deutsche Sprache, schwere Sprache?

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    Re: deutsche Sprache, schwere Sprache?

    musika - 28.06.2006, 10:56

    deutsche Sprache, schwere Sprache?
    Hallo,

    ich habe immer wieder bei meinen Schülern festgestellt, dass Lieder, Arien in deutsch gesungen, viel schwerer in der Aussprache sind als z.B. italienisch. Die italienische Aussprache ist runder, offener, wenn es richtig ausgesprochen wird. Aber auch da sollte man wirklich vorsichtig sein und ein "B(ä)nediktus nicht zum Beeenediktus machen.

    Was meint ihr dazu?

    Liebe Grüsse



    Re: deutsche Sprache, schwere Sprache?

    LaCastafiore - 28.06.2006, 11:13


    Liebe Musika,

    ich denke, mit der eigenen Muttersprache geht man weniger pfleglich als mit einer fremden Sprache um, man glaubt ja, es zu können. Und natürlich ist deutsch weniger gesanglich als italienisch.

    Ich habe Montag abend einen konzertanten Fidelio gehört und war sehr beeindruckt von den gesprochenen Texten der internationalen Sänger. 3 Finnen und ein Kanadier - aber man verstand jedes Wort. Beeindruckend.

    Liebe Grüsse von LaCastafiore



    Re: deutsche Sprache, schwere Sprache?

    lucicare - 28.06.2006, 11:38


    Ja, ich tu mich mit deutschem Text auch schwerer, zumal ich einen Lehrer habe, der es mit der Sprache sehr genau nimmt. Es passiert mir leicht, dass ich offene und geschlossene E verwechsle und statt dessen, was korrekt wäre, unwillkürlich das singe, was im Zusammenhang leichter geht (Rezitieren geht wesentlich leichter!). Tatsächlich denke ich mir bei geschlossenen E oft ein offenes I, damit es gesungen richtig rauskommt, ebenso bei Ä ein offenes E. Da helfen Aufnahmen sehr, um zu bemerken, wo man überall geschlampt hat. :oops:

    Zum Benediktus: das hört man in allen Varianten von Béne bis Bène, wobei ich beide Extreme nicht so schön finde. Ich tendiere eher zum offenen E, aber nicht wie ein Schaf, das Bäh! macht.... :d_neinnein:


    Gruss
    lucicare :Sonne



    Re: deutsche Sprache, schwere Sprache?

    Anonymous - 28.06.2006, 12:26


    Wie schwer die deutsche Sprache ist, merke ich gerade bei den Proben zum Brahms Requiem. Unser Chorleiter legt sehr viel Wert auf Aussprache und leider ertappe ich mich oft dabei, viel zu nachlässig damit umzugehen. Gerade wenn man in einem Gebiet mir starkem Dialekt aufgewachsen ist wie ich (wo man z.B. keine harten Konsonanten kennt :oops: ), muss man sich echt konzentrieren.

    Allerdings kann ich nicht feststellen, dass bestimmte Sprachen leichter zu singen sind als andere (meine Erfahrung beschränkt sich auf D/E/F/I). Außer es handelt sich um Übersetzungen - das Thema hatten wir ja schon. Da passen eben Sprach- und Melodiefluss nicht immer zusammen.

    Möglich dass Italienisch etwas geläufiger ist - aber eine Habanera auf Französisch oder ein "Abscheulicher" auf Deutsch fließt auch ganz wunderbar.
    :dafür:
    LG
    mezzo



    Re: deutsche Sprache, schwere Sprache?

    chero - 28.06.2006, 13:21


    Hallo,

    bei meiner ersten G.leherin fiel mir das singen auf deutsch viiiiiel leichter wie heute. Warum?? Kann ich eigentlich nicht sagen, aber ich weiß, daß meine beiden G.leher nicht oder nicht ursprünglich aus dem Saarland sind und ihnen fallen so einige Macken auf, die ich niiiiiiiiiee gemerkt hätte. Die lieben Konsonanten ahhhh, wohl nur ein paar aber immerhin!!!! Auf diese wurde ich damals nie aufmerksam gemacht und darum fiel es mir damals wohl leichter.

    Heute ist es so daß ich auf das und das hingewiesen werde und schwups denke ich "Hmm ist das eigentlich deine Mutterspache ahhh" Ich merke aber auch, daß ich besagte Macken auch aus meinem normalen reden beseitigen muß, denn sonst werdes diese auch immer und immer wieder im Gesang auftreten. Ahhhh und sowas sagt einem niiiiiemand wenn man mit G.unterricht anfängt :n95: das kommt alles noch dabei und läuft im Grunde genommen so neben dem anderen Kram noch mit ahhhhh.

    Wie Casta schon erwähnt hat, man ist mit der eigenen Sprache viel vertrauter und kann Betonungen die falsch sind o.ä. viel schneller rausfinden wie in einer Fremdsprache. Heute fallen mir meine Fehler selbst auf, was früher so würde ich heute sagen eher geschlampt behandelt wurde....

    Ich denke gerade an ein Chorstück wo der Chorleiter bald verzweifelt ist. Es ging um das recht einfache Lied "Bleibet hier ....." da heißt es drin "Bleibet hier und wachet mir mir, wachet und betet......." und was machte der Chor aber wirklich einheitlich immer und immer wieder daraus??? Ratet mal !!!!! ja genau "bleibe Tier und wachet mit mir wache Hund betet....." So einige neue graue Haare haben wir wohl auf unsere Kappe zu nehmen. Ach so der Hund kam zustande, weil wir dort obwohl es nicht erlaubt war ein Atemschnapper eingebaut hatten. Hmmm ja ja deutsche Sprache!!!!


    Liebe Grüße
    Chero



    Re: deutsche Sprache, schwere Sprache?

    lucicare - 28.06.2006, 14:03


    Da kommt mir auch eine Chorstelle in den Sinn, als wir "Gott ist der Herr" singen sollten, worauf unser Chef meinte: "Gottist ist kein Beruf....." :n118: :n95:



    Re: deutsche Sprache, schwere Sprache?

    chero - 28.06.2006, 14:32


    @ lucirare
    ohh ja auch ein gutes Beispiel :lol: :lol:

    Fällt euch evt. noch so schöne Stolperstellen ein über die man wenn man sie liest lächelt aber hmmm wehe sie kommen in der Literatur vor und man konzertriert sich nicht, dann fällt man voll auf die Nase. Spätestens wenn der G.lehrer komisch schaut, dann überlegt man und ahhhhh ja da war ein Fettnäpfchen, das man erfolgreich gefunden hat :lol: aaaaber die Töne haben gestimmt, wobei das dann kein wirkliches Trost ist -schnief-

    :lol: :lol:

    Chero



    Re: deutsche Sprache, schwere Sprache?

    dola - 28.06.2006, 17:58


    Hallo,

    die italienische Sprache hat eine andere "Melodie" als die deutsche und wird auch als melodischer empfunden (offene Vokale, kaum sperrige Konsonantenabfolgen). Der gesangliche Zugang ist daher oft leichter.

    Die etwas holprigere deutsche Aussprache macht es am Anfang schwer, z. B. die ganzen Konsonaten in einen Legatofluss hineinzubringen.

    Aber: Wir neigen andererseits dazu, das italienische schlampig auszusprechen, und das meirken Italiener sehr wohl.

    Grüße,
    dola



    Re: deutsche Sprache, schwere Sprache?

    Anonymous - 28.06.2006, 18:26


    Hallo,

    ein Tipp für alle Deutschsprachler, die glauben, sich ihrer sprachlichen Mittel sicher zu sein, besonders, was die Artikulation betrifft : DER KLEINE HEY .
    Ich lasse die Reime sprechen, rezitieren ( "Burgtheater" ) u n d singen, wobei jeder Zeile eine andere Tonhöhe zugeordnet wird. Die Ergebnisse sind frappierend !
    Ciao. Gioachino :lol:



    Re: deutsche Sprache, schwere Sprache?

    Anonymous - 28.06.2006, 19:45


    Leo Slezak war beim Studium eines Liedes mit der Aussprache des Schülers wieder einmal nicht zufrieden. Er erklärte ihm:
    "Es heißt: 'und ist der Mai erschienen' und nicht 'und ißt der Maier Schienen'."

    Soviel zur richtigen Aussprache.


    Ciao :n71: Principe (der grundsätzlich immer Wert auf verständliche Artikulation legt!)



    Re: deutsche Sprache, schwere Sprache?

    Octaviane - 29.06.2006, 09:11


    Für die Rheinländer

    O leeve Jott (zu Hochdeutsch: Oh lieber Gott), viele Nicht-Rheinländer im Chor sangen O leeveR Jott", worauf hin der Pianist meinte : "Gott hat keinen Vornamen = "Oliver Jott"

    :lol:

    LG

    Octaviane



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