Part 2

Villevalle's World
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    Re: Part 2

    Muffine - 02.07.2006, 11:14

    Part 2
    ... natürlich geht es weiter ... es geht immer weiter ... (vor allem, wenn es kein happy end gab... :? und das mag ich ja eigentlich überhaupt nicht... ;D)
    nun ja, ich habe den ersten teil ziemlich lieblos beendet, weil er mich genervt hat...
    hier nun der anfang vom zweiten...

    Kapitel 1

    Ville Valo sitzt im Schatten eines großen Baumes an dessen Stamm gelehnt. Seine linke Hand schützt den Hinterkopf vor der harten Rinde, in der rechten hält er eine Zigarette. Der leichte Sommerwind rauscht durch die Blätter, irgendwo zwitschert ein Vogel, eine Biene fliegt direkt an seinem Ohr vorbei.
    Er hält die Augen geschlossen. Wenn er sie jetzt öffnen würde, würde er eine weite Blumenwiese sehen, die einen kleinen Hügel hinauf führt und ein Mädchen. Es sitzt etwas von seinem Baum entfernt in der Sonne und flechtet einen Kranz aus Gänseblümchen.
    Ville findet das ziemlich albern, aber er lässt ihr ihren Spaß. Gleich wird sie fröhlich lachend auf ihn zu rennen und ihm den Kranz in den Schoß werfen. Dann wird sie sagen:
    „Du Faulpelz, liegst den ganzen Tag hier herum, anstatt dich um mich zu kümmern.“
    Sie wird empört die Hände in die Hüften stemmen und die Stupsnase rümpfen. Der Wind wird dramatisch ihr rotes Haar verwehen und sie wird lachen. Für dieses Lachen könnte er sterben. Auf der Stelle.
    Irgendwann wird sie ihn hochziehen und in die Sonne zerren, vor ihm herlaufen und springen, wie ein Kind, was zu viel Energie hat.
    Plötzlich bleibt sie stehen. Verwundert stellt Ville fest, dass er schon längst nicht mehr unter seinem Baum sitzt. Er blickt zurück. Eine Trauerweide. Hinter ihm ist es auf einmal sehr still. Sie lacht nicht mehr, er kann das gleichmäßige Geräusch ihrer nackten Füße auf dem Rasen nicht mehr hören. Der Wind weht nicht mehr, die Sonne scheint nicht mehr.
    Auf einmal ist es stockdunkel und er ist allein.

    „Ville, hey, Ville.“ Eine große Hand rüttelt an seiner Schulter und reißt ihn aus der bedrückenden Einsamkeit.
    „Mann, du siehst aus, als hätte dich ein Lastwagen überfahren. Wir sind in ner Viertelstunde da.“
    „Hmm?“ Wo ist er denn bloß?
    Mühsam blinzelt er in das helle Tageslicht und fällt bei der Erkenntnis, dass neben ihm die Welt vorbeirast, fast von der Sitzbank des Busses.
    „Gott im Himmel“, knurrt es neben ihm, „Schon wieder dieser Alptraum?“
    „Hmm?“
    Alptraum? Welcher Alptraum?
    Wage kommen die Bilder zurück. Die Wiese, das rothaarige Mädchen und die Dunkelheit. Ein Traum, der seit Monaten in seinem Kopf umherspukt. Seit der Telefonanschluss eben dieses Mädchens aus seinem Traum abgestellt wurde.
    Kein Anschluss unter dieser Nummer.
    „Nein“, antwortet er schließlich, „du hast mich genau im richtigen Moment geweckt.“
    Sein stämmiger bester Freund und Bassist der gemeinsamen Band boxt ihm mit dem rechten Ellenbogen in die Seite:
    „Hast du´s schon mal mit Baldrian versucht?“
    Noch immer etwas benommen betrachtet Ville Mikko Paananen argwöhnisch und beschließt, lieber aus dem Fenster zu sehen, bevor ein Unglück geschieht.
    „Fuck off“, flüstert er nur und starrt der vorbeiziehenden Landschaft nach.
    Daraufhin grunzt es nun auch auf der gegenüberliegenden Seite.
    „Frag mich langsam echt, wie ich das die nächsten Wochen überleben soll. Im Moment denk ich wirklich öfter darüber nach, dass mit dem Überleben als Schnapsidee anzusehen…“ Ein kleines gehässiges Lachen folgt.
    „Halt die Fresse, Lindström!“, blafft Ville zurück und will wütend aufspringen, wird jedoch von dem Bären neben ihm und dem eingebauten Tourbustisch vor ihm daran gehindert.
    In weiser Voraussicht räumt jedoch Mikko sofort das Feld und lässt den dürren Ville sich an ihm vorbeidrücken.
    „Also, ich muss sagen, ich hab das noch immer nicht so ganz kapiert, was da eigentlich los ist mit ihm…“, kann Ville den Keyboarder von vorn sagen hören.
    Er selbst hat sich in seine Koje im hinteren Bereich des Busses zurückgezogen und den Vorhang zugemacht. Sollen die sich doch alle schön ne Runde aufpissen. Ihm doch egal. Er krabbelt eine Flasche Jägermeister hervor, die er an seinem Fußende drapiert hat, und nimmt einen Schluck. Dann schraubt er sie bedächtig wieder zu und legt sie zurück.
    Nicht übertreiben, bloß nicht übertreiben. Das wird schon alles. Hey, es ist nur Berlin. Berlin ist toll. Du magst Berlin doch… shit, du mochtest Berlin. Jetzt hasst du es. Hör auf, dich selbst zu belügen. Das ist kein Hass, das ist Angst.
    Das erste Mal seit einem halben Jahr kommt er wieder in die Hauptstadt Deutschlands zurück und das nicht einmal freiwillig. Die WG dort haben sie längst aufgelöst und seinetwegen hätten sie Berlin ganz vom Tourenplan streichen können aber das wäre wohl den Fans gegenüber unfair gewesen. Was gegenüber ihm fair gewesen wäre, ist ja eh scheißegal.
    Jetzt stell dich mal ne Runde an! Du bist solch ein Weichei, Valo, das gibt es schon gar nicht mehr. Wie kann ein Mann allein eigentlich so erbärmlich sein?
    Aber was ist, wenn er sich nicht zusammenreißen kann? Wenn er doch zu ihrer Wohnung fährt und wie ein dummer Tropf davor steht und zu ihrem Fenster empor starrt. Oder noch schlimmer, was ist, wenn er zu ihrer Wohnung fährt und sie nicht mehr da ist. Wenn ihr Name nicht mehr am Briefkasten steht und das Schildchen für die Klingel leer ist.
    Eigentlich ist es doch das, wovor er sich fürchtet. Vor dem Grund, warum ihre Telefonnummer nicht mehr frei geschaltet ist. Mühsam hatte er sie herausbekommen und immer wieder gewählt, um aufzulegen, wenn sich am anderen Ende der Leitung ihre Stimme gemeldet hat. Genauso, wie es wohl verliebte Teenager machen, die nicht wissen, was sie sagen sollen.
    „Hey, Alter, das war nicht so gemeint, das weißt du doch“, holt Mikko ihn aus seinem Gedankensumpf heraus in die Wirklichkeit zurück.
    „Ich weiß ja, dass du dir Sorgen um die Kleine machst aber ich versteh einfach nicht, warum du nicht schon längst nach Berlin geflogen bist, um zu sehen, wie es ihr geht. Auf der einen Seite gehst du ein wie ein Schwan, der seinen Partner verloren hat und auf der anderen benimmst du dich wie ein sturer, zurückgewiesener Bock. Ist doch bescheuert, oder etwa nicht?“
    Ville reißt den Vorhang auf und funkelt den Freund an:
    „Ich bin nun einmal bescheuert! Finde dich damit ab!“
    Vor ihm seufzt es herzhaft auf:
    „Nee, du bist nicht nur bescheuert, du bist schon albern!“
    „Das ist es doch, nicht wahr, Migé? Ihr findet das alle doch von vorne bis hinten albern. Ihr habt es schon damals albern gefunden, als ich einige von euren ach-so-wichtigen-Terminen abgesagt habe, um länger in Berlin zu bleiben. „Was willst du denn von der?“ Hast du doch gesagt, Migé, oder?“
    Seine Stimme kippt um vor Wut, obwohl er weiß, dass es gegenüber Migé nicht richtig ist, so zu reagieren. Er selbst hätte es sicher ähnlich gesehen, wenn einer der anderen Bandmitglieder solch eine Show abgezogen hätte wie er. Wenn einer der anderen wichtige Termine, die die ganze Band angehen, sausen gelassen hätte, nur um neben dem Krankenhausbett eines Mädchen zu hocken, was er gerade mal drei Wochen gekannt hat und davon zwanzig Tage nicht einmal Kontakt zu ihr hatte. Wenn er so darüber nachdenkt, dann wäre er sogar der Letzte gewesen, der für solche tatsächlichen Albernheiten Verständnis hätte aufbringen können. Vor allem, weil das Mädchen ihm zu guter Letzt auch noch einen Korb gegeben hat.
    Und womit dankt er ihnen ihr mühsames Verständnis? Mit schlechter Laune und garstigen Sprüchen.
    „Tut mir Leid“, brummt er schließlich und zieht den Vorhang wieder zu.



    Re: Part 2

    Mette - 02.07.2006, 13:47


    na das quält den Ville ja ganz schön ...diese tagträume ich finde es sehr toll geschrieben und freue mich das es weitergeht hier also bitte weitermachen gell? :bindafür:



    Re: Part 2

    Tinsche - 02.07.2006, 21:05


    Na der leidet ja richtig....kann einem schon Leid tun.
    Wie Mette schon geschrieben hat, der Tagtraum ist echt gut gelungen.
    Ich freu mich schon auf mehr... ;D



    Re: Part 2

    Muffine - 03.07.2006, 22:54


    und weiter gehts...

    Zwei Stunden später sitzt Ville neben Migé in einem Taxi und versucht krampfhaft nicht das Haus anzustarren, in dem sich die Wohnung der „roten Hexe“ wie sein Freund die Ursache seines betäubten Herzens nennt, befindet.
    Warum hat er sich aber auch darauf eingelassen? Ihm ist selbst noch nicht ganz klar, wie Migé ihn dazu überreden konnte, hierher zufahren. Ein Blick auf die Flache Jägermeister in seiner Hand erklärt allerdings einiges. Er war wohl schon zu betrunken, um sich zu wehren.
    Nur mal gucken, ob sie noch da wohnt und dann kannst du dich beruhigt wieder anderen Dingen widmen, nicht Ville? Vielleicht hören dann sogar diese Alpträume auf und der Zauber ist gelöst.
    Der alte Romantiker glaubt doch tatsächlich, sie hätte ihn verhext… Irgendwie rührend.
    „Wenn du nicht nachsehen gehst, dann tu ich es jetzt“, hört Ville es neben sich sagen.
    Berechtigte Aussage. Wie lange stehen sie schon hier herum? Das Taxameter verheißt jedenfalls nichts Gutes. Hat er überhaupt noch soviel Geld in der Tasche?
    „Okay, dann bis gleich.“ Die Taxitür geht auf und Migé quält seinen Alabasterkörper aus dem Wagen.
    Er hat wohl vergeblich auf eine Antwort gewartet.
    Im Taxi riecht es nach Alkohol. Ville hat zuviel getrunken. Viel zu viel. Später wird er kaum mehr dazu in der Lage sein, irgendetwas auf die Reihe zu bekommen, geschweige denn ein Interview zu führen. Waren für heute Interviews angesagt? Er weiß es nicht mehr. Spielen tun sie jedenfalls erst morgen. Gut so…
    Die Flasche scheint ihm verdächtig leer. Kann doch gar nicht sein eigentlich… Ville versucht sich auf den restlichen Inhalt zu konzentrieren, wobei sein Blick auf die zweite Flasche fällt, die neben ihm auf der Rückbank liegt. Merkwürdig…
    Bevor er sich noch weiter darüber wundern kann, kommt Migé auch schon zurück.
    Warum guckt der denn so bedrückt? Was…
    Ungeschickt reißt Ville die Autotür auf seiner Seite auf und stolpert Migé entgegen. Dabei fällt ihm die Flasche aus der Hand und zerbricht, als sie auf dem harten Asphalt aufschlägt.
    Egal, alles egal. Erwartungsvoll guckt Ville Migé an, doch dieser schüttelt nur leicht den Kopf.
    „Hey, Ville, sorry, sie wohnt nicht mehr hier…“



    Re: Part 2

    Muffine - 03.07.2006, 23:15


    only for you, darling... hope you like it... :rolleyes:

    „Bitte, kommen Sie, ich flehe sie an!“ Migé ist am Rande der Verzweiflung angelangt, hängt am Schalter der nächst besten Postfiliale und redet dort auf eine strenge Blondine ein, die sich vehement weigert, die Anschriftenüberprüfung jetzt gleich zu bearbeiten. #
    Sie sei dafür auch überhaupt nicht zuständig. Das Verfahren würde im Übrigen in München ablaufen und ungefähr siebzehn im günstigsten Fall acht Tage dauern.
    Acht Tage, verflucht, wie soll er denn acht Tage lang warten können? In drei Tagen sind sie nicht einmal mehr in Berlin. Was noch viel schlimmer ist, wie soll er das Ville weiß machen, wenn der wieder ansprechbar ist?
    Nur mühsam ist es ihm gerade gelungen, Ville wieder zurück in das Taxi zu bewegen und noch mühsamer war das Unterfangen, sich auf die Schnelle einfallen zu lassen, wo man am Besten die neue Adresse von diesem Mädchen herbekommt.
    Migé hat seinen Freund schon öfter am Boden zerstört gesehen und auch schon mehr als einmal getröstet, wenn eine Frau ihn sitzen lassen hat, aber das eben hätte beinahe auch seine gutmütige Geduldgrenze gesprengt.
    Ville hatte beschlossen, sich mitten auf die gut befahrende Straße zu legen und toter Mann zu spielen. Vollrausch und Liebeskummer haben sich bei ihm noch nie sonderlich gut verstanden. Er selbst hatte alle Hände voll damit zu tun, den auf einmal leichenschweren Ville aus der Gefahrenzone zu ziehen. Das gelang ihm schließlich auch nur, weil der Taxifahrer Mitleid mit ihm hatte und ihm geholfen hat. Er war es auch, der ihm den Tipp mit dem Service der Anschriftenprüfung der Deutschen Post gegeben hat.
    „Gute Frau, hören Sie mal, mein Freund da draußen ist krank vor Liebeskummer, ob der nun berechtigt ist oder nicht sei dahingestellt, glauben Sie mir, es nervt mich mindestens genauso wie Sie, aber wenn Sie ihn kennen würden, dann würden Sie nicht eine Sekunde damit zögern Ihre Leute in München zusammenzutrommeln und diese Adresse herauszufinden.“
    „Jetzt sage ich Ihnen mal was, ich habe gewiss noch anderes zu tun, als mich mit den verrückten Problemen liebestoller Engländer rumzuschlagen, okay?“
    Engländer? Kann es überhaupt noch schlimmer kommen?
    Definitiv, es kann. Im gleichen Moment stolpert Ville durch die Glastür. Man riecht ihn schon von weitem. Eine Mischung aus Aschenbecher und Brennerei.
    „Miiischeee, Miiischeeeheee, was machsendu hier?“
    Migé will sich gerade mit der erneuten Niederlage abfinden, als es vor ihm vernehmlich aufkreischt.
    „Das… das ist ja… das gibt es doch nicht…“
    Die blonde Postbeamtin ist ganz aus dem Häuschen und zeigt immer wieder stammelnd auf Ville, der sich inzwischen an einem Postkartenständer festhält und mit diesem gemeinsam gefährlich hin und her schwankt.
    Das veranlasst Migé zu neu geschöpfter Hoffnung.
    „Jap, genau, das ist...“ Noch bevor er der Dame überhaupt sein unmoralisches Angebot unterbreiten kann, kommt diese ihm auch schon zuvor:
    „Also, wenn Sie mir noch vier Karten inklusive Backstageausweis für das Konzert morgen besorgen könnten, dann ließe sich mit Ihrer Adresse vielleicht doch noch etwas regeln.“ Die Frau mittleren Alters schneidet eine Grimasse, die wohl ein Lächeln darstellen soll und deutet nun nicht mehr auf Ville, sondern auf die große Wanduhr:
    „In vier Stunden habe ich die Adresse und Sie die Konzertkarten?!“
    Das er so einfach aus der Nummer rauskommt, hätte sich Migé auch nicht mehr träumen lassen. Freudestrahlend schlägt er ein und hofft, dass irgendwer aus seinem Trupp ihm die Karten noch beschaffen kann. Eigentlich ist das Konzert nämlich seit einigen Tagen ausverkauft und das scheint die Postbeamtin sehr genau zu wissen.
    Aber, hey, i´m with the band, ich werd ja wohl noch vier lächerliche Karten auftreiben können.
    Was man nicht alles tut.
    Hoffentlich bekommt das keiner der Jungs aus der Band mit. Vielleicht kann er ihnen ja weiß machen, dass die Postbeamtin-mal-vier die Backstageausweise im Radio gewonnen hat.
    „NRJ“ verlost doch immer so was, oder?
    Wenn die erfahren, was er sich für einen Arsch aufgerissen hat, damit Ville sich gleich den nächsten Korb abholen kann, dann springen die im Dreieck. Er zweifelt ja selbst schon an seinem Verstand.
    Ist Wahnsinn eigentlich ansteckend?
    Zum krönenden Abschluss dieses verkorksten Nachmittags fällt hinter Migé Ville krachend samt Postkartenständer zu Boden und amüsiert sich darüber so köstlich, dass er sich lachend über den Linoleumboden rollt.



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 03.07.2006, 23:33


    Ja, es gefällt mir, es gefällt mir sogar sehr. Es ist wirklich anders, das ist bei mir auch so von Teil zu Teil.
    Ich find's herrlich. Postkartenständer... wieso muss ich grad an Chloe und Val denken?



    Re: Part 2

    Muffine - 03.07.2006, 23:44


    wahrscheinlich, weil ich auch an chloe und val gedacht hab... aber erst nachdem ich es runtergeschrieben habe... ;D



    Re: Part 2

    Mette - 04.07.2006, 12:35


    na da hat es einen ja echt vernebelt in allen sinnen :D die lieb und der Jägermeister....

    das ist wieder sehr toll geschrieben schön das es so schnell weiterging :nick: ich bin schon gespannt,ob er nun weiterkommt und was seine bandkollegen noch alles ertragen müssen der arme Migé^^



    Re: Part 2

    Muffine - 04.07.2006, 16:22


    so. jetzt aber ... dann werde ich mich mal mit meinem geliebten bgb beschäftigen...
    ach, dank übrigens an alle mitlesenden (auch wenn sie eventuell nicht kommentieren... :bäh: ) für das weitere interesse an dem wirrwarr, den ich verzapf... :rolleyes:


    Vollkommen fertig mit den Nerven steht Migé auf die Minute genau vier Stunden nach dem Handschlag wieder am Postschalter der blonden Beamtin.
    Ville versuchen auszunüchtern, Ville einigermaßen annehmbar zu einem Interview verfrachten, Seppo, dem Manager der Band, vier Konzertkarten aus der Weste leiern und dazu auch noch die Backstageausweise erbetteln, das Ganze natürlich, ohne dass einer der anderen Bandmitglieder Wind von der Aktion bekommt und Lunte riecht, ist an die Substanz gegangen.
    Schnaufend hängt er an der Theke und sieht die Blondine erwartungsvoll an.
    „Sagen Sie jetzt bitte nicht, dass sie die Adresse nicht herausgefunden haben, dann breche ich auf der Stelle zusammen und das Konzert morgen fällt auf Grund von Nervenzusammenbruch des Bassisten und Selbstmord des Sängers ins Wasser.“
    „Haben Sie denn die Karten?“, kommt die kecke Gegenfrage.
    Migé kann es nicht fassen. Bei Villes Anblick fällt die Frau halb in Ohnmacht und mit ihm redet sie, wie mit `nem räudigen Laufburschen.
    „Ja, ich habe die verdammten Karten“, grunzt er nur und schmeißt sie auf die Arbeitsfläche. Die Ausweise, die der Dame und ihrer Begleitung Zutritt zum Backstagebereich verschaffen, fliegen hinterher.
    Ein grelles Quicken dringt an sein Ohr und Migé dreht den Kopf zur Seite, um das Geräusch nicht in seiner vollen Bandbreite ertragen zu müssen. Geduldig wartet er ab, bis die Frau sich wieder beruhigt hat.
    Ville weiß gar nicht, was er ihm alles schuldet. Das, was er in den letzten sechs Stunden ertragen musste, ist mindestens 50 Schachteln Zigaretten, wohlgemerkt in Finnland gekauft, und 100 Flaschen gutes importiertes Deutsches Bier wert. Bei dem Gedanken daran, geht es Migé schon gleich ein bisschen besser.
    „Hier. Ich hab Ihnen die Adresse aufgeschrieben. Die von Ihnen so dringend gesuchte Person wohnt jetzt c/o Breuel und das unten in Wannsee. Nette Gegend übrigens.“
    Die Postbeamtin drückt Migé einen Zettel in die Hand.
    „Vielen Dank noch einmal für die Karten. Ich hab selbst keine mehr bekommen und dabei wollte ich doch unbedingt mit meinen Töchtern auf das Konzert gehen. Die sind völlig vernarrt in HIM, wissen Sie?“
    So langsam bekommt Migé das Gefühl, die gute Frau hat nicht ganz gecheckt, dass er auch HIM ist. Nun, soll ihm Recht sein. So wird er wenigstens nicht angekreischt.
    „Ja, gut, keine Ursache, ebenfalls danke. Man sieht sich ja dann heut Abend“ … hoffentlich nicht.
    Wenn olle Linde mitkriegt, dass er für die hysterische Mama und ihre wahrscheinlich genauso hysterischen Töchter hinter der Bühne verantwortlich ist, dann war alle Mühe umsonst. Er wird erst Ville und dann ihn selbst umbringen.

    Fünf Minuten später sitzt Migé also mit der hart verdienten Anschrift in seiner Hand auf dem Beifahrersitz eines der vielen Berliner Taxis und denkt nach. Eigentlich ein unmögliches Vorhaben in Anbetracht der Tatsache, was sein Gehirn schon alles erleiden musste an dem noch so jungen Tag. Es ist nicht einmal fünf Uhr Nachmittags und er hat schon so viele Nerven verloren wie selten in seinem Leben.
    Hmm, wenn er so darüber nachdenkt, ist an so ziemlich sämtlichen Verlusten der wertvollen Stränge Ville schuld. Niemand sonst schafft es, ihn mit einer solchen Präzision auf die Palme zu treiben. Er sollte dringend mal die Beziehung zu seinem besten Freund überdenken.
    „Wo wollten Sie noch mal hin?“
    Migé zuckt bei dem schlechten Englisch des Taxifahrers zusammen. Er überlegt kurz und gibt dann die Adresse des Hotels an, in dem sie sich einquartiert haben. Definitiv hat er sich für heute genug mit Villes Problemen rum geschlagen. Soll der sich halt Gedanken darüber machen, was er jetzt mit der neu errungenen Information anfangen will.



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 04.07.2006, 16:42


    Mann, du bist ja zur Akkordproduktion übergegangen.
    Ich liebe Migé, wie du ihn machst, aber das weißt du ja. Bei mir krieg ich ihn nie so hin, deshalb können weder Ville noch ihn ihn leiden- was ziemlich seltsam ist. Ich muss mal Nachhilfe bei dir nehmen.



    Re: Part 2

    Tinsche - 04.07.2006, 20:50


    Sag mal :grübel: ...machst du auch noch was anderes als schreiben?
    Ist ja irre was du für ein Tempo vorlegst ;D

    Also Migé tut mir echt ein bisschen Leid. Die Adresse war echt teuer erkauft und Babysitter für Ville zu spielen scheint auch kein leichter Job zu sein.

    Dann viel spass mit deinem BGB und ich freu mich jetzt schon drauf wenn's weiter geht



    Re: Part 2

    Muffine - 05.07.2006, 11:51


    irgendwie brauch ich das mit dem schreiben momentan als ablenkung... :rolleyes:


    Ville hat sich tatsächlich Gedanken darüber gemacht. Selbstverständlich erst nachdem er vor Erleichterung darüber, dass es ihr gut zu gehen scheint, so gut jedenfalls, dass sie es fertig gebracht hat, umzuziehen, überhaupt weilt sie noch unter den Lebenden, dass er zwei Wodka gebraucht hat, um sich wieder zu fassen. In seinem Hinterkopf hämmerte nämlich die ganze Zeit über das Gefühl, das etwas passiert ist.
    Nach Migés Gleich-bist-du-wieder-clean-Kur vom Mittag, der weiteren Ausnüchterungswirkung des Interviews mit einer pinken Viva-Moderatorin und dem Wodka ist ihm das mit dem Gedanken machen noch nicht einmal sonderlich schwer gefallen. Eigentlich ist es doch ganz einfach. Er wird zu ihrem neuen Heim fahren und endlich mal seinen Mann stehen. Genau das wird er tun.
    Ob er Seppo wohl irgendwie beibringen kann, dass er die Taxikosten gern auf die Liste der Ausgaben für die Tour setzen würde?

    Eine halbe Stunde später sitzt er auch schon ganz stolz auf sich wieder einmal in dem teuersten Massenfortbewegungsmittel, was Berlin für ihn zu bieten hat, nuckelt an einer Flasche Bier und beschriftet den Umschlag, den er in ihren Briefkasten werfen wird. Soviel dann zu er wird seinen Mann stehen.
    Mal ehrlich, Ville, du bist und bleibst ein Weichei. So wird es immer sein…
    „Felicitas Ganzert“, schreibt er in Druckschrift und Großbuchstaben. Irgendwie hat er wohl Angst, sie wird den Umschlag erst gar nicht öffnen, falls sie seine Schrift erkennt.
    Sorgfältig überprüft er noch einmal den Inhalt:
    Zwei Konzertkarten, komisch, dass Seppo auf seine Frage danach beinahe einen Tobsuchtanfall bekommen und sich geweigert hat, ihm auch nur noch einen Backstageausweis zu geben, und ein Kärtchen, auf das er seine Handynummer und „You are the one…“ geschrieben hat. Kitschig vielleicht. Der Titel eines Liedes, das wie noch einige auf der neuen Platte, von ihr handelt. Ville ist sich sicher, dass sie den Wink verstehen wird. Selbst wenn sie ihn nicht mehr wieder sehen will, sollte sie das wissen. Und wenn es nur dem Zweck dient, dass sie merkt, dass er sich in sie verliebt hatte und sie nicht nur als kleine Abwechslung zu seiner damaligen in Finnland sitzenden Freundin missbrauchen wollte. Er hat nie die Gelegenheit dazu bekommen, es ihr selbst zu erklären.
    Eigentlich mutet das ja ziemlich erbärmlich an. Zweifelnd starrt er auf den Brief in seinen Händen. Traut sich nicht einmal, die Konzertkarten persönlich abzugeben, geschweige denn, zu klingeln und einfach mit ihr zu reden.
    Ach was, einfach reden… worüber denn? So ein hübscher Umschlag ist schön unverfänglich. Wenn sie nicht kommen möchte, dann verschenkt sie die Karten einfach und versteigert seine Handynummer im Internet. Klingt nach einem guten Deal.
    Ville, poch, poch, soviel Sarkasmus hätte ich dir bei diesem Thema gar nicht mehr zugetraut, alter Junge.
    Sarkasmus? Wo denkst du hin? Das ist Galgenhumor.
    Selbstgespräche haben ihn schon immer beruhigt.
    Ville schluckt. Könnte es tatsächlich sein, dass sie nicht kommt? Das sie sich nicht einmal bei ihm meldet? Vielleicht hat sie ihn ja längst vergessen und ist… c/o Breuel… verheiratet?!
    Nein, komm, ganz ruhig, dann gibt man nicht c/o als Anschrift an. Und überhaupt. Fee verheiratet… nein…
    Er schluckt wieder und erinnert sich seiner Bierflasche, welche er auch sofort in einem Zug leert.

    Letztendlich landet der Umschlag trotzdem in dem Briefkasten einer hübschen Vorstadtvilla. Helle graue Fassade, rotes Dach mit einem achteckigen Türmchen, weiß lackierte Fenster, Terrakotta-Gehwegplatten, weißer Zaun. Ville begreift nicht ganz, was dieses riesige Haus mit Fee zu tun haben könnte und noch weniger kann er sich vorstellen, mit wem sie dort zusammen leben sollte.
    Für einen kurzen Moment denkt Ville darüber nach, ob er noch klingelt, sich kurz vergewissert, dass er auch tatsächlich richtig ist, und dann zurück ins Taxi rennt und wegbraust, wie ein Verbrecher. Zum Glück kann er sich gerade noch davon abhalten und schlendert stattdessen, ohne auf sich aufmerksam gemacht zu haben, gemächlich zum Wagen als wäre nichts geschehen, was für ihn irgendwie von Bedeutung wäre.
    Innerlich zerfrisst es ihn und er glaubt fast, komplett ausgehöhlt im Hotel anzukommen.
    Der Abend ist gelaufen. Mit Ungewissheit konnte Ville noch nie sonderlich gut leben.
    Alles endet wie so oft in den vergangenen Monaten in besinnungslosem Suff.



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 05.07.2006, 13:13


    Der böse Alkohol... irgendwie erinnern mich Villes Selbstgespräche an Roman, aber das ist eine andere Geschichte. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    Hm. Feigling. So langsam hab ich keine Lust mehr, meine Geschichte in 2001 zu schreiben...



    Re: Part 2

    Tinsche - 05.07.2006, 15:33


    Muffine hat folgendes geschrieben: irgendwie brauch ich das mit dem schreiben momentan als ablenkung... :rolleyes:

    Tja, dann tu dir keinen Zwang an... :bindafür:
    Kommt mir sehr entgegen, ich bin mittlerweile nämlich schon richtig süchtig nach der Geschichte und vergehe hier bald...nicht nur weil es so heiß ist, sondern vor Neugierde wie es mit den Beiden weiter geht.



    Re: Part 2

    Muffine - 05.07.2006, 22:18


    PhiloFoX hat folgendes geschrieben: So langsam hab ich keine Lust mehr, meine Geschichte in 2001 zu schreiben...
    oh... ich hoff, dass liegt nicht an mir und meiner version davon... :rolleyes:

    @tinsche... is aber auch ne sauische hitze... :nick:



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 06.07.2006, 09:39


    Öhm... woran denn sonst? Aber das war jetzt auch nicht sooo bierernst gemeint.



    Re: Part 2

    Muffine - 06.07.2006, 11:45


    hmmm :grübel: weiß auch nicht...



    Re: Part 2

    Muffine - 06.07.2006, 14:07


    ich schreibe jetzt einfach mal eine unverfängliche warnung hier rüber, obwohl es vielleicht bei dem teil noch nicht wirklich notwendig ist.
    fühlt euch einfach das nächste kapitel über ein wenig vorgewarnt...

    Kapitel 2

    Kurz nachdem Villes Taxi abgefahren ist, steigt hinter dem Haus ein Mädchen aus einem ovalen Swimmingpool, der in einem igluartigen Glasgebäude am Rande des riesigen Gartens liegt. Sie schüttelt dabei ihren Kopf, so dass die fransigen roten Haare, die ihr an der längsten Stelle bis knapp auf die Schultern, an der kürzesten bis zu der Spitze ihrer mit Sommersprossen übersäten Stupsnase reichen, durch die Luft fliegen und sich so von mehreren Wassertropfen trennen. Der grasgrüne Häkelbikini hebt sich angenehm von der zart gebräunten Haut ab. Das zierliche linke Handgelenk wird von einem breiten hellbraunen Lederarmband umfasst, auf dem eine Sonne und ein Mond eingebrannt sind.
    Der Raum ist in ein angenehmes Licht gehüllt, welches von der untergehenden Sonne und einer Gruppe halb herab gebrannter creme- und rostfarbener Stumpenkerzen erzeugt wird. Von den milchigen Wänden tropft Kondenswasser, das nur knapp die Flammen verfehlt.
    Als das Mädchen nach ihrem neben der Treppe des Pooles liegenden Frotteehandtuch greifen will, geht die Tür vor ihr quietschend auf. Ein Windstoß fährt hinein und bringt die kleinen Kerzenflammen zum Zittern. Sofort legt sich ein freundliches Lächeln auf ihre Lippen, dabei bilden sich rechts und links oberhalb ihrer Mundwinkel kleine Grübchen. Ihre Wangen sind von der warmen, leicht dampfenden Luft gerötet. Mit einer fast nervösen Handbewegung streicht sie sich einige nasse, dicke Strähnen aus dem Gesicht.
    Ein großer schlanker Mann von etwas über vierzig Jahren betritt das Poolhaus und schließt die Tür hinter sich. Sperrt so die für diese Zeit ungewöhnlich kalte Septemberluft wieder aus. Die Flämmchen beruhigen sich.
    „Hallo, Fee, ich habe mir schon gedacht, dass du hier bist…“
    Er nimmt an ihrer Stelle das rotbraune Handtuch und legt es ihr um die schmalen Schultern, die sie unwillkürlich zusammenzieht.
    Als sein Blick über ihren schlanken Körper streift, zucken seine Augenlider, als wolle er einen Gedanken verdrängen und die hellblaue Iris verdunkelt sich unter einem Nebeln von anscheinend grausamen Erinnerungen.
    Dem Mädchen ist die Anwesenheit des braungebrannten gut aussehenden Mannes sichtlich unangenehm. Schnell wickelt sie das große Handtuch fest um ihren Körper und streicht erneut fahrig durch das nasse Haar.
    Er hat sich unterdessen auf eine Holzbank gesetzt, welche keine Lehne hat und eher aussieht, wie ein etwas schmaleres Foutonbett. Seine langen Beine hält er ausgestreckt von sich weg.
    „Wie geht es dir?“, fragt er schließlich, wobei er die oberen Knöpfe seines weißen Hemdes öffnet.
    „Das ist vielleicht eine Luft hier drin. Du müsstest mal wieder die Fensterklappen oben ein wenig öffnen, damit frische rein kann.“
    Das Mädchen nickt nur, missachtet die gestellte Frage und geht auf einen Minikühlschrank zu, der auf der gegenüberliegenden Seite auf einem runden Holztisch steht. Sie nimmt ein Wasser heraus, schraubt die Flasche auf und trinkt.
    Der Mann verfolgt jeden einzelnen ihrer Schritte mit einem besorgten Ausdruck in den Augen:
    „Wann hast du zuletzt etwas gegessen, Fee?“
    Ein Schulterzucken beantwortet seine Frage. Sie schlendert mit der Glasflasche zu ihm und benutzt dabei den weiteren Weg um den Pool herum.
    „Du spielst schon wieder mit mir, Felicitas, lass das…“
    Noch ein Schulterzucken. Alles unentwegt mit dem gleichen freundlichen Lächeln. Komischerweise wirkt es noch lebhaft und nicht wie eine versteinerte Fratze.
    „Komm, hör auf damit, deine Tante hat mich gebeten, mit dir zu reden.“ Der Mann fährt sich durch das volle blonde Haar. Seit etwa drei Monaten mischen sich immer wieder graue Strähnen darunter, vor allem an den Schläfen. Seit sie das Mädchen zu sich genommen haben…
    Ein helles Lachen. Nicht gehässig, nicht ironisch. Und endlich sagt sie etwas:
    „Du musst nicht mit mir reden, wenn du nicht möchtest. Ich bestehe nicht darauf…“
    Er lacht mit. Wenn er seine angeheiratete Nichte noch vor ein paar Wochen am besten mit geteilter stiller Trauer zum Sprechen gebracht hat, dann ist es jetzt das Lachen.
    „Gut, ich weiß, dass ich nicht muss, und dass du nicht darauf bestehst. Damit wären die Dinge zwischen uns geklärt aber was machen wir mit Bettie?“
    Sie ist bei ihm angekommen, setzt sich dicht neben ihn und zieht die Beine an. Legt den Kopf auf die Knie und sieht ihn aus großen Augen an, die so grün sind, wie ein trüber Waldsee auf den einige Sonnenstrahlen fallen.
    Trauer. Wieder diese Trauer.
    „Ich weiß nicht.“ Ihre Lippen bewegen sich kaum während sie das sagt.
    Er seufzt auf:
    „Ich würde sie gern beruhigen.“
    „Das kannst du nicht und wenn doch, dann müsstest du sie belügen…“ Sie wackelt mit den Zehen deren Nägel in einem dunklen rötlichen Braun lackiert sind.
    Einfach zu intelligent für diese Welt, spricht sie genau das aus, was niemand hören möchte. Sie versucht nicht einmal, solche Gedanken zu verheimlichen. Nicht einmal er hätte erneut die Chance… Er schüttelt den Kopf. Nein, er will einfach nicht mehr daran denken.
    Stattdessen erinnert er sich an den Umschlag, den er in seine Hosentasche gesteckt hat. Seine Frau und die Schwester von Felicitas Vater hatte ihn ihm gegeben. Als Vorwand dafür, warum er seine Nichte, an die der Brief adressiert ist, in ihrem kleinen Reich stört. Nun, vielleicht ist es nicht nur ein Vorwand, sondern ein kleines Puzzelteil in dem Rätsel um ihr eigenwilliges Geistesleben.
    Jedenfalls nutzt er fürs erste dazu, von dem Gespräch, was in eine vollkommen verkehrte Richtung abdriftet, abzulenken und so zieht er ihn hervor und hält ihn Fee hin.
    „Hier. Der wurde einfach in den Briefkasten geworfen“, erklärt er noch, was in Anbetracht der fehlenden Briefmarke nicht schwer zu erraten ist.
    Seine Nichte richtet sich auf, streckt die Beine nun auch von sich und nimmt den Umschlag entgegen. Als ihr Blick über die Schrift darauf gleitet, beginnen ihre Hände erst leicht, dann etwas stärker und schließlich so unkontrolliert zu zittern, dass sie ihn fallen lässt.



    Re: Part 2

    Kaipun - 06.07.2006, 14:19


    Ich komm nich mehr mit. Also, ich hab bis zum vorlertzten Teil gelesen und finde, das sollte ich dir auch mal mitteilen, dass ich noch lese und so.
    Zu Ville und seinem Alkoholpegel sage ich nichts, damit setz ich mich jetzt schon mit Mona und ihm lange genug auseinander, er wills nur immer noch nicht so ganz einsehen.

    Ich bin sehr gespannt, was in diesem Teil steht, Monatg kann ich dazu noch was schreiben, dann nicht mehr. Und dann werde ich extrem hinterherhinken.



    Re: Part 2

    Tinsche - 06.07.2006, 15:15


    Sei mir nicht böse...aber mir ist es einfach zu heiß um mir einen gescheiten Kommentar einfallen zu lassen*schwitz*
    Also einfach weiter so... :bindafür:



    Re: Part 2

    Muffine - 06.07.2006, 22:42


    hier könnt ihr euch dann mal etwas mehr gewarnt fühlen... aber es ist immer noch erträglich... ;D



    Jens Breuel steht hilflos neben seiner auf dem lauwarmen Fliesenboden knienden Nichte. In ihren schmalen Händen, die durch den dunklen Nagellack unnatürlich weißlich schimmern, hält sie den einfachen Briefumschlag, auf dem mit dickem schwarzen Filzstift ihr Name geschrieben steht. Anstatt ihn zu öffnen, starrt sie ihn an.
    Alles was Jens in den vergangenen zehn Minuten zu Fee gesagt hat, ist an ihr abgeprallt, wie Pistolenkugeln an einem Schutzschild.
    So war das eigentlich nicht gedacht. Seine Frau wird ihm den Kopf abreißen. Seine Frau wird ihm sowieso letztendlich den Kopf abreißen. Er hat Mist gebaut. Verdammt großen Mist. Das Mädchen zu seinen Füßen lässt das Blut in seinen Adern kochen. Er hat sich einmal nicht beherrschen können. Erst hatte er sie nur in den Armen gehalten und trösten wollen, dann ist es einfach passiert. Der Duft ihrer Haare, die glatte Haut, der unschuldige Blick…
    Eine Zigarette wäre jetzt gut aber Fee hasst es, wenn jemand in ihrem geliebten Poolhäuschen raucht.
    Jens geht zu dem Kühlschrank, wobei er die Augen nicht von der kleinen zusammengesunkenen Gestalt nimmt. Dann muss ein Bier eben reichen.
    Die Stille macht ihn halb wahnsinnig. Wenn sie doch wenigstens weinen würde oder schreien.
    Nein, sie schweigt sich aus.
    Als er wieder neben ihr steht und seine Flasche öffnet, sieht sie zu ihm hoch. Ein Grinsen huscht über ihr puppenhaftes Gesicht.
    „Das ist doch Scheiße“, murmelt sie und zieht sich an seinem linken Arm hoch.
    „Freut mich, dass du zu solch einer wundervollen Erkenntnis gekommen bist. Hat ja lang genug gedauert.“ Er trinkt einen Schluck und versucht, nicht an ihre Hände auf seinem Körper zu denken.
    „Wenn du mir jetzt auch noch sagst, was genau Scheiße ist, dann haben wir für heut ganz schön was erreicht, meinst du nicht?“
    „Ach“, entgegnet Fee nur und wirft den Umschlag achtlos auf die Holzbank, „ist nicht so wichtig.“
    Sie lässt ihr Handtuch fallen, lächelt ihn noch einmal an und springt mit einem ordentlichen Kopfsprung ins Wasser.
    Jens setzt sich neben den Umschlag, stellt seine Bierflasche ab und krempelt die Ärmel von seinem Hemd hoch.
    „Was ist jetzt mit dem Brief hier?“
    Das Mädchen schwimmt auf ihn zu und hält sich dort angekommen am Rand des Pooles fest:
    „Hmm“, sie neigt den Kopf leicht zur Seite, „ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es nie im Leben das sein kann, was ich zuerst vermutet hab und mehr interessiert mich nicht. Schmeiß ihn weg, wenn du magst.“
    „Darf ich ihn auch aufmachen?“, fragt er lachend und greift nach dem Umschlag.
    „Oder Moment, Kleines, was hast du denn erwartet?“
    Fee taucht ab und irgendwo weiter hinten im Becken wieder auf. Ein süffisantes Lächeln umspielt ihre Lippen:
    „Das geht dich nichts an…“
    „Du weißt doch ganz genau, inwieweit es mich etwas angehen könnte…“
    „Herrje, dann sperrt mich doch alle in einen goldenen Käfig. Ich bin doch ganz lieb oder etwa nicht?“ Ein Schmollmund. „Was habt ihr schon für einen Grund zur Sorge?“
    „Zum Beispiel den, dass du seit zwei Tagen schon wieder nichts isst, Fräulein!“
    „Ich habe halt keinen Hunger und spiel du nicht den Hobbypsychologen! Du kaufst schließlich immer noch die Firmen von armen Insolvenz gegangenen Geschäftsmännern zu Spottpreisen auf. Da benimmst du dich auch nicht sonderlich psychologisch wertvoll bei“, entgegnet Fee giftig und dreht sich von Jens weg, was ein Zeichen dafür ist, dass sich für seine Nichte die Diskussion erledigt hat.
    „Na fein. So, ich mach den Brief jetzt auf, wenn es dir nichts ausmacht.“
    Vielleicht steckt ja irgendetwas Relevantes drin. Die Antwort darauf zum Beispiel, warum Fee sich seit einer guten Woche wieder so merkwürdig verhält, was mehr als ein Grund zur Sorge ist und was sie auch ganz genau selbst weiß. Sie soll bloß nicht immer so tun, als verstünde sie das Verhalten ihrer Tante und das von ihm nicht. Mit ihrem Intelligenzquotienten könnte sie sich gut selbst therapieren. Albern also, dass sie ihm immer wieder weiß machen will, nicht zu wissen, was das Problem ist und dass sie auch überhaupt gar keins hat.
    „Mach doch“, kommt die trotzige Antwort.
    Jens schüttelt nur den Kopf und reißt den Umschlag auf. Seine Stirn zieht sich in tiefe Falten, als er den Inhalt erkennt. Zwei Karten für das Konzert einer Band, auf das seine älteste Tochter Anna morgen gehen wird, und ein Zettel mit einer Handynummer und vier englischen Worten.
    In seinem Kopf setzt sich langsam ein kleines Puzzle zusammen. Fees Wutausbrüche, wenn Anna die Musik der Band spielt, weswegen seine Nichte ihre Zeit überwiegend in dem Poolhaus hier verbringt, ergeben auf einmal einen Sinn.
    „You are the one.“ Was soll der Schwachsinn? In seine Sorge um Fee mischt sich langsam Eifersucht.
    Eigentlich ergibt das alles überhaupt keinen Sinn. Welcher Idiot würde schon versuchen ein Mädchen mit der Band zu ködern, die es am meisten hasst?
    Plötzlich schießt ihm noch ein Gedanke durch den Kopf. Es würde nur Sinn machen, wenn er ein Mitglied der Band ist und diese bei dem Mädchen deswegen so verhasst ist weil irgendetwas zwischen ihnen vorgefallen war…
    Blödsinn, Jens, du siehst schon Gespenster… Das ist so ziemlich die abwegigste Möglichkeit, die es gibt.
    „Na, was war drin in dem mysteriösen Umschlag? Scheint dich ja nicht gerade glücklich zu machen…“ Fee hängt auf einmal wieder vor ihm am Beckenrand und lacht ihn an. Ihre Augen blitzen vor Vergnügen. Sie liebt es, ihn hilflos zu sehen.
    Fieberhaft überlegt Jens, ob er sie besser anlügen sollte.
    „Konzertkarten“, antwortet er, bevor er richtig zu Ende gedacht hat.
    Sogleich stellt er fest, dass er wohl doch besser gelogen hätte.
    Fee stößt sich ruckartig vom Rand ab und treibt in die Mitte des Pooles. Guckt ihn aus großen runden Mädchenaugen an. Schnell wendet Jens den Blick ab. Er kann es nicht ertragen, wenn sie ihn so ansieht. Darf sich nicht noch einmal gehen lassen.
    „Was für Konzertkarten?“, hört er sie fragen.
    „Von HIM.“ Jetzt ist es eh schon zu spät. „Es ist noch eine Telefonnummer bei.“
    Fee macht ein Geräusch, als würde sie ein Stoßgebet gen Himmel schicken und lässt sich untergehen.
    Fluchend schlüpft Jens aus seinen Schuhen. Das Spiel hatten sie doch schon einmal. Er weiß gar nicht mehr, worum es damals ging. Alles was er weiß ist, dass sie von selbst nicht wieder aufgetaucht ist… und dass ihm nach seiner Rettungsaktion die Situation aus den Händen geglitten ist und Fee in seine Arme. Er springt ins Wasser und zieht sie hoch. Hofft, dass der Überlebenswille ihres Körpers diesmal wieder stärker war, als der ihrer Seele.
    Prustend holt sie Luft. Hat versucht, wie er es erwartet hat, ihre Lungen mit Wasser zu füllen.
    Jens versetzt ihr eine schallende Ohrfeige, doch anstatt sich zu wehren, nimmt Fee seinen Kopf in die zittrigen Hände und gibt ihm einen langen Kuss.
    Nein, diesmal nicht. Er weiß nur zu gut, was das bedeutet und es macht ihn krank.
    Er kann es förmlich aus ihr heraus schreien hören:
    Sag es nicht Bettie. Bitte, bitte, sag es nicht Bettie.
    Sie wird es wieder versuchen. Ihr Körper gegen sein Schweigen. Fees Kuss wird heftiger und Jens stößt sie mit einem Ruck von sich weg. Keuchend steigt er aus dem Pool. Seine Anzughose klebt triefnass an den Beinen und sein Hemd hängt ihm durchsichtig geworden am Körper.
    Hinter ihm steht die kleine Gestalt mit bebenden Lippen und sieht ihm nach.



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 07.07.2006, 13:02


    Das ist ja ekelhaft... und irgendwie versteh ich das Problem immer noch nicht. Ich meine, mal abgesehen davon, dass er damit gescheitert ist, sie zu vergewaltigen, hat Ville ihr doch überhaupt nichts getan. Was hat diese Frau für ein Problem?
    Ich glaube nicht, dass die Fähigkeit, sich selbst zu therapieren, mit dem Intelligenzquotienten steigt, eher umgekehrt, sonst würde Morrison noch leben. Aber das war wahrscheinlich auch nicht ganz ernst gemeint, oder?

    Ich bin gerade high von Schmerztabletten, also falls mein Gerede keinen Sinn ergibt... ich find's beeindruckend.



    Re: Part 2

    Tinsche - 07.07.2006, 19:56


    Also ich vesteh Sie jetzt grad auch nicht wirklich... :grübel:
    Klar, hat der seine Macken...und das nicht zu knapp...aber irgendwie versteh ich Ihre Reaktion ehrlich nicht.
    Aber ich bin mir sicher, dass du für mich noch ein Licht aufgehen lässt...



    Re: Part 2

    Mette - 07.07.2006, 22:43


    wow hier ging es ja flott weiter gleich 3 teile die neu waren für mich ...
    ich finde sie auch wieder alle toll geschrieben ,aber das mit der abneigung von ihr zu Ville verstehe ich auch nicht dann noch mit dem Freund der Tante "rummachen" das er nix sagt irgendwie hat die alte nen schuss :lol: ich bin mal gespannt was oder wer dafür verantwortlich ist und wie es weitergehen wird also bitte weitermachen ich freue mich schon auf die nächsten Teile :nick: :bindafür:



    Re: Part 2

    Muffine - 08.07.2006, 14:59


    mir fällt grad erst auf, dass ich die warnung vergessen hab ... wird hiermit nachgeholt... sorry...

    Warnung


    „Komm wieder her, Jens“, jammert Fee und kaut auf ihrer linken Faust herum.
    Immer gehen alle weg. Immer…
    Aber das ist ja auch kein Wunder. Du verjagst sie schließlich. Erst Flo, dann Ville…
    Wütend schlägt sie die Faust aufs Wasser.
    „Dann verschwinde doch! Hau ab… geh zu Bettie und sag ihr, was du dir jetzt wieder für Vermutungen über mich ausgesponnen hast! Ein anderes Gesprächsthema habt ihr momentan ja eh nicht. Na los doch! Vielleicht darfst du ja dann heut Nacht mal wieder bei ihr schlafen…“
    Fee beißt sich auf die von dem kühlen Wasser violett angelaufene Unterlippe. Das war gemein. Sie ist schließlich schuld daran, dass ihre Tante und Jens Probleme haben. Sie und ihre albernen, kindischen Gefühle.
    Ihr Onkel, der gerade dabei war sich aus seiner nassen Kleidung zu pellen, um sich abzutrocknen, hält in seinem Vorhaben inne und starrt auf sie herab, als könne er nicht ganz fassen, was sie ihm eben an den Kopf geknallt hat.
    „Wo sollte ich denn deiner Meinung nach schlafen?“, fragt er sie ruhig.
    Fee kann seinen Tonfall nicht leiden. Er gibt ihr das Gefühl krank zu sein. Krank und nicht ganz richtig im Kopf. Dabei ist sie alles andere als krank. Ein wenig mehr Wahnsinn könnte ihr im Moment nicht schaden. Diese verdammte Vernunft. Dieses verdammte Abwägen von wenn und aber, das wird sie irgendwann noch einmal wahnsinnig machen.
    Freuen sollte sie sich über den Brief. Luftsprünge machen und Jauchzen wie ein kleines Mädchen. Es ist schon verwunderlich genug, dass der Mann, den sie vor einem guten halben Jahr mit ein paar knappen Worten abgefertigt hat, überhaupt noch den Drang danach verspürt, ihr irgendetwas mitzuteilen.
    Und was macht sie? Flüchtet sich in Wahnvorstellungen darüber, dass es leichter ist, nichts mehr zu fühlen als Ungewissheit. Rennt weg vor den Problemen, die sich unweigerlich auftun würden, wenn sie sich noch stärker in ihn verlieben würde, als es sowieso schon passiert ist. Sie weiß, dass sie das nie verhindern könnte, wenn sie ihn wieder sehen würde und meidet was mit ihm zu tun hat.
    Abtöten Fee, alles abtötet. So, wie du es damals versucht hast.
    Doch mit ein paar schnellen Handgriffen wurde ihr Plan vereitelt. Wer auch immer das getan hat, sie weiß es bis heute nicht, er war zur falschen Zeit am falschen Ort oder auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ansichtssache.
    Seitdem lebt sie bei Jens und ihrer Tante. Ihre eigenen Eltern sind nach Thailand ausgewandert. Davon mal ganz abgesehen, dass sie sich nie dazu herab gelassen hätten, ihre labile Tochter wieder bei sich aufzunehmen und sie zu umsorgen. Sie hätten Fee direkt eingewiesen und gut.
    Sie hält sich mit beiden Händen den Kopf.
    Wenn Bettie es erfährt. Wenn er ihr sagt, dass ich es wieder versucht habe… Sie wird mich wegschicken. Wird sagen, dass sie überfordert ist und dann… dann werden sie mich irgendwo hinbringen. Irgendwo aufs Land. Ganz weit weg, irgendwohin wo selbst er mich nicht mehr finden wird…
    Dabei hat sie doch im Grunde die ganze Zeit auf nichts anderes gewartet, wollte es sich nur nie eingestehen.
    „Jens bitte, sag es nicht Bettie. Es wird nie wieder vorkommen, ich verspreche es dir. Ich werde das in den Griff kriegen, wirklich. Gleich heute… In einem Monat ist wieder alles in Ordnung und ich kann in eine eigene Wohnung ziehen. Aber bitte, bitte, sag es Bettie nicht …“ Sie watet durch das Wasser auf die breite Treppe zu, die aus dem Pool herausführt und hält sich dort angekommen an der geschwungenen Eisenstange fest, die als Geländer dient.
    „Warum bitte, sollte ich es ihr nicht sagen?“ Jens nimmt ein Handtuch und trocknet sich damit die Haare. Er möchte gleichgültig aussehen, das weiß Fee nur zu gut.
    „Bitte, zwing mich nicht, dir den Grund dafür zu nennen…“ Sie steigt die Stufen hoch und fühlt, wie ihr Körper mit jedem Schritt schwerer wird. Die angenehme Schwerelosigkeit, die man im Wasser verspürt, fällt weg und macht das Gehen anstrengend.
    Er dreht sich zu ihr, trägt nur noch seine dunkle Hose und sieht sie aus eisblauen Augen an:
    „Fee, du erpresst mich vielleicht aber dabei vergisst du, dass ich es dir gleichtun könnte…“
    Mit seinem Blick tastet er langsam ihren Körper ab, wobei Fee wieder das leichte Zucken seiner Lider bemerkt. Es schmerzt ihn, ihre Narben zu sehen. Die kleinen, hellen Linien, die sich fein und gerade über ihren Oberkörper und die Beine ziehen.
    Er hat ihr gesagt, dass sie damit ihre schöne Haut für immer ruiniert hat. Mutig, er muss gewusst haben, dass diese Bemerkung ihr nicht sehr nahe gehen wird oder er hat es einfach geahnt oder aber es war einer seiner vielen Tests.
    Sie hat nur mit den Schultern gezuckt. Es ist ihr gleichgültig. Wen sollte schon interessieren, wie ihr Körper aussieht? Im Übrigen hatte sie damals nicht vorgehabt, ihr selbstzerstörerisches Tun zu überleben, es war ein Teil ihres fein berechneten Abgangs…
    Ihn interessiert es aber, hat er daraufhin geantwortet, es tut ihm weh, sie so zu sehen.
    Ja, es tut ihr auch weh, ihn so zu sehen.
    Ihn, wie er jetzt vor ihr steht. Der Mund leicht geöffnet, die Augen vor Verlangen in schmale Linien gezogen, den Blick auf ihr Gesicht gerichtet, der Brustkorb, der sich unregelmäßig hebt und senkt. Seine Selbstbeherrschung, wie sie langsam schwindet...
    „Tu es doch“, flüstert Fee fordernd und geht noch einen Schritt auf ihn zu, „tu es und gib mir einen Grund, dich zu hassen wie …“ Sie unterbricht sich selbst und senkt ihren Blick.
    …wie er mir einen Grund dafür hätte geben sollen…
    Nein, das ist nicht wahr. Das stimmt einfach nicht. Hör auf dich selbst zu belügen, Fee. Langsam solltest auch du es begriffen haben. Du willst ihn nicht hassen. Hass würde es dir vielleicht leichter machen. Du hast dich nie mit den leichten Dingen abgefunden. Und jetzt denkst du zu logisch, Fee. Das, was dir den Mut zu leben raubt, ist nicht logisch… Es gibt keinen Grund dafür, hassen zu wollen…
    „… wie du wen hasst, Fee?“ Jens streicht ihr eine Strähne aus dem blässlichen Gesicht und hebt ihr Kinn an, so dass sie ihm in die Augen sehen muss. Sie kann nur zu gut erkennen, dass er erneut Hoffnung geschöpft hat, endlich hinter ihr Geheimnis zu kommen, endlich den Grund dafür herauszufinden, weswegen sie Ende Mai aus mehreren Wunden blutend in eiskaltem Badewannenwasser gelegen hat.
    „Niemanden, ich hasse niemanden. Ich würde gern… und jetzt lass mich“, faucht sie ihn an und schlägt seine Hand zurück.
    Vergiss es Jens, ich werde dir nie von ihm erzählen, da kannst du noch so sehr hoffen. Und selbst wenn ich dir davon erzähle, du würdest es nicht begreifen… Ich begreife es selbst nicht richtig. Es tat so schrecklich gut, das Gefühl zu haben, dass ich nie wieder darüber nachzudenken brauche. Darüber, dass ich ihn nicht hassen kann. Es wäre alles so viel einfacher.
    Alles wäre einfacher als dieses schreckliche Ziehen im ganzen Körper zu ertragen, wenn sie an ihn erinnert wird. Oder wenn sie sich selbst an ihn erinnert. Es lässt sich nicht abschalten und es macht sie wahnsinnig, dass sie es sich nicht erklären kann. Wie das gekommen ist. Wieso das mit ihr passiert ist.
    „Hat derjenige etwas mit dem Brief zu tun?“ Jens lässt nicht locker. Er begreift tatsächlich nicht. Wieso auch?
    „Lass mich einfach.“
    Fee geht an ihm vorbei. Umständlich quält sie sich aus dem nassen Bikini und zieht ihre Unterwäsche, die Jeans und das Top auf ihre unabgetrocknete Haut. Alles klebt.
    „Du sagst, du bekommst das in den Griff? Gleich heute? Ich lasse dir eine Woche. Wenn du mir bis dahin keinen Grund zur Annahme geben kannst, dass du es tatsächlich „in den Griff“ bekommen hast“, er verstellt seine Stimme, soll wohl sarkastisch klingen, „dann sage ich es Bettie.“
    Sie beobachtet ihn, wie er sich seelenruhig die Brust abtrocknet und zurück in seine Schuhe steigt. Die nasse Hose tropft auf das teure Wildleder. Er scheint es nicht einmal zu bemerken.
    „Warum bist du dir so sicher, dass ich dir nicht zuvor komme und Bettie von uns erzähle?“ Fee nestelt an der grünen Wolle ihres Oberteils.
    Es macht sie nervös, wie er sie ansieht. Eine Mischung aus Mitleid und Bedauern.
    „Weil du dich dafür schämst. Ganz einfach.“ Er legt sich ein Handtuch um die Schultern und hebt sein Hemd vom Boden auf. Ohne noch ein Wort an sie zu verlieren verschwindet er durch die Glastür.
    Wieder fegt ein Windstoß hinein, lässt sie erschaudern und die Kerzen erlöschen.



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 08.07.2006, 16:15


    Ich muss mich waschen. Du machst komische Sachen mit mir. Würgt mich irgendwie. Auch wenn ich Fee immer noch nicht verstehe. Ich meine, ich hab auch immer so einen leichten Horror davor, aus Verliebtheit die Kontrolle zu verlieren, aber doch nicht SO! Und ihr Körper ist jetzt liniert... schick... hat was... ich bin eklig.
    Wah! Manno. Ich will weiterlesen, das fasziniert mich. Und wie wir seit gestern wissen, muss ja nicht immer alles einen Sinn ergeben.



    Re: Part 2

    Tinsche - 08.07.2006, 16:19


    Meine Güte...die ist aber durch den Wind :/
    Ich brauch ja gar nicht sagen das du schnell weiter machen sollst...du bist ja im Moment eh nicht zu bremsen :D



    Re: Part 2

    Mette - 09.07.2006, 14:21


    :ne: jaa ich muss auch sagen das Fee setlsam komisch ist muss ja echt was an der "klatsche" haben das sie es noch schafft ihren "fast onkel" so in der hand zu haben wollen..aber ich finde es sehr toll beschrieben und freue mich auch wenns weitergeht



    Re: Part 2

    Muffine - 09.07.2006, 23:36


    keine faszination für mona aber dafür vielleicht ein wenig spannungsaufbau...

    Ein Uhr Nachts. Fee kann nicht schlafen. Sie liegt in goldener Seidenbettwäsche und starrt an die dunkle Decke. Von draußen dringt gedämpft von cremeweißen Vorhängen das Licht der Gartenbeleuchtung herein.
    Auf dem Nachttisch liegt ein angebissener Apfel, der Zettel mit der Handynummer und der kurzen Nachricht, daneben ein halbvolles oder halbleeres - die alte Diskussion - Glas Cola.
    Ihr Gesicht spannt vom Salz unzähliger Tränen. Endlich haben sie aufgehört über ihre Wangen zu laufen.
    “Yes I've done my evil, I've done my good. Just believe me honey, I won't let go off you.”
    „Ich weiß, Ville. Es tut mir Leid…“, flüstert sie in den Raum und reibt sich die Augen.
    Die neue CD hat sie bei ihrer Cousine Anna im Zimmer gefunden. Hört das Lied, von dem er so unbedingt wollte, dass sie es hört, seit mindestens zwei Stunden auf Repeat. Die restlichen Titel hat sie nicht einmal angespielt. Warum auch, sie mag die Art von Musik nicht. Zu laut, zu hektisch.
    So einfach könnte sie es wieder gut machen. Könnte ihn einfach anrufen und es ihm sagen. Ihm sagen, dass es ihr Leid tut. Dass es ihr Leid tut, dass sie ihm damals im Krankenhaus diese Falle gestellt hat, in die er auch bereitwillig getappt ist, nur, um einen Grund zu haben, ihn fortzujagen.
    Als hätte es sie auch nur im Ansatz interessiert, ob irgendwo im hohen Norden ein Mädchen sitzt und auf ihn wartet. Sie hätte es ignorieren können. Es hätte ihr egal sein können. Schließlich saß er eine halbe Ewigkeit an ihrem Bett und nicht an dem, seiner Freundin.
    Es war gemein. Ein gemeiner Grund und er hat sich nicht einmal rechtfertigen können.
    Aber was wäre denn sonst gewesen? Wie hätte das denn überhaupt funktionieren sollen mit ihnen? Wie sollte es jetzt funktionieren? Sie könnte es nicht ertragen, ihn wochenlang nicht zu sehen, weil er irgendwo auf der Welt von tausenden Mädchen angehimmelt wird. Tausende, die hübscher sind als sie selbst, Tausende, die ihm bereitwillig jeden Wunsch von den Lippen ablesen würden, Tausende, die in der Lage dazu wären, ihn zu lieben ohne sich dabei zu verlieren, wie sie sich bereits verloren hat.
    Er wird sie erst einmal suchen müssen…
    Die Finger von Fees linker Hand krallen sich in den glatten Bettbezug. Mit der rechten tastet sie nach dem Telefon, das neben ihr auf dem Bett liegt. Hat seine Handynummer schon unzählige Male eingegeben und doch nicht auf den Knopf zum Wählen gedrückt.
    Nun wiederholt sie es erneut. Ihr zitternder rechter Daumen sucht die Taste mit dem grünen Telefon und drückt.



    Re: Part 2

    Tinsche - 09.07.2006, 23:57


    Und...?*Nägelkau*



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 09.07.2006, 23:59


    Fieses Stück, wie kannst du da aufhören? Ich kann leider nichts Klügeres sagen, ich bin immer noch traumatisiert von diesem schiefgegangenen Finale, bedank dich bei Z.Z. le chat blanc. Obwohl, nein, lass ihn in Ruhe, der wird schon genug Trauer haben in den nächsten Wochen.



    Re: Part 2

    Mette - 10.07.2006, 09:23


    na da bin ich mal gespannt,ob sie nicht auflegt wenn Ville sich meldet...du machst es echt spannend und ich bin auch noch 2 wochen weg :? aber Urlaub in Finnland ist ja auch was schönes dann lese ich alles nach..
    also bitte weitermachen :nick: :bindafür:



    Re: Part 2

    Muffine - 11.07.2006, 23:27


    tätä... beginn 3. kapitel... euch das jetzt mitzuteilen macht wahrscheinlich nicht viel sinn, weil ich euch auch nich wirklich gesagt hab, wo denn das zweite anfängt... nun ja...
    so... ähm... na ja, warnung vielleicht für den kursiven teil... obwohl... auch nicht anders als sonst...
    ich dacht ja eigentlich, da die hälfte der mitlesenden ja auf achse is, mach ich mal langsamer aber irgendwie funzt das nicht so ganz :rolleyes: euch zurückgebliebende stört es sicher nicht, gelle...


    Mit leicht geschwungenen Linien fahren die Finger ihrer rechten Hand über seinen nackten Oberkörper. Es macht ihn wahnsinnig sie so nah bei sich zu spüren. Wie oft hat er davon geträumt? Wie oft hat er sich nachts ausgemalt, wie es wäre, wenn sie jetzt bei ihm wäre. Und nun…
    Ihr warmer Atem streift sein Gesicht als sie sich herunterbeugt, um ihn zu küssen. Er riecht nach Erdbeeren und Sekt. Sie hat getrunken. Allein das treibt ihm schon ein Lächeln auf die Lippen.
    „Was ist? Bin ich so lustig?“
    Ihre grünen Augen blitzen im matten Kerzenlicht kurz auf. Ein sonderbares Strahlen liegt in ihnen. Noch bevor er antworten kann verschließt sie seinen Mund mit ihren Lippen. Ihre Finger streichen in sanften Kreisen um seine linke Brustwarze. Unter ihren Berührungen stöhnt er leise auf und verkrallt seine Hände in ihrem langen roten Haar.
    Sie löst sich von ihm und folgt mit dem Mund ihren Streicheleinheiten. Seine Brust herunter zum Bauchnabel und tiefer. Ihm bleiben nur noch einige Strähnen die er immer wieder durch seine gespreizten Finger fließen lässt.
    Er kann seinen Blick nicht von der blassen Haut, der roten Flut, dem wunderschönen Mädchen nehmen, bis dieses sich an seiner Gürtelschnalle zu schaffen macht und er vor Erregung die Augen fest zupresst. Ihre zarten Finger umspielen ihn.
    Viel zu früh lässt sie von ihm ab, doch er kann es kaum erwarten nun sie in die Kissen zu drücken, ihre weiche Haut zu küssen, sie zu berühren, ihr Verlangen nach ihm zu sehen...
    Er setzt sich auf und öffnet die Augen.
    Rissige Lippen, nur noch einige rote Strähnen am kahlen Schädel, ausdrucksloser toter Blick, der weiße Körper blutüberströmt…

    „Scheiße.“
    Ville fällt vor Schreck von dem hässlich-blauen Hotelsessel auf dem er zusammengekauert eingeschlafen ist. Kleine Schweißperlen haben sich auf seiner Oberlippe gebildet. Er zittert noch immer vor Erregung und Entsetzen am ganzen Körper.
    „Ey, jetzt sagt mal Leute, bin ich so grauenvoll?“ Eine brummige Männerstimme dringt durch den düsteren Nebel des Traumes an sein Ohr. Verwirrt sieht Ville sich um. Wo zur Hölle ist er?
    Vor seinen Augen wird eine vertraute Szene wieder sichtbar. Jani und Linde beim Schach spielen, Migé sitzt auf der kleinen Coach neben dem Sessel, auf dem er selbst gerade noch geschlafen hat. Im Hintergrund läuft MTV. Das alles in dem Zimmer, in dem Migé und er eigentlich noch schlafen wollen. Die Luft ist jetzt schon zum Schneiden dick.
    In sein Sichtfeld schiebt sich eine fleischige Hand, die sein Handy hält. Es leuchtet. Leuchten bedeutet für gewöhnlich, dass jemand das Handy bedient. Was macht die Hand mit seinem Handy?
    Noch immer ein wenig durcheinander folgt Ville dem Arm, der schräg an seinem Kopf empor geht und zu dem diese freche Hand gehört, die sein Handy missbraucht.
    Sie gehört Mika. Da hätte er auch gleich drauf kommen können. Wer sonst kann solch eine mit Blasen übersäte Pranke vorweisen außer der dickliche Schlagzeuger?
    „Scheint ja ein heißer Traum gewesen zu sein.“
    Ville reißt seinen Kopf wieder herum und starrt Migé hasserfüllt an. Der wiederum hält seinen Blick auf seine Jeans gerichtet. Verschämt darüber, dass sein kleiner Freund nach dem furcherregenden letzten Anblick Fees noch immer steht, zieht sich Ville an dem Glastisch hoch, der sich in der Mitte der Sitzgruppe befindet und auf dem Jani gerade Lindes zweites– soweit er dies erkennen kann – Pferd vom Schachbrett kickt.
    „Verdammt, das kann doch nicht sein. Du schummelst! Arsch!“
    Figuren fliegen umher und ein schwarzer Turm trifft Ville an der Stirn.
    „Nein, Mann, du bist einfach nur total besoffen und kannst dich nicht mehr konzentrieren, das ist alles. Jetzt zieh hier nicht so ne Show ab. Die kannst du alleine wieder einsammeln. Ich geh jetzt schlafen.“
    Mit sehr viel Willenskraft und Anstrengung schafft es Ville sich ohne laut herumzuschreien und die Anwesenden zum Teufel zu wünschen zurück auf seinen Sessel zu bewegen.
    Eine Tür fällt krachend ins Schloss, Linde krabbelt schwankend über den weißen Teppich, Migé guckt nun nicht mehr auf seine Hose, sondern kopfschüttelnd Linde beim Suchen zu, Mika samt Hand und Handy sehen Ville von oben herab auffordernd an:
    „Dein Handy hat geklingelt, Mann, ich hab schon mal abgenommen. Sauft doch nicht alle soviel, das ist echt anstrengend langsam!“ Dabei wackelt er mit dem Telefon, was immer noch leuchtet.
    Derjenige am anderen Ende der Leitung muss eine wahnsinnige Geduld haben. Ville hätte selbst längst aufgelegt. In Gedanken schließt er potenzielle Anrufer aus.
    Seine Mutter kann es nicht sein, die schläft sicher längst. Obwohl, wie spät ist es eigentlich? Er stellt diese Frage aus tatsächlichem Interesse gleich einmal laut.
    „Kurz nach eins“, kommt es stöhnend zurück und jemand hebt seinen linken Fuß an. Linde. Sein Glück, dass sich darunter tatsächlich die weiße Dame befindet.
    „Ville! Telefon! Erde an großes, dürres, besoffenes Ville-Mensch! Dein Telefon hat geklingelt und ich habe das mutige Leut sogar noch in der Leitung!“
    Mika will lustig sein. Mika will immer allen die Laune verbessern. Mika will einfach nur größere Katastrophen verhindern. Ohne Mika wäre der Laden längst zusammengebrochen.
    Ville schenkt ihm deswegen ein freundliches, dankbares, recht müdes Lächeln:
    „Vielen Dank, mein bäriger Freund.“
    „Ich dachte das wäre ich…“, kommt es maulend von links. „das ist nun der Dank für die ganzen Scherereien, die ich mit dir hab…“
    Schnaubend und Migés Bemerkung einfach überhörend nimmt Ville Mika sein Handy aus der Hand und hält es sich ans rechte Ohr, als wisse er nicht mehr so genau, wie das mit dem Telefonieren noch mal funktioniert.



    Re: Part 2

    Tinsche - 12.07.2006, 09:10


    Ach du meine Güte...seine Träume möchte ich nicht haben :ne:
    Das hast du echt toll geschrieben, da läuft es einem ja kalt den Rücken runter.
    Find ich echt nett das du Mitleid mit uns armen Daheim gebliebenen hast ;D



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 12.07.2006, 09:49


    Warum zum Teufel nennst du Gas Mika? Weil er so heißt, wahrscheinlich, ja, aber... ich meine... hä?
    Egal.

    Ähm... alles weitere einfach später, damit nicht wieder Missverständnisse und so, du verstehst. Jo.



    Re: Part 2

    Muffine - 12.07.2006, 14:55


    na, weil gas so... ach, der arme kerl, das klingt so aufgepumpt...
    außerdem nenn ich burton auch nicht burton oder emmerson oder sonst wie, sonder schlicht jani... und linde auch nicht lily und migé, ja, gut, der darf... weils so schön... ähm, ja, schön is...
    das wirft eine frage auf... gut, die haben sich wohl schon zig leute gestellt und wurde sicher auch schon totdiskutiert... warum geben sich alle böde künstlernamen und valo nennt sich einfach valo...
    gut, wirklich dumme frage... ville valo ist kunst für sich... schlaue eltern hat der mann...
    *lamentierlamentier*



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 12.07.2006, 15:50


    bei burton versteh ich das ja noch, obwohl der entscheidende dreh bei der sache ist, dass der junge janne heißt und nicht jani...
    und bei linde, den nennt keiner mehr so, den hat auch nie jemand so genannt, aber alle nennen gas gas.



    Re: Part 2

    Muffine - 12.07.2006, 19:22


    aber der arme mann... ;(



    Re: Part 2

    Muffine - 15.07.2006, 01:19


    das ist doch eine farce... jetzt hab ich eigentlich mal wirklich ein wenig zeit zum schreiben und es kommt nichts oder nur murcks bei raus... es wird aber auch nich besser...
    na dann... das unterkapitel hier noch - nemmts mir nich zu sehr übel, ich finds schrecklich - und dann hoff ich doch mal, dass es bald wieder funzt hier... menno...


    „Hallo?“, murmelt Ville in das Handy und steht auf, um ziellos durch das Zimmer zu laufen, dabei zündet er sich eine Zigarette an und inhaliert den Rauch.
    Linde ist mit dem Einsammeln der Schachfiguren fertig. Mit einem köstlichen Flunsch – wenn Ville jetzt bessere Lauen hätte, würde er sich darüber sicher totlachen können – verlässt er, das Spielbrett unter den rechten Arm geklemmt und die Schachtel mit den Figuren in der linken Hand, das Hotelzimmer.
    Mika geht ihm nach. Der arme Mann sieht vollkommen fertig aus. Es muss schrecklich sein den Abend mit seinen Kollegen zu verbringen, die ihm mindestens eine Promille voraus sind. Ville ist sich sicher, dass sein nächster Weg direkt in das MC Donald´s führt, das gegenüber dem Hotel eine für Mika sehr verführerischen Filiale hat.
    Migé sitzt noch immer völlig apathisch auf der Couch und starrt in den Fernseher. Der gute hat auch schon mächtig einen sitzen. Oder auch zwei oder drei… Das weiß man bei ihm nie so genau. Man merkt es nur. In dem Moment anhand der Tatsache, dass er Britney Spears` Hüftschwünge mit offensichtlicher Begeisterung verfolgt.
    Erst nachdem er seinem Freund minutenlang beim Starren zugesehen hat, fällt ihm wieder ein, dass er eigentlich telefoniert. Zumindest sagt sein Handy das noch immer.
    „Ist da wer?“, fragt er sehr intelligent und wundert sich darüber, dass er wieder keine Antwort erhält. Doch jetzt kann er hören, dass am anderen Ende der Leitung leise Musik läuft:
    „There is no one who can take that away from me and you…”
    Gut. Sein Gesprächspartner oder auch nicht Gesprächspartner hört also die neue CD. Fein. Das sagt ihm jetzt erstmal auch nicht viel mehr. Kann es sein, dass ein Fan an seine Handynummer gekommen ist? Eigentlich nicht… Merkwürdig…
    „You are the one and there's no regrets at all,“ hört er sich weiter singen.
    Ville raucht seine Zigarette in einem Zug auf und wirft den Stummel in ein Wasserglas, was auf seinem Nachttisch steht.
    Plötzlich schießt ihm ein Gedanke durch den Kopf. Eine Erinnerung daran, wie er am Nachmittag einen Umschlag in den weißen Briefkasten einer Berliner Vorstadtvilla geworfen hat. Die Konzertkarten, der Zettel, Fee…
    Die Erkenntnis, dass es wohl tatsächlich Fee ist, die nun schon seit mindestens fünf Minuten wortlos in seiner Leitung hängt trifft ihn ziemlich hart. Ausgerechnet in dem Moment spürt er, wie der Alkohol mehr und mehr nach seinem sicheren Stand greift. Er kommt ins Schwanken, verliert das Gleichgewicht und fällt auf sein Bett.
    „Fee“, flüstert er, als er sich einigermaßen wieder gefasst hat und reibt sich mit der linken Hand über das Gesicht, „schön, dass du anrufst, ich meine… wie geht es dir?“
    Noch immer keine Reaktion. Nur ihr unregelmäßiges Atmen.
    Ville ist sich nicht ganz sicher, ob er mit ihr mit schweigen oder besser etwas sagen soll. Doch die Entscheidung nimmt sie ihm nach Sekunden der Stille ab.
    „Es tut mir leid. Tut mir leid, dass ich so…“, sie stockt. Ihre Stimme hört sich merkwürdig verändert an. Irgendwie melancholischer, deprimierter, trauriger… vor allem aber ruheloser. Keine Begrüßung, nichts…
    „…dass ich dich damals im Krankenhaus so abgefertigt habe. Ich wusste nichts von deiner Freundin, habe nur einen Grund dafür gesucht, dich rauszuschmeißen. Das tut mir leid, es war nicht fair.“ Es hört sich an wie auswendig gelernt. Wie, als wolle sie noch einen Punkt auf ihrer To-Do-Liste des heutigen Tages streichen.
    Ville starrt einen Fleck an der weißen Wand an. So etwas Ähnliches hat er sich damals schon gedacht. Woher hätte sie es auch wissen sollen? Ihn würde nur interessieren, warum sie das getan hat.
    „Fee, ist schon in Ordnung, ich… Sehen wir uns morgen? Kommst du?“
    Was Besseres fällt ihm nicht ein. Es gibt auch nichts Besseres zu sagen. Nichts ist wichtiger als ihre Antwort darauf. Gar nichts. Sein Herz beginnt wie wild zu schlagen, er zündet sich noch eine Zigarette an, raucht hastig und drückt sein Ohr gegen das Handy.
    Am anderen Ende der Leitung hört er ein klägliches Aufjammern. Dann wieder Stille.
    „Fee?“, fragt er besorgt und pustet den Rauch scharf aus. Was ist nur los mit ihr? Sie hört sich so gar nicht an wie sie selbst.
    Das Jammern wird zu einem leisen Schluchzen. Fingernägel kratzen an der Sprechmuschel.
    „Komm schon, sag was… red mit mir. Sag irgendwas… Bitte…“ Er hätte erwartet, dass ihn der Schreck über ihren Anruf, der ihn so vollkommen unerwartet getroffen hat, sein Gehirn wieder entnebelt aber er hat sich geirrt. Es fällt ihm immer schwerer einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Es tut mir leid…“
    Viel zu leise, viel zu schnell, als dass er direkt darauf reagieren könnte.
    Danach folgt nur noch tuten.



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 15.07.2006, 12:50


    Ich finde die Bezeichnung 'Unterkapitel' irgendwie demütigend.
    Versteh immer noch nicht, was daran 'armer Mann' ist, erstens hat er sich den Namen doch selbst ausgesucht, zweitens bedeutet er gar nichts, was man als aufgeblasen interpretieren könnte und drittens finde ich es viel gemeiner, jemanden nicht so zu nennen, wie er genannt werden will.
    Ich les heute abend, sonst komm ich nicht in die Gänge.



    Re: Part 2

    Muffine - 15.07.2006, 13:24


    hau! oder how? na ja, wie die idianer halt machen... ach, egal... jetzt hab ich ihn einmal so genannt, jetzt bleibt er so. ich denk mir nur immer, wenn sich jetzt nen alter freund von mir nen künstlernamen zulegen würde, dann würd ich ihn auch nich leo löwe nennen, sondern noch immer sven oder sonst wie halt...



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 15.07.2006, 15:18


    aber gas hieß doch schon immer gas... ach, ist ja auch egal... ich find's nur seltsam. den namen mika mit gas in verbindung zu bringen, ist mir schwierig. mika ist häkkinen oder kaurismäki oder kallio oder nurmela oder wasweißich... alles leute, die so rein figürlich schon nicht sooo viel mit gas gemein haben...



    Re: Part 2

    Muffine - 15.07.2006, 18:50


    weiste wat... ich mach dat einfach in den nächsten teilen wieda wet...hab scho a idea...



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 15.07.2006, 19:19


    ach jetzt doch nicht wegen mir!



    Re: Part 2

    Muffine - 16.07.2006, 11:47


    Als kleine Erklärung … das Geschehen vom 11.09.2001 (Twintowers, Amerika) ist in der hier beschriebenen Variante der Welt nicht vorgekommen… is später vielleicht noch relevant für die, die auf dem Konzert am 19.09.01 in Berlin waren

    Kapitel 4

    Ein silbergrauer BMW rast aus der Einfahrt über Terrakotta hin zu Asphalt. Das Lenkrad wird nach links gerissen und das Auto verschwindet schon bald hinter Häusern und Bäumen.
    Anna Breuel steht an einem der großen Wohnzimmerfenster und sieht dem Wagen ihres Vaters mit einem gehässigen Lächeln auf den Lippen nach. Schade, nun kann er sie wohl nicht mehr zur Konzerthalle fahren und ihre Mutter ist auch unterwegs. Aber das macht nichts, dann nimmt sie sich eben ein Taxi. Sie würde auch mit der Bahn fahren. Es erscheint ihr in dem Augenblick vollkommen unwichtig, wie sie zu dem Konzert ihrer erklärten Lieblingsband kommt. Sie würde es sogar ganz ausfallen lassen, nur um zu sehen, wie ihre verhasste Cousine von ihrem Vater mächtigen Ärger bekommt.
    Felicitas darf das Auto nicht nehmen, das weiß sie. Sie darf nicht einmal Autofahren.
    Das kranke Stück. Hoffentlich setzt sie den Wagen mit ihrem psychopharmakavernebelten Hirn gegen den nächsten Baum.
    Dann ist Anna sie endlich los. Dann hat sie ihren Vater wieder für sich allein. Nun, fast für sich allein. Mit ihrer kleinen Schwester kann sie sich gerade noch arrangieren. Die hängt eh mehr an Mama.
    Du Miststück, hoffentlich bringst du dich bei der Aktion um. Das wäre für uns alle das Beste.
    Anna setzt eine Unschuldsmiene auf und geht zu dem Arbeitszimmer ihres Vaters. Bach dringt durch die Holztür auf den Flur. Jammerschade, dann hat er ja gar nicht gehört, wie jemand mit seinem geliebten Auto durchgebrannt ist.
    Anna klopft anstandshalber kurz und reißt dann die Tür auf.
    Ihr Vater sieht von seinen Papieren auf und wirft seiner Ältesten einen missbilligenden Blick zu.
    „Daddy, Feli darf noch nicht wieder Autofahren, oder?“ Ein liebliches Lächeln huscht über ihre schmalen Lippen.
    „Nein, natürlich nicht. Anna, warum fragst du mich das jetzt? Ich habe noch zu tun. Wenn du jemanden brauchst, der dich zu dem Konzert bringt, dann nimm dir doch bitte ein Taxi, Liebes. Komm“, Jens Breuel steht auf und zieht einige Scheine aus seinem Portemonnaie, „ich geb dir was dazu. Ach, was soll´s“, er zieht noch einen weiteren Schein hervor, „damit kannst du dann auch wieder nach Hause fahren.“
    Anna steckt das Geld in die Tasche ihrer engen schwarzen Jeans. Dabei fallen ihr einige Strähnen ihres langen dunkelbraunen Haares in das rundliche Gesicht:
    „Danke, Daddy, aber eigentlich wollte ich dir nur Bescheid sagen, dass Feli gerade mit deinem Wagen weggefahren ist. Ich habe es zufällig gesehen aber da war sie auch schon auf und davon. Sonst hätte ich es dir selbstverständlich rechtzeitig gesagt.“
    Sie kann ihr sichtliches Interesse an seiner Reaktion auf das Gesagte kaum verbergen. Aufmerksam ruhen die blauen Augen auf dem Gesicht ihres Vaters und bekunden mit einem leichten Aufblitzen ihre Befriedigung bei dem Anblick, wie sich seine Züge verhärten.
    Da stürmt er auch schon hinter dem Schreibtisch hervor und an ihr vorbei. Anna dreht sich mit ihm und stellt zufrieden fest, wie er fassungslos auf das Schlüsselbrett starrt, an dem der für den BMW fehlt.
    „Verdammt noch mal!“ Sein wütendes Schreien sagt ihr, dass er nun endgültig die Ruhe verloren hat. „Sie kann den Wagen doch schon in ihren klaren Momenten kaum kontrollieren. So ein verfluchter Mist. Die setzt sich noch gegen einen Baum!“
    Na, hoffentlich. Sieh es positiv Papa, wenn sie endlich weg ist, bist du wieder ein freier Mann und nicht mehr das perverse ihr hörige Arschloch, zu dem sie dich gemacht hat…
    Bei dem Gedanken an ihren Vater, wie er es mit seiner Nichte, die gerade mal knapp zwei Jahr älter ist als Anna selbst, im Poolhaus getrieben hat, kommen ihr vor Wut und Ekel fast die Tränen. Sie ballt die Hände zu Fäusten und läuft an ihrem Vater vorbei in ihr Zimmer. Selbst jetzt macht er sich noch Sorgen um sie. Dieses verdammte Flittchen hat sein Auto gestohlen und wird es mit ziemlicher Sicherheit zu Schrott fahren und er macht sich einfach nur Sorgen um die kleine Nutte, die hinter dem Steuer sitzt. Die würde eh niemand vermissen. Um sie selbst macht er sich nie Sorgen. Nicht einmal darum, dass sie ihn vielleicht bei seinen widerwärtigen Spielchen mit ihrer Cousine beobachtet haben könnte. Sie ist ihm einfach egal.
    In ihrem Zimmer angekommen knallt sie die Tür zu und rennt zu ihrer Stereoanlage. Hastig drückt sie auf einige Knöpfe und die beruhigende Stimme ihres absoluten Lieblings erfüllt den Raum.
    Anna lässt sich auf den Boden fallen und betrachtet sein Poster, das über ihr an der Decke hängt. Pink, er hat eine Zigarette lässig zwischen die schönen Lippen geklemmt, der Mantel ist verführerisch geöffnet, die Finger eingehakt in den Taschen der engen Lederhose weisen verheißungsvoll nach unten. Der Hintergrund macht ihn zu einem verruchten Jesus. Ihrem Gott. Sie verschränkt die Arme hinter dem Kopf und fühlt, wie ihr von Kajal und Wimperntusche schwarzgetränkte Tränen die Wangen hinunterlaufen. Durch ihre nun verschwommene Sicht, sieht es aus, als würde er sie von oben hinunter anlächeln. Schniefend rappelt Anna sich auf und stützt sich dabei auf ihre weißen Hände, die in schmalen Fingern, gefangen von unzähligen Silberringen, und schwarz lackierten Nägeln enden.
    „Bis gleich, Darling…“, flüstert sie der wohl eher männlichen Maria-Magdalena noch zu und wischt sich die Tränen ab.



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 16.07.2006, 16:04


    Entschuldige, dass ich schon wieder mit so was komme aber: Warum nennen bei dir immer alle ihre Papas Daddy? Ist mir nur aufgefallen, das soll jetzt nicht negativ sein.

    Hm, krass, ich find die Idee mit Anna total spannend, so das Gegenstück... äh, was will ich eigentlich sagen? Ach so, ja, also auch mal jemand, der nicht zufällig Ville auf der Straße begegnet und von ihm als die große Liebe erkannt wird, sondern halt eben ein ganz normaler (oder?) Fan, das hat man ja selten in Fan Fictions (wobei ich hier nicht wieder die Diskussion lostreten möchte, ob das überhaupt Fan Fiction ist, was du da schreibst)... und dass die große Liebe und der große Fan nun auch noch beide auftreten und sich sogar kennen und nicht besonders mögen, scheint's, das verspricht ja sehr sehr spannend zu werden. Yeahoo. Gigi und die Abgründe der menschlichen Seele. Ich beneide dich um deine Ideen und deine Fähigkeit, 'erwachsene' Menschen zu wirklichen Teilnehmern der Geschichte zu machen und nicht nur Statisten sein zu lassen (wie ich, bei mir werden sie entweder auch kindisch oder sie dürfen nicht wirklich mitspielen, deshalb hab ich schon Angst vor dem, was demnächst auf mich zu kommt).



    Re: Part 2

    Muffine - 16.07.2006, 16:16


    oh, mona, ich danke dir für dein ausführliches kommentar... :blush:
    ja, anna - ein ganz "normaler" him-fan... (mag jetzt niemanden in eine schiene dränge..)
    so, und zu dem daddy getue... ich hab mir im hintergrund ne story dafür ausgedacht, die es aber nich wirklich wert ist, sie mit einzubringen... die familie war halt ein paar jahre in ami-land aus beruflichen gründen des vaters... deswegen daddy... (außerdem find ich, dass "daddy" sich noch schleimiger anhört als papi... passte so schön...)



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 16.07.2006, 16:38


    das stimmt. hey, bist du online? nein, bist du nicht.... aber du hast mit mir gesprochen... seltsam... sehr seltsam...



    Re: Part 2

    Tinsche - 16.07.2006, 17:11


    Es ist so heiss hier...bin zu keinem vernünftigen Kommentar fähig :ne:
    Aber mach bitte weiter, ich bin noch da... :D



    Re: Part 2

    Muffine - 16.07.2006, 19:07


    bittschö... schon der nächste teil... liegt wohl daran, dass es in berlin momentan erträgliche temperaturen hat... aber ich fühle mit dir tinsche... ;D

    Fee parkt den Wagen ihres Onkels in der Nähe des Velodroms und steckt sich, kaum, dass der Motor ruht, eine der Tabletten in den Mund, die sie die ganze Fahrt über auf dem Armaturenbrett gelagert hat.
    Das ist doch Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn. Ja, zum Glück!
    Ihr Handy vibriert und sie weiß, ohne auf den Display gucken zu müssen, dass es Jens ist. Wie sagt man so schön, sie hört es am Klingeln.
    „Dein Wagen steht in der Conrad-Blenkle Ecke Cotheniusstraße. Du kannst ihn nicht übersehen.“
    „Fee, verdammt, was machst du denn? Geht es dir gut?“ Irgendwie klingt er aufgeregt. Warum wohl?
    Sie zieht die schwarze Wollmütze, die sie trägt, von ihrem Kopf und streicht sich fahrig durch das fransige Haar. Liebevoll bettet sie sie auf dem Beifahrersitz. Er hatte sie bei ihr vergessen. Im Krankenhaus. Auf ihrem Bett. Kurz bevor sie ihn zum Teufel gejagt hat.
    „Ja. Dein Auto lebt auch noch.“
    „Das ist doch vollkommen egal, was mit dem Auto ist…“, er macht eine kurze Pause, holt Luft, „Fee, warum soll ich den Wagen abholen? Wie kommst du dann wieder nach Hause?“, fragt er schließlich misstrauisch. Auf die Idee, dass sie vielleicht eingesehen haben könnte, dass es ein Fehler war, sein Auto zu nehmen, kommt er gar nicht erst.
    Fee betrachtet sich kritisch im Rückspiegel und streicht ihre Augenbrauen zurecht:
    „Gar nicht… und wenn aus welchen Gründen auch immer doch, dann mit einem Taxi.“
    „Wie meinst du das? Gar nicht?“
    Sie pustet scharf die Luft aus und zündet sich eine der Zigaretten an, die Jens in seinem Handschuhfach gebunkert hat. Zieht den Rauch ein:
    „Wie soll ich das wohl gemeint haben?!“
    „Spinnst du, Felicitas, mach sofort die Kippe aus aber dalli!“, brüllt Jens ihr nun etwas hysterisch ins Ohr. Was hat der bloß?
    Kopfschüttelnd atmet sie den Rauch aus und dreht den Rückspiegel wieder in die für sie richtige Position zum Fahren.
    „Ich mache die Zigarette nicht aus, ich bin nämlich alt genug, um selbst Entscheidungen zu treffen und deswegen werde ich heute Nacht auch nicht nach Hause kommen. Punkt.“
    Fee hört ihren Onkel am andern Ende der Leitung schwer atmen:
    „Wo wirst du sein?“
    „Bei einem Mann“, antwortet sie ihm knapp. Irgendwo in ihrem Hinterkopf beginnt sich ein leichter Nebel aufzulösen. Der Nebel, der sie seit Beginn des Tages einhüllt, ihr Tun beeinflusst, sie lenkt und nicht mehr loslässt.
    „Gut“, entgegnet Jens ruhig, „gut. Aber denk an unsere Abmachung. Und noch etwas, wenn du morgen Abend um sieben nicht wieder hier ist, dann melde ich dich bei der Polizei als vermisst… Du weißt, was das für dich bedeutet.“
    Ihre Hände beginnen zu zittern. Sie lässt die Zigarette fallen. Diese brennt langsam ein Loch in ihr grünes Kleidchen.
    „Gib es doch zu, Jens, du bist doch bloß eifersüchtig.“
    Wie lange die glühende Asche wohl braucht, um sich zu ihrer Haut durchzubrennen?
    „Ich bin nicht eifersüchtig, Fee, ich mache mir Sorgen, dass ist alles.“
    „Du kannst dir gar nicht solche Sorgen machen, dass du es fertig bringst, dass sie mich einsperren.“
    „Sie sperren dich nicht ein, sie passen auf dich auf. Das kannst du ja eindeutig nicht allein und wir können es wohl auch nicht mehr….“
    „Jens, ich kann auf mich aufpassen und ich habe dir gestern doch versprochen, dass ich mich besser, nicht? Also hör auf damit und lass mich einfach bis morgen in Ruhe“, erklärt sie ihm wie einem Kleinkind.
    „Du klaust mein Auto, fährst zu einem Konzert, dessen Eintrittskarten dich gestern noch dazu veranlasst haben, dich ertränken zu wollen und nennst das dann allen Ernstes „Besserung“?“
    „Ja, du wirst mich morgen nicht wieder erkennen, so ausgeglichen werde ich sein!“
    Ihr Onkel prustet vernehmlich in den Hörer:
    „Ja, entweder erkenn ich dich vor „Ausgeglichenheit“ nicht wieder oder weil du in einem größeren Aktenschrank in der Pathologie der Charité liegst! Vor der Obduktion schon so skalpiert wie danach!“
    Kurze Stille. Fee schluckt. Eine leichte Übelkeit breitet sich in ihr aus.
    „Wie dramatisch Sie sich heute doch wieder anhören, Mr. Breuel…“, murmelt sie jedoch nur und öffnet endlich die Autotür, um die herunterbrennende Zigarette von ihrem Schoß zu wischen.
    „Und wie bitte soll ich das deiner Tante erklären?“
    „Tja, das ist allerdings ein Problem, da hast du Recht. Aber weißt du was, Jens, da man mich noch nicht für unmündig erklärt hat, ist das jetzt einfach mal dein eigenes. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.“
    „Fee, warte…“
    Doch sie hat schon aufgelegt. Warum zerbrechen sich immer alle den Kopf über sie? Was soll das?
    Die Sicht vor ihren Augen verschwimmt leicht. Mühsam untersucht sie ihr Kleid auf das Brandloch und stellt fest, dass es gar nicht so schlimm ist. Dann steigt sie aus, verschließt den Wagen sorgfältig und steckt den Schlüssel in ihre Tasche. Jens hat schließlich noch einen zweiten.
    Sie setzt die Wollmütze wieder auf, knöpft ihren dünnen Mantel zu und macht sich auf den Weg zu der Konzerthalle.
    Endlich beginnt die Tablette zu wirken. Die Sicht wird klarer, der Nebel ist gänzlich verschwunden. Unsicherheit macht sich in ihr breit. Sie verlangsamt ihre Schritte und bleibt schließlich stehen.



    Re: Part 2

    Tinsche - 16.07.2006, 20:47


    Hört sich doch bis jetzt alles ganz vernünftig an was Sie so sagt.
    Aber das kann sich ja schnell ändern... :grübel:
    Bin gespannt wie es weitergeht, vor allem mit ihrer Cousine...das kann ja heiter werden :stumm:



    Re: Part 2

    Kaipun - 17.07.2006, 11:45


    Ich les das alles, wenn ich wieder in Deutschland bin, oder Nordhausen, also Mitte August. Dauert noch...



    Re: Part 2

    Muffine - 17.07.2006, 18:17


    villes eher schlechte laune (ich behaupte einfach mal, dass sie das war) auf dem konzert damals in berlin hatte sicher seine Gründe (zu denen wohl auch unter anderem 9/11 zählte)... ich möchte nur noch mal sagen, dass es keine ignoranz meinerseits ist... davon mal ganz abgesehen, dass meine geschichte mit der wahren welt sowieso herzlich wenig zu tun hat und auch im folgenden wohl immer weniger zu tun haben wird...
    aber was laber ich hier herum... jetzt brauch ich wohl auch nicht mehr anfangen mein geschriebenes zu entschuldigen... das hab ich teilweise ja am anfang bereits verpasst... :rolleyes:
    jetzt hab ich aber irgendwie grad ein bedürfnis danach... aber ihr wisst ja eigentlich wies läuft... bis auf namen, das aussehen, einige orte und die songs haben meine figuren nichts mit der wirklichkeit gemein


    „Ist doch Scheiße hier alles! Totaler Mist!“, wütend wirft Ville sich auf einen schwarzen Lederzweisitzer und starrt die weiße gemauerte Wand an.
    „Du spinnst doch echt, Mann, es ist voll in Ordnung hier“, Migé wirft seinem Freund ein Bier entgegen, dieser fängt lustlos, öffnet und trinkt gierig.
    „Ich fühl mich hier aber wie in `nem Knast“, mault Ville weiter und nuckelt an seiner Büchse.
    „Nicht die Garderobe hier ist dein Knast, du bist es selbst, so sieht´s aus.“
    „Halt deine Fresse, Mikko Lindström!“, brüllt der vermeintlich Gefangene und wirft seine bereits Leere Bierdose nach Linde.
    „Du hast echt ne Meise heute, weißt du das?“, schimpft dieser und verzieht sich in das andere Zimmer, wo die Jungs von „The Mission“ und der Vorband hocken.
    Migé kann es kaum mit ansehen, wie sein bester Freund wieder einmal vor Kummer vergeht.
    Alles nur wegen den verdammten Weibern. Wer braucht schon Frauen?
    „Ville, komm schon, vergiss sie endlich. Die hat dir wirklich die letzten Monate, ach, was red ich, eigentlich seit du sie kennst, nur Scherereien gemacht. Verdammt Ville, sie ist nicht mal dein Beuteschema!“ Er wirft ein Handtuch nach dem begossenen Pudel, um ihm irgendeine Reaktion zu entlocken.
    „Beuteschema? Sonst geht´s noch, ja? Als wenn ich ein „Beuteschema“ hätte. Lass mich einfach in Ruhe dahinsiechen…“
    „Nee, lass ich dich nicht. Da draußen stehen ein paar hundert Leute, die gekommen sind, um dich depressiven Rockstar zu sehen. Jetzt zieh hier nicht so ne Leidensshow ab. Was sollen die denn denken, he? Hab ich fünfzig Mark dafür ausgegeben, jemandem beim Flennen zuzusehen?“
    „Die kreischenden Kinder da draußen würden auch sechzig Mark dafür ausgeben, mir beim Flennen zuzusehen!“, brüllt Ville zurück.
    „Du eingebildetes Arschloch!“, schreit Migé nun wiederum.
    So geht es noch eine ganze Weile weiter, bis irgendwann Mika durch die Tür kommt, einmal kurz: „Ruhe!“, brüllt und so Ville zum Schweigen und Migé dazu bringt, den Raum fluchtartig zu verlassen.

    ---------------------------
    fein, jetzt is mein gesülze oben fast länger als diese kleine aber notwendige szene... ich entschädige euch beim nächsten mal
    ;D



    Re: Part 2

    Tinsche - 17.07.2006, 18:52


    Muffine hat folgendes geschrieben: fein, jetzt is mein gesülze oben fast länger als diese kleine aber notwendige szene... ich entschädige euch beim nächsten mal
    ;D

    Stimmt...aber klein und fein ist ja auch was.
    Und ich freu mich schon auf die Entschädigung... ;D



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 17.07.2006, 19:13


    ach, das ist so wahr irgendwie... ich hab auch 80 mark dafür augegeben, dass ich erwartet hab, ihm mal wieder beim--- na ja, vielleicht nicht flennen, aber man weiß ja, zuzusehen. erstaunlicherweise wurde ich nicht bestraft.
    hey, forget about places and names. who cares? das ist schließlich fiction, gelle? und deine ist jedenfalls gefühlt näher an der wahrheit als vieles, was ich gelesen hab, einfach von stimmung und so... davon abgesehen: definiere wahrheit... ähm... tja



    Re: Part 2

    Muffine - 18.07.2006, 16:09


    ähm ja... also... der nächste teil war so rein gar nicht geplant... der hat sich einfach eingemogelt... :rolleyes: und wird in seinem ganzen ausmaß wohl auch die storyline vollkommen durcheinanderwerfen...
    im endeffekt wollt ich nur sagen, dass es sein kann, dass ich ab hier irgendwann nochmal alles ganz, ganz anders mach, wenn ich merk, dass ich dem ganzen nich gewachsen bin oder wie auch immer man das nennen will...
    aber da ich das wohl nich so schnell feststellen werd, kann ich den teil auch einfach erstmal so posten... von wegen der versprochenen entschädigung und so... :blah:

    Kapitel 4

    „Nein… nein…“
    Ihr Gesicht hat sich innerhalb einer Millisekunde in eine schreckverzerrte Maske gewandelt. Die Menschenmassen um sie herum nimmt sie kaum mehr wahr. Wie erstarrt steht sie in der Mitte der vor freudiger Erwartung kreischenden Menge. Sie weiß nicht einmal genau warum aber sie hat das Gefühl, dass ihre Welt vollkommen zusammenbricht.
    „Das darf nicht sein…das… das kann nicht sein…“
    Doch das Bild vor ihren Augen will sich einfach nicht verändern. Das Bild einer rothaarigen Hexe, eine rothaarige Hexe mit einer schwarzen Wollmütze, die ihren viel zu dürren Körper durch die unregelmäßigen Reihen bewegt. Immer weiter auf die Bühne zu.
    Die Mütze. Die Wollmütze. Sie kennt sie. Kennt sie doch. Warum sollte sie eine solche Mütze tragen? Warum? Was macht sie hier? Wie kann das sein? Sie hat ihn ihr weggenommen!
    Was soll das? Was soll das? Was soll das?
    Es hämmert in ihrem Kopf. Um sie herum dreht sich alles. Sie sieht dem Mädchen nach. Sieht, wie es sich seinen Weg immer weiter nach vorn bahnt. Keine Hürde, kein Arm, der sie zurückhält, niemand, der sie stößt und nicht durchlässt.
    Nein, für die Hexe machen alle Platz. Platz, bis sie vorn an der Absperrung steht. Ohne Probleme. Von ganz hinten nach ganz vorn. Mit ihren zarten, zerbrechlichen Mädchenarmen, den dünnen Beinchen, dem sanften Gemüt.
    Tut mir nicht weh, tut mir nicht weh. Ich tue euch auch nichts… wenn ihr mich durchlasst. Passt auf, ich gehe über Leichen. Ein Beispiel? Ich ficke meinen 24 Jahre älteren Onkel nur, damit sie mich nicht in die Klapse einweisen. Ja, so bin ich.
    „Hey, Anna, hast du `nen Gespenst gesehen?“ Das laute Schreien an ihrem linken Ohr reißt sie aus ihren Gedanken.
    Was macht sie hier? Was macht sie hier? Sie will ihn mir wegnehmen. Sie will mir alles wegnehmen. Meinen Vater, mein Leben… Sie nimmt alles. Alles…
    „Anna, komm schon, red mit mir! Du machst mir Angst. Hör auf so zu starren!“ Der Besitzer der Stimme folgt ihrem Blick.
    Nicht hinsehen, nein, nein, sieh nicht hin. Ein Blick auf die Hexe und sie nimmt auch dich. Guck sie einfach nicht an… bitte…
    „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, dir hat es eines der Mädchen dort vorn angetan.“
    Ein Finger zeigt an ihr vorbei. Direkt auf die Hexe und die paar Gestalten um sie herum. Nein, ganz sicher auf die Hexe.
    „Du, die Rothaarige ist mir schon aufgefallen, als sie hier vorbeigegangen ist. Die hatte so `nen ganz irren abgeklärten Blick drauf. Völlig fertig. Du stehst doch auf „völlig fertig“. Komm, Süße, ich mach sie für uns klar…“
    Nicht gehen, geh nicht!
    „Scheiße, Marcel, geh nicht!“ Sie schreit es. Schreit es lauter, als es hätte sein müssen. In ihrer Nähe drehen sich fragende Gesichter zu ihr um.
    „Was? Was ist denn mit dir los? Hey, Kleines…“ Er nimmt ihren Kopf in seine großen weißen Hände. Mit dem langen Nagel seines rechten Zeigefingers streicht er sanft über ihre Schläfe.
    „Beruhige dich. Ich geh nicht, wenn du nicht willst…“
    Wieder laufen die Tränen. Laufen einfach und sie kann es nicht aufhalten.
    „Ich… du darfst nicht zu ihr gehen… sie… sie… das…“ Ihre Stimme wackelt und zittert. Macht einfach, was sie will.
    „Wer ist das, Anna?“ Er beruhigt sie. Auf seine Art. Es fühlt sich gut an. Fast so gut wie seine Stimme. Wo bleibt sie? Wo bleibt er?
    Wenn du kommst, wenn du den ersten Ton über deine wundervollen Lippen bringst, dann wird sie zusammenbrechen. Sie wird dem Druck der Masse hinter ihr nicht mehr standhalten können. Was auch immer du je mit ihr zu tun gehabt haben magst. Ihre Lungen werden von der Eisenstange der Absperrung gequetscht werden, bis sie nicht mehr atmen kann… Hoffentlich... hoffentlich… Dann hat es sich ausgehext.
    „Was ist denn bloß los mit dir, Anna… Krieg dich wieder ein, sonst trage ich dich hier raus, verstanden?“
    „Gar nichts, gar nichts ist los. Alles in Ordnung. Vollkommen in Ordnung…“
    Er lässt sie langsam aus seinem Griff. Drückt ihr einen heißen Kuss auf die blutroten Lippen, streicht ihr glattes Haar hinter ihre Ohren, lächelt sie an.
    „Hmm… gut. Jetzt sag mir, wer sie ist…“
    Kann ich nicht, kann ich nicht… Dich wird sie mir auch noch wegnehmen… Weiß es… ich weiß es… Wird erst zufrieden sein, wenn sie alles hat… Alles…
    „Meine Cousine. Sie ist meine Cousine…“ Ihre Lippen werden immer trockener. Sie streicht mit der Zunge darüber. Rissig.
    „Die Lesbe?“
    Hör auf zu lächeln. Hör auf zu lächeln, wenn du von ihr sprichst. Sie ist nicht das süße rothaarige Engelchen, von dem du nachts träumst. Nicht das unschuldige, jungfräuliche Ding, was du in deinen Teufelsarmen begraben kannst, dem du mit einem Blick deinen Willen aufzwingen kannst, das du dir unterwerfen kannst. Ein Wort von ihr und du wirst ihr hörig sein wie ein räudiger Hund. Um ihre Gunst betteln und verblöden…
    „Hör auf so zu reden!“ Schreit sie ihn an. Spuckt ihm ihren Hass auf sie ins markante Gesicht. Ihren ganzen Hass.
    „Hmm… was hast du für ein Problem mit ihr?“
    „Was ich für ein Problem mit ihr habe???“
    Nicht hysterisch werden Anna, ganz ruhig.
    „Sie ist ein verdammtes Flittchen! Ein verhurtes kleines Miststück und ich werde nicht zulassen, dass sie sich dich krallt!“
    Wieder ein Lächeln. Es wird zu einem Lachen. Er lacht sie aus?
    „Du kannst ja richtig eifersüchtig werden, Sweetheart…“
    Das besänftigt sie. Alles in Ordnung. Er liebt sie. Er würde alles für sie tun. Er weiß, was er an ihr hat. Er weiß es… Er würde alles tun… Alles?
    „Marcel? Liebst du mich?“
    „Wie kommst du jetzt darauf, natürlich Anna, ich würde dir die Sterne vom Himmel holen, das weißt du doch.“ Wieder dieses bezaubernde Lächeln. Annähernd perfekt.
    Sie hat ihn.
    „Dann bring diesen glanzlosen Stern zurück dorthin…“ Ihr leichenblasser Arm weist in Richtung Bühne. In Richtung Hexe.
    Ob er sie verstanden hat? Ob er das Ausmaß ihrer Worte verstanden hat?
    Seine dunklen blauen Augen sehen sie verwirrt an. Verwirrt und verständnislos. Plötzlich mischt sich eine Spur von Entsetzen in den Blick.
    Er hat sie verstanden. Sehr gut sogar.
    Ihre Gesichtszüge entspannen sich mit seinen. Er nimmt sie in die Arme, drückt ihren Rücken gegen seinen Oberkörper, legt den Kopf auf ihr Haar.
    Alles wird gut.



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 18.07.2006, 17:10


    HIM-Fans sind komische Menschen, ich kann's nur immer wieder sagen. Die Wendung ist so interessant geworden, wie ich dachte. Jetzt fürchte ich mich vor dem was kommt. Hervorragendes Drama! :bindafür:



    Re: Part 2

    Tinsche - 18.07.2006, 21:25


    Mmh...liegt der Wahnsinn da in der Familie :grübel:
    Die ist ja im Moment fast genauso durchgeknallt wie deine Fee , ich denke das wird bestimmt noch sehr Interessant



    Re: Part 2

    Mette - 23.07.2006, 14:07


    sooo ich bin auch wieder da war ja einiges nachzuholen :nick:
    ich finde es interisannt das nun mehr "action" dazu kommt das Anna auch noch mehr mitmicht ,ich bin mal gespannt es sieht ja so aus,als wäre sie die grössere Hexe :D also in der Story steckt ne menge drin also bitte weitermachen :bindafür:



    Re: Part 2

    Muffine - 23.07.2006, 16:31


    danke mette... ich hoffe, du hattest einen schönen urlaub und jetzt nicht mehr mückenstiche als ich... (wenn das überhaupt noch zu toppen ist..) *g

    Warum fühlt sich ihr Herz an als würde es im nächsten Moment zerspringen? Gerade eben hatte sie noch das Gefühl, sie bricht wegen der lauten Musik und der vielen Leute und der Luft zusammen. Jetzt ist es wieder dieser schreckliche Schmerz. Wie eine unsichtbare Hand, die von hinten in ihren Rücken greift und sie langsam in zwei Stücke reißt.
    Auf der Bühne wechseln sie den Hintergrund. Nehmen das Logo von „The Mission“ ab und hängen das von HIM auf. Der Druck von hinten wird stärker. Nun will endgültig jeder nach vorn. So nah wie möglich an der Bühne sein. Ein Lächeln von ihm erhaschen.
    Fee versucht sich mit größter Mühe zu beruhigen, damit sie nicht endgültig davon schwebt. Sie hält sich an der Absperrung fest und schließt die Augen.
    Eins, zwei, drei, vier, fünf…
    „Geht es dir nicht gut? Sollen wir dich rausholen?“
    …sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf…
    Etwas berührt ihren linken Arm. Etwas, was an ihr zieht. An dem Ärmel ihres Mantels zieht.
    …zwölf, dreizehn…eins, zwei, drei…
    „Antworte mir. Ich hol dich raus!“
    So ein Schreien. Jemand versucht das hysterische Kreischen um sie herum zu übertönen.
    Es ist laut, viel zu laut… vier, fünf, sechs…
    Zwei große Hände packen ihre Arme. Suchen nach einer Stelle, wo sie sie halten können.
    Fee reißt die Augen wieder auf.
    „Lassen Sie mich los“, verlangt sie ruhig und sieht den Mann von der Security verständnislos an.
    „Sorry, ich dachte, dir geht es nicht gut.“
    „Danke, es geht, alles wieder in Ordnung…“
    „Okay, wenn du Hilfe brauchst, ach, was red ich, du weißt ja...“
    Sie nickt, obwohl sie rein gar nicht „weiß“ und der große stämmige Mann läuft weiter die Absperrung auf und ab. Hier und da wird ein bleiches Mädchen über das Geländer gezogen.
    Sie nicht. Sie wird durchhalten.
    Nach einer Weile wird das Schreien, Kreischen und Wimmern um sie herum noch stärker und lauter und unerträglicher. Das Licht verändert sich und ein rhythmisches Trommeln ertönt. Es dröhnt in ihren Ohren, in ihrem Kopf. Immer lauter und lauter.
    Dann setzt ein Bass ein, eine Gitarre, ein Keyboard, eine Stimme. Jemand beginnt zu singen. Jemand, der nur einige Meter von ihr entfernt etwas oberhalb steht.
    „She is smiling, like heavens down on earth…“
    Es hört sich schrecklich an. Sie hasst es. Hasst diese Musik, diese Texte. Was macht sie hier? Was macht sie hier in der ersten Reihe?
    Fee fasst sich an den Kopf. Ihre Finger zittern und berühren leicht den Stoff der schwarzen Wollmütze.
    Ja, genau, der Mann, dem die Stimme gehört. Wegen ihm ist sie hier. Nur wegen ihm. Erste Reihe. Natürlich…
    „Sun is shining, so bright it hurts…“
    Nur wegen ihm.
    „All her wishes have finally come true…”
    Sieh hoch Fee, los…
    Langsam zieht sie die Mütze von ihrem Kopf und lässt ihre Arme über die Absperrung rutschen. Seine schwarze Wolle hält sie in der linken Hand, mit der rechten holt sie einen kleinen Zettel aus ihrer Handtasche.
    „And her heart is weeping. This happiness is killing her…“
    Genau das wird es sein…
    Sorgfältig wickelt sie den Zettel in den Stoff und wirft beides auf die Bühne.
    Ihr Geschoss trifft ihn am linken Bein. Er scheint darüber nicht sehr erfreut. Überhaupt scheint er über alles was gerade passiert nicht sehr erfreut.
    Trotzdem beugt er sich hinunter und betrachtet seine eigene sicherlich bereits vermisste Mütze.
    Selbst Fee, die das Lied nicht kennt, bemerkt, dass er mitten im Text aufgehört hat zu singen. Er hebt das „Geschenk“ auf und sie kann dem weißen Zettelchen nachsehen, das dabei aus seinem Versteck fällt und über seinen linken Schuh hinweg segelt.
    Eine Hand schießt vor, greift danach und verstaut es in der Tasche einer schwarzen Jeans.



    Re: Part 2

    Mette - 23.07.2006, 22:05


    @Muffine ja es ging mit den stichen es war etwas windig das wollten die biester nicht so;)

    na nun bin ich mal gespannt was da auf dem Zettel steht ob sie sich sehen nach dem Konzert,oder ob sie wieder einen rückzieher machen wird :? mal sehen ob Ville sie auch noch im publikum bemerkt der schnell merker :)
    also bitte weitermachen ich freu mich auf den nächsten teil



    Re: Part 2

    Tinsche - 24.07.2006, 15:55


    Ich schließ mich einfach mal Mette an... ;D
    Meinem Hirn ist es schon wieder entschieden zu warm um sich Gedanken zu machen



    Re: Part 2

    Muffine - 29.07.2006, 15:33


    sorry, leutz... ich häng so wahnsinnig... tut mir leid... ich hoffe, ich bekomm nächste woche was zu stande...



    Re: Part 2

    Mette - 30.07.2006, 23:00


    na wir freuen uns auch wenn es "erst" nächste Woche weitergeht hauptsache ist,es geht weiter :nick:



    Re: Part 2

    Muffine - 06.08.2006, 22:06


    hmm... hab mich irgendwie über diese szene hinweggerettet... vielleicht klappt es ja jetzt wieder besser... ma guckn... :rolleyes:
    nach mehrmaligen editieren... :/ nun also das hier...


    Es ist kein Wunder, dass Migé wütend auf ihn ist und auch kein Wunder, dass ihn seine gesamte Crew einschließlich der Fans verwirrt anstarrt.
    Selbst Mika hat es aufgegeben mit seinen Sticks auf die Trommeln zu schlagen und Linde entlockt seiner E-Gitarre keinen einzigen Ton mehr. Janni ist der einzige der, zwar etwas hilflos aber immerhin, sein Instrument bearbeitet. Das erweckt zumindest im Ansatz den Eindruck, dass das Alles nur Teil der Show ist.
    Mitten im Refrain hatte er einfach aufgehört zu singen. Das Mikrofon war mit einem lauten Dröhnen aus den Lautsprechern auf den holzverkleideten Boden gefallen. Und er…
    Seine Beine schmerzen noch immer leicht von dem Sprung von der Bühne in den Sicherheitsbereich. Nun läuft er hilflos den Gang auf und ab. Immer vorbei an der irritierten Security, die ihm desolat dabei zusieht.
    Das flehende Schreien der Menge, dass auch sogleich gepaart mit der Verwirrung eingesetzt hat, hört er schon nicht mehr:
    „Ville! Ville! Ville, here!”
    Er hasst seinen Namen. Er hasst seinen Namen, wenn er aus den Mündern unzähliger Mädchen kommt. Hysterisch und auffordernd. Hände greifen nach seinem linken Arm. Bekommen sein Hemd mehrmals zu fassen und er muss sich mit Mühe losreißen. Sie interpretieren seinen wirren suchenden Blick vollkommen falsch. Denken wohl, er verfällt in stupide Boygroupmanier und ist auf der Suche nach einem weiblichen Fan, welchem er auf der Bühne ein unvergessliches Erlebnis bereiten wird.
    Weit gefehlt. Wenn er nicht bald die einzig Gesuchte in der Menge ausmacht, wird er durchdrehen. Schlicht und ergreifend wahnsinnig werden. Das war´s dann. Das Konzert hätte sich erledigt. Alles aus. Dann hätte sie es endgültig geschafft:
    “I’ve tried to forget you but with every moment that passed by, with every step I made, the less I knew myself. I’m lost… please keep on searching for me… Fee”
    Einfach so. Mehr nicht. Nicht einmal eine Handynummer. Gar nichts. Fassungslos hat er auf den kleinen weißen Zettel gestarrt. Wollte ihn eigentlich erst nach dem Konzert lesen, doch seine Neugier war zu groß. Er hat ihn aus seiner Jeanstasche gezerrt und dabei beinahe zerrissen. Und nun? Was denkt sie sich? Was denkt sie sich bloß dabei?
    „Where are you? Fucking hell, where are you?!“, brüllt er den verzückten Zuschauern entgegen und tigert weiter. Immer geradeaus. Den Blick in die Menge gerichtet.
    Sie muss hier irgendwo sein. Irgendwo…
    Er schmeißt seinen Kopf wie ein Verrückter hin und her. Fixiert jedes der Gesichter vor sich. Er muss nicht erst noch wahnsinnig werden, das ist er schon längst.
    Gerade als sich zwei kräftige Hände in seine Schultern graben und ihn am Weitergehen hindern wollen, entdeckt er sie. Ihre feuerroten Haare inmitten der Schwärze. Er hätte sie fast nicht erkannt. Sie steht in der zweiten Reihe hinter zwei düsteren Mädchen, die sich ihm vor Freude quietschend entgegenstrecken. Sie missverstehen sein plötzliches Stehen bleiben.
    „Ville! I love you!“, kreischt es ihm mehrstimmig entgegen.
    „Fee…“, flüstert er nur zurück.
    Da steht sie. Tatsächlich...
    Immer nur für einen kurzen Moment geben die sich vor Freude wiegenden Mädchen die Sicht auf sie frei.
    Er hat ihr Haar nicht ganz so rot in Erinnerung. Sie muss nachgeholfen haben. Und die Sommersprossen springen einem jetzt förmlich entgegen, so sehr hat die Sonne sie hervorgelockt. Sie sieht gesünder aus als damals, obwohl er ihr an der Nasenspitze ansehen kann, dass sie sich nicht sonderlich wohl fühlt. Es ihr ganz und gar nicht gut geht. Ihr Blick ist auf ihn gerichtet. Das Gesicht vollkommen ausdruckslos. Der Körper starr und unbewegt in der tanzenden Menge. Sie erinnert an eine Geistererscheinung.
    Ihr Anblick lässt ihn ernsthaft an seinem Verstand zweifeln. Vielleicht bildet er sich nur ein, dass sie dort ist? Vielleicht hat sein Gehirn letztendlich doch aufgegeben und ihm nun endlich das Bild vor Augen gestellt, auf das er so lange gehofft hat?
    Aber die Mütze. Und der Zettel. Die hat er sich bestimmt nicht eingebildet. Oder doch?
    Plötzlich schießt ihr Arm hervor. Streckt sich ihm entgegen. Sie schafft es irgendwie sich an den beiden vor ihr stehenden Mädchen vorbeizudrängen. Eine Armlänge ist sie von ihm entfernt. Mehr nicht. Für einen kurzen Moment berührt seine Hand die ihre während ein weiterer Zettel seinen Besitzer wechselt.
    „Ville, es reicht jetzt“, raunt eine Männerstimme an seinem Ohr. Er zuckt kurz zusammen Hat Mühe die Worte durch den Lärm hindurch zu verstehen.
    Fees Hand hat sich unterdessen schon wieder von seiner entfernt. Die Berührung, diese kurze stumme Begegnung. So flüchtig, als hätte sie gar nicht stattgefunden.
    „Bitte, reiß dich eine Stunde noch zusammen. Keine Zugabe. Nichts dergleichen. Bitte, Ville, nur eine Stunde. Lächle ein bisschen, gib den bettelnden Girlies, worauf sie warten, komm triumphierend auf die Bühne zurück. Du machst das schon. Lass es so aussehen, als würde es dazugehören, okay. Eine Sondereinlage für Berlin. Dann `ne Zigarette, ein Schluck aus der grünen Flasche und weiter geht´s… Hey, es wird alles wieder gut, Alter…“
    Er nickt. Apathisch verfolgt er, wie sie sich zum Gehen wendet und nun langsam seinem Blick entschwindet. Lässt sich schließlich willenlos von Migé, der ihn noch immer an den Schultern hält, ein Stück die Bühne entlang schieben und folgt dann dessen Anweisungen.
    Ein Lächeln hier, ein Küsschen auf die Hand eines verzückten Mädchens da. Evilzeichen. „Sorry, Sweethearts, I’ve forgotten the text… Who knows it?” Er spielt Theater. Die ganze nächste Stunde lang nur reines Theater. Irgendwie. Er kann ein guter Schauspieler sein, wenn er will. Es funktioniert. Er funktioniert…
    Doch die elf Ziffern ihrer Handynummer, eine nichts sagende Adresse und eine Uhrzeit spuken zusammen mit dem merkwürdigen Ausdruck in ihren Augen in seinem Kopf umher.



    Re: Part 2

    Kaipun - 12.08.2006, 13:13


    Ich hab endlich nachgelesen. Und ich finds gut, manchmal verwirrend und auf jeden Fall mitreißend!



    Re: Part 2

    Muffine - 12.08.2006, 23:08


    oh, vielen dank katja... der threat hier hat sich ja ein bisschen zur geisterstadt verwandelt... ;-)
    freut mich, dass es dir gefällt...



    Re: Part 2

    Tinsche - 13.08.2006, 11:32


    Muffine hat folgendes geschrieben: oh, vielen dank katja... der threat hier hat sich ja ein bisschen zur geisterstadt verwandelt... ;-)

    Ich bin auch noch da und lese mit... ;D
    Kam nur nicht zum posten, weil ich meinen Rechner im Moment lieber aus dem Fenster werfen möchte.
    Hast dich gut "gerettet"...ich hoffe es geht bald weiter :bindafür:



    Re: Part 2

    Muffine - 13.08.2006, 23:33


    oh tinsche, da muss ich dich enttäuschen... gerettet hab ich mich noch nich... das schaff ich wohl erst im nächsten teil (wenn ich dich jetzt richtig verstanden hab) und mal gucken, wie ich den hinbekomm... hab grad mal so gar keinen plan, weil halt davon dann irgendwie soviel abhängt... ma gucken... hab ja morgen zeit... ;D



    Re: Part 2

    Tinsche - 15.08.2006, 20:11


    Na da bin ich aber mal gespannt ;D



    Re: Part 2

    Mette - 15.08.2006, 23:04


    sooo ich bin auch noch da na der Ville hat ja echt ne Meise wegen ihr im Hirn der vergisst ja echt alles ,,na mal sehen ob sie es auch wert ist die würden ja mal gut zusammenpassen sind beide etwas "seltsam" ;D
    ich freue mich mit spannung auf den nächsten teil also bitte weitermachen :bindafür:



    Re: Part 2

    Muffine - 22.08.2006, 00:04


    ein kleinwenig hab ich hinbekommen... :nick:

    „Jeben Se mal her!“
    Die haarige Hand eines fleischigen Berliner Taxifahrers kommt Ville verdächtig nahe. Er weicht soweit der Sitz es zulässt von ihm weg und sieht vorwurfsvoll in den Rückspiegel.
    „Hey…“, murmelt er und hält seinen „Schatz“, den Zettel, von dem er gerade die Adresse abgelesen hat, die darauf von Fee in fein geschwungenen Linien niedergeschrieben wurde, weiterhin fest umklammert.
    Seufzend nimmt Migé einmal mehr in den letzten Tagen die Zügel an sich:
    „Entschuldigen Sie, ich weiß jetzt wirklich nicht, wo ihr Problem ist. Wir wollen ganz einfach in die Kiefholzstraße 221. Was ist daran so kompliziert, guter Mann?“ Er zwingt sich zur Ruhe. Es fällt ihm sichtlich schwer. Mehr als schwer. Es ist viertel nach zwölf. Seppo hat einen weiteren Tobsuchtanfall hinter sich gebracht, als Ville ihm erklärt hat, dass er um halb eins eine Verabredung hat und er wohl vor zwei, eher drei, nicht am Tourbus sein wird. Die Abfahrt verzögert sich somit wohl oder übel, was nicht nur Seppo, sondern auch den gesamten Rest der Band und Crew, allen voran Jani, zur Weißglut getrieben hat.
    „Dat Problem“, der stämmige Mittfünfziger hält sich an der Kopfstütze des Beifahrersitzes fest und dreht seinen bauchlastigen Körper in Migés Richtung, „is, dat ick mir beim besten Willen nich vorstellen kann, was man da kurz nach Mitternacht wollen sollte.“ Die fettige Stirn des bereits leicht ergrauten Mannes legt sich in tiefe Falten. „Moment mal, ihr zwee seid jetz aba nich so Freaks, die sich an so was aufgeilen, oda? Ick meene, ick versuch immer so schnell wie möglich dran vorbeizufahren. Die pusten dat schließlich irgendwie in die Luft denk ick, ne? Aber wenna meent nen bissgen feinste Asche schnupfen zu wollen, dann fahr ick euch da hin. Keen Problem, ne? Ick sach ja immer, jeder nach seener Facon, nich? Obwohl“, das ältere Berliner Urgestein setzt eine nachdenkliche Miene auf, „ick hab och schon jehört, dat sich Kunststudenten dat Gebäude recht jern ansehen. Wegen der Architektur. Was da wieder an Jeldern bei druffjejangen sein muss.“ Der Taxifahrer schüttelt den Kopf und setzt sich wieder richtig auf seinen Sitz.
    Was habe ich dir getan? Was um alles in der Welt habe ich dir angetan? Gut, ich bin nicht sonderlich gläubig, ich gehe auch nie zu den Messen, nein, ich weiß. Ja, ja, schon recht, das ein oder andere Mal könnte man auch meinen, dass ich mich blasphemisch geäußert habe… Aber bitte, das hier? Ist das nicht eine etwas zu harte Strafe?
    Das schlechte Englisch zischt noch immer in seinen Ohren. Migé hat sich schon oft gefragt, wie sich wohl Berlinern auf Englisch anhört. Jetzt weiß er es. Und wovon redet dieser Kerl überhaupt. Wahrscheinlich hat er ihn nur nicht richtig verstanden. Wäre ja auch kein Wunder. Schließlich wird er fürs Fahren bezahlt und nicht fürs Quatschen. Noch keinen Meter sind sie vorangekommen. Ville hängt neben ihm wie ein Schluck Wasser. Anscheinend bekommt der gar nichts mehr mit. Hält seinen dämlichen Zettel fest, als wäre es ein Heiligtum, dabei wird er sein Feechen durch seinen puren Zustand schon nach fünf Minuten wieder verscheucht haben. Und er, Migé, muss es dann wieder ausbaden.
    Seufzend drückt sich der gequälte Bassist in das alte, zerknautschte Leder:
    „Ich habe absolut keine Lust auf Städtekunde, in Ordnung. Fahren Sie uns bitte einfach zu der angegebenen Adresse. Vielen Dank.“
    „Okay, okay“, beschwichtigend hebt der Fahrer die Hände, was Migé allerdings nur erahnen kann und das Taxi setzt sich in Bewegung.
    „Du Migé, was meinte der Mann mit „Asche schnupfen“?“
    Überrascht richtet der Angesprochene seinen Blick auf den betrunkenen Sänger und muss auch noch feststellen, dass dieser kaum mehr einen solchen Eindruck macht. Er scheint hellwach und hat wohl auch das Gespräch vollständig mitbekommen. Klasse, er hätte ruhig mal was dazu sagen können. Lässt sich von vorne bis hinten bedienen, der Mann.
    „Woher soll ich das wissen? Kannst ihn ja fragen“, mault Migé so nur und lenkt seinen Blick aus dem Fenster. Missmutig starrt er in die Dunkelheit.
    „Mach ich auch“, schnippt Ville zurück und setzt sein Vorhaben sogleich in die Tat um.
    „Warum Asche? Sie haben also tatsächlich keene Ahnung, wo wir hinfahren. Hatte ick doch Recht jehabt. Sagen Se mal, wer hat Se dorthin jelotst, he?“
    Villes zerknirschten Ausdruck im Gesicht kann Migé sogar in der Spiegelung des Fensters noch ausmachen. Der Taxifahrer hat offensichtlich keine Ahnung, wen er gerade ins Unbekannte chauffiert aber Ville scheint trotzdem Vorsicht walten lassen zu wollen mit Informationen, die nicht unbedingt in der nächsten „BRAVO“ oder Schlimmeren stehen sollten.
    „Das ist doch egal. Ich möchte nur wissen, wo wir hinfahren“, antwortet Ville schließlich diplomatisch und steckt sich eine Zigarette zwischen die Lippen.
    „Nichtrocher, Freundchen“, grummelt der Fahrer beleidigt und lässt mit der gewünschten Auskunft auf sich warten. Doch lange hält er es damit nicht aus und vielleicht sogar mit etwas Stolz in der geschwellten Bärenbrust verkündet er:
    „Es jeht geradewegs zu dem schönsten, neusten und wahrscheinlich sojar größten Krematorium, wat Berlin momentan für Sie zu bieten hat, die Herrschaften!“
    Der auf diesen Satz folgende zweimündige Hustenanfall von der Rückbank lässt den armen Mann erschrocken zusammenfahren und Ville erntet zwischen zwei kratzigen Prustern einen bitterbösen Blick von seinem besten Freund.
    „Erinner mich daran, dass ich dich nachher nicht mitnehme“, zischt Migé dem keuchenden Ville zu, „bevor du nicht in eine Urne passt.“



    Re: Part 2

    Tinsche - 22.08.2006, 17:17


    Mmh... :grübel: so merkwürdig wie die Beiden drauf sind ist ja echt der passende Treffpunkt.
    Na dann harre ich mal weiter der Dinge die da kommen ;D



    Re: Part 2

    Mette - 22.08.2006, 23:10


    Na Du machst es echt spannend ich bin schon sehr gespannt wie das Treffen ausgeht wenn Ville auf Fee trift :nick: aber so durchgeknallt wie dir sind,kommen sicher viele überraschungen
    also bitte weitermachen :nick:



    Re: Part 2

    PhiloFoX - 23.08.2006, 10:17


    Jetzt weiß ich wenigstens, was das sollte mit deinem plötzlichen Interesse für den Leichengrill. Jetzt möchte ich nur wissen, ob Fee da um die Ecke wohnt und sich deswegen da treffen will, weil sie sich nicht zu Hause mit ihm treffen kann, oder ob sie denkt, sie tut ihrem in seinem Humor und seinen Texten zuweilen ja leicht abseitigen Freund damit einen Gefallen oder ob sie einfach gar nicht denkt, in diesem Fall kann ich alles auf ihr verstörtes Unterbewusstsein schieben. Oder will sie Ville umbringen? Oder hat Anna den Zettel vertauscht und will sie beide umbringen? Oder hat dein im Ausdenken von komplexen Katastrophen dem meinem weit überlegenes Hirn mich einfach schon so weit abgehängt, dass ich mir lieber gar nicht den Kopf zerbrechen und einfach abwarten sollte?
    Eins weiß ich: Am Ende sind entweder Gibson, Linde oder Marek schuld. Weil das muss so sein, das ist Naturgesetz. Na ja, oder Bam, wenn man es sich antun will, ihn mitspielen zu lassen. Iiiich komm vom Thema ab.
    Ja. Bin gespannt, wie man vielleicht merkt.



    Re: Part 2

    Kaipun - 23.08.2006, 14:32


    Ich hatte mich schon gewundert als ich bei MOna war und du ihr den Link wegen dem Ding geschickt hast. Ich stelle mal nicht solche Vermutungen wie Mona an, ich lass mich überraschen. Gut, kann auch daran liegen, dass ich nicht gut bin im Vermutungen anstellen.
    Übrigens, bei dem letzten Kommentar von Mige, da hab ich doch etwas mehr schmunzeln müssen! :D



    Re: Part 2

    Muffine - 20.09.2006, 00:22


    okay... who cares... was soll ich weiter wie eine glucke auf diesem teil sitzen... dann häng ich halt jetzt wirklich... vielleicht aber auch nicht... mal sehen... so... bittschö

    „Wo, verfluchte Falle, ist sie?!“ Migés Stimme halt an den hohen Wänden des schmalen überdachten Eingangsbereichs des Krematoriums Baumschulenweg wieder. Seine gute Laune hatte er ja bekannterweise bereits kurz nach ihrer Ankunft in Berlin verloren. Mit der momentan in ihm aufkommenden Wut bricht er allerdings wohl seinen persönlichen Rekord, weswegen das Gesicht einen ungesunden Rotton angenommen hat und die blauen Augen sich zu verdächtigen dunklen Schlitzen verengt haben.
    „Vielleicht haben wir sie nur übersehen und sie sitzt doch hinterm Haus“, entgegnet Ville kleinlaut und macht Anstalten die Stufen, die zum Vorplatz führen, erneut hinab zusteigen, um das Krematorium zum mindestens hundertsten Mal zu umrunden.
    „Vergiss es, Ville, die hat dich schon wieder versetzt. Oder… sitzen gelassen. Was auch immer, jedenfalls hat sie es schon wieder getan und wenn du meine Meinung hören willst, mein lieber bester Freund, dann streich das Fräulein ein für allemal aus deinem Kopf und lass uns endlich zu den anderen fahren!“ Der Ton in seiner Stimme ist schärfer geworden, als er es beabsichtigt hat. Schließlich kann Ville eigentlich nichts für seine trottelige Gutgläubigkeit, für seine hirnlose Verliebtheit, für seine grenzenlose Blödheit und seinen alles übertreffenden Egoismus. Eine schlechte Idee, jetzt über die Unzulänglichkeiten seines Freundes nachzudenken, wie Migé auch gleich feststellen muss. Nun hält er den Tonfall und die Lautstärke ganz und gar nicht mehr für unangebracht. Ville hat es verdient. Jemand muss ihm mal gehörig den Kopf waschen. „Was stehst du dort noch immer, wie eine Salzsäule, Valo? Du sollst deinen Arsch bewegen. Es ist jetzt zehn Minuten nach eins. Hast du überhaupt die Spur einer Idee, was allein das Taxi kostet, welches wir nun seit einer guten Stunde beanspruchen? Läuft überhaupt noch irgendetwas in deinem Kopf ab?“ Aus der Schärfe und der gehobenen Stimme ist ein Schreien und Fauchen geworden. Schlecht. Wenn nicht bald etwas passiert, dann wird er explodieren, wie die Antriebsraketen eines Space Shuttles.
    „Shht! Ich glaube, ich hab was gehört“, murmelt Ville nur leise und lässt die Schimpftriade seines Freundes dabei vollkommen unbeachtet.
    „Ich… ich glaub es einfach nicht…“ Dem mit Ignoranz gestraften Migé verschlägt es glatt die Sprache. Keuchend vor Ungläubigkeit – Ville denkt doch tatsächlich, dass sein Püppchen mit fast einer Dreiviertelstunde Verspätung noch auftaucht – hält er sich an der weißen Betonwand fest und guckt in die Dunkelheit. Genau in die Richtung, in die auch Ville so gebannt starrt.
    „Gott, gib Hirn“, schickt er ein Stoßgebet an den Herrn, der ihn anscheinend schon vor langer Zeit verlassen, jedoch es sich davor nicht hat nehmen lassen, ihn noch mit dem unselbstständigen Etwas von einem Ville zu beehren.
    „Migé, jetzt sei doch mal leise! Da ist jemand!“ Die rauchige, dunkle Stimme seines Leadsängers ist zu einem heiseren Flüstern geworden. Ville scheint wirklich zu glauben, dass etwa fünf Meter von ihnen entfernt jemand in den Büschen steht. In den in vollkommene Dunkelheit gehüllten Büschen wohlgemerkt.
    „Ville!“ Das wars. Nun ist es endgültig zu spät. Migé hat all seine mühsam zusammengehaltene Beherrschung verloren und brüllt seinen Freund von hinten an, als ginge es um sein Leben, „Hör endlich auf mit diesem Scheiß! Wir sind an einem gottverdammten Krematorium in dem gottverdammt verlassensden Bezirk, den ich bis jetzt von Berlin gesehen habe. Deine Fee wird nicht mehr auftauchen, um dir einen Wunsch zu erfüllen und auch niemand anderes wird um diese Uhrzeit noch hier herumirren! Geht das nicht da rein?“ Migé ist mit einem weiten Sprung sechs Stufen herunter gesprungen und auf seinen Freund zugehechtet. Mit beiden Händen umklammert er dessen Kopf und schüttelt ihn. Dabei dreht er den dunklen Büschen seinen Rücken zu. Allein eine jämmerliche Lampe sorgt in der Nähe des Eingangs für etwas Licht. Ihr Schein fällt gerade so auf den Kampfhahn und sein Opfer und taucht beide in ein unheimliches Spiel aus Schatten.
    Das Geräusch von Schuhen auf Steinboden registriert Migé viel zu spät. Die plötzliche Stimme in Form eines hellen, gespenstischen Räusperns lässt ihn erschrocken zusammenfahren und dabei fast auf die Knie sinken. Mit beiden Händen klammert er sich an Villes Mantelkragen und sieht ihm in die weit geöffneten Augen, deren Blick starr an ihm vorbei gerichtet ist und einen Punkt im Nichts zu fixieren scheint. Er selbst ist leichenblass geworden.
    „Wenn ihr euch schon nachts“, zischt es nun auch noch gefährlich, „hier herumtreibt, dann seid gefälligst leise und stört die Totenruhe, nun, vor allem meine Ruhe, nicht!“



    Re: Part 2

    Tinsche - 21.09.2006, 19:01


    Nett von dir, dass du nicht mehr brühtest... ;D
    Und...ist Sie es??? *Nägel kau*



    Re: Part 2

    Mette - 21.09.2006, 22:29


    na der Ville scheint ja echt total auf die fixiert zu sein ^^ich denke das es mal der Friedhofswerter war der schimpfte . :lol: oder besser ich schätze es mal .....aber ich bin gespannt wie es weitergeht ob Fee sich nun mal entscheidet,irgendwann was sie denn will :/ ???

    also bitte weitermachen :nick: :bindafür:



    Re: Part 2

    Muffine - 07.01.2007, 01:53


    doppelpost



    Re: Part 2

    Muffine - 07.01.2007, 01:53


    ich habe tatsächlich weiter geschrieben und ich frage mich, warum ich das immer dann tue, wenn ich eigentlich lernen müsste... :rolleyes:
    sorry... euch fehlt jetzt wahrscheinlich bereits vollkommen der faden... :?
    hoffe, es liest trotzdem jemand... :blush:

    Migé fühlt sich augenblicklich zehn Jahre zurückversetzt. Zurück in eine Spätsommernacht im Jahr 1991.
    Ville hatte ihn zu einer nächtlichen Exkursion auf einen kleinen Friedhof am Rande der Stadt überredet. Ihm war von vornherein nicht wohl bei der Sache. Die Äste knackten unheimlich unter ihren Füßen, der Wind jaulte stetig auf und trieb einige bereits herabgefallene Blätter zwischen den Grabsteinen hindurch. Immer wieder hatte er sich beklagt, er wolle umkehren, sie hätten schließlich genug düstere Stimmung eingefangen für einen guten Song. Doch Ville ignorierte ihn einfach und stapfte beharrlich weiter vorwärts. Schließlich sprachen sie gar nicht mehr miteinander und begnügten sich mit dem Zischen des Windes. Bis auf einmal ein spitzer Mädchenschrei die unheimliche Stille zerriss. Augenblicklich schrie Migé mit auf. Viel lauter jedoch und übertönte die darauf folgenden zwei, drei Hilferufe so. Nun hatte Ville es doch ziemlich eilig den Friedhof wieder zu verlassen. Keinen Gedanken verschwendeten die beiden noch an den Aufschrei. Die Panik entdeckt zu werden und sich sehr viel Ärger einzufangen war viel zu groß. Kurz vor dem schmiedeeisernen Tor, mittlerweile war nichts anderes mehr zu hören, als ihr Keuchen beim Laufen, erwischte sie schließlich der Friedhofswärter und blies ihnen mächtig den Marsch. Er hätte beinahe die Polizei angerufen! Was ihnen denn einfiele mitten in der Nacht hier herumzugeistern und herumzuschreien. Sie sollten gefälligst machen, dass sie davon kommen. Ob sie denn überhaupt wüssten, dass es verboten ist, sich nachts hier herumzutreiben? Migé und Ville saß der Schreck des Ertapptwordenseins so sehr in den Gliedern, dass sie fluchtartig das Gelände verließen. An das Mädchen, das so offensichtlich geschrieen hatte, dachten sie erst zwei Tage später wieder als Linde ihnen einen Zeitungsartikel vor die Nase hielt: „Makaberer Jungenstreich endete im Krankenhaus.“ Irgendwelche Idioten hatten eine Mitschülerin wie besessen auf das Friedhofsgelände gejagt und so geängstigt, dass diese in ein offenes Grab gerannt ist und sich dabei beinahe das Genick gebrochen hätte. Die Jungen hatten gedacht, sie wäre nach Hause gelaufen und hatten sie erst gar nicht weiter gesucht. Wer denkt auch schon daran, dass ein verängstigtes Mädchen ausgerechnet auf einem Friedhof bei Nacht Zuflucht sucht? Linde konnte sich damals prächtig darüber amüsieren. Migé und Ville hingegen haben sich geschworen, nie wieder zusammen über einen Friedhof zu laufen, wenn es bereits dunkel ist. Man hat das Mädchen erst am darauf folgenden Tag völlig unterkühlt aufgefunden. Dadurch, dass der Friedhofswächter dachte, er hätte die Übeltäter für den Lärm in Migé und Ville erwischt, ist er dem eigentlichen Grund für die nächtliche Unruhe gar nicht weiter nachgegangen. Das Mädchen selbst hatte auch nicht mehr geschrieen, da sie vor Angst ohnmächtig geworden war. Noch Wochen danach hatte Migé sich in Grund und Boden geschämt. Für seine lächerliche Angst und dafür, dass sie einem jungen Mädchen beinahe das Leben gekostet hätte. Wenn er bloß nicht geschrieen hätte wie ein kleines Kind…
    Diesmal allerdings bleibt er vollkommen stumm. Man lernt ja aus Fehlern.
    „Macht schon, dass ihr davonkommt! Muss ich denn so deutlich werden“, faucht es schließlich weiter und reißt Migé so aus seinen Gedanken. Seine Starre löst sich langsam – es kann schließlich nur der Friedhofswärter sein, kein Gespenst also -,er steht auf und dreht sich um. Ein hagerer weißhaariger Mann funkelt ihn aus dunklen Augen feindselig an. Seine Haut leuchtet unnatürlich weiß im Mondlicht. Warum hält Migé sich eigentlich nie an seine eigenen Vorsätze?
    „Ihr Ausländer denkt auch, ihr könnt euch alles erlauben, wenn ihr euch hinter eurem „Ich nichts verstehen“ versteckt!“
    Migé versteht allerdings tatsächlich kein einziges Wort und sieht den Friedhofswärter stumm in das giftige, faltige Gesicht.
    Lieber Gott, mach das Ville auf der Stelle tot umfällt, bevor ich ihn ermorden muss!
    „Husch, husch“, versucht der klapprige Alte die beiden Eindringlinge nun mit heftigen Gesten aus seinem Reich zu vertreiben. Er hat ja auch jedes Recht dazu. Schließlich bedient er sich noch seiner großen Taschenlampe und macht Anstalten, ihnen beiden eins überzubraten.
    Ville scheint das nun wiederum ganz locker zu nehmen. Viel mehr sogar, seine Laune bessert sich stetig – je mehr der Alte seine Lampe schwingt - und es lenkt ihn von dem eigentlichen Grund ihres stupiden Aufenthalts vor einem Krematorium ab. Lässig greift er nach Migés Arm und zieht ihn zurück zum Taxi.
    „Sorry“, murmelt er dem alten Mann noch zu. „Have a nice night with your torch! And be careful… we don’t want somebody to die at last, right?“
    „Warum braucht es eigentlich immer äußeren Einfluss, damit du mal auf mich hörst?“, wütet Migé, kaum dass sie im Taxi sind, weiter. Er fühlt sich nicht ernst genommen. Ganz und gar nicht ernst genommen.
    „Ganz einfach, Migé, weil ich dich nicht ernst nehme. Und jetzt fahren wir zu dieser Vorstadtvilla. Ich will jetzt wissen, was dieses verzogene Gör sich eigentlich einbildet!“
    Ville klingt zu nüchtern, als das es gut sein kann, findet Migé. Entweder, er ist so hackedicht, dass er schon wieder nüchtern wirkt oder tatsächlich wieder bei Verstand. Letzteres erscheint Migé in Anbetracht des eben verkündeten Vorhabens auch nicht viel besser. Es wird noch mächtig Ärger geben. Er kann ihn förmlich riechen. Eine neue Angst überkommt ihn und lässt ihn glatt vergessen, was Ville gerade so offensichtlich zu seiner Haltung gegenüber ihn kundgetan hat.
    Sein bester Freund ist von dem trauernden, verzweifelten Liebenden zu dem um endgültige Aufklärung suchenden Racheengel geworden, mit dem ganz und gar nicht leicht umzugehen ist. Man weiß ja, wie das immer gelaufen ist.
    It allways ends up in tears… Obwohl Migé sich nicht ganz sicher ist, ob es diese Nacht nicht sogar in Schlimmeren enden würde. Mutlos steigt er in das Taxi und fügt sich einmal mehr in sein Schicksal.
    [/i]



    Re: Part 2

    Kaipun - 07.01.2007, 02:12


    Ich les es, aber nicht jetzt. Und Antwort kommt dann auch erst irgendwann nächste Woche, wenn ich wieder in Greifswald bin. Und ich müsste vorher Mona noch was zu Gia sagen, wenn das nur nicht so schwer wär.



    Re: Part 2

    Mette - 11.01.2007, 22:16


    Schön das es hier mal weiterging Migé mal als angsthase zu sehen ist gut ^^
    ich bin dann mal gespannt was an der villa passieren wird wenn die da aufkreuzen..also bitte weitermachen :bindafür:



    Re: Part 2

    Muffine - 12.01.2007, 00:52


    na, ich muss mich ja ein bisschen bei dir einschleimen, gell? :D
    da geht es auch schon weiter...
    ach und... wer da einen satz entdeckt, der ihm bekannt vorkommt... ja, ich geb es zu... ist geklaut ... ;D
    verfluchte falle noch eins... jetzt hab ich doch glatt die warnung mal wieder vergessen... also... fühlt euch gewarnt... is aber alles nich so schlimm, wie es scheint...


    Zuerst war es nur ein Gefühl.
    Das ungute Gefühl, das einen abends befällt, wenn man allein eine schlecht beleuchtete Nebenstraße entlanggeht. Man spürt die Anwesenheit von jemandem. Meist vermutet man diesen jemand direkt hinter sich und wartet nur darauf, dass er nach den Haaren greift und einen so zum Stehen bleiben zwingt. Oder man beschleunigt automatisch den Schritt und erwartet im gleichen Moment, dass die imaginären Schritte des Verfolgers sich ebenfalls beschleunigen. An der nächsten Straßenecke, unter der nächsten Laterne, dreht man sich dann gehetzt, voller Angst, um und stellt fest, dass niemand in der Nähe ist. Niemand, außer vielleicht einer verschreckten Katze. Zumindest niemand, der einen verfolgt hat. Kein schwarzer Mann mit Sturmmaske bereit zum Angriff.
    Vor weniger als ein paar Sekunden ging es Fee genauso. Ungutes Gefühl, beschleunigter Schritt, Straßenecke, Laterne, gehetzter Blick nach hinten und… Keine Katze, keine einsame Frau auf dem Weg nach Hause, nicht einmal ein betrunkener Obdachloser. Nein…
    „Ich… ich…“
    Fee kann die Situation nicht verarbeiten. So sehr sie auch darüber nachdenkt, es scheint nichts zu geben, was auch nur im Ansatz rechtfertigen würde, warum ihre Tasche nun neben ihr auf dem von leichtem Nieselregen nassen Pflaster liegt, warum ihr Mantel einen Riss hat, ihre Strumpfhose eine Laufmasche und ihr Hals sich so merkwürdig abgeschnürt anfüllt.
    „Du… du… zitterst. Ist dir kalt?“ Eine Hand zieht einen Träger ihres Kleides sorgfältig wieder über ihre Schulter und streift dabei wie zufällig ihre linke Wange.
    „Ja“, entgegnet Fee knapp mit zittriger Stimme und kann ihren Blick nicht von einer Reihe strahlendweißer Zähne nehmen, die unnatürlich im Dunkeln zu leuchten scheinen. Sie spürt wie der Körper vor ihr sie noch mehr zwischen sich und einer rauen Betonwand einklemmt.
    „Jetzt besser?“
    Fee nickt. Ihre Augenlider zucken verdächtig und ihre Knie fühlen sich an wie aus Gummi. Doch instinktiv scheint ihr Körper zu wissen, dass er sich wach halten muss. Ihr Gehirn jedoch schweift hab. Blendet das Bild vor ihren Augen, die weißen Zähne umgeben von blässlichroten Lippen, aus und bringt eine Erinnerung zurück. Kälte, Schnee, den unangenehmen Geruch von Rauch der auf einer fremden Person haftet, den Druck eines Mannes auf ihr, das Klicken eines Feuerzeuges, nervöses Lachen, entschuldigende Blicke… Wenn sie nur so klar im Kopf wäre wie damals. Wenn sie nur auf dem Geländer einer Brücke gesessen hätte bevor sie ihre unangenehme Position eingenommen hat. Wenn die Gestalt vor ihr doch auch nur vermuten würde, sie wolle sich etwas antun.
    Patchulli und Opium hängen schwer in der Luft und machen ihr das Atmen noch schwerer. Und obwohl sie sich vorkommt wie ein Fisch auf dem Trockenen und nach Luft ringt lockert sich der Griff um ihren Hals kaum.
    „Gut, dann frage ich dich jetzt noch einmal, ob du verstanden hast, was ich von dir will?“
    „Ich… ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen.“ Fee weiß es tatsächlich nicht. Sie weiß gar nichts mehr. Sie spürt nur die Beklemmung, die Angst, die Verzweiflung und die Wut. Wut vielleicht, weil sie es doch verstanden hat… Es gibt nichts daran zu verstehen. Ein Fehler passiert hier und sie steckt mitten drin und kann sich kaum wehren.
    „Was ist daran so schwer zu verstehen? Finger weg oder…“
    Doch, ja, irgendwas war da. `Finger weg.´ Sie hat es wirklich nicht verstanden. Warum sollte sie von jemanden die „Finger wegnehmen“, wenn es doch nichts wegzunehmen gibt? Warum sollte jemand wissen, dass sie überhaupt je mit diesem jemand zu tun hatte? Und warum um alles in der Welt sollte es ihr jemand verbieten wollen?
    Fees Wut über ihre eigene Hilflosigkeit und die Willkür des Angreifers macht sie mutig. Energisch und vor allem unerwartet stößt sie ihn mit all ihrer Kraft von sich, so dass er sie kurz verwundert freigibt.
    „Was daran so schwer zu verstehen ist? Wie bitte kommt man denn auf so was? Das ist doch vollkommen lächerlich. Und jetzt lassen Sie mich in Ruhe!“ Fee quält ihren von dem noch immer nachwirkenden starken Druck schmerzenden Körper von der rauen Wand weg. Soll er sie doch abstechen oder erwürgen. Was auch immer. Wenn er es nötig hat. Einzig Sorge macht sie sich wegen ihrer Verabredung mit Ville. Um noch im Ansatz pünktlich zu kommen, müsste sie jetzt die S-Bahn nehmen…
    Ein Arm, der sich erneut von hinten um ihren Hals legt führt nun doch dazu, dass sie langsam begreift, in was für eine ungünstige Sache sie geraten ist. Sie befürchtet, dass den Kerl schon lang die Wahrheit nicht mehr interessiert.



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