DRM/Kopierschutz

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    Re: DRM/Kopierschutz

    Moroquen - 26.06.2006, 00:36

    DRM/Kopierschutz
    3. DRM/Kopierschutz

    Durch Kopierschutzmaßnahmen oder Digitales Rechtemanagement (DRM) wird mehr und mehr versucht, die Verfügbarkeit von digitalen Werken künstlich zu reduzieren, um einen höheren Profit erzielen zu können. Dies steht in massivem Widerspruch des gesamtgesellschaftlichen Ziels einer breiten und diskriminierungsfreien Zugang zu digitalen Werken zu ermöglichen.

    Mit enormen finanziellen Aufwand (wer hat hier Quellen?) wird zur Zeit eine Infrastruktur auf allen Ebenen (Hardware, Software, Gesetze) geschaffen, die lediglich dazu dient, den allgemeinen Wohlstand zu schmälern. Diese Kosten werden sich logischerweise auf die Preise für die geschützten Produkte auswirken und damit letztendlich vom Konsumenten bezahlt.

    Auch schränken Kopierschutzmechanismen eine Vielzahl von legitimen Nutzungsszenarien ein, wie z.B. die Nutzung eines Musikstücks auf verschiedenen Abspielgeräten (CD-Player, PC, MP3 Player, usw.). Eine Besserung ist hier trotz Interoperabilitätsbemühungen einzelner Hersteller aufgrund von protektionistischen Marktinteressen kaum zu erwarten.

    Sogar die Langzeitarchivierung für kommende Generationen droht durch technische Schutzmechanismen gefährdet zu werden. Bereits die Vielzahl inkompatibler, kurzlebiger und mehr oder minder exotischer Datenformate ohne Kopierschutz stellt die Archive vor enorme Herausforderungen. Eine Verschärfung durch komplexe und schlecht dokumentierte Kopierschutzformate könnte eine Verwendung heutiger Werke in wenigen Jahrzehnten bereits schwer realisierbar machen und daher das kulturelle und technische Erbe der heutigen Zeit bedrohen.

    Nicht nur, dass Kopierschutzsysteme erhebliche Nachteile für den folgsamen Konsumenten bedeuten, sie sind auch in hohem Maße anfällig für Angriffe. Nahezu jedes relevante Kopierschutzsystem der vergangenen Jahre wurde von technisch versierten Anwendern unterlaufen. Dies führt nicht nur dazu, dass ständig erhebliche Investitionen in neue Verfahren getätigt werden müssen, sondern auch zu einer Verschärfung der "digitalen Kluft", die technisch erfahrenen Benutzern einen Zugang zu erheblich mehr Werken ermöglicht. Die Beteuerungen, dass zukünftige Verfahren "unknackbar" seien, muss anhand der bisherigen Erfahrungen grundsätzlich in Frage gestellt werden.

    Wir fordern daher:

    - Sofortige Beendigung aller staatlichen Förderungen für Kopierschutzverfahren.

    - Die Umgehung von Kopierschutzverfahren für private und gemeinnützige Zwecke muss wieder legal werden.

    - Auf DRM und Kopierschutzmaßnahmen für Systeme und Geräte, die zu einem nennenswerten Anteil auf Privatkunden zielen, muss eine abschreckende staatliche Gebühr erhoben werden, um diese kontraproduktiven Systeme unattraktiv zu machen.



    Re: DRM/Kopierschutz

    Lichtblind - 26.06.2006, 22:05


    Den ersten beiden Forderungen würde ich so zustimmen. Der dritte Punkt bedeutet, dass der Staat Druck auf Unternehmen ausübt, was dem Freiheitskonzept widerspricht. Eine deutliche Kennzeichnung von DRM etc. wäre begrüßenswert, da sie der Transperenz dient.
    Eine Gebühr ist dem Konzept der Piratenpartei folgend nicht begründet. Wir fördern die Mündigkeit und umfassende Informiertheit des Einzelnen. Wenn wir dieses Ziel erreichen haben, wird DRM (nach unserer Überzeugung) von alleine verschwinden, da es nicht konumiert wird!

    Noch ein Wort zu P2P: Hier könnte man scheinbar auf die gleiche Weise argumentieren (wenn der Bürger kein urheberrechtlich geschütztes Material laden würde, bräuchte man keine strengere Überwachung...).
    Das ist aber ein Trugschluss, denn auch der "unschuldige" gerät unter Überwachung... naja, ich führ das jetzt nicht weiter aus. Es ist wahrscheinlich schon angekommen, wie das gemeint ist ;) .



    Re: DRM/Kopierschutz

    Moroquen - 26.06.2006, 22:34


    Lichtblind hat folgendes geschrieben: Der dritte Punkt bedeutet, dass der Staat Druck auf Unternehmen ausübt, was dem Freiheitskonzept widerspricht. Eine deutliche Kennzeichnung von DRM etc. wäre begrüßenswert, da sie der Transperenz dient.
    Eine Gebühr ist dem Konzept der Piratenpartei folgend nicht begründet. Wir fördern die Mündigkeit und umfassende Informiertheit des Einzelnen. Wenn wir dieses Ziel erreichen haben, wird DRM (nach unserer Überzeugung) von alleine verschwinden, da es nicht konumiert wird!


    Da du so gerne klassisch-liberal argumentierst, werde ich mal nach den selben Grundannahmen diskutieren. :P

    Gehen wir davon aus, dass die Einflussnahme des Staates auf die Marktwirtschaft so minimal wie möglich sein soll, und lediglich den freien Lauf der Marktkräfte ermöglichen.
    Da wir bereits erkannt haben, dass das Urheberrecht ein Monopol auf ein Informationsgut erteilt, dass insbesondere bei Kulturgütern nicht ohne weiteres durch ein Ersatzprodukt ersetzt werden kann, gefährdet das heutige Urheberrecht die Selbstregulierung und -optimierung des Marktes für Informationsgüter. Es entstehen zu Lasten des Konsumten, der Innovation und Effizienz marktbeherrschende Mono- und Oligopole, wie wir das sehr gut in der Praxis beobachten können.
    Daher fordern wir das Recht auf unbegrenzte Privatkopien, um einen Ausgleich im Markt wiederherzustellen. DRM/Kopierschutzsysteme haben aber einzig und allein den Zweck, dies unmöglich zu machen und damit die degenerierten Marktstrukturen aufrecht zu erhalten. Sie sind damit also als unlauterer Wettbewerb anzusehen, und müssten konsequenterweise sogar unter Strafe gestellt und ihre Verwendung untersagt werden. Ich vertrete mit den Strafgebühren also nur die Sicherung des freien Marktes.

    Ich gehe davon aus, dass du deiner Argumentation zu Grunde gelegt hast, dass Kopierschutzmaßnahmen prinzipiell mit technisch vertretbarem Aufwand umgehbar sind. Diese Annahme könnte sich durch hardware-gesicherte Kopierschutzsysteme (z.B. Trusted Computing) in absehbarer Zukunft ändern. Damit wäre das Recht auf Privatkopie wiederum praktisch hinfällig, weil nicht praktisch realisierbar. Kopierschutzsysteme/DRM und das Recht auf Privatkopie widersprechen sich meiner Meinung nach inhärent.



    Re: DRM/Kopierschutz

    Lichtblind - 26.06.2006, 23:22


    Versteh mich bitte nicht falsch. Mein Anliegen war es nicht eine persönliche Meinung durchzudrücken. Und es ist mit Sicherheit nicht förderlich, wenn wir hieraus eine Haar-Spalterei-Diskussion machen. Mein Kommentar war durchaus ernst gemeint und galt nicht dem Versuch ein Scheinproblem zu konstruieren.

    Was mich stört ist das Mittel der Strafgebühren. Staatlicher Druck (ob liberales Gedankengut oder nicht) ist imo immer das letzte Mittel der Wahl, vor allem wenn man sich ja gerade vom Staat als mächtiger Übervater distanzieren will.



    Re: DRM/Kopierschutz

    Moroquen - 26.06.2006, 23:37


    Ich habe dein Posting keineswegs als Angriff verstanden, sondern als hilfreiches Beispiel für kritische Argumentationen mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.

    Wie willst du ein garantiertes Recht auf Privatkopie mit der Zulässigkeit von (nicht knackbaren) Kopierschutzmaßnahmen in Einklang bringen?

    Die einzige Daumenschraube, die mir jetzt gerade noch einfällt, wäre der Ausschluss des Werks von sämtlichen Vergütungen durch die Kulturflatrate bzw. Verwertungsgesellschaften. Ob das genügt?



    Re: DRM/Kopierschutz

    Lichtblind - 27.06.2006, 00:29


    Ich kann mir gut vorstellen, dass DRM-artige Systeme nach unserer Verfassung wenigstens mit einem Bein in der Illegalität stehen. Ein staatliches Verbot von sowas wäre dann legitim <- ich versuche gerade politisch geschickt zu sein *g* . Man müsste sich nicht vorwerfen lassen aus persönlicher Rache oder ähnlichen Motiven zu handeln!
    Aber sowas lässt sich leicht gegen einen drehen. Vor allem wenn wir anfangen mit der Gesetzeskeule zu kommen. Allerdings steht die Verfassung, so weit ich weiß, doch über allen anderen deutschen Gesetzestexten.

    Die Gefahren von DRM herauszustellen nützt in diesem Kontext natürlich auch!



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