Charlie Borns.

Maya und Domenico
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    Re: Charlie Borns.

    mocca - 28.07.2010, 21:57

    Charlie Borns.
    hm.. ich hab' lange nachgedacht, ob ich meine geschichte hier reinstellen soll.. doch ich denke niergendswo sonst werde ich solch ehrliche kritik von leuten bekommen die wirklich etwas davon verstehen.
    wie gesagt ich bin froh über jedes ehrliche wort, denn diese geschichte ist mir wirklich sehr wichtig!
    noch ist sie lange lange nicht fertig, und ich werde auch immer nur stück für stück reinstellen damit ihr nicht so viel zum lesen habt :)
    danke jetzt schon!
    ich hoffe es gefällt euch:

    PROLOG.
    Blinzelnd tritt Charlie Borns in das grelle Licht der Scheinwerfer und augenblicklich spürt er tausende von Augenpaaren auf sich ruhen. Oh, er liebt dieses Gefühl auf der Bühne zu stehen. Unwillkürlich muss er grinsen. Er greift nach seiner geliebten Gitarre, die inzwischen schon fast zu seinem Markenzeichen geworden ist, und legt sie sich um den Hals. Er streicht sachte über die eingeritzten Buchstaben. Erinnerungen wallen in ihm auf, doch er verdrängt sie bestimmt. Locker spielt er ein paar Akkorde. Das Konzert hat er sehr kurzfristig angesagt und trotzdem ist die Halle ausverkauft. Er sieht in die Gesichter der vielen Menschen und er spürt einen wehmütigen Stich in der Herzgegend. Ihm kommen fast die Tränen, als er daran denkt, dass dies vielleicht sein letztes Konzert sein könnte. Wie aus weiter Ferne hört er, wie sie seinen Namen rufen. Immer und immer wieder. Er schliesst langsam seine Augen und atmet die stickige Bühnenluft tief ein. Ach, wie er diese Atmosphäre liebt. Na dann, auf ein letztes Mal, denkt sich Charlie und wirft einen Blick nach rechts hinter die Bühne, wo Alina sitzt und ihm lächelnd zunickt. So als wolle sie sagen: „Los, gib ihnen was sie verlangen! Dieses letzte Mal!“ Ihren dunkelgrünen Augen sieht man die tiefe Zuneigung, die sie für ihn empfindet, von weitem an. Ein warmes Gefühl durchströmt ihn und er lacht glücklich in sich hinein. Nur mit Mühe reisst er den Blick von seiner wunderschönen Frau und widmet sich voll und ganz dem Publikum. Dieses tost als er das Mikrofon in die Hand nimmt. Wie bei jedem seiner Konzerte wird ihm für den Bruchteil einer Sekunde schwarz vor den Augen und er greift kurz haltsuchend nach dem Mikrofonständer. Die Nervosität ist aber auch dieses Mal nur von kurzer Dauer, und er kann das Gefühl der unbegrenzten Freiheit vollkommen geniessen. Nun räuspert er sich und richtet seine Worte an die Fans. „Wow, ihr seit also alle gekommen!“, begrüsst er sie überwältigt. Seine Stimme geht fast unter dem Geschrei der Menge unter. Lächelnd deutet er ihnen für einen Moment ruhig zu sein. „Ihr wisst bestimmt alle, dass ich eine Begründung haben muss, um euch so kurzfristig ein derartiges Konzert zu liefern.“ Wieder jubeln und klatschen sie. Doch nun wird Charlie ernst: „Ich denke, ihr habt alle in letzter Zeit die Zeitung gelesen, Radio gehört oder die Tageschau gesehen.“ Zustimmendes Gelächter geht durch die Menge. „Nun, ich weiss, es gibt tausende Gerüchte über mich. Ich sollte meinen geliebten Hund auf brutalste Weise gequält, ein Mann mit dem Messer bedroht und“, er holte tief Luft, „..und ich sollte meine eigene kleine Schwester zum Selbstmord getrieben haben.“ Charlie erkennt, wie die Leute plötzlich ziemlich ernst werden. „Ich bin heute hier, um euch allen die gekommen sind, zu erzählen wie das alles wirklich abgelaufen ist. Ich werde euch die wahre Geschichte meines Lebens erzählen und es ist mir egal was ihr aus der Geschichte lernt oder sie mir glaubt. Es geht einzig und allein darum, dass ich versucht habe mich mit euch ins Reine zu bringen!“ Aufgeregtes Raunen von der Seite der Zuschauer. “ Ach keine Angst, das wird jetzt keine Märchenstunde, ihr seit ja hier um meine Musik zuhören. Deshalb habe ich in der letzten Nacht einen Song für euch geschrieben. Einen Song, der mein Leben erzählt. Danach solltet ihr wissen, weshalb ich heute der Mensch bin, der ich bin. Und wenn nicht, dann habe ich es wenigstens versucht.“ Gespannt sehen ihn die Leute an. Das ist eine vollkommen andere Seite von dem Star den sie begehren und lieben. Doch Charlie legt seine kräftigen Finger um das Griffbrett ohne auf die Reaktionen der Fans zu achten. Einen kurzen Moment darauf erfüllt seine raue Stimme den Saal und so erzählt er seine Geschichte…

    VERGANGENHEIT.
    Als Charlie Raienne das erste Mal traf, war er kaum 6 Jahre alt. Den ganzen Tag war er am Fenster des Waisenhauses gesessen, in dem er schon von Klein auf lebte, und hatte den Regentropfen zugesehen wie sie sachte gegen die Scheibe prasselten. Die Augen hatte er weit aufgerissen damit ihm auch gar nichts von dem schönen Schauspiel entging. Am liebsten wäre er nach draussen gegangen. Barfuss so wie er jetzt war. Aber heute hatte Kerstin, die Direktorin des Heims, Aufsicht. Sie achtete besonders gut darauf, dass die Vorschriften eingehalten wurden. Sophie war da ganz anders. „Komm“, hatte sie ihm zugerufen, „wir gehen nach draussen spielen!“ Doch nun war Sophie nicht da und Charlie langweilte sich so sehr, dass er mit bunten Filzstiften seine Füsse bemalte. Grosse und kleine Pünktchen, violette und grüne Dreiecke. Ganz vertieft in das Spiel mit den Farben, bemerkte er gar nicht wie die Eingangstüre plötzlich aufgerissen wurde und ein kleines Mädchen mit langen braunen Zöpfen ins Zimmer hinein platzte, dicht gefolgt von ihrer Mutter, die mit sehr hoher Stimme rief: „Raienne nicht so hastig! Du erschrickst die Kinder.“ Mit grossen Augen sah sich Raienne im Raum um. Die Mädchen und Jungen vom Waisenhaus waren zwischen fünf und sechzehn Jahre alt und lebten meist schon lange hier. Daher waren sie sich an solche Überraschungsbesuche gewöhnt. Tausende Male hatten sie das schon geprobt und sie alle nahmen die Situation auch sehr ernst. Denn sie konnten nun einen ersten Eindruck hinterlassen und dieser war meistens entscheidend darüber, wie sie ihr darauffolgendes Leben verbringen durften. Wenn sie Glück hatten, wurden sie von einer netten Familie adoptiert. Aber es konnte auch ganz anders kommen, so dass sie den Rest ihrer Kindheit im Heim verbringen mussten. Und das wollte niemand. Deshalb schreckten sie jetzt alle wie auf Kommando hoch, stellten sich in einer geraden Reihe dem Alter nach auf und zeigten ihr schönstes Lachen. Nur Charlie, der immer noch mit seinen Punkten beschäftigt war, rührte sich nicht vom Fleck. Die Waisenhausleiterin räusperte sich hörbar verärgert. Unschuldig sah Charlie Kerstin an. „Tut mir aufrichtig Leid, er ist noch jung!“, säuselte diese zu Raiennes Mutter, Mrs. Borns und fauchte Charlie leise an: „Wie oft haben wir das schon geprobt, du kleiner Bengel?“ Sie packte ihn unsanft am Arm, zog ihn zu den Andern und reihte ihn richtig ein. Das passte Charlie gar nicht. Trotzig zog er einen Schmollmund und schaute demonstrativ weg, als Mrs. Borns langsam an den Kindern vorbei Schritt und alle eingehend betrachtete. Mal blieb sie stehen und deutete einem Jungen er solle sich drehen. Dann ging sie weiter und prüfte bei jemand anderem die Fingernägel. Charlie hatte einmal von einem der grossen Mädchen gehört, wie sie sagte, dass sie sich in solchen Situationen wie in einem Zoo fühle. Er war noch nie in einem Zoo gewesen, aber ihm taten die Tiere Leid, denn er hasste diese Überraschungsbesuche und verstand auch nicht wieso er ruhig stehen musste. Raienne hingegen fühlte sich hier richtig wohl. Sie hatte seine Bundstifte genommen und auf dem Zeichenpapier einer sieben Jährigen gemalt. Diese warf ihr jetzt böse Blicke zu. Charlie wäre so gerne zu Raienne gegangen und hätte ihr geholfen. Doch er hatte Angst vor Kerstins mahnender Stimme, also lies er es bleiben und wartete ab. Mrs. Borns seufzte hörbar gestresst und winkte ihre Tochter zu sich. „Bist du dir sicher, mein Engel, dass du unbedingt einen Bruder haben willst? Kann es denn nicht auch ein Schwesterchen sein?“ Sofort füllten sich die grossen Kulleraugen des kleinen Mädchens mit Wasser. „Nein, nicht weinen Kind!“, versuchte die verzweifelte Mutter sie zu beruhigen. Doch da liefen auch schon die Tränen und Raienne schluchzte jämmerlich: „Ich will aber einen Bruder zum spielen! Mädchen sind doof!“ Einige der Älteren mussten sich das Lachen verkneifen. Es war offensichtlich, dass die Kleine alles bekommen würde, was sie wollte. Tröstend legte die Mutter den Arm um ihr Kind. „Dann sag mir doch, welchen du willst!“ Entschlossen und mit viel mehr Energie als man dem zierlichen Mädchen zutrauen würde, löste sie sich aus dem Griff von Mrs. Borns und lief schnurstracks auf Charlie zu. Sie packte ihn an der Hand, zog ihn zu ihrer Mutter und lächelte zufrieden. „Den will ich! Er hat coole Füsse!“ Charlie war zunächst ein wenig verwirrt und wollte ihr schon erklären, dass er ganz normale Füsse hatte, doch er besann sich dann doch eines Besseren und erklärte: „Ich kann dir auch solche machen!“ Mit grossen Augen sah Raienne ihn an. „Wirklich?“, staunte sie. Charlie nickte und zog sie zu seinen Buntstiften. Erleichtert wandte sich die Mutter der Heimdirektorin zu. Sie liebte ihre Tochter ja, aber sie war nun trotzdem froh, zu wissen dass sie künftig einen Spielgefährten haben würde. Kinder konnten so anstrengend sein und hätte sie eine Wahl gehabt, so hätte sie bestimmt nie welche bekommen. Doch wie schon viele Male zuvor, musste sie sich selbst daran erinnern, dass sie selbst für ihre Fehler verantwortlich war. Und niemand anders. Sie seufzte: „Damit wäre das ja wohl geklärt, wo können wir das noch einmal genauer besprechen?“ Kerstin führte sie in ihr Büro und die anderen Kinder widmeten sich wieder ihren Beschäftigungen.



    Re: Charlie Borns.

    Loveforgod - 29.07.2010, 15:08


    Hey,
    wow, deine Geschichte ist echt gut. Ist das die, mit der du den Schreibwettbewerb gewonnen hast???

    Das einzige, was mich am Anfang ein bisschen gestört hat, ist, dass die Geschichte am Anfang in der Gegenwart ist.
    Das hat mich persönlich ein bisschen beim Lesen abgelenkt. Aber kann auch sein, dass die anderen das gar nicht finden.

    Weiter so!!!
    LG Loveforgod



    Re: Charlie Borns.

    mocca - 29.07.2010, 15:15


    Loveforgod hat folgendes geschrieben: Hey,
    wow, deine Geschichte ist echt gut. Ist das die, mit der du den Schreibwettbewerb gewonnen hast???

    Das einzige, was mich am Anfang ein bisschen gestört hat, ist, dass die Geschichte am Anfang in der Gegenwart ist.
    Das hat mich persönlich ein bisschen beim Lesen abgelenkt. Aber kann auch sein, dass die anderen das gar nicht finden.

    Weiter so!!!
    LG Loveforgod

    heey..
    danke:D
    ja das ist die geschichte met der ich gewonnen habe,aber nur ein teil davon..

    am anfang ist sie in der gegenwart geschrieben da alles andere ja vorher passiert ist. und wenn ich den anfang also in perfekt schreibe muss ich alles andere in plusquamperfekt schreiben..und das wäre noch weniger schön zulesen..
    verstehst du:D?
    danke für deine kritik!!
    lg



    Re: Charlie Borns.

    turbohaas - 29.07.2010, 21:50


    Wow, ich finde deine Geschichte bis jetzt echt toll! Du hast einen super Schreibstil!! :D
    An was für einem Schreibwettbewerb hast du denn gewonnen?



    Re: Charlie Borns.

    purple_angel<3 - 30.07.2010, 12:13


    Du schreibst so toll!! Die Geschichte ist sehr gut, so weit man das bis jetzt bewerten kann.. :D Ich mag deinen Schreibstil wirklich!!



    Re: Charlie Borns.

    mocca - 31.07.2010, 14:55


    turbohaas hat folgendes geschrieben: Wow, ich finde deine Geschichte bis jetzt echt toll! Du hast einen super Schreibstil!! :D
    An was für einem Schreibwettbewerb hast du denn gewonnen?

    oh, danke :oops:
    hab' gar nicht gewusst, dass ich so ein speziellen schreibstil habe..
    was schreib ich den so besonders'?

    das war ein schweizerliteraturschreibwettbewerb.. ich hab' fünf seiten einschicken müssen und das thema war nicht vorgegeben.
    also hab' ich einfach den anfang meiner jetzt 20-seitigen geschichte eingeschickt und denen hat's anscheinend gefallen..:D

    soll ich schon,den nächsten teil reinstellen?



    Re: Charlie Borns.

    purple_angel<3 - 01.08.2010, 09:31


    Ja klar! Es freuen sich sicher alle, wenn du den nächsten Teil reinstellst!!!!
    Fraage... gibt es vielleicht eine Internetseiten von diesem Schreibwettbewerb?



    Re: Charlie Borns.

    mocca - 02.08.2010, 20:38


    heeey=D
    hier habt ihr den nächsten teil!
    viel spass!

    5 JAHRE SPÄTER.
    Mit hängenden Schultern und einem schlechten Gewissen prellte Charlie seinen Basketball vor sich hin und her. Er war schon eine ganze Weile im Wald unterwegs und suchte seine kleine Schwester Raienne, die sich beleidigt zurückgezogen hatte. Er war sich sicher, dass er sie wieder einmal irgendwo an einem Bächlein sitzend finden würde. So wie er es sich von ihr gewohnt war. Eigentlich wusste er gar nicht wieso sie nun schon wieder wütend war. Charlie liebte seine Schwester ja, aber manchmal konnte er nicht verstehen, wie Mädchen so kompliziert sein konnten. Eben war alles noch in bester Ordnung gewesen und plötzlich war Raienne eingeschnappt davon gerannt. Seufzend beschleunigte er seinen Gang und rief nach ihr. Der Kies knirschte unter seinen neuen Turnschuhen, die schon ganz voller Schlamm und kleinen Ästchen waren. Da würde seine Mutter wohl nicht gerade begeistert sein. Doch um sich jetzt darüber Gedanken zu machen, hatte Charlie keine Zeit, denn langsam aber sicher fing er an sich Sorgen um seine Schwester zu machen. So weit war sie doch noch nie weggegangen. Gerade als er sich überlegte umzukehren, um seinen Dad zu holen, hörte er den feinen Klang einer Gitarre. Sofort rannte er los und nicht mal zwanzig Meter weiter vorne, sass Raienne auch schon auf einem alten Baumstumpf und machte Musik. Ihre langen braunen Locken hatte sie unordentlich nach hinten gebunden, ihre Kleider waren zerrissen und schmutzig und trotzdem fand er, dass sie wunderschön aussah. Lächelnd setzte sich Charlie neben sie auf den Boden und lauschte der zarten Melodie. Er wusste nicht wie lange sie so da gesessen waren, aber irgendwann wurde es kälter und Raienne legte ihre Gitarre zur Seite. „Was ist den los, Ray?“ Liebevoll nahm er sie in den Arm. Raienne wandte das Gesicht von ihm ab. „Nichts ist los“, versicherte sie wenig überzeugend. Charlie atmete tief ein und meinte: „Du rennst nicht einfach so davon. Sag schon! Was ist passiert?“ Schweigend stand Raienne auf, packte den Basketball und trippelte mit ein paar Schritten nach vorne. Sie hatte den Ball gut im Griff. Aber das war kein Wunder, denn sie spielte täglich mit Charlie und seinen Freunden. Sie liebte dieses Spiel und ging auch gerne mal über ihre Grenzen um einen Sieg davonzutragen. Stolz betrachtete Charlie Raiennes geschmeidige Bewegungen. Doch dann erinnerte er sich daran, weshalb sie überhaupt hier waren. „Du willst es mir nicht erzählen, nicht wahr?“ Ein wenig verärgert packte er sich die Gitarre und stampfte Richtung Waldrand. „Jetzt warte doch!“, fast hätte er Raiennes feine Stimme überhört. Charlie drehte sich ruckartig um und war mit drei grossen Schritten wieder bei ihr. „Erzähl!“, forderte er sie auf. Und dann sprudelten die Sorgen und Bedenken nur noch so aus Raienne raus. Lange blieben sie sitzen und Charlie konnte sie trösten, wie schon viele Male zuvor. Wieder einmal, wurde ihm bewusst wie zart und verletzlich seine kleine Schwester war. Und er fragte sich, was passieren würde, wenn er irgendwann nicht mehr immer für sie da sein konnte.

    EINE WOCHE SPÄTER.
    Sachte nahm Charlie die Zigarre in die Hand und betrachtete sie von allen Seiten. Er strich mit seinen kräftigen Fingern darüber und der starke Geruch von teuerstem Tabak stieg ihm in die Nase. Er war völlig begeistert. Bisher hatte er noch nie so etwas Wertvolles in die Hände gekriegt. „Psst, Charlie, beeil dich doch mal!“, Raiennes ängstliche Stimme riss ihn aus dem Bann. Sie hatten diese Aktion genaustens geplant. Während er ins Büro von Mr. Borns eindrang, die unterste Schublade des teuer aussehenden Schreibtisches aufbrach und zwei Zigarren klaute, sorgte seine Schwester dafür, dass jeder der ihn davon abhalten könnte, abgelenkt wurde. Mit ihrer niedlichen Art und den grossen braunen Augen konnte sie jeden Erwachsenen sofort um den Finger wickeln. So hatte sie zwei Tage zuvor auch schon den Schlüssel für das Büro besorgt. Weinend war sie zum Hausmeister Jack gelaufen, der gerade damit beschäftigt war, den Flur zum dritten Mal an diesem Tag zu putzen und hatte ihm von einem Kätzchen erzählt, das nicht mehr von der grossen Eiche herunter käme. Sie hatte ihn in den Garten geschleppt, wo er ihr dann versicherte, dass da oben keine Katze sei. „Doch, da ist sie! Ich sehe sie doch! Sie versteckt sich nur vor dir!“, erklärte sie mit herzzerreissender Stimme. Und dann bestand sie darauf, dass er hochklettern müsse, um sicherzustellen, dass da wirklich keine Katze gerettet werden musste. Jack konnte dem süssen Mädchen natürlich nichts abschlagen und das wusste sie auch ganz genau. Sie bettelte also so lange, bis der Hausmeister eine Leiter holte, seine Jacke auszog und auf den Baum stieg. Und während er suchend in der Krone herum wühlte, auf der Suche nach der “niedlichsten Katze der Welt“, entwand Raienne heimlich den Schlüssel aus seiner Jackentasche. „Ich glaube“, säuselte sie dann, „sie war doch nicht auf dieser Eiche.“ Raienne rannte mit ihrer Beute davon und der alte Jack kam kopfschüttelnd vom Baum herunter. „Kinder werde ich wohl nie verstehen“, hatte er gebrummt und war schmunzelnd wieder arbeiten gegangen. Nun waren Charlie und Raienne aber schon so weit, dass sie sich schnell aus dem Staub machen konnten. Alles war wie am Schnürchen verlaufen und nun rannten sie Hand in Hand Richtung Wald, wo sie die Zigarren ausprobieren wollten. „Wohin rennt ihr beiden den so schnell?“ Abrupt blieben die Geschwister stehen und lächelten ihre Mutter unschuldig an. „Wir gehen in den Wald Indianer spielen!“, log Raienne ohne rot zu werden. „Soso, meinst du?“, mit einem prüfenden Blick schritt Mrs. Borns um die Kinder herum. „Ich habe eher das Gefühl, dass ihr beiden wieder einmal etwas ausgeheckt habt!“ Empört schüttelten diese den Kopf. Marianne seufzte und liess die beiden gehen. Sie war mit ihren Nerven am Ende und sie fragte sich, wann sie wieder einmal Zeit für sich selbst haben würde. „Wenn ihr mir diesmal nur nicht zu weit geht.“, murmelte sie in sich hinein, rief ihnen aber hinterher: „Und denkt daran, um sieben Uhr gibt’s Abendessen und ich erwarte Pünktlichkeit!“

    Nach Luft schnappend blieb Charlie stehen, dicht gefolgt von Raienne. Sie waren den ganzen Weg bis hin zu ihrem Lieblingsplatz gerannt. Um sie herum waren lauter Bäume zusehen und vor ihnen lag eine grosse Schlucht. „Geschafft!“, rief sie stolz und klatschte Charlie die Hand ab. Lachend zog er die Zigarren aus der Tasche. Sie waren ein wenig verkrümmt, aber er hatte das Gefühl, dass sie noch brauchbar waren. „So meine Lady, könnten Sie mir bitte Feuer geben?“, amte er die tiefe Stimme ihres Vaters nach. Er hielt seine Zigarre zwischen zwei Finger fest geklemmt, wie er es schon oft bei Mr. Borns gesehen hatte. Raienne suchte in ihren Taschen nach dem Feuerzeug, das sie von Paul dem Gärtner geklaut hatte und fuchtelte damit vor seiner Nase herum. „Bist du bereit?“, fragte sie ihn herausfordernd. Er nickte. Klar war er das. Er hatte sich schon die ganze Woche darauf gefreut. „Gut, dann mal los.“, meinte sie. Sie zündete das Feuerzeug an und hielt es an seine Zigarre. Charlie zog fest am Filter, bekam einen heftigen Hustanfall und liess das rauchende Ding fallen. „Oh Gott!“, keuchte er, „ist das eklig!“ Neben ihm krümmte sich Raienne förmlich vor lachen. Und gerade als sie selbst einmal daran ziehen wollte, hörten sie ein Rascheln und Knacken im Gebüsch hinter ihnen. Mit einem Ruck fuhren sie herum und blickten in das Gesicht von ihrem Vater. „Glaubt ihr nicht, dass ihr noch ein wenig zu jung für so was seid?“, fragte er verärgert. Seine Augen blickten zornig auf die beiden herab. Sie hatten seine teuersten Zigarren verschwendet. Raienne sah ihren Bruder an und sie wusste, sie hatten ein und denselben Gedanken. Nichts wie weg hier!!



    Re: Charlie Borns.

    jesusfreak - 03.08.2010, 15:21


    Sehr gut. Würde mich über den nächsten Teil freuen.



    Re: Charlie Borns.

    noname - 08.08.2010, 10:34


    Mir gefällt deine Geschichte total, man kann diese Liebe der beiden Geschwister fast spüren... und es ist echt goldig beschrieben! Freu mich auf mehr!



    Re: Charlie Borns.

    purple_angel<3 - 09.08.2010, 20:30


    Ja, es ist echt voll cool! Kein Wunder, dass du den Schreibwettbewerb gewonnen hast! Die Geschichte und vorallem dein Schreibstil ist einfach Hammer!! Grossen Kompliment!



    Re: Charlie Borns.

    mocca - 11.08.2010, 22:34


    okay leute, jetzt muss ich euch etwas beichten...
    ich werde meine ganze story ändern..
    ich hätte schon 19 a4 seiten..
    aber ich denke euch würde meine neue version besser gefallen..
    wollt ihr die weiteren seiten meiner ''alten story'' trotzdem lesen?



    Re: Charlie Borns.

    purple_angel<3 - 14.08.2010, 14:50


    ja voll! Ich find die voll cool! Schade, dass du sie ändern willst, aber wenn du denkst, dass die neue besser wird...



    Re: Charlie Borns.

    sälä - 18.08.2010, 13:59


    ich finde die geschichte toll und würde den rest natürlich auch gerne lesen..aber wenn du leiber nur die neue reinstellst ist das auch ok :)



    Re: Charlie Borns.

    eiskalter engel - 18.08.2010, 15:53


    hei, die ist super..:)
    ich hab auch mal ne geschichte begonnen, aber wusste nie wie ich mit worten die situationen und gefühle beschreiben sollte
    dass hast du jedenfalls genial hingekriegt :) weiter so :)



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