Rays Stamm

Werewolf
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    Re: Rays Stamm

    Nathaniel - 24.06.2010, 16:07

    Rays Stamm
    Montag Abend. Gewitterwolken türmen sich am nächtlichen Himmel, von Ferne hört man den Sturm toben. Panikattacke, der Theurge aus München, und Ray verabschieden sich mit Fiona für einen Ritus.
    Eine halbe Stunde später ist das Gewitter direkt über ihnen. Der Regen, der mit den Wolken gereist ist, prasselt auf die drei herunter. Hier, im Auge des Sturms, ist es dunkel trotz des brennenden Feuers, der Wind reißt an Kleidung und Haaren und beißt in die durchnässte Haut. Panikattacke scheint es nicht zu bemerken, oder das Kind von Eber ignoriert es einfach.

    Es gibt nichts zu bereden. Alles ist geklärt. Der Theurge hebt die Arme und spricht.
    „Totems der Stämme, vor euch steht Panikattacke, menschgeborener Theurge der Knochenbeißer, Cliath im Rang, Kind von Eber, aus dem Rudel „Weg des Zorns“! Vor euch steht Beißt Ins Herz, menschgeborene Ragabash der Silberfänge, Cliath im Rang, Kind von Adler, aus dem Rudel „Bloodspillers“! Und vor euch steht ein Welpe, der einem von euch gehört! Er ist bereit, euer Urteil anzunehmen.“
    Die Gestalt des Theurgen wird größer und massiver, als er in Glabro shiftet. Seine Stimme ist tief und kehlig. „Fenris", er reißt seine linke Schulter mit seinen Krallen auf, „Starker Wolf", das gleiche geschieht mit seiner rechten Schulter, „Blutrünstiger Krieger und Patron der Get of Fenris“, und auch sein linker Handrücken. „Dieser Welpe noch ohne Namen frägt dich, ob er zu deiner Brut gehört!“, Blut fließt auch von seinem rechten Handrücken.

    Obgleich kein einziger Tropfen seines Blutes das Feuer erreicht, wird die orangene Flamme dunkler bei seinen Worten. Der Rauch wird dichter, als der Theurge eine weitere Handvoll Kräuter in die Flammen wirft, und noch dunkler, als der Welpe niederkniet. Eine Klinge fährt über Haut, Ray beißt die Zähne zusammen. Blut fließt aus der geöffneten Wunde, tränkt den Boden. Der Rauch nimmt die Farbe des Blutes an, wird fester, zeigt Substanz – mit jedem Tropfen ein bisschen mehr, aber doch so langsam. Schwall um Schwall fließt das rote Blut aus Rays Arm, immer dichter und größer wird der Rauch, eine Gestalt zeichnet sich ab. Ihm wird schwindelig, er bekommt Durst, aber er hält durch, starrt auf die Rauchsäule, als diese endlich die Form eines Wolfes annimmt. Groß und gigantisch steht das mächtige Wesen vor ihm, ehrfurchtgebietend und wild. Sein Fell ist rauchgrau, mit dunklen Flecken getrockneten Blutes. Für einen Moment kann Ray rote Augen sehen, oder waren sie doch orange wie die Flamme?
    Dann wendet der Wolf sich ab, kehrt ihm den Rücken zu, und ein Gefühl von Verlorenheit überkommt Ray.
    Der Fenriswolf verschwindet, ein Ruf nach Schlacht und Kampf in den Sturm hinaus heulend.

    Panikattacke lässt seine Wunden zuwachsen und wechselt anschließend wieder in Homid. Er kniet vor die Flamme und wartet auf den nächsten Donner und füttert dann die Flamme mit weiteren Kräutern, bleibt aber kniend (man merkt ihm den Unwillen als Kind von Eber an): "Großvater Donner. Du bist Herrscher. Dein ist Macht. Dein Stamm sind die Schattenlords. Deine Urteile sind gnadenlos und unbeugsam. Dieser junge Welpe, noch ohne Namen, möchte wissen ob er zu deinem Gefolge gehört."

    Wieder wird der Rauch schwärzer, droht die Flamme zu ersticken. Auch Ray ist niedergekniet. Er betrachtet ein letztes Mal wehmütig ein Abzeichen in seiner Hand, dann strafft er sich und übergibt es ohne eine Regung den Flammen. Der Rauch zieht höher, wird schwarz wie die Nacht, die alles umgibt.
    Irgendetwas stimmt nicht. Unwohl schaut Panikattacke auf, und auch Fiona folgt seinem Blick, bis beide verstehen – der Sturm tost noch immer, der Regen prasselt herab, aber es ist, als hätte jemand den Ton ausgedreht. Sie sehen sich fragend an, dann wandern ihre Augen zu Ray, der immer noch am Boden kniet. Der schwarze Rauch ist zu einer gewaltigen Säule geworden, zu einer wabernden Wolke, die alles um das Feuer herum verzehrt und in die Knie zwingt. Die Elektrizität im Sturm lässt die Haare der Garou knistern, der Sturm wispert von Nacht und Geheimnissen, als ein einziger Donner die Luft zerreißt und Fiona und Panikattacke taumelnd zu Boden schickt. Nur Ray kniet noch immer, wo er ist. Das ferne Echo von Krähenschreien ist zu hören, als sich der Rauch zu Dutzenden Sturmkrähen formt, die Ray kritisch musternd umkreisen und dann davonfliegen.

    Und Panikattacke spürt, dass der Ritus soeben zu Ende gebracht wurde.



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