Einer der Letzten

Untitled
Verfügbare Informationen zu "Einer der Letzten"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Rakkamahley
  • Forenurl: Klick
  • Forenbeschreibung: Trollsbrett der
  • aus dem Unterforum: Stammeshütten
  • Antworten: 2
  • Forum gestartet am: Freitag 02.06.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Einer der Letzten
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 9 Monaten, 20 Tagen, 12 Stunden, 44 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Einer der Letzten"

    Re: Einer der Letzten

    Rakkamahley - 06.06.2006, 23:33

    Einer der Letzten
    Kapatajin vom Stamm der Grinning Moon grunzte und zog gedankenverloren einen letzten Streifen blutroter Farbe in sein Gesicht. Zufrieden musterte er sein vor Kriegsbemalung strotzendes Gesicht in seinem wertvollsten Beutestück, einem reflektierenden Schild, den er vor Jahren einem zwergischen Krieger abgenommen hatte. Er zupfte etwas Stroh aus seinen dicken, verfilzten Locken und zurrte die Schrumpfköpfe an seinem Gürtel fest. Der Kampf stand bevor, und Kapatajin würde wie jedes Mal seinen Teil zum Blutvergießen beitragen.

    Ächzend erhob sich der alte Troll und stapfte zu seinem Kriegszeug. Wenige Minuten später trat er, gerüstet in schwerem Eisen und zwei Äxte in den Händen, aus seiner Hütte. Wehmütig drehte er sich ein letztes Mal um und ließ die vielen Jahre an sich vorüberziehen, die er hier verbracht hatte. Drei Kinder hatte sein Weib zur Welt gebracht, keines davon war ihm geblieben. Dennoch verspürte er keine Trauer. Sie hatten das Andenken der Geister und des Stamms hochgehalten, als sie unter dem Banner der Grinning Moon in die Schlacht gezogen waren. Bösartig grinsend dachte er an die Kämpfe zurück, in die er mit seinen Sprösslingen gezogen war, und die Dutzende von Köpfen für den Stamm eingebracht hatten.

    Nun sollte auch er noch einmal in die Schlacht ziehen. Die benachbarten Stämme der Trolle waren einer nach dem anderen vom Glauben an die Geister abgewandt und hatten sich fremden Voodoogottheiten zugewandt. Es war nun an der Zeit, ihnen wieder Ehrfurcht vor dem Stamm der Grinning Moon und der alten Götter einzubleuen, mit Axt, Feuer und Schwert. Kapatajin atmete die frische Nachtluft ein, hörte das Klagen der Möwen... Stolz blickte er in die Runde der versammelten Trolle, seines Stammes. Einige blutige Jungspunde, waren doch die meisten Veteranen aus zahlreichen Schlachten, fast so alt wie Kapatajin und nicht weniger narbenübersät. Mit einem gemurmelten "Taz, Brüda und Schwestan" begrüßte er das letzte Aufgebot der Grinning Moon.

    Feuer und Fackeln wurden gelöscht. Schweigend stapfte der Kriegszug zu den Booten. Wilde Kriegerinnen, Jäger mit ihren blutdurstigen Begleitern, geheimnisvolle Geistsprecher und messerstarrende Schurken machten sich daran, ihrem Gegner entgegenzuziehen.

    Panumbra, die Ältestengeistersprecherin, hatte drei Mal Blutopfer dargebracht und die Knochen geworfen. Alle Zeichen waren gleich: Tod, Untergang und Verderben. Die Tage des Grinning Moon Stamms waren gezählt. Diejenigen, die eine Waffe tragen konnten, waren zurückgeblieben, um den verderbten Stämmen der Stranglethornküste noch einmal Respekt einzuflößen, und wenn es den Geistern gefällt den ein oder anderen Kopf abzuschlagen. Die meisten Alten, Kinder und Schwachen waren widerwillig dem Orchäuptling Thrall zu neuen Ufern über den Ozean nachgefolgt.

    Auch Kapatajins Enkel Rakkamahley, gerade den Armen seiner Ziehmutter entwachsen und kaum alt genug um selbst einen Brocken Fleisch zu halten, aber im Herzen schon ein Krieger, war darunter. Der alte Troll war guter Hoffnung, dass aus dem kleinen
    Raufbold in Kalimdor ein prächtiger junger Kämpfer werden würde. Goblins aus Booty Bay berichteten von jungen Trollstämmen in der Fremde, die die Ehre seines Volkes und die Ehrung der Geister als oberstes Gebot erachteten. Rakkamahley würde seinen Weg schon bei einem von diesen Stämmen finden. So viel es Kapatajin nicht schwer, einem abreisenden alten Trollweib seinen kleinen Enkel anzuvertrauen.

    Wenig später liefen etwas mehr als zwei Dutzend Boote auf die nächtliche See aus, und donnernde Kriegstrommeln ertönten, begleitet von heiseren "Taz'Dingo!" und "Für de Grinning Moon!" der Krieger. Zurück blieb nur eine verlassene Siedlung aus strohgedeckten Pfahlbauten, an denen schon der Zahn der Zeit nagte. Der Stamm der Grinning Moon zog in seine letzte Schlacht.



    Re: Einer der Letzten

    Rakkamahley - 03.07.2006, 20:19


    Jahre später saß Rakkamahley in der Taverne von Klingenhügel und lauschte mit einem Ohr den Geschichten eines Orcs - ein Geschichtenerzähler, der den heroischen Exodus von Thrall und seinen Gefolgsleuten nach Kalimdor verherrlichte.

    Rakkamahley war groß geworden - größer als die meisten anderen seines alten Stammes. Soweit er es beurteilen konnte, jedenfalls - die wenigen Alten und ganz Jungen der Grinning Moon, die in klapprigen Seglern und Booten den Kriegshäuptling über das Große Meer gefolgt waren, stellten nicht die beste Vergleichsmöglichkeit dar. Inzwischen mochten es drei oder vier Jahre sein, seit er den letzten der Grinning Moon zu Gesicht bekommen hatte. Die Überlebenden hatten sich innerhalb kürzester Zeit in alle Himmelsrichtungen verstreut und anderen Stämmen angeschlossen.
    Für immer in Erinnerung bleiben würde ihm jedoch seine Ziehmutter, die alte Tabeetha. Sie war die einzige Familie gewesen, die er je kennengelernt hatte; der Tag, als sie ihn kurz vor ihrem Tod einem völlig fremden Troll anvertraute, war einer der schlimmsten seines Lebens gewesen.
    Müde rieb er sich die verkrampfte rechte Schulter, nahm einen tiefen Schluck Rum und stellte den leeren Krug unsanft zu den anderen Holzbechern. Ach, süßer Fusel. Immer wenn ihn diese bedrückende Gefühlsduselei überkam - was mit bösartiger Regelmäßigkeit geschah - war der Rum sein bester Freund, zusammen mit einer Rauschkrautpfeife oder zwei.

    Eigentlich waren die Geister gnädig mit ihm gewesen. Ja, Grulajhai, der fremde Troll, ein Krieger aus dem Süden Kalimdors und Veteran aus etlichen Schlachten, war ein unnachgiebiger, verbitterter Lehrer gewesen. Ja, als Vaterfigur war er nicht zu gebrauchen gewesen - Rakkamahley hielt den Prügel nicht für die beste Erziehungsmethode für Trollwelpen von vier oder fünf Jahren. Ja, eiserne Rationen aus trockenem Brot und etwas Pökelfleisch mochten nicht die beste Ernährung für einen heranwachsenden jungen Troll sein, von dem Tag um Tag Höchstleistung bei Waffenübungen und Gewaltmärschen verlangt wurde.
    "Hör nich auf das was de Mambos un Hougans sagen, Rakkamahley eh! De Schwert und das Schild sin deine Loas, de Rüstung die de trägst is dein Mojo maan!" sagte Grulajhai immer.
    Grimmig grinsend dachte er an den Tag zurück, als all das ein Ende hatte - der Tag, als er im zarten Alter von 14 Trolljahren mit einem Schmiedehammer in beiden Händen in der Tür der Herberge erschien, in der sie für die Nacht untergekommen waren, und dem vor Branntwein lallenden Grulajhai zeigte wo er sich seine Schwerterloas hinstecken konnte.

    Nun war er hier, und er war frei. Orcs hatten ihn aufgenommen und mit anderen Welplingen der Horde im Tal der Prüfungen aufgezogen, seine Stärken gefördert und schließlich in die Welt hinausgeschickt, um für die Horde zu kämpfen. An Tagen wie heute hatte Rakkamahley nicht viel für die Horde übrig. Dann hielt er die Trolle für die Krone der Schöpfung, wohl kein Volk hatte so viel durchgemacht und war nur stärker aus den Konflikten und Krisen hervorgegangen. Aber mit dieser Meinung hielt er sich zurück - er hatte mehr als eine Narbe und blaue Flecken für zwei für solche Äußerungen einstecken müssen. Also machte er auf gut Freund mit den Orcs im Gasthaus, trank auf die Darkspear mit den Trollen, und zog gegen Mitternacht in die Nacht hinaus, Richtung Norden, wo neue Abenteuer warteten.
    Was hatte dieser Fährtenleser erzählt - in einem Canyon im Norden sollten sich riesige Echsen aufhalten, die Blitze spucken können? Neugierig geworden schulterte Rakkamahley seine Taschen und stapfte aus der Taverne, um sich diese sonderbaren Wesen mal aus der Nähe zu betrachten.



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Untitled

    Training: Blackrocktiefen 23.11. - gepostet von Yisfidri am Montag 20.11.2006
    Screenshot-Galerie? - gepostet von Sharjin am Freitag 09.06.2006
    Baba - gepostet von Kuljin am Mittwoch 31.01.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Einer der Letzten"

    Regeln zum schreiben einer Bewerbung - mitsurugi (Sonntag 09.01.2005)
    wie wäre es mit einer Lyricssektion? - Tahu (Sonntag 18.09.2005)
    die letzten Spiele - =ST/A=PuMuCkL (Sonntag 28.05.2006)
    ja hier is noch einer ;o) - missendless (Montag 01.05.2006)
    Da schau mal einer an!!!! - [5Köln80]Cäp (Dienstag 04.04.2006)
    Brief einer Tochter - Frieslaender (Freitag 10.11.2006)
    Letzten Sonntag - tasmana (Donnerstag 18.01.2007)
    In der naehe einer Post??? - Jasmin (Dienstag 07.03.2006)
    einer von den die nie genug bekommen - mathias (Sonntag 01.04.2007)
    SEGEN ÜBER EINER FEHLGEBURT - cherryk78 (Mittwoch 09.11.2005)