Cannabis als Medizin

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    Re: Cannabis als Medizin

    Querulant - 17.03.2010, 11:34

    Cannabis als Medizin
    Dass die Droge Hanf so manche Anwendung in der Medizin hat, haben die meisten schon irgendwo gerüchteweise gehört. Wie sieht die Situation aber wirklich aus? Ist Hanf tatsächlich eine Wundermedizin gegen alles? Oder sind das nur Propagandamärchen von Legalisierungsbefürwortern?

    Die ersten schriftlichen Angaben zur medizinischen Nutzung von Cannabis gehen vermutlich auf ein zirka 4'700 Jahre altes chinesisches Lehrbuch über Botanik und Heilkunst zurück. Ab dem 16. Jahrhundert fand Cannabis Eingang in die Kräuterbücher. Cannabis wurde seit dem ersten Kreuzzug in die Volksmedizin eingeführt und figurierte in vielen Klostermedizinen. Anwendungsbereiche waren rheumatische und bronchiale Erkrankungen, auch wurde Cannabis allgemein als Opiumersatz verschrieben. Im 19. Jahrhundert wurde es ausserdem gegen Migräne, Neuralgie, Epilepsie-ähnliche Krämpfe, Schlafstörungen und anderes eingesetzt. Marihuana war, bis es im Jahre 1898 von Aspirin konkurrenziert und schliesslich als Heilmittel durch eine breite Palette von neuen, synthetischen Arzneimitteln abgelöst wurde, in Amerika das am häufigsten benutzte Schmerzmittel. Zwischen 1842 und 1900 machten Cannabispräparate dort die Hälfte aller verkauften Medikamente aus (Herer 1993). In Europa und damit grösstenteils auch in der Schweiz waren zwischen 1850 und 1950 über 100 verschiedene Cannabismedikamente erhältlich (Fankhauser 1996). Wegen Dosierungsschwierigkeiten, paradoxe Wirkungen und der Entwicklung synthetischer Medikamente nahmen die Verschreibungen im 20. Jahrhundert ab, bis Cannabis ca. Mitte des 20. Jahrhunderts fast weltweit komplett verboten wurde. Heute ist die medizinische Anwendung von Cannabis in vielen Ländern (sogar einigen Bundesstaaten der USA) wieder erlaubt. In Österreich aber ist es immer noch praktisch unmöglich legal an Cannabis als Medikament heranzukommen!

    Die Wahrheit liegt so wie immer in der Mitte. Ein Allheilmittel ist Cannabis natürlich nicht, es gibt heute aber sehr viele Anwendungsbereiche, wo Cannabis eine effektive und nebenwirkungsarme Medizin darstellt:

    Zitat: Der größte Vorteil von Cannabis als Medikament ist seine ungewöhnliche Sicherheit. Das Verhältnis von tödlicher zu wirksamer Dosis beträgt nach Schätzungen anhand von Tierversuchsdaten bei oraler Aufnahme 20.000 zu 1, mindestens jedoch 1.000 zu 1. Es gibt keinen zuverlässigen Hinweis für den Tod eines Menschen durch Marihuana-Konsum. Cannabis hat den Vorteil, keine physiologischen Funktionen zu stören oder Organe zu schädigen, wenn es in therapeutischer Dosierung eingenommen wird."
    (Dr. med. Franjo Grotenhermen, Hanf als Medizin)



    Anwendungsbereiche

    Appetitlosigkeit und Abmagerung
    Aids-Patienten verlieren wegen Appetitlosigkeit und Unwohlsein oft in kurzer Zeit stark an Gewicht. Patienten berichten, daß sie nach Cannabiseinnahme zum ersten mal wieder richtig Appetit verspüren. Ein appetitanregender Effekt bei Aids und Krebs wird bereits bei Tagesdosen von 5 mg THC beobachtet. Die Dosierung kann bei Bedarf bis auf täglich 20 Milligramm gesteigert werden. In einer Studie mit Magersüchtigen brachte THC keinen Erfolg. Jüngst wurde über eine positive Beeinflussung des Gewichts bei Patienten mit Morbus Alzheimer, die die Nahrungsaufnahme verweigerten, berichtet (Volicer 1997). Überraschenderweise nahm unter THC im Vergleich zum Plazebo auch das verwirrte Verhalten ab.
    Es liegen nur wenige Studien vor. THC erwies sich in einer oralen Dosis von 15 bzw. 20 mg als gut wirksam bei Schmerzen von Krebspatienten. Es traten jedoch bei einem Teil der Patienten nicht tolerierte Nebenwirkungen auf. Cannabisprodukte können offenbar die Wirkung von Opiaten potenzieren (Welch 1992), so daß sich eine kombinierte Gabe bei starken Schmerzen als sinnvoll erweisen könnte, weil die Wirkung von potenteren, aber problematischen Opiaten massiv
    verstärkt wird, so daß von diesen Mitteln kleinere Dosen verwendet werden können.

    Weitere Indikationen sind Migräne und andere Kopfschmerzformen, degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates, Phantomschmerzen, alle Schmerzerkrankungen, bei denen eine Entspannung der glatten oder quergestreiften Muskulatur günstig wirkt, wie schmerzhafte Spasmen, schmerzhafte Menstruation, Colitis ulcerosa etc. Erfahrungsbericht
    Übelkeit und Erbrechen
    Cannabis ist ein Anti-Emetikum (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen). THC, der Hauptwirkstoff von Cannabis, ist in den USA bereits 1985 als Anti-Emetikum von der Food and Drug Administration (FDA) zugelassen worden.

    Sicher ist THC heute nicht das einzige oder das generell wirksamste Anti-Emetikum, aber es hilft in Einzelfällen auch dann noch wenn andere Anti-Emetika versagt haben, oder wo die Nebenwirkungen anderer Anti-Emetika nicht tolerierbar sind.

    Der IOM-Bericht schrieb dazu im Jahr 1999: "Until the development of rapid onset antiemetic drug delivery systems, there will likely remain a subpopulation of patients for whom standard antiemetic therapy is ineffective and who suffer from debilitating emesis. It is possible that the harmful effects of smoking marijuana for a limited period of time might be outweighed by the antiemetic benefits of marijuana, at least for patients for whom standard antiemetic therapy is ineffective and who suffer debilitating emesis. Such patients should be evaluated on a case-by-case basis and treated under close medical supervision." Siehe "Marijuana and Medicine: Assessing the Science Base", Seite 154

    Cannabisprodukte haben in der Behandlung der Nebenwirkungen der Krebschemotherapie erheblich an Bedeutung verloren. Sie werden jedoch in der Selbsttherapie gern bei anderen Ursachen von Übelkeit eingesetzt, vor allem bei AIDS und Hepatitis C.
    Glaukom
    Örtliche Anwendung von THC vermindert den Augeninnendruck bei gesunden Personen und bei Glaukompatienten ohne Nebenwirkungen auf Blutdruck und Stimmung. Der Wirkungsmechanismus ist nicht bekannt. Die Wirkung hält 4 bis 6 Stunden an.
    Spastik
    In einigen kleinen Studien wurde eine gute Beeinflussung der Spastik im Rahmen der Multiplen Sklerose oder Querschnittserkrankungen durch THC und Marihuana beobachtet. Die Ansprechbarkeit ist individuell sehr variabel. Weitere günstig beeinflußte Symptome umfaßten Schmerzzustände, Missempfindungen, Zittern und Koordinationsstörungen der Muskulatur. In Umfragen wurde wiederholt auch von einer verbesserten Kontrolle der Blasen- und Mastdarmfunktion berichtet. Die Dosierungen bewegen sich in einer Größenordnung von täglich 5 bis 30 mg THC.
    Epilepsie
    Nach Erfahrungsberichten ist Cannabis für einige Patienten mit generalisierter Epilepsie ein Mittel, um eine sonst nicht kontrollierbare Anfallserkrankung zu kontrollieren. Cannabis zeigt jedoch gelegentlich auch anfallsauslösende Effekte. Hier müsste von Fall zu Fall beurteilt werden.
    Asthma
    Cannabis hat eine stark bronchienerweiternde Wirkung. Die Wirkungen einer Marihuanazigarette bzw. von 15 mg oralem THC entsprechen hinsichtlich der bronchienerweiternden Wirkung etwa den klinischen Dosen bekannter Asthmamittel wie Salbutamol. Nach der Inhalation hält die Wirkung etwa zwei Stunden an. Anstatt Cannabis zu rauchen würde sich speziell bei diesem Anwendungsgebiet ein Verdampfen und Inhalieren mit eine Vaporizer empfehlen.
    Bewegungsstörungen
    Es liegen positive Erfahrungen über eine Behandlung mit Cannabis beim Tourette-Syndrom und bei einigen anderen Bewegungsstörungen vor (dystonische Störungen wie spastischer Schiefhals und tardive Dyskinesien). Die meisten Patienten erleben nur eine geringe Besserung, einige jedoch bemerkenswert gute bis zur völligen Symptomkontrolle
    Depression
    Wiederholt wurde eine stimmungsaufhellende Wirkung von THC bzw. Cannabis bei reaktiver Depression im Rahmen schwerer Erkrankungen beobachtet. Nach Patientenberichten wird Hanf in der modernen Volksmedizin, oft mit Duldung der behandelnden Ärzte, auch bei endogenen Depressionen eingesetzt.
    Entzugssymptome
    Nach historischen Berichten und einigen Fallberichten ist Cannabis ein gutes Mittel zur Bekämpfung der Entzugssymptomatik bei Benzodiazepin-, Opiat- und Alkoholabhängigkeit. Es wird daher auch gern als Ausstiegsdroge bezeichnet.
    Neurodermitis
    Besondere Aufmerksamkeit als Therapeutikum verdient ein weiterer Inhaltsstoff. Hanf gehört zu den ganz wenigen Ölpflanzen, deren Samen Gamma-Linolensäure (GLA) enthalten (2 - 4%). Ein Mangel an Gamma-Linolensäure, die beim gesunden Menschen im Körper aus Linolsäure gebildet wird, kann zu schweren Stoffwechselerkrankungen führen. Wird in solchen Fällen Gamma-Linolensäure eingenommen, können verschiedene Krankheitszustände positiv beeinflusst werden. Hierzu zählen die Neurodermitis, das prämenstruelle Syndrom, die rheumatoide Arthritis und die diabetische neuropathie - um nur die wichtigsten Anwendungsgebiete zu nennen. Es wurden in der Vergangenheit mehrere Untersuchungen zu Neurodermitis an Säuglingen und Kleinkindern durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass Gamma-Linolensäure eine sichere und effiziente zusätzliche Therapie für Säuglinge und Kleinkinder ist. Die erfolgreiche Behandlung von Neurodermitis atopica mit GLA wird darauf zurückgeführt, dass durch die Einnahme von GLA Mangelzustände an essentiellen Fettsäuren ausgeglichen werden, wie sie bei den meisten NeurodermitispatientInnen ausgemacht werden können.
    Morbus Crohn
    Beim Morbus Crohn handelt es sich um eine chronische Entzündung des Darmes deren Ursache auch heute noch weitgehend ungeklärt ist. Die Entzündungen lokalisieren sich vorwiegend im Dünn- und Dickdarm und betreffen alle Darmwandschichten. Bei 20-40% der Fälle kommt es durch die chronischen Entzündungen zu Fistelbildungen. Dabei handelt es sich um Kanäle die von der Darmwand aus in andere Organe oder durch die Bauchdecke nach außen führen. Morbus Crohn ist nicht heilbar.







    Quelle und fortsetzung ..
    Cannabis als Medizin



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