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Vlautin, Willy - Northline




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Vlautin, Willy - Northline

Beitragvon Conor » 05.02.2010, 08:27

Klappentext:
Die Nacht bricht herein über Las Vegas, Stadt der Glücksspieler und einsamen Trinker, der Nutten und Hochzeitstouristen in der Wüste Nevadas. Allison Johnson, Anfang zwanzig, ein Mädchen mit schwarzem Haar und blauen Augen, sitzt vor einem Videospiel im Kasino. Sie ist betrunken. Ihr Freund Jimmy schleppt sie aufs Klo, zwingt sie, mit ihm Sex zu haben, prügelt sie blutig, weil sie bewusstlos wird. Allison lebt mit ihrer Mutter im Norden der Stadt. Vor und hinter dem Haus zwei verdorrte Rasenflächen, in der Auffahrt unter einem Plastikdach ein 1987er Chevrolet Lumina. Die Mutter trinkt und raucht ununterbrochen, hat eine Affäre mit irgendeinem Tom und trägt billige chinesische Seidenkleidchen. Abends schauen sie Filme mit Paul Newman, Haie der Großstadt und Butch Cassidy und Sundance Kid. Als Allison erfährt, dass sie im dritten Monat schwanger ist, packt sie ein paar Kleider in einen Koffer und haut ab. In Reno, der Spielerstadt an der kalifornischen Grenze, findet sie einen Job als Kellnerin in einem Diner. Ihr Baby muss sie zur Adoption freigeben. Es bleiben ihr der Alkohol und die Gespräche mit Paul Newman: Immer wenn die Hoffnungslosigkeit am größten ist, denkt sie an den schönen Schauspieler und an seine Rollen, und er kommt zu ihr und tröstet sie.

Der Autor:
Willy Vlautin, geboren 1957 in Reno, Nevada, ist Sänger und Songschreiber der Folkrockband Richmond Fontaine. Sein Romandebüt Motel life wurde zu einem internationalen Erfolg. Willy Vlautin lebt in Portland, Oregan, beendet gerade seinen 3. Roman und tourt immer wieder mit Richmond Fontaine um die Welt.

Meine Meinung:
In dem Roman "Northline" geht es primär um das Mädchen Allison, die es eher auf die Schattenseite des Lebens verschlagen hat.
Allison trinkt zuviel, immer wieder bewußtlos wird und einen Freund - Jimmy - , der ihr nicht so gut tut. Als sie schwanger wird, verlässt sie ihn und zieht nach Reno, wo sie ihr Baby weggibt. Ständig ist ihre Existenz bedroht.
Sie erleidet Rückschläge, hasst sich selbst und denkt auch an Selbstmord. In den schlimmsten Stunden führt sie Zwiegespräche mit Paul Newman, wonach sie sich dann immer wieder aufrappelt.
Das Buch ist stellenweise sehr traurig -ich habe immer mal mitgelitten.
Der Roman endet vielleicht nicht mit einem klassischen Happy end, aber es lässt doch Hoffnung aufkommen, dass Allison weiterkämpfen wird.

Vlautin beschreibt eine Gesellschaftsschicht, die in Amerika als "white trash" bezeichnet wird - Menschen, die den "Bodensatz der Gesellschaft" bilden, die sozial benachteiligt sind, ungebildet sind und auch rassistisch sein können. Dabei ist Vlautin sehr einfühlsam.
Mir hat das Buch sehr gefallen.

Passend zum Buch hat Willy Vlautin zusammen mit Paul Brainard ein Akkustikalbum produziert, welches dem Buch beigefügt ist.

Hier mal der link:
http://www.youtube.com/watch?v=-6NXx3z2cAY

Bild
Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können. (Virginia Woolf)
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