professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

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    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    MyLadyCapulet - 19.01.2010, 23:32

    professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium
    Bonsoir,

    ich habe folgendes Problem: Meine Stimmbildnerin und unser Domkantor halten meine Stimme für ein Studium durchaus potentiell. Habe sehr viele Fortschritte gemacht, und liebe es auch, Arien oder Kunstlieder zu singen. Würde auch so gerne meine Stimme wirklich ausbilden lassen, eben nicht als Hobby, sondern auch so, dass ich mal solistisch in einer Messe in einem Quartett o. Ä. als Altistin mitwirken könnte. Habe auch schon überlegt und mir mal angeschaut, wie hoch die Anforderungen an einer Musikhochschule sind-für mich definitiv zu hoch. Klavier könnte ich hinkriegen als Pflichtfach, aber die Theorie und die Hörfähigkeit, daran haperts. Ich müsste einiges nachholen und aufholen und wäre nur noch am Trainieren, da ich z.B. bei der Bestimmung von Akkorden einfach zu lahm und langsam bin. Nun mach ich aber nächstes Jahr Abi und will dann auf jeden Fall erstmal mein Lehramtstudium auf Französisch und Latein machen, und hatte eben in Erwägung gezogen, dazu noch Musik zu nehmen. Es wäre ein Traum, aber die Aufnahmeprüfung wäre zu heftig. Und ich habe einfach zu lang Schule und so viele Hausaufgaben, zudem noch anderweitigen Stress:(, Chor und Stimmbildung sind die einzigen Aktivitäten, die mir mehr Energie geben, als ich investiert habe-daher kann ich nicht jeden Tag dafür trainieren.
    Gibt es denn nicht eine Alternative, sozusagen für zu schlechte Musiktheoretiker aber begabte und weit fortgeschrittener Sänger, ein Studium zu umgehen, aber eine Art Ausbildung ohne Aufnahmeprüfung zu begehen, was sich nur auf den Gesang konzentriert, außer des Gesangsunterrichts?



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    gioachino - 21.01.2010, 01:03


    Bonsoir my Lady,

    ich rate Dir dringend, Dein Lehramtsstudium aufzunehmen und abzuschließen, bevor Du weiter gehende Gesangsoptionen wahrnimmst !
    Wenn Du unbedingt zur Bühne willst, kommst Du allerdings um ein staatliches Gesangstudium kaum herum, es sei denn, Du hättest genug Geld, ein privates Studium zu absolvieren, bei dem Du nicht nur singen lernst, sondern auch alles andere, was zur Bühnenlaufbahn gehört : Rollenstudium, Schauspiel, Opernschule usw.
    Beim Vorsingen in Deutschland fragt allerdings niemand nach Deiner Studienvita, wenn Du als Sängerin überzeugst. Ob mit oder ohne staatlichem Abschluss : Die Chancen auf ein Engagement sind gering, denn der Markt ist überlaufen, der Konkurrenzdruck immens. Optimal ausgebildeter Sängernachwuchs aus dem Ausland, neuerdings speziell aus Asien ( Korea ! ) , bewirbt sich um jährlich schwindende Solovakanzen an deutschen Opernhäusern, die der öffentliche Sparzwang zu schmerzlichen Streichungen im Bühnenbetrieb veranlasst.
    Mein Rat : Strebe eine gute private sängerische Ausbildung an, die es Dir ermöglicht, als Konzertsängerin ( Oratorium, Kunstlied ) nebenberuflich tätig zu werden ! So haben es übrigens die meisten der hier Vertretenen, mich eingeschlossen, gemacht und sind glücklich damit !
    Solltest Du jedoch so intensiv " brennen ", dass es für Dich nur die Bühne gibt, müsstest Du den oben beschriebenen dornigen Weg einschlagen, in der Hoffnung, dass Deine Glut alle, auch die höchsten Hindernisse verzehren möge.

    Ciao. Gioachino :big_ok



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    Eponine - 21.01.2010, 16:28


    Ich moechte gioachino im Grossen und Ganzen zustimmen. Es ist sicher nicht schlecht, eine solide Grundausbildung in irgedwas zu haben, was nicht mit Musik zu tun hat. Wenn Du dann nebenher Deine Stimme privat gut ausbilden laesst, steht einer semiprofessionellen Karriere im Bereich Konzert/Oratorium nichts im Weg.
    Fuer eine Buehnenkarriere sieht es ggf. etwas anders aus, aber auch da ist ein Vollstudium nicht unbedingt Zwang. Wie gioachino aber schon andeutet, ist es relativ schwierig, saemtliches "Buehnenhandwerk" privat zu lernen. Es geht, aber es ist sehr aufwaendig und kostenintensiv. Daher wuerde ich im Falle Oper wirklich zum Vollstudium raten.

    Wenn Du eine Supergesangsbegabung hast, laesst man Dich bei der AP u.U. auch durch, wenn Du in Theorie durchfaellst. Das setzt aber voraus, dass Du alles spaetestens bis zu Zwischenpruefung nachholst, und dass Du wie gesagt ein gesangliches Ausnahmetalent bist.

    Ich moechte aber auch noch mal zu bedenken geben (und das ist nicht boese gemeint), dass eine wie auch immer geartete Gesangskarriere viel 'commitment' benoetigt - wenn man da von vornherein sagt "dieses oder jenes ist mir zu schwierig, ich habe nicht die Zeit/Lust, das auch noch zu lernen", kann es ggf. zu Problemen kommen. Semiprofessionell ist das wie gesagt kein Problem, da muss man nicht ueber jeden Theoriekram Bescheid wissen. Strebt man aber eine professionelle Karriere an, sollte einem nichts zu aufwaendig sein.

    Mein Weg war auch nicht gerade: Mit 19 Studium der Geographie sowie Musik- und Theaterwissenschaften angefangen. Geographie auch abgeschlossen, Musik und Theater geschmissen, weil es mir zu theoretisch war.
    Waehrend der Endphase meines Studiums auf die AP Gesang vorbereitet (und das war schon heftig), auch bestanden.
    Gesang studiert und nebenher in meinem Erstberuf (Geographie) gearbeitet. Probleme im Gesangsstudium gehabt, das dann nach der Zwischenpruefung auch wieder geschmissen. Weiter als Geographin gearbeitet. Damit aber kreuzungluecklich gewesen, daher eine Intensivausbildung in Musical Theatre gemacht.
    Nach Schottland gezogen und seitdem hauptberuflich als Saengerin (hauptsaechlich Musical Theatre, also Buehne) und Gesangslehrerin taetig. Ausserdem noch eine Ausbildung in Darstellender Kunsterziehung mit Schwerpunkt Gesangspaedagogik/Populargesang abgeschlossen.
    Und endlich richtig happy mit dem, was ich mache.

    Du siehst: Es geht nicht immer geradeaus, aber wenn man den Ruf hoert, folgt man ihm in aller Regel - egal wie schwierig und zeitintensiv das ist.

    Ich hatte bestimmt Phasen, wo ich alles hinschmeissen wollte und das ja irgendwie auch getan habe. Heute sage ich mir aber: "Dann war es eben nicht das Richtige oder nicht der richtige Zeitpunkt." Ich weiss heute z.B., dass eine Karriere im klassischen Bereich nichts fuer mich gewesen waere, obwohl ich die AP im schon recht fortgeschrittenen Alter von 24 bestanden habe (nicht, dass das wirklich alt ist, aber fuer eine AP an einer staatlichen Hochschule halt schon). Irgendwas muessen die Profs wohl in mir gehoert/gesehen haben - nur habe ich das selbst nicht in mir gefunden, und meiner Stimme hat's (aus verschiedenen Gruenden) auch nicht gutgetan. Hat was mit Identitaetsfindung zu tun, war also mit Sicherheit nicht umsonst.

    Langer Rede kurzer Sinn: Nichts passiert umsonst, man straeubt sich auch nicht innerlich gegen irgendwas ohne Grund. Wenn man also nicht bereit ist, den vollen Weg zu gehen, hat das in aller Regel einen guten Grund, und dann sollte man's auch lassen. Es gibt so viele Moeglichkeiten, mit Musik/Gesang gluecklich zu werden, und ich bin sicher, dass Du fuer Dich auch die richtige findest.



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    Tahalena - 21.01.2010, 17:21


    Willkommen, liebe ML,

    ach, ich wünschte mir, jemand hätte mein Talent entdeckt und gefördert, als ich in Deinem (ich hoffe, das" Du" ist okay?")Alter war (ungefair 26 Jahre her).Zwar gab man mir aus Gründen der Familientradition Klavierunterricht, von dem erschreckend wenig übrig geblieben ist; auch viel ich im Chor auf und durfte Solopartien übernehmen, aber Gesangunterricht war nicht wirklich populär.
    Erst vor 9 Jahren habe ich Gioacchino im Netz gefunden und hole Versäumtes nach, ohne weiterhin viel Theorie zu beherrschen(meine Kenntnisse sind selbst für einen Laien beschämend-ich arbeite daran.Die Ratschläge bezüglich Deines Werdeganges solltest Du Dir zu Herzen nehmen.Wenn auch bei mir nie eine solche Entscheidung anstand, bin ich jeden Tag froh, mir meine Stücke auswählen zu können, solange ich nicht Geld dafür haben möchte.Bereits bei der Beschallung einer Hochzeit hat der "Kunde" die Wahl,schon beim Gestalten von Konzerten für das breite Publikum ist mit Bedacht auszuwählen.
    Komm doch zum Workshop und treffe Menschen in allen Lebens(alters)abschnitten und-Lagen und mache Dir ein Bild davon, wie sie mit ihrer musikalischen Ausbildung umgehen oder wie sie den Gesang in ihr Leben integriert haben.
    Alles Gute und vielleicht bis bald
    Tahalena



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    Belkanta - 22.01.2010, 10:49


    Hallo miteinander,

    wenn ich hier so mitlese, ist mir für mich selbst immer mehr bewusst, den richtigen Weg gewählt zu haben. Das soll heißen, es war richtig, beruflich anderweitig tätig zu sein und privat mein Gesangsstudium zu haben (wobei mir schon wegen Geldmangel alle restliche dazugehörige Ausbildung fehlt, wie bei Gioachino beschrieben).

    Und heute bin ich sehr froh, wie hier auch schon beschrieben, meine Gesangsstücke selbst auswählen zu können, selbst die Auftrittstermine zum großen Teil selbst bestimmen zu können (soweit das möglich ist) und in sehr hohem Maß sängerische Entscheidungsfreiheit zu haben und ich kann sehr zufrieden damit leben!

    Natürlich muss jeder für sich selbst die Entscheidung treffen, was ihm wichtiger ist. Aber was ich so mitbekomme - ich rate zu einer fundierten anderen Ausbildung. Es sei denn, das Sängerische ist so ausgeprägt, dass eine Karriere vorprogrammiert scheint, schon von der Qualität der Stimme her.

    Viele Grüße an euch
    Belkanta



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    melusine - 22.01.2010, 10:55


    Liebe ML, bienvenue! Abgesheen von all den guten Ratschlägen, die dir ja bereits gegeben wurden: Du solltest dich evtl mal mit Califonia kurzschliessen. Sie ist in einer ähnlichen Situation gewesen und kann Dir aus Erfahrung sicher ganz viel dazu sagen.
    Aus meienr Lebenserfahrung weiss ich , dass man zuallererst immer auf den eigenen Instinkt hören sollte. Und selbst wenn der Weg , den die Intuition dir weist , auf Ab-und umwege führt- sie ist DEIN Weg und nciht der, den dir irgendjemand ein- oder ausgeredet hat.
    Was du heute brauchst, kann in zehn Jahren Vergangenheit sein, war aber wichtig für deine Entwicklung und gibt im Nachhinein einen Sinn.

    Tahalena hat genau Recht, wenn sie sagt, du sollst dir von anderen Sängern, erzählen lassen, wie sie den Weg gegangen sind und dann in Dich reinfühlen, was das in Dir zum Klingen bringt.
    Ein Leben nach Mass und Plan gibt es nur serh selten für Menschen, die sich wirklich entwickeln und innerlich treu sein wollen und das ist auch gut so.
    Bon courage!

    Melusine

    P.S. Wie kommst du zu deinem Namen? Ic hwerde am 31. Lady Julia Capulet in Lüttich in der Gestalt von Patricia Ciofi auf der Bühne sehen.
    Sie soll eien der besten in dieser Rolle weltweit sien, kann's kaum erwarten.



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    MyLadyCapulet - 23.01.2010, 19:31

    Danke!!!!!
    Halli Hallo ihr lieben,

    das is ja total Süß!! So viele und ausführliche antworten hàtte ich gar nich erwartet!
    Also werd jetzt euren Rat befolgen, mich auf mein bauchgefühl verlassen und mich privat ausbilden lassen. Wie oft habt ihr dann stimmbildung in der Woche (gehabt) und wie lange? Würde eine Stunde in der Woche Unterricht genügen und dann eben daheim für mich die Übungen machen? Momentan bekomme ich nur eine Halbe Stunde im
    Durchschnitt pro Woche... Auch eine sehr gute, aber sie wohnt weit weg. Und dann würde das ganze komplizierter werden kennt ihr denn eine o einen zufällig aus Fulda? Workshops werd ich auch machen, beim pfingstworkshop werde ich spätestens ab Studium dabei sein!!!
    Vielen dank shonmal für eure tollen und hilfreichen antworten, sie haben mir
    wirklich sehr weitergeholfen....



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    MyLadyCapulet - 23.01.2010, 19:33


    @Melusine: ich liebe romeo und julia und finde den Namen einfach wunderbar und edel und Shakespeare liebe ich sowieso!!
    Dann freu dich mal drauf und viel spaß;-)



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    gioachino - 24.01.2010, 15:41


    My Lady,

    ich habe Dir eine PN geschickt.

    Ciao. Gioachino :wink:



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    Califonia - 25.01.2010, 01:28


    Hallo MyLadyCapulet,

    wenn ich hier schon als Ratgeberin vorgeschlagen werde, dann werde ich doch versuchen, mein Bestes zu geben :lol:
    Also zunächst würde ich dir auch empfehlen, auf dein Bauchgefühl zu hören. Wenn du unbedingt Sängerin werden willst, dann wird es einen Weg geben, ich habe schon von mehreren gehört, die nach 20 Aufnahmeprüfungen endlich irgendwo genommen wurden und ihrem Traum ein Stück näher kamen, man muss hartnäckig sein und sich nicht durch Misserfolge verunsichern lassen, sonst ist der Beruf auch eher nichts für einen. Ich kenne auch einige, die es privat versuchen, nach dem sie zum x-ten mal abgelehnt wurden und auch schon teilweise zu alt sind, um noch an staatlichen Musikhochschulen für ein reguläres Gesangsstudium vorzusingen, aber ob die dann erfolgreich sind, weiß ich nicht. ICh denke, Vitamin B ist dann besonders wichtig, weil man keine Profs hat, die einem eventuelle entscheidende Kontakte verschaffen oder man nicht durch Konzerten, die von den Hochschulen organisiert werden, zufällig von einem Talentscout entdeckt wird. Man braucht denke ich noch mehr Disziplin und muss vor Allem genau wissen, was man genau alles können muss, um hinterher gegen die ganzen Hochschulabsolventen eine Chance zu haben. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber wenn dir das "bisschen" Musiktheorie und Klavierspielen, was bei Gesang wirklich nicht so extrem schwer ist, wie zb bei Gymnasiallehramt oder gar Kompositionsstudium, schon zu viel der Forbereitungs-Anstrengung ist, dann wirst du vermutlich auch nicht genügend Selbstdisziplin haben, um das alleine zubewältigen, weil du unheimlich organisiert sein musst und quasi dein eigener Manager. Aber wie gesagt, ich kann mich auch irren und grundsätzlich kann man nicht ausschließen, dass du es nicht auch auf diesem Wege schaffen kannst. Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, aber lass dir nochmal durch den Kopf gehen, ob du nicht doch vielleicht wenigstens versuchst, dich in Musiktheorie und Gehörbildung fortzubilden, einige Musikhochschulen bieten extra Vorbereitungskurse an, wie das in Fulda aussieht, weiß ich allerdings nicht, vielleicht habt ihr auch eine Musikschule, die solche Kurse anbieten. Mir haben diese Kurse zusätzlich (!) zu meinem Musik-Leistungskurs viel gebracht, weil das Niveau doch nochmal ganz anders war und die Schwerpunkte ganz anders gesetzt wurden, als in der Oberstufe, und dann gibt es auch im Internet diverse Möglichkeiten, sein Gehör täglich zu trainieren, was mir sehr viel gebracht hat! Bei Interesse kannst du mir gerne ne PN schicken, dann schick ich dir Links zu, da ich nicht weiß, ob ich die hier veröffentlichen darf. Schleichwerbung etc...

    Ein paar Worte zu mir: ich studiere im Moment Musikpädagogik im 4. Semester auf Magister mit Musikwissenschaften und Romanistik als Nebenfächern und Gesang ist mein Hauptinstrument. Da bin ich quasi versehentlich durch ein Missverständnis reingerutscht und mache jetzt sozusagen Plan B bevor ich mit Plan A überhaupt begonnen habe, doch den will ich nach wie vor nicht aufgeben und mache regelmäßig Aufnahmeprüfungen für Gesangspädagogik oder, wenn es nicht angeboten wird, Gesang auf Bachelor oder vorzugsweise auf Diplom und "nerve" die Profs solange, bis ich endlich mal einen Platz bekomme, weil ich weiß, dass ich diesen Weg gehen möchte, und, ganz besonders seit ich mich auch mehr mit der Musikwissenschaft beschäftigt habe, dass ich keine Wissenschaftlerin werde, sondern viel mehr Praktikerin bin :-)

    Liebe Grüße, Califonia



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    Rosenkavalier - 25.01.2010, 12:49


    Hallo MyLadyCapulet,
    mein GL sagt immer, man muss für den Gesang brennen, sonst wird das nichts. Dazu gehört sehr viel Enthusiasmus, Selbstdisziplin und auch ein hohes Maß an Frustrationstoleranz. Ich selbst habe nie den Sprung ins professionelle Geschäft gewagt, sondern zum puren Vergnügen eine ausschließlich private Gesangsausbildung genossen und ab und zu Konzerte gesungen. Allerdings stand ich auch schon in Lohn und Brot, als ich mit dem GU angefangen habe.
    Der Sohn meines GL hat es übrigens mit ausschließlich privatem Gesangsunterricht (und Klavier + Geige) auf die Bühne geschafft, das dürfte aber eher selten sein.

    LG
    Rosenkavalier



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    Califonia - 25.01.2010, 14:08


    Das von Rosenkavalier genannte Phänomen ist meines Wissens unter Männern auch weiter verbreitet, da es dort weniger Konkurrenz gibt als unter Frauen, speziell unter Sopranen. Da du aber erwähnt hast, dass du eine Altstimme hast, hast du vielleicht sogar eine höhere Chance. Dann aber eher im Oratorien-Bereich als in der Oper, weil man Altpartien in Opern glaub ich an einer Hand abzählen kann.

    Lg, Califonia



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    Rosenkavalier - 25.01.2010, 15:05


    Califonia hat folgendes geschrieben: Dann aber eher im Oratorien-Bereich als in der Oper, weil man Altpartien in Opern glaub ich an einer Hand abzählen kann.

    Lg, Califonia

    Und die Opernhäuser "zwingen" dann auch lieber die eh vorhandenen Mezzosoprane, die wenigen Altpartien zu singen........

    LG
    Rosenkavalier



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    melusine - 25.01.2010, 20:20


    Liebe ML, wenn Du Altistin bist und auch mit Konzerten und Oratorien statt der Opernbühne zufrieden wärest, stehen die Chancen doch ziemlich gut, als Nebenberuf zu singen.
    Das kannst du mit einer privaten Ausbildung gut schaffen, wenn Du einen guten Lehrer findest. Im Oratorienfach fragt Dich keiner nach Musiktheorie oder Klavier .
    Wobei ich Califonia da recht geben muss; so schwieirg ist das wirklich nicht!
    Ich habe mich drei Jahre durchgebissen und in Frankreich sind die total verschult und ich musste das ganze Notensystem ausserdem umlernen (hier do, re, mi... statt c, d,e,)
    Aber ich habs auch geschafft und jede Menge dabei gelernt, denn umsonst macht man das nicht, so lästig es auch scheinen mag.
    Wenn das für dich wirklich der Grund wâre, auf die Ausbildung zu verzichten, reicht die Motivation evtl nicht ganz aus .
    Das Problem bei privater Ausbildung für dei Opernbühne ist neben der Selbstdisziplin leider auch der Preis. Wenn Du neben dem Singen auch Klavier- und Schauspielunterricht nimmst, Sprachen lernst und an Workshop und Opernateliers teilnimmst, kann das SEHR teuer werden.

    Und als richtiger Alt im Opernfach ist es wirklich nciht so einfach. Ausser du spezialisierst dich auf Barock und Rossini , dann musst aber eine sehr gute Koloraturfähigkeit haben.
    Bon courage
    M.



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    MyLadyCapulet - 26.01.2010, 22:25


    Halli Hallooo,

    ich freu mich wirklich total über eure antworten!!:):)
    das ist so toll, solche ratschläge zu bekommen.. (meine stimmbildnerin seh ich ja nur einmal in der woche und dann is die zeit immer so knapp:-S) un meine familie kann ich in dem bereich vergessen^^
    also es kann wirklich sein, dass ich aus bequemlichkeit nicht die ganze theorie perfektionieren will, weil ich mir nicht sicher bin, inwiefern es dann nich zu viel werden könnte. denn abgesehen davon, dass ich ja latein udn französisch auf jeden fall auf lehramt studieren will, was dann mit musik ganz schön heftig werden könnte und ich auch so wenig zeit wie möglich ich mit lernerei verbringen möchte, um das leben zu genießen und mich dem gesang zu widmen, ist momentan die zeit wirklich sehr knapp bei mirbemessen, weil schule bei mir minimal bis 3 und maximal bis halb 5 geht, dann an 2tagen chorproben, und die restlichen sind mit zusatzproben, klavier und sonstigem kram(natürlich auch für schule) vollgestellt, komme meist erst um 8 heim, und bin dann nur nch müde. da fehtl mir wirklich die motivation, noch etwas zu tun. und das ist ja das tolle am singen: man steckt energier rein, aber kriegt das doppelte oder mehr an energie zurück. und das ist bei klavier oder der theorie nich so der fall. aber was nützen die ausreden, letztendlich zählt nur das ergebnis: gesang JA aber der rest NEIN.
    und mir genügen wirklich oratorien oder messen, und koloraturen, mit denen komm ich ganz gut klar, die letzte waren die bachkantaten "himmelskönig, sei willkommen"(BWV weiß ich grad nich), dann noch eine kantate, aber die hatte nur nen leichten choral für den chor, und zuletzt noch BWV131. saugeil. barock ist hammer. jetzt gehts mit dem nächsten Capella Cathedralis Projekt( kammerchor aus fulda) in den französischen barock mit psalmvertonungen. auch klasse. sicherlich hab ich leider noch nich so viel erfahrung, weil ich erst seit knapp 2 jahren im Jugendkathedralchor Fulda und seit einem Jahr in der Capella Cathedralis mitsinge, davor waren es zwei Schulchöre, aber auf relativ gutem Niveau. Nun ja, immerhin will ich jetzt all das nachholen. Es ist einfach wahnsinn. wie dem auch sei, ich bewundere hier alle, die sich da durchgezwiebelt haben, also durch ein studium oder noch dabei sind-gel, califonia;)-, aber auch diejenigen, die auch auf privatem wege erfolgreich sind, oder ihr glück gefunden haben(oder auch ihre "bestimmung"). ach genau, was ich noch sagen wollte, also an selbstdisziplin mangelt es mir normalerweise nicht, wenn ich mir was in den kopf gesetzt habe, dann mach ich es auch und zieh es durch, es ist eher so, dass mir eben dieser "push" für einen studiumsentschluss bezüglich musik fehlt.
    mein ziel ist einfach, eine ausgebildete altistin zu werden, die sich mit recht sängerin nennen kann...:)
    also vielen dank,
    und verzeiht mir die späten antworten, aber bin gar nich mehr so oft online(zumindest hier daheim nicht) und unterwegs hab ich nur das iphone, da lässt es sich aber nich so gtu antworten....
    werde mich jetzt erstmal um häufigen bzw sinnvollen gesangsunterricht bemühen, morgen spreche ich mal mit meiner stimmbildnerin, ob es auch privat geht..
    noch einen wundeerschönen abend!!!!!!!!!!!



    Re: professionelle Gesangsausbildung ohne reguläres Musikstudium

    Califonia - 28.01.2010, 17:02


    Hm, klingt ganz so, als wüsstest du schon ziemlich genau, was du hauptberuflich machen möchtest. Wenn du auf jeden Fall Latein und Französisch auf Lehramt studieren möchtest, dann solltest du das auch machen, wie gesagt, in deinem Fall ist es vielleicht garnicht so schlecht, wenn du viel nebenbei singst mit unterschiedlichen Ensembles und somit speziell im Oratorien-Bereich und vielleicht auch im Bereich Alte Musik viel Training hast. Ich habe einige Jahre in einem Oratorien-Chor gesungen, die sehr oft Solisten engagiert haben, die ehemalige Mitsänger waren und hauptberuflich was ganz anderes gemacht haben, aber sehr gute (naja teilweise auch für meinen Geschmack nicht so dolle) Sänger waren, die haben ihre Engagements auf jeden Fall über den Kontakt zu unsrem Chorleiter bekommen und nicht aufgrund von einem Gesangsstudium, und gerade wenn du Altistin bist ist die gute Konkurrenz ja nicht so groß wie bei Sopranen, daher sei doch froh! Vielleicht macht dir die Musik dann dauerhaft viel mehr Spaß als wenn du alleine als Oratoriensängerin deine Brötchen verdienen müsstest, du müsstest dann eh nebenbei auch unterrichten, und wenn du Lehramt studierst, wirst du vermutlich Latein- und Französisch- Lehrerin fürs Gymnasium werden wollen, stimmts? Dann bist du ja auch verbeamtet und hast keinen großen Druck. Andereseits kann es natürlich sein, dass du dann kaum noch Zeit für dein Hobby finden wirst geschweigedenn Nebenberuflich zu singen, ausser du hättest ne halbe Stelle.
    Lg, Califonia



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