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Nothomb, Amélie - Kosmetik des Bösen




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Nothomb, Amélie - Kosmetik des Bösen

Beitragvon mombour » 05.01.2010, 14:13

Hallo,

Amélie Nothomb: Kosmetik des Bösen

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Weil sein Flugzeug Verpätung hat, sitzt der Geschäftsmann Jérôme Angust auf einem Flughafen fest und nimmt ein Buch zur Hand, wird aber durch einen Holländer namens Textor Texel gestört, der mit Jérôme ein Gespräch beginnt und den Geschäftsmann kontinuierlich steigernd auf die Palme bringt und schließlich wird klar, Textor Texel lege es offenbar auf einen Psychoterror an. Jérôme ist genervt und entsetzt von diesem Holländer, der ihm von seinen grauslig morbiden Erlebnissen aus seiner Vergangenheit erzählt, entsetzt von Texels Gefühlskälte und den damit abstrusen Vorstellungen von zwischenmenschlichen Beziehungen. Textor Texel wird als verkorkster Psychopath dargestellt, der von einem unverarbeiteten Trauma ausgehend, durchs Leben getrieben wird.

Der sehr kurze Roman, wenn es nicht doch eine Erzählung ist, besteht fasst ausschließlich aus dem Dialog zwischen Jérôme und Textor. Es ist der Autorin sehr geglückt mit diesem Dialog Spannung zu erzeugen und zu steigern. Besonders die Stellen, die Textor Texel als eine absolut gestörte Persönlichkeit erkennen lassen, sind herausragend gezeichnet. Gerade deshalb aber, ist die Schlusswendung des Textes, in der alles selektionsmäßig aufgeschlüsselt wird, doch eher ernüchternd. Die Autorin bedient sich eines Elements aus dem Phantastikgenre, was an sich nicht schlecht ist, ich dieses aber mit einer „Aha- schon mal so was gelesen“- Reaktion quittierte, weil es sehr plump, als plötzliche Offenbarung, aufgetischt wird. Das ist ein arger Fehler und verdirbt letztendndlich die ganze Geschichte. Das ist äußerst bedauerlich und schmerzlich, weil die Autorin bis dahin, ihre Geschichte sehr glücklich, durchaus hervorragend gestaltet hat. Am Ende des Romans habe ich mir gewünscht, ich wäre etwas im Ungewissen, im Rätselhaften geblieben. Für mich wäre das spannender gewesen.

:stern: :stern: :stern:

Liebe Grüße
mombour
Thomas Hardy: Herzen in Aufruhr
Fernando Pessoa: Buch der Unruhe
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