Maja Elin Iwanova

Verzaubert - Auch Jahre später
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    Re: Maja Elin Iwanova

    Maja Iwanova - 01.01.2010, 16:55

    Maja Elin Iwanova
    MAJA ELIN IWANOVA.




    That's me

    NAME_ IVANOWA
    Abschätzend musterte die blonde junge Frau das hektische Treiben um sich herum. Viele junge Frauen rannten herum, auf der Suche nach dem Lippenstift. Eyeliner. Lidschatten. Accessoire.
    Andere wiederum standen den Suchenden im Weg, konnten sich aber nicht von der Stelle bewegen, weil die Näherin das Kleid absteckte. Den perfekten Modelmassen anpasste.
    Zwischenzeitlich sah Maja den Designer nervös wie nie an ihr vorbeihuschen. Verzweifelt versuchend ein Kleid zu retten, auf welchem –unerklärlicherweise- Rotweinflecken gefunden worden waren. Von der nervlichen Anspannung etwas überlastet, sah er darin einen Racheakt der Konkurrenten. Festlegen um welchen Konkurrenten es sich handelte, wollte er nicht. Wie auch? Es entsprang nur seiner Fantasie.
    „Maja Ivanowa?“ erklang eine fragende Stimme hinter ihr und die Blonde drehte sich zu der Stimme um. Viel mehr zu der Person, der die Stimme gehörte. Jung. Männlich. Unscheinbarer Assistent.
    Ausdruckslos sah sie ihn an und kurz zuckten ihre Mundwinkel fragend nach oben. Konnte man mit einem Zucken der Mundwinkel eine Frage ausdrücken? Die junge Frau konnte es.
    „Miss Ivanowa, sie sind jeden Moment dran. Stellen sie sich bitte auf, einreihen!“ drängte der Mann und schob sie mit einem unsanften Stups in den knochigen Rücken nach vorne.
    „Schon klar.“ fauchte sie deshalb gereizt und spürte den Druck der Erwartung auf ihren zarten Schultern ruhen.

    VORNAME_ MAJA ELIN
    „Weißt du eigentlich was Maja bedeutet, Kleines?“ fragte der Vater das kleine Mädchen, dass an ihn gekuschelt auf seinem Schoss saß. Zärtlich fuhr er durch das blonde Haar. „Nein, was?“ fragte sie aufgeweckt und die stahlblauen Augen blitzten interessiert.
    „Maja bedeutet im Russischen so viel wie ‚meine‘. Und du bist doch ‚meine Kleine‘, nicht?“ liebevoll musterte er die Vierjährige. Aus seinen Augen strahlte die Liebe nur so. „Ja!“ versicherte das Mädchen ihm vertrauensvoll und drückte sich noch enger an ihn.
    „Und was bedeutet es in anderen Sprachen?“ wieder trat der interessierte Blick in ihre Augen. Es gab nichts was die aufgeweckte Kleine nicht wissen wollte und mit ihren vier Jahren stellte sie schon ungewöhnlich viele Fragen.
    Kurz überlegte der Vater. Er hatte vor der Geburt seiner Tochter, so viel Zeit damit verbracht den perfekten Namen auszusuchen. Hatte viel über Bedeutungen nachgedacht und versuchte jetzt, sich an das Gelesene zu erinnern. „Es hat viele schöne Synonyme. Etwa wie Zauberkraft, Illusion, Prinzessin und Liebe.“ antwortete er, tief in Gedanken versunken. Die Kleine nickte verständig, obwohl sie nur die Hälfte der Worte verstanden hatte. Später würde sie sich an diesen Augenblick erinnern und mit ein wenig wehmütigem Lächeln zurückdenken.
    „Und Elin?“ fragte sie nun nach ihrem zweiten Vornamen. „In erster Linie wurdest du so benannt, weil meine Lieblingsschwester so heißt. Tante Elin?“ warf er fragend in den Raum und fragte sich, ob seine Tochter sich noch an den einzigen Besuch seiner Schwester, ihrer Tante, erinnern konnte. „Sie war schön, nicht wahr? Und.. enttäuscht von dir.“ zögerte das Mädchen kurz und bemerkte nicht, den Schmerz der in die Augen des Vaters getreten war.
    „Ja...“ sagte er nur kurz und versuchte das Thema wieder ein wenig umzuschwenken. „Es bedeutet die Leuchtende, die Liebliche und Engel. Was sagst du zu ‚mein leuchtender Engel‘?“ schlug er vor und kombinierte verschiedene Bedeutungen. „Schön!“ antwortete die Kleine verzückt.

    SPITZNAMEN_ BARBIE , BABY
    Abfällig betrachtete Majas Mitbewohnerin wie das Model ihr Essen auf dem Teller hin und her schob und nicht einmal zu bemerken schien, dass sie bis jetzt keinen Bissen davon gemacht hatte. Hingegen der Blick eines ihrer männlichen Mitbewohner war eher besorgt. Wie lange wollte sie denn noch so weiter machen? Bis sie zerbrach?
    "Barbie, es wird dir nicht schaden, wenn du täglich ein Salatblatt zu dir nimmst." spottete die junge Frau und konnte das Verhalten Majas nicht verstehen. Wie konnte sie nur so dämlich sein und sich dem allgemeinen Schönheitsideal so hingeben? Wofür hatten sie, die Frauen, denn so lange gekämpft? Für Emanzipation! Und nun wollten Models wie Maja alles kaputt machen. Machten sich schön, hungerten sich zu Tode um anderen zu gefallen. Vielleicht nicht nur Männern, aber trotzdem. Es untergrub einfach alles an was die andere glaubte und sämtliche ihrer Prinzipien. Und dafür hasste sie die Blonde ein wenig, sie waren wie Katz und Maus.
    Daher auch der etwas hämische Spitzname, den Maja verliehen bekommen hatte und seitdem wurde Maja nicht nur von ihr so angesprochen.
    Der junge Mann schoss der jungen Frau einen bösen Blick zu und tätschelte dann beruhigend Majas Schulter, die sichtlich aufgebracht auf Grund des Kommentars war. Obwohl er diese offenen Konfrontationen zwischen den beiden Frauen hasste, musste er zugeben, dass sich Majas Schulter wirklich etwas zu knochig anfühlte. "Musste das sein?" ergriff er schließlich doch Majas Partei. "Komm schon, Baby, reg dich ab... sie lebt nur ihre Mutterinstinkte an dir aus." scherzte er. Und hatte damit aber unbeabsichtigt einen Nerv bei seiner feministischen Mitbewohnerin getroffen. "Ach, ich bin also nur dazu gut, Kinder zu bemuttern und hinter dem Herd zu stehen, was?" fauchte sie und sprang geräuschvoll von ihrem Stuhl auf. "Erstick doch an deiner verdammten Romanze mit Barbie." fügte sie hinzu und stürmte aufgebracht aus der gemeinsamen Küche.
    Mit großen Kinderaugen sah Maja ihn an. "Sie glaubt doch nicht etwa wirklich, dass wir eine Romanze haben, oder?" Ein naives Lächeln auf den Lippen. Er konnte nicht anders als grinsen und musste wieder einmal daran denken, wie passend ihr Spitzname war. Baby. Nicht nur das sie die jüngste in der WG war, sondern auch die naivste, trotz allem.
    "Ach was. Sie ist nur mal wieder auf ihrem feministischen Trip." "Auf dem ist sie aber auch dauernd." murmelte Maja genervt und fragte sich, ob die ewigen Beleidigungen gegen ihre Person jemals aufhören würden.

    GESCHLECHT_ WEIBLICH
    Genervt trommelte die junge Ivanowa mit dem Finger auf dem Holz. Mittelfinger, Zeigefinger, Mittelfinger. Sie setzte zu einem Stakkato an und endete abrupt. Mit mörderischem Gesichtsausdruck klemmte sie sich das Handy zwischen Ohr und Schulter und versuchte gleichzeitig die Tür, mit einer vollen Einkaufstüte in der Hand, aufzusperren. „Ich bin mir wahnsinnig sicher, dass ich weiblich bin, ja. Oh, oder warten sie, ich sehe noch mal schnell nach!“ fauchte sie gereizt in den Hörer und fluchte leise, als der Schlüssel mit lautem Scheppern zu Boden fiel. „Das Geräusch? Das waren meine Brüste, die mir gerade hinuntergefallen sind. Tragen sie es schnell um, ich bin jetzt männlich.“ antwortete sie sarkastisch ihrem Gesprächspartner. Der, hatte eindeutig nicht den besten Tag erwischt um Maja dumme Fragen zu stellen.
    „Ich denke, sie haben keine Ahnung, dass es andere Modelagenturen gibt, die ohne zu fragen wissen, dass Maja ein Vorname für eine Frau ist?“ Ein trockenes Lachen erklang, als der andere eine anscheinend ebenso schnippische Antwort auf ihre rhetorische Frage hin erteilte.
    „Ach, Ihr Humor haut mich gleich um.“ murmelte sie frustriert und bückte sich um den Schlüssel aufzuheben. Da schoben sich zwei blankpolierte, schwarze Schuhe in ihren Blickwinkel. Fragend sah sie nach oben und entdeckte einen ihrer Mitbewohner, der ein wenig belustigt zu ihr hinabsah, ihr aber mit Handbewegungen deutlich machte, dass er aufsperren würde. Sie formte einen lautlosen Dank mit den Lippen und konzentrierte sich wieder auf ihren Gesprächspartner am Telefon.
    „Könnten Sie nicht einfach auf ihrem verdammten Anmeldungsformular notieren, dass ich weiblichen Geschlechts bin und mich auflegen lassen?“ seufzte sie schließlich.
    Mittlerweile hatte ihr Mitbewohner die Tür aufgesperrt, ihren Schlüssel aufgehoben und die Einkaufstüte mit nach drinnen genommen. Dankbar schloss sie die Haustür hinter sich und versuchte ihre Schuhe auszuziehen. „Sie lassen sich wohl gerne von Models beleidigen, oder?“ fragte sie schließlich mit offenem Mund, als der Angestellte der Modelagentur sich immer noch widersetzte ihr Geschlecht einzutragen.
    „Sie machen das absichtlich, richtig? Aber wissen Sie was, überprüfen sie es bis sie schwarz werden und tragen sie danach bitte eine, dass eine Maja Ivanowa weiblich ist.“ wütend drückte sie auf den roten Hörer auf ihrem Telefon und stapfte ungläubig in ihr Zimmer.
    „Ist das zu glauben?“ fragte die Blonde sich halblaut und hatte ihren Mitbewohner schon völlig vergessen, ebenso wie die Einkaufstüte.

    GEBURTSDATUM_ 28.10.
    Ein wunderschöner Herbsttag, die Sonne schaffte es vorwitzig, sich hinter den Wolken hervorzustehlen. Es versprach ein guter Tag zu werden, der 28. Oktober.
    Nur nicht für Maja, die zusammengekauert in ihrem Zimmer saß. Die Rollläden waren hinuntergezogen, niemand konnte hinsehen und Maja zitterte unkontrolliert, aus Angst vor der Dunkelheit, die um sich herrschte. Es war kein Geburtstag im herkömmliche Sinn, wie jeder andere Teenager ihn verbrachte. Nein, keinesfalls.
    Wann würde ER hineinkommen? Wann würde sich die Angst in Schmerz auslösen? Maja lauschte, verängstigt von dem was auf sie zukommen würde. Das Unvermeidliche. Hörte sie Schritte? Nein, es konnte nicht sein. ER konnte noch nicht zu Hause sein. Es war noch zu früh.. aber wie konnte sie das denn beurteilen? Es war dunkel, nicht weil es Nacht war, sondern weil ER es so vorbereitet hatte. Maja war orientierungslos, sie hatte keine Ahnung ob es Tag oder Nacht war. War sie allein zu Hause? Es kam kein Laut aus dem Nebenzimmer, also musste das bedeuten, dass sie wirklich einsam war. War sie einsam? Ja, das war sie. Wirklich. Alleine konnte man sein, so lange kein anderer Mensch um dich herum war. Einsam, konnte man immer sein. Auch in einer Menschenmenge, die sich lachend und scherzend um dich drängte und dich zur Seite stieß.
    Sie zuckte zusammen, als Schritte erklangen. Jetzt gab es kein Entkommen mehr, keinen Ausweg. Kurz sah sie verzweifelt zu dem Fenster hinüber und sah aber auch da keinen Fluchtweg, es war unvermeidlich. Jetzt würde es wieder passieren. Sie konnte nichts dagegen tun, niemand konnte etwas dagegen tun. Es war unvermeidlich.
    Dieses eine Wort schien sie zu verfolgen, unvermeidlich. Unvermeidlich. Unvermeidlich. Sie hatte sie schon viele Jahre zuvor in ihr Schicksal gefügt, hatte erkannt, dass es nur schlimmer wurde, wenn sie sich wehrte. Schrie. Stieß oder tritt.
    Der 28. Oktober, würde normal verlaufen. Normal für Maja, abnormal für die meisten anderen Teenager. Es würde kein Geburtstag werden, er würde durch nichts hervorstechen, er würde keine positiven Eindrücke oder Erinnerungen hinterlassen. Nur negative und Schmerz.
    Sie schloss die Augen. Es ist mein Geburtstag, heute vor vierzehn Jahren kam ich auf die Welt, am 28. Oktober, es wäre besser, wenn dieser Tag nicht existieren würde, ebenso wenig wie ich. Ein bitterer Zug trat um ihren Mund, als die Gedankenfetzen, sich zu etwas ganzem formten und diese eine Aussage bildeten.

    ALTER_ 18
    Die Musik dröhnte in den Ohren aller, die Gläser klirrten, als sie gegeneinander stießen oder gaben ein dumpfes Geräusch von sich, wenn sie auf einem Tisch abgestellt wurden. Die luxuriöse Sitzecke, mit den teuren roten Sofas, wurde von einer ganzen Meute junger Menschen belagert. In der Mitte, eine junge blonde Frau- Maja.
    Maja lachte glücklich, befreit und die zwei jungen Menschen die neben ihr saßen, schlangen die Arme um ihre Hüfte. "Alles, alles Gute zu deinem achtzehntem Geburtstag, Baby." schrie ihr der junge Mann ins Ohr, um das Stimmengewirr und die Musik zu übertönen. Die Blonde schlang nun auch übermütig die Arme um seinen Hals und drückte ihm einen Kuss mitten auf den Mund. Er errötete leicht, wusste nicht was er tun sollte, stimmte schließlich in ihr Lachen ein. Maja löste sich von ihm, stand auf und machte die Runde unter ihren Freunden. "Auch von mir ein Happy Birthday, wow achtzehn, jetzt wirst du alt, Maja!" grinste ihr jemand zu und sie streckte ihm im Affekt die Zunge entgegen. "Was war denn das? Offiziell achtzehn und dann sowas...wie eine fünf Jährige." lachte jemand anderer und alle stimmten ihn das Scherzen mit ein. Jeder umarmte das strahlende Geburtstagskind, bis die es nicht mehr aushielt und von Neugier geplagt rief "Foltert mich nicht länger, lasst mich endlich meine Geschenke auspacken!" Wieder wurden die Freunde von Lachen geschüttelt, von diesem kleinen Ausfall, der nun von Maja kommen konnte.
    Ein wenig neidig beobachtete der ein oder andere, die kindliche Freude die über ihr junges Gesicht huschte, als sie Geschenk um Geschenk auspackte. "Ohhh..." kam ein verzückter Ausruf von Maja, als sie ein wunderschönes Armband aus seiner Verpackung holte. "Hilfst du mir mal?" fragte sie und jemand band ihr das Armband um. Stolz hielt sie den Arm hoch, so dass es jeder bewundern konnte.
    "Gott, ich glaube ich werde nächstes Jahr nochmal achtzehn." scherzte Maja und ein rothaariger Mann rief ihr zu. "Mit guter Schönheitschirurgie, hälts du das bis zu deinem 30. Geburtstag durch." Sie lachte laut auf, konzentrierte sich aber gleich wieder auf die übrigen Geschenke.

    BERUF_ MODEL
    Ein verächtliches Schnauben ertönte, von Majas Mitbewohnerin, was diese aber nur mit einem Augenrollen quittierte. So sehr sie es auch versuchte, die Beleidigungen der jungen Frau nicht an sich heranzulassen, verletzen sie Maja doch irgendwie wieder. "Verdammt, Barbie, du bist ein Model und keine Märtyrerin, sieh's doch endlich ein. Du bist hohl im Kopf, wie jedes andere auch, dem Schönheitswahn verfallen und wirst irgendwann an Untergewicht sterben." Maja zuckte unwillkürlich zurück, als sie die harten Worte vernahm und auch ihre Mitbewohnerin schien zu realisieren, was sie gerade gesagt hatte. "Komm schon, du weißt wie ich es meine." fauchte sie genervt, genervt davon, dass sie sich auch noch entschuldigen musste. Näher wie mit diesem Satz, würde sie einer Entschuldigung gegenüber Maja ja sowieso nicht kommen.
    "Lieber hohl, als unfähig sich richtig zu entschuldigen, wenn man einen Fehler gemacht hat!" schrie Maja und Tränen der Wut standen Maja in den Augen, was sie nur noch mehr ärgerte. Niemals würde sie vor ihrer Mitbewohnerin weinen, für die Model alleine schon ein richtiges Schimpfwort war.
    "Lieber unfähig einen Fehler zuzugeben als, als hirnloses Model zu sterben!" gab ihre Mitbewohnerin nicht minder bissig und wütend zurück. "Was für Minderwertigkeitskomplexe muss man eigentlich haben, um Model zu werden?" fragte sie und ein gemeines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.
    Fassungslos starrte ihr Maja ins Gesicht, sie wusste, dass ihre Mitbewohnerin es nicht so meinte, es nicht so meinen konnte, so gemein konnte kein Mensch sein, sie war nur wütend und trotzdem... . Hatte sie es seltsamerweise der Wahrheit am nächsten gebracht, irgendwie.. so ein bisschen..


    FRÜHERES SCHULHAUS_ GRYFFINDOR
    "Hogwarts ist wirklich toll, Schwesterherz. Ich freue mich schon so wahnsinnig, wenn du dort endlich hinkommst." sprühte Maja nur so vor Begeisterung, sie würde wirklich froh sein, wenn ihre kleine Schwester, auch endlich nach Hogwarts kommen würde. Denn nun gab es wirklich keinen Zweifel mehr, dass auch Lena mit der besonderen Gabe der Zauberei versehen war. "Und du weißt ja, es gibt dort vier Häuser. Slytherin, Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor. Slytherin ist wirklich schlecht, dort gehen nur die Reinblütigen hin, die auf Muggelstämmige einen Hass haben und nichts besseres zu tun haben, als andere zu schikanieren. Zumindest die meisten, es gibt auch ein paar Ausnahmen.." erklärte die Blonde ernst und die kleine Schwester hörte gespannt zu, immerhin würde sie das alles auch einmal erleben, genau wie ihre große Schwester. "Hufflepuffs, sind die treuen, ich habe dort viele Freunde und die Ravenclaws die Hyperintelligenten, dort gibt es auch ein paar die relativ arrogant sind, aber die meisten sind wirklich freundlich." setzte sie ihre Erklärung fort und hob sich ihr eigenes Haus, Gryffindor, bis zum Schluss auf. "Und das letzte ist eben Gryffindor, aber davon hab ich dir ja schon so viel erzählt." sie unterbrach sie wieder um kurz zu grinsen. "Dort bin ich und es ist echt das aller, allerbeste Haus, in dem man landen kann. Dort sind die Mutigen..." Maja verschwieg ihre Gedanken dazu, an die Menschen, die so gemacht hatten wie sie war. Beinahe ohne Angst vor irgendetwas, besonders Nicholas hatte vieles dazu beigetragen. Maja hatte eben schon vieles durchgemacht, genau wie Lena. "Ich denke, du wirst auch einmal nach Gryffindor kommen, wie ich und... Mum." flüsterte sie Lena zu und gebrauchte unbewusst, den Kosenamen, den ihr Vater immer angewandt hatte, wenn er guter Laune war. Genauso wie Maja immer sein Engelchen gewesen war. In Momenten wie diesen vermisste die junge Gryffindor ihren Vater ganz besonders, wenn einfach niemand da war, mit dem man die glücklichen Momente teilen konnte, niemand außer Lena. Dankbar lächelte Maja zu ihrer kleinen Schwester hinunter und umarmte sie fest, einfach aus dem Instinkt heraus, dass sie sich sehr glücklich schätzen konnte, jemand wie Lena haben zu können. Und wie schön es erst werden würde, wenn auch sie in Hogwarts sein und hoffentlich auch in Gryffindor landen würde.

    WOHNORT_ HOGSMEADE
    Begeistert riss Maja den Aushang von der Pinnwand im Pub und las ihn sich noch einmal genauer durch. Es war perfekt, Hogsmeade war zwar nicht so zentral wie London, aber sie konnte ja immer noch Apparieren, es war also egal. Sie würde auch so zu ihrer Modelagentur und verschiedenen Jobs kommen, aber diese WG in Hogsmeade hörte sich einfach zu passend an, als dass sie die Gelegenheit sausen lassen könnte. Der Aushang war in lustigem Ton gehalten und enthielt sogar eine kleine Beschreibung eines jeden Studenten, der sie bewohnte. Es hörte sich an, als würden sie über einen weiteren seltsamen jungen Menschen nur freuen, denn irgendeinen gröberen Fehler schien ihn dieser WG sowieso jeder zu haben.
    Spontan dazu entschlossen jetzt gleich nach Hogsmeade zu gehen und zu überprüfen, ob die Bewohner der WG ebenso angetan sein würden von ihr, wie sie von diesem Eingang. So kam es, dass Maja kurze Zeit später an der Tür klingelte. Ein junger Mann öffnete und sah so dermaßen desinteressiert aus, dass Maja genau wusste, wer vor ihr stand- alleine von der Beschreibung von dem Aushang. Wenn alle Beschreibungen so treffend waren, wie diese...
    "Ich hab gesehen, ihr sucht eine neue Mitbewohnerin.." fing Maja zögernd an und versuchte so unauffällig wie möglich einen Blick in die Wohnung zu erhaschen. "Komm doch rein." antwortete der Student nur und schob sie anschließend in die Küche, wo sie über drei Teetassen von drei verschiedenen Gesichtern angesehen wurde.
    Etwa eine halbe Stunde später verließ Maja die Wohnung wieder, erfreut darüber, dass sie nun einen neuen Wohnort hatte: Hogsmeade, und vier neue Mitbewohner.


    ABSTAMMUNG_ HALBBLÜTIG
    Wütend stürmte Emmy in den Gemeinschaftsraum, wo sie ihre beste Freundin Maja gedankenversunken im Feuer herumstochern sah. "Kannst du das glauben?" fragte sie rhetorisch und holte sich ein trockenes "Nein!" von Maja als Antwort ein. "Du weißt noch nicht um was geht, also halt die Klappe." fuhr Emmy fort und wollte sich in eine aufgebrachte Erklärung stürzen als Maja sie wieder unterbrach. "Dann frag nicht, wenn du sowieso keine Antwort haben willst." "Haha, du bist ein lustiges Mädchen, was?" fragte Emmy sarkastisch und Maja brach in schallendes Lachen aus. Oh, wie sie ihre beste Freundin liebte, Emmy konnte so unterhaltsam sein. Ein böser Blick und Maja verstummte sofort und richtete ihre Aufmerksamkeit auf das, was Emmy zu sagen hatte, anscheinend war es ja etwas Wichtiges. "Also, ich bin eben einen von diesen bescheuerten Slytherins im Gang begegnet und irgendeiner Ravenclaw, keine Ahnung, ich glaube sie ist einem Jahrgang über uns oder so. Jedenfalls fängt diese blöde Kuh an, mit dem Finger auf mich zu deuten und sagt sowas wie 'Hach, sieh dir das Schlammblut an!'." Empört unterbrach sich Emmy und warf einen Blick auf Maja, die bemerkte, dass eine Reaktion gefragt war. "Äh, ja und? Emmy das ist Alltag, ich bin auch nur ein Halbblut. Na, und? Wenn kümmerts ob du reinblütig, halbblütig oder muggelstämmig bist. Dann zeigst du eben auch mit dem Finger auf die Ravenclaw und sagst etwas wie 'Hach, sieh dir diese Dummheit an!'." meinte Maja achselzuckend und ein wenig verständnisvoll, jedem war es schon passiert, dass jemand der im Reinblüterwahn feststeckte, solche Kommentare vom Stapel ließ. Emmy bemerkte wohl auch, dass sie sich unnötig aufregte und grinste. "Oh, wie kreativ, Majachen, da lachen sie eher über meinen Mangel an Schlagfertigkeit, du doofes Halbblut." "Rede nicht so mit mir, Muggelstämmige!" antwortete Maja und beide Mädchen brachen in schallendes Gelächter aus. "Na ja, aber du kennst mich- mich wird so etwas immer aufregen, während du hingegen es einfach akzeptieren willst, aber nicht mit mir." schloss Emmy das Thema ernst, aber nicht bevor Maja wieder einen ihrer Kommentare einwerfen konnte. "Schon mal an eine Karriere als Polikterin gedacht?" Wieder erklang das fröhliche Gelächter der beiden Gryffindors.

    Oh, look at me

    AUSSEHEN_
    EXCUSE ME, DOES THIS LIPSTICK MAKE ME LOOK LIKE A CLOWN?

    Dadurch, dass ich ein Model bin, kann man wohl davon ausgehen, dass ich sehr auf mein Äußeres achte. Muss ich ja auch tun, schließlich schlage ich Kapital daraus. Was auch selbstverständlich sein dürfte ist, dass ich sehr groß bin. Genauer gesagt 176 Zentimeter lang, meine Maße sind nur allzu bekannt. Ebenso wie breit meine Hüften sind und solche Sachen, es ist das Wissen der Öffentlichkeit, was es nicht immer einfach macht ein Model zu sein. Ich meine, welche Frau hat es gerne, dass ihr Gewicht überall bekannt ist? Außerdem hat es auch zur Folge, dass es immer wieder Diskussionen darüber gibt. "Die Iwanova ist zu dünn, es ist ungesund, sie hat sicher eine Essstörung." Aber auch genau das Gegensätzliche, "Sie ist zu dick, wir können sie nicht buchen, wenn sie nicht abnimmt." und so weiter, es ist wirklich nicht immer leicht so im Fokus zu stehen.
    Wie man vielleicht schon herausgehört hat, bin ich also sehr fragil. Ich leide unter einer Essstörung seit ich sechzehn Jahre alt bin, zwischenzeitlich hat sie sich ein bisschen verbessert, aber mittlerweile ist sie wieder so extrem wie am Anfang. Ich weiß, dass sich viele schon ein wenig Sorgen um mich machen, meinen ich wäre zu knochig, aber sehen wir den Tatsachen ins Auge: viele meiner Kolleginnen und auch Kollegen leiden darunter und ich habe keine Lust mich aus dem Business kicken zu lassen nur weil ich anscheinend meiner Gesundheit schade. So ist es ja nicht, ich bin eben nur ein bisschen zarter als andere, das war ich immer schon, denn für meine Körpergröße, war ich eh und je sehr schlank.
    Meine Haare sind von Natur aus blond und fallen mir ein wenig über die Schultern, ich habe sie schon öfters gefärbt, einfach weil ich es musste, wegen eines Jobs. Ich hatte sie rot und auch schwarz, rot gefiel mir gut, aber schwarz fand ich grässlich. Meine blonde Mähne ist sehr fein, was wohl in der Familie zu liegen scheint, denn sowohl Lenas als auch die von meiner Mutter sind ebenso dünn. Meistens trage ich den Scheitel in der Mitte, nicht wie so viele einen seitlichen. Meine Haare sind weder glatt, noch lockig. Einfach ein langweiliges Mittelding, aber ich bin es sowieso gewöhnt, dass sie jeden Tag anders gestylt werden. Für manche Jobs, hatte ich auch schon die unmöglichsten Perücken auf. Man muss eben sehr flexibel sein, in dieser Welt- meiner Welt.
    Meine Augen sind mein ganzer Stolz. Eiskalt, funkelnd blau, jemand meinte einmal scherzend, sie könnten hypnotisieren. Ich liebe sie! Ich habe sie von meiner Mutter, aber meine sind in der Farbe noch intensiver, sie stechen richtig aus meinem blassen Gesicht hervor.
    Womit wir schon zum nächsten Punkt übergeleitet wurden: ich bin sehr blass. Selbst wenn ich mich viel draußen aufhalte, behalte ich immer eine feine Blässe- oder komme hinterher krebsrot, mit Sonnenbrand zurück. Meine Haut ist sehr lichtempfindlich, aber Sommersprossen hatte ich noch nie, soweit ich mich erinnern kann.
    Ich habe eine etwas außergewöhnliche Gesichtsform, da meine Wangenknochen sehr breit sind, aber es gibt mir einen etwas anderen Touch. Das ist gut, wenn man sich durch irgendetwas vom Rest der Models abhebt, sonst hast du keinen Wiedererkennungswert und somit auch keine Chance als Model zu überleben.
    Auf den ersten Blick mag ich vielleicht ein wenig 0815 aussehen, aber es ist das, was du aus dir machst und ich denke, ich kann mit reinem Gewissen sagen, dass ich das Beste aus mir und meinem Aussehen heraushole.
    Meine Beine sind lang und schmal, wie es sich für ein erfolgreiches Model gehört, und was mich persönlich immer sehr stört, habe ich relativ knubbelige Knie. Ich schätze, wenn ich alt bin, werden die erst richtig hässlich aussehen. Aber wozu jetzt darüber Gedanken machen?
    Wie gesagt bin ich eben sehr schlank, fast zerbrechlich und meine Schultern -okay, ich gebe es zu- sind ein wenig knochig geworden, aber was solls, meine Rippen sind noch nicht sichtbar.
    Kommen wir zu meinem Kleidungsstil... er ist bunt und ich schätze ein wenig Hippie. Ich mags, wie ein kleiner Paradiesvogel, wie manche lachend anmerken. Ich liebe Jeansjacken, lange Kleider, Taillenröcke, Jeans und hasse jegliches was in Richtung Businessanzug geht. Oh, und ich liebe jegliche Form von Haarbändern!
    Was auch zu meinen absoluten Vorlieben zählt, sind knallrote Lippenstifte, ansonsten beschränke ich mich in meiner Freizeit auf Wimperntusche. Ich mag es dezent, aber gleichzeitig auch auffällig, es kommt ganz darauf an, was betont werden soll. Besonders amüsant finde ich es, wenn ich für Jobs geschminkt werde. Es macht Spaß zu sehen, wie mein Gesicht Schicht für Schicht mit Make-Up bepinselt wird, bis ich mich hinterher manchmal schon fast nicht mehr erkenne.

    AUFTRETEN_
    A BUBBLE HEADED BLONDE WHO ONLY THINKS ABOUT GLITTER, GLITTER

    Hm, mein Auftreten, ich gebe zu, da bin ich etwas.. seltsam. Meistens spiele ich das dumme Blondchen, dass total naiv ist, dass verträumt durch die Welt geht und eigentlich keine Ahnung hat, was dort draußen wirklich vorgeht. Aber eigentlich bin ich das ganz und gar nicht, man könnte behaupten ich habe es faustdick hinter den Ohren. Wieso ich das mache? Eigentlich habe ich keine Ahnung, es macht einfach so vieles einfacher, wenn andere dich einfach nur süß finden und ein paar ernsthafte Beschützerinstinkte für dich entwickeln. Dazu trägt auch noch bei, dass ich so fragil aussehe, was mein 'Image' noch verstärkt.
    Meistens sieht man mich einfach als Püppchen an, auf das man eben aufpassen muss, dass nichts alleine regeln kann und jeden Tag einen so hilflosen Gesichtsausdruck hat, dass man ihr quasi nur über den Kopf streichen und sagen kann 'Es wird alles gut!'.
    Ich denke, es ist nicht schwer mich zu mögen, aber ebenso wenig mich zu hassen. Ich versprühe meistens gute Laune, was meine Gesellschaft eine angenehme macht, aber für eine meiner Mitbewohnerinnen bin ich zum Beispiel die Reinkarnation des Bösen. Einfach weil ich ihre feministischen Grundsätze total untergrabe, und versuche die Männer mit einem hilflosen Lächeln und Verletzlichkeit herumzukriegen.
    Aber das stimmt nur zum Teil, ich will die Männer nicht herumkriegen- Nicholas hatte mir bis jetzt voll und ganz gereicht und um ehrlich zu sein, zucke ich immer noch zusammen, wenn jemand neben mir eine zu schnelle Bewegung macht oder wie aus dem Nichts vor mir auftaucht.
    Na, jedenfalls, war ich allerdings nicht immer so. 'Zu Hause', war ich einfach nur still, verschreckt und traute mich meistens nicht meine Stimme zu hören, aber wenn ich es tat, war ich bereit meinen Standpunkt zu verteidigen. Dann, in meiner Schulzeit, kompensierte ich alle meine Gesprächigkeit, die ich in den letzten Jahren vernachlässigt hatte, auf meine Außenwelt. Emmy litt darunter und der Rest meiner Freunde, ich war aufgeweckt, energievoll und die typische Plappertasche. Fast unmöglich mich zu stoppen. Und nun, eben die 'naive, doofe Blondine, die herumgeht und überall Sonnenschein verteilt' wie meine Mitbewohnerin mal mit sarkastisch triefender Stimme erklärt hat. Wahrscheinlich hat sie den Nagel damit auf den Kopf getroffen, aber das würde ich niemals zugeben. Sowas lässt man ja auch nicht auf sich sitzen!
    Aber ich denke, jetzt habt ihr genug davon gehört...

    I act like this

    CHARAKTEREIGENSCHAFTEN_
    Es ist vollkommen unmöglich seinen wirklichen Charakter und folglich auch den Gedankenstrang, der einen zeigt, wie man handeln soll festzuhalten. Die Gewohnheiten, Hobbys und Eindrücke verändern sich beinahe täglich und danach richtet sich auch der Charakter. Man könnte behaupten, man lernt fast jeden Tag eine neue Eigenschaft kennen, also kann man nur versuchen besonders hervorstechende Eigenschaften niederzuschreiben und genau das, werde ich jetzt versuchen zu tun.
    Um einmal zu starten, wäre mein Misstrauen verschiedenen Menschen gegenüber einmal zu erwähnen- insbesondere Männern, was denke ich durchaus verständlich ist, in Anbetracht meinen früheren Umständen. Ich verstecke dieses Gefühl meistens hinter einer lustigen, scherzenden Maske, die vielleicht oberflächlich erscheint aber in Wahrheit versuche ich nur zum Grund des Charakters meines Gegenübers zu kommen. Ich lerne nicht gerne neue Leute kennen, weil ich nun einmal nicht auf den ersten Blick erkennen kann, ob sie Gutes oder Böses im Sinn haben. Nein, es fällt mir meist wirklich nicht leicht Menschen zu vertrauen, aber sobald sie mich und meine Freundschaft gewonnen haben, kann man buchstäblich Schlösser auf mir bauen, ohne in Gefahr zu laufen, dass sie einstürzen. Ich bin fürsorglich, was sich beispielsweise auch in meinem riesigen Beschützerinstinkt für meine kleine Schwester zeigt. Ich mag es nicht, wenn Menschen, die ich liebe weh getan wird und ich bin für sie da, falls das der Fall sein sollte. Trotzdem weiß ich wo die Grenze ist, wo Fürsorglichkeit anfängt zu nerven, nur bei Lena scheine ich auf diesem Gebiet blind zu sein.
    Ich bin keinesfalls einer der Menschen, die den Verlust eines Freundes einfach so wegstecken, die Schulter zucken und sich Ersatz suchen, nein. Ich brauche meine Zeit, dass zu verarbeiten und habe leider auch die Tendenz dazu, mir selbst die Schuld an dem Bruch zu geben. Ein Instinkt, den mir wohl Nicholas eingeimpft hat, ich fühle mich öfters für etwas verantwortlich für was ich überhaupt nichts dafür kann. Deshalb fällt es mir in der Regel nicht allzu schwer Fehler einzugestehen, obwohl ich ein schrecklicher Dickkopf bin. Mit mir vernünftig reden zu wollen, wenn ich denke zu wissen, was richtig ist, ist unmöglich und selbst, wenn dein Leben davon abhänge, wäre ich nicht von meiner Meinung abzubringen. Meistens sage ich nicht allzu gerne offen, was ich denke, ich verschleire es lieber, in der Furcht anderen könnte nicht gefallen, was ich denke. Noch etwas was Nicholas verschuldet hat. Aber sobald ich mir absolut sicher bin, schaffe ich es meine Ängste zu verdrängen und stehe auch dazu.
    Meine Unsicherheit weiß ich zu verstecken, ich weiß schließlich was daraus wird, wenn man zeigt, wie unsicher man eigentlich ist. Wie schon erwähnt, verstecke ich mich gerne hinter dem Blondinen-Klischee und das mit Erfolg.
    Auch wenn ich mich öfters hilflos gebe, um den Beschützerinstinkt in meinen Mitmenschen zu wecken, mache ich das mehr aus Selbstschutz, denn ich bin alles andere als hilflos. Das habe ich schon lange Zeit vorher aufgehört zu sein, im jungen Alter von sechs, wo ich erst wirklich erkannte, wovor ich meine Schwester zu beschützen hatte. Mein Gedanke jedenfalls hinter meiner Blondinen-Farce ist, dass wenn ich andere dazu bringe, den Eindruck zu haben, sie müssten mich beschützen, würden sie davor zurückschrecken mich zu verletzen. Ich weiß, es klingt ein wenig dumm, aber es ist ein tröstlicher Gedanke und er ist der einzige Antrieb, mich nicht zu verstecken und mein Leben so unauffällig wie möglich zu leben. Im Gegensatz zu dem, was ich andere von mir glauben lasse, bin ich eine sehr intelligente, junge Frau, die ihr Leben gut und gerne alleine meistern kann, aber zu verängstigt ist, dass auch zu tun.
    Für alles was ich schon durch gemacht, habe ich mir aber eine große Portion Naivität erhalten und die ist meistens noch nicht einmal gespielt. Ich bin immer noch fähig, in den meisten Menschen nur das Gute zu sehen und will daran glauben, dass alles in einem happily ever after endet. Es ist wahrscheinlich auch gut so, dass ein bisschen Kind in mir gewahrt geblieben ist und nicht bei Nicholas Schlägen abgestorben ist. Ich schätze, dass verleitet einem zu dem Glauben, dass ich irgendwo in mir drinnen noch ein letztes Fünkchen Optimismus habe, aber dem ist so ganz und gar nicht. Allerdings kann man mich auch nicht als Pessimistin bezeichnen, ich denke ich bin die typische Wunsch-Denkerin. Die sich wünscht alles wird gut und wenn sie sich das lange genug einredet, glaubt sie es auch, aber das bisschen Realismus lässt diese Illusion nicht allzu lange anhalten, nur so lange, dass man von ihr berauscht ist und nachher umso härter auf dem Boden aufkommt.
    Meine Menschenkenntnis ist eigentlich kaum vorhanden, ach was rede ich da, sie ist überhaupt nicht vorhanden, was mich meistens in den Wahnsinn treibt, weil ich nicht weiß, was ich von dem Menschen halten soll.
    In den meisten meiner Witze steckt eine große Portion Sarkasmus, allerdings ist mir verbitterter Zynismus vollkommen fremd. Ich mag Menschen mit trockenem Humor, es sind die, die mich am ehesten zum Lachen bringen. Mein Lachen ruht meistens sowieso locker in der Kehle und wartet nur darauf, aus meinem Mund zu kommen. Wahrscheinlich sind es all die Jahre die ich zu Hause verbracht habe, wo mir so gut wie kein Lachen über die Lippen kam.
    Etwas was noch zu erwähnen wäre, wäre meine Sensibilität. Obwohl ich sie gerne verstecke und niemanden zeige, ist sie doch ein großer Teil von mir. Nach außen mag ich vielleicht mit einem Scherz darüber hinweggehen, aber innerlich können mich schon die kleinsten Kleinigkeiten verletzen. Es ist sowohl eine Schwäche als auch eine Stärke, da es einem unglaublich menschlich aber auch verdammt verletzlich macht.
    Was mich ebenfalls noch ins schlechte Licht rücken lässt, ist meine Art jemanden etwas nachzutragen. Ich mag es nicht, wenn ich hintergangen, beleidigt oder sonst irgendwie falsch behandelt wurde und habe leider die Angewohnheit des demjenigen nicht allzu leicht zu machen, sich zu entschuldigen. Ich wurde einfach schon zu oft in meinem Leben verletzt, als dass jede andere Beleidigung so spurlos an mir vorbeigehen könnte. Ich weiß, dass klingt als wäre ich gefühlsmäßiger Hypochonder, aber das bin ich in gewisser Weise auch, so ungern ich das auch zugebe.
    Meine Schwächen gestehe ich mir überhaupt nicht allzu gerne ein, zumindest nicht vor Anderen, ich weiß, dass ich nicht perfekt bin, aber ich weiß ebenso, dass wenn ich zeige, dass ich schwache Punkte habe, andere das ausnützen können und eine erneute Waffe gefunden haben, einen Dolch den sie direkt in mein Herz rammen können. Ja, ein wenig dramatisch, aber zur Dramatik neige ich ohnehin ein wenig.
    Ich bin auf alle Fälle eine Kämpfernatur, ein Mensch der weiß was er will und ich bin hartnäckig, wenn ich weiß, dass ich das richtige tue. Ich habe mich in der Vergangenheit und vor allem auch durch meinen Stiefvater zu einem kleinen ‚Steh auf Männchen‘ entwickelt, wenn man sich darunter etwas vorstellen kann. Ich habe das unglaubliche Talent, jedes Mal wieder aufzustehen, wenn mich jemand zu Boden geworfen hat, vielleicht nicht unbeschadet aber mit dem festem Willen dieses Mal das zu bekommen, was ich will und weiß, dass gut für mich ist.
    Was man noch von mir behaupten kann, ist dass ich ein sehr spontaner und auch impulsiver Mensch bin. Zwar schrei e ich meine Gefühle nicht gleich jedem mitten ins Gesicht, aber ich lasse mich meist von ihnen leiten und sie prägen mein Handeln maßgeblich.
    Außerdem bin ich unglaublich ehrgeizig, was auch in der Schule schon mein Antrieb war, die beste Note, die ich konnte zu erreichen. Vielleicht ist meine Leistung nicht immer perfekt, aber ich gebe auf alle immer 120 Prozent und ich finde, dass das eigentlich das wirklich wichtige ist. Das man hinterher sagen kann, „Ich habe mein Bestes gegeben, ich weiß, dass ich stolz auf mich sein kann und das kann mir niemand nehmen“ es ist wichtig, dass man lernt auf sich selbst stolz zu sein und das habe ich in den Jahren als Model gelernt. Denn, wenn du mit dir selbst unzufrieden bist, ist es der Kunde auch.

    Was kann man noch über mich sagen? Obwohl ich es hasse, das Objekt eines jeden Mitleids zu sein, bin ich selbst eine Zeitgenossin, die viel zu oft ihr Mitleid zeigt. Mein Herz fängt schon zu bluten an, wenn ich ein verletztes Tier sehe, ganz zu schweigen von meinem Mitmenschen der in Tränen ist.
    Es ist wahrscheinlich nur eine weitere Facette meiner Fürsorglichkeit und bisschen kontrovers, eben weil ich es nicht mag Mitleid zu bekommen, aber selbst verteile ich es nur allzu großzügig.
    Was manche mir nachsagen ist ein Hauch von Arroganz, aber das ist allgemein nur falsch ausgelegt. Ich denke, es ist auf mein loses Mundwerk zurückzuführen und auf mein manchmal etwas toughes Auftreten, dass eigentlich nur meine Unsicherheit verdeckt.

    Ich denke, zusammenfassend kann man von mir behaupten, dass ich verdammt kompliziert bin, aber ein netter Mensch, auf meine eigene Art. Ein wenig nachtragend, stur und unsicher, lasse mich manchmal zu sehr von meinen Ängsten beeinflussen und zurückhalten aber im Allgemeinen bin ich einfach nur ein junger Mensch, der versucht sein Leben so gut wie möglich zu leben- nach der allgemeinen Auffassung von richtig, was auch immer das bedeuten mag, der versucht, den Sinn seines Lebens herauszubekommen und einfach seiner Intuition folgt und viel aus dem Bauchgefühl heraus handelt, manchmal wie ein offenes Buch ist, aber so oft auch undurchschaubar ist. Jemand der an Herausforderungen wächst und dessen Ehrgeiz so benötigt wird, wie die Luft zum Atmen. Ein junger Mensch, der voller Tatendrang ist und für den tatenloses Zusehen und Däumchen drehen absolut nichts ist. Jemand der zu viel Nagst davor hat einfach ins kalte Wasser zu springen, aber manche Dinge muss man eben einfach auf sich zukommen lassen und sehen was passiert, richtig?

    VORLIEBEN_
    #ERDBEEREN MIT SCHOKOLADE ÜBERZOGEN- "Mal ehrlich, derjenige der das erfunden hat, hatte die allerbesten Geschmacksnerven aller Zeiten. Beinahe das beste was man kriegen kann und ich könnte mich nur von ihnen ernähren, wenn ich nicht an meine Figur denken müsste"
    #ENERGYDRINKS PLUS KAFFEE- "Ein absolutes Muss für mich und unvermeidbar, wenn man als Model arbeitet. Es ist unmöglich einen anstrengenden Shoot, der sich über Stunden hinzieht, mit dauerhaften, aufwändigen Kleidungs-, Makeup- und Frisurwechsel, zu überstehen ohne Hilfe, dieser beiden lebensnotwendigen Substanzen"
    #ONELINESHOPPING- "Gott hat ein paar Menschen eine Genialität verliehen, die sie genützt haben um Onlineshopping zu erfinden. Überaus praktisch und komfortabel, fördert die Faulheit im Menschen und besonders in mir. Eine gute Beschäftigung für einen langen Nachmittag wo man absolut nichts zu tun hat."
    #DER FREIE WILLE- "Viele haben ihn nicht, aber die ihn haben können sich überaus glücklich schätzen. Jeder kann froh sein, nicht zu den Personen zu zählen, die ihr Leben von anderen dirigieren lassen und zu allem 'ja' und 'Amen' sagen, so dass jeder glücklich und zufrieden ist, bis auf sie selbst. Brrr, nein da preist man den freien Willen wirklich hoch"
    #PFEFFER- "Beinahe alles was ich esse, hat mehr als eine Brise Pfeffer abbekommen. Ich liebe es, wenn mein Essen so teuflisch scharf ist. Früher, als Kind habe ich es gehasst, aber mittlerweile ist Pfeffer sozusagen mein ständiger Reisebegleiter, mein bester Freund und wichtiger als Body Lotion"
    #TOLERANZ- "Etwas mit was ich überhaupt nicht klarkomme, ist Intoleranz. Mal ehrlich, hat nicht jeder Mensch das Recht ein Individuum zu sein oder was auch immer? Es gibt so viele Gebiete wo man intolerant sein kann, aber es ist unmöglich, wenn man es auch tatsächlich ist. Diese Menschen können einem nur Leid tun, weil sie ein so eingeschränktes Blickfeld haben"
    #GEMÜTLICHE IRISH-PUBS- "Oh ja, ich liebe sie. Sie sind so wunderbar heimelig und unsagbar gemütlich. Ich mag es mich dort mit meinen Freunden zu treffen und ausnahmsweise einfach einen ruhigen Abend zu verbringen, ein bisschen etwas Trinken und zwischendurch vielleicht ein Billardspiel, wo ich grottenschlecht wie ich in diesem Spiel nun mal bin, hoffnungslos verlieren"
    #LIEFERSERVICE- "Noch eine derartig geniale Erfindung, wo man sich mit der Hand gegen die Stirn schlagen könnte, weil es einem nicht selbst in den Sinn gekommen ist. Praktisch, überaus nützlich, wenn man einen Abend mit Freunden zu Hause vorhat und absolut kein Talent zum Kochen hat - wie ich zum Beispiel -. Mein eindeutiger Favorit ist Chinesisch, aber mal ehrlich, wessen nicht?"
    #HUMOR- "Finde ich persönlich sehr wichtig und mit humorlosen Menschen, drohe ich im Umgang zu versagen. Meistens stammele ich nur blöd rum und weiß nicht recht was ich sagen soll, da meine Aussagen meistens von Sarkasmus geprägt sind und Menschen ohne Humor, kriegen das überhaupt nicht mit und sind bei meinem Glück, hinterher auch noch beleidigt."
    #EISLAUFEN- "Ich bin großer Fan dieses Sports, er ist so wunderbar graziös und sieht einfach nur richtig toll aus. Es ist glaube ich auch die einzige Sportart, die ich mir im Fernsehen ansehen kann ohne gleich einzuschlafen. Aber selbst übe ich es auch gerne aus, es macht mir Spaß und es fiel mir von Anfang an überraschend leicht. Obwohl ich natürlich nur in Hogwarts gelegentlich am See eislaufen ging, zu Hause nicht.

    ABNEIGUNGEN_
    #MITLEID- "Eine grässliche Empfindung, zumindest wenn das Mitleid eines anderen auf dich gerichtet ist. Ich denke, es ist auch der Grund wieso ich noch keinem Menschen, von meiner Vergangenheit erzählt habe, ich habe einfach Angst, dass ich mit Mitleid überschüttet werden würde und das ist das Allerletzte was ich brauchen kann."
    #NOTORISCHE BESSERWISSER- "Ich habe kein Problem damit, wenn mich jemand etwas Besserem belehrt, wenn ich - wie so oft - vollkommen Blödsinn, und mich um Kopf und Kragen, geredet habe, aber ich hasse es wirklich, wenn mir jemand andauernd ins Wort fällt und nichts besseres zu tun hat, als mir sämtliche Grammatikfehler an den Kopf zu werfen. Oder so was in der Art."
    #HOROSKOPE- "Mal ehrlich, was sollen diese sinnlosen Zeilen? Entweder du verbringst die Tage in Angst, deine perfekte Beziehung wird zu Bruch gehen, weil dir Pech in der Liebe vorausgesagt wurde oder du bist hinterher maßlos enttäuscht, weil sich dein großes Glück und gutes Händchen mit dem Geld als Flopp herausgestellt hat."
    #PLUMPE ANMACHSPRÜCHE- "Ich bin ja sowieso generell etwas vorsichtig, was Männer angeht, was denke ich, auch vollkommen verständlich ist, den Umständen her, aber was mir wirklich auf die Nerven geht, sind derartig plumpe Anmachsprüche, dass man den Kerl am liebsten auf den Mond schießen würde."
    #ALBTRÄUME- "Völlig verständlich, wer hasst diese verdammten Träume nicht, die dich selbst nach dem Aufwachen noch nicht loslassen? Ich jedenfalls mal sicherlich, vor allem weil mir dann meistens ein sehr wütender und erschreckend realistischer Nicholas begegnet, der Tag der dieser Nacht folgt, kann deshalb nur schlecht werden."
    #ZU ENTSCHEIDUNGEN GEDRÄNGT WERDEN- "Man, dieser Druck geht mir wirklich auf die Nerven. Ich mag es nicht, wenn ich nicht genug Zeit bekomme um das Für und wider, dieses oder jenem abzuwiegen und mich dann für das zu entscheiden, wovon ich überzeugt bin, dass es richtig ist und nicht, wo mein Bauch sich in Angst verknotet. Für so etwas braucht man Zeit und Hirn."
    #FRUCHTFLEISCH IN SÄFTEN- "Einfach nur ekelhaft, wenn man den guten Orangensaft zum Frühstück trinkt und man von lauter Fruchtfleischstücken überrollt wird, die womöglich nachher noch an den Zähnen kleben bleiben. Nicht unbedingt mein Fall und ich bevorzuge meinen Orangensaft fruchtfleischlos, basta!"
    #ZIGARETTEN- "Oh ja, ich sehe die Ironie in dem sehr wohl. Zigaretten mag ich nicht, aber vor Drogen schrecke ich nicht zurück. Aber die Pülverchen und Tabletten hinterlassen nicht einen so ekelerregenden Geruch wie der Glimmstängel, man bekommt ihn tagelang nicht aus der Kleidung und aus den Haaren. Vor allem von abgestanden Rauch wird mir fast übel."

    STÄRKEN_
    #MEINUNG HINTERM BERG HALTEN- "Ja, das kann durchaus von Vorteil, ich zumindest wurde noch nie von einer Gruppe anderer Menschen mit gegensätzlichen Prinzipen niedergeschrieen, ich halte lieber erst hinter dem Berg und äußere meine Ansichten, wenn ich sicher bin, dass ich große Überlebenschancen habe, vor allem bei uns in der WG ist es nicht immer leicht, sich gefahrlos Gehör zu verschaffen."
    #RICHTIG AUSGEHEN- "Etwas was man sicherlich von mir behaupten kann, ist dass ich weiß, wie man eine richtige Party feiert. Mit allem Drum und Dran, ich lasse da eigentlich nichts aus und behaupte mal, ich bin dabei eine amüsante Gesellschaft."
    #DAS DOOFE BLONDCHEN MIMEN- "Einfach aus Gewohnheit heraus, irgendwann wird es schon so natürlich, dass es dir nicht mehr wie Schauspielerei vorkommt. Ich mags und es macht mir ernsthaften Spaß meine Mitmenschen derartig auf den Arm zu nerven, gut Selbstschutz steckt auch dahinter, aber ich bin trotzdem in der Lage mir ins Fäustchen lachen zu können."
    #SCHARFER BLICK- "Eine Stärke, die erklärt, wie so ich so 'easy-going' ('easy-peasy' wie mein Mitbewohner das nennt!) bei verschiedenen Modeljobs bin, ist einfach, dass ich selbst auch sagen kann, was nicht richtig ist an meiner Aufmachung, manchmal mische ich mich da wohl auch zu sehr in die Arbeit anderer ein.
    #KÄMPFERNATUR- "Die Eigenschaft die definitiv dafür verantwortlich ist, dass ich all die Jahre mit Nicholas relativ 'unbeschadet' überstanden habe, wenn man es denn so blumig ausdrücken will. Tja, es ist nicht allzu schwer mich zum Fallen zu bringen, aber umso schwerer mich auch unten zu behalten."
    #AUSGEDEHNTE TOLERANZGRENZE- „Ist doch wichtig, oder nicht, ich meine, dass man das Tun und Handeln seiner Mitmenschen toleriert, man muss es ja nicht gleich verstehen, aber zumindest akzeptieren kann man es, nicht?! Meiner Meinung nach auf alle Fälle schon, wahrscheinlich bin ich manchmal aber auch einfach zu tolerant und lasse andere mit etwas durchgehen, was nicht unbedingt gut ist.“
    #UNABHÄNGIGKEIT- "Weil ich es einfach schon bin, seit ich bei meiner Mutter leben musste. Nebenbei hab ich noch auf Lena geachtet, versucht die Schule zu schaffen. Da lernt man sich einfach eine Menge Unabhängigkeit an und noch heute fällt es mir alles andere als leicht diese gehen zu lassen. Aber ich bin wirklich froh, dass ich keine verzogene achtzehn Jährige bin, die alle fünf Minuten zu Mami rennen muss, sondern auch alleine klar komme.“
    #SARKASMUS- "Ich weiß meistens damit umzugehen, wenn ich mit sarkastischen Bemerkungen beworfen werde und teile selbst ganz gerne auch aus. Manchmal allerdings fällt es mir nicht allzu leicht, nicht davon verletzt zu sein, allerdings gibt es auch Menschen, die leicht von Sarkasmus in Zynismus überlaufen und mit dem kann ich nun mal so gut wie gar nicht umgehen.“

    SCHWÄCHEN_
    #VERLETZLICHKEIT- "Ich wäre gerne so stark und tough, wie ich mich immer gebe, aber meine seelischen Wunden, sind früher schon nicht wirklich abgeheilt sondern nur flüchtig vernarbt, nur um hin und wieder, unvermutet, aufzuplatzen und mich wieder blutend zurücklassen."
    #UNNAHBARKEIT- "Es ist zwar nicht offensichtlich, das Schlimme ist ja eigentlich, dass meine Mitmenschen wirklich glauben, sie würden mich kennen, aber die Wahrheit ist, dass ich sie schlicht und einfach noch nie nahe genug herangelassen hatte, als das sie das wirklich mit reinem Gewissen sagen könnten."
    #SCHLECHTE ZUHÖRERIN- "Man könnte fast sagen, da wäre ich ein wenig egoistisch und selbstsüchtig. So bald ich von anderen ihre kleinen Alltagsprobleme zu hören bekomme, kann ich nicht umhin, zu denken, dass das überhaupt nichts ist und diese Menschen keine Ahnung haben, was wirkliche Tortur und Probleme sind."
    #KLAMMERT BEI BESTIMMTEN MENSCHEN- "Der Grund, wieso ich so viel zeit mit Lena verbringen wollte und ich sie beschützen wollte. Manche Menschen, brauche ich einfach zu dringend in meinem Leben, so dass ich mich gar nicht in Gefahr laufen lasse, diese zu verlieren. Unglücklicherweise ist mir aber genau das mit Lena passiert, weil ich zu sehr geklammert habe."
    #HEKTIK- "Ein Zustand in dem ich so gut wie immer anzutreffen bin, ich zeige mich nicht sonderlich genau, wenn es darum geht, es pünktlich zu einer Verabredung mit Freunden zu schaffen, allerdings ist es bei Jbs ganz anders. Das ist ernster, da muss ich pünktlich sein. Jedenfalls lässt mich meine Unpünktlichkeit jedes Mal in Hektik verfallen und dann kann ich wirklich ungemütlich werden, vor allem weil mir so viele Sachen einfallen, die noch erledigen wollte."
    #PERFEKTIONISMUS- "Auch etwas, was mich ständig begleitet. Ich bin davon besessen, das Beste aus mir herauszuholen. Und da kommen wir zum Ungewöhnlichen: mir gehts es gar nicht so darum, besser als andere zu sein oder so perfekt, zu sein, dass ich alles ausstechen könnte, sondern eher darum, dass ich meinen eigenen Spiegel an Perfektheit dort halte, wo er sein sollte."
    #SKEPTISCH- "Ich zeige mich Neuem nicht ganz so offen, wie es bei jungen Menschen eigentlich normal ist, ich bin zuerst immer etwas skeptisch. Das Objekt meiner Skepsis, muss sich erst mal nur von der Schokoladenseite präsentieren oder es ist meinem Argwohn länger ausgesetzt."
    #DAS BERÜCHTIGTE LETZTE WORT- "Ich haben einen absolut irrationalen Drang, dass ich unbedingt das letzte Wort haben muss. Ein Punkt, an dem, viele Leute einfach entnervt aufgeben. Besonders mit Lena habe ich mir bei jeder Diskussion, einen fairen Kampf um das letzte Wort geliefert, das wir beide diese lästige Angewohnheit zu haben scheinen.

    My other stuff

    ZWEITCHARAS_ JA
    [Mr Warren, Miss de Winter, Miss Marshall & Miss Baxter]
    SCHREIBPPROBE_ siehe Katherine
    AVAPERSON_ JESSICA STAM
    STECKBRIEFWEITERGABE_ NEIN



    Re: Maja Elin Iwanova

    Maja Iwanova - 10.01.2010, 16:57


    My own little story

    FAMILIE_

    Alexej Jegor Iwanova, wäre 50 Jahre alt, Architekt, Muggel, verstorben
    Um ehrlich zu sein, weiß ich gerade nicht wirklich, was ich über meinen Vater sagen soll. Er starb, als ich gerade mal fünf war.
    Ich habe also nur die verschwommene Erinnerung eines Kindes an ihn. Zum anderen habe ich ihn immer ideologisiert.
    Er pflegte einen liebevollen Umgang mit mir und meiner kleinen Schwester, die damals erst recht noch jünger war als ich. Ich weiß nicht, wieso ich das Gefühl habe, meinen Vater so gut gekannt zu haben wohingegen meine zwei Jahre jüngere Schwester, meiner Meinung nach noch zu klein war, um etwas mitzubekommen.
    Mein Vater hat uns beiden jeden Wunsch von den Augen abgelesen, alles getan um uns unsere Mutter zu ersetzen, obwohl er nie wollte, dass wir sie vergessen, schließlich wäre sie ein ebenso wichtiger Teil in unserem Leben wie er.
    Er hat versucht ein dezentes Leben zu führen, war ein guter Schüler und fiel niemals richtig auf. Meine Mutter war seine erste richtige Liebe und ich denke es faszinierte ihn, dass sie sich überhaupt für ihn interessierte. Er war langweiliger Student, zu sehr auf seine Noten konzentriert, als dass er irgendwie mit schillernden Personen wie ihr zu getan gehabt hätte.
    Ich glaube, es war ein Grund, wieso er damals, als sie ihn verließ, es so einfach akzeptiert hat. Hingenommen, als hätte er von Anfang an gewusst, dass ihre Präsenz keine dauerhafte sein würde, weil er nicht gut genug für sie war.
    Obwohl ich noch so klein war, hatte ich eine seltsam enge Bindung zu meinem Vater, ich verstand mehr, als er vermutete und konnte aus seinem Gesicht lesen, wie keine andere.
    Trotzdem, dass wir keine Mutter, keine Ehefrau im Hause hatten, waren wir glücklich. Mein Vater war eine seltsam einfache Persönlichkeit und schaffte es, mit dem glücklich zu sein, was er hatte. Egal wie wenig es war.
    Obwohl ich erst zu realisieren angefangen habe, was wenig ist, als ich zu meiner Mutter zog, aber dazu später.
    Mein Vater starb eben, als ich fünf war und meine Schwester drei. er trieb sich bei seinem neuesten "Projekt" rum, als er plötzlich einfach zu Boden fiel. Viel später erst erfuhr ich, dass er ein Blutgerinnsel im Kopf hatte, damals glaubte ich, die Engel hätten erkannt, was für ein toller Mensch er ist und ihn zu sich geholt.


    Tamara Peyton Reaser, 50 Jahre alt, Hexe, ehemalige Tänzerin
    Wie ich schon erwähnt hatte, ist meine Mutter eine schillernde Persönlichkeit. Oder zumindest war sie es mal, nun ist sie die typische, heruntergekommene Arbeitslosengeldempfängerin, die raucht wie ein Schlot und um die vergangene Jugend jammert.
    Ich erinnere mich lieber an die strahlende Tänzerin, mit der schrecklichen Dauerwelle in den Haaren, dem leicht verwischten Make-Up und dem atemlosen Lächeln auf dem Lippen, die damals auf den Fotos, am Arm meines Vaters hing und einfach glücklich war.
    Ehrlich gesagt, habe ich nie sonderlich verstanden, wieso ihr mein Vater zu langweilig wurde, sie war einfach gierig auf Abenteuer und hat meinen Vater für den erstbesten versetzt, der ihr genau das bieten konnte. Das wäre dann wohl mein Stiefvater. Reden wir nicht mehr über ihn, als sein muss.
    Im Alter von fünf Jahren kam wieder zu meiner Mutter, nach dem Tod meines Vaters. Damals war sie nichts der beiden Persönlichkeiten, die ich heute mit ihr in Verbindung bringe.
    Weder die bekannte Tänzerin, noch die verbitterte Frau. Ich kann es nicht beschreiben, ein Mittelding. Das Tanzen war damals schon für sie gestorben, dank meines Stiefvaters, die Verbitterung hatte sich noch nicht in ihre Gesichtszüge geschrieben, aber die Hoffnungslosigkeit war schon da.
    Ich weiß nicht recht, wie ich das Verhältnis zwischen meine Mutter und mir beschreiben soll. Es ist weder von Liebe, noch von Hass geprägt, ich denke wir, kümmern uns einfach nicht sonderlich um den jeweils anderen. Für mich war meine Mutter, schon lange nicht mehr meine Mutter mehr. Eine Frau, die mir komplett fremd war, die aber trotzdem eine enge Verbindung mit mir hatte. Mich aber nicht kannte, ebenso wenig wie ich sie.
    Vielleicht hat sie auch deshalb nie gesehen oder wollte es einfach nicht sehen, was ihr Ehemann mir antat.. und meiner Schwester antun wollte.
    Das klingt fast, als würden wir uns ignorieren, aber in Wahrheit ist es so, dass wir einfach keine tiefgründigen Gespräche miteinander führen können. Ich kann mich nur wiederholen, sie ist eine Fremde für mich, obwohl ich so lange mit ihr zusammen gelebt habe.
    Vor allem seit dem sie so verwandelt ist und zu dieser verbitterten, alten Frau geworden ist. Eigentlich empfinde ich fast ein wenig Mitleid mit diesem Menschen, der einmal alles hatte und heute nichts mehr.


    Lena Irina Iwanova, 16 Jahre alt, Hexe, Schülerin
    Meine kleine, süße, unschuldige Schwester. Es ist schwer etwas Eindeutiges über unsere Beziehung zueinander zu sagen. Natürlich liebe ich sie über alles, sie ist meine Schwester und das herzallerliebste Geschöpf, das ich kenne. Und ich weiß, dass sie mich ebenso liebt, wie ich sie. Trotz allem. Wenn ich ehrlich sein will, muss ich zugebe, dass ich immer eine wenig nette Haltung an den Tag gelegt habe. Ich tat so, als wäre mir alles egal, nichts wichtig und würde einen Dreck darauf geben, was andere von mir dachten. Gleichzeitig wollte ich aber auch die Schwester sein, zu der Lena aufsehen konnte, auf die man stolz sein konnte. Tja, ich schätze, dass ist mir von jeher misslungen, weshalb ich irgendwann so tat, als wollte ich es nicht sein.
    Ich weiß, dass einiges in meinem Leben falsch läuft, ich weiß, dass vieles davon meine Schuld ist, aber nicht alles. Man wird auch maßgeblich von seiner Vergangenheit geprägt.
    Aber ich mag es nicht, wenn man mir das vorhält. Wenn man mir sagt, was ich tun soll. Und genau das ist auch der Grund, weshalb ich diesen dummen Streit mit Lena hatte. Irgendwie haben wir denn zwischen uns kommen lassen, weshalb wir uns in letzter Zeit nicht mehr gesehen haben.
    Und trotzdem habe ich das Bedürfnis, dass ich meine Schwester beschützen muss. Sie soll ihre kindliche Naivität nicht so schnell verlieren, wie ich. Damals habe ich es geschafft sie vor meinem Stiefvater zu schützen, aber ich weiß nicht, wie ich das weiterhin tun soll. Ich möchte nie wieder nach Hause zurück, und trotzdem kann ich sie nicht "unseren Eltern" ausliefern.
    Außerdem hat Lena wohl auch schon viel mehr gesehen, als ich jemals wollte.
    Ich will nicht, dass ihr etwas passiert. Ihr soll nicht dasselbe widerfahren wie mir.
    Aber genauso gut, weiß ich, dass sie nicht so unschuldig mehr ist. Dafür hat sie zu Hause zu viel gesehen, zu viel davon, was mir angetan wurde, wo vor ich sie beschützen wollte.
    Mein Beschützerinstinkt ist vermutlich viel zu groß, aber genauso ist ihrer für mich. Immer wieder hat sie mir zugeredet, ich solle weniger Zeit mit meinen Modelfreunden verbringen, weniger trinken und meine Finger von den Drogen lassen.
    Ich habe wütend darauf reagiert, ebenso wie sie auf meine Versuche sie zu beschützen.
    Es ist seltsam, wie sehr man einen Menschen lieben kann und ihn gleichzeitig auch verletzen kann. Wir beide haben viele Dinge zu einander gesagt, die wir lieber hätten verschweigen sollen, zwischen uns hat niemals nur Liebe und Eintracht geherrscht, aber trotzdem liebe ich meine Schwester über alles und sie ist mir sehr wichtig.
    Ich würde alles tun, um sie weiterhin vor allem beschützen zu können, sie vor dem Erwachsen werden schützen und all den Schmerz und die Enttäuschungen ersparen, die das unverweigerlich bringen wird.


    Nicholas Landon Reaser, 55 Jahre alt, Zauberer, Zeitungsverkäufer
    Mein Stiefvater.
    Ja, viel mehr kann und möchte ich eigentlich auch nicht über ihn sagen. Er gehört ebenso wenig zu meinem Leben wie meine Mutter, nein, so ironisch das auch ist, eigentlich gehört er mehr dazu.
    In einer negativen Art und Weise, so viel ist klar.
    Zuerst verstand ich mich mit meinem Stiefvater eigentlich sehr gut, er war nett und versuchte nicht, sich aufzudrängen. Er meinte auch zu unserer Mutter, er würde uns Zeit lassen, sich erst an sie zu gewöhnen und erst dann würde er ins Spiel kommen.
    Ich hielt ihn für nett, mochte ihn bis zu dem einem Abend, an mein kindliches Vertrauen in ihn gebrochen wurde.
    Die Kurzfassung: Meine Mutter war ausgegangen, meine Schwester schon eingeschlafen und er nutzte diese Gelegenheit, mich zu verprügeln.
    Er hat es seitdem fast jeden Tag getan.
    Aber das aller Seltsamste an der Situation ist, dass ich froh war, von ihm weg zu kommen, ich hatte Angst vor ihm, aber gleichzeitig konnte ich ihn auch nicht hassen.
    Es ist wohl logisch, dass ich total verschreckt war und bei jeder Bewegung die er in meine Richtung machte, zusammenzuckte, aber ich weiß nicht wieso, ich wurde nie wütend.
    Eigentlich habe ich die Schuld immer auf mich geschoben. Mir war immer ein Fehler unterlaufen, für den er mich bestrafen musste. Wenn ich den Fehler nicht entdecken konnte, war ich einfach nur zu dumm ihn zu sehen.
    Zum Schluss endete es immer damit, dass ich ihn tröstete. Er lag schluchzend neben mir auf dem Boden und flüsterte "Ich wollte das nicht, ich wollte das nicht. Ich könnte dir niemals weh tun." Könnte? Haha, er hatte es ja bereits getan.
    Aber ich streichelte seine Hand und versuchte ihn zu beruhigen. Seltsam, wie sehr man sich vormachen kann, der Angreifer steckt in der Opferrolle als umgekehrt.
    Ich schätze, viel mehr muss ich über meinen Stiefvater auch nicht mehr sagen. Das sagt alles.
    Meine Beziehung zu ihm, ist eine, die mit Mitgefühl geprägt ist. Mitgefühl, für den Mann, der mich seit meinem sechsten Lebensjahr verprügelte, für den, der mich so viele Ängste gelehrt hatte, aber ich sah nicht diese Seiten an ihm, sondern nur den hilflosen Mann, der sich in der Erwachsenenwelt nicht zurecht findet und seinen Schmerz darüber, irgendwo auslassen muss. An mir, ich war das Ventil.
    Ich habe noch nie mit jemanden über diese Erfahrungen gesprochen, meine Mutter wollte nicht sehen, was vor ihren Augen vorging, meine Schwester konnte ich nicht einweihen. Sie wusste davon, früher log ich vor, dass es nicht weh tat, dass etwas Gutes war, aber natürlich glaubte sie, dass nicht allzu lange. Seitdem habe ich sie einfach nur davor beschützt.


    VERGANGENHEIT_
    MY BIRTH, THE BEARHUG AROUND MY MOTHER'S BELLY AND THE BIG CHANGE

    28. Oktober, mein Geburtstag.
    Meine Eltern gingen gemütlich durch das belebte Russland, genauer durch Moskaja. Es war unsagbar kalt und kleine, rauchige Atemwölkchen bildeten sich vor ihren Mündern. Meine Mutter war, als typische Engländerin, dicht eingemummelt und konnte nicht genug Schals und Daunenjacken tragen um sich vor der Kälte zu schützen, mein Vater aber, der gebürtige Russe, im Gegensatz relativ leicht bekleidet.
    Plötzlich krümmte sich die Frau zusammen, wie wenn jemand sie in den Bauch getreten hätte. Was keine falsche Vermutung sein konnte, wenn man bedachte, dass sie hochschwanger war, aber nein, das waren die Wehen die meine Ankunft ankündigten!
    Ich kam also am 28. Oktober, damals an einem Freitag auf die Welt, in einem russischen Krankenhaus. Wurde in eine Familie hineingeboren, die liebevoll mit mir umging und mich verhätschelte.

    Ich würde sagen, es verlief alles normal, bis zu meinem dritten Lebensjahr. Ich lernte gehen, lief stolz zu Mami und dann zurück zum Papi. Mein Vater hatte sich in diesen drei, kurzen Jahren einen Namen als Architekt gemacht. Er galt als etwas in Russland, das konnte man sehen. Wie waren nicht reich, aber wohlhabend genug, um uns vieles leisten zu können. Ich weiß nicht, was sich eigentlich verändert hat, wieso unser Familienleben anfing langweilig zu werden, anstatt harmonisch, aber anscheinend empfand meine Mutter so.
    Fakt war, dass ich sie schwanger war mit meiner kleinen Schwester. Die Freude war groß, natürlich schließlich freuten sich alle auf den Neuzuwachs. Mein Vater platzte fast vor Stolz, als meine Mutter die Nachrichtig verkündete und ich fing an, jeden Abend den Bauch meiner Mutter zu küssen und "Gute Nacht, Baby." zu sagen, gefolgt von einer festen Umarmung, die zusehends schwieriger wurde, da der Bauch meiner Mutter im größer wurde.
    Ich merkte nicht, dass meiner Mutter, das Lächeln immer seltener auf den Lippen lag, ich war schließlich ein Kleinkind, aber mein Vater musste es wohl bemerkt habe. Ich denke, er hat es einfach auf die Schwangerschaft geschoben.
    Jedenfalls schien meine Mutter immer unzufriedener zu werden mit ihrem Leben, vielleicht begann sie auch schon damals, Nicholas zu treffen. Ich weiß es nicht.
    Schließlich war der Tag der Geburt angebrochen. Meine kleine, niedliche Babyschwester kam auf die Welt- Lena. Seltsam, dass ich ihr diesen Namen verpasst habe, nicht? Ursprünglich hieß mein verknautschter Teddybär so, denn ich aber kürzlich erst verloren hatte, weshalb ich bestimmte, meine Schwester solle jetzt so heißen, als Ersatz für mein Kuscheltier.
    Mein Dad hat diese Geschichte gerne herumerzählt, wie ich als kleine drei Jährige am Krankenbett stand, den Mund energisch verzogen und nur "Sie heißt Lena!" verkündet hatte. Das Irina, ist allerdings auf dem Mist unserer Eltern gewachsen, so viel Verantwortung wollten sie mir wahrscheinlich nicht aufladen, auch noch den zweiten Namen zu bestimmen.
    Kurz nach der Geburt, bemerkte ich aber, dass meine Mutter rastlos schien. Sonst schon, sehr energievoll und unfähig eine Minute still zu sitzen, schien sie jetzt fast nervös. Hektisch, ich denke, dass sie zu dieser Zeit mit der Entscheidung gerungen hat, uns zu verlassen.
    Nun, wir alle wissen ja wie sie sich entschieden hat. Gegen uns und für Nicholas.

    Es war absolut seltsam, so bald meine Mutter aus dem Haus war. Ich kann mich so genau an den Tag erinnern, als mein Vater heim kam und mitbekam was los war.

    Fröhlich auf dem Bett ihrer Eltern auf und ab hüpfend, quietschte das blonde Mädchen auf dem Bett ausgelassen. Unbeachtet blieb der weiße Umschlag, der auf der Überdecke lag und auf dem sie sicher schon mehrmals gelandet war in ihrer Ausgelassenheit.
    Nebenan schlief das kleine Schwesterchen friedlich, allerdings nicht nach dem die "große" Schwester ein Gute-Nacht-Lied gesungen hatte. Es war ein Ritual geworden für die mittlerweile vier Jährige Maja, dass sie Lena etwas vorsang bevor diese zu Bett ging, gleich darauf gefolgt von Maja. Aber heute, hatte ihr die Mutter erlaubt, auf den Papi zu warten, bis er nach Hause kam. Ihre Mutter hatte gesagt, sie würde noch etwas erledigen müssen, hatte ihren Töchtern einen Kuss auf die Stirn gedrückt, den Brief hinterlassen und war aus dem Haus gestürmt. In solch einer Hast, die Maja nicht verstanden hatte. Wahrscheinlich wollte Tamara ihre Tränen verstecken.
    "Engelchen?" scholl eine Männerstimme durch das Haus und Maja quiekte noch einmal lauter, als sie den Spitznamen hörte, den nur ihr Vater verwendete. Er leitete sich schlicht und einfach von ihrer Namensbedeutung ab.
    "Hier, Papi." schrie sie vertrauensvoll, nicht an die Schwester denkend, die ja schlief. Lächelnd betrat der Vater das Schlafzimmer und unter großem Gelächter begann er seine erstgeborene Tochter durchzukitzeln, bis diese fast an ihrem Lachen erstickte.
    Während Maja sich von der Kitzelattacke erholte, ging der Vater ins Nebenzimmer und lächelte der schlafenden Lena zu.
    Als er sein Schlafzimmer wieder betrat, entdeckte er erst den Brief und irritiert hob er die Augenbrauen. "Nanu, was ist das? Von dir Maja?" fragte er stutzend, hatte sie etwa eine Zeichnung hineingesteckt?
    Auf dem Daumen herumkauend, schüttelte das Kind den Kopf.
    Achselzuckend riss der Vater das Kuvert auf und begann zu lesen. Stoppte, schloss kurz die Augen, riss sie wieder auf und fing wieder zu lesen an. Die Kleine beobachtete, wie sich etwas Seltsames in die Augen schlich- wäre sie älter gewesen, hätte sie es als Resignation erkannt. Resignation darüber, dass auch Tamara erkannt hatte, wie unpassend er für sie war.
    Er fuhr sich ruppig mit der Hand über das Kinn, setzte sich auf das Bett und hob Maja auf seinen Schoss. Die Augen schließend drückte er den Kopf in ihre weichen Haare und fing zu sprechen an. "Engelchen, von jetzt an, wirst du nur noch mich und Lena haben. Deine Mami ist auf eine Reise gegangen, ich weiß nicht ganz wohin, aber dort wird sie so schön tanzen können wie eh und je. Weißt du, sie wird dort sehr glücklich sein, aber sie wird euch so schrecklich vermissen. Und eines Tages wird sie zurückkommen, ja Engelchen? Das glaubst du doch auch, oder?" versuchte er dem verständnislosen Kind zu erklären, während Tränen in die blonden Locken tropften.
    "Okay, Papi, solange du noch da bist und Lena." strahlte das Kind und akzeptierte es einfach, dass ihre Mutter fort war. Für lange Zeit, aber vielleicht auch für immer. "Nur Lena, Papa und Maja." brabbelte das Kind weiter, geistesabwesend.
    „Weißt du eigentlich was Maja bedeutet, Kleines?“ fragte der Vater das kleine Mädchen, dass an ihn gekuschelt auf seinem Schoss saß...

    Tja, ich weiß nicht, was ich sonst noch von dieser Zeit berichten soll. Ich meine, es ist einfach nur meine Kindheit gewesen. Verknüpft mit ein paar sehr guten Erinnerungen, ein paar schlechten und ein paar einfach normalen. Ich verbrachte wahnsinnig viel Zeit mit meiner Schwester, wir hatten Kinder in der Nachbarschaft mit denen wir öfters spielten und ich liebte Russland über alles. Ehrlich gesagt, würde ich sehr gerne mal wieder zurück gehen, auf Urlaub. Oder so.
    Aber nicht alleine, denn ich habe Angst davor zurück zu gehen. Unser altes Haus wieder zusehen, ich habe Angst vor den Erinnerungen, die mich einholen könnten, von Papa und auch von Mama, so wie sie früher war. Eigentlich will ich mich nicht an meine Mutter erinnern, in dieser Zeit, es tut weh, weil ich weiß was ich verloren habe.
    Aber vielleicht mache ich einmal mit Lena eine Reise dorthin, zeige ihr alles, vielleicht hat sie schon mehr vergessen als ich.
    Nun, genug davon, kommen wir wieder zum springenden Punkt zurück.
    Ich verlebte also eine wirklich glückliche Zeit in Russland, hatte Freunde und eine Schwester, die ich über alles lieb hatte. Und natürlich meinen tollen Vater nicht zu vergessen.
    Ich denke, er hat uns ein wenig verwöhnt, nicht im Materiellen Sinn, sondern im Emotionalen. Außerdem ließ er uns viel zu viel durchgehen, vielleicht wären wir besser auf das vorbereitet gewesen, was uns in England erwarten würde, wäre er härter mit uns gewesen.
    Aber ich möchte meinen Vater niemals anders in Erinnerung rufen können, als er damals war. Gutherzig, liebevoll und vor allem jemand, der sich um uns sorgte und wirklich Interesse in uns zeigte.
    Dieser herzensgute Mensch starb, als ich fünf war und meine Schwester, drei. Plötzlich und ohne Vorwarnung. Aber ich denke, man ist sowieso nie vorgewarnt, wenn jemand stirbt, den man liebt.
    Er ist auf einer Baustelle zusammengebrochen, wurde schnurstracks ins Krankenhaus gebracht, aber da konnte nur noch sein Tod festgestellt werden. Blutgerinnsel.
    Es ist seltsam, wie viel man selbst mit fünf schon versteht. Zwar verstand ich nicht, wieso ich meinen Vater niemals mehr wieder sehen würde, wieso er so leichenblass in diesem kalten, weißen Zimmer lag, aber ich verstand, dass jemand Großartiges von uns gegangen war und das ich den Verlust in meinem Leben für ewig spüren würde.
    Ich bin immer noch nicht über den Tod meines Vaters hinweggekommen, ich weiß nicht, ob ich es jemals werde, aber ich hoffe, dass Lenas Erinnerungen genauso klar und schön an ihn sind wie meine. In seinem Andenken, habe ich ihr jedes Mal eine kleine Geschichte erzählt, die sich um unseren Vater drehte, als sie klein war und wir uns noch verstanden.

    AN UNFAMILIAR WOMAN CLAIMS TO BE MY MOTHER AND HAS COME TO GET US

    Es war der Tag an dem das Begräbnis meines Vaters stattfand.
    Meine und Lenas blonde Haare schimmerten seltsam hell auf dem schwarzen Stoff, aus dem unsere Mäntel gemacht waren. Wie immer war es kalt, es lag sogar Schnee. Man konnte erkennen, wie schwer es den Bestattungsmännern fiel, das Grab auszuheben in diesem vereisten Boden. Russischem Boden, so wie mein Vater es immer gewollt hätte.
    Damals erschien es mir mehr als normal, dass mein Daddy in diesem schwarzen Loch verschwinden sollte, weil das jeder tat, der von den Engeln zu sich gerufen wurde. Aber heute denke ich anders darüber, man hätte ihn verbrennen sollen und verstreuen, irgendwo in Moskaja. Das hätte ihm besser gepasst, als in diesem grab zu verrotten. Aber meine Mutter hatte es so angeordnet.
    Es fiel mir schwer, diese fremde Person 'Mama' zu nennen. Ich kannte sie nicht, sie erinnerte kein bisschen an das sanfte, grazile blonde Wesen, dass ich von früher kannte und aus Fotos, die mir mein Vater gezeigt hatte. Diese Frau sah alt aus, zu alt für ihr wirkliches Alter und einfach abgearbeitet und unglücklich. Sie hatte wenig mit meiner Mutter zu tun, eigentlich gar nichts, weshalb ich auch eine gehörige Portion Angst vor ihr hatte und brav tat, was sie verlangte.
    Nun standen Lena und ich, vollkommen schwarz gekleidet, Hand in Hand, in der eisigen Kälte Russlands, der Wind heulte uns um die Ohren und der Schnee drang in unsere Augen, so dass es aussah als würden wir weinen, wenn wir blinzelten. Taten wir auch. Es war nicht nur der geschmolzene Schnee, der hinuntertropfte, sondern auch große, blanke Kindertränen, die nicht den Tod des Vaters beweinten, sondern die Tatsache, dass sie Angst hatten und nicht wussten, was hier vorging.
    Ich glaube, dass ist der Moment, wo mein Beschützerinstinkt für Lena geweckt wurde. Ich schwor mir, dass ich sie nie alleine lassen würde, niemals alleine mit dieser seltsamen Frau, die sagte, sie wäre unsere Mutter.

    Nach dem Begräbnis, wurden wir in den Zug verfrachtet mit dieser Frau, ich hatte angefangen sie 'Mama' zu nennen, einfach aus der Nagst heraus, sie würde böse werden, wenn ich es nicht tat. Nicht, weil ich ihr glaubte, dass sie meine Mutter war.
    Lena und ich, waren im Zug eingeschlafen, ermüdet von all den Ereignissen in der letzten Zeit, was vermutlich auch das Beste war.
    Als wir aufwachten, befanden wir uns in dem lauten, regnerischen London, das so gegensätzlich zu Russland war und uns fast warm erschien.
    Hastig kämmte ich Lenas Haar mit den Fingern, damit sie zumindest ordentlich aussah und stieg immer noch Hand in Hand mit ihr aus. Alles was passiert war, hatte unsere Bindung nur gestärkt, wir waren beinahe unzertrennlich und schliefen sogar im selben Bett, weil alles so neu war, fremd und angsteinflößend.
    Am Bahnhof angekommen, wurden wir von einem Mann abgeholt. Damals sah Nicholas noch gut aus, meine Mutter flog ihm in die Arme und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Ob sie sich damals noch liebten? Glücklich miteinander waren? Eine Frage, die nur Nicholas oder meine Mutter beantworten könnte, da ich einfach zu desinteressiert in dieser Sache war, als dass ich sie sonderlich beobachtet hatte.

    Es war eine große Veränderung die wir durchlebt hatten, von dem liebevollen Vater zu der Mutter, die nicht richtig wusste, was sie mit uns anstellen sollte. Aber nicht nur das, auch unsere räumliche Umgebung hatte sich komplett geändert. Anstatt in dem Familienhaus im wunderschönen Russland zu wohnen, mussten wir uns nun zu viert in eine winzige Wohnung quetschen und versuchen so gut wie möglich miteinander auszukommen. Es war einfach viel zu wenig Platz für uns alle, was häufig zu Reibereien führte und die Nerven lagen blank, schon nach kurzer Zeit.
    Ich war schweigsam, ungewöhnlich für mich. Ich hatte nur einfach nicht das Gefühl, etwas sagen zu können, etwas Positives, ich flüsterte nur mit Lena, meistens auf Russisch, weil unsere Mutter, diese Sprache immer noch nicht flüssig beherrschte und nur Bruchstücke verstand. Nicholas sowieso.
    In unserem ersten Jahr in London, hielt sich unser Stiefvater so gut es ging aus unserem Leben heraus, er war nett und höflich zu uns, wollte aber keine Vaterliebe zu ihm erzwingen. Meine Mutter versuchte in dieser Zeit, sich uns wieder zu nähern und uns neu kennenlernen. Beziehungsweise mich wieder kennenzulernen und Lena erst von Grund auf, schließlich war die früher erst ein paar Monate alt gewesen.
    Ich lehnte sie ab und ich weiß, dass sie das spürte. Wie gemein ein kleines Kind schon sein kann, nicht? Reden tat ich nur mit meiner Mutter, wenn es denn absolut notwendig war und versuchte so selbstständig zu sein, wie man als mittlerweile sechs Jährige nur sein kann. Ich war merklich schnell erwachsen geworden und viel unabhängiger für mein Alter, als normal wäre. Außerdem kümmerte ich mich zusätzlich meistens noch um Lena, da sie dieselbe Ablehnung gegen unsere Mutter zu verspüren schien. Vielleicht habe ich sie in dieser Sache zu sehr beeinflusst, meine Gefühle auf sie übertragen und die Beziehung zwischen ihr und meiner Mutter hätte besser sein können, wäre ich nicht gewesen, aber dafür ist es ohnehin zu spät.
    Nach unserem 'Eingewöhnungsjahr' fing Nicholas an, sich immer mehr und mehr in unser Leben einzubringen. Zuerst blieb er ebenso charmant und liebenswürdig wie zuvor, ich wollte es mir nie eingestehen, aber ich mochte ihn. Er war nicht so wie meine Mutter, die meinte, nur weil wir jetzt bei ihr waren, hatten wir sie lieb zu haben, er versuchte wirklich auf eine freundschaftliche Basis mit mir und Lena zu kommen, was ich ihm hoch anrechnete.
    Aber dann veränderte sich auf einmal alles und mein Leben wurde quasi vollkommen umgekehrt. Meine Mutter und ich hatten einen besonders hässlichen Streit gehabt und sie hatte verkündet, dass sie ausgehen würde mit ein paar Freunden. Die Ironie dabei war, dass sie absolut keine Freunde hatte, aber das konnte mir ja egal sein. Nicholas blieb zu Hause, versprach auf uns aufzupassen. Zuerst aßen wir noch unser Abendessen mit ihm, scherzten und Lena bestand darauf, dass sie sich eine Kinderserie ansehen durfte. Ich weiß gar nicht mehr, welche es war, normalerweise kann ich mich an solche unwichtigen Details sehr genau erinnern, aber ich wollte mich nie an diesen Abend erinnern, wo alles anfing und hab die Erinnerung daran immer blockiert, weshalb es mir einfach entfallen sein muss.
    Ich ging nach oben um meine Hausaufgaben zu machen, schließlich war ich schon sechs und eingeschult, Nicholas folgte mir und meinte er würde ein kleines Schläfchen machen. Irritiert bemerkte ich, wie er mir folgte, immer weiter, bis er mit mir im Kinderzimmer stand. Dort, wo Lena und ich gemeinsam schliefen. Ich drehte mich fragend zu ihm um, ob er etwas wollte, als er mich plötzlich bei den Schultern packte und gegen den Kleiderschrank stieß. "Wieso hast du das getan, wieso?" schrie er wutentbrannt und kickte die Tür mit dem Fuß ins Schloss, so dass Lena nichts hören konnte. Mit großen Augen sah ich ihn an, erschreckt aber ohne Angst. "Was..?" trotzdem zitterte meine Stimme ein wenig, ich hatte ihn noch nie so wütend gesehen. "Du bist ein kleines Stück Dreck hörst du?" auf einmal stand er wieder ganz nah vor mir und dann fing es an. Der Schmerz, das Schlagen.
    Er hat mir niemals direkt ins Gesicht geschlagen, es wäre zu schwer gewesen, die blauen Flecke und Rötungen zu verdecken.
    Aber es waren niemals die körperlichen Verletzungen, die immer schwerer zu verstecken wurden, es waren die seelischen, die offensichtlich wurden.
    Jedes Mal nachdem Nicholas wieder eine Handgreiflichkeit mit mir hinter sich hatte, lag er auf den Boden, zu meinen Füßen wie ein kleines Häufchen Elend. Es war ich, die ihn tröstete. Mit schmerzenden Gliedern, einem Kopf der fast explodierte, saß ich neben ihm auf dem Boden und versuchte ihn zu beruhigen.
    "Ich wollte es doch nicht, Maja. Bitte, verzeih mir. Du hast mich nur so wütend gemacht, Maja, es tut mir so leid. Ich mache es nie wieder.. Maja, bitte.." meistens stammelte er nur endlos Entschuldigungen und weinte. Es ist seltsam, weil er mir immer nur leid tat, ich wusste, dass es meine Schuld war. Nur wegen mir war er so wütend geworden, beim ersten Mal, als es passierte, war es wegen dem schrecklichen Streit zwischen meiner Mutter und mir zuvor und beim nächsten Mal, gab es etwas anderes was ich falsch gemacht hatte. Es waren immer meine Fehler, für die er mich bestrafte und dann hinterher selbst so großen Kummer deswegen hatte. Es war alles meine Schuld.
    Also fuhr ich ihm über den Kopf und er weinte einfach nur, während er sich über hundert Mal entschuldigte und ich nur "Shhh, es ist gut.." von mir gab und ähnlichen Blödsinn.
    Es passierte aber immer häufiger, dass Nicholas mich schlug, aber immer wieder fand ich einen Grund, der es entschuldigte.
    Meine Mutter.. ich denke, dass sie wusste, was vorging, aber dafür habe ich keinen Beweis. Es ist nur ein Gefühl, so wie sie mich ansah, als wenn sie von allem genau Bescheid wusste. Aber ich frage mich, wieso sie niemals eingegriffen hat. Hatte sie Angst, dass das was von ihrem Leben noch übrig geblieben war, auch in die Brüche gehen konnte? Vermutlich eine Art Existenzangst, auf eine verdammt verdrehte Art und Weise. Ich schätze, es war ihr Selbstschutz der sie ihr Kind verraten ließ.

    A LETTER ARRIVES AND MY WORLD FINALLY STARTS TO FALL APART
    Es war an meinem elften Geburtstag, der Tag an dem bestätigt wurde, dass ich ebenso magisch begabt war wie meine Mutter, an dem Nicholas die Grenze überschritt und ich zum ersten Mal einsah, dass sein Schlagen rein gar nichts mit mir zu tun hatte.
    Der Tag startete wie jeder andere, ich weckte Lena auf und setzte sie mit ihrem Frühstück vor dem Fernseher, um eine Chance zu bekommen, die letzten Hausaufgaben zu erledigen, gestern Abend hatte Nicholas mich dabei unterbrochen.
    Plötzlich flatterte eine Eule herein und trug einen Brief mit sich. Es war seltsam genug, dass eine Eule unsere Briefe überbrachte. Meine Mutter hatte mich nicht sonderlich viel über die magische Welt gelehrt, sie redete überhaupt nicht allzu viel mit mir, sie versuchte es eher mit Lena. Also hatte ich keine Ahnung, was mich erwartete.
    Wie es sich herausstellte, handelte es sich um den Brief von Hogwarts. Ich war eine Hexe und auf der Zaubereischule aufgenommen! Ich war weniger aus dem Häuschen, als man vielleicht erwartet hätte, weil ich nur daran denken konnte, dass ich Lena alleine lassen musste. Vielleicht nur für zwei Jahre, oder aber auch für länger. Denn, bis jetzt hatte meine kleine Schwester noch keine Anzeichen gezeigt, dass sie ebenso zaubern konnte. Ich hoffte inständig, dass sich das noch ändern würde. Ich war fest entschlossen auf Hogwarts zu gehen, koste es was es wolle, auch wenn ich dafür meine Schwester im Stich lassen musste. Es fiel mir schwer, aber ich hielt es keinen Moment länger in diesem Haus auf, nicht länger als nötig.
    Ich sagte nichts einstweilen, ging normal zur Schule und machte das Abendessen, als ich nach Hause kam. Meine Mutter war wieder einmal ausgegangen und Lena sowie Nicholas schienen schon auf ihr Essen zu warten.
    "Ich werde nach Hogwarts gehen, nach den Sommerferien." kündigte ich leise an, aber man konnte die Entschlossenheit hören. Nicholas sah mich mit offenem Mund an und so schnell, ich hatte seine Bewegung nicht einmal mitbekommen, stand er direkt vor mir. Ich sah ihn ruhig an, er hatte schon so vieles getan, dass ich dachte es könnte mich nichts mehr schockieren. Da lag ich wohl falsch.
    "Du - wirst - nichts - derartiges - tun - du - kleines - Miststück." schrie er unkontrolliert und begleitete jedes seiner Worte mit einem Schlag. Ich war längst von meinem Sessel gefallen, lag am Boden, zusammengekrümmt und versuchte mein Gesicht zu schützen, aber dieses Mal machte mein Stiefvater nicht einmal davor Halt.
    Plötzlich hörte das Treten auf und ich lag still da, die Augen geschlossen, es gab keine Stelle meines Körpers die nicht brannte.
    Hastig setzte ich mich auf, zu schnell, mir wurde ganz schwindelig. Wo war Nicholas? Mit einer seiner schnellen Bewegungen, stand er nun direkt bei Lena, die die Augen angstvoll aufgerissen hatte. Ich hatte meine kleine Schwester ganz vergessen, sie hatte alles mit angesehen. Ich schluckte kurz, während meine Augen sich mit Tränen füllten, es schmeckte nach Blut. "Lass sie in Ruhe!" sagte ich knapp, bemerkte nicht, dass ich fast schrie, meine eisblauen Augen funkelten gefährlich. "Ach, denkst du, das werde ich tun?" fragte er höhnisch und zog die acht Jährige an ihren schönen, blonden Haaren. Ich schrie auf, versuchte aufzustehen und musste mich krampfhaft am Sessel festhalten um nicht umzufallen, meine Fingerknöchel traten weiß hervor.
    Wie eine Furie stürzte ich mich auf Nicholas, kratzte und trat so viel ich konnte. Er brüllte und wehrte sich seinerseits mit ein paar gezielten Schlägen in meine Richtung, aber von Lena hatte er abgelassen. Ich hatte keine Zeit, nachzusehen ob es meiner Schwester gut ging, denn Nicholas schleuderte mich von seinen Rücken und stürzte aus dem Haus, zitternd vor Wut.
    Ich lag wieder am Boden, die Tränen rollten über mein Gesicht, mein Gesicht blutverschmiert. Auf einmal stand Lena über mir, angstvoll, ebenfalls weinend. "Ich hole dir etwas Eis.." sagte sie seltsam ruhig. Wie konnte sie so ruhig sein, nachdem was sie gesehen hatte, erlebt hatte? Sie war doch erst acht! So gerne hätte ich sie vor dem allem beschützt, aber ich hatte es nicht geschafft, ich hatte versagt. "Hilfst du mir.. nach oben?" fragte ich hilflos, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Schwer auf Lena gestützt, schaffte ich es bis zu unserem Zimmer und ließ mich auf das Bett fallen. "Es war nicht das erste Mal oder?" fragte sie und ich reagierte nicht. Lena schwieg schließlich ebenfalls und drückte nur das Eis auf mein Gesicht. Alles an mir brannte und tat weh, aber ich hatte endlich etwas begriffen. Es war nicht mein Fehler, wenn Nicholas so wurde, es hing nicht mit mir zusammen und an diesem Tag hörte ich auf, Mitleid mit ihm zu empfinden und sah ihn als das an, was er wirklich war- ein Biest! Jemand, der nicht davor zurückscheute, meine Schwester so anzurühren, verdiente kein Mitleid.

    Wie ich es schaffte trotzdem nach Hogwarts zu gehen? Ich bekam Unterstützung von meiner Mutter. Wieso, kann ich sagen, es erstaunte mich. Entweder hatte sie endlich angefangen, sich ein bisschen für mich zu interessieren oder sie wollte mich einfach aus dem Haus haben.
    Jedenfalls ging ich auf die Zaubererschule.

    SOMETIMES IT'S A SAD FAREWELL AND SOMETIMES NOT BUT STILL I HAVE TO GO TO SCHOOL

    So kam es, also, dass wir alle Vier aufgereiht vor der Barriere am Bahnhof in London standen. Wieder einmal.
    Meine Mutter schloss mich in eine tränenreiche Umarmung, einfach um das Bild zu wahren, ich denke nicht, dass sie es sonderlich schade fand, dass ich jetzt die meiste Zeit des Jahres nicht da sein würde. Nicholas machte Ansätze mich auch zu umarmen, aber ich schenkte ihm nur einen kaltherzigen Blick, bevor ich mich vor Lena hinkniete. Ich konnte sehen, dass ihr stille Tränen die Wangen herunterrannten und hoffte nur, dass sie nicht versuchte sie zu unterdrücken, damit mir der Abschied leichter fiel. "Lenchen.." murmelte ich und gebrauchte wieder den Kosenamen meines Vaters für sie. Ich tat es öfter, wenn es besonders schwere Momente waren. Wie dieser hier. "Komm, Schwesterherz, sei nicht traurig, in den Sommerferien bin ich ja wieder hier. Bei dir und dann kannst du mir alles erzählen, alles was du gelernt hast und was zu Hause so passiert ist." Damit warf ich Nicholas wieder einen eisigen Blick zu, um ihm zu signalisieren, dass ich wünschte, es würde zu Hause nichts passieren. "Und in zwei Jahren dann, kommst du ebenfalls nach Hogwarts. Dann sind wir wieder zusammen, die ganze Zeit.." versuchte ich meine Schwester aufzuheitern, obwohl ich selbst sehr traurig war, sie alleine lassen zu müssen. Und auch ein wenig hilflos, weil ich wusste, dass ich von Hogwarts aus, keine Chance haben würde, sie vor Nicholas oder irgendjemand anderen zu beschützen.
    Wir umarmten uns noch ein letztes Mal und ich gab ihr einen Abschiedskuss auf die Wange. Ein letztes Winken und ich war durch die Barriere verschwunden. Alleine am Bahnsteig, wo ich niemanden kannte und mich gleich ein bisschen einsam fühlte. Aber ich wäre nicht die Maja, die schon so viel durchgemacht hatte und mehr als selbstständig geworden war, hätte ich mir nicht gleich ein Abteil gesucht und ruhig darauf gewartet, dass sich jemand zu mir setzte.

    Und das tat auch jemand und dieser jemand stellte sich hinterher als meine allerbeste Freundin heraus, mit der ich meine gesamten sieben Hogwartsjahre unzertrennlich wurde.
    Wir beide wurden nach Gryffindor eingeteilt und wählten später auch die selben Fächer, ich war immer ein wenig schlechter als sie in der Schule, aber auf Emmy, ihr richtiger Name ist Emilia, aber sie hasste ihn, konnte ich immer zählen.
    Obwohl ich ihr blind vertraute und es eigentlich wenig gab, was sie nicht von mir wusste, hatte ich ihr nie von meiner Vergangenheit erzählt, ich habe überhaupt noch nie jemanden davon erzählt. Lena ist der einzige Mensch der es weiß, und der Rest meiner 'Familie' natürlich.
    Ich weiß nicht so Recht, wie ich meine Hogwartsjahre beschreiben soll. Sicher, sie waren wunderschön und wahrscheinlich auch die Zeit, wo ich am Entspanntesten war, aber eigentlich konnte ich erst richtig ruhig werden, als auch Lena nach Hogwarts ging. Bevor dieser Zeit, hatte ich mich jeden einzelnen Tag mit dem Gedanken gequält, dass ich sie nicht beschützen konnte und ich keine Ahnung hatte, was zu Hause vorging. Natürlich schrieb ich ihr jeden Tag, aber ich wusste, dass Lena mir niemals davon erzählen würde, falls Nicholas sie angerührt hätte, einfach aus demselben Grund heraus, wieso ich es ihr niemals erzählt hatte. Weil wir uns so sehr liebten, dass wir uns nicht einmal mit so etwas verletzen wollten.
    Okay, also zurück zum Thema: ich war eine fleißige Schülerin, aber keine der Sorte, die nur die guten Noten einsammelte. Einige Fächer lagen mir, für andere musste ich hart arbeiten und war selbst dann nur gutes Mittelmaß. Ich war besessen davon, Erfolg zu haben in der Schule, ich schätze, es war einfach meine Art Anerkennung zu bekommen, aber andererseits liebte ich das Abenteuer einfach zu sehr. Die typische Gryffindor eben. Mit Emmy baute ich viel Mist, aber wir hatten Spaß und stellten es meistens so an, dass wir nicht erwischt wurden. Wir hatten eine kleine Gryffindorclique um uns herumaufgebaut, erfreuten uns aber ansonsten nicht allzu großer Beliebtheit.
    In meinem zweiten Jahrgang kam eben auch Lena an die Schule, sie und Emmy verstanden sich auch auf Anhieb und ich war meiner Freundin wirklich dankbar, dass sie nicht etwa genervt von meiner kleinen Schwester war. Wie ich inständig gehofft hatte, kam auch Lena nach Gryffindor. Anfangs verbrachten wir sehr viel Zeit zusammen und auch mein Freundeskreis gewöhnte sich an den kleinen Zwerg, der mich auf Schritt und Tritt verfolgte. Ich genoss es meine Lena endlich wieder um mich herum zu haben und beobachtete, deshalb mit ein wenig Argwohn, wie sie sich langsam immer mehr von mir abseilte und ihre eigenen Freunde fand. Wahrscheinlich nur natürlich und normal, aber trotzdem tat es ein wenig weh, dass wir nicht mehr so viel Zeit miteinander verbrachten.
    Es war in den Sommerferien, kurz vor meinem sechzehnten Geburtstag, ich saß mit Lena und Emmy in einem Cafe, als plötzlich ein fremder Mann vor uns stand. Ich zuckte erschreckt zusammen und vor meinen Augen erschien ein Nicholas, der sich mit einer seiner schnellen Bewegungen uns genähert hatte, aber es war nur meine Angst, die mir einen Streich spielte. Der Mann sah eigentlich sehr freundlich aus, ein nettes Lächeln, einen warmen Blick und Kopfhaare, die langsam immer zu werden schienen was ihn sehr menschlich machte.
    Jedenfalls steuerte er direkt auf mich zu und streckte mir über Emmys Kopf hinweg die Hand entgegen. Meine beste Freundin schenkte ihm einen gereizten Blick, aber ich schüttelte seine Hand reichlich perplex. Was genau, wollte er von mir? "Guten Tag, nichts liegt mir ferner als sie hier zu stören." fing er an und ich versuchte krampfhaft nicht zu lachen, als Lena die Augen über seine gewählte Ausdrucksweise verdrehte. "Aber, darf ich Sie fragen, ob sie vielleicht Interesse hätten, für mich zu modeln?" Nun hatte er meine volle Aufmerksamkeit und ich sah ihn mit weitaufgerissenen Augen an, ohne wirklich realisiert zu haben, was er von mir wollte. Emmy, schien sich schneller erholt zu haben wie ich und antwortete für mich. "Natürlich hat sie Interesse, sie können unter diese Nummer hier, die Details mit ihr besprechen." Ich warf ihr einen leicht wütenden Blick zu als sie anfing meine Nummer auf ein Stück Papier zu kritzeln, ich fühlte mich absolut nicht bereit dazu, zu modeln.
    Aber jedenfalls kam es so zu meiner 'großen' Entdeckung, ich habe im Laufe der Jahre ein paar Jobs erledigt und mittlerweile bin ich ziemlich etabliert in der Welt der Mode.
    In diesen Sommerferien ging eine kleine Veränderung mit mir durch. Ich verbrachte viel Zeit mit meinen neuen Freunden, alle Models und machte ein paar extreme Erfahrungen mit Alkohol und auch Drogen zeigte ich mich nicht abgetan.
    Als ich nächstes Jahr nach Hogwarts zurück kam, hatte meine Freundschaft zu Emmy ein bisschen darunter gelitten und auch meine innige Beziehung zu Lena. Aber auch in Hogwarts ließ ich mich nicht stoppen, verbrachte zwar immer noch sehr viel Zeit mit meinen alten Freunden, aber scheute auch nicht davor zurück mich mit Slytherins zu umgeben. In diesem sechsten Jahr hatte ich unzählige Affären und auch meine Essstörung trat zum ersten Mal auf.
    Mit vielen Problemen im Gepäck begann ich also mein siebtes und letztes Schuljahr und machte meinen Abschluss mit den erwarteten Noten. Manchmal gut, manchmal nicht so gut, aber immerhin hatte ich meinen Abschluss.
    Es würden die allerletzten Ferien 'zu Hause' sein, und mit diesen Bewusstsein verbrachte ich diese in einer einzigen Party. Ich feierte quasi nur noch, wurde zusehends schlanker bis man mich nur noch als knochig beschreiben konnte. Mein Stiefvater rührte mich in diesen letzten Wochen nicht an, es sah so aus, als hätte er endlich aufgehört.
    Und dann kam es zu dem großen Knall zwischen Lena und mir. Ich war wieder einmal ein wenig high von einer Party heimgekommen und sie war aufgeblieben und saß nun alleine, mit angezogenen Knien im Wohnzimmer. Sie sah mich nur an und ich konnte aus ihren Augen lesen, was sie über mich dachte. Wir begannen uns zu streiten, warfen uns ziemlich hässliche Sachen an den Kopf. Lena sagte, sie hielte es nicht aus mich so zu sehen, sagte mir, dass es ungesund war was ich machte, schlug mir vor, ich solle mir andere Freunde suchen, welche die mir noch so schaden würden, außerdem hielt sie mir vor, dass ich sie viel zu viel beschützte und sie alt genug wäre auf sich selbst aufzupassen. Ich wehrte mich, schrie zurück und verteidigte meine Freunde und meine neuen Lebensstil.
    Das war die Nacht, in der ich auszog und begann mir eine Wohnung zu suchen. Ein kleiner Neuanfang sozusagen, in manchen Beziehungen und schon am nächsten Tag, hatte ich einen neuen Wohnplatz gefunden. Es war der Tag, in der ich in der WG landete.
    Die meiste Zeit bin ich froh dort zu wohnen, klar meine Mitbewohnerin, die etwas feministisch veranlagt ist, macht mich öfters fertig, ein anderer Mitbewohner macht sich immer viel zu große Sorgen um mich, der junge Mann, der mir damals die Tür öffnete, scheint sich nicht sonderlich für ich zu interessieren und unser kleiner Mr. Brilliant sieht mich als kleines Baby an, die meiste Zeit. Ich habe Spaß mit ihnen, die meiste Zeit, wir sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen, sehr verschieden aber ich genieße es, dass der Großteil meiner Mitbewohner mich bemuttert, immerhin hatte ich das nie.
    Trotz allem vermisse ich meine Schwester wirklich sehr und wünschte mir, wir könnten diesen einen Streit einfach nur vergessen.



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