No. 22: Der Spinnendiktator

Das MM-Slasharchiv
Verfügbare Informationen zu "No. 22: Der Spinnendiktator"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Omega - skold_in_suspenders - Chepre
  • Forum: Das MM-Slasharchiv
  • Forenbeschreibung: Das Archiv von Mansonslashfic, wo unsere Werke zu finden sind!
  • aus dem Unterforum: Fantasy und Horror
  • Antworten: 4
  • Forum gestartet am: Mittwoch 15.11.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: No. 22: Der Spinnendiktator
  • Letzte Antwort: vor 14 Jahren, 4 Monaten, 4 Tagen, 23 Stunden, 30 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "No. 22: Der Spinnendiktator"

    Re: No. 22: Der Spinnendiktator

    Omega - 22.12.2009, 22:13

    No. 22: Der Spinnendiktator
    So, diesmal keine komplette Fic sondern der erste Part einer kleinen Triologie, deren Konzept ich bereits ausgearbeitet habe :)

    Viel Spaß damit!

    -----------------------------------------------

    Der Spinnendiktator

    Part 1: Willkommen in meinem Schloss

    Das Brummen des Motors war das einzige Geräusch in Johns Ohren. Er fuhr nun wahrscheinlich schon seit mehreren Stunden durch eine Gegend, die sich wohl am Besten mit dem Wort “Pampa” beschreiben ließ. Das bedeutete nicht mehr und nicht weniger als eine Straße, die gesäumt war von Bergen, Bäumen, grauer Erde, grauer Luft , Felsen und noch mehr Bergen und Bäumen. Eine typische winterliche Gebirgslandschaft. Der Weg war mehr als nur eintönig, so dass sein Zeitgefühl mit der Zeit völlig verschwunden war.
    Das war einer dieser Momente, in denen John die Wunder der Technik mehr als alles andere zu schätzen wusste: Dank Routenplanern und Navigationssystem war er bereits darauf vorbereitet gewesen, eine sehr, sehr lange Strecke nur geradeaus zu fahren.
    Und trotzdem warf er immer wieder einen Blick auf das Navi, war er es doch nicht gewöhnt, dass das Gerät einfach ein paar Stunden lang schwieg. Selbst wenn er ganz genau wusste, dass es nun mal nichts zu sagen HATTE, wenn es nur ein Geradeaus ohne jede Abzweigung gab.

    Die Landschaft, für die er immer mal wieder nebenbei einen Blick übrig hatte, machte eigentlich nicht gerade den Eindruck eines Ferienortes. Vielmehr wirkte sie kalt, lebensfeindlich und außerordentlich langweilig. Trotzdem hatte er sich genau diesen Ort für seinen diesjährigen Erholungsurlaub ausgesucht, einfach als Abwechslung zu Strand, Sommer und Sonne. Die war er einfach satt. Und so war ihm die Anzeige im Internet direkt aufgefallen:

    >> Ruhe, Zeitlosigkeit und Abgeschiedenheit. Mein Schloss bietet Ihnen eine Bleibe für eine Woche der Regeneration und des Entdeckens.<<

    Dabei waren noch eine Nummer und ein Foto gewesen. Und John hatte dieses Angebot für interessant, weil anders, befunden.
    Und hier war er nun, mit seinem Auto in der Pampa und seit Stunden dabei, geradeaus zu fahren. Und langsam begann er sich zu fragen, wie lange das eigentlich noch so gehen möge.

    Gerade als er anhalten wollte, um sicherheitshalber doch die Sattelitenverbindung zu checken, erblickte er weiter hinten eine Silhouette vor dem Grau. Ein Schloss? Vielleicht kam er doch noch mal an? Die Paar Kilometer würden es nun auch nicht mehr ausmachen, beschloss er, und fuhr weiter die Straße entlang und auf die Silhouette zu . Wenig später begann tatsächlich das Navi zu sprechen und wies ihn an, die nächste Abfahrt zu nehmen, was er dann auch tat.
    Er fand sich vor einem hohen Zaun wieder, der sich wie von selbst öffnete. Es war wie im Märchenbuch, ein wahres Klischee von einem Schloss - wie aus den alten Vampirfilmen fast. John parkte auf einem Platz, der ihm dafür geeignet schien, und bewegte sich auf die Tür zu, die hoch und schwer vor John aufragte. An ihr prangte ein altmodischer Klopfer aus Messing. Er hob die Hand und wollte gerade das Metall berühren, als er mit einem Aufschrei die Hand wegzog und einen Satz rückwärts machte. Eine monströse Spinne hatte sich offensichtlich hinter dem Gebilde versteckt und kroch nun mit ihrem dicken, schwarz glänzenden Hinterleib von acht haarigen Beinen getragen die Tür entlang.
    Johns Herz fand kaum Zeit, sich von dem Schreck zu erholen, denn offensichtlich war sein Schrei Meldung genug gewesen. Die Tür schwang auf und in ihrem Rahmen, von einem milden Licht aus dem Inneren des Schlosses beleuchtet, stand ein Mann.
    “Hallo, John!”
    Jener starrte wie vom Donner gerührt auf dem Menschen, oder genauer dessen nicht allzu gut zu erahnende Gestalt.
    “Entschuldige, wenn ich dich erschreckt habe. Wegen deinem Namen. Es ist nur so, dass es keine anderen angemeldeten Gäste gibt und es sonst kaum wen hier hin verschlägt. Also konntest es nur du sein.”
    “Achso.”, würgte John heraus und rieb sich die Arme, um die von der Spinne verursachte Gänsehaut zum Verschwinden zu bringen.
    “Was rede ich da”, lächelte der Mann, der offenbar der Eigentümer des Schlosses war. “Kommen Sie doch erst mal herein. Erfrorene Gäste tun dem Image nicht so gut.” Er lachte gezwungen.
    John folgte ihm gerne in die Wärme. Im Licht konnte er nun auch sehen, wen er vor sich hatte: Einen Mann durchschnittlicher Größe, aber kaum einschätzbaren Alters. Knapp schulterlange, dunkelblonde Haare lockten sich leicht an ihren Enden und gaben dem Menschen einen arostikratischen Touch. Das Gesicht zeigte eine gewisse Härte, wies aber auch etwas... man könnte sagen entrücktes auf. Keine Falte wies auf ein Hohes Alter hin, aber trotzdem wirkte dieser Mensch nicht jung. John wusste nicht, wieso. Vielleicht machte es das aus irgendeinem Grund zerstört wirkende Äußere. Die Haut sah blass, ja nahezu kränklich aus. Ob das an dem Licht liegen mochte? War es hier immer so dunkel? Wenn ja, so wäre es nicht verwunderlich.
    “Ich heiße übrigens Madonna Gacy”, sagte Johns Gegenüber und brachte ihn damit in die verlegene Situation, beim Gaffen ertappt worden zu sein. Er ergriff die dargebotene Hand - sie fühlte sich kalt an, was seinen Verdacht einer Krankheit noch bestärkte - und stellte sich seinerseits vor.
    Einerseits interessiert, andererseits peinlich berührt sah sich John in dem Schloss um. “Das Schloss ist riesig, oder?”
    “Ja”, sagte der Andere. “Wenn Sie wollen, kann Sie gerne einmal herumführen und Ihnen bei der Gelegenheit auch gleich ihr Gemach zeigen.”
    Gemach? Nun, solche Ausdrücke war John nicht gewöhnt, aber wenn er sich dieses Schloss besah, wunderte er sich auch nicht weiter. Er folgte dem Anderen und besah dabei das Mosaik, über das er ging. Es sah sehr alt aus und hätte auch aus einer Kirche stammen können, mit all ihren Engeln und Symbolen.
    “Das Mosaik stammt aus dem 17. Jahrhundert”, erklärte Gacy. “Es wurde von einem Priester eines Dorfes entworfen, das hier einmal lag.”
    “Lag? Gibt es das Dorf nicht mehr?”
    “Nein, irgendwann wurde es verlassen. Das abergläubische Volk von damals. Wenn mich nicht alles täuscht, haben sie geglaubt, ein Dämon treibe sich hier um.” Er lachte. “Nun, ich kann das nicht bestätigen, aber es ist ja auch ein Weilchen her...”
    John nickte lächelnd und ließ sich weiter durch die Gemäuer führen. Das Schloss hatte erstaunliche Dimensionen und viel in Sachen Kunstgeschichte zu bieten. Und Gacy wurde nicht müde, ihm all die Geschichten hinter den Bildern und Objekten zu erzählen.
    Irgendwann konnte John die aufkeimende Frage nicht mehr unterdrücken. “Dieses Schloss ist so riesig - Wie viele Menschen leben hier eigentlich?”
    Gacy blieb stehen. “Außer mir und ab und zu Gästen niemand. Deshalb bin ich hier hin gezogen: Um die Abgeschiedenheit von all den Menschen zu suchen. Menschenmengen und Städte sind nichts für mich, und hier bleiben sie mir erspart. Im Gegenzug gebe ich Großstadtpflanzen wie Ihnen die Gelegenheit, dieses Leben auch kennen zu lernen. Ein guter Kompromiss, nicht?”
    “Auf jeden Fall”, nickte John. Als er einen Blick auf eine an der Wand montierte Geige warf und sah, dass diese voller Spinnweben und Staub war, dachte er dennoch, dass eine Reinigungskraft hier vielleicht nicht unangebracht sei. Generell war ihm aufgefallen, dass hier überall Spinnweben in den Ecken hingen, teilweise von beträchtlichem Ausmaß und mit und ohne Bewohner. Dieses Schloss war tatsächlich das reinste Filmschloss.
    “Sie sehen erschöpft aus”, sagte Gacy schließlich. “Soll ich Ihnen das Gästegemach zeigen?”
    Dankbar, das Thema nicht selbst anschneiden zu müssen, stimmte John zu. Die lange Autofahrt hatte ihn letztendlich doch sehr angestrengt.
    Auf einen Wink des Hausherren folgte er diesem - an den Bädern vorbei - in einen Seitenflur.
    Eine der Türen stieß Gacy mit einer einladenden Geste auf, und John betrat neugierig den Raum.
    Er erblickte ein altmodisch, aber stilvoll eingerichtetes Zimmer, in dessen Ecke ein gewaltiges Bett thronte.
    “Warten Sie, ich hole Ihr Gepäck”, bot sich der Hausherr an und war verschwunden, bevor John ein Wort der Widerrede einlegen konnte. Er nutzte die Zeit, um sich ein Gemälde an der Wand, den Ausblick aus dem Fenster und die Spinnweben in den Ecken zu besehen, in denen sich einige Weberknechte tummelten. Seufzend schüttelte er den Kopf und überlegte, ob das hier wirklich eine gute Idee war.
    Schritte näherten sich, und wenig später kam Gacy mit Johns Koffern in den Raum, die er scheinbar ohne Mühe angeschleppt hatte und absetzte, bevor dieser ihm zu Hilfe kommen konnte.
    “Eine Frage hätte ich da noch...”, deutete John vorsichtig an.
    “Nur zu, nur zu!”
    “Wäre es in Ordnung, wenn ich diese ganzen Spinnweben hier entfernen?” John war keiner, der große Angst vor Insekten hatte, aber ganze Familien im Schlafzimmer mussten dann doch nicht sein.
    Gacys Augen verengten sich leicht. “Ach, lassen Sie sie doch. Sie halten die Insekten fern und gehören für mich einfach zum Schloss dazu wie die Steine.”
    “In Ordnung,” erwiderte John, wenn auch widerwillig.
    Damit verabschiedete sich der Hausherr höflich und wünschte John eine angenehme Nacht.

    ~ TBC ~



    Re: No. 22: Der Spinnendiktator

    skold_in_suspenders - 22.12.2009, 22:43


    Uh, spannend! Ich mag nach wie vor deinen flüssig zu lesenden Schreibstil.

    Hogwarts in Harrogath mit einem Bodenmosaik aus dem Kölner Dom... daran musste ich irgendwie denken xD



    Re: No. 22: Der Spinnendiktator

    Omega - 22.12.2009, 23:00


    Lol xD

    An den Kölner Dom hab ich auch gedacht, aber sonst... näh xD



    Re: No. 22: Der Spinnendiktator

    Chepre - 22.12.2009, 23:16


    Diggah ^^
    Hogwarts in Harrogath is ja auch schon was :top:
    Echt supi bin gespannt auf die nächsten Teile :love 2:



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Das MM-Slasharchiv

    No 2: Schneemann [beendet] - gepostet von Omega MM am Mittwoch 02.12.2009
    Manson wieder solo! - gepostet von Osiris am Dienstag 15.04.2008
    Wir haben ein Logo! - gepostet von Omega MM am Dienstag 25.09.2007
    Dieses Jahr wieder einen Adventskalender? - gepostet von Omega MM am Dienstag 10.11.2009
    Vorschläge zum Forenstyle - gepostet von Omega MM am Donnerstag 29.03.2007
    Crossover-Sektion??? - gepostet von Omega MM am Freitag 29.06.2007
    "Muss man kennen" vs. "No-go" - gepostet von Omega MM am Donnerstag 12.03.2009



    Ähnliche Beiträge wie "No. 22: Der Spinnendiktator"

    Opera Browser - gepostet von Maki am Mittwoch 19.07.2006
    Wer kennt sich mit Kakerlaken aus ? - gepostet von Tim` am Freitag 11.08.2006
    Eliminate objections! - gepostet von Gino Majeric am Montag 25.09.2006