Wie ändert sich Sexualität bei Partnern?

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    Re: Wie ändert sich Sexualität bei Partnern?

    martina - 02.06.2006, 15:02

    Wie ändert sich Sexualität bei Partnern?
    Wie ändert sich die Sexualität bei Partnern?



    Die Überschrift ist etwas verwirrend. Gibt es eine Änderung der Sexualität? Oder muss man sich etwa anpassen ? Dies sind schwierige Fragen vor denen Partner von Menschen die in ihrem Wunschgeschlecht leben möchten, unweigerlich stehen.

    Die Wahrheit

    Oft werden ja Geschlechtsidentitätsprobleme in der Anfangszeit einer Beziehung verschwiegen. Manchmal über Jahre hinweg. Es wird eine sogenannte der Gesellschaftsnorm entsprechende Beziehung gelebt. Dann wird man plötzlich mit einer völlig neuen Seite des Partners konfrontiert. Man fühlt sich im ersten Moment hintergangen. Man denkt darüber nach ob man nicht genügt hat. Was fühlte der Partner die ganze Zeit während der Beziehung, während der Sexualität? Und dann kommt der Gedanke: Wie lebe ich nun die Sexualität? Anfangs ist zwar immer noch derselbe Körper vor mir, aber dennoch ist alles anders. Zu der Bewältigung der unweigerlich neu auftretenden Alltagsprobleme, gesellen sich nun auch Hürden beim Ausleben der Sexualität.

    Tabuthema

    Wie in der übrigen Gesellschaft, sind Probleme mit der Sexualität auch bei uns ein Tabuthema..Bei den Recherchen die ich zu diesem Artikel führte, kam ich zu dem Ergebnis, dass es für alle Partner sehr schwierig ist sich auf eine neue Art körperlich zu lieben. Viele können nicht gleichgeschlechtlich lieben, da sie den gleichgeschlechtlichen Körper nicht anziehend finden. So ein Ausspruch einer Partnerin/ MzF: "Wenn ich mir vorstelle das ich die Brust meines Partners berühren soll, dann kann ich doch auch gleich meine Brust berühren!"

    Norm der Gesellschaft

    Ein weiterer Aspekt ist oft auch die gesellschaftliche Definierung der sexuellen Rollen. Das heißt der männliche Teil ist meist aktiv und der weibliche Teil ist passiv. Es kostet in der Zeit, in der die Transsexualität noch verborgen ist, bei den Betroffenen oft sehr starke Überwindung sich der "Norm" entsprechend zu verhalten. Man gibt sich also anders als man eigentlich sein möchte. Bei Gesprächen mit MzF wurde oft hervorgehoben, dass oft der Wunsch da war, die Aktivität in der Sexualität abzugeben. Sich einmal nur hingeben zu können. Eine nach dem Rollenwechsel meist notwendige Neuverteilung dieser Rollen birgt oft auch Schwierigkeiten in sich. Viele Partner haben mit der neuen Verteilung der sexuellen Aktivität große Probleme. Es ist immer noch so (auch wenn ich jetzt wahrscheinlich viele Gegenantworten bekomme), dass die Frau sich oft in der Sexualität passiv gibt, sich dem stärkeren Part hingibt und sich führen lässt. Nun ist aber eine Gleichstellung oder auch Umkehrung da. Die "neue" Partnerin fordert Aktivität von der "alten" Partnerin. Wenn diese keine Aktivität übernimmt, findet Sexualität oft einfach nicht mehr statt.

    Selbstfindung bei Partnern?

    Viele Partner, die sich auf die neue Situation einlassen können, entdecken neue, bisher verdeckte Gefühle. Eine Partnerin erzählte, dass sie durch die Thematik Transsexualität des Partners erst ihre eigenen lesbischen Gefühle entdeckte. Lange Zeit blockte sie ab und dachte nicht im Traum daran, dass sie einmal "umschwenken" könnte. Aber durch die Erfahrungen und Erlebnisse, die sie durch die Transsexualität des Partners machte, fand sie durch Arbeit an ihren eigenen Gefühlen heraus, dass sie auch eine lesbische Neigung hat. Sie lernte ihre bisexuelle Neigung zu leben. Dies ist aber oft der Ausnahmefall.

    Doch eine Änderung?

    Von einer Änderung kann also oft nicht die Rede sein. Kann man Sexualität ändern? In gewissen Punkten vielleicht schon, oder besser: neu entdecken. Wenn man die erlernten gesellschaftlichen Normen und Regeln überwindet, ergeben sich vielleicht auch für den Partner völlig neue sexuelle Aspekte. Nimmt man den Menschen nur an, weil er den Körper hat, den man begehrenswert findet, oder kann man sich vorstellen sich einfach nur zu lieben, weil man liebt. Dies ist natürlich sehr einfach gesagt. Wichtig ist, daß man zu dieser Erkenntnis selbst kommt. Unter Zwang oder dem Druck der Situation ist das oft unmöglich und darum klappt es auch so oft nicht.

    Transvestismus

    Bei Partnern von Transvestiten konnte ich verschiedene Erfahrungen feststellen. Eine Partnerin erzählte mir, dass sie ihren Partner akzeptiert, wenn er weibliche Kleidung anzieht und sie dann auch eine Art Freundin in ihm sieht, mit der sie über vieles reden kann, was sie mit ihrem "Mann" vielleicht nicht besprechen würde und könnte. Aber in der Sexualität ist die weibliche Seite dann doch ausgegrenzt. Sie sagt von sich, dass sie eben keine lesbischen Gefühle hat und es auch nicht ausleben möchte. Aber beide schaffen es, ihre Beziehung so zu gestalten, dass sie glücklich miteinander leben. Bei anderen Paaren war es dann wieder schwieriger einen Konsens zu finden. Doch auch hier ist es für beide wichtig, erlerntes Rollenverhalten abzulegen und einfach mal etwas neues auszuprobieren. Vielleicht klappt es ja (und macht sogar Spaß).

    Rezept für die Sexualität?

    Man sieht also, dass kein Rezept für einen Fortbestand der Partnerschaft existiert. Man kann sich aber wieder annähern. Beide Seiten müssen sich dazu aber öffnen und über Ihre Gefühle sprechen und gewillt sein Neues zu versuchen. Auch wenn anfangs auf beiden Seiten Unsicherheit vorhanden ist.

    Es gab mal den Ausspruch eines Partners : "Nicht das Geschlecht des Partners ist mir wichtig, sondern der Mensch insgesamt bedeutet mir viel." Ein schönes Schlusswort, das hoffentlich bei vielen Zuspruch finden wird. Auf beiden Seiten.

    Christina R.

    Quelle
    VIVA-TS



    Re: Wie ändert sich Sexualität bei Partnern?

    martina - 02.06.2006, 21:34


    Es gibt unterschiedliche Zeitpunkte, wann sich Menschen ihrer Transsexualität bewusst werden und wann sie in einer Partnerschaft zum Vorschein kommt. Dazu gehören unter anderem die zerstörte Hoffnung der Betroffenen, dass, durch eine Partnerschaft und Heirat, die Transsexualität "verschwindet", oder das Bewusstwerden eines Betroffenen seiner Transsexualität in einer Beziehung.

    Die Betroffenen müssen sich darüber klar werden und eingestehen, dass sie sich ihre Transsexualität nicht ausgesucht haben und dies nicht einfach nur mit einem egoistischem Wunsch zu vergleichen ist, unter dem der Lebenspartner leidet. Dieses müssen sie versuchen ihm beizubringen, was sicherlich nicht leicht ist.

    Wird die Transsexualität offenbart, steht die Partnerschaft natürlich unter einer starken Belastungsprobe.

    Je später Betroffene in einer Partnerschaft sich zu ihrer Transsexuälität bekennen, desto geringer ist die Gefahr, dass, aufrund eines zu kurzen, gemeinsamen Lebens, mit weniger erreichten Zielen und Interessen, die Partnerschaft stirbt. Dazu gehören die Kinder, der soziale Status, Hobbys und andere gemeinsame Interessen. Das kann aber nicht heißen, dass die Betroffenen ihr wahres Ich verschweigen sollen. In einer Partnerschaft sind Offenheit und das gegenseitige Vertrauen auch bei schwierigen Situationen von besonderer Bedeutung. Die Partner bemerken sowieso, dass etwas mit den Betroffenen nicht stimmt, wodurch die Beziehung stark belastet wird und ebenfalls zerbrechen kann. Die Partner haben auch ein Recht auf Ehrlichkeit.

    Ebenso entsteht eine starke Belastung der Partnerschaft dadurch, dass sich die Betroffenen nur mit dem TS-Thema beschäftigen und absolut blockiert sein können. Eventuell sind manche nicht mehr in der Lage, den täglichen Anforderungen in der Familie, dem Beruf und der Freizeit nachzukommen.

    Die Partner müssen die Betroffenen häufig wieder auf den Boden zurückholen, weil manchmal die TS-Entwicklung zum Selbstläufer wird. Dazu gehören auch die änfänglichen Übertreibungen aus Unwissenheit, wie etwa die Wahl der Kleidung, Art des Schminkens, usw. Hier kann ein verständnisvoller Partner jedoch so manche Entgleisung verhindern.

    Es muss viel und ehrlich miteinander geredet werden. Es werden zwar immer offene Fragen im Raum stehen, die die Betroffenen aber meist selber nicht beantworten können.

    Wir sind uns alle einig gewesen: Einen Partnerschaft hat nur die Change weiter zu bestehen, wenn in der Partnerschaft der Mensch im Vordergrund steht. So können aus Mann und Frau Freundinnen oder Freunde werden, wobei aber die Sehnsucht nach Zärtlichkeit in der Beziehung auch befriedigt werden muss und nicht zu kurz kommen darf.

    Die Lebenspartner müssen ihr eigenes, freies Leben führen können (Hobbys, Freunde). Dazu gehört ebenso auch manchmal eine Pause von der ständig anstehenden TS-Thematik.

    Die Betroffenen müssen ihren Partnern Zeit geben, ihrer Entwicklung folgen zu können, zumal diese Entwicklung und das zu erreichende Stadium (Hormontherapie, GA-OP) nicht abzusehen sind. Dadurch, dass die Zukunft so unklar ist, wissen die Partner natürlich auch nicht, was in der Zukunft auf sie zu kommt.

    Teilweise werden Grenzen abgesteckt, die aber, wenn der Mensch in der Partnerschaft im Vordergrund steht, eventuell höher gesetzt, oder sogar ganz aufgehoben werden.

    Ein weiteres Thema, welches aber auf Grund der schnell voran schreitenden Zeit nur kurz angesprochen wurde, ist die Rolle der Kinder in den betroffenen Familien.
    Sicherlich ist die Art der Akzeptanz der Situation vom Alter der Kinder abhängig. Die eigenen Kinder können viel akzeptieren, wenn es nur keine Trennung der Familie bedeutet. Das hat auch seine Gültigkeit für Kinder, die schon längst aus dem Haus sind und ihr eigenes Leben führen. So kann z.b. aus dem Vater die "Gisela", oder aus der Mutter der "Walter" werden. Für die Betroffenen waren und werden die eigenen Kinder immer ihre Kinder bleiben.


    Quelle
    TXKÖLN



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