Dreamtime der Aborigines

anderwelt
Verfügbare Informationen zu "Dreamtime der Aborigines"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: seraphim
  • Forum: anderwelt
  • Forenbeschreibung: Für alle Wesen zwischen Himmel und Hölle
  • aus dem Unterforum: PFADE DER ERLEUCHTUNG
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Sonntag 16.09.2007
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Dreamtime der Aborigines
  • Letzte Antwort: vor 14 Jahren, 4 Monaten, 10 Tagen, 10 Stunden, 22 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Dreamtime der Aborigines"

    Re: Dreamtime der Aborigines

    seraphim - 07.12.2009, 22:42

    Dreamtime der Aborigines
    Aborigines Mythen Traumzeit - Die Mythologie der Aborigines
    Traumzeit:
    Die Mythologie der Aborigines
    Die Kultur der australischen Aborigines beruht ganz und gar auf der Erinnerung an den Ursprung des Lebens. Gemäß neuesten Erkenntnissen sind ihre Schöpfungsgeschichte und das daraus abgeleitete Weltbild rund einhundertfünfzigtausend Jahre alt.

    Die Aborigines nennen die Kräfte und Mächte, die die Welt geschaffen haben, ihre «Creative Ancestors» - ihre Schöpferischen Ahnen. Sie sind der Überzeugung, daß unsere wunderbare Weit nur in Übereinstimmung mit der Kraft, der Weisheit und den Absichten dieser ersten Ahnen so perfekt geschaffen werden konnte. Während der Epoche, in der dies geschah - der Traumzeit -, bewegten sich die Ahnen über eine kahle, eintönige Fläche, ähnlich wie auch die Aborigines durch ihr riesiges Land wandern. Die Ahnen zogen hierhin und dorthin, sie jagten, schlugen ihr Lager auf, kämpften und liebten, und so schufen sie aus einem formlosen Land eine topographische Landschaft. Vor ihren Wanderungen legten sie sich schlafen und träumten die Abenteuer und Ereignisse des folgenden Tages. Auf diese Weise, indem sie ihre Träume in die Tat umsetzten, schufen die Ahnen Ameisen, Grashüpfer, Emus, Krähen, Papageien, Wallabys, Känguruhs, Echsen, Schlangen, alle Nahrung sowie die Pflanzen. Sie schufen alle Elemente der Natur, die Sonne, den Mond und die Sterne, und sie schufen auch die Menschen, die Stämme und Clans. All dies wurde von den Ahnen gleichzeitig erschaffen, und jedes Ding konnte sich in ein anderes verwandeln. Eine Pflanze konnte zu einem Tier werden, ein Tier zu einer Landschaftsform, eine Landschaftsform zu einem Mann oder einer Frau. Ein Ahne konnte zugleich Mensch und Tier sein. Diese Umwandlungen gingen hin und her, je nachdem, wie es die Geschichten der Traumzeit verlangten. Alles wurde aus derselben Quelle geschaffen - den Träumen und den Taten der großen Ahnen -, und alle Stufen, Phasen und Zyklen waren in der Traumzeit gleichzeitig gegenwärtig. Während die Welt Form annahm und sich mit den Arten und vielfältigen Ausgestaltungen erfüllte, die sich aus den Umwandlungen der Ahnen ergaben, wurden die Ahnen müde und gingen in die Erde, in den Himmel, die Wolken und die Geschöpfe zurück, um gleich einer Kraft in allem nachzuhallen, was sie geschaffen hatten.

    Diese Wanderungen der Ahnen sind in den Geschichten, Zeremonien, Symbolen und Lebensmustern bewahrt, die von den Aborigines seit Jahrtausenden gewissenhaft erhalten werden. Für Stammesangehörige der Aborigines spiegelt jeder Aspekt des täglichen Lebens die Geschichten der Schöpfung wider, die mit dem Ort zusammenhängen, wo ihre Ahnen hinzogen oder ihr Lager aufschlugen. Jeder Tag wird in der Erinnerung an jenen Tag gelebt, als der betreffende Ort und seine Geschöpfe geschaffen wurden. Kultur und Gesellschaft der Aborigines zeichnen sich deshalb durch die gleichen Merkmale aus wie die Strukturen, die Prinzipien und die Vorgänge, durch die die Natur geschaffen worden ist.

    Zwar können sich die Geschichten und Symbole verschiedener Stämme leicht voneinander unterscheiden, aber die Geschichten der Traumzeit sind allen Aborigines quer durch den riesigen australischen Kontinent geläufig. In diesen Geschichten wagten die Ahnen Neues, sie nahmen beispiellose Risiken auf sich und entdeckten dabei Bräuche, Verfahren und Verhaltensweisen, die entweder Glück und Hilfe brachten oder aber sich in Schmerz, Zerstörung und Krankheit niederschlugen. Die in den Geschichten enthaltenen Lebenslehren wurden im sogenannten Traumzeit-Gesetz zusammengefaßt, und sie spiegeln sich in der ausgesprochen schlichten Lebensweise der Aborigines wieder.

    Alles Geschaffene - von den Sternen über die Menschen bis zu den Insekten - ist am Bewußtsein der ursprünglichen Schöpfungskraft beteiligt, und jedes einzelne ist auf seine eigene Art Spiegel einer Form dieses Bewußtseins. In diesem Sinne bewahren die Geschichten der Traumzeit das Bild einer geeinten Welt, und diese Einheit verpflichtete die Aborigines, die Erde zu respektieren und zu verehren, als sei sie ein Buch, in dem das Geheimnis der ursprünglichen Schöpfung geschrieben steht. Das Lebensziel war, die Erde soweit wie möglich in ihrer ursprünglichen Reinheit zu bewahren. Das Domestizieren und Unterwerfen von Pflanzen und Tieren stand ebenso wie jede andere Veränderung und Ausbeutung der Natur - also die Grundlage der westlichen Zivilisation und des «Fortschritts» - im absoluten Gegensatz zur Vorstellung eines gemeinsamen Bewußtseins und einer gemeinsamen Herkunft, an denen alles Geschaffene und gleichermaßen die Schöpferischen Ahnen teilhaben. Diese ganzheitliche Welt auszubeuten hieß nichts anderes als sich selbst auszubeuten.

    Die Geschichten der Traumzeit verliehen nicht bloß allen lebenden Wesen ein allumfassendes psychisches Bewußtsein, sondern auch der Erde und den Grundelementen, den Kräften und Gesetzen der Natur. Jeder Teil der Schöpfung handelt aufgrund von Träumen und Wünschen, Anziehung und Abneigung, genau wie wir Menschen. Deshalb war der Zugang zur großen Welt des Raumes, der Zeit und der universellen Energien und Felder zugleich auch Zugang zur inneren Welt des Bewußtseins und der Träume. Die Erkundung des riesigen Universums und das Wissen um die Bedeutung der Schöpfung wurden durch eine innere und eine äußere Erkenntnis des eigenen Ichs erfahren.

    Jede Landschaftsform und Kreatur implizierte durch ihre besondere Form und ihr Verhalten eine verborgene Bedeutung; die Form eines Dinges war selbst zugleich der Abdruck eines metaphysischen Bewußtseins - des Bewußtseins der Ahnen -, welches dieses Ding geschaffen hat,- als auch jener allumfassenden Energien, die zu seiner stofflichen Abbildung geführt haben. Diese Aspekte des Traumzeit-Schöpfungsmythos weisen auf eine Welt hin, in der das Metaphysische und das Physische symbolisch ineinander verwoben sind: Die sichtbare Welt kann nicht getrennt von der unsichtbaren betrachtet werden. So sind denn auch die Sprachen der Aborigines, die aus diesem Weltbild hervorgingen, ein reicher metaphorischer Fluß, in den ebenso körperliche wie auch seelische und geistige Erfahrungsebenen integriert sind. Wie jeder Schöpfungsmythos lassen sich auch die Geschichten der Traumzeit nicht beweisen. Die Bedeutung einer jeden Schöpfungsgeschichte wird bestimmt durch ihre Wirkung auf die Menschen, durch das Bild, das sie sich von sich selbst und ihrer Stellung im Universum machen. Während rund einhundertfünfzigtausend Jahren hat die Traumzeit-Mythologie eine Kultur genährt, die in Harmonie mit der Natur lebte und voller Kraft, Vitalität und Lebensfreude war.

    Schöpfungsmythen:
    Wie das Land entstand
    Zu Anbeginn gab es nur das große Salzwasser. Aus den Tiefen stieg Ungud, die Regenbogenschlange, empor. Steil richtete sie sich auf und warf ihren Bumerang in einem weiten Umkreis über das Meer. Mehrmals berührte der Bumerang auf seinem Flug die Fläche des Salzwassers, und dort schäumte das Wasser auf, und glattes, ebenes Land kam zum Vorschein. Ungud wanderte über dieses neue, weiche Land und legte viele Eier, aus denen neue Urzeitwesen schlüpften. Es waren die Wondjina, und sie wanderten in alle Richtungen.

    Schöpfungsmythen:
    Wie Eingana die Lebewesen schuf
    Jene erste Zeit, die Urzeit, nennen wir Bieingana. Das Urwesen nennen wir Eingana.Wir nennen Eingana unsere Mutter. Eingana schuf alles: Wasser, Steine, Bäume, Menschen. Sie schuf alle Vögel. Fliegende Hunde, Känguruhs und Emus. Eingana war schwanger, mit allem Leben in jener Urzeit.

    Eingana ist die Urschlange. Sie verschlang alle Menschen. iI ihrem Schoß nahm sie sie mit sich in das Wassen. Dann tauchte sie aus dem Wasser auf und war hochschwanger mit allem Leben in ihr. Sie tauchte in Gaieingung auf, in der grossen Wasserstelle bei Bamboo Ceck. Eingana wälzte sich auf dem Boden.. Sie stöhnte und schrie, sie schrie laut vor Schmerz in ihren Wehen, weil sie all die Menschen, alle Lebewesen in sich trug. Ein alter Mann, Barraiya, war lange Zeit über Land gewandert. All die Zeit hatte er Einganas Schreie vernommen und ihr Stöhnen. Barraiya schlich sich in ihre Nähe; er erblickte Eingana. Er sah, wie sich die Riesenschlange stöhnend und schreiend herumwälzte. Barraiya legte seinen Speer in die Speerschleuder. Er beobachtete die Riesenschlange. Er sah die Stelle, in die er seinen Speer schleudern,. mußte. Er schleuderte seinen Speer in ihren Unterleib. Alles Blut floß aus der Speerwunde, und alle Menschen kamen nach dem Blut zum Vorschein.

    Kandagun, der Dingo, verjagte die Menschen. Er vertrieb sie und teilte sie in verschiedene Stämme mit verschiedenen Sprachen auf. Als Kandagun die Menschen verjagte, flogen. einige als Vögel davon, andere suchten als Känguruhs das Weite, wieder andere rannten als Emus auf und davon, oder sie verwandelten sich in Fliegende Hunde, Ameisenigel, Schlangen und andere Tiere - alles, um Kandagun zu entkommen.

    Zu Anbeginn jedoch, bevor Barraiya seinen Speer in Eingana schleuderte, konnte kein Lebewesen auf normalem Wege geboren werden. Eingana mußte alles aus ihrem Mund speien. Menschen mußten alles ausspeien. Kinder konnten nicht wie heute geboren werden. Deshalb mußte Barraiya Eingana durchbohren.

    Der alte Mann Barraiya war von Osten nach Westen gewandert. Nachdem er Eingana durchbohrt hatte, kehrte er zu seiner Stätte Barralyawim zurück. Dort malte er seine Gestalt auf einen Felsen. Dann verwandelte er sich in einen blaugeflügelten Königsfischer.

    Eingana schuf den großen Boolmoon River, den Flying-Fox River und den Roper River. Sie schuf alle Flüsse. Nun haben wir Wasser. Deshalb sind wir am Leben. Eingana schuf Bolong, die Regenbogenschlange. Ganz am Anfang, als Eingana Menschen verschlang, spie sie sie als Vögel wieder aus, als Bonorong, den Kranich, als Janaran, den Storch, als Baruk, den Kormoran. Eingana spie Menschen aus, und sie verwandelten sich in Koopoo, das Känguruh, in Kandagun, den Dingo, in Galwan, den Waran, in Nabininbulgai, den Fliegenden Hund. All diese Vögel und Tiere, all diese Dinge nahm Eingana wieder in sich auf. Sie sprach.- «Es ist mein Wille, daß ihr mir alle gehorcht und meine Weisungen einhaltet.» Eingana nahm sie Alle wieder in sich auf. Eingana verschlang sie nochmals. Sie entließ sie in das Wasser als Schlange., als Bolong, die Regenbogenschlange.

    Niemand kann Eingana sehen. Sie hält sich in der Wassermitte auf. Dort ist ihre Höhle. In der Regenzeit, wenn das Hochwasser ansteigt, erhebt sich Eingana inmitten des Hochwassers. Eingana läßt ihren Blick über das Land streifen. Sie setzt alle Vögel, Schlagen, Tiere und unsere Kinder frei; Eingana entläßt all diese Dinge aus ihrem Leib.

    Eingana läßt sich auf dem Hochwasser entlang treiben. Sie erhebt sich und blickt über das Land. Sie setzt alle Art von Leben frei, das in ihr wohnt. Wenn das Hochwasser absinkt, kehrt Eingana in ihr Lager zurück. Sie taucht nicht mehr auf. Sie kehrt nicht zurück - sei es kalt oder warm. Erst in der kommenden Regenzeit kehrt sie zurück und setzt wieder alle Lebewesen frei: Schlange, Vögel, Dingos, Känguruhs, Menschen, alles.

    Eingana hält das Ende einer Schnur aus einer Sehne, die Toon heißt. Das andere Ende dieser Schnur ist an der großen Sehne über der Ferse eines jeden Lebewesens befestigt. Eingana hält diese Schnur zu allen Zeiten, weshalb wir sie unsere Mutter nennen. Erst wenn wir sterben, lässt Eingana diese Schur los. Wenn ich sterbe, sterbe ich für alle Zeit. Mein Lebensgeist Malikngor folgt dem Weg Bolongs.

    Malikgnor kehrt in mein Stammesland zurück, dorthin, wo ich geboren wurde. Jedermanns Lebensgeist tut dies.

    Schöpfungsmythen:
    Woher die Kinder kommen
    Die Seelenkinder Pitipitui existieren schon seit Anbeginn. In ihnen wohnt die Lebenskraft, die sie später zu echten Menschenkindern verwandelt.

    Die Pitipitui wohnen in Totemplätzen, wo sie auf einen Vater warten, der sie zu ihrer zukünftigen Mutter bringen wird, in deren Leib sie dann zu einem Kind aus Fleisch und Blut heranwachsen. In der Urzeit brachte Purukupali seinen beiden Schwestern Seelenkinder, und später brachte er Seelenkinder zu seiner Gattin Bima mit dem Auftrag, sie an die anderen Frauen im Land zu verteilen. Bevor Purukupali in seinen Tod ging, verkündete er den Pitipituis, daß sie von nun an von einem Vater zu ihren Müttern getragen werden sollten. Sie erscheinen dann ihrem zukünftigen Vater in einem Traum und bitten ihn, ihnen eine Mutter zu geben, wenn er sich in der Nähe einer ihrer Totemstätten aufgehalten hat. Der Vater trägt das unsichtbare Pitipitui auf seinen Schultern zu seinem Lager, wo er seiner Frau verkündet, daß sie ein Kind bekommen wird, und das Seelenkind dringt heimlich in den Leib seiner Mutter ein, wo es zu einem Menschenkind heranwächst.

    Schöpfungsmythen:
    Warum der Mensch geschaffen wurde
    Einige Zeit, nachdem die Sonne die Tiere geschaffen hatte, begannen diese über die Formen und Eigenarten anderer zu spotten, was großen Ärger, heftige Streitereien und erbitterte Kämpfe zur Folge hatte. Schließlich begannen die einzelnen Tierfamilien einander zu töten. Voll Kummer und Gram blickte die Sonnenmutter auf die Erde hinab und sah, wie die Geschöpfe, die das Licht und die Wärme ihrer Strahlen ins Leben gerufen hatte, sich gegenseitig vernichten wollten.

    Sie rief den weisen Rat des großen All-Vaters zu Hilfe. "Ich glaubte, einen Plan ins Werk gesetzt zu haben, der alles Leben auf Erden ordnet und regelt. Doch unter den Pelztieren, den Vögeln, den Echsen und den Fischen fehlt eine ordnende Vernunft. Wir müssen ein Wesen erfinden, das sie alle zu der ursprünglichen Ordnung zurückführt.» Dann beschlossen Sonnenmutter und All-Vater, den Menschen als Wächter dieser Ordnung einzusetzen.

    Daraufhin kehrte die Sonne ein letztes Mal auf die Erde zurück und befahl den Winden, in alle Richtungen zu wehen und den Lebewesen ihre Ankunft zu verkünden. Die Winde gehorchten ihr und wirbelten und fegten in alle Himmelsrichtungen davon. Sie tobten über das Meer und warfen gewaltige Wogen auf. Sie stürmten über die Berge und schleuderten Steine und Felsbrocken herum. Furcht und Schrecken verbreiteten sie unter den Tieren, die zusammenliefen, um sich eine Zufluchtsstätte zu suchen, Sie versammelten sich in einer großen Höhle, wo sie vor den tobenden Stürmen sicher waren. Die Sonne ging unter, und die Stürme ließen nach. Zitternd vor Angst kauerten die Tiere in der Höhle.

    Als die Sonne am folgenden Morgen ihr Licht über die Erde wandern ließ, war kein Laut zu vernehmen. Die Tiere blieben in der Höhle, stumm und reglos vor Furcht. Da näherte sich der Höhle ein heller Lichtschein. Ein alter Waran kroch zum Höhleneingang und schaute vorsichtig nach draußen. «Was siehst du?» fragten die anderen Tiere. «Ich sehe etwas Wundersames, ein leuchtendes Ungeheuer mit einem riesigen Auge. Es ist so groß wie der Mond.» Dann sagte der Waran zum Adler. «Schau du es dir an und sag uns, was dusiehst. Der Adler blickte hinaus und erklärte: «Ich sehe eine Gestalt, die etwas größer ist als ein Känguruh. Ihre Augen sind kleiner als die des Warans, aber sie leuchten hell, so hell, daß ich unter ihrem Blick zittere! » Nun bat der Adler den Raben hinauszublicken, doch der Rabe fürchtete sich zu sehr vor dem Ungeheuer und erfand eine Ausrede. Da verspottete ihn der Königsfischer und lachte ihn aus.

    Jeder wußte, daß der Rabe einer der besten Krieger war, und so wunderten sich alle sehr, daß er nicht den Mut hatte, hinauszuschauen und auch den Königsfischer nicht angriff, der ihn einen Feigling genannt hatte. Nach und nach jedoch warfen alle Tiere einen scheuen Blick auf das fremdartige und ehrfurchtgebietende Wesen, das vor ihrer Höhle den blendenden Lichtglanz ausströmte. Niemand konnte es deuten. Drei Tage lang blieben die Tiere in der Höhle. Drei Tage lang wuchsen in ihnen Hunger und Durst. Dann fielen die Starken über die Schwachen her und aßen ihr Fleisch und tranken ihr Blut.

    Da trat das Lichtwesen in den Eingang der Höhle und rief die Bachstelzen zu sich. «Geht in die Höhle und verkündet allen Lebewesen, daß sie sich zu einem Berg begeben sollen, um zu erfahren, wer ich bin!»

    Die Tiere folgten dem Gebot traten aus der Höhle, sammelten Nahrung und begaben sich zu dem Berg. Da sahen sie, daß sich im Westen, Osten, Norden und Süden vier Säulen erhoben, die wie hohe Rauchfahnen aussahen. Dann begannen die Säulen sich zu drehen und im Kreis über die Ebene auf sie zuzuwirbeln. Näher und näher kamen sie an den Berg heran. Neue Furcht und neuer Schrecken verbreiteten sich unter den Tieren, aber die Bachstelze beruhigte sie: «Fürchtet euch nicht. Es ist der Urvater der Menschen, der sich nähert.» Die vier umherwirbelnden Säulen näherten sich einander und vereinigten sich schließlich zu einer mächtigen Säule, die eine Zeitlang stillstand. Sie sah nun wie eine Wassersäule aus, die langsam niedriger und niedriger wurde. Dann näherte sie sich dem Berggipfel. Auf dem Gipfel angelangt, nahm sie die Form eines riesigen Pilzes an. Ein Blitzschlag spaltete diese Form und offenbarte den Tieren die Gestalt des ersten Menschen, die der All-Vater mit seinen eigenen Gaben der Einsicht, des Verstandes, der Vernunft und der Weisheit ausgestattet hatte. So betrat der erste Mensch die Erde. Er stieg den Berg hinab und begab sich unter die Tiere, um mit ihnen zu reden. Als die Sonnenmutter sah, daß ihr Werk vollbracht war, stieg sie zurück in den Himmel. Danach kehrte sie nie wieder zur Erde zurück.

    Zu Anbeginn gab es nur das große Salzwasser. Aus den Tiefen stieg Ungud, die Regenbogenschlange, empor. Steil richtete sie sich auf und warf ihren Bumerang in einem weiten Umkreis über das Meer. Mehrmals berührte der Bumerang auf seinem Flug die Fläche des Salzwassers, und dort schäumte das Wasser auf, und glattes, ebenes Land kam zum Vorschein. Ungud wanderte über dieses neue, weiche Land und legte viele Eier, aus denen neue Urzeitwesen schlüpften. Es waren die Wondjina, und sie wanderten in alle Richtungen.

    Die Prophezeiung
    Es gibt eine Traumzeit-Geschichte, die weit zurückreicht. Sie erzählt von den Weisen oder Stammesheilenden von einst. Früher vermochten sie in ihre besonderen Kristalle hineinzugehen. Sie sahen Bilder der Vergangenheit, Bilder von Dingen, die gerade jetzt, weit weg geschehen, und Bilder der Zukunft. Einige der Bilder der Zukunft erfüllten die Alten mit Furcht. Sie sahen eine Zeit, in der die Farbe der schwarzen Menschen blasser und blasser zu werden schien, wie die der Steine, bis überall in Australien nur noch die weißen Gesichter von den Geistern der Toten zu sehen waren. Die Aborigines verbinden weiße Haut mit Toten, da wir alle nach dem Tod zu weißen Skeletten werden. Als zum ersten Mal Weiße nach Australien kamen, vermeinten die Schwarzen, Geister von toten Menschen zu sehen, die in ihr altes Land zurückkehren, und hießen sie willkommen. Das Traumzeit-Gesetz besagt, daß die Lebenden Zeremonien abhalten und den Geistern der Toten helfen müssen; den Weg in den Himmel zu finden, wo die toten Geister leben. Die Zeremonien brachten die weißgesichtigen Menschen nicht ins Reich des Todes; vielmehr haben die Weißen das Reich des Todes auf die Erde gebracht.



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum anderwelt



    Ähnliche Beiträge wie "Dreamtime der Aborigines"

    Latest News!!!! - gepostet von cute_richie_4ever am Mittwoch 19.07.2006
    Regeln des Battle-Arena Forums!!! - gepostet von schokolade am Sonntag 03.09.2006
    [Spiel] Böse Fee - gepostet von rebecca am Sonntag 24.09.2006