Adventskalender

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    Re: Adventskalender

    sitiara - 01.12.2009, 21:15

    Adventskalender
    Nun ist es endlich wieder soweit und ich freue mich auch dieses jahr wieder online einen Adventskalender zu erstellen .
    So wird ab heute jeden Tag eine Geschichte ein Gedicht oder sonst was zum Advent hier hereingestellt

    Viel Freude damit

    Sitiara



    Re: Adventskalender

    sitiara - 01.12.2009, 21:19


    Christkindl Ahnung im Advent
    Erleben eigentlich Stadtkinder Weihnachtsfreuden? Erlebt man sie heute noch? Ich will es allen wünschen, aber ich kann es nicht glauben, daß das Fest in der Stadt mit ihren Straßen und engen Gassen das sein kann, was es uns Kindern im Walde gewesen ist.

    Der erste Schnee erregte schon liebliche Ahnungen, die bald verstärkt wurden, wenn es im Haus nach Pfeffernüssen, Makronen und Kaffeekuchen zu riechen begann, wenn am langen Tische der Herr Oberförster und seine Jäger mit den Marzipanmodeln ganz zahme, häusliche Dinge verrichteten, wenn an den langen Abenden sich das wohlige Gefühl der Zusammengehörigkeit auf dieser Insel, die Tag und Tag stiller wurde, verbreitete.

    In der Stadt kam das Christkind nur einmal, aber in der Riß wurde es schon Wochen vorher im Walde gesehen, bald kam der, bald jener Jagdgehilfe mit der Meldung herein, daß er es auf der Jachenauer Seite oder hinter Ochsensitzer habe fliegen sehen. In klaren Nächten mußte man bloß vor die Türe gehen, dann hörte man vom Walde herüber ein feines Klingeln und sah in den Büschen ein Licht aufblitzen. Da röteten sich die Backen vor Aufregung, und die Augen blitzten vor freudiger Erwartung.

    Je näher aber der Heilige Abend kam desto näher kam auch das Christkind ans Haus, ein Licht huschte an den Fenstern des Schlafzimmers vorüber, und es klang wie von leise gerüttelten Schlittenschellen. Da setzten wir uns in den Betten auf und schauten sehnsüchtig ins Dunkel hinaus; die großen Kinder aber, die unten standen und auf eine Stange Lichter befestigt hatten, der Jagdgehilfe Bauer und sein Oberförster, freuten sich kaum weniger.

    Es gab natürlich in den kleinen Verhältnissen kein Übermaß an Geschenken, aber was gegeben wurde, war mit aufmerksamer Beachtung eines Wunsches gewählt und erregte Freude. Als meine Mutter an einem Morgen nach der Bescherung ins Zimmer trat, wo der Christbaum stand, sah sie mich stolz mit meinem Säbel herumspazieren, aber ebenso frohbewegt schritt mein Vater im Hemde auf und ab und hatte den neuen Werderstutzen umgehängt, den ihm das Christkind gebracht hatte.

    Wenn der Weg offen war, fuhren meine Eltern nach den Feiertagen auf kurze Zeit zu den Verwandten nach Ammergau. Ich mag an die fünf Jahre gewesen sein, als ich zum ersten Male mitkommen durfte, und wie der Schlitten die Höhe oberhalb Wallgau erreichte, von wo sich aus der Blick auf das Dorf öffnete, war ich außer mir vor Erstaunen über die vielen Häuser, die Dach an Dach nebeneinander standen. Für mich hatte es bis dahin bloß drei Häuser in der Welt gegeben.

    von Ludwig Thoma (1867-1921)



    Re: Adventskalender

    sitiara - 02.12.2009, 08:11


    Die Weihnachtsmaus
    (von James Krüss)

    Die Weihnachtsmaus ist sonderbar
    (sogar für die Gelehrten),
    Denn einmal nur im ganzen Jahr
    entdeckt man ihre Fährten.

    Mit Fallen und mit Rattengift
    kann man die Maus nicht fangen.
    Sie ist, was diesen Punkt betrifft,
    noch nie ins Garn gegangen.

    Das ganze Jahr macht diese Maus
    den Menschen keine Plage.
    Doch plötzlich aus dem Loch heraus
    kriecht sie am Weihnachtstage.

    Zum Beispiel war vom Festgebäck,
    das Mutter gut verborgen,
    mit einem mal das Beste weg
    am ersten Weihnachtsmorgen.

    Da sagte jeder rundheraus:
    Ich hab´ es nicht genommen!
    Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
    die über Nacht gekommen.

    Ein andres Mal verschwand sogar
    das Marzipan von Peter;
    Was seltsam und erstaunlich war.
    Denn niemand fand es später.

    Der Christian rief rundheraus:
    ich hab es nicht genommen!
    Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
    die über Nacht gekommen!

    Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
    an dem die Kugeln hingen,
    ein Weihnachtsmann aus Eierschaum
    nebst andren leck'ren Dingen.

    Die Nelly sagte rundheraus:
    Ich habe nichts genommen!
    Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
    die über Nacht gekommen!

    Und Ernst und Hans und der Papa,
    die riefen: welche Plage!
    Die böse Maus ist wieder da
    und just am Feiertage!

    Nur Mutter sprach kein Klagewort.
    Sie sagte unumwunden:
    Sind erst die Süßigkeiten fort,
    ist auch die Maus verschwunden!

    Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,
    sobald der Baum geleert war,
    sobald das letzte Festgebäck
    gegessen und verzehrt war.

    Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus, -
    bei Fränzchen oder Lieschen -
    da gäb es keine Weihnachtsmaus,
    dann zweifle ich ein bisschen!

    Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!
    Das könnte euch so passen!
    Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
    bleibt jedem überlassen.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 03.12.2009, 19:41


    Advent

    Advent das ist die stille Zeit,
    die Tage schnell verrinnen.
    Das Fest der Liebe ist nicht weit,
    fangt an euch zu besinnen!

    Es gab wohl manchmal Zank und Streit
    ihr habt euch nicht vertragen,
    vergesst das Jetzt und seid bereit,
    euch wieder zu vertragen.

    Denn denk nicht nur an's eigene Glück,
    du solltest danach streben,
    und anderen Menschen auch ein Stück
    von deiner Liebe geben.

    Der eine wünscht sich Ruhm und Geld,
    die Wünsche sind verschieden.
    Ich wünsche für die ganze Welt
    nur Einigkeit und Frieden



    Re: Adventskalender

    sitiara - 04.12.2009, 08:03


    Barbarazweige


    Ich brach drei dürre Reislein vom harten Haselstrauch
    Und tat sie in ein Krüglein, warm war das Wasser auch.

    Das war am Tag Sankt Barbara, da ich die Reislein brach,
    und als es nah an Weihnacht war, da ward das Wunder wach.

    Da blühten bald zwei Zweiglein, und in der Heil’gen Nacht
    Brach auf das dritte Reislein und hat das Herz entfacht.

    Ich brach drei dürre Reislein vom harten Haselststrauch.
    Gott läßt sie grünen und gedeih’n wie unser Leben auch



    Re: Adventskalender

    sitiara - 05.12.2009, 09:36


    Die Geschichte vom beschenkten Nikolaus

    Einmal kam der heilige Nikolaus zum kleinen Klaus. Er fragte : Bist du im letzten Jahr auch brav gewesen?
    Klaus antwortete : Ja, fast immer.
    Der Nikolaus fragte : Kannst du mir auch ein schönes Gedicht aufsagen ?
    Ja , sagte Klaus.
    Lieber , guter Nikolaus, du bist jetzt bei mir zuhaus, bitte leer die Taschen aus, dann laß ich dich wieder raus.
    Der Nikolaus sagte, das hast Du schön gemacht.
    Er schenkte dem Klaus Äpfel, Nüsse, Mandarinen und Plätzchen.
    Danke, sagte Klaus.
    Auf Wiedersehen, sagte der Nikolaus. ER drehte sich um und wollte gehen.
    Halt, rief Klaus.
    Der Nikolaus schaute sich erstaunt um. Was ist ? fragte er.
    Da sagte Klaus : Und was ist mit dir ? Warst du im letzten Jahr auch brav ?
    So ziemlich, antwortete der Nikolaus.
    Da fragte Klaus: Kannst du mir auch ein schönes Gedicht aufsagen ?
    Ja, sagte der Nikolaus.
    Liebes, gutes, braves Kind draußen weht ein kalter Wind, koch mir einen Tee geschwind, daß ich gut nach Hause find.
    Wird gemacht, sagte Klaus.
    Er kochte einen heißen Tee. Der Nikolaus schlürfte ihn und aß dazu Plätzchen. Da wurde ihm schön warm.
    Als er fertig war, stand er auf und ging zur Tür. Danke für den Tee, sagte er freundlich.
    Bitte, gern geschehen, sagte Klaus. Und komm auch nächstes Jahr vorbei, dann beschenken wir uns wieder.
    Natürlich kleiner Nikolaus, sagte der große Nikolaus und ging hinaus in die kalte Nacht.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 06.12.2009, 09:28


    Knecht Ruprecht
    Von drauß, vom Walde komm ich her;
    ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
    Allüberall auf den Tannenspitzen
    sah ich goldene Lichtlein sitzen,
    und droben aus dem Himmelstor
    sah mit großen Augen das Christkind hervor.
    Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
    da rief's mich mit heller Stimme an:
    "Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
    hebe die Beine und spute dich schnell!
    Die Kerzen fangen zu brennen an,
    das Himmelstor ist aufgetan,
    Alte und Junge sollen nun
    von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
    und morgen flieg' ich hinab zu Erden,
    denn es soll wieder Weihnachten werden!"
    Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
    meine Reise fast zu Ende ist;
    ich soll nur noch in diese Stadt,
    wo's eitel gute Kinder hat."
    "Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
    Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier;
    denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
    essen fromme Kinder gern."
    "Hast denn die Rute auch bei dir?"
    Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
    doch für die Kinder nur, die schlechten,
    die trifft sie auf den Teil, den rechten."
    Christkindlein sprach: "So ist es recht;
    so geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
    Von drauß, vom Walde komm ich her;
    ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
    Nun sprecht, wie ich's hierinnen find'!
    Sind's gute Kind, sind's böse Kind?



    Re: Adventskalender

    sitiara - 07.12.2009, 09:18


    Advent:
    den Mut finden,
    die eigene Finsternis anzuschauen,
    und sie in das Licht Gottes zu halten.

    Gott hat mich nicht vergessen in meiner Dunkelheit.
    Er selbst ist das Licht, das meine Nacht erhellt.
    Wenn ich ihn eintreten lasse in mein Herz,
    vertreibt er alle finsteren Gedanken.
    Dann wird es in mir hell.

    (Pater Anselm Grün OSB)



    Re: Adventskalender

    sitiara - 08.12.2009, 08:19


    Advent - das Geheimnis der Sehnsucht

    © P. Jonathan Düring OSB
    ... Eure Erlösung ist nah!



    Es gibt Zeiten, da haben wir eine leise Ahnung, dass es in unserem eigenen Leben etwas gibt, das ganz genau auf uns zugeschnitten ist, eine ganz ureigene Aufgabe, einen ganz konkreten Menschen, ein ganz persönliches Ziel, einen ganz persönlichen Lebensweg.

    Diese Ahnung ist das tiefe und eigentliche Geheimnis hinter jeder Sehnsucht.

    Kaum ein Wort weckt so viele Erwartungen und Träume, wie das Wort Sehnsucht.
    Daher ist "Sehnsucht" auch ein zutiefst adventliches Wort.

    Es ist die Kraft dieses Wortes, die unzählige Menschen zu allen Zeiten hat aufbrechen lassen, um weite Wege zu wagen.

    Es ist die Glut dieses Wortes, die so manches Feuer entzündet und Menschen in der Liebe verwandelt hat.

    Es ist der Glanz dieses Wortes, der Kindern und Erwachsenen die Augen geöffnet und sie erleuchtet hat.

    Es ist das Geheimnis dieses Wortes, durch das sich Himmel und Erde, Gott und der Mensch im eigenen Herzen berühren und verbinden.

    Es ist das Heilige dieses Wortes, das die Dornen Rosen tragen lässt, wo Menschen wie Maria vertrauend durch das Gestrüpp des Alltags gehen.

    Es bleibt die Wahrheit dieses Wortes, dass Gott allein unser lebenslanges, oft auch schmerzliches Suchen und Sehnen wahrhaft stillen und erfüllen kann.

    Es bleibt unser Auftrag, die Spannung zwischen der Sehnsucht und ihrer Erfüllung wach und lebendig und damit unser Herz weit und offen zu halten für die noch viel größere Wirklichkeit Gottes in unserem Leben.

    Und was ist das für eine Wirklichkeit?

    Es ist die Wirklichkeit der Sehnsucht Gottes nach dem Menschen.

    Dieser Sehnsucht Gottes nach uns – nach Dir – nach mir – nachzuspüren, wird seit alters her im Advent gefeiert.
    Ja, Gott brennt vor Sehnsucht, sagt unser Glaube.

    Die Sehnsucht nach uns, nach unserer Menschlichkeit hat ihn verrückt gemacht - vor Liebe. Der ganze Himmel spricht davon. Er ist, so heißt es, ein einziges Liebesgedicht an den Menschen.
    Gott sehnt sich danach, dass wir das erkennen.
    Er sehnt sich danach, dass wir IHN vor allem auch dann erkennen, wenn es in uns und um uns finster ist.
    Gerade dann.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 09.12.2009, 12:05


    Der Weihnachtsesel
    von Wolfgang Kraml

    Dick und schwer purzelten die Schneeflocken vom grauen Himmel herab. Es war kalt und Dunja fror in ihrem dünnen Mäntelchen. Aber das machte ihr nur wenig aus. Sie hatte jetzt einfach keine Zeit, um auf die Kälte zu achten und auch nicht auf das lustige Tanzen der Schneeflocken. Es war jetzt schon fast Mittag. In einer knappen Stunde würden die Geschäfte zusperren. Bis dahin musste sie es einfach gefunden haben. In vier Läden hatte Dunja es an diesem Vormittag schon versucht, aber in keinem davon hatte sie genau das bekommen was sie suchte. Jetzt wusste sie nur noch ein Geschäft in der Nähe der Altstadt, wo sie es noch probieren konnte.

    Also ließ sich Dunja mit der Menge der Menschen treiben, die genau wie sie noch in letzter Minute etwas einkaufen mussten. Immer wieder wurde sie angerempelt und gestoßen, weil die Erwachsenen nicht auf das kleine Mädchen achteten, das da zwischen ihnen dahin stolperte. Obwohl jetzt die friedlichste Zeit des Jahres sein sollte, ging es in Wirklichkeit ganz anders zu. Dunja kam sich noch kleiner und verlassener vor, als sie es ohnehin schon war. Sie war heilfroh, dass sie in die ruhigere kleine Gasse einbiegen konnte, in der das Geschäft lag, zu dem sie wollte.

    Nach ein paar Schritten stand sie endlich vor der Drogerie. Dunja drückte fast ihre Nase an der Scheibe des Schaufensters platt. Da drinnen, nur noch durch das Glas getrennt, lag es! Sie hatte es wirklich gefunden. Das Weihnachtsgeschenk für ihre Mama! So lange hatte sie danach gesucht. Nicht, dass sie nicht gewusst hätte was sie ihr schenken sollte. Ganz im Gegenteil. Sie wusste es ganz genau. Das hatte die Sache ja so schwer gemacht.

    Dunjas Mama hatte wunderschöne, lange, dunkelbraune Haare. Sie waren leicht gewellt und glänzten in der Sonne so hübsch. Im Sommer hatte sie ihre Haare immer mit einer Klammer und einem Kamm zu einer frechen Frisur hochgesteckt. Aber die Klammer war zerbrochen und dem Kamm fehlten schon einige Zähne, so dass er nicht mehr besonders gut hielt. Deswegen hatte Dunja beschlossen, ihrer Mama zu Weihnachten einen neuen Kamm und eine neue Haarklammer zu schenken. Aber es sollten kein gewöhnlicher Kamm und keine gewöhnliche Klammer sein. Dunja stellte sich einen gebogenen Kamm und eine Klammer mit ganz langen, runden Zähnen vor. Und goldfarben sollten sie sein, weil das so gut zur Haarfarbe ihrer Mama passte. Genau das lag da vor ihr im Schaufenster. Vor lauter Freude und Aufregung klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Sie entzifferte das Preisschild, das neben ihrem Geschenk stand. 45 Schillinge für die Klammer und 30 Schillinge für den Kamm. Zusammen also 75 Schillinge. Das konnte Dunja sich gerade leisten, es würden ihr sogar noch etwas übrigbleiben. Eigentlich waren 75 Schillinge ja nicht so viel Geld.

    Aber Dunja hatte es nicht leicht. Sie und ihre Mama waren nicht das, was man reich nennen konnte. Seit sie vor ein paar Monaten nach Österreich gekommen waren, wohnten die beiden in einer kleinen dunklen Kellerwohnung. Sie hatten nur einen kleinen Kasten, einen Tisch und zwei Sessel. Zum Kochen gab es einen kleinen elektrischen Kocher und das Wasser zum Waschen mussten sie in einer Schüssel vom Gang holen. Kühlschrank gab es keinen. Und zum Schlafen gab es zwei alte Matratzen und ein paar Decken. Spielzeug hatte Dunja keines. Das hatte sie mit all den anderen Sachen zurückgelassen, als sie mit ihrer Mama vor dem Krieg in ihrer Heimat flüchten musste. Und auch ihr Papa war nicht da. Er war aus dem Krieg nicht mehr heimgekommen und Dunja wusste nicht, ob er überhaupt noch am Leben war. Oft lag Dunja auf ihrem Bett und weinte, weil sie so alleine war und niemanden hatte, mit dem sie reden hätte können. Nur die Pfarrschwester der Kirche in der Nähe ihrer Wohnung hatte immer Zeit für sie. Sooft sie konnte, half Dunja ihr bei kleinen Arbeiten in der Kirche, und weil sie eine schöne Stimme hatte, durfte sie bei den Tauffeiern singen. Dafür bekam Dunja immer wieder eine Kleinigkeit zugesteckt. Davon hatte sie Schilling um Schilling gespart, um ihrer Mama zu Weihnachten die Haarklammer und den Kamm kaufen zu können.

    Entschlossen ging Dunja in das Geschäft, grüßte höflich und erklärte der Verkäuferin, was sie haben wollte. Das war gar nicht so einfach, weil sie ja die fremde Sprache noch nicht so gut konnte. Am Ende zog sie die Verkäuferin einfach zum Schaufenster und zeigte auf den Kamm und die Klammer. Die verstand, holte die beiden Sachen aus dem Fenster und verpackte sie für Dunja besonders hübsch. Dann ging die Verkäuferin zur Kasse und tippte den Preis ein. Dunja griff in ihre Manteltasche, um ihre Geldbörse herauszuholen.

    Aber da war nichts! Die Tasche war leer. Dunja griff in die andere Manteltasche. Wieder nichts! Beide Taschen waren völlig leer. Dunja erstarrte vor Schreck und wurde ganz bleich im Gesicht. Sie durchwühlte noch einmal beide Taschen. Aber vergeblich. Nur in der rechten Hand hatte sie ein verwelktes Salatblatt. Der Überrest vom Futter für den Esel bei der großen Weihnachtskrippe am Altstadtplatz. Tränen schossen ihr in die Augen und verzweifelt lief Dunja aus dem Geschäft. Sie hatte sich schon so gefreut und jetzt war alles aus. Kein Weihnachtsgeschenk für ihre Mama. Weinend rannte Dunja einfach weiter, ohne dass sie wusste wohin. Auf einmal stand sie wieder vor dem Zaun der Weihnachtskrippe. Sie lehnte sich an und dicke Tränen kullerten über ihr Gesicht. Eine feuchte Schnauze stuppste sie an und die raue Zunge des Esels leckte über ihre Wangen. Dunja streckte die Hand aus und kraulte den Esel zwischen den Ohren. Es tat ihr gut das weiche Fell zwischen ihren Fingern zu spüren. Sie erzählte dem Esel ihr ganzes Leid. Als ob er sie verstehen könnte, hielt er still und leckte immer wieder über ihr Gesicht. Dunja fühlte sich ganz klein und elend. Sie erinnerte sich an das verwelkte Salatblatt in ihrer Manteltasche und hielt es dem Grautier hin. Gemächlich nahm es der Esel aus ihrer Hand und fraß. Dann senkte er den Kopf und wühlte ihm Stroh am Boden herum. Mit geschlossenen Augen streichelte Dunja die Mähne des Esels.

    "Iii-Aah!" sagte der.

    "Ist ja schon gut, lieber Esel." murmelte Dunja.

    "Iii-Aah" meldete sich der wieder und stieß sie sanft an.

    "Ich hab‘ doch nichts mehr!" sagte Dunja zum Esel und sah ihn an. Und auf einmal ging ein Leuchten über ihr Gesicht und ihr Weinen war wie weggewischt. Die Tränen aus ihren Augen kamen diesmal vor lauter Lachen. So froh war sie nicht mehr gewesen, seit sie von Zuhause hatte weggehen müssen. Der Esel hatte ihre Geldbörse im Maul. Dunja musste es hier bei der Krippe verloren haben, als sie in der Früh da war, um dem Grautier seine Salatblätter zu füttern.

    "Danke! Ich dank dir, du lieber Esel du! Vielen Dank!" rief sie.

    Dann wandte sie sich um und rannte so schnell sie konnte zurück zu dem Geschäft, um das Weihnachtsgeschenk für ihre Mama zu holen.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 10.12.2009, 13:18


    Wie Joschi zu seinem Meerschweinchen kam

    Seit er sechs Jahre alt war, wünschte sich Joschi ein Meerschweinchen. Aber jedesmal, wenn er davon anfing, sagte seine Mutter: »Meerschweinchen stinken«, oder »Meerschweinchen gehören in den Kleintierzoo«, oder »Was soll das arme Tier in unserer Vierzimmerwohnung?« und lauter solche Sachen. In diesem Jahr hatte Joschi sich geschworen, daß sein Wunsch endlich in Erfüllung gehen müsse.
    »Wetten, daß ich zu Weihnachten ein Meerschweinchen kriege?« sagte er zu seinem Freund Karli. »Du wirst schon sehen.« Und dann schmiedete er einen Plan.

    Endlich war es soweit. »Nur noch 24 Tage bis Weihnachten«, sagte seine Mutter. »Höchste Zeit, daß du deinen Wunschzettel aufs Fensterbrett legst, damit der Weihnachtsmann ihn abholen kann.« Joschi nickte höflich, machte ein möglichst harmloses Gesicht und begann mit der Arbeit. Lieber Weihnachtsmann, schrieb er, ich wünsche mir dringend ein Nilpferd. Ordentlich legte er den Zettel draußen vors Fenster und wartete gespannt, wie es weitergehen würde.

    Schon am nächsten Morgen konnte er feststellen, daß sein Plan sich bewährte. Als er nämlich in aller Frühe das Fenster öffnete, um zu sehen, ob der Zettel abgeholt worden war, entdeckte er etwas höchst Merkwürdiges: Du spinnst wohl! hatte jemand in leuchtend roten Buchstaben auf einen Briefbogen geschrieben, der groß und deutlich die Unterschrift Der Weihnachtsmann trug.
    Gut so! dachte Joschi. Dann nahm er den Brief an sich und schrieb einen neuen Zettel.
    Und wie wär's mit 1 Krokodil! Es könnte in der Badewanne schwimmen.

    Auch diesmal klappte es vorzüglich. Ein neuer Weihnachtsbrief leuchtete ihm am Morgen entgegen.
    Krokodil leider nicht lieferbar, stand darauf, diesmal in grünen Buchstaben.
    Noch besser, dachte Joschi, nahm den Brief an sich und schrieb den nächsten Zettel,
    1 Känguruh-Pärchen lautete sein Wunsch.
    Beuteltiere führen wir nicht hieß diesmal die Antwort.

    Von nun an war alles ganz einfach. Joschi brauchte sich nur noch ein paar ungewöhnliche Tiere einfallen zu lassen, und schon lief alles wie am Schnürchen.

    3 Hängebauchschweine schrieb er am nächsten Tag.
    Blödsinn hieß die Antwort. Und in diesem Stil ging es weiter. Zwölf volle Tage war er damit beschäftigt, neue Zettel zu schreiben und die Weihnachtsmann-Antwortbriefe einzusammeln. So lange dauerte es nämlich noch bis zum Heiligen Abend.

    Die Reihenfolge, die Joschi sich errechnet hatte, war so:
    12. Dezember: 1 Schimpanse.
    Antwort: Und wer kauft die Bananen?
    13. Dezember: 1 Berber-Löwe.
    Antwort: Schon mal was von menschen fressenden Raubtieren gehört?
    14. Dezember: Dann 1 Tüpfelhyäne.
    Antwort: Und wo soll sie schlafen?
    15. Dezember: 1 Merinoschaf.
    Antwort: Selber Schaf!
    16. Dezember: 1 junger Pottwal.
    Antwort: Wohl größenwahnsinnig geworden?
    17. Dezember: 1 Pythonschlange.
    Antwort: Kriechtiere unerwünscht!
    18. Dezember: 1 Hausziege.
    Antwort: Ziegenmilch schmeckt abscheulich!
    19. Dezember: Erbitte dringend wenigstens 1 Bergzebra.
    Antwort: Wo sind denn hier Berge?
    20. Dezember: Aber 1 Dromedar würde sich bei uns bestimmt wohlfühlen.
    Antwort: Warum nicht gleich ein Kamel?
    21. Dezember: Einverstanden.
    Habe mich außerdem für 1 Giraffe entschieden.


    Am nächsten Tag endlich geschah das, was Joschi schon lange erwartet hatte. Auf dem Fensterbrett lag nämlich nicht nur die übliche kurze Antwort in roten oder grünen Buchstaben, sondern ein regelrechter Brief, hastig mit einem gewöhnlichen Tintenkuli geschrieben und fast eine halbe Seite lang:

    Lieber Joschi, stand dort, wie Du auf dem Kalender siehst, ist übermorgen Weihnachten. Da Du es bisher nicht geschafft hast, mir einen einzigen vernünftigen Wunsch aufzuschreiben, und da alle Tiere, die Du mir genannt hast, nicht in eine Wohnung passen, ersuche ich Dich hiermit, umgehend bescheidener zu werden und Dich auf eine kleinere Tiergattung zu beschränken. Herzlichen Gruß. Der Weihnachtsmann.

    Joschi wußte sofort, was er zu tun hatte. Hundertmal hatte er das Wort, das er jetzt niederschrieb, in Gedanken geübt. Er nahm den saubersten Zettel, den er finden konnte, und verfaßte den ordentlichsten Wunschzettel seit 22 Tagen:

    Lieber Weihnachtsmann, schrieb er, entschuldige bitte, daß ich so unbescheiden war. Ich sehe ein, daß ich zuviel von Dir verlangt habe, und schwöre, mich zu bessern. Darum wünsche ich mir nur noch ein winziges Meerschweinchen. Am liebsten so eins wie das vom Karli. Also weiß mit kleinen schwarzen Tupfern. Karli sagt, daß ein Meerschweinchen überhaupt keine Arbeit macht. Außerdem finde ich es so niedlich. Vielen Dank im voraus! Dein Joschi.

    Am nächsten Tag schlich Joschi noch früher als sonst zum Fenster, weil er es vor Spannung nicht mehr erwarten konnte. Ob der Weihnachtsmann ihm auch darauf antworten würde? Diesmal aber war das Fensterbrett leer. Nur ein paar Schneeflocken konnte er entdecken, denn draußen hatte es angefangen zu schneien.

    »Nun?« fragten seine Eltern, als er zum Frühstück kam. »Freust du dich schon auf morgen?«

    »Und wie!« antwortete Joschi. Mehr brachte er nicht heraus vor Aufregung.

    Dann endlich war er da, der große Tag. 24. Dezember stand auf dem Kalender über Joschis Bett. Joschi sah das Kalenderblatt eine Weile ganz genau an und dachte an sein Meerschweinchen. Ob der Weihnachtsmann endlich begriffen hatte? Stunde um Stunde rückte der Augenblick näher, in dem sich alles entscheiden würde.

    Und dann war es soweit. Die Tür zum Weihnachtszimmer wurde geöffnet, und Joschi sah, das schöner war als alle Christbaumkugeln und Weihnachtskerzen und Zimtsterne und Silbemüsse zusammen - nämlich ein winziges schwarz getupftes Meerschweinchen in einer Kiste unter dem Tannenbaum, das neugierig den Tannenduft schnupperte, und fast so aussah wie das Meerschweinchen vom Karli.

    »Hoffentlich stinkt es nicht«, sagte die Mutter.
    »Immer noch besser als Dromedare und Giraffen«, sagte der Vater.
    Aber Joschi hörte nicht, was sie sagten. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sein Meerschweinchen auf den Arm zu nehmen und eine Dankesrede an den Weihnachtsmann zu verfassen - in Gedanken natürlich. Daß auch ein kleiner Trick dabei gewesen war, wußte der Weihnachtsmann ja sowieso. Denn ein Weihnachtsmann weiß alles. Oder etwa nicht?

    »Ich nenne es Trick«, sagte Joschi, während das Meerschweinchen leise quiekte. Fast klang es, als ob es kicherte.
    _________________



    Re: Adventskalender

    sitiara - 11.12.2009, 13:40


    Haselnußhäufchen mit Schockotropfen

    150 gr. grob gehackte Haselnüsse
    50 gr. Schockoladenblättchen
    125 gr. weiche Butter
    125 gr. Zucker
    abgeriebene Schale einer Zitrone
    2 Eier
    200 gr. Mehl
    1 Teelöffel Backpulver


    Fett mit Zucker, Zitronenschalen und Eiern schaumig rühren.
    Das Mehl mit dem Backpulver mischen und unterrühren.
    Dann grob gehackte Nüsse und Schockoblättchen dazugeben.

    Backofen auf 160 Grad vorheizen

    Mit 2 Teelöffeln knapp walnußgroße Häufchen auf das gefettete Backblech setzen.

    In ca. 20 Min. goldgelb backen



    Re: Adventskalender

    sitiara - 12.12.2009, 10:09


    Zitronensterne

    Zutaten:
    200 g Butter,400 g Mehl,2 Eier, Saft einer halben Zitrone, 4 P. Zitronenaroma, 1 P. Vanillezucker, 3 TL Zitronensaft, 1 Pr. Salz, etwas Mehl, 2 Eigelb, 2 EL süße Sahne,100 g Hagelzucker

    So geht's:
    Die zerstückelte Butter und den Saft einer 1/2 Zitrone in eine Backschüssel geben. Dann Mehl und Zucker darüber streuen. Die Eier in die Schüssel mit dem Mehl schlagen. Nun das Zitronenaroma, den Vanillezucker, den Zitronensaft und das Salz dazu. Dann musst du kneten, aber nicht zu lange. Jetzt den Teig in Klarsichtfolie wickeln und mind. 60 min in den Kühlschrank. Danach 15 min ruhen lassen. Arbeitsplatz mit Mehl bestreuen und mit dem Teigroller ausrollen, bis er ca. 4 mm dick ist. Die Stern-Förmchen in Mehl tunken und Sterne ausstechen. Die Sterne auf Backbleche legen. Die 2 Eigelbe mit der Sahne vermischen und mit dem Küchenpinsel die Oberfläche bestreichen. Dann etwas Hagelzucker darüber streuen. Die Backbleche bei 200 Grad in den Backofen ca. 8 min lang.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 12.12.2009, 10:12


    Die Vier Kerzen am Adventskranz


    Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte und sagte: Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht. Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.



    Die zweite Kerze flackerte und sagte: Ich heiße Glauben, aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne. Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die Kerze war aus.

    Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort. Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen. Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.

    Da kam ein Kind in den Raum. Es schaute die Kerzen an und sagte: Aber, aber ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!

    Und fast fing es an zu weinen. Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: Hab nur keine Angst! So lange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung.

    Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 13.12.2009, 15:29


    Der Weihnachtswunsch

    Wie jedes Jahr im Winter begann Familie Jordan schon
    früh mit dem Weihnachtseinkauf. Mutter Christine war
    immer sehr darauf bedacht, dass alles glatt lief und
    sie nicht am heiligen Abend feststellten musste, dass
    ein Geschenk fehlte, der Braten zu klein war oder der
    Chrisbaumschmuck nicht zum Geschenkpapier passte.

    Julia, die Tochter, lies sich da etwas mehr Zeit. Sie
    wollte für ihre Familie schöne Sachen basteln, denn
    mit 6 Jahren hatte sie noch nicht so viel Geld, als
    dass sie für ihre Eltern, Großeltern und für ihren
    Bruder Geschenke hätte kaufen können.

    Außerdem musste sie auch noch den Wunschzettel an den
    Weihnachtsmann schreiben. Ihr Bruder zog sie damit
    immer auf. Er war immerhin 3 Jahre älter und hielt
    sich für viel schlauer: "Den Weihnachtsmann gibt es
    doch gar nicht! Die Geschenke kauft Mama, wenn sie im
    Einkaufszentrum ist!", sagte Dennis.

    Julia wollte davon nichts hören. Natürlich wusste
    sie, dass ihre Mutter viele Geschenke kaufen würde,
    aber trotzdem, so schien es ihr, waren jedes Jahr
    immer wieder Geschenke dabei, von denen niemand so
    recht wusste, wo diese her kamen. "Das ist bestimmt
    von Oma!", sagte die Mutter dann schon mal oder "Ich
    denke, das hat Tante Elli geschickt!", aber so ganz
    genau wusste niemand, wo diese Geschenke nun wirklich
    her kamen. Und das erstaunliche daran: Es waren immer
    genau die Sachen, die sie sich sehr gewünscht hat.
    Das konnte doch kein Zufall sein...?

    Dieses Jahr wollte Julia es ganz genau wissen. Sie
    schrieb ihren Wunschzettel und gab ihn nicht ihrer
    Mutter, wie sonst immer. Nein, stattdessen steckte
    sie den Brief in einen Umschlag und schickte ihn an
    den Weihnachtsmann persönlich:

    An den Weihnachtsmann
    Nordpol

    Sie hoffte, der Brief würde auch wirklich ankommen.
    Wie man einen Brief richtig verschickt, hatte sie
    erst ein paar Tage vorher in der Schule gelernt.
    Leider kannte sie die Adresse vom Weihnachtsmann
    nicht ganz genau - sie wusste nur, dass er am Nordpol
    wohnen soll. Gab es am Nordpol Straßen? In welcher
    Straße würde wohl der Weihnachtsmann wohnen? Das
    wusste Julia nun wirklich nicht. Aber sie hoffte, dass
    der Postbote schon wüsste, wo der Weihnachtsmann
    genau wohnt, denn immerhin ist das ja ein bekannter
    Mann.

    Voller Aufregung fieberte Julia dem heiligen Abend
    entgegen. In Filmen hatte sie gesehen, dass der

    Weihnachtsmann in der Nacht zwischen heilig Abend und
    erstem Weihnachtstag kommen würde, aber sie bekamen
    ihre Geschenke schon immer am heiligen Abend. Also
    musste sich der Weihnachtsmann bereits am Nachmittag
    oder am frühen Abend ins Haus schleichen. Aber wie
    sollte das gehen, ohne dass ihn jemand dabei sehen
    würde?
    "Das geht gar nicht!", sagte Dennis, "Der
    Weihnachtsmann wird nicht gesehen, weil er gar nicht
    kommt!"
    "Woher weißt du das?", fragte Julia genervt! "Weil
    ich schlau bin und du nicht!", antwortete Dennis und
    verschwand in sein Zimmer.

    Julia wurde ein bisschen traurig. Vielleicht hatte
    Dennis ja doch Recht. Es war schon schwierig in ein
    Haus "einzubrechen" wenn alle Leute da sind und auch
    noch wach. Zwar ging die ganze Familie jedes Jahr in
    die Kirche - da wäre ja genug Zeit die Geschenke zu
    bringen - aber die Familie Jordan besuchte immer erst
    die Mitternachtsmesse und da war die Bescherung schon
    längst vorbei. Wann also, sollte der Weihnachtsmann
    dann die Geschenke bringen?

    Am heiligen Abend saß Julia nachdenklich in ihrem
    Zimmer, als ihr Bruder herein stolperte: "Was ist mit
    dir? Denkst du wieder an den Weihnachtsmann? Der
    kommt nicht! Es gibt keinen Weihnachtsmann!" - "Lass
    mich in Ruhe!", antwortete Julia. Sie hatte sich in
    den letzten Tagen wirklich sehr viele Gedanken
    gemacht und kam zu dem Schluss, dass der
    Weihnachtsmann entweder sehr schlau ist oder es
    wirklich keinen Weihnachtsmann geben würde.

    Doch leider konnte sie nicht weiter darüber
    nachdenken, denn ihre Mutter hatte bereits das
    Abendessen fertig. 'Nun hat der Weihnachtsmann aber
    nicht mehr viel Zeit', dachte sie auf dem Weg ins
    Esszimmer, 'bald ist Bescherung... ob er schon da
    war?'

    Im Esszimmer waren viele Leute versammelt: Julia,
    Julias Bruder Dennis, ihr Vater Thomas, ihre Mutter
    Christine, die Omas und Opas, ein paar Tanten und
    Onkel und auch einige Cousinen und Cousins -
    allerdings waren die alle schon älter als Julia.
    "Ich versteh das gar nicht!", sagte die Mutter
    plötzlich, "wo sind denn die ganzen Servietten hin?
    Ich hatte die doch extra alle raus gelegt und jetzt
    ist keine einzige mehr da. Wie kommt das denn?" Das
    war ihrer Mutter ja noch nie passiert. Sonst war
    alles immer zu 100% vorbereitet und heute fehlte
    etwas. Das war schon eigenartig. "Du wirst alt,
    Schatz!", sagte Julias Vater im Scherz. Ihre Mutter
    fand das allerdings nicht sehr witzig.
    "Julia, lauf schnell ins Wohnzimmer und hole bitte
    aus dem kleinen Schränkchen die blauen
    Stoffservietten. Ich weiß wirklich nicht, wo die
    anderen hingekommen sind."


    Julia stand also auf und ging ins Wohnzimmer. Im
    ersten Moment dachte sie sich nichts dabei, als sie
    merkte, dass noch eine Person im Wohnzimmer war -
    immerhin war das Haus ja voller Leute - aber als sie
    genauer hin sah, blieb ihr der Mund offen stehen: Das
    war tatsächlich der Weihnachtsmann.

    "Hallo Julia!", sagte der Weihnachtsmann zu ihr. "Ich
    habe deinen Wunsch gelesen, aber hättest du nicht
    lieber ein Spielzeug gehabt?", fragte er neugierig?
    "Nein, ich wollte kein Spielzeug - diese Jahr
    nicht!", stotterte Julia. Sie konnte es noch gar
    nicht fassen: Sie stand wirklich vor dem
    Weihnachtsmann. Oder war es doch ein Einbrecher? Aber
    wäre es nicht wirklich dumm von einem Einbrecher
    gerade dann in ein Haus einzubrechen, wenn sehr viele
    Leute da sind?

    "Du wirst ja bestimmt noch einige Geschenke von
    deiner Familie bekommen, nehme ich an. In so fern
    wirst du ja auch nicht leer ausgehen.", sagte der
    Weihnachtsmann, und weiter: "Leider muss ich jetzt
    auch schon wieder gehen. Du verstehst das sicher, ich
    habe viel zu tun. Es freut mich aber, dass wir uns
    mal persönlich kennen gelernt haben. Ich habe ja nicht
    oft die Gelegenheit mit den Kindern zu sprechen,
    denen ich die Geschenke bringe. Aber deinen Wunsch
    fand ich so außergewöhnlich, dass ich mir dafür extra
    etwas mehr Zeit genommen habe. Leider darfst du
    niemanden von unserem Treffen erzählen, ich hoffe das
    ist nicht so schlimm für dich."
    "Das macht gar nichts!", antwortete Julia, die
    langsam wieder ihre Fassung zurück bekam und endlich
    merkte, was da gerade passierte.

    "Julia?", tönte es durch das ganze Haus, "wo bleibst
    du denn?", rief ihre Mutter.
    "Du musst wieder zurück zu deiner Familie!" Der
    Weihnachtsmann drückte ihr die verloren gegangenen
    Servietten in die Hand und schob sie sanft aus dem
    Wohnzimmer in Richtung Esszimmer.

    "Ich wünsche dir alles Gute, Julia!", sagte er noch
    und als sie sich noch einmal umdrehte, war er auch
    schon verschwunden.

    Als später die Geschenke verteilt wurden, sagte die
    Mutter zu Julia: "Leider haben wir diese Jahr keinen
    Wunschzettel von dir bekommen, aber wir hoffen
    trotzdem, dass dir die Geschenke gefallen!"
    Erstaunt schaute Dennis zu seiner Schwester: "Ich
    habe doch gesehen, dass du einen Wunschzettel
    geschrieben hast, was hast du denn damit gemacht?"
    "Den habe an den Weihnachtsmann geschickt!",
    antwortete Julia. "Und was hast du da drauf
    geschrieben?", fragte Dennis neugierig.
    "Dass ich den Weihnachtsmann gerne mal persönlich
    treffen würde!", war ihre Antwort.
    Dennis brach in Gelächter aus: "Kein Wunder, dass
    diese Jahr deine Wünsche nicht in Erfüllung gehen,
    wenn du dir so einen Schwachsinn wünscht. Da hättest
    du dir auch wünschen können, dass der Osterhase dich
    besucht!"


    Julia aber schwieg lächelnd: 'Wenn du wüsstest',
    dachte sie und packte dann fröhlich ihre Geschenke
    aus.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 14.12.2009, 12:11


    Der Weihnachtsmann kommt in den Knast (Gedicht)


    Lieber guter Weihnachtsmann,
    jetzt ist`s soweit, jetzt bist du dran.
    Mein Chef ist nämlich Rechtsanwalt.
    Der klagt dich an, der stellt dich kalt.

    Schon seit vielen hundert Jahren,
    bist du nun durch das Land gefahren,
    ohne Nummernschild und Licht.
    Auch TÜV und ASU gab es nicht.

    Dein Schlitten eignet sich nur schwer,
    zur Teilnahme am Luftverkehr.
    Es wird vor Gericht zu klären sein:
    Besitzt du 'nen Pilotenschein?

    Durch den Kamin ins Haus zu kommen,
    ist rein rechtlich streng genommen
    Hausfriedensbruch - Einbruch sogar.
    Das gibt Gefängnis, das ist klar.

    Und stiehlst du nicht bei den Besuchern,
    von fremden Tellern Obst und Kuchen?
    Das wird bestraft, das muss man ahnden.
    Die Polizei lässt nach dir fahnden.

    Es ist auch allgemein bekannt,
    du kommst gar nicht aus diesem Land.
    Wie man so hört, steht wohl dein Haus
    am Nordpol, also sieht es aus,
    als kämmst du nicht aus der EU.
    Das kommt zur Klageschrift dazu!

    Hier kommt das Deutsche Recht zum Tragen.
    Ein jeder Richter wird sich fragen,
    ob deine Arbeit rechtens ist,
    weil du ohne Erlaubnis bist.

    Der Engel, der dich stets begleitet,
    ist minderjährig und bereitet
    uns daher wirklich Kopfzerbrechen.
    Das Jugendamt will mit dir sprechen!

    Jetzt kommen wir zu ernsten Sachen.
    Wir finden es gar nicht zum Lachen,
    dass Kindern du mit Schläge drohst.
    darüber ist mein Chef erbost.

    Nötigung heißt das Vergehen
    und wird bestraft, das wirst du sehen,
    mit Freiheitsentzug von ein paar Jahren.
    Aus ist's bald mit dem Schlittenfahren.

    Das Handwerk ist dir bald gelegt,
    es sei denn dieser Brief bewegt dich,
    die Kanzlei reich zu beschenken.

    Dann wird mein Chef es überdenken.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 15.12.2009, 11:22


    Möge die Advents-Sehnsucht
    in dir wachsen,
    und dir helfen,
    die Herzen jener froh zu machen,
    die du liebst.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 16.12.2009, 15:33


    Auch im Winter wächst das Brot

    Wenn alles schweigt und alles Leben ruht,
    und wenn du glauben magst, die Zeit sei tot –
    so wisse nur:
    Auch diese Zeit ist gut.
    Denn auch im Winter wächst das Brot.

    Ganz zart und leise, du siehst es nicht,
    wächst unter diesem Schnee das Brot.
    Und an dem Tage, da die Kälte bricht,
    ist es bereit, zu wenden deine Not.

    Du mußt nur warten können – wie das Land
    Und tiefer senken deine Schauens Lot .
    Denn oben an des schweren Himmels Rand,
    wacht immer noch ein guter Gott.

    Magst du auch alle Hoffnung an das Heute klammern,
    und zweifeln an des neuen Morgens Rot:
    Es wächst und keimt in unsichtbaren Kammern
    Im Winter schon das junge Brot.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 17.12.2009, 08:17


    Der Weihnachtsmann hat auch seine Sorgen
    Dieses Jahr sollte alles endlich mal etwas weniger turbulent ablaufen, als die Jahre zuvor. Schließlich bedeutet Adventszeit auch besinnliche Zeit. Doch das galt scheinbar noch nie für den Nikolaus. Aber diese Jahr plante er weit voraus.

    Ende November begann die Arbeit für den Weihnachtsmann. Er kontrollierte zuerst das wichtigste Gefährt, seinen Schlitten. Die Sommerkissen wurden gegen Winterdecken ausgetauscht. Ein Loch in der Sitzbank, das die Motten über Sommer reingefressen hatten wurde mit einem dunkelgrünen Flicken ausgebessert. Das Rentiergeschirr mußte neu poliert werden und die Zügel waren an den baumwollnen Zwischenteilen schon etwas ausgeleiert und bedurften einer Stärkung.

    Dann ging es an die Tourplanung, die den Erfolg des Unternehmens ausmachte. Durch das ständige Umziehen der Leute und den mangelnden Adressangaben kam es schon vor, daß der ein oder andere fälschlicherweise ein verkehrtes Geschenk bekam und dann dem Nikolaus die Schuld in die Schuhe schob. Das mußte er dieses Mal unbedingt vermeiden. Deshalb wollte er ein neumodisches Navigationsgerät zu Rate ziehen, das angeblich Adressen bis auf 5 m genau angeben konnte. Doch bei der letzten Aufräumaktion fiel die Gebrauchsanweisung seinem Tatendrang zum Opfer und landete im Sperrmüll. Das war ihm aber doch irgendwie Recht, weil er als Unikum aus den alten Zeiten doch lieber nach althergebrachten Methoden arbeitete. So orientierte er sich lieber nach seinem roten Buch, in das er mit akurater Sütterlinhandschrift seine Eintragungen zu machen pflegte und natürlich nach den Sternen, denn er arbeitete hauptsächlich nachts.

    Jetzt mußte er nur noch das Geschenkpapier besorgen, die Rentiere rufen und die Elfen für ihre Arbeit einteilen, was auch eine genaue Logistik verlangte. Kaum hatte er den Gedanken formuliert, klopfte es an der Tür und der Specht übergab ihm einen Brief. Als Absender konnte er nur zwei Hufabdrücke ausmachen, was nichts gutes bedeuten konnte. Er öffnete das Kuvert und heraus fiel eine Krankmeldung, die gestern ausgestellt wurde. Anbei lag ein Zettel von Rentier Bertie, der hiermit erklärte, daß er beim Schlittschuhlaufen gestürzt sei und sich das Kapalgelenk am rechten Vorderbein gebrochen habe. Weihnachten fiel für ihn dieses Jahr flach. Und schon geriet die Planung ins Wanken. Was sollte der Nikolaus bloß tun?

    Schnell faßte er sich wieder und überlegte scharf, wie er eine mögliche Katastrophe abwenden konnte. Ersatz mußte her und zwar so schnel, wie möglich. Deshalb setzte er sich hin und malte mehrere große Suchplakate mit dem Hinweis, daß er einen Rentierersatz in der Leitposition brauche. Noch am selben Abend verteilte er sie im großen Weihnachtswald. Völlig erschöpft kam er nach Hause, trank noch ein Glas Glühwein und ging dann müde zu Bett.

    Am nächsten Morgen wurde er früh von lautem Pfeifen geweckt. Als er die Türe öffnete saßen 45 Wühlmäuse auf dem Fußabsteifer und erklärten, sie wollten sich für die vakante Stelle als Schlittenzugtier bewerben. Nikolaus glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Er erklärte ihnen, daß sie zu klein für diese Stelle seien, das Geschirr nicht passe und sie das Tempo nicht halten könnten. Das ließen sich die Winzlinge nicht zweimal sagen. Zuerst begannen sie den Nikolaus zu umkreisen, bis ihn beim bloßen zuschauen schon der Drehwurm packte. Dann stürtzten sie sich gemeinsam ins Kumet, daß dieses augenblicklich ausgefüllt war und sie gemeinsam aussahen, wie ein großer Hundekopf. Das zwang den Nikolaus zu einer unfeinen Ausrede. Er mußte sie leider abweisen, weil die anderen Rentiere keine Mäuse akzeptierten.

    Als nächstes klingelte ein Schneetiger an seiner Tür, der sich auf diesem Weg die Heimfahrt nach Sibirien verdienen wollte. Er umringte die bereits eingetroffene Rentierzugtruppe mit schmatzendem Geräusch. Dabei leuchteten die Augen und sein Magen begann zu knurren. Schnell zogen sich die anderen 6 Tiere zurück. Rudi, der Teamleiter trat hervor und drohte dem Nikolaus mit Streik, falls er den Tiger einstelle. Angst sei kein Druckmittel für sie und falls dieses gefräßige Tier jemanden auffressen wolle, würde wieder eine Lücke entstehen. Also schickte Santa Claus auch diesen Aspiranten weg.

    Der dritte Bewerber war eine Giraffe, die sehr elegant mit ihrem Kaschmirschal um den Hals aussah. Armanda fror nämlich sehr schnell in diesem Klima. Sofort waren die Rentiere begeistert und wollten ihr schon die Zugregeln erklären. Doch da schaltete sich der Weihnachtsmann ein. Er war schließlich der Schlittenführer und für die Fahrt verantwortlich. Auch dieses Mal wollte er keinen Vertrag abschließen, weil ihm eine Giraffe als Zugtier zu große war. Wie sollte er denn den Weg finden, wenn ihm ständig so ein langer Hals die Sicht versperrte oder deren Schal vor dem Gesicht herumflatterte. Wieder mußte er eine Absage erteilen.

    Nun kam der wohl ungeeigneteste Kandidat zum Vorstellungsgespräch: Ein Elefant. Mit sanfter, tiefer Stimme erklärter er, daß er bereits über Erfahrungen in der Weihnachtsbranche verfüge. Als Reittier habe er schon beim Sarottimohr so manchen Auftrag erfüllt. Er sei ohne Zweifel der in Frage Kommende. Mühsam versuchte Nikolaus ihm klar zu machen, daß eine vornehme Prommenade vor erlauchtem Publikum nicht das gleiche sei, wie eine wilde Schlittenfahrt durch die Lüfte. Dafür sei Mumbo einfach zu langsam, zu dick und kurzatmig als auch zu breit, so daß die anderen gar keinen Platz mehr neben ihm hätten. Er solle sich eine Stelle als SoloKünstler suchen. Beleidigt zog der Elefant ab. Als er die kleine Mäuseschar sah, erschrak er so sehr, daß er in rassendem Galopp davon eilte.

    Jetzt blieb nichts mehr anderes übrig, als die Stellenvermittlung zu kontaktieren. Bereits am nächsten Tag erhielt er dann auch schon einen Stellenanwärter. Als er die Tür öffnete, stand draußern ein mürrisch dreinblickender, grauer Esel. Er mußte sich dieses Jahr arbeitslos melden, weil es kaum noch Weihnachtskrippen gab. Dabei liebte er diese Arbeit. Er mußte nur im warmen Stall stehen und Heu fressen. Körperliche Arbeit war nichts für ihn. Da er eine 9-köpfige Familie ernährte, blieb ihm aber keine andere Wahl, zumal das Stempelgeld gekürzt wurde. Nach kurzer Instruktion spannte Nikolaus Manolito ein und sie starteten zu einer Probefahrt. Die anderen Rentiere reklamierten zwar wegen seines ungleichen Taktes, doch im großen und ganzen waren alle zufrieden.

    Endlich konnte sich der Weihnachstmann an die eigentliche Arbeit machen - die Geschenke. Doch kaum hatte er die Werkstatt betreten, erhielt er die nächste Hiobsbotschaft. Die Elfen waren noch nicht fertig mit den Geschenken.

    Adil der Vorarbeiter, hatte sich mit dem Hammer auf den Daumen gehauen und trug nun einen dicken Verband. Er konnte unmöglich das Puppenhaus für Lisa fertigstellen. Als Ersatz suchten sie ihr ein Kartenspiel aus. Mit dem sie spielen oder ein Kartenhaus bauen konnte. Bei nichtgefallen konnte sie es einfach umstoßen. Wer spielte heute noch mit Puppen.

    Nordil hatte sich einen Finger gequetscht, als er eine Eisenbahn für Thomas zusammenbauen wollte. Als Ersatz packten sie ihm einen Gameboy ein. Damit konnte er Autorennen fahren. Wer spielte heute noch mit Eisenbahnen.

    Mandil fiel von der Leiter als er für Marie eine Kutsche zusammenschraubte. Als Ersatz steckten sie ein Kickboard ins Geschenkpapier. Damit kam sie auch an schmalen Stellen schneller voran und konnte sogar Treppen bewältigen. Wer fuhr heute noch mit der Kutsche.

    Rudil hatte sich in den Finger geschnitten, als er die Bilder für Werner`s Bilderbuch ausschnitt. Außerdem konnte er jetzt keine Weihnachtsgeschichte mehr schreiben. Schnell wickelten sie ihm ein Kindervideo ein und legten eine Hörkassette dazu. Wer betrachtete heute noch Bilderbücher, geschweige denn, daß er las.

    Womit hatte er das verdient? Lage es etwa mit daran, daß die Kinder heutzutage sogar zu faul waren einen Wunschzettel zu schreiben. Er setzte sich hin und betrachtete all die halbfertigen Spielsachen, die er selbst ausgesucht hatte. Heute mußte wirklich alles elekronisch oder zumindest elektrisch funktionieren. Manuelle Sachen waren nicht mehr gefragt. Wie lange würde es dauern, bis der Weihnachtsmann selbst nicht mehr gefragt war? Wer brachte dann die Geschenke?

    Doch er erinnerte sich auch noch an manch lieben Brief von kleinen Kindern an das Christkind. Er lief zurück in seine Arbeitsstube und fand nach kurzem Suchen gleich mehrere Briefe. Er setzte sich in seinen bequemen Lehnstuhl und begann zu lesen.
    Lieber Weihnachtsmann!
    Bis Weihnachten ist es nicht mehr lange. Diese Jahr habe ich aber keine Wünsche wie sonst. Dafür wäre ich ganz froh, wenn Du mir meine kranke Omi wieder gesund machen würdest. Dafür war ich auch seit dem Herbst immer brav, habe meine Hausaufgaben pünklich gemacht und Papi beim Rasenmähen geholfen. Ich wünsche mir dieses Jahr nur, daß wir alle zusammen unter dem Weihnachtsbaum Lieder singen und fröhlich sind.
    Bitte, bitte erfülle meinen Wunsch!
    Liebe Grüße
    Sabine

    Liebes Christkind,
    dieses Jahr wollte ich auch mal andere Kinder glücklich an Weihnachten sehen. Ich habe eine Freundin, deren Eltern nicht soviel Geld haben, weil der Papa arbeitslos ist. Sie bekommt diese Jahr nichts zu Weihnachten geschenkt. Ich habe zwar viele Wünsche, die mir meine Eltern erfüllen würden, aber an Ostern bekam ich ein neues Fahrrad, zum Geburtstag gab es einen Großen Fotoapparat, in den Ferien waren wir 3 Wochen auf den Malediven und meine Großeltern haben mir ein paar Inlineskates geschenkt. Leider macht mir das nicht soviel Spaß alleine zu fahren. Jetzt schlage ich Dir vor, daß Du die Hälfte meiner Wünsche an meine Freundin Doris schickst und ich dafür auf meine Geschenke verzichte. Nächstes Jahr bekomme ich dann wieder etwas.
    Ich wünsche Dir frohe Weihnachten
    Thorsten


    Hallo Nikolaus,
    diese Jahr ist mein Wunschzettel ziemlich kurz. Da ich schon alles habe, wünsche ich mir einen tolle Geschichte von Dir. Wenn ich die nicht bekomme, bin ich enttäuscht. Hoffentlich schickst Du sie nicht an die falsche Adresse. Meine Eltern haben keine Zeit für Geschichten, dabei schauen sie den ganzen Abend Fernsehen. In der Zeit könnten sie auch eine tolle Geschichte erfinden. Mal sehen, ob Du etwas Phantasie hast.
    Gruß aus München von
    Bernd

    Der Nikolaus war richtig gerührt, daß es auch noch Menschen gab, die nicht nur materielle Wünsche hatten und an andere dachten. Deshalb kramte er in der ganzen Weihnachtspost, bis er alle Briefe fand, die keine unverschämten Forderungen beinhalteten. Diese Kinder wollte er unbedingt glücklich machen und klebte extra einen Sticker darauf zur bevorzugten Behandlung.

    Nachdem er alles was Hände hatte einspannte, um die letzten Aufträge und Arbeiten zu erledigen, konnte er getrost auf den Weihnachtsabend warten.

    Lautes Getriebe herrschte vor dem Haus des Nikolaus, alle waren aufgeregt und froh gelaunt. Sogar Manolito hatte sich gut eingearbeitet. Der Schlitten wurde gepackt, die Liste kontrolliert, ob auch nichts vergessen wurde und alle nochmal schnell mit Futter gestärkt. Dann ging die Fahrt los. In der Abenddämmerung sah man schon die ersten Lichter aufleuchten. Mit schönem Geläut zog die fröhliche Schar durch die Lüfte. Wegen des etwas ungleichmäßigen Taktes fiel auch so manches Päckchen unbemerkt aus dem Schlitten. Irgend ein Kind würde sich bestimmt darüber freuen. Die Kamine wurden durch den Schornstein beliefert und nur selten hatten sie Probleme mit dem Zutritt zum Wohnzimmer. Die ganze Welt zog an ihnen vorbei. Die Tannen in Europa ersetzten die Palmen in Australien und Asien. Am schönsten war jedoch, wenn die Menschen Lieder sagen und dabei mit strahlenden und leuchtetnden Augen die schön geschmückten Weihnachtsbäume betrachteten. Diese Weihnachten war mal wieder gelungen

    Frohe Weihnachten!!



    Re: Adventskalender

    sitiara - 18.12.2009, 09:04


    Nicht der Mensch bereitet Gott den Weg,
    sondern Gott bahnt sich selber eine Straße zum Menschen.
    Nicht der Mensch vermag durch sein eigenes Bemühen Gott zu erkennen,
    sondern Gott gibt sich, durch die Offenbarung seiner Herrlichkeit, aus freien Stücken den Menschen zu erkennen.
    Nicht der Mensch macht Gottes Wort wirksam,
    sondern Gottes Wort währt und bewährt sich trotz des Versagens des Menschen.
    Nicht der Mensch geht zu Gott,
    sondern Gott kommt zum Menschen.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 19.12.2009, 09:20


    Drei Wünsche
    von Erika Täuber

    Der Spatz auf der Tenne hörte, wie Hans und Grete sich etwas zu Weihnachten wünschten. Da darf ich auch nicht zurückstehen, dachte er und begab sich zum Herrgott.
    "Na was möchtest du denn?" fragte der hohe Herr und schmunzelte.
    "Ich möchte ein Adler sein; denn der ist der König der Lüfte!"
    "Gut" sagte der Herrgott. "Weil bald Weihnachten ist, will ich dir deinen Wunsch erfüllen. Flieg dort zum Felsenriff!"
    Ach, das war ein herrliches Leben! Der Adler war der Sonne am nächsten und hatte keine Feinde. Doch bald merkte er, dass alle Tiere sich vor ihm fürchteten. Mit niemandem konnte er schwatzen, Neuigkeiten austauschen oder sich herumbalgen. Es war sterbenslangweilig.
    "Wenn ich das vorher gewusst hätte", rief er aus, "Wäre ich doch lieber Zaunkönig geworden. Ich bin ja sooo traurig!"
    "Na, weil Weihnachtszeit ist", sagte der Herrgott, "will ich dir diesen Wunsch erfüllen!"
    Und er setzte ihn in die Weißdornhecke.
    "König bin ich!" rief der Kleine den ganzen Tag. Er fand eine liebe Frau und bald hatten sie drei kleine Königskinder.
    "So gefällt mir das Leben!" rief der Vogel vergnügt und schleppte Futter herbei. Spater merkten sie aber, dass der Kuckuck ihnen ein Kuckucksei ins Nest gelegt hatte. Nun schrie das gefräßige Kuckucksjunge den ganzen Tag, warf seine Geschwister aus dem Nest und wurde nie satt.
    "Das halte ich einfach nicht aus, ich muss mich ja zu Tode schuften!" jammerte er.
    " Ja hattest du dir das anders vorgestellt?" fragte der Herrgott. "Aber du hast noch einen Wunsch frei!"
    " Ach lieber Herr, ich möchte wohl eine Nachtigall sein und dir zu Ehren Tag und Nacht jubilieren."
    "Gut", sagte der Herr. Vorsichtig setzte er ihn ins Weidengebüsch am Bach. Dort sang und tirilirte er. Es waren die schönsten Melodien. Doch alle Menschen liefen achtlos vorbei. Niemand blieb stehen und lauschte dem Gesang. Zuletzt schwieg der Vogel in tiefer Trauer. So fand ihn der Herrgott.
    " Na, magst du nicht mehr singen?"
    "Ach lieber Herr, kein Mensch hört mich. Alle sind so laut und jagen anderen Dingen nach."
    "Ja hast du das denn nicht gewusst? Nur alle hundert Jahre einmal lauscht ein Mensch deinen Melodien. Zuletzt war es der Märchendichter Andersen!"
    "Was, so lange soll ich noch warten? Das halte ich nicht aus. Viel lieber wollte ich wieder ein Spatz sein!"
    Er hatte den Satz kaum ausgesprochen, da hockte er auf der Tenne. Die alte Magd streute dem Federvieh reichlich Körnerfutter. Da ließ der Spatz sich nicht lange bitten. Die Tür zur Diele stand offen. Hans und Grete, und alle die dazu gehörten waren um den Tannenbaum versammelt.
    Draußen fielen dicke Flocken; aber auf der Tenne war es warm. "Schiep!, Schiep!, Schiep! Ich hab euch lieb!" piepste der Spatz.
    So dankt er den Menschen dadurch, dass er auch im bitterkalten Winter bei ihnen bleibt und allzeit vergnügt ist.
    Und niemals vergisst er, dass der Herrgott ihm an Weihnachten drei Wünsche gewährt hat.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 20.12.2009, 09:55


    Nur mit Geduld
    Kannst du´s erjagen,
    das scheinbar schon verlorne Glück.
    Nur der Geduldige
    Kann sagen:
    Ich hol den Himmel mir zurück.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 20.12.2009, 19:28


    Es war einmal ein kleines Licht.
    Weil es Angst vor dem Verlöschen hatte,
    machte es sich auf die Suche
    nach einem großen Licht, das bleibt.
    Bald traf es ein Licht, das bleibt.
    „Wohin gehst du?"
    „Ich habe Angst vor dem Verlöschen
    und suche ein Licht, das bleibt."
    So gingen sie miteinander.
    Unterwegs kam noch ein Licht dazu,
    und noch eins – zuletzt waren es viele.
    Die kleinen Lichter waren sehr müde.
    Auf einmal sahen sei einen Stein,
    der im Dunkeln leuchtete.
    „Stein woher hast du dein Leuchten?"
    „Geh weiter – und ihr werdet sehen."
    Dann kamen sie zu einem Stück Holz.
    „Holz, woher hast du dein Leuchten?"
    „Geht weiter – und ihr werdet sehen."
    Und zu einem Blütenbaum.
    „Blütenbaum, woher hast du dein Leuchten?"
    „Geht nur weiter – gleich werdet ihr sehen."
    So gingen sie mit letzter Kraft.
    Plötzlich standen sie
    vor einem großen, hellen Licht.
    Es war um ein Kind, das in der Krippe lag.
    Den kleinen Lichtern klopfte das Herz.
    Sie wagten sich nicht weiter.
    „Fürchtet euch nicht", sagte das Kind,
    „ich bin das Licht der Welt.
    Wer zu mir kommt,
    wird nicht im Finstern leben."
    Und es lächelte ihnen entgegen
    und segnete sie.
    Da wurde ihre Flamme stark und still.
    Auf dem Rückweg und zu Hause
    erzählten sie allen von dem großen Licht,
    das bleibt und das sie jetzt in sich tragen.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 21.12.2009, 08:42


    Fußspuren im Sand


    Ich träumte eines Nachts, ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
    Und es entstand vor meinen Augen, Streiflichtern gleich , mein Leben.
    Für jeden Abschnitt, wie mir schien, entdeckte ich je zwei Paar Schritte im Sand;
    Die einen gehörten mir, die anderen meinem Herrn.

    Als dann das letzte Bild an mir vorbei geglitten war, sah ich zurück und stellte fest,
    daß viele Male nur ein Paar Schritte im Sand zu sehen war.
    Sie zeichneten die Phasen meines Lebens, die mir am schwersten waren.

    Das machte mich verwirrt, und fragend wandte ich mich an den Herrn
    Als ich Dir damals alles was ich hatte übergab, um Dir zu folgen,
    da sagtest du, du würdest immer bei mir sein.
    Doch in den tiefsten Nöten meines Lebens sehe ich nur ein Paar Spuren
    hier im Sand.
    Warum verließt Du mich gerade dann, als ich Dich so verzweifelt brauchte ?

    Der Herr nahm meine Hand und sagte :
    Geliebtes Kind, nie ließ ich Dich alleine,
    schon gar nicht in den Zeiten,
    da Du gelitten hast und angefochten warst.
    Wo Du nur ein Paar Spuren hier im Sand erkennst,
    da trug ich Dich auf meinen Schultern.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 22.12.2009, 08:40


    Die kleinen Leute von Swabedoo

    Vor langer, langer Zeit lebten kleine Leute auf der Erde. Die meisten von ihnen wohnten im
    Dorf Swabedoo, und sie nannten sich die Swabedoodahs. Sie waren sehr glücklich und liefen
    herum mit einem lächeln bis hinter die Ohren und grüßten jedermann. Was die Swabedoodahs
    am meisten liebten, war, einander warme, weiche Pelzchen zu schenken. Ein jeder von ihnen
    trug über seiner Schulter einen Beutel und der Beutel war angefüllt mit weichen Pelzchen. So
    oft sich Swabedoodahs trafen, gab der eine dem anderen ein Pelzchen. Es ist sehr schön,
    einem anderen ein warmes Pelzchen zu schenken. Es sagt dem anderen, daß er etwas
    besonderes ist, es ist eine Art zu sagen " Ich mag Dich!" Und ebenso schön ist es, von einem
    anderen ein solches Pelzchen zu bekommen. Du spürst, wie warm und flaumig es an deinem
    Gesicht ist, und es ist ein wundervolles Gefühl, wenn du es sanft und leicht zu den anderen in
    deinen Beutel legst. Du fühlst dich anerkannt und geliebt, wenn jemand dir ein Pelzchen
    schenkt, und du möchtest auch gleich etwas Gutes, Schönes tun. Die kleinen Leute von
    Swabedoo gaben und bekamen gern weiche, warme Pelzchen, und ihr gemeinsames Leben
    war ohne Zweifel sehr glücklich und fröhlich.

    Außerhalb des Dorfes, in einer kalten, dunklen Höhle, wohnte ein großer, grüner Kobold.
    Eigentlich wollte er gar nicht alleine dort draußen wohnen, und manchmal war er sehr einsam.
    Er hatte schon einige Male am Rande des Dorfes gestanden und sich gewünscht, er könnte
    dort mitten unter den fröhlichen Swabedoodahs sein - aber er hatte nichts, was er hätte
    dazutun können – und das Austauschen von warmen, weichen Pelzchen hielt er für einen
    großen Unsinn. Traf er ein mal am Waldrand einen der kleinen Leute, dann knurrte er nur
    Unverständliches und lief schnell wieder zurück in seine feuchte, dunkle Höhle.

    An einem Abend, als der große, grüne Kobold wieder einmal am Waldrand stand, begegnete
    ihm ein freundlicher kleiner Swabedoodah. "Ist heute nicht ein schöner Tag?" fragte der
    Kleine lächelnd. Der grüne Kobold zog nur ein grämliches Gesicht und gab keine Antwort.
    "Hier nimm, ein warmes, weiches Pelzchen", sagte der kleine, "hier ist ein besonders schönes.
    Sicher ist es für Dich bestimmt, sonst hätte ich es lange verschenkt." Aber der Kobold nahm
    das Pelzchen nicht. Er sah sich erst nach allen Seiten um. Um sich zu vergewissern, daß auch
    keiner ihm zusah oder zuhörte, dann beugte er sich zu dem Kleinen hinunter und flüsterte ihm
    ins Ohr: " Du, hör mal, sei nur nicht so großzügig mit Deinen Pelzchen. Weißt Du denn nicht,
    daß Du eines Tages kein einziges Pelzchen mehr besitzt, wenn Du sie immer so einfach an
    jeden, der Dir über den Weg läuft, verschenkst?" Erstaunt und ein wenig hilflos blickte der
    kleine Swabedoodah zu dem Kobold hoch. Der hatte in der Zwischenzeit den Beutel von der
    Schulter des Kleinen genommen und ihn geöffnet. Es klang richtig befriedigend, als er sagt:"
    Hab ich es nicht gesagt! Kaum mehr als 217 Pelzchen hast Du noch in Deinem Beutel. Also
    wenn ich Du wäre: ich würde vorsichtig mit dem verschenken sein!" Damit tappte der Kobold
    auf seinen großen, grünen Füßen davon und ließ einen verwirrten und unglücklichen
    Swabedoodah am Waldrand zurück. Er war so verwirrt, so unglücklich, daß er gar nicht
    darüber nachdachte, daß das, was der Kobold da erzählte, überhaupt nicht sein konnte. Denn
    jeder Swabedoodah besaß einen unerschöpflichen Vorrat an Pelzchen. Schenkte er einem
    anderen ein Pelzchen, so bekam er sofort von einem anderen ein Pelzchen, und dies geschah
    immer und immer wieder, ein ganzes Leben lang – wie sollten dabei die Pelzchen ausgehen?

    Auch der Kobold wußte das – doch er verließ sich auf die Gutgläubigkeit der kleinen Leute.
    Und noch auf etwas anderes verließ er sich, etwas, was er an sich selbst entdeckt hatte, und
    von dem er wissen wollte, ob es auch in den kleinen Swabedoodahs steckte. So belog er den
    kleinen Swabedoodah ganz bewußt, setzte sich in den Eingang seiner Höhle und wartete.

    Vor seinem Haus in Swabedoo saß der kleine, verwirrte Swabedoodah und grübelte vor sich
    hin. Nicht lange, so kam ein guter Bekannter vorbei, mit dem er schon viele warme, weiche
    Pelzchen ausgetauscht hatte. "Wie schön ist dieser Tag!" rief der Freund, griff in seinen
    Beutel und gab dem anderen ein Pelzchen. Doch dieser nahm es nicht freudig entgegen,
    sondern wehrte mit den Händen ab. "Nein, nein! Behalt es lieber," rief der Kleine, "wer weiß
    wie schnell sonst Dein Vorrat abnimmt. Eines Tages stehst Du ohne Pelzchen da!" Der
    Freund verstand ihn nicht, zuckte nur mit den Schultern, packte das Pelzchen in seinen Beutel
    zurück und ging mit leisem Gruß davon. Aber er nahm verwirrte Gedanken mit, am gleichen
    Abend konnte man noch drei mal im Dorf hören, wie ein Swabedoodah zum anderen sagte:
    "Es tut mir leid, aber ich habe kein warmes, weiches Pelzchen für Dich. Ich muß darauf
    achten, daß sie mir nicht ausgehen."

    Am kommenden Tag hatte sich dies alles im ganzen Dorf ausgebreitet. Jedermann begann,
    seine Pelzchen aufzuheben. Man verschenkte zwar immer noch ab und zu eines, aber man tat
    es erst, nach langer, gründlicher Überlegung und sehr, sehr vorsichtig. Und dann waren es
    zumeist nicht die ganz besonders schönen Pelzchen, sondern die mit kleinen Stellen und
    schon etwas abgenutzten. Die kleinen Swabedoodahs wurden mißtrauisch. Man begann, sich
    argwöhnisch zu beobachten, man dachte darüber nach, ob der andere wirklich ein Pelzchen
    wert war. Manche trieben es so weit, daß sie ihre Pelzbeutel nachts unter den Betten
    versteckten. Streitigkeiten brachen darüber aus, wieviele Pelzchen der oder der andere besaß.
    Und schließlich begannen die Leute warme, weiche Pelzchen gegen Sachen einzutauschen,
    anstatt sie einfach zu verschenken. Der Bürgermeister von Swabedoo machte sogar eine
    Erhebung, wieviele Pelzchen insgesamt vorhanden waren, ließ dann mitteilen, daß die Anzahl
    begrenzt sei und rief die Pelzchen als Tauschmittel aus. Bald stritten sich die kleine Leite
    darüber, wieviele Pelzchen eine Übernachtung oder eine Mahlzeit im Hause eines anderen
    Wert sein müßte. Wirklich, es gab sogar einige Fälle von Pelzchenraub! An dämmrigen
    Abenden fühlte man sich draußen nicht mehr sicher, an den Abenden, an denen früher
    Swabedoodahs gern im Park oder auf den Straßen spazieren gegangen waren, um einander zu
    grüßen, um sich warme, weiche Pelzchen zu schenken.

    Oben am Waldrand saß der große, grüne Kobold, beobachtete alles und rieb sich die Hände.
    Das Schlimmste von allem geschah, ein wenig später. An der Gesundheit der kleinen Leute
    begann sich etwas zu verändern: Viele beklagten sich über Schmerzen in den Schultern und
    im Rücken, und mit der Zeit befiel immer mehr Swabedoodahs eine Krankheit, die
    Rückgraterweichung genannt wird. Die kleinen Leute liefen gebückt und in schweren Fällen
    bis zum Boden geneigt umher. Die Pelzbeutelchen schleiften auf der Erde. Viele fingen an zu
    glauben, daß die Ursache ihrer Krankheit das Gewicht der Beutel sei und daß es besser wäre,
    sie im Haus zu lassen und dort einzuschließen. Es dauerte nicht lange, und man konnte kaum
    noch einen Swabedoodah mit einem Pelzbeutel auf dem Rücken antreffen.
    Der große, grüne Kobold war mit dem Ergebnis seiner Lügen sehr zufrieden. Er hatte
    herausfinden wollen, ob die kleinen Leute auch so handeln und fühlen würden wie er selbst,
    wenn er, wie das fast immer der Fall war, selbstsüchtige Gedanken hatte. Sie hatten so
    gehandelt! Und der Kobold fühlte sich sehr erfolgreich.

    Er kam jetzt häufiger einmal in das Dorf der kleinen Leute: Aber niemand grüßte ihn mit
    einem Lächeln, niemand bot ihm ein Pelzchen an. Statt dessen wurde er mißtrauisch
    angestarrt, genauso, wie sich die kleinen Leute untereinander anstarrten. Dem Kobold gefiel
    das gut: Für ihn bedeutete dieses Verhalten, die "wirkliche Welt"!
    In Swabedoo ereignete sich mit der Zeit immer schlimmere Dinge. Vielleicht wegen der
    Rückgraterweichung, vielleicht aber auch deshalb, weil ihnen niemand mehr ein warmes,
    weiches Pelzchen gab – wer weiß es! – starben einige Leute in Swabedoo. Nun war alles
    Glück aus dem Dorf verschwunden. Die Trauer war sehr groß.

    Als der große, grüne Kobold davon hörte, war er richtig erschrocken. "Das wollte ich nicht"
    sagte er zu sich selbst, "das wollte ich bestimmt nicht. Ich wollte ihnen doch nur zeigen, wie
    die Welt wirklich ist. Aber ich habe ihnen doch nicht den Tod gewünscht." Er überlegte, was
    man nun machen könnte, und es fiel ihm auch etwas ein.
    Tief in seiner Höhle hatte der Kobold eine Mine mit kaltem, stacheligen Gestein entdeckt. Er
    hatte viele Jahre damit verbracht, die stacheligen Steine aus dem Berg zu graben und sie in
    einer Grube einzulagern: Er liebte dieses Gestein, weil es so schön kalt war und so angenehm
    prickelte, wenn er es anfaßte. Aber nicht nur das: er liebte dieses Steine auch deshalb, wie sie
    alle ihm gehörten und immer, wenn er davor saß und sie ansah, war das Bewußtsein, einen
    großen Reichtum zu besitzen, für den Kobold ein schönes, befriedigendes Gefühl.

    Doch jetzt als er das Elend der kleinen Swabedoodahs sah, beschloß er, seinen Steinreichtum
    mit ihnen zu teilen. ER füllte ungezählte Säckchen mit kalten, stacheligen Steinen, packte die
    Säckchen auf einen großen Handkarren und zog damit nach Swabedoo.
    Wie froh waren die kleinen Leute, als sie die stacheligen. Kalten Steine sahen! Sie nahmen sie
    dankbar an. Nun hatten sie wieder etwas, was sie sich schenken konnten. Nur: wenn sie einem
    anderen einen kalten, stacheligen Stein gaben, um ihm zu sagen, daß sie ihn mochten, dann
    war in ihrer Hand und auch in der Hand desjenigen, der den Stein bekam, ein unangenehmes,
    kaltes Gefühl: Es machte nicht so viel Spaß. Kalte, stachelige Steine zu verschenken wie
    warme, weiche Pelzchen. Immer hatte man ein eigenartiges Ziehen im Herzen, wenn man
    einen stacheligen Stein bekam. Man war sich nicht ganz sicher, was der Schenkende damit
    eigentlich meinte. Der Beschenkte blieb oft verwirrt und mit leicht zerstochenen Fingern
    zurück.
    So geschah es, nach und nach, immer häufiger, daß ein kleiner Swabedoodah unter sein Bett
    kroch, den Beutel mit den warmen, weichen Pelzchen hervorzog, sie an der Sonne auslüftete,
    und, wenn einer ihm einen Stein schenkte, ein warmes, weiches Pelzchen dafür zurück gab.
    Wie leuchteten dann die Augen des Beschenkten! Ja, mancher lief schnell im sein Haus
    zurück, kramte den Pelzbeutel hervor, um auch an Stelle des stacheligen Steines ein Pelzchen
    zurückzuschenken. Man warf die Steine nicht fort, o nein Es holten auch nicht alles
    Swabedoodahs ihre Pelzbeutel wieder hervor. Die grauen, stacheligen Steingedanken hatte
    sich zu fest in den Köpfen der kleinen Leute eingenistet. Man konnte es aus den
    Bemerkungen heraushören:

    Weiche Pelzchen? Was steckt wohl dahinter?

    Wie kann ich wissen, ob meine Pelzchen wirklich erwünscht sind?

    Ich gab ein warmes, weiches Pelzchen, und was bekam ich dafür? Einen kalten, stachligen
    Stein! Das soll mir nicht noch einmal passieren.

    Man weiß nie, woran man ist: heute Pelzchen, morgen Steine.

    Wahrscheinlich wären wohl alle kleinen Leute von Swabedoo gern zurück gekehrt zu dem,
    was bei ihren Großeltern noch ganz natürlich war. Mancher sah auf die Säckchen in einer
    Ecke des Zimmers, angefüllt mit kalten, stacheligen Steinen, auf diese Säckchen, die ganz
    eckig waren und so schwer, daß man sie nicht mitnehmen konnte. Häufig hatte man nicht
    einmal einen Stein zum verschenken bei sich, wenn man einem Freund begegnete. Dann
    wünschte der kleine Swabedoodah sich im geheimen und ohne es je laut zusagen, daß jemand
    kommen möge, um ihm warme weiche Pelzchen zu schenken. In seinen Träumen stellte er
    sich vor, wie sie alle auf der Straße mit einem fröhlichen, lachenden Gesicht herumgingen
    und sich untereinander Pelzchen schenkten, wie in alten tagen. Wenn er dann aufwachte, hielt
    ihn aber immer etwas davon zurück, es auch wirklich zu tun. Gewöhnlich war es das, daß er
    hinausging und sah, wie die Welt "wirklich ist"!

    Das ist der Grund, warum das verschenken von warmen, weichen Pelzchen nur noch sehr
    selten geschieht, und niemand tut es in aller Öffentlichkeit. Man tut es im geheimen und ohne
    darüber zu sprechen: Aber es geschieht! – Hier und dort, immer wieder. Ob Du vielleicht auch
    eines Tages......?

    ....wir fangen schon mal an: wir schenken jedem von Euch ein kleines, weiches Fellchen....



    Re: Adventskalender

    sitiara - 23.12.2009, 09:38


    Engelchen im Himmelreich



    Endlich ist es nun soweit,
    sie ist da, die Weihnachtszeit.
    Heuer, so wie jedes Jahr,
    hat die ganze Engelschar,
    alle Wölkchen abgestaubt,
    sich so manchen Keks erlaubt,
    Flügelchen zurechtgestutzt,
    jedes Sternchen blankgeputzt,
    manches Päckchen in der Nacht,
    dem Christkind hinterhergebracht,
    auch den Weihnachtsmann geweckt,
    und ihn ins Gewand gesteckt.
    Rudolph aus dem Stall geführt,
    und den Schlitten fest poliert,
    mit Geschenken aufgefüllt,
    Petrus einen Streich gespielt.
    Oh, Engelchen im Himmelreich,
    was wär´ bloß Weihnacht ohne Euch?



    Re: Adventskalender

    sitiara - 24.12.2009, 09:31


    Wintergruesse und Schnee


    Es war fast wie ein Versprechen.

    Alle Geschäftigkeit verschwindet unter einer zarten weißen Decke.

    Die Hektik und das Tempo sind auf Eis gelegt.
    Zu schnell zu sein bedeutet, sich selbst und andere zu gefährden.

    Also geht es auch langsam.
    So also, wie das Leben ursprünglich im Advent gelebt werden sollte und wollte: Behutsam, ohne Eile und voller Erwartung.

    Schade, dass der Schnee so schnell wieder schmilzt und das Tempo uns wieder besinnungslos antreiben kann noch bevor wir begriffen haben, welch heilsames Geschenk eine besinnliche stille und heilige Nacht für uns wäre.....



    Re: Adventskalender

    sitiara - 24.12.2009, 14:48


    Auch ich bin wie ein Hirte in dieser Heiligen Nacht
    Getrieben von einer Unruhe im Herzen,
    immer weiter in unbekanntes Land.
    Durch die Wüsten des Zweifels und der Ungewissheit.
    Alles verlassend - nur auf ein Wort hin.
    Vertrauend – nur auf meinen Gott, dass er mir treu sei.

    Ich bin wie ein Hirte in dieser Heiligen Nacht,
    entflammt vom Feuer einer Hoffnung,
    die aufleuchtet selbst im Versagen meiner Hände.

    Einer Hoffnung,
    die verstummte Herzen wieder sprechen lässt in dieser Welt.

    Auch wenn ich wollte,
    ich könnte nicht anders, als von Gott zu erzählen.
    wie von einem Menschen, den ich liebe.

    Und so suche ich – alles verlassend, oft auch verlassen, einsam,
    bis ich IHN finde,
    als Kind im Stall
    und bis ich höre, wie es nach mir ruft
    aus jedem Menschen.
    Es ist eine wunderschöne Aufgabe – wenn auch herausfordernd bis zum Anschlag – gerade heute den Menschen von Gott zu erzählen wie von einem Menschen, den man liebt.
    Es ist eine wunderschöne Aufgabe – wenn auch herausfordernd bis zum Anschlag – gerade heute so leben zu wollen und zu leben, dass der Glaube an diesen Gott die Welt ganz neu von innen her verwandelt.
    Dafür lohnt sich jeder Einsatz. Dafür lohnt sich jeder, wenn auch noch so verrückte Mut.
    Dafür lohnt sich jeder durchlittene Schmerz und jede überwundene Enttäuschung.
    Dafür lohnt sich jede Bereitschaft, die eigenen Pläne über den Haufen schmeißen zu lassen.
    Lasst uns darauf vertrauen, dass Gott uns treu ist.
    Lasst uns IHN suchen alles verlassend, vielleicht auch verlassen, oder einsam, bis wir hören, wie er uns ruft aus jedem Menschen.
    Das wird uns verbinden über alle Entfernung hinweg und im Herzen werden wir es spüren und es wird uns stark machen und mutig und wenn wir es leben wird die Welt um uns anders, leuchtender, menschlicher.
    Das ist unsere Sendung - jetzt - in dieser heiligen Nacht. Nehmen wir sie an!
    _________________



    Re: Adventskalender

    sitiara - 20.08.2015, 16:32


    Von der Traurigkeit und der Hoffnung



    "Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war
    wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den
    frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei einer
    zusammengekauerten
    Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen.
    Das Wesen, das da im Staub auf dem Wege saß, schien fast körperlos. Sie
    erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine
    Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?" Zwei fast leblose
    Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die
    Stimme stockend und leise, dass sie kaum zu hören war. "Ach, die
    Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte
    Bekannte grüßen. "Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
    "Natürlich kenne ich dich! Immer wieder hast du mich ein Stück des Weges
    begleitet." "Ja, aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du
    dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?" "Warum sollte ich vor dir
    davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden
    Flüchtling einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so
    mutlos aus?" "Ich... bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit
    brüchiger Stimme. "Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist
    du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir
    doch, was dich so bedrückt." Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr
    diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon
    gewünscht. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert,
    "es
    ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung,
    unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu
    verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie
    fürchten
    sich vor mir und meiden mich wie die Pest." Die Traurigkeit schluckte
    schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie
    sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu
    Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und
    dann
    bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur
    zusammenreißen. Und
    spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur
    Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre
    Köpfe.
    Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht
    fühlen müssen." "Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind
    mir schon oft begegnet." Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich
    zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich
    ganz
    nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein
    Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine
    besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht
    verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und
    all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch
    die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen
    schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich
    einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu." Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen
    war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die
    kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre
    Arme.
    Wie weich und sanft sie sich anfühlte, dachte sie und streichelte zärtlich
    das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll,
    "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an
    nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die
    Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt." Die Traurigkeit hörte auf
    zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue
    Gefährtin: "Aber ... aber - wer bist eigentlich du?" "Ich?" sagte die
    kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so
    unbekümmert
    wie ein kleines Mädchen: "Ich bin die Hoffnung."



    Re: Adventskalender

    sitiara - 22.08.2015, 18:38


    Afrikanische Weihnachtsgeschichte



    Es war die Nacht vor Weihnachten und ich war sehr traurig. Mein Familienleben war extrem durcheinander geraten und ich war sicher, dass Weihnachten niemals kommen wird. Es gab keine der üblichen Vorfreuden und Erwartungen, die ich sonst immer während der Weihnachtszeit fühlte. Ich war acht Jahre alt. Aber in den letzten paar Monaten bin ich ganz schön groß geworden. Vor diesem Jahr dachte ich, dass Weihnachten viele Dinge in mein Dorf bringt. Weihnachten war für mich immer eins der freudigsten und religiösesten Feste. Es war die Zeit der schönen Weihnachtsmusik auf den Straßen, im Radio, im TV und überall. Weihnachten war immer ein religiöse Zeremonie und die Kirche begann bereits im November mit den Vorbereitungen. Für uns fühlte sich das wirklich so an, dass wir die Geburt Jesu vorbereiteten.

    Weihnachten war die Zeit, wo Verwandte und Freunde sich gegenseitig besuchen. Also reisten viele Menschen und besuchten sich voller Freude in den unterschiedlichen Stämmen. Ich dachte immer, das ist Weihnachten. Oh wie sehr wünsche ich mir, ich hätte in diesem Jahr etwas von dem traditionellen Essen, dass am Weihnachtsabend und am Weihnachtstag gegessen wird. Könnte ich doch nur den Reis, das Hähnchen, die Ziege, das Lamm und die verschiedenen Früchte schmecken. Die Häuser waren immer mit wunderschönen Papierornamenten geschmückt. Die Kinder und die Jungen Leute liebten es die Häuser und die Schule mit dem farbenfrohen Krepppapier zu dekorieren. Wir alle freuten uns auf die Weihnachtsmesse in unserer Kirche.

    Nach der Messe gab es freudige Prozessionen durch die Straßen. Jeder war in Feststimmung und die hiesigen Musiker spielten für unseren Umzug auf. Dann, am Weihnachtstag, gingen wir alle wieder in die Kirche, lasen in der Bibel und sangen Weihnachtslieder, um uns daran zu erinnern, was die gesegnete Geburt des Jesuskindes bedeutet. Dies, so dachten wir, waren die Dinge die Weihnachten bedeuteten. Nach der Messe empfingen die jungen Leute Geschenke , besondere Schokoladen, Kekse und besondere Cracker. Den jungen Leuten wurde erzählt, dass diese Geschenke vom Vater Weihnachten kommen. Dies bedeutete Weihnachten für uns. Wir bekamen auch neue Kleidung und vielleicht ein paar neue Schuhe. Während der Festivitäten wurde jeder mit dem besonderen Grußwort begrüßt. Asis hapa. Das bedeutet Fröhliche Weihnachten und ein glückliches neues Jahr. Oh wie sehr wünschte ich mir, dass diese Erinnerung heute Nacht Wirklichkeit wäre, um uns Weihnachten zu bringen. Wie dem auch sein, an diesem Weihnachtsabend liegen die Dinge anders und ich weiß, Weihnachten wird niemals kommen.

    Jeder von uns war traurig und verzweifelt über das, was im letzten April passiert ist, als sie sogenannte Armee der Befreiung unser Dorf angriff und alle Jungen und Mädchen mitnahm. Familien wurden getrennt und manche ermordet. Wir wurden zur Arbeit gezwungen und mussten viele Meilen ohne etwas zu Essen marschieren. Wir waren oft hungrig und es wurde uns so wenig zu essen gegeben. Es gab sehr wenig Essen. Soldaten brannten alles in unserem Dorf nieder und während unseres erzwungenen Marsches verloren wir jeden Sinn von Zeit und Raum. Wunderbarer Weise war es uns möglich während einer regnerischen Nacht den Soldaten zu entkommen. Nach einigen Wochen Dschungels fanden wir unseren Weg zurück zu unserem niedergebrannten Dorf. Die meisten von uns waren krank, erschöpft und deprimiert. Die meisten Mitglieder unserer Familien fanden wir nicht. Wir hatten keine Ahnung welche Zeit es war. So war die Situation, bis meine kranke Großmutter die rötlichen und gelben Blüten , die wir Bergfeuer nennen, mitten auf dem Marktplatz blühen sah, wo ein Baum über Generationen stand und über Generationen um die Weihnachtszeit blühte. Er überlebte das Feuer, dass den Marktplatz einschloss. Ich erinnerte mich wie der Nektar dieser wunderschönen Blüten Insekten anzog, sie aber so benommen machte, dass sie auf den Boden fielen und so Futter für Krähen und Eidechsen wurden. Wir waren überrascht das dass Feuer der Soldaten dem Marktplatz und das Dorf verbrannte, nicht aber den Bergfeuerbaum zerstörte. Es war ein Wunder. Großmutter sagte uns, es müsse fast Weihnachten sein, weil die Blüten des Baumes jetzt blühten. Soweit sie sich erinnern konnte, geschah das nur um die Weihnachtszeit. Mir wurde für einige Momente ganz leicht ums Herz. Aber bald wurde ich wieder traurig. Wie sollte Weihnachten ohne meiner Eltern und ohne meine Freunde in mein Dorf kommen. Wie kann dies die Weihnachtszeit sein, in der wir die Geburt des Friedensprinzen feiern. Denn seit April haben wir keinen Frieden gehabt, nur Krieg und Leid. Wie sollen wir feiern, so wie Großmutter uns auftrug, bevor sie starb. Das waren die letzten Worte die sie letzte Nacht sprach, bevor sie starb. Als ich fortfuhr über die letzten freudvollen Weihnachtsfeste nachzudenken und über das jetzige Leid hörten wir ein Auto hupten. Nicht nur ein vereinzeltes Hupen, sondern viele Autos nährten sich dem Dorf. Zuerst dachten wir, es seien Autos voller Männer mit Maschinengewehren. So verstecken wir uns im Wald. Zu unserer Überraschung waren sie es nicht und hatte auch keine Waffen. Es waren nur ganz gewöhnliche Reisende. Wie es aussah war die Brücke über den Fluss in der Nähe unseres Dorfes im letzten April zerstört worden als die Soldaten unser Dorf verließen. Weil es fast hell wurde und weil man sich erzählte dass es Landmienen auf der Straßen gibt, wollten sie dort nicht entlang fahren. So machten sie einen Umweg, der sie direkt zu unserem Dorf führte. Als sie uns sahen, waren sie völlig schockiert über das Leiden und die Zerstörung um uns herum. Viele dieser Reisenden begannen zu weinen und sie bestätigen, dass diese Nacht wirklich der Weihnachtsabend war. Afrikanische Weihnachtsgeschichte

    Sie alle waren auf dem Weg in ihre Dörfer, um mit ihren Familien und Freunden zu feiern. Nun haben die Umstände sie dieses mal in unser Dorf geführt in dieser vorweihnachtlichen Nacht. Sie teilten ihr bescheidenes Essen mit uns. Auch halfen sie uns in die Mitte des Marktplatzes ein Feuer zu machen, dass uns wärmte. Während all dies geschah, wurde meine Schwester plötzlich so krank, dass sie nicht mehr aufrecht stehen konnte. Kurze Zeit nach dem wir in unser Dorf zurück gekehrt waren erzählte mir meine Großmutter, dass meine älteste Schwester ein Baby erwartet. Seit dem wir alle den Soldaten entkommen waren befand sich meine Schwester in einer Art sprachlosen Schock. Ich hatte solche Angst um meine Schwester, wir hatten keine Medizin und waren weit entfernt vom nächsten Krankenhaus. Einige der Reisenden und Dörfler zogen ihre Hemden und Kleider aus und machten daraus ein Bett. Meine Schwester legte sich darauf nah an das Feuer, das wir entzündet haben. In dieser schicksalshaften Nacht brachte meine Schwester einen wundervollen Jungen auf die Welt. Das verlangte nach einer Feier. Krieg oder nicht Krieg. Afrikaner müssen tanzen und wir feierten bis der Hahn um sechs in der Früh krähte. Wir sangen Weihnachtslieder. Jeder sang in seiner oder ihrer eigenen Sprache. Zum ersten mal verschwand der Schmerz und die Agonie der letzten paar Monate. Als der Morgen schließlich anbrach wurde meine Schwester gefragt: “Wie wirst du das Baby nennen?“ Ob du es glaubst oder nicht, zum Ersten mal seit der Zeit wo unser Dorf niedergebrannt wurde und all die Jungs und Mädchen mitgenommen wurde sprach sie. Sie sagte:“ Sein Name ist gye nyane. Das heißt, ich fürchte nichts außer Gott.“ So feierten wir in dieser Nacht Weihnachten. Weihnachten kam in dieser Nacht wirklich in unser Dorf. Aber es kam nicht mit den Autos oder Reisenden, sondern mit der Geburt meines Neffen in mitten unseres Leidens. Wir sahen Hoffnung in dem was dieses kleine Kind tun kann. In dieser Geburt zeigte sich die universale Geschichte, wie sich die schlimmen Dinge in universelle Hoffnung wandeln können. Die Hoffnung die wir im Jesuskind gefunden haben. Ein Wunder geschah in dieser Nacht vor Weihnachten. Plötzlich wusste ich, dass wir nicht mehr allein sind. Ich wusste jetzt, dass es Hoffnung gab. Ich hab gelernt, das Weihnachten, trotz aller Umstände kommt. Weihnachten ist immer in uns allen. Weihnachten kam sogar zu uns, in unser Dorf in dieser Nacht.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 22.08.2015, 18:40


    Engel Michael 154
    von Gernot Jennerwein


    IdaIda hatte die Hände zum Gebet gefaltet und betrachtete ihren kleinen Weihnachtsbaum. Ihre Augen waren feucht, und sie dachte daran wie es früher war. Im alten Radio auf der Kommode ertönte leise “Stille Nacht, heilige Nacht“. Ida dachte an ihren verstorbenen Mann Albert, an Anna ihre beste Freundin und an Toni, ihren Sohn, der in jungen Jahren einem schlimmen Herzleiden erlag. All ihre Lieben wurden von Gott vor ihr zu sich gerufen. Es machte sie traurig und sie war sehr alleine, so wie an diesem heiligen Abend. Sie setzte sich, senkte den Kopf und wehrte sich nicht länger gegen ihre Tränen. Manchmal fragte sie sich, wann sie denn auch endlich gehen dürfe, aber der liebe Gott wird schon wissen was recht ist und sie glaubte sehr fest an Gott. Ihre Augenlider waren schwer, die Wangen feucht und ihre alten Hände hielten verkrampft das Taschentuch fest, als es an der Tür klopfte.

    Sie erhob sich und ging mit den Bewegungen eines alten, gebrochenen Menschen an die Tür und öffnete sie.

    Ein Junge stand da. Schmächtig klein war er, mit blond gelockten Haaren und wunderschönen Augen in einem zierlichen Gesicht. Ja, sagte Ida und wischte sich die Tränen aus den Augen.Engel Michael

    Ich bin Michael, erwiderte der Junge.

    Michael? fragte Ida.

    Ja, Michael 154, lächelte der Junge.

    154, was bedeutet das? wunderte sich Ida.

    Ich bin Michael 154, weil ich als der 154 Engel mit dem Namen Michael in diesem Jahre das Licht des Himmels erblickte, antwortete Michael vergnügt.

    Ida sah in fest an, was kann ich für dich tun Michael?

    Sie haben gesagt, ich soll dich abholen kommen Ida.

    Wer hat das gesagt?

    Nun, Albert, Anna, Toni und all die anderen.

    Und wie soll das gehen? fragte Ida ungläubig.

    Es ist ganz einfach, sagte Michael, gib mir deine Hand und schließe deine Augen, Ida.

    Ida glaubte nicht so recht, was hier geschah, aber sie tat wie ihr geheißen. Sie fühlte sich ganz leicht, und es war ihr wohlig Warm, Michaels Hand hielt sie ganz fest.

    Mach deine Augen wieder auf Ida, sagte Michael.

    Ida öffnete ihre Augen und sah in die Runde. Sie meinte zu träumen. Sie war in einem festlich geschmückten Saal, voll von Menschen an reichlich gedeckten Tischen und einem Christbaum, so einen schönen hatte sie noch nie gesehen. Und da! Das gab’s doch nicht! Da waren ihr geliebter Albert, Anna, Toni und viele Gesichter die sie kannte, alle winkten ihr zu.

    Sie ließ Michaels Hand los und ging zu den Menschen, die ihr alles im Leben bedeuteten.

    Es wurde das schönste Weihnachtsfest für Ida. Sie weinte, aber nicht aus Gram sondern vor hellstem Glück.

    In später Stunde ging Ida zu Michael zurück und sagte traurig.

    Michael, ich danke dir tief aus meinem Innern, du hast meinem Herzen eine Zeit der höchsten Glückseligkeit geschenkt, aber nun ist es spät, und du wirst mich wohl wieder nach Hause zurück bringen.

    Michael sah sie mit seinen schönen, guten Augen an und sagte:

    Nein, Ida, dein zu Hause ist jetzt hier. Ich habe dich da unten abgeholt, weil deine Zeit auf der Erde abgelaufen ist. Du bist jetzt für immer bei uns hier im Himmel und wirst es auch bleiben.

    Ida brachte kein Wort mehr hervor. Sie nahm Michael an die Hand, küsste ihn auf die Wange, und sie gingen zurück zu all den anderen Engel.



    Re: Adventskalender

    sitiara - 22.08.2015, 18:44


    Ein Eichhörnchen schenkt Weihnachtsfreude


    Eine alte einsame Frau fürchtete sich dieses Mal vor Weihnachten. Da kamen die Leere und ihre Einsamkeit besonders zum Vorschein.

    An diesem Tag waren aber alle Menschen freundlicher, geselliger und die Vorfreude auf das Fest strahlte in ihren Gesichtern. Sie feierten zusammen den Heiligen Abend. Die alte Frau sog diese Stimmung in sich auf, bei Einkaufen am tief verschneiten See wenn die Kinder Schlittschuh liefen und in der Weihnachtsmesse am Nachmittag mit dem Krippenspiel.

    Da fühlte sie sich zugehörig und wahrgenommen, nicht lästig oder im Weg. Sie wurde gegrüßt und kleine Worte wurden gewechselt und der Vermieter brachte eine Flasche Wein vorbei und wünschte ein gesegnetes Fest.

    Die alte Frau spürte dass es ihr letztes Weihnachtsfest sein wird. Sie wollte es sich deshalb besonders schön machen und gönnte sich mit ihrer kleinen Rente einen Weihnachtsbaum. Der war nicht groß, ein wenig krumm aber herrlich dicht und grün. Sie holte aus dem Keller ihren alten Weihnachtsschmuck und stellte den Baum vorsichtig in den verschrammten Ständer neben ihrem Schaukelstuhl.

    Da kann ich ihn am besten bewundern, freute sie sich.

    Der Christbaumschmuck weckte Erinnerungen und ließ ihre Augen feucht werden.

    Sie hatte frische Walnüsse gekauft und mit Häkchen versehen und bunten Bändern. Diese hängte sie zu den roten Kugeln und Lametta. Ihre Mutter hatte immer Walnüsse an den Baum gehängt und die Kinder durften diese dann zusammen mit den roten Äpfeln verspeisen.

    Wie fröhlich wir waren. Ich habe schon lange nicht mehr gelacht, dachte sie traurig.

    Als sie fertig war, bekam sie Rückenschmerzen und setzte sich in ihren Schaukelstuhl. Vorher öffnete sie das Fenster einen Spalt um frische Luft herein zu lassen. Wie schön er aussieht, wenn ich später die Kerzen anzünde wird es richtig gemütlich und festlich sein.

    Sie schloss die Augen und machte ihr wohlverdientes Nickerchen.

    Draußen auf dem Kastanienbaum vor dem Fenster saß schon eine Weile ein braunes Eichhörnchen. Neugierig beobachtet es das Treiben der alten Frau. Diese hängte Futter auf den Baum und das in rauen Mengen. Das freche Hörnchen konnte es nicht fassen.

    Nüsse gehören in den Magen oder unter die Erde und nicht auf eine Tanne.

    Als sich die sonderbare Frau nicht mehr rührte, sprang das Hörnchen zum Fenster und lugte in das Zimmer. Der Baum war das reinste Schlaraffenland. Es huschte über die Fensterbank und schlich vorsichtig zu der geschmückten Tanne. Zart biss es in eine Nuss und zog daran.

    Ein bisschen Intelligenz und Pfötchengefühl später und der kleine Dieb hatte die prächtige Nuss in seinem Besitz. Lautlos huschte das kleine Hörnchen zurück auf den Baum, knackte die Nuss und ließ sie sich schmecken.

    Sofort danach das gleiche Spiel. Nuss stehlen, gleich fressen oder verbuddeln. Bei diesem Angebot durfte man schlemmen und gleichzeitig die Speisekammer auffüllen.

    Die alte Frau wachte auf und machte langsam die Augen auf. Gleich erkannte sie nicht den Unterschied aber nach einer Minute sah sie mit Erstaunen das die Hälfte der Walnüsse auf dem Christbaum weg waren. Na so was? Ich habe doch alles schön verteilt. Sie sah unterm dem Baum aber keine Nuss war heruntergefallen.

    Ich werde eben auch senil, dachte sie.

    Sie setzte sich wieder in den Stuhl und dachte nach. Plötzlich sah sie einen Schatten am Fenster und dann das kleine Eichhörnchen. Es schlich von der Fensterbank direkt zum Baum und stahl die nächste Nuss. Das Hörnchen war so in seinem geschäftigen Trott dass es die Frau gar nicht beachtete.

    Die alte Frau traute ihren Augen nicht. Das war doch unglaublich. Dieses kleine freche Kerlchen stahl ihr den Christbaumschmuck und hatte anscheinend kein bisschen Angst oder schlechtes Gewissen.

    Als das Hörnchen die Nuss in seinen Pfötchen hielt und dreist herüber sah, konnte sich die alte Frau nicht mehr zurückhalten und lachte so laut los dass der kleine Frechdachs völlig entsetzt das Weite suchte. Sie lachte und lachte und konnte nicht mehr aufhören. Die Tränen liefen ihr über die runzeligen Wangen.

    Das ist das schönste und lustigste Weihnachtsfest das ich je hatte.

    Sie klatschte in die Hände und freute sich wie ein Kind.

    Es war bereits dunkel und sie zündete schnell die Kerzen an. Dann nahm sie eine Handvoll Nüsse und legte sie draußen auf das Fensterbrett.

    Fröhliche Weihnachten mein kleiner Freund, rief sie in den Kastanienbaum. Komm her und hol dir deine Geschenke. Du hast mir soviel Freude beschert dass werde ich dir nie vergessen.

    Als die alte Frau vergnügt auf ihren herrlichen Baum sah und leise ein altes Weihnachtslied summte, sah sie das kleine Eichhörnchen auf der Fensterbank sitzen und hereinschauen. Sie fühlte dabei so viel Freude in sich und die Einsamkeit war fort. Vielleicht mag es ja auch andere Leckereien, gleich nach den Feiertagen werde ich Futter kaufen und mal schauen ob es wieder kommt.

    Sie war plötzlich überrascht über diesen positiven Gedanken der ein bisschen nach Zukunft roch und dankte Gott für dieses kleine Geschöpf dass ihr wieder Lebensfreude gegeben hatte.



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