Gänge der 3. Ebene

Exon
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    Re: Gänge der 3. Ebene

    Sam - 15.11.2009, 20:45

    Gänge der 3. Ebene
    ...



    Re: Gänge der 3. Ebene

    Sam - 15.11.2009, 22:07

    wir bahnen usn einen weg durch diese Ebene!!!!
    Team Black.
    Sam hatte sich persönlich dafür eingesetzt, dass sie den Namen trugen.
    Black war eben Beautiful Außerdem war es Durchschlagskräftig. Zusammen mit der Gruppe Hopes gingen die beiden Teams in Richtung der Aufzüge. Team Blue blieb auf der obersten Ebene und begann dort mit der Arbeit.
    Neben einem Personenaufzug gab es auch einen Lastenaufzug. Der Schnellere wurde von Hopes Gruppe benutzt. Sam, Fayne und Joanna stiegen in den Lastenaufzug der direkt in die zweite Ebene führte.
    Die Zweite. Gefahr.
    Ob nun pur oder nicht.
    Sam freute sich darauf. Er stand vor den beiden Mädchen und in seinen Mundwinkeln zuckte ein erregtes Lächeln.
    “Aufgeregt die Damen?“
    Für ihre Zurückhaltung reagierte Joanna schnell mit einem Zischen, das gleichsam ein Einatmen war. Die Fahrt näherte sich ihrem Ende. Fayne konnte es kaum erwarten. Sie beschwerte sich in freudigem Tonfall, dass es doch nicht noch länger dauern durfte. Sam schmunzelte über die Einstellung der Schwester, die in der Familie lag.
    Er hob das Maschinengewehr, dass er bei sich trug und steckte ein Magazin hinein. Zwar war auch ihm der Kampf mit Fäusten oder Nahwaffen lieber. Doch für die Soldaten, denen sie begegneten war es ratsam derjenige zu sein, der die Waffe hatte. Denn sowohl Joanna als auch Fayne kämpften ohne die hinderlichen Maschinengewehre. Spätestens, wenn seine Magazine leer waren, kämpfte er mit den Fäusten. Von alle Specials waren Fayne und er die Besten in sämtlichen Nahkampftechniken. In Kombination mit ihren mutantischen Fähigkeiten waren die Geschwister unschlagbar.
    Dass sie Geschwister und nicht nur einfach Klone waren, wusste Sam, wenn er denselben Kitzel in Faynes erregten Augen sah, den er auch bei sich kannte.
    Kurz vor einem Kampf.
    Die MP am Anschlag, ließ er den Frauen – höflich, wie er war – den Vortritt sobald sich die große Tür des Aufzugs öffnete. Aber entgegen der Vermutungen, war es ruhig. Weder Soldaten noch Wissenschaftler waren zu sehen. Und Sam pfiff die beiden Frauen in seiner Begleitung zurück. Etwas stimmte hier nicht. Er versuchte etwas zu wittern, doch als nichts Deutbares in der Luft lag, gab er die Richtung vor. Den langgezogenen Gang folgten sie bis zu einer Tür. Der Befehl war, alles zu befreien. Und wenn Hope gemeint hatte, alles, dann würden sie das auch tun.
    Sam gab einen Code ein, die Tür öffnete sich und Fayne stürmte hinein, um den Raum zu sichern. Es folgte Joanna, die mit den Geschwistern gut eingespielt war. Sie besaß einen ganz eigenen Rhythmus, der sich aber nicht so sehr von dem unterschied, der Sam und Fayne eigen war. Der erste Raum war ein Operationssaal, daran schloss ein Überwachungsraum an, der ebenso leer war. Der nächste Raum sollte ein Labor sein. Aber als sich die Tür dazu öffnete, wurden die drei Soldaten von einem so schrillen schrei empfangen, dass sich Fayne und Sam die Ohren zuhielten dun zu Boden gingen. Nur Joanna, die mit ihren Schlangengenen ein anders funktionierendes Gehör besaß, blieb stehen. Aus den Augenwinkeln konnte Sam erkennen, wie die Augen der Schlangenfrau sich schnell bewegten. Dann huschte ein schatten aus dem Raum und das zerreißende Geräusch war verschwunden. Sam stöhnte genervt und rappelte sich auf.
    “Was war das!“, beschwerte er sich und hob dabei sein Gewehr auf. Allerdings schien sich die Frage von selbst zu beantworten. Die und die Frage, wo Wachen und Wissenschaftler abgeblieben waren.
    Denn in diesem Raum lagen die Leichen der Menschen aneinander gereiht. Sie waren über und über mit einer Flüssigkeit bedeckt. Sam ging hinüber und verzog angewidert das Gesicht. Joanna hockte sich zu einem der Leichen, betastete das Sekret und roch dann an der Fingerspitze. Sam sah interessiert zu ihr. Er verstand nicht viel davon, aber so, wie Joanna reagierte, war es auch eine Art Gift.
    Vielleicht hatte man gerader einen Versuch durchführen wollen, als der Alarm losging.
    Sam winkte Fayne zu sich und gab dann auch Joanna zu verstehen, dass es hier nicht mehr für sie zu finden gab.
    Im Überwachungsraum machte er sich zunutze, dass einige der Kameras noch funktionierten und er sehen konnte, in welchem Zustand die Räume waren. Sowohl Rochen, als auch Skorpione und Cobras waren noch intakt.
    Eine Sache für Mutige. Und vielleicht auch für seinen Charme.
    Rochen waren friedlich. Skorpione nur in Bedrohung gefährlich und Cobras…
    Mit Schlange kannte Sam sich ja aus. Wozu hatte er Joanna in seinem Team.

    8)



    Re: Gänge der 3. Ebene

    Fayne - 16.04.2011, 19:16


    Fayne war ungeduldig. Das war sie immer. Jedenfalls bei Einsätzen. Ansonsten haftete ihr mehr die Ruhe und Gemächlichkeit des Bären an, als unbedingt das Katzengen. Das war nur immer und ständig auf der Lauer, weswegen die Soldatin auch jederzeit innerhalb weniger Sekunden wusste sich anzuspannen und kampfbereit zu machen. Da sie bei Missionen wusste, dass es unweigerlich sowieso zum Kampf kam, wehrte sie sich nicht gegen die Vorsicht der Katze, die in jenen intensiven Momenten leicht den Bär anstecken konnten. Der allerdings war dann in seiner urgewaltigen Schlagkraft einmal entfesselt weniger leicht zu kontrollieren als die überlegten Angriffe der Katze. Fayne kümmerte das nicht sonderlich. Sie hatte die Befehle, sie kannte den Plan, den sie im Hinterkopf abgespeichert hatte. Alles andere war auch völlig unnötig. Dafür gab es andere, die sich drum den Kopf machten. Sie verließ sich ganz gerne auf ihre Stärke, die eher in Bereich der Zerstörungswut lag. Und auch wenn die noch nicht geweckt war, kribbelten ihr buchstäblich die ‚Krallen’.
    Sam wusste das natürlich, dennoch hielten sie sich an die Vorgaben. Der Aufzug, der ihnen zugedacht war, kam endlich an. Leider ging es nicht gleich los. Da war keine Spur von Wachpersonal, das sie erwartete. Fayne hatte das angenommen und spürte den Unmut von Enttäuschung darüber. Sie grollte leise, dass nicht ganz ein Knurren war, sondern klang wie eine weit entfernte Berglawine. So fühlte sie sich auch. Sie kam nur langsam ins Rollen und das strapazierte ihre eh schon ungeduldigen Nerven.
    Sam behielt die Ruhe. Er war ja auch der Anführer. Ihr Bruder. Was ihn dazu befähigte und Fayne nicht? Ganz klar seine Ausgelassenheit. Sein Bärengen war gegenüber der Ungeduld und auch der Gereiztheit der Katze scheinbar nahezu immun. Sonst würde er es auch nicht so lang mit Joanna aushalten, mit der Fayne das Einverständnis teilte, im Kampf einander beizustehen, sich ansonsten aber aus dem Weg zu gehen. Die Frau war ungesprächig und damit unheimlich. Und das ganze Giftding war auch nicht Faynes Sache. War wie bei Trev, nur das der irgendwie nur halb so unheimlich war. Der war aber auch ein Kerl und mit denen kam Fayne ohnehin besser klar. Die waren nur halb so kompliziert wie Weibchen mit ihren rolligen und all zu anstrengenden Zeiten, die Fayne nicht leiden konnte.
    Nicht leiden konnte sie auch die Tatsache, dass der Operationssaal und der daran angeschlossene Überwachsungsraum leer waren. Wo war das ganze kampfbereite, verängstigte, überraschte Wachpersonal? Wo die Soldaten, die sich auskannten und die wahre Herausforderung an der Mission darstellen sollten? Irgendwas war hier faul. Es lief nicht nach dem erwarteten Muster und das machte Fayne zunehmend aggressiver. Für dieses Gefühl war sie anfällig. Der Bär wurde schnell wütend. Schneller noch als ungeduldig.
    Trotzdem folgte sie ebenso wie Joanna Sam, der sich der nächsten Tür widmete. Sie hatten schließlich den Befehl erteilt bekommen, alles zu befreien, was sich hier befand. Ablenkung, Mitleid oder Pflicht? Fayne dachte nicht drüber nach. Hope hatte das getan. Sie war die Anführerin. Es war ihre Entscheidung. Fayne fand es spannend genug alle Türen öffnen zu dürfen, auch wenn es praktisch gesehen Sam war, der den Code eingab.
    Trotzdem ging sie nur Sekunden nach ihren Bruder in die Knie und hielt sich keuchend die Ohren zugehalten. Was immer in dem Raum war, es machte einen unbeschreiblichen Lärm. So eine Art schrilles Kreischen, der ihr in den Ohren brannte und ihr zudem scheinbar jeden Verstand raubte. Es war als zerschnitt jemand mit einem dünnen, scharfen Skalpell jeden Nerv in ihrem Kopf. Was immer das war, Joanna zeigte sich angespannt, aber unbeeindruckt. Sie war die jenige, die in den dunklen Raum trat, aus dem nun etwas heraus schlich. Fayne blinzelte, konnte aber nichts erkennen, durch von Tränen verschwommene Augen, die sich langsam entspannten, nachdem der Kreischton verstummt war.
    Sam zeigte sich ebenso genervt wie sie, als er halb fluchend wissen wollte was das gewesen war. Fayne zuckte mit den Schultern, aber auch Joanna sagte nichts Konkretes. Stattdessen schaltete sie unbeteiligt das Licht in dem OP-Saal ein, der eher einem Grab gleich kam. Die Ärzte, Forscher und zwei Wachen lagen so leblos in ihrem Blut auf dem ehemals weißem Boden des Raums, das Fayne sich nicht die Mühe machte, den Tod der Leute zu kontrollieren. Stattdessen sah sie sich oberflächlich und nur mittelmäßig interessiert um. Sie war nicht hergekommen, um sich mit den gelungenen – oder in dem Fall misslungenen – Projekten der Forscher zu beschäftigen, sondern um Unruhe zu stiften, Chaos und nebenbei den Weg in die Freiheit zu sichern. Davon schien bisher nur wenig nötig zu sein. Ob es den anderen Teams ähnlich erging?
    Das hier war immerhin, verglichen mit Team Blue, Gefahrenbereich II. Na ja.
    Sam hatte derweil herausgefunden, wie er die Sicherheitskameras für ihre Zwecke gebrauchen konnte. Auf ihnen sah man deutlich die zwei großen Räume und den einen kleineren. Der kleine war für die Rochen, von denen gab es nicht so viele. Die anderen beiden enthielten Cobras und Skorpione. Alles giftiges Gesocks, das Fayne nicht sympathisch war. Befreien würden sie es natürlich trotzdem, klar.
    Sam schlug vor mit den Rochen zu beginnen. Die waren in der Regel friedlich, hatte er gemeint und Recht behalten. Die Rochen zeigten sich friedlich und unbeteiligt. Sie waren noch ungesprächiger als Joanna und ihre Sorte, weswegen Sam sich bei ihnen nicht lange aufhielt. Ob sie in ihrem Gefängnis verharren würde, oder wegliefen um sich einen eigenen Weg zu suchen, der ihnen passte, interessierte Fayne nicht. Gehörte nicht zu ihrer Aufgabe, die jetzt im Sichern des Cobra-Bereiches lag. Herausforderung, die sie witterte. Sie lag in der Luft, sobald die Sicherheitstür sich entriegelt hatte. Fayne war angespannt, bereit und nicht davon geschockt, das die Cobras sich nicht so friedlich gegenüber den Befreiern oder auch Eindringlingen in ihr Territorium zeigten. Die ersten zwei Schlangen waren für Fayne kein sonderliches Problem. Sie hatten ihr Gift, sie waren schnell und durchaus gefährlich. Mitunter tödlich. Aber sie waren benachteiligt. Ihnen fehlte es an der Ausbildung, die Fayne besaß. An ihren Erfahrungen im Kampf, mit der sie die mangelnde Schnelligkeit und Wendigkeit ihres Bärenkörpers abfing. Gegen die weit überlegene Kraft ihrer noch gezielten Angriffe, konnten die Schlangen nicht bestehen und so brachen die ersten beiden Angreifer wohl eher bewusstlos als tot schnell zusammen. Es kam Fayne schnell vor, die begann den Rausch des Kampfes zu spüren, der Adrenalin durch ihren Körper pumpte. Nummer drei war eine größere Herausforderung. Nummer drei war eine weibliche Variante Cobra, ähnlich wie Joanna. Aber irritierend genug war, dass sie einen vorherrschenden Geruch an sich hatte, den Fayne nicht kannte. Es wollte sich kein Bild einstellen und das verschaffte ihrer Gegnerin genug Vorteile, die Oberhand zu gewinnen. Mitten im sehr übereinander herfallenden Kampf, bemerkte Fayne die Warnzeichen ihres Körpers auf das Gift, das die Gegnerin bei dem letzten langen und durchaus tiefen Kratzer, der Faynes gesamten Unterarm samt Anzug aufgerissen hatte, zu wirken begann. Sie reagierte jedoch konzentriert, geübt und nicht panisch. Abwartend fing sie den nächsten Angriff mit ihrer Körperstärke an und mit einem ausholenden Hieb beförderte sie die Gegnerin in einen entfernten Bretterhaufen. So lange wie diese brauchte sich aufzurappeln, nutzte Fayne den Moment, um das immer parat seiende Serum gegen Schlangengift in ihren Oberschenkel zu rammen. Dort konnte es sich direkt in ihrem Blut ausbreiten und weil der Bär genug Kondition besaß, war sie bis zu der Wirkung des Serums nicht all zu eingeschränkt, was ihre Verteidigung anging. Immerhin zeigte sich auch ihre Gegnerin zäh. Sie hatte sich aufgerappelt und …
    Fayne hielt verwundert den Kopf schief. Es dauerte bis ihr Verstand ihr bestätigen wollte, was ihre Augen sahen. Die Frau kletterte mühelos die Wand hinter dem Bretterstapel empor. Fayne hatte Joanna so was noch nie machen sehen und sie glaubte nicht, dass die Cobrafrau das konnte. Das musste das andere sein, was Fayne gerochen hatte. Auch wenn sie noch immer keinen Schimmer hatte, was DAS sein sollte. Abgelenkt von dem bizarren Bild wurde sie zunächst von Joanna, die einmal durch den Raum an Fayne vorbei flog. Der Aufprall an der Wand war hart, aber Joanna rappelte sich hoch und schüttelte sich anschließend. Auch sie besaß das Talent der Katzen, auf allen vieren zu landen. Ihr Blick war jedoch starr. Fayne glaubte das grau gefährlich blitzen zu sehen. Joannas Kiefer bewegte sich in jener typischen Art, die anzeigte, das ihre Giftdrüsen gefüllt waren mit einer tödlichen Mischung mit der ein Biss nicht länger als 5 Sekunden Gnadenfrist bot, bevor der Gebissene tot war.
    Fayne lächelte verschoben, dann hatte sie mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Die fielen sprichwörtlich und bildlich gesprochen vom Himmel und begruben Fayne unter sich. Deren muskulöser Körper hatte zunächst Probleme nach de unerwarteten Aufprall Luft zu bekommen, aber sie wusste sich Freiheit zu schaffen, indem sie ihre Gegnerin von sich stieß. Jetzt war sie aber wirklich, wirklich wütend. Und eben mit jener Wut brüllte Fayne nun los und stürmte auf ihre Gegnerin los. Der Kampf begann ungleich zu werden und es war bald nur noch eine Frage der Zeit bis die rasende Wut des Bären den Kampf für sich entschieden hatte.



    Re: Gänge der 3. Ebene

    Sam - 16.04.2011, 19:17


    Sams P90 war überstrapaziert worden. Er gab Fayne Rückendeckung. Auf diese waren schon zwei von den Freaks in diesen Zellen zugestürzt. Damit es nicht mehr wurden, feuerte Sam solange, bis ihm die P90 von einem durchgebrochenen Cobramutanten aus der Handgeschlagen wurde. Sofort ging Sam in den Nahkampf über, wie er ausgebildet worden war. Die Schnelligkeit der Gene in diesem Raum war beinah verheerend und er hatte ein gutes Stück Arbeit vor sich, wenn er es gleich mit zweien von dieser Sorte aufnehmen musste. Auch seine Schwester war schwer beschäftigt. Sam hatte gerade einen der Angreifer so verhauen, dass er reglos liegen blieb. Er wollte sich gerade dem Zweiten zuwenden, doch schneller, als Sam seinen Körper drehen konnte, wurde er von etwas umgerannt. Er verlor das Gleichgewicht, landete auf dem Rücken. Der männliche Schlangenvertreter hockte auf ihm, zischte und machte Verrenkungen mit seine Zunge, als gebe ihm das mehr Informationen über die Situation, als die Augen.
    Was fürn Freak!, dachte Sam entnervt. Er schaltete schnell, auch wenn seine Reflexe langsamer waren, als die der Schlangen. Doch für ihn war es ein Instinkt, den Schlangentypen an den Handgelenken festzuhalten. Irgendwie hatte er das ungute Gefühl, der wollte Sam damit vergiften.
    Für einen Mutanten sah er besonders ‚schlangisch‘ aus. Er besaß auch mehr Kraft als die Cobra, mit der Sam fertig geworden war. Entweder besaß er mehr Kraft oder er hatte Sam bei dem ersten Körperkontakt schon getroffen. Das Bild des schmächtigen Jungen, der auf ihm hockte und unbeirrt seine Hände gegen Sams Hals bewegte, verschwamm.
    “Scheiße!“, zischte Sam, dem bewusst wurde, dass er längst eine geringe Dosis des Gifts im Blut hatte, ohne das er einen Biss bewusst wahrgenommen hatte. Am liebsten hätte er den Freak ja zerquetscht, leider sah es nicht gut für ihn aus. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und er wurde zusehends schwächer.
    Lange konnte er sich nicht mehr gegen das Unvermeidliche wehren…
    Lange musste er es zum Glück auch nicht, denn irgendwer stürzte sich auf den Cobratypen und riss ihn von Sam fort. Bevor der erkannte, wer ihm da hilfreich zur Seite stand, kauerte er sich auf dem Boden zusammen, denn das Gift lähmte die ersten Muskeln in schmerzhaften Krämpfen. Es war eine schier übermäßige Anstrengung, bis er sich das Cobraserum injiziert hatte. Doch sobald das in seinen Blutkreislauf gelang, ließen die Krämpfe nach. Die Zähigkeit seines Bärengens und die Widerstandskraft der Katze brachten ihn wieder auf die Beine, auch wenn sein Gang ein wenig unrund war.
    Auf jeden Fall stand er gerade rechtzeitig wieder auf den Beinen, um zuzusehen, wie Joanna in hohem Bogen an ihm vorbei an die nächste Wand flog. Anstatt sich um sie zu kümmern, sah Sam in die Richtung, aus der Joanna geflogen kam. Noch immer war es der Cobrafreak mit der abgefahrenen Zungenakrobatik. Sam hatte ja schon so einige Cobras erlebt – Joanna zum Beispiel – aber der Typ war absolut durchgeknallt. Vielleicht hatten sie ihm auch ein bisschen im Kopf herumgepfuscht.
    So oder so stellte er eine ernst zu nehmende Bedrohung dar. Das aktivierte den Bären in Sam, der sich aufbäumte und trotz der gerade aus seinem trainierten Körper weichenden Giftes zu Hochtouren auflief.
    Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an. Vielleicht wäre die Katze in ihm schlau genug gewesen, nach einer Waffe zu greifen, doch das Toben in ihm war so groß, dass er mit voller Wucht auf die Cobra zustürmte. Der versuchte Sams Herankommen auszuweichen, aber Sam spekulierte mit seinem Instinkt, erwischte den Cobrafreak an dessen Arm, den er ihm auf den Rücken drehte. Dann schob er ihn mit voller Wucht durch den Raum in seine Laufrichtung, bis eine Wand den Weg stoppte und der Cobratyp zwischen Sams Masse und dem harten Beton ins Land der Träume geschickt wurde. Das nahm Sam jedenfalls an, doch anstatt zu Boden zu sinken, öffneten sich die Schlangenaugen des Cobrafreaks erneut. Sam hielt den Gegner möglichst weit von sich weg, indem er sein Knie in den Bauch des Typen rammte und dabei immer die Arme an den Handgelenken festhielt. Die waren ja anscheinend am gefährlichsten. Zu einem langen Ringen kam es aber nicht mehr, denn wie aufs Wort sprang Joanna den Cobratypen von hinten an und klammerte sich an dessen Rücken fest.
    Ganz klar, sie stand auf ihn. Ob das nun so war oder nicht – Joanna redete ja nicht über so was – biss sie den Gegner in den Hals, nahe der Schlagader, so dass ihr Gift sich schnell in seinem Körper verteilte. Für einen Moment verharrten sie so. Sam wartete, bis die Gegenwehr des Cobrafreaks verebbte, weil er endlich tot war. Und Joanna wartete eben auch darauf. Wahrscheinlich.
    Sam wusste das nicht zu genau, aber sie hatte die Eigenart, nach dem Biss noch eine Weile so zu verharren, bis das Opfer tot war. Sam vertrieb sich die Anspannung Joanna dabei zuzusehen, wie sie derweil keine Miene verzog. Nicht einmal ihre Augen blinzelten. Das war echt abgefahren.
    Sobald der Gegendruck nachließ, war das für Sam das Zeichen, er konnte den Jungen loslassen. Er tat es auch, weil es keinen Zweck hatte, Joanna überreden zu wollen, dasselbe zu tun. Sie ließ eben los, wenn die Schlange in ihr meinte, dass es genug war.
    Derweil begrub der leblose Körper der Cobra sie, Sam streckte sich derweil und hielt ihr dann die Hand entgegen. “Ich glaub, der hat erst mal genug.“
    Er lächelte abgekämpft, aber wie immer nach einem Sieg nicht müde oder matt. So waren sie gedrillt. Jeder Sieg putschte sie mehr auf und anstrengende Kämpfe streiften sie ab, wie eine schlechte Erinnerung.
    Joanna griff seinen Arm. Er half ihr auf, ohne dass das nötig war. Aber sie gingen ebenso mit einander um. Sobald Joanna neben ihm stand, gestand er ihr zu, dass der letzte Biss echt gut war.
    Er blinzelte die Nachwirkungen des Gifts weg, betrachtete dann Joannas rechte Wange, die von dem Kampf etwas mitgenommen aussah. Weil Joanna noch weniger machte, als sie redete, hatte Sam sich angewöhnt, einfach immer die Initiative zu ergreifen, wenn es um Interaktion mit der Cobra in seinem Team ging. Er nahm seine Hand und drehte ihren Kopf so, dass er den blauen Schatten auf ihrem Kiefer besser sehen konnte.
    Anstatt besorgt zu sein, grinste er grimmig, weil sie mitten in einer Mission waren.
    “Sieht ja übel aus.“, stellte er anerkennend fest. Sie mussten sich umeinander keine Sorgen machen. In ihrem Drill konnte jeder seine Verletzungen einschätzen und auch selbst behandeln. Bei diesem Schatten handelte es sich nur um einen blauen Fleck und wenn doch der Kiefer gebrochen war, würde sich Joanna schon darum kümmern. Das Bemuttern hatte man ihnen nicht beigebracht. Es war auch nicht nötig.
    Jeder half sich selbst, außer er war nicht mehr dazu in der Lage.
    Sam ließ den Kiefer von Joanna los und sah sich suchend nach seiner P90 und seiner Schwester um. Beides waren gefährliche Waffen und ebenso erfreut war er drüber, seine Schwester aufrecht stehend zu sehen. Sie hatte ihre Waffen schon wieder gefunden und wartete nur noch darauf, dass Sam und Joanna zu ihr aufschlossen.
    Fayne war so was von ungeduldig. Sam fand das gut. Er kam auf sie zu und fand dabei auch sein Maschinengewehr. “Gut, dass wir die nicht mitnehmen müssen, sondern die Order nur befreien lautet.“
    Er drehte sich von seiner Schwester zu Joanna, die wie immer starr geradeaus … starrte.
    “Ist nicht gegen dich gemeint.“, scherzte er zu ihr, dann lud er seine MP durch. “Gehen wir weiter.“ Auf dem Weg zum nächsten Gelände, dem der Skorpione, beschwerte er sich darüber, dass er sein Serum aufgebraucht hatte. Er fragte indirekt, wie es bei seiner Schwester damit aussah.
    Als sie bei der verschlossenen Tür angelangt waren, hielt er die MP vorsorglich am Anschlag.
    “Skorpione sind giftig, stimmts?“, fragte er eher rhetorisch. Fayne nickte knapp.
    “Ich wusste es…“, brummte Sam und gab danach den Entriegelungscode ein. Er zog den Magnetstreifen der Karte durch den Leser und die rote Lampe sprang auf Grün.
    “Dann wollen wir mal, Mädels.“
    Er gab Fayne die Anweisung, die Vorhut zu sein. Er gab ihr Rückendeckung und Joanna bildete wie immer seine Rückendeckung. Dann stürmten sie das Gelände der Skorpione. Nach der Sache mit den Cobras ging Sam davon aus, dass ihnen hier Ähnliches blühte. Und irgendwie freute er sich darauf.
    Ein bisschen…



    Re: Gänge der 3. Ebene

    Joanna - 16.04.2011, 19:18


    Das mit den Cobras war Spaß gewesen. Zwar war ein Kampf niemals nur Spaß, sondern wurde schnell zum Todernst, aber an sich hatte es Spaß gemacht. Vielleicht weil sie sich mit den Gegnern verbunden gefühlt hatte, da sie das gleiche Gen teilten. Joanna hatte zwar die feinen Unterschiede bemerkt von jenen dort, die nicht auch ein Katzengen in sich trugen, so wie sie. Aber im Grunde und vordergründig waren sie doch wie sie gewesen. Giftig. Für Joanna eine willkommene Herausforderung, die sie aufgrund gleicher Voraussetzungen durchaus abschätzen konnte. Sie mochte Uneinschätzbares nicht so sehr. Da unterschied sie sich von Fayne, die sich jeder Art von Herausforderung gerne stellte und dabei nichts gegen Unerwartetes und Neues einzuwenden hatte.
    Joanna hielt es lieber mit dem Altbekannten. Und Schlangen waren ihr gut bekannt. Es war ihrem Training und ihrer Ausbildung zu verdanken, das sie ihre Opfer – außer in Notwehr – nicht gleich umbrachte, sondern ihr Gift stets sorgfältig dosierte, oder auch ihr Opfer solange im Würgegriff hielt, das es entweder nur ohnmächtig wurde, oder Sam ihr befahl es loszulassen. Wenn sie es denn töten sollte, tat sie es. Gefühlsregungen wie Mitleid oder ein schlechtes Gewissen war ihnen allen fremd. Gewesen.
    Soviel hatte auch sie verstanden, das sie ebenso getäuscht worden waren, wie die Versuchswesen hier, die es aus irgend einem Grund noch nicht – oder generell nicht – so weit gebracht hatten wie sie. Die Einheit aus Special Soldiers … sie waren es wohl, auch wenn alles nur ein Vorwand war. Sie hatten von ihren manipulierten Genen gewusst, sie gaben ihnen ihre einmalige Kraft, den Vorteil der so manche Mission – die sonst keinem anvertraut werden konnte – zu einem Erfolg geführt hatte. Aber das ihre Gefühle manipuliert waren, das man ihre menschliche Seite unterdrückt hatte, das war ihnen verschwiegen worden. Niemand hatte ihnen gesagt, was es bedeutete Mensch zu sein und das dazu mehr gehörte, als das was sie waren.
    Joanna glaubte das auch noch nicht so recht. Sie wusste wohl – hatte verstanden – das sie mehr sein konnten. Das sie Gefühle besaß, das sie hervorkommen würden, ohne die tägliche Medikation, die alles verdrängt und unterdrückt hatte. Aber was diese Gefühle sein sollten und wieso sie dadurch anders sein sollte, war ihr nicht klar. Sie fürchtete die Veränderung nicht, aber sie war ihr auch nicht willkommen.
    Weil Hope es als ihre Anführerin entschieden hatte – das es das Beste so war – folgte sie deren Anweisungen. Sie ließ es geschehen. Das hatte aber nichts hiermit zu tun. Das tat Joanna aus Rache. Denn auch wenn sie mit dem Gefühl nichts anfangen konnte, kannte die Schlange in ihr keine Gnade. Man hatte ihr gesagt, sie sei verraten und hintergangen worden. Joanna war zwar nicht nachtragend, aber sie ließ sich nicht gerne verraten, weswegen sie Spaß dabei empfand, die Versuchswesen zu befreien und hier alles zu zerstören, was die Forscher aufgebaut und geheim gehalten hatten.
    Sie ließ Sam gewähren, der sich ihren Kiefer ansah. Sie fühlte nichts. Das Adrenalin in ihrem Körper, das durch nicht ausgeschüttetes Gift in ihren Blutbahnen herrührte, war dafür verantwortlich, das Joanna Verletzungen noch nicht als Schmerz wahrnahm. Andernfalls hätte sie sich auch nach ihrem unfreiwilligen Flug durch den Raum, der durch die Betonwand gestoppt worden war, nicht so schnell wieder erholt. Der Zustand würde noch eine Weile anhalten, weswegen sie Fayne Recht gab. Sie sollten weiter gehen. Auch Sam befand das, der ihren Kiefer damit abhandelte, dass es übel aussah. Er klang zufrieden, nicht besorgt, also war alles in Ordnung. Joanna hakte es ab und wandte sich der neuen Aufgabe zu.
    Skorpione.
    Sie sah Fayne und Sam an, das die erwarteten es ginge ähnlich heiß her wie bei den Schlangen. Ob wegen des Gifts oder anderer Gründe, war Joanna egal. Sie folgte dem Beispiel der beiden anderen und war sehr wachsam und auf Angriffe vorbereitet, als sie ihnen in den Raum folgte.
    Joanna wusste nicht, was sie davon halten sollte. Ob sie sich Faynes Enttäuschung anschließen sollte, oder Sams Verblüffung darüber, das sie drinnen nur aus großen Augen angesehen wurden. Alles war wie erstarrt und man sah sie eher ängstlich an. Einige der Skorpione schienen in Abwehrhaltung zu gehen, so als seien sie bereit sich zu verteidigen, aber keiner von denen würde sie angreifen.
    Was jetzt?
    Joanna sprach das nicht an, aber ihre Zunge zischelte unterbewusst wie immer kurz vor sich hin. Das passierte ihr immer wenn sie angespannt war und auf nicht geplante Situationen stieß. Das war so eine.
    „Was machen wir denn mit denen? Sollen wir denen jetzt erklären, das sie abhauen sollen, weil sie nicht kapieren, das sie befreit worden sind?“ , wollte Fayne von Sam wissen und brachte es dabei direkter auf den Punkt, als Joanna mit ihrem Zischen. Auch wenn sie dafür weniger Worte gebraucht hatte.



    Re: Gänge der 3. Ebene

    Sam - 02.05.2011, 19:40


    Die Waffe am Anschlag, stürmten die drei Special Soldiers das Labor, so wie sie es gelernt hatten und es ihnen in ihrem Blut lag. Sams MP war entsichert und richtete sich auf das Zentrum des Labors. Doch anstatt angriffslustige Gefahren zu treffen, blickten ihn große, angstvolle Augen an, die vornehmlich Frauen gehörten. Einige von diesen Mutanten schienen angreifen zu wollen, wenn Sams Gruppe für sie eine Bedrohung darstellen würde. Er arbeitete schon lange mit seinen Girls zusammen. Mit Fayne teilte er nicht nur blindes Verständnis. Sie war immerhin seine Schwester. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, was in ihr vorging.
    Aber auch Joanna, die sich im Hintergrund hielt, verstand er fast blind. Er hörte das Zischen der Schlange, die von Anspannung erfüllt war. Es war an Sam, eine Entscheidung zu treffen. Entweder verteidigten sie sich oder aber…
    „Was machen wir denn mit denen? Sollen wir denen jetzt erklären, das sie abhauen sollen, weil sie nicht kapieren, das sie befreit worden sind?“ , fasste es Fayne gut zusammen, womit sie sich plötzlich konfrontiert sahen. Wenn sie angegriffen wurden, dann war es nicht schwer, eine Entscheidung zu treffen. Doch die Mutanten, die zum Teil vor Angst zitterten, machten es nicht einfach. Sam entscheid, dass von den Skorpionen keine Gefahr ausgehen würde. Er sicherte seine Waffe hörbar und richtete sie nicht mehr auf die Gefangenen.
    Immerhin waren sie ja hier die Kavallerie, die sie befreien sollte, bevor es den großen Knall gab.
    Er hob die Waffen und dabei die Arme in einer kapitulierenden Geste.
    Allerdings war er nicht hier, um zu kapitulieren, sondern um die Mutanten hier zu beruhigen.
    Er hatte schnell einen Entschluss gefasst. “Keine Angst, wir tun euch nicht. Wir sind hier, um euch zu helfen. Wenn ihr hier bleibt, dann sei d ihr in Gefahr!“ Er nickte Fayne zu, sie solle nach draußen gehen und nach gefährlicheren Mutanten Ausschau halten. Joanna – so hoffte er – gab so unter giftigem Getier so etwas wie Zutrauen. Sams Blick suchte indirekt nach einem Anführer aus dieser Gruppe, nach dem sich die anderen vielleicht richten würden.
    Sie waren auf Menschenkenntnis trainiert, unter anderem darauf, wichtige von unwichtigen Personen in einer Gruppe zu unterscheiden. Ihre Instinkte ergänzten das psychologische Training, dass alle Specials solange durchlaufen mussten, bis sie den Abschlusstest bestanden hatten. Er sprach einen der Skorpione an und erfuhr von der jungen Frau, dass man sie Haylee genannt hatte. Haylee hatte das Zeug zu einem Anführer, zumindest im Vergleich zu dem Rest, der hier war. Daraufhin erklärte er vornehmlich Haylee, das allen in diesem Raum freigestellt war, zu gehen. Es hatte den Anschein, als provoziere es die Mutanten weniger, wenn er sein Augenmerk nur auf eine Person richtete. “Wir haben nicht vor, euch davon abzuhalten. Aber wer eine Chance haben möchte, hier heraus zu kommen, der kann sich uns anschließen.“ Joannas gereiztes Zischen ignorierte Sam. Er klärte das später mit ihr unter vier Augen.
    Vornehmlich sah er Haylee an, die noch nicht überzeugt schien. “Hier wird bald alles in die Luft fliegen.“ Wer sich uns anschließen will, kann das tun. Der Rest … „[/b] Er zuckte mit den Schultern. “Sollte anfangen, wegzulaufen.“ Er trat von dem Fluchtweg Richtung Eingang weg, den er mit seinem Körper mehr oder weniger versperrt hatte. Als er Erste sich traute Sam vorbei zu laufen, folgten eine ganze Reihe der Mutanten. Fayne kam mit fragendem Ausdruck in ihrem Gesicht zurück ins Labor.
    Haylee, die dageblieben war und der sich fünf weitere Skorpione angeschlossen hatten, warteten darauf, wie es weitergehen sollte.
    Sam stellte Fayne und Joanna als Teil seines Teams vor. Dann gab er die Anweisung, die Skorpione sollten ihnen folgen. “Es gibt keine Garantie, dass wir es schaffen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist höher, wenn wir zusammen bleiben.“, redete er zuversichtlich. Er hob das Gewehr an, bemerkte, wie die aufgelesenen Mutanten teils zusammen zuckten.
    “Schon gut. Haltet euch hinter Joanna und bleibt aus der Schusslinie.“ Er lächelte. “Allesweitere klappt dann schon.“
    Sam ging voraus, neben ihm Fayne. Im Rücken folgten Joanna und die sechs Frauen. Wenn das so weiter ging, wurde aus der Befreiungsaktion bald eine Rettungsmission. Weshalb er so entscheiden hatte, wusste Sam selbst nicht militärisch zu begründen. Aber er wusste, es war so, wie es gelaufen war, richtig gewesen.



    Re: Gänge der 3. Ebene

    Joanna - 02.05.2011, 19:41


    Joanna fühlte die Verwirrung der Skorpione und war bemüht ihre eigene Anspannung zu kontrollieren. Sie fühlte sich nicht bedroht und es gab keinen Grund anzugreifen, dennoch irritierte sie das paralysierte Verhalten der eben Befreiten. Weder griffen sie an, noch unterwarfen sie sich. Sie liefen nicht weg, kamen aber auch nicht auf sie zu. Joanna spürte wie immer den drängenden Gedanken von Aktivität. Geduld war keine ihrer Stärken, vielleicht gehörte sie nicht einmal zu ihrem Eigenschaften, sie tat sich jedenfalls schwer mit dieser in der Schwebenden Situation und kommentierte sie deswegen zischend, unabhängig von Faynes Worten, die ebenso Ungeduld, wenn auch gänzlich anderer Art offenbarte.
    Fayne war das nur zu wenig Action. Joanna war ungeduldig in ihrer misstrauischen Art, in der sie kein Vertrauen zu der Situation hatte, bevor sie nicht wusste wie sich die anderen entschieden.
    Bevor es dazu kam, entsicherte Sam seine Waffe und zeigte damit die friedlichen Absichten, in der sie hergekommen und sie befreit hatten. Fayne schickte er hinaus in den Gang, um diesen abzusichern und nicht von hinten unbemerkt überrascht zu werden.
    Joanna trippelte von einem Fuß auf den anderen und wartete. Sam schien die Skorpione zu mustern. Sie verstand was er tat, als er nach dem vermeintlichen Anführer der Gruppe suchte, auch wenn sie es nicht nachvollziehen konnte. Joanna hatte kein Talent für diese Dinge, sie eignete sich genau aus diesen Gründen nicht dazu selbst Anführerin zu sein. Sie besaß kein solches Denken.
    Ob die anderen es besaßen, wusste sie nicht, aber Sam hatte sein Ziel offenbar gefunden, denn er visierte eine Frau an, die sich Haylee nannte und wandte sich vorwiegend an sie, als er weiter sprach.
    “Wir haben nicht vor, euch davon abzuhalten. Aber wer eine Chance haben möchte, hier heraus zu kommen, der kann sich uns anschließen.“
    Joanna zischte. Ihrem Misstrauen gefiel die Vorstellung nicht. Sie war gereizt und fühlte, wie sich ihre Giftdrüsen aktivierten. Ihr Körper vibrierte vor Misstrauen und angespanntem Abwarten. Auch wenn dies hier Giftverwandte waren, konnte sie ihnen nicht trauen. Sie waren nicht wie sie.
    “Hier wird bald alles in die Luft fliegen. Wer sich uns anschließen will, kann das tun. Der Rest …“
    Der Rest sollte anfangen wegzulaufen, beendete Sam seine Worte und trat so zur Seite, dass er den Eingang freigab. Als hätte es nur der Aufforderung – ob in Wort oder Geste – gebraucht rannte erst einer, dann immer mehr aus dem Raum. Offensichtlich trauten sie ihnen so wenig, wie Joanna ihnen.
    Sie hätte damit gerechnet, dass der Raum leer war, als sie wieder hinsah, aber nicht nur Haylee, sondern eine kleine Gruppe um sie herum war geblieben. Sie standen abwartend da.
    Joanna wandte den Blick von ihnen starr zur Tür und zu Fayne, die eben wieder herein kam. Die Frage, was hier los war, stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben und Joanna hielt es für einen puren Zufall, dass sie nicht einfach drauflos geschossen hatte, als die Skorpione geflohen waren. Fayne wäre es zuzutrauen gewesen. Joanna zischte, auf das Hereinkommen des Mitglieds, dann sah sie wieder zu Sam, der eben den Dagebliebenen erklärte wie es weiterging.
    “Es gibt keine Garantie, dass wir es schaffen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist höher, wenn wir zusammen bleiben.“
    Er nahm seine Waffe, lud sie und Joanna fiel die Nervosität der Skorpione mehr durch ihr Gespür auf, als das sie es sah und sie zischte erneut. Ihr sollten sie also folgen, während Sam und Fayne vorgingen. Es war also beinah wie immer, nur das sie noch diesen Rattenschwanz von misstrauischen und verängstigten Giftverwandten hinter sich herzog.
    Ab und an warf sie einen Blick über die Schultern, als die Gruppe größer wurde, mit jedem Labor das sie entriegelten. So war der Plan.
    Es war das dritte Labor, das sie vor sich hatten, bei dem Joannas Körper wieder vor Vorsicht zu zittern begann. Die Anspannung ließ die Drüsen in ihrem Körper fast bersten. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und wippte auf der Stelle. Irgendwas Großes war da hinter der Tür, die Sam und Fayne gerade entriegelten. Dann stürmten sie auch schon los, Joanna folgte. So langsam hatten die anderen kapiert, dass sie im Gang warten mussten und taten das auch.
    Es überraschte Joanna als sie erkannte, mit was sie es zu tun hatte. Aber ihr blieb nicht viel Zeit darüber nachzudenken, das sie durch Fayne und Sam wusste, mit was sie es zu tun hatte.
    Die Bären, die sie hier befreien sollten, mochten keine Eindringlinge in ihrem Territorium. Mit ihrer imposanten Kraft und Agilität griffen sie selbst Fayne und Sam an, die ja nicht zu leugnen den Geruch anderer Art an sich hatten und somit ebenso zu Eindringlingen zählen mussten, wie Joanna.
    Die war … etwas, das sie normalerweise zerquetschten oder einfach ignorierten. Aber so wie sie hier eingedrungen war, kam nur Ersteres in Frage.
    Sie wich immer wieder geschickt aus und suchte sich einen Weg durch die zahlreichen Angriffe, unwissend wohin das führen sollte. Die waren so in Rage die Bären, das Sam nicht mal dazu kam, was zu erklären. Wahrscheinlich würde er es irgendwann herausschreien, in der Hoffnung sie schnappten was davon auf und hielten mal in diesem Sinnlosen Angriffen inne.
    Joanna wich gerade erneut einem Angreifer aus, rempelte damit einen anderen an, der einmal ausholte und sie auf Höhe des Brustkorbs voll erwischte. Ihre Reflexe waren sehr gut, aber für diesen plötzlichen Hieb nicht schnell genug. Sie wurde mit voller Wucht zu Boden geschleudert und für den Moment fehlte ihr die Luft zu atmen. Kontrolle, die ihr entglitt und die Instinkte, die sie überkamen. Die kannten nur das Überleben und in eben solchem Versuch wollte sie sich mit dem tödlichen Sekret, das ihr begann aus dem Mund zu quellen, auf den Angreifer stürzen.
    Das Maschienengewehr von Fayne zeriss die Luft. Sie hörte in den Lauten die Frustration und Ungeduld ihres Teammitglieds, die offensichtlich versuchte so ein Ende in diesen sinnlosen Kampf zu bringen. Irgendwo war Sams Stimme, aber die Schlange konnte sie nicht verstehen. Menschen … Worte … nichts war wichtig außer dem Verlangen demjenigen, jetzt da er abgelenkt war, ihre Fänge in den Nacken zu schlagen und abzuwarten bis das Gift so lang in den Körper des Unterworfenen geflossen war, dass das Blut langsamer floss und der Atem langsamer ging. So langsam bis er stumm blieb und der Körper die anziehende Wärme verloren hatte. In ihren Augen stand kein Erkennen mehr, nur noch der Instinkt zu töten.



    Re: Gänge der 3. Ebene

    Sam - 03.05.2011, 23:18


    Bären.
    Er hatte nichts gegen die. Lag wohl durchaus daran, dass Sam genetisch gesehen ein Gencocktail aus Katzen-, Bären- und Menschengenen war. Da lag ihm das: erst zuschlagen und dann die Fragen stellen. Selbst wenn er nicht gewusst hätte, dass Fayne seine Zwillingsschwester war, weil sie zusammen aufgewachsen war…
    An der Einstellung zu den Sachen an sich… darin waren sie sich gleich und er fühlte sich – anders, als mit den Anderen aus der Truppe mit Fayne auf eine ganz besondere Weise verbunden. Eine, die sie sich blind in dem verstehen ließ, was sie am meisten teilten. Die Lust, zum Kampf.
    Die BÄREN hier, waren bereit den längst überfälligen Kampf zu bieten. Von den Laboren zuvor waren sie zahmere Verhaltensweisen gewohnt und so hatte Sam die MP zwar entsichert, aber nicht auf die Mutanten gerichtet, die sich hier drin befanden. Dass das ein schwerer Fehler war, mehr noch als der, zu glauben, mit einem auf ihn zustürmenden Bären könne er noch großartig reden…
    Vielleicht waren Sams Instinkte einfach zu groß, zu überwältigend, aber er ging sofort in den Zweikampf, Bär gegen Bär über. Aus den Augenwinkeln sah er Fayne an ihm vorbei tänzeln, auch Joanna wich den Angriffen der Bären geschickt und wendig aus. Was für Kräfte in diesen Mutanten verborgen lagen, merkte Sam, als er ein paar Hiebe einstecken musste, für deren Ausweichen er nicht zu langsam, aber deren Radius er falsch eingeschätzt hatte.
    Das gab im besten Fall blaue Flecke. Sam pflügte sich zwar durch die Reihen von Mutanten, die alle wie im Rausch wild alles angriffen, was nicht ihren Geruch anhaftete. Aber es gab kein absehbares Ende der großen Prügelei, bei der er sich im Schnitt gegen drei Gegner gleichzeitig wehren musste. Auch den anderen Teammitgliedern ging es ähnlich. Sam hatte man die MP längst im Gefecht aus der Hand geschlagen. Sein Arm schmerzte von dem kräftigen Schlag, den er abgefangen hatte und der ihn die Waffe hatte verlieren lassen. In jedem Fall wuchs kein Gras mehr da, wo einer der Bären hier hinschlug.
    Seine Schwester schien mehr Glück zu haben, in Reichweite von einer der Waffen zu kommen.
    Plötzlich zerriss Ohrenbetäubendes Maschinengewehrfeuer die Luft.
    Fayne brüllte einen bedrohlichen Fluch nach dem anderen und untermalte ihren aggressiv militärischen Drill Ton mit Salven aus der MP in ihrer Hand. Die Schüsse richtete sie nach oben, denn sie hatte nicht vor, einen der Bären umzubringen.
    Sam fragte sich, weshalb eigentlich nicht.
    Faynes eindrucksvolles Gehabe durchbrach den Rausch der Bären für ein paar Atemzüge. Aber er würde nicht ewig anhalten. Sam, der von einem Bären zu Boden geschleudert worden war, stand in nicht zu hastiger Bewegung auf. In drei Sätzen war er bei seiner MP, die er aufhob und vor sich hielt. Er hatte kein Problem, den Lauf auf die Bären zu richten. Die waren sowieso durchgeknallt. Es machte keinen Unterschied, ob er jetzt in die Luft schoss. Aber so konnte er sie noch mehr beeindrucken. Denn was da aus der Öffnung des Laufs kommen würde, war kein Blumenbouquet. Das laute Knallen hatte es bewiesen.
    “Stop Stop Stop!!!!! Seid ihr alle durchgeknallt!!!!! Wenn hier wer einen Mucks macht, knall ich ihn ab.“ Er wedelte in einer Geste mit der MP. Er würde ein blaues Auge von dem Kampf bekommen, er fühlte, wie es zu schwoll. Scheissdreck!, dachte er fluchend. Er war ein bisschen sauer.
    So ein richtig zerschlagenes Auge war nicht so angesehen bei ihnen in der Truppe. Es zeigte, dass der Gegner einem zu nah kommen konnte.
    “Und ich spaße nicht! Ihr verdammten Lunatics!“ Fayne gab eine weitere Salve ab. Noch eine Minute und ihre MP’s beeindruckten keinen Bären mehr.
    Sam näherte sich Joanna, während er eine kleine, laute, präzise Ansprache hielt, in der er auf den Punkt brachte, dass das Labor in weniger als einer halben Stunde in die Luft flöge und er keinen von ihnen mitnehme. Aber er beschrieb ihnen in vier Worten die Richtung, in die sie zu dem Ausgang kämen, der sie retten würde.
    Ob sie es schafften. War ihm egal.
    Auch weil sie sich sehr unkooperativ zeigten. Nur, weil der Kampf so gut gewesen war, hatte er ihnen den Fluchtweg verraten. Aus den Augenwinkeln erkannte er, wie Joanna in dieser Giftstarre war. Es brauchte jetzt nur noch ein Opfer und sie würde mal ihr Gift loswerden. So heikel, wie die Situation war, war ihm das im Moment auch mal scheißegal. Ansonsten hätte er solang gewartet, bis Joannas Anfall vorbei war oder er hätte ihr ein Kaninchen vorbei geschickt, dass sie beißen konnte. Hatte er mal gemacht. Irgendwie war das so abgefahren gewesen, dass er sich an die Anekdote immer wieder gern erinnerte.
    Es war so ein weißes, flauschiges Hasending gewesen.
    Seine Laune war schon wieder besser. Er nahm Joanna über die Schulter ließ die Bären aber nicht aus den Augen. Fayne sprang derweil für ihn ein und versuchte durch große Gesten zu retten, was zu retten war. Sobald Joanna auf seiner Schulter hing, gab Sam das Zeichen zum Rückzug. Fayne und er näherten sich erst langsam dem Ausgang, dann immer schneller, bis sie die Tür von außen verriegeln konnten. Die Bären waren wieder auf sie losgestürmt.
    Sam ließ Joanna zu Boden und lehnte sie mit dem Rücken an einen Wand. Dann fummelte er ein bisschen Plastiksprengstoff aus seiner Tasche und bastelte einen Sprengsatz mit Fernzünder.
    “Wenn wir weit genug weg sind, können die raus.“, erklärte er konzentriert.
    Er schickte Fayne zusammen mit den ihnen Folgenden schon mal voraus. Viel Schlimmer, als das hier, konnte es ja beinah nicht werden.
    Dann zog er seine Weste aus und das T- Shirt, das er darunter trug. Er rollte das Shirt zusammen zu einem festen Stoffbündel. Er hockte sich vor Joanna, die noch immer in Trance war.
    Er hielt den Atem an, in einiger Entfernung von ihr. Seine Fingerspitzen kribbelten, denn es war das Timing entscheidend. Das, mit dem er Joanna von diesem Instinkt wieder zurück in die Welt der Specials holte. Er wedelte in einem bestimmten Rhythmus vor ihren kalten Augen hin und her und hin und her, bis er sich sicher sein konnte, dass sie den Stoff oder seinen Arm als Beute sah.
    Dann hielt Sam ruckartig in der Bewegung inne, näherte sich mit dem Shirt ihrem Gesichtsfeld und zack, loslassen genau in dem Moment, in dem Joanna vorschnellte und ihr Gift in das Shirt gedrückt wurde.
    Sam lächelte zufrieden. Wie immer hatte es genau gepasst. Er machte so was nur nicht gern vor anderen. Denn dann waren die Instinkte schwerer auszutricksen und es kam doch noch zu einem unglücklichen Zwischenfall. Schlangengift und er… vertrugen sich nicht.
    Sobald er in ihren Augen sah, dass sie wieder ansprechbar war, presste er die Lippen aufeinander. Er hatte das Shirt in der Hand, denn Joanna hatte es fallen gelassen.
    “ Alles klar?! Sie hatten heute leider keine Kaninchen.“ Er bot ihr den Arm an, ihr aufzuhelfen und richtete sich dabei selbst auf.
    “Wir müssen an deiner Bissigkeit arbeiten. Beinah hättest du meinen Arm erwischt.“ Er grinste. Dann schüttelte er das Shirt aus und zog es sich wieder über. Das Gift trocknete sehr schnell, so dass er nur eines nicht machen durfte… sein Shirt ansabbern. Aber Sam bezweifelte, dass er das tun wollte.
    Er legte die Weste wieder an und nahm sein Gewehr auf. Sie holten Fayne schnell ein, die inzwischen vor dem nächsten Gehege, den Nashörnern angekommen war.
    Die waren, entgegen Sams Erwartung sehr kommunikativ und bereit, ihnen zu folgen. In dem Löwengehege gab es nichts mehr für sie zu holen und Sam war auch froh drüber. Löwen waren auch nichts anderes als Bären.
    Er sprengte die Tür der Bären, sobald sie die Ebene über eine Feuerleiter verlassen hatten und sich neuen Aufgaben zu stellen hatten. Viel Zeit blieb nicht und er beriet sich mit Joanna und Fayne darüber, was sie tun sollten.
    “Noch vierzehn Minuten…“ Er sah in die Gesichter der, die ihnen gefolgt waren. “Mit denen sind wir zu langsam. Sie halten auf. Ich brauche Freiwillige!“
    Dafür, die Gruppe schon mal zum Ausgang zu geleiten. Also, wer kam da in Frage?!



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