Endometriose und Adnomyose

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    Re: Endometriose und Adnomyose

    phoenix - 03.06.2006, 15:39

    Endometriose und Adnomyose
    Zusammenfassung
    Die uterine Peristaltik ist von fundamentaler Bedeutung im frühen Prozess der Reproduktion. Gleichzeitig ist sie mit der Entwicklung des Krankheitsbildes von Endometriose/Adenomyose kausal verbunden. Eine Endometriose ist mit einer Hyperperistaltik assoziiert. Sie führt zur Desquamation von Fragmenten basalen Endometriums, die vermehrt durch retrograde Menstruation in die Peritonealhöhle gelangen, wo sie Endometrioseherde bilden. Gleichzeitig fördert die Hyperperistaltik die Bildung von myometrialen Dehiszenzen, in die basales Endometrium infiltriert und eine Adenomyose bildet. Die Prävalenz der Adenomyose bei Endometriose beträgt bis zu 90%. Die Adenomyose ist wesentlich an der Endometriose-assoziierten Sterilität kausal beteiligt. Es liegen Hinweise dafür vor, dass ursächlich für die Hyperperistalsis, also für die Pathogenes von Endometriose und Adenomyose, ein archimetraler Hyperestrogenismus verantwortlich ist, der mit der ovariellen Steuerung der peristaltischen Aktivität interferiert. Die Minimalendrometriose der fertilen Frau, Endometriose und Adenomyose der Sterilitätspatientin sowie die perimenopausale Adenomyose werden als ein athophysiologisches Kontinuum mit einer prinzipiell gemeinsamen
    Pathogenese betrachtet.

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    Re: Endometriose und Adnomyose

    Kiwi79 - 29.06.2006, 21:50

    Endometriose und Adenomyose
    Endometriose und Adenomyose sind eine nosologische Einheit: Beide sind das Resultat der Dislokation basalen Endometriums

    Die Entwicklung einer Endometriose infolge Verschleppung von endometrialem Gewebe durch retrograde Menstruation in den Bauchraum ist die gegenwärtig gängigste Theorie der Endometrioseentstehung. Sie wird unterstütz durch die Beobachtung, dass endometriale Gewebsfragmente im Douglasraum gefunden werden, in Kultur wachsen und unter verschiedenen experimentellen Bedingungen implantieren. Die retrograde Menstruation ist ein physiologisches Phänomen, aber nicht alle Frauen erkranken an einer Endometriose. In letzter Zeit konnte gezeigt werden, dass das eutope Endometrium von Frauen mit Endomtriose besondere Charakterika aufweist, die im eutopen Endometrium gesunder Frauen nicht gefunden werden. Dies unterstützt die Auffassung, dass der primäre Defekt bei Frauen mit Endometriose auf der Ebene der Schleimhaut des Uterus liegt. Es wurde des weiteren die Auffassung vertreten, dass Endometriose und Adenomyose eine Einheit bilden und die Ursache beider Erkrankungen in einer verstärkten peristaltischen Aktivität des Uterus begründet ist. Die uterine Peristaltik ist im wesentlichen verantwortlich für den gerichteten Spermientransport in den Eileiter, auf dessen Seite der Eisprung stattfindet. Durch eine chronische Hyperperistaltik, wie sie bei Frauen mit Endometriose beobachtet wird, würden muskuläre Dehiszenzen entstehen, in die Basalis unter Bildung einer Adenomyose vorwuchert. Die Endometriose würde sich parallel dadurch entwickeln, dass infolge der Hyperperistaltik vermehrt endometriale Fragmente während der Menstruation in den Bauchraum gelangten und solche Fragmente implantierten, die ein stärkeres Potential zu Proliferation und infiltrativem Wachstum hätten. Am Ende des Zyklus ist das basale Endometrium die einzige Schicht, die über ein proliferatives Potential verfügt, während die oberen, während der Menstruation abgestossenen Schichten, die Funktionalis und Spongiosa, keine Teilungsaktivität aufweisen und dem Zelltod anheim fallen. Neuere Untersuchungen zeigten außerdem, dass Endometrioseherde ebenso wie Adenomyoseherde eine muskuläre Schicht aufweisen. Solches muskuläre Gewebe durch Metaplasie aus Stroma zu entwickeln ist jedoch eine Fähigkeit, die auf das basale Stroma des Endometriums begrenzt ist. In Anbetracht dieser Daten und Überlegungen wurde die Hypothese getestet, dass nicht nur die Adenomyose sondern auch die Endometriose durch Dislokation basalen Endometriums entsteht: die Adenomyose durch unmittelbare Infiltration von basalem Endometrium in die Uteruswand und die Endometriose durch die nornmalerweise nicht vorkommende Abstossung von Fragmenten der Basalis während der Menstruation und deren Verschleppung in den Bauchraum. Durch immunhistochemische Untersuchungen des eutopen Endometriums, der darunter liegenden Muskulatur, von Adenomyose- und Endometrioseherden sowie von endometrialen Fragmenten im Menstrualblut konnte gezeigt werden, dass Endometeriose- und Adenomyoseherde sich wie das eutope basale Endometrium verhalten und dass Frauen mit Endometriose vermehrt basales Endometrium während der Menstruation abstoßen. Diese Untersuchungsergebnisse unterstützen die Auffassung, dass die Endometriose ebenso wie die Adenomyose primär eine Erkrankung des Uterus (Archimetra) darstellt und beide auf einer Dislokation von basalem Endometrium beruhen. Die Entwicklung von Muskulatur in Endometrioseherden weist darauf hin, dass die verschleppten Fragemente basalen Endometriums Stammzellcharakter haben und am Ort der Implantation sämtliche Schichten des primordialen (embryonalen) Uterus bilden. Die Abschilferung und Verschleppung ist primär mechanisch-traumatischer Natur infolge der uterinen Hyperperistaltik. Letztere ist als Störung der uterinen Funktion des gerichteten Spermientransportes auzufassen. Daher ist es nach Ansicht der Autoren zwingend, tiefere Einblicke in die Steuerung der uterinen Persistaltik und ihrer Störungen zu erhalten. Literatur Leyendecker G, Herbertz M, Kunz G, Mall G.Endometriosis results from the dislocation of basal endometrium. Hum Reprod. 2002 Oct;17(10):2725-36.

    Kunz G, Beil D, Huppert P, Leyendecker G. Structural abnormalities of the uterine wall in women with endometriosis and infertility visualized by vaginal sonography and magnetic resonance imaging. Hum Reprod. 2000 Jan;15(1):76-82.

    Leyendecker G, Kunz G, Noe M, Herbertz M, Mall G.Endometriosis: a dysfunction and disease of the archimetra. Hum Reprod Update. 1998 Sep-Oct;4(5):752-62.

    Leyendecker G, Kunz G, Wildt L, Beil D, Deininger H.Uterine hyperperistalsis and dysperistalsis as dysfunctions of the mechanism of rapid sperm transport in patients with endometriosis and infertility. Hum Reprod. 1996 Jul;11(7):1542-51.

    Kunz G, Beil D, Deininger H, Wildt L, Leyendecker G. The dynamics of rapid sperm transport through the female genital tract: evidence from vaginal sonography of uterine peristalsis and hysterosalpingoscintigraphy. Hum Reprod. 1993 Nov;8 Suppl 2:72-6



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