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Shelley, Mary - Frankenstein




Shelley, Mary - Frankenstein

Beitragvon Katia » 07.11.2009, 17:01

[center]Mary Shelley - Frankenstein: The modern Prometheus[/center]

Muss, soll, kann ich was zum Inhalt schreiben? Bei einem Buch, dessen Zahl an Verfilmungen Rekorde erreicht hat? Bei Figuren, die ins kollektive Gedächtnis eingegangen sind?
Ein eifriger Student entdeckt das Geheimnis des Lebens und erschafft ein lebendiges Wesen. Vertieft in seine Studien und Experimente, den monatelangen Kraftakt des Erschaffens, hat er sich keine Gedanken gemacht, wie sein Wesen aussehen soll, welche Eigenschaften es haben wird. Als es die Augen aufschlägt, erschrickt er zutiefst, wochenlang liegt er im Delirium. Als er endlich soweit genesen ist, dass er in seine Heimat Genf zurückreisen kann, erwartet ihn dort die schlimme Wahrheit: Er hat ein Monster erschaffen. Retten kann er sich und seine Familie nur dadurch, dass er die erpresserische Forderung seines Wesen erfüllt: es sehnt sich nach einer weiblichen Gefährtin.

Eingebettet in einen Briefroman erzählt Victor Frankenstein seine Geschichte selbst und auch die Geschichte seiner Kreatur hören wir aus ihrem eigenen Mund. Überhaupt hat mich die Sicht des "Monsters" viel mehr interessiert als die Victors. Tatsächlich habe ich (was nicht unbedingt meine Art ist) innerlich Partei ergriffen und es war nicht Victor, der mein Mitleid erhielt. Sein Selbstmitleid und seine Unentschlossenheit sind durchaus mit verantwortlich für die Morde, das "Monster" ein per se naiv-neutrales Wesen, das durch die Ablehnung der Menschen, die es wegen seines Äußeren erfährt, böse wird. Nein, damit hatte ich bei allem Vorwissen über die Figuren und die Handlung nicht gerechnet (wie immer: ich kenne keine der Verfilmungen).
Trotzdem war es kein Buch, das ich mit großem Vergnügen gelesen habe, zu sehr ist es der Romantik verhaftet, zu sehr Gothic Novel (was keine Vorwürfe sind, sondern nur mein Geschmack), die Rahmenhandlung um Walton bleibt blutleer und bloßer Aufhänger.
Daher nur :stern: :stern: :stern:, obwohl es eine spannende Lektüre ist und eine die sich schon deswegen rentiert, um die "falschen" Bilder aus den Filmen aus dem Kopf zu bekommen. Ein einflussreiches Buch für die Literatur und die (Trivial)-Kultur allgemein. Gehört für mich in die Kategorie: Sollte man gelesen haben.

Katia
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von Anzeige » 07.11.2009, 17:01

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Beitragvon wolves » 07.11.2009, 19:26

Ich kann mich auch noch dunkel daran erinnern, dass ich während meiner Lektüre auch die Partei für das "Monster" ergriffen hatte. Ja, er tat mir sogar tatsächlich leid in all seiner Einsamkeit. Im Grunde waren doch die Menschen das Monster und nicht die von Frankenstein erschaffene Kreatur.

Es gibt eine Verfilmung von "Frankenstein" die sich ziemlich an das Original hält. An ein paar Szenen kann ich mich noch recht gut erinnern.
Liebe Grüße
wolves


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