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Pinol, Albert S. - Im Rausch der Stille




Pinol, Albert S. - Im Rausch der Stille

Beitragvon Dr.Who » 31.10.2009, 17:39

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Der Schriftsteller mit dem wohlklingenden Namen Albert Sánchez Pinol lässt in seinem Roman Im Rausch der Stille einen ehemaligen Freiheitskämpfer aus Irland auf einer kleinen Insel in den Gewässern des südlichen Polarmeeres stranden.
600 Meilen entfernt jeglicher Zivilisation und fernab jeglicher Handelsruten soll unser namenloser Hauptcharakter ein Jahr lang das Wetter beobachten.
Eine zwar gut bezahlte Arbeit aber keiner würde sich freiwillig für ein Jahr alleine auf einem, gerade mal 1,2 Kilometer großen, Flecken Erde aussetzen lassen.
Bei der Ankunft auf der Insel findet man die Hütte des abzulösenden Wetterbeobachters verwaist vor so das man sich zum nahe gelegenen Leuchtturm aufmacht dessen Wärter aber ebenfalls verwildert war und sich unfähig zu sprechen gab.
Ein langes Jahr sollte es werden aber nicht weil der Leuchtturmwärter (zumindest anfänglich) kein einziges Wort von sich gab und auch nicht wegen der Einsamkeit, die jetzt schon, Stunden erst nach dem das Schiff abgefahren ist, auf das Gemüt drückt…viel mehr sind es jene Dinge die man am Tage nicht sieht…”Dinge” die aus dem Meer kommen, lichtscheue Dinge die bereits in der ersten Nacht versuchen den neuen Wetterbeobachter mit scharfen Zähnen und Klauen zu töten und aufzufressen.

Jules Verne trifft auf Robert Lewis Stevenson trifft auf Edgar Allan Poe. Abgesehen von einigen Kleinigkeiten könnte jeder dieser drei Schriftsteller diese Geschichte für sich beanspruchen da sie einige Elemente aus jedem der Werke der oben genannten enthält. Dennoch ist es kein kopieren das Pinol hier macht viel mehr ein leises anklingen an alte Meister jedoch mit dem Versuch selbstständig zu sein und zu bleiben. Albert S. Pinol besticht mit einer klaren und preziösen Sprache die ohne Schnörkel und unnötige Effekthascherei auskommt. Was recherchiert werden musste wurde steht’s akkurat gemacht, was sich bis hin zu seinen zwei Figuren zieht. Und darin besteht auch seine Stärke. Dieses sehr abenteuerliche Jahr wird ausschließlich aus der Sicht des Wetterbeobachters erzählt dennoch schafft es Pinol am Ende des Buches geschickt den Blickwinkel zu drehen in dem er immer Tiefer in das Seelenleben seiner beiden Charaktere eindringt. Er spielt mit dem Horror der Erkenntnis das nicht nur etwas Unbekanntes einen das Leben auslöschen könnte sondern schon die Tatsache genügt auf einem Berg von Vorräten und Munition für ein ganzes Jahr zu sitzen und deswegen vom einzigen Mitbewohner der Insel im Schlaf erschossen oder erstochen zu werden.

Zwar fühlte ich mich in der letzten Hälfte des Romanes etwas (negativ) Schulmeisterlich behandelt da die Parabelhaften Sätze doch etwas inkonsistent wirkten und Schriftsteller wie zum Beispiel William Golding mit “Der Herr der Fliegen” viel konsequenter in ihrer Kritik waren dennoch gab es die ganzen 250 Seiten keine Durchhänger oder sonstige Schnitzer zu bemängeln.
Wer ein etwas anderes (Abenteuer-)Buch sucht wird angenehm überrascht sein sein von Albert S. Pinol´s Im Rausch der Stille.
Eine Empfehlung.
Dr.Who
 

von Anzeige » 31.10.2009, 17:39

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Beitragvon wolves » 02.11.2009, 08:56

Ui, super. Das Buch wartet noch in meinem SuB aufs gelesen werden. Klingt ja ganz gut.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Dr.Who » 02.11.2009, 10:13

wolves hat geschrieben:Ui, super. Das Buch wartet noch in meinem SuB aufs gelesen werden. Klingt ja ganz gut.


Na dann wünsch ich schon mal viel Spaß beim lesen, es lohnt sich. :wink:
Dr.Who
 

Beitragvon Krümel » 02.11.2009, 11:50

wolves hat geschrieben:Ui, super. Das Buch wartet noch in meinem SuB aufs gelesen werden. Klingt ja ganz gut.


Ich mochte es absolut nicht, ich habe es abgebrochen, war zu hart und surreal für meine zarte Seele :wink:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon wolves » 02.11.2009, 12:44

Ja, ich weiß, ich bin manchmal eine komische Mischung. Das eine mag ich nicht, weil zu brutal und dann kann ich mich für was begeistern, das andere wiederum als zu hart empfinden. Mal sehen wie es mir gefallen wird 8) Das dauert ja noch, bis ich zu dem Buch komme :lol:
Liebe Grüße
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