Krümels-Bücherwelt ...

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Erika Pluhar - Er




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Erika Pluhar - Er

Beitragvon Karthause » 27.10.2009, 15:45

Emil Windhackers Körper hat nie Probleme bereitet. Auf ihn war Emil immer besonders stolz – und nun dieser Laborbefund. Von heute auf morgen schaut er dem Tod ins Auge. Emil Windhacker wäre aber nicht er selbst, wenn er die ihm verbleibende Zeit ungenutzt verstreichen ließe. Er beendet die Beziehung zu seiner Freundin Constanze und lernt zeitgleich die Schauspielerin Marie kennen. Sie verbindet nicht nur die gleiche Krankheit – Leukämie. Aber das Schicksal hält für Emil noch eine weitere Überraschung bereit.

„Er“ war das erste Buch, das ich von Erika Pluhar gelesen habe. Es war schnell gelesen, dazu trug nicht nur die recht große Schrift bei. Erika Pluhar erzählt die Geschichte eines Mannes über 50, egoistisch, gefühllos, kalt, kultiviert, erfolgreich im Job, bei Frauen beliebt und gesellschaftlich anerkannt. Aber ich mochte ihn nicht. Er verkörperte so ziemlich alle Eigenschaften, die ein Mann in meinen Augen nicht aufweisen müsste. Trotzdem konnte ich mich gedanklich recht gut in ihn hinein versetzen, obwohl in mir sicherlich nicht die Männerversteherin schlummert. Das Buch umfasst einen Zeitrahmen von nur 3 Tagen, in denen der Held wohl deutlich mehr Veränderungen durchlebte als in den vergangenen 3 Lebensjahrzehnten. Erika Pluhar erzählt die Geschichte des Protagonisten, einfühlsam, mit einem Hauch Ironie und viel Ruhe. Hätte sie ein anderes Ende gewählt, wäre meine Meinung über „Er“ auch eine deutlich bessere. Dieses Ende empfand ich als gekünstelt und aufgesetzt. Da mir der Erzählstil von Erika Pluhar ansonsten doch gut gefiel, werde ich nach weiteren Büchern von ihr Ausschau halten.

Über den Autor (Quelle: Amazon.de)

Erika Pluhar ist seit ihrer Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar Schauspielerin am Burgtheater Wien. Sie ist Liedersängerin (die sich ihre Texte selbst schreibt) und hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter „Aus Tagebüchern“, „Lieder“, „Als gehörte eins zum andern. Eine Geschichte“ und „Zwischen die Horizonte geschrieben“.

Er – Erika Pluhar
Gebunden 231 Seiten
Verlag: Residenz
ISBN-13: 978-3701714919

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Beitragvon Pippilotta » 27.10.2009, 15:59

Danke für die Rezi, Karthause! Ich war bei einer Lesung, aus der Erika Pluhar aus genau diesem Buch gelesen hat. Obwohl ich Erika Pluhar sehr schätze, sie sehr authentisch und sehr sympathisch rüberkam (und sie ohnedies eine ganz wunderbare, einzigartige Stimme hat) konnte ich mich mit diesem Buch nicht so sehr anfreunden .... und habe es mir auch nicht gekauft.

Ich habe von ihr vor vielen Jahren "Als gehörte eins zum anderen" und vor Kurzem "Verzeihen Sie, ist das hier schon die Endstation?" gelesen und habe beide in sehr guter Erinnerung! Vielleicht solltest Du Letzteres bei Gelegenheit probieren?
Herzliche Grüße
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Beitragvon Siebenstein » 27.10.2009, 15:59

Danke für die schöne Rezi, @Karthause, die mich daran erinnert hat, dass das Buch schon lange auf meinem Wunschzettel steht. :D

Von Erika Pluhar habe ich in den letzten Jahren zwei oder drei Bücher gelesen, die sich alle - soweit ich mich erinnern kann - eher mit dem Gefühlsleben von Frauen beschäftigen. Ich mochte/mag ihre Art zu schreiben und habe die Bücher in guter Erinnerung.

Liebe Grüße
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Beitragvon Siebenstein » 27.10.2009, 16:03

Das war jetzt Gedankenübertragung, @Pippi. :mrgreen:

"Verzeihen Sie..." gehörte übrigens auch zu den Büchern, die ich gelesen habe. Das andere kenne ich nicht.

Liebe Grüße
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Beitragvon Krümel » 27.10.2009, 18:52

Kommt auch ins Blog :D
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