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Re: Workshop - Spezial
Principe - 26.10.2009, 18:53Workshop - Spezial
Bisher hatten die meisten mir bekannt gewordenen workshops ein allgemeines Thema, also z. B. italienische, französische oder deutsche Opern-Literatur, auch Operette, Musical oder Lied/Kunstlied, meistens mit Schwerpunkt auf Interpretation. Oft zeigen sich dann technische Mängel der bisherigen Ausbildung - und dann wird das workshop-Thema meist vernachlässigt zu Gunsten der technischen Nachhilfe.
Nach meinem Eindruck wären für viele SängerInnen (weekend-)workshops wichtig und interessant, die sich mit speziellen Techniken befassen. Ich denke an Themen wie: Legato-Training, ital. Opernsprache, deutsche Lied-Sprache, Koloraturen/Triller, Mezzavoce, hörbares Piano/Pianissimo, anschleifen/crescendo/decrscendo, sichere Sprünge (Quinten, Oktaven u.a.), schnelle Zungenfertigekeit, usw.!
Damit könnte jeder, seinem Bedarf entsprechend, erkannte persönliche Schwächen gezielt angehen.
Weiß jemand vielleicht, wer solche Spezial-workshops anbietet? Oder gibt es die überhaupt nicht? Fühlt sich evtl. jemand dazu berufen und in der Lage?
Ciao :big_grubel Principe
Re: Workshop - Spezial
melusine - 28.10.2009, 06:28
Lieber Principe, für mich stellt sich hier erstmal die Frage, inwieweit es sinnvoll und nützlich sein könnte, in einem Workshop an enzelnen technishcen Details zu arbeiten.
Stimmtechnische Mängel kann man ja niemals für sich alleine betrachten, sondern sie sind meistens ein Symptom einer fehlerhaften bzw noch nicht abgeschlossenen Ausbildung. Wenn der Workshop beim eigenen Gesangslehrer stattfindet und in einer Entwicklungslinie mit dem sonst Erlernten steht, ist das sicher viel leichter zu vermitteln als zwei oder drei Tage bei einem technisch ganz anders gepolten Lehrer.
Man kann sicherlich im besten Falle gute Anregungen bekommen, im shclimmsten Falle aber auch total verwirrt werden.
Ich stehe dem daher eher mit Fragezeichen oder zweigespalten gegenüber, was Dinge wie Legasto, Intervalle, Zungenarbeit etc etc angeht.
Ein Detail herauzunehmen, ohne das ganze System zu behandeln, ist wie ein Arzt, der einem Patienten mit schweren Angina Pectoris ein Schmerztmittel gibt und die Ursache dahinter unbehandelt lässt.
Wenn es sich um Interpretation oder die auch von Dir angesprochene spezielle Aussprache und Diktion verschiedener National-Literasturen handeln, sehe ich schon viel eher Gewinn und Fortschritt in kurzer Zeit.
Allerdings könnten spezielle Technikworkshops manchen Sänger vieleleicht die Augen öffnen und damit helfen, eine Umorientierung in Gang zu bringen. Was ja auch nicht das Schlechteste wäre!
Und weit Fortgeschrittene und Anfänger muss man hier sicher auch unterscheiden.
Ich persönlich habe jedenfalls Kurse, in denen es vorwiegend um Gesangstechnik ging, bisher immer nur bei Lehrern gemacht, die mich ohnehin unterichten.
Aber ein Versuch würde mich evtl eines Besseren belehren?
Melusine
Re: Workshop - Spezial
Principe - 28.10.2009, 08:38
Liebe Melusine, wir reden hier nicht von der gesangstechnischen Grundausbildung, sondern von der Verfeinerung im weit fortgeschrittenen Bereich. Ich habe bei dem letzten MK wieder einmal festgestellt, was bei bereist examinierten SängerInnen noch für qualitativem Verbesserungsbedarf vorhanden ist. Die konnten alle wirklich gut singen und jeder Laie wäre da sicher begeistert gewesen - aber gerade in der Beseitigung von Teil-Mängeln lag der jeweilige persönliche Erfolg. Was allgemein vorher "gut" und "sehr gut" war, das entwickelte sich zu insgesamt "ausgezeichnet", sicht- und vor allem hörbarster MK-Erfolg.
Eine konzentrierte Verbesserung in einem MK bringt einen Sänger ganz bestimmt weiter. Doch kann da, wegen des generellen Charakters, die Verfeinerung zwar aufgezeigt werden, aber ein spezieller WS zu konkreten Punkten könnte da konzentrierter weiter helfen.
Der eigene Gesanglehrer hat häufig in Bezug auf seine Schützlinge die berühmten Scheuklappen. Er freut sich über die von ihm angestrebten Verbesserungen, die hoffentlich eintreten. Aber hier geht es nach meiner Auffassung, wie gesagt, nicht um die Grundausbildung, sondern um die technischen Verbesserungen auf höherem Niveau.
Ciao :big_knuddel Principe
Re: Workshop - Spezial
melusine - 28.10.2009, 10:14
Lieber Principe, ich denke auch , dass es für weit fortgeschrittene Sänger serh interessant sein kann, an einzelnen Parametern gezielt zu arbeiten und sich kontrollieren zu lassen. Aber wenn Grundsätzlcihes mit der Technik noch oder gar nciht stimmt, sehe ich da bei Kursen zur Einzel-aspektarbeit etwas schwarz.
liebe Grüsse aus derzeit München
M
Re: Workshop - Spezial
Eponine - 28.10.2009, 14:37
Ich sehe das aehnlich wie melusine:
An technischen Schwaechen (eigentlich ganz egal, ob Anfaenger oder Fortgeschrittener) sollte man vorrangig mit dem eigenen Lehrer arbeiten. Wobei auch ich es so sehe, dass hin und wieder mal ueber den Tellerrand zu schauen durchaus Sinn macht - es darf halt nur nicht in totale Konfusion ausarten.
Meisterkurse auf weit fortgeschrittenem Niveau sind ja auch nicht nur als Interpretationsworkshops gedacht - da wird eben an dem gearbeitet, was Verbesserung bedarf. Beim Einen kann das Legato sein, beim Anderen Interpretation oder Performance - ich wuerde das gar nicht trennen wollen in "technisch" und "interpretatorisch".
Wenn die Veranstaltung natuerlich eindeutig als Interpretationsworkshop o.ae. ausgeschrieben ist und dann vorrangig an Technik gearbeitet wird, kann das in Einzelfaelen mal unbefriedigend sein, wobei ich auch da wieder denke: Wenn es noetig ist, ist das eben so.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass z.B. ein Workshop "Legato" oder "Messa di voce" viel Zulauf haette. Ja, viele fortgeschrittene Studenten oder Saenger werden wissen, dass sie da Schwaechen haben und dran arbeiten muessen. Ich glaube aber nicht, dass die dafuer einen Workshop buchen wuerden.
Ich halte es eher fuer wahrscheinlich, dass man dafuer eine Supervisionsstunde bei seinem Gesangslehrer/Coach bucht (oder auch ein Wochenende - das gibt es durchaus. Insbesondere da, wo Schueler und Lehrer weiter auseinander wohnen, wird schon mal ein ganzer Tag oder zumindest mehrere Stunden gebucht).
Ist aber nur meine persoenliche Meinung ...
Re: Workshop - Spezial
gioachino - 28.10.2009, 16:49
....die ich teile.
Ciao. Gioachino :wink:
Re: Workshop - Spezial
Principe - 28.10.2009, 17:57
Ich akzeptiere, dass Ihr Euch aus Sicht von Gesangslehrern offenbar einig seid. Persönlich bleibe ich bei meiner Auffassung, denn ein WS ist ja nach meinem Verständnis vor allem eine Trainingseinheit, also anders als eine reine Lehrveranstaltung - vermutlich von beidem etwas.
Ein exellenter Sänger kann z. B. durchaus Sprachprobleme haben, die er gezielt überwinden will. Oder eine Mezzo-Dame ist insgesamt überdurchschnittlich gut, möchte aber die Zungenfertigkeit einer Cecilia Bartoli trainieren. Über spezielle Trainingsmethoden verfügt (mit Verlaub) nun eben nicht jeder Gesangslehrer, übrigens auch nicht jeder Hochschul-Prof., was ja auch nicht sein muß. Eine gute Grundausbildung für Gesang ist jedoch für jeden Sangesfreund die Mindestvoraussetzung, ohne die etwaige Gesangskarrieren keinerlei Chance haben. Aber nicht jeder Maler hat nach der Fachausbildung automatisch die Fähigkeit ein Rubens oder Picasso zu werden, und nicht jeder hat nach der Führerscheinprüfung automatisch die fahrerischen Fähigkeiten für die Formel 1. Um solche höheren Weihen zu erreichen bedarf es noch viel mehr, auch wenn man schon schöne Bilder malen oder flott fahren kann. Dann helfen eben spezielle Förderungen von entsprechenden Könnern weiter.
Ich habe m. E. meinen Standpunkt hinreichend deutlich gemacht. Persönlich würde ich jederzeit an mich interessierenden WS's oder Kursen teilnehmen, so wie ich es schon bisher praktiziert habe - denn ich habe auch bsiher stets persönlich etwas davon gehabt, vor allem fachlich, aber auch gesellig.
Ciao :big_give5 Principe
Re: Workshop - Spezial
Eponine - 28.10.2009, 23:25
Principe hat folgendes geschrieben:Ich akzeptiere, dass Ihr Euch aus Sicht von Gesangslehrern offenbar einig seid.
Ich hab' da momentan gar nicht die Gesangslehrer-Kutte an, sondern sehe das eher aus Sicht einer Schuelerin (die ich ja auch immer noch bin und auch ewig bleiben werde).
Ich finde Workshops als 'Lehreinheit' auch gut, nehme auch selbst haeufig an ihnen teil - nur die Idee, da an einzelnen Aspekten losgeloest vom grossen Ganzen zu arbeiten, ist fuer mich persoenlich glaube ich nicht das Gelbe vom Ei. Davon mal abgesehen setzt eine Anmeldung fuer einen Workshop 'Legato' (greifen wir das mal als Beispiel heraus) voraus, dass man sich dieser Schwaeche ueberhaupt bewusst ist. Gut, wo das der Fall ist. In allen anderen Faellne ist eine breitere Ausschreibung sicher erst mal besser.
Anders sehe ich das mit den Fremdsprachen, daran kann man sicher losgeloest arbeiten ...
Zitat:Um solche höheren Weihen zu erreichen bedarf es noch viel mehr, auch wenn man schon schöne Bilder malen oder flott fahren kann. Dann helfen eben spezielle Förderungen von entsprechenden Könnern weiter.
Klar. Nur: Allein das 'Wollen' ist es ja auch nicht. Koloraturen kann man trainieren, und sich da sicherlich auch verbessern. Das sollte einem allerdings jeder Gesangslehrer, der was von seinem Fach versteht, beibringen koennen, umso mehr diejenigen, die keine Naturbgabungen sind, denn letztere muessen dafuer oft weitaus weniger arbeiten und koennen sich oft in Leute, die diese Probleme nicht haben, gar nicht reindenken.
Die natuerliche Veranlagung kann einem aber niemand beibringen, und jede Stimme hat ein natuerliches Limit. Vieles ist moeglich, oft mehr als wir denken, aber eben auch nicht alles ...
Zitat:Persönlich würde ich jederzeit an mich interessierenden WS's oder Kursen teilnehmen, so wie ich es schon bisher praktiziert habe - denn ich habe auch bsiher stets persönlich etwas davon gehabt, vor allem fachlich, aber auch gesellig.
Ich auch. :wink:
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