Jedes der vier Kapitel dieses Buches ist einer Generation gewidmet – beginnend mit Sol, im Amerika des Jahres 2004 gerade 6 Jahre alt. Die übertriebene Fürsorge und hysterische Angst der Mutter tyrannisiert das ganze Familienleben. Sol ist altklug, verhaltensauffällig und hinterlistig. Sein Vater Randall ist phlegmatisch und nimmt diese Situation als gegeben hin, er hat den Kampf bereits aufgegeben. Ihn beschäftigt vielmehr die Thematik von 9/11 und lässt er seinen Hass gegen die arabische Welt freien Lauf. Ihm ist das zweite Kapitel gewidmet, das im Jahr 1982 spielt, Randall ist 6 Jahre alt. Seine ursprünglich nichtjüdische Mutter Sadie besteht auf eine jüdische Erziehung, und hat auch ihr Leben ganz dem Judentum und dessen Schicksal (v.a. im 2. Weltkrieg) verschrieben. Sadies traurige, einsame Kindheit wiederum wird im 3. Kapitel beschrieben, Sadies Mutter Erra, eine erfolgreiche Künstlerin, ist Hauptperson im vierten Kapitel, das im Jahr 1944 spielt.
Nicht nur die Familienbande verbinden diese 4 Personen, auch hat jede der Personen einen „Makel“ zu tragen. Von einem – laut seiner Mutter – unästhetischen Muttermal an der Schläfe bis zu den Praktiken von Lebensborn im Dritten Reich. Die Schauplätze reichen von Deutschland bis Kanada, von New York bis Israel. Es geht um Heimat, um Religion, um gegenseitige Toleranz , um Hass und Liebe in diesem Buch und durch die Verknüpfung der einzelnen Protagonisten entsteht zuletzt ein vollständiges Bild einer sehr turbulenten Familiengeschichte.
Das Buch liest sich flüssig, wenn auch die plakative Schwarz-Weiß-Malerei und die hin und wieder doch sehr plumpe Kulturkritik zuweilen etwas nerven. Die außergewöhnliche Erzählweise verleiht diesem Buch ein gewisses Etwas und ist es für alle, die nicht-chronologische Bücher und verstrickte Familiengeschichten mögen, zu empfehlen.