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Elton, Charles - Mr. Toppit




Elton, Charles - Mr. Toppit

Beitragvon marilu » 19.09.2009, 22:21

Luke Hayman leidet unter einer Oeffentlichkeit, die in ihm den Romanhelden Luke Hayseed sieht. Nach dem Tod seines Vaters Arthur erlebt dessen fünfbändige Jugendbuchserie "The Hayseed Chronicles" einen sturmflutartigen Bekanntheitsgrad. Die Welt ist von dem ambivalenten Wesen Mr. Toppit fasziniert, gegen den der fiktive Luke in seinen Abenteuern bestehen muss.

Während Luke leidet, kämpft seine Schwester Ruth mit der Erfahrung, nicht in den Kinderbüchern erwähnt zu werden.

Der Grund für den Trubel um die Familie Hayman ist die obsessive Amerikanerin Laurie, die Arthurs Tod miterlebt und sich unerklärlich zu dem Sterbenden hingezogen fühlt. Nach seinem Tod begleitet sie die Familie Hayman in ihr Heim an Englands Küste, wo sie seine Bücher liest und von dem Zauber der Jugendbücher überrascht wird.

Zurück in Amerika nutzt sie eine Radiosendung dafür die ersten Kapitel der Serie vorzulesen. Durch Mund-zu-Mundpropaganda und die Kooperation mit Arthurs Verleger werden die "Hayseed Chronicles" schnell zu einem Kultbuch, das Kinder und Erwachsene begeistert.
Neben vielen anderen Nebenfiguren mischt die herrlich egoistisch-exzentrische deutschstämmige Lila Löwenstein mit, die die Buchillustrationen kreiiert hat, sich aber aufspielt als sei das Gesamtwerk ihres. Ueber diese manipulative Figur musste ich mehr als einmal stöhnen und lachen.

Man merkt, dass Charles Elton von A. A. Milnes Sohn Christopher Robin inspiriert wurde und dessen Schicksal in die 1980er und 90er verlegen wollte. Nach einem etwas holprigen Einstieg las sich der Roman flüssig und ist stellenweise sowohl witzig, tiefgründig und traurig. Wechselnde Erzählperspektiven geben dem Leser mehr Einblick in Motive, Gefühle und Geheimnisse. Den Hauptteil nimmt jedoch Luke ein und im Endeffekt kann man sagen, dass es sich um einen dieser "Coming of age"-Romane handelt, in denen ein schüchterner, passiver Junge zum selbstbewussten Erwachsenen wird. Neben den Auswirkungen des plötzlichen Ruhms wird auch seine Sorge für Ruth sehr deutlich ausgedrückt, wenngleich diese auf den ersten Blick nebensächlich wirkt.

Leider gab es einige Momente, in denen ich den Text nur noch überflogen habe, aber zum Glück habe ich immer zurück in die Geschichte gefunden. Hier in England ist es seit Erscheinen sehr im Gespräch, weil es in Richard's and Judy's Book Club(vergleichbar mit Oprah Winfrys Buchclub) erwähnt wurde. Ich wollte mal etwas von dieser Auswahl lesen, bin damit aber nicht hundertprozentig glücklich gewesen.

Die guten Ansätze weiss ich jedoch zu schätzen und werde nach diesem Debüt gespannt auf weitere Romane warten!

:stern: :stern: :stern:

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Eine deutsche Uebersetzung gibt es noch nicht.
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