langes schweigen

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    Re: langes schweigen

    Bella - 14.09.2009, 18:38

    langes schweigen
    in meinem studium wurde ich sehr lange überhaupt nicht von meinen freunden/freundinnen auf die esstörung angesprochen.

    anfangs kam sowas wie 'bella, du hast aber eine menge abgenommen' und später 'du siehst ziemlich dünn aus, iss mal wieder etwas mehr'.

    aber mehr als solche kleine bemerkungen kam gar nicht.

    meine engste freundin ging für ein semester ins ausland, sie konnte also nicht auf mich 'aufpassen' oder etwas merken.
    während dieser zeit wuchsen dafür andere freundschaften.

    als ich irgendwann meinen beiden wichtigsten freundinnen meine esstörung zugab, war ich erstaunt als sie sagten, sie hätten es sich auch schon gedacht und untereinander darüber geredet.

    aber sie haben sich nicht getraut mich darauf anzusprechen oder auch nicht gewusst wie sie es ansprechen sollten.
    sie wollten mich nicht ärgern, verletzen oder in die enge treiben.
    sie hatten angst, dass ich mich dann zurückziehe, vielleicht den kontakt abbreche oder ähnliches.
    oder dass ich sie aus scham anlüge, was sie auch sehr verletzt hätte.

    also sagten sie von alleine nichts
    obwohl ich es mir unbewusst vielleicht gewünscht hätte, selbst wenn ich es erst verneint und abgeblockt hätte.

    wie haben eure freunde auf eure krankheit reagiert? haben sie etwas gesagt oder sich auch nicht getraut und lieber geschwiegen?

    gruß, bella



    Re: langes schweigen

    Noa - 02.10.2009, 12:25


    Hey Bella,

    was du schreibst kommt mir auch sehr bekannt vor.
    Da meine Familie und 'alte' Freunde auch weiter weg wohnen, konnten sie meine Veränderung aber gar nicht richtig verfolgen... was mir auch ehrlich gesagt lieb war, wie du dir denken kannst.
    Schwierig war in der Zeit auch, dass ich mich sehr aus dem Kontakt zu den Menschen, die mich gut kennen und die ich lieb hab, zurückzog.
    Ich war sowieso kaum zu Hause, aber selbst wenn ich da war und zum Beipiel das Telefon klingelte, ging ich manchmal einfach nicht ran.
    Weil ich keine Kraft hatte, nicht reden konnte (schon gar nicht über mich), vor allem auch niemandem etwas vorlügen wollte (denn im Grunde tat ich das ja wenn ich ihnen immer versicherte 'mir geht's gut, alles ist okay').
    Bei meinen Freunden im Studium war das kein so ganz großes Problem, denn sie kennen mich kürzer und weniger gut und nahmen es meist einfach so hin, ohne weiter nachzufragen. Auch nicht optimal, aber es war mir ganz lieb so.
    Ich habe nicht unheimlich viele Freunde, aber einige gute und liebe, die mir sehr wertvoll sind.
    Diese hab ich dann natürlich auch irgendwann an mich rangelassen und meine Krankheit eingestanden.
    Einige sind mir auf dem Weg gesund zu werden eine gute Stütze geworden.
    Es ist auch sehr wichtig, denk ich, dass Familie und Freunde genauso die Möglichkeit haben, ihre Ängste, Hilflosigkeit und Verzweiflung loszuwerden, in dem sie mit mir darüber sprechen.
    Viele möchten so gerne helfen und wissen nicht wie.
    Vielleicht kannst du den Menschen, die du besonders lieb hast, einfach sagen, was dir gut tut und was nicht, wie sie dir helfen können und was sie lieber nicht sagen oder tun sollen, weil es dich traurig macht oder einengt.
    Über die Krankheit , deine Ängste und Probleme zu reden hilft erstaunlicherweise doch oft am besten.

    Lieber Gruß Noa



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