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Re: Pferdeflüsterin
Luna - 19.05.2006, 20:36Pferdeflüsterin
Scheppernd schlug die Tür meines Hauses zu, als ich mich auf den Weg zum Problempferd Bad Boy machte. Heute würde ich mich das erste mal mit ihm beschaffen und war deshalb auch etwas aufgeregt. Lilli hatte mir nur soviel gesagt: Dass man über seine Vergangenheit nicht viel weiß und ihn nur vor ein paar Wochen am Straßenrand fand. Ob er eingeritten ist oder nicht weiß ich wirklich nicht. Aber es ging ja nicht darum dass ich ihn reiten konnte sondern darum dass er mich zu ihm ließ. Niemand konnte bisher zu ihm und um ihm Futter zu geben oder seine Box auszumisten musste man ihn immer in den Außenbereich seine Offenbox scheuchen. Mein Ziel war es heute ihn wenigstens soweit zu bringen dass ich ihn langsam streicheln konnte. Als ich den zweier Stall der Problempferde betrat erkannte ich fast sofort dass das zweite Pferd dort Sky nicht da war....vermutlich kümmerte sich Lilli gerade um ihn. Soweit ich wusste konnte man ihn nicht mehr reiten....Doch mein Weg führte mich zu Bad Boy der wie meistens wenn jemand kam in einer Ecke seiner Box stand und so aussah als würde er jeden in der Luft zerreißen der es wagte in seine Box zu kommen oder ihm zunahe zu kommen. Ich verstand diese Menschen einfach nicht die diesen wunderbaren Hengst mehr oder weniger entsorgt hatten. Er hatte eine sehr schöne Fellfarbe und einen guten Körperbau, womit er sicher auch ein gutes Reitpferd sein würde.
Als ich näher an seine Box kam, schlug er schon deutlich unruhig mit dem Schweif und ich wurde immer langsamer um ihm zu zeigen dass ich nichts mache, sondern ihn gern habe. Dann machte ich vorsichtig seine Boxtür auf. Zwar sah man deutlich dass er die Muskeln anspannte, aber bisher lief es eigentlich recht gut. Immer noch stand er regungslos da, doch allmählich bildeten sich Schweißflecken auf seinem Fell. Auch ich wurde allmählich nervöser. Normalerweise machte man ein Join ab(Vertrauensgewinnung)ja mit der Longe aber er lies sich ja nicht anfassen, also setzte ich mich einfach auf den Boden der Box und summte leise eine fröhliche Melodie. Langsam wurde Bad Boy neugierig. Er spitzte die Ohren in meine Richtung und entspannte sich. Ich summte immer weiter und nach einer Zeit drehte sich Bad Boy um und sah mich mit großen Pferdeaugen an. Ich versuchte möglichst nicht zu blinzeln und sah in eine Ecke. Dann drehte ich mich langsam mit dem Rücken zu Bad Boy und summte weiter. Hinter mir hörte ich etwas rascheln und ich fühlte förmlich wie Bad Boy langsam näher kam. Langsam fühlte ich wie mein Herz heftig zu klopfen begann....ich war nervös, schließlich war das ganze nicht gerade ungefährlich. Dann spürte ich auf einmal Bad Boys Atem in meinem Nacken. Langsam wie in Zeitlupe hob ich jetzt meine Hand und wartete ob er sie berührte. Hinter mir ertönte ein nervöses Brummeln. Dann nach etwa einer unendlich langen Minute berührten weiche Pferdelippen meine Hand. Bad Boy schnaubte leise. Als ich langsam ein Leckerli aus meiner Tasche holte ging er wieder einen Schritt zurück und stand, wie ich über die Schulter sah, misstrauisch da. Dann drehte ich mich langsam mit dem Gesicht zu ihm und hielt meine Hand weit von mir. Es sah aus als wüsste er nicht recht was er tun sollte. Doch dann machte er doch den zaghaften Schritt auf mich zu und fischte das Leckerli aus meiner Hand. Ich grinste etwas, Bad Boy war auf dem besten Weg mir zu vertrauen. Als er das Leckerli genommen hatte ging er wieder zurück und ich stand langsam und mit gesenktem Blick auf, es sollte ja nicht so aussehen als wäre ich der Chef. Wieder streckte ich eine Hand mit einem Leckerli aus und versuchte diese möglichst ruhig zu halten. Tatsächlich kam Bad Boy jetzt schon etwas schneller zu mir und holte sich das Leckerli. Doch diesmal ging er nicht wieder zurück sondern blieb bei mir stehen und sah mich an- was ich aus den Augenwinkeln erkennen konnte. Leise redete ich jetzt auf ihn ein und fixierte dabei seine Hufe die direkt vor meinen Füßen standen. Das war schneller gegangen als ich gedacht hatte doch er war noch lange nicht fertig mit der „Therapie“. Langsam hob ich meine Hand und wartete bis er sie berührte. Als es soweit war, hob ich auch meine zweite Hand und streichelte ihm sanft den Hals. Zuerst zuckte er leicht zusammen doch dann setzte er bald einen verträumten Blick auf. Ich gab ihm nochmals Leckerlis und nach einer langen Verabschiedung schaffte ich es doch irgendwie mich loszureißen.
Bad Boy war ein klasse Pferd, das wusste ich schon jetzt! Und er hat einen total guten Charakter. Noch nie hat ein Pferd mit einer Vergangenheit wie seiner so schnell vertrauen in mich gefunden. Mit einem leichtem Erfolgsgefühl verließ ich wieder summend den Stall nachdem ich Bad Boy seine Abendportion gegeben hatte.
Re: Pferdeflüsterin
Luna - 29.05.2006, 16:43
Gegenstück zu Bericht:
Wieder ging ich langsam in den Stall der Problempferde. Sofort fiel mir auf dass Skys Box leer war. Doch ich richtete meine Augen nur auf Bad Boy der auch heute wieder in einer Ecke stand. Ich machte mich durch leises aber beruhigendes Flüstern bemerkbar und machte dann langsam seine Boxentür auf. Er zuckte kurz zusammen doch diesmal war nicht zu übersehen dass er lockerer blieb als noch gestern. Ich murmelte weiter einige Wörter, wie na süßer, doch hatte dabei immer noch einen fast schleimerischen und doch beruhigenden Ton. Bad Boy spitzte die ohren in meine Richtung und schaute mich dabei neugierig an. Offenbar erkannte er mich wieder. Er machte einen vorsichtigen Schritt auf mich zu und ich sah zu Boden da ich ja nicht sagen wollte dass ich Ranghöher als er bin. Im Stroh raschelte es und ich streckte langsam eine Hand mit einem Leckerlie in Bad Boys Richtung aus. Es verstrichen einige endlos erscheinende Sekunden in denen ich mich sogar bemühte nicht allzu laut zu atmen und die Luft anhielt. Dann endlich fischte Bad Boy das Leckerlie von meiner Hand ich ich blickte auf. Ich sah in die großen Augen des weißen Hengstes und versuchte so wenig wie möglich zu blinzeln dann ganz langsam streckte ich meine Hand zu ihm. Er beschnupperte sie kurz und lies dann zu dass ich ihn streichelte. Ich strahlte jetzt schon ziemlich wegen diesem Erfolg.
Dann nahm ich ein Strickhalfter und zog es ihm sanft über den Kopf. Bad Boy stand ganz brav da und ich nahm noch einen Strick dazu und führte ihn nach draußen, wobei ich beim rausgehen noch schnell eine Longe vom Hacken nahm. Draußen fand Bad Boy diesmal viele Dinge die ihn neugierig machten und er anschaute. Nach einem Stückchen Zeit kamen wir auf dem Longierplatz an den heute wollte ich ihn im Freien longieren. Bad Boy lief ziemlich anmutig und zeigte am Schluss keine scheu mehr. Ich rollte nachdem ich ihn wieder auf die "Vertrauenszeichen geprüft"hatte die Longe langsam auf und drehte mich wieder weg. Er kam diesmal ziemlich schnell zu mir und beschnupperte mich. Das hätte doch wirklich jeder x-beliebige mit etwas Mühe geschafft, dachte ich, dazu muss man wirklich kein Pferdeflüsterer sein! Bad Boy ist ein tolles Pferd...oder er mag mich einfach! Ich streichelte ihm sanft den Kopf wobei ich darauf achtete nicht so zu streicheln als wäre ich höher und führte in dann wieder in den Stall. Putzen würde ich ihn vieleicht in den nächsten Tagen aber noch nicht heute.
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Ausritt - gepostet von Andrea am Mittwoch 12.07.2006
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