aus dem Leben eines Musikers

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    Re: aus dem Leben eines Musikers

    rockmonster - 20.05.2006, 20:59

    aus dem Leben eines Musikers
    Mit Elektronik im Bandkontext ist das ja immer so eine Sache. Die Mukkerfraktion setzt sich in der Regel einfach mit ein paar Keyboards oder Klangerzeugern auf die Bühne, und malträtiert mit 43 Fingern sämtliche Presetklänge durch und durch und durch und durch, um sich zwischen Bass, Gitarre, Drums und Vocals irgendwie musikalisch bemerkbar zu machen. Kann man machen, klingt dann oft billig und selbstverliebt, ist aber bei den alten Säcken hinter den großen, teuren Yamaha- und Korg-Alleinunterhaltermühlen nun mal das Standardpozedere, frei nach dem Motto “Wir spielen dicke, fette Flächen, weil dicke, fette Flächen den Gesamtsound dick und fett und flächig machen!”. Anders, und vorallem kreativer ist da der Einsatz von Sequencing neben dem eigentlichen Livespiel. Ob Drumloop, Arpeggio oder 16tel-Brummelbass: Ein Keyboarder, der das alles unter Kontrolle hat, und zeitgleich noch live spielen kann, ist King unter den “echten” Musikern. Denn Livesequencing is the new Tastendrückertum, sag ich mal so, und meine es auch.


    Und das auf die Reihe zu bekommen, vor allem mit anfänglich stark limitiertem Budget, ist die wahre Kunst. Klar, die Jungs die schon länger im Geschäft sind haben natürlich mindestens zwei I- oder Powerbooks auf der Bühne, vollausgestattet mit Logic oder Cubase oder Ableton-Live, und lassen da bequem ihre vorproduzierten Elektronikbackings laufen, inklusive Klicktrack für den Drummer – denn der muß ja irgendwie synchron zu dem ganzen Gefiepsel spielen. Aber was macht man, wenn das Laptop ausserhalb der finanziellen Reichweite liegt, und man dennoch gerne mit Sequencing auf der Bühne arbeiten möchte?

    Ich selbst stand damals vor genau diesem Problem. Frisch reingebacken in einer Art Notwist auf Deutsch, inklusive Drummer, Basser und Gitarrenfuzzi vorne weg. Es ging um überwiegend elektronische Musik, die live eben den handgemachten Kick bekommen sollte. Und da mein Budget noch limitierter war als jetzt, ich also nur ein paar halbanaloge Tasteninstrumente, ein Mischpult, einen Kopfhörer für den Drummer und einen tonnenschweren Rechner mit den vorproduzierten Songs vorzuweisen hatte, stellte sich die große Frage, wie man das ganze Sequencing, also den Rechnerinhalt, mit möglichst wenig drumherum auf eine Bühne bringt – am besten noch Auswärtsgigkompatibel.

    Wenn man mal aufmerksam durch die neue deutsche Konzertlandschaft tapert, trifft man ja immer mal wieder auf Jungelektroniker in Bandgefügen, die tatsächlich ihr komplettes Studio inklusive dickem 21″-Monitor auf die Bühne schleppen. Ehrlich gesagt: Sowas sollte nur der allerletzte Ausweg sein. Denn erstens sind Wohnzimmergepflegte Computer viel zu anfällig für stickige Läden wie die Hamburger Tanzhalle, zweitens nimmt der Kram gerade in kleinen Clubs einfach zu viel Platz weg, und drittens sieht das einfach nicht schick aus, wenn man da daddelnd vor so einer dicken, beigen Mühle steht. Ist ja keine LAN-Party, ist ja ein Konzert, und unless kein unauffälliges Laptop dabei ist, sollte man den Rechner lieber zu Hause lassen.

    Die Alternativen sind nicht unbedingt vielfältig, dafür aber günstig und effizient. Die einfachste, und wahrscheinlich günstigste, dafür aber auch klanglich schlechteste: CD-Player oder Mini-Disk. Jep, richtig gelesen. Immer davon ausgehend, daß da noch ein Drummer dabei ist, der einen Klicktrack braucht, um synchron zur vorproduzierten Elektronik spielen zu können, kann man ganz bequem folgendes Szenario zusammenfrickeln: Zu Hause auf den linken Kanal die gesamte Elektronik und auf den rechten nur den synchron laufenden Klick mischen, das ganze dann Track für Track auf eine Audio-CD brennen (oder auf MD überspielen), und dann mit entsprechender Apparatur auf die Bühne mitnehmen. Kostet so gut wie nix, ist aber dann eben auch nur mono. Wer Lo-Fi mag, ist damit bestens bedient, und hat ein relativ absturzsicheres Medium, das separate Signale an den Tonmann am Mischpult und den Drummer liefert.

    Etwas kostspieliger, aber immer noch wesentlich finanzierbarer als ein ganzer Schoß-Computer: Ein Multitrackrecorder. Die gibt es als klassische Kassetten-Decks für unter 100 Euro, oder eben etwas teuerer als digitale Variante mit Festplatte oder Speicherkarten (ca. 200 Euro aufwärts). Klarer Vorteil: Je nach dem wieviel Ausgänge das Gerät hat, kann man neben dem separaten Klicktrack für den Drummer auch die eigentlichen Sequenzerspuren einzeln ausgeben, und hat somit ein differenziertes, großflächiges Stereoklangbild, daß beim Mischpult ankommt. Grundsätzlich die Variante, der man den Vorzug geben sollte, wenn man da oben was mit vorproduziertem Sequencing machen will. Aber immer aufpassen: Je mehr Ausgänge, desto besser!

    Bei beiden Varianten (und eigentlich auch grundsätzlich bei Sequencing auf der Bühne, egal ob mit Laptop oder MPC) sollte man jedoch nicht vergessen: Die Teile könnten ausfallen! Also immer in irgendeiner Form ein Backup dabei haben, sei es nun eine CD mit Audiotracks oder eine zweite Festplatte. Denn ausfallen kann da oben immer was, und auch wir Wohnzimmerrocker sind vor Unfällen auf der Bühne nicht gefeit. Ich sag nur Vorband und “Huch, ich hab gar nicht gesehen, daß da was stand!”



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