Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

Orden des Zorns
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    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 16.05.2006, 05:14

    Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)
    Das provisorische Lazarett von dem Dörfchen nahe der Burg Shadowfang diente nur der vorübergehenden Versorgung der Schwerstverletzen, die aus der Schlacht am Fuße des Berges Hyjal herbei gebracht wurden.
    Viele Recken der verschiedenen Völker, die auf Seiten der Streitmacht von Lordaeron in diese Schlacht zogen, erlebten hier bei bescheidener Pflege und Fürsorge ihre letzen Minuten oder Stunden. Nur die Allerwenigsten konnten hoffen, dass sie dieses Lager lebend verlassen konnten, denn die Wunden waren in der Regel furchtbar und erlaubten solcherlei Hoffung nicht.
    Heute war, zu aller Not, ein schweres Unwetter im Anmarsch und der Himmel war schon seit Tagesanbruch von der Dunkelheit der Nacht nicht wirklich zu unterscheiden. Der Wind blies heftigst von Westen her und brachte kalte und feuchte Meeresluft über die Gegend.
    Die wenigen Freiwilligen aus den umliegenden Dörfern und Städten, die der Heilkunst ein wenig kundig waren, liefen umher um die Verwundeten so gut es eben ging zu versorgen - doch es waren zu viele und nur die wenigsten von ihnen konnten überhaupt versorgt werden.
    Fleischwunden, verursacht durch Axthiebe, Schwertstreiche oder Lanzenstiche konnten genäht werden und die Blutungen einigermaßen gestillt werden. Auch Brandverletzungen, so schrecklich manche waren, konnten mit Salben und Verbänden gelindert werden.
    Doch es gab auch andere Verletzungen. Solche, die die einfachen Menschen vorher nie zu sehen bekommen hatten. Es waren die Spuren von Dämonen. Diese Wunden konnte man nicht einfach nähen oder verbinden. Solche Verletzungen gingen im Regelfall mit dem Tod einher und die Lazaretthelfer verabreichten die stärksten Narkotika und andere betäubende Tränke um die schrecklichen Schmerzen zu lindern und nicht zuletzt um die Schreie der Betroffenen so gering wie möglich zu halten.

    Der Wind blies kalt und frostig durch die Zelte und machte das Arbeiten an den Verwundeten nicht einfacher und auch die Verwundeten litten nur noch mehr unter der Kälte, die sich langsam aber stetig bis in die Knochen ausbreitete.

    Etwas abseits der großen Auffangzelte stand ein deutlich kleineres Zelt, das aber aus edlerem Material gewoben war und von drei schwer bewaffneten Elitewachen am Eingang versperrt wurde.
    Das Zelt wurde eiligst in der vergangenen Nacht aufgebaut, kurz bevor der Verwundetentransport eingetroffen war.
    Man munkelte dass Herzogin Josephine selbst oder zumindest eine ihre Töchter, Angelyque oder Josemine, den persönlichen Befehl dazu gegeben hatten.
    Ein hochrangiger Priester war schon anwesend, als man die verletzte Magierin herbei trug und der große Heiler Ordram vom Ambermill wurde eiligst herbeigerufen um all seine Künste zum Einsatz zu bringen.
    Die Befehle an alle waren klar und eindeutig vergeben worden und ließen auch keinen Zweifel daran, was geschehen sollte, wenn diese nicht sofort und korrekt ausgeführt wurden.

    Ein junges Mädchen, das zufällig mit schmutzigen Verbänden, die sie am nahe gelegenen Bach reinigen sollte, vorbeikam, wurde von Ordram angesprochen, der gerade eingetroffen war. Ordram sprach: "Hey Du - komm und folge mir, Du bist ab sofort meine persönliche Hilfe und unterstehst nur meinen Befehlen".
    Das Mädchen kannte Ordram, wie fast jeder hier in der Umgebung. Sie wollte ihm erklären, dass sie doch die Verbände reinigen musste. Da kam schon ein anderes Mädchen herbei gerannt, nahm die Verbände an sich und verschwand.
    Isabell - so hieß das junge Mädchen - schaute dem anderen Mädchen nach und folgte stumm dem Heiler in das vornehme Zelt.

    to be continue.....



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 25.05.2006, 17:14


    Die verschiedensten Düfte von Räucherwerken aller Arten schlugen ihr entgegen und nahmen ihr im ersten Moment den Atem und benebelten ihre Sinne.
    Doch der Rauch löste sich rasch auf. Sie stand mit Ordram und anderen, wohl waren es Priester, Hexer, Magier und Heilkundige, wie Ordram selbst einer war. Die Gelehrten diskutierten, tauschten sich aus und stritten miteinander. Isabell wusste nicht, worüber all diese großen Herrschaften so laut und emsig zu reden hatten. Als Ordram in ihren Kreis trat, verstummten alle und machten in demütigen Gesten Platz für den Meister der Heilkünste.

    Isabell schaute hinüber zur Lagerstelle der offensichtlichen Patientin, von der sie nur die Gerüchte kannte, die seit ihrem Eintreffen im Lager umher gingen. Aber wer war sie? War sie wirklich eine Kampf- und Kriegsmagierin des Ordens der "Schwestern des silbernen Waldes"?
    Isabell wusste nur, dass die "Schwestern" in einen Krieg für Lordaeron gerufen worden waren. Aber die Schwestern waren für ihre besonderen Heilkünste bekannt und auch die Paladine und Hexen aus dem Orden wurden, ob ihrer überragenden Fähigkeiten gerühmt. Aber das die Schwestern auch für das Kriegshandwerk gerufen wurden, war ihr noch nie zu Ohren gekommen. Doch wenn solche Herrscher wie die Könige und Fürsten über Lordaeron nach den Diensten der Schwestern riefen, dann musste die Bedrohung besonders groß sein, denn soviel war auch Isabell bekannt, dass nur die Besten beider Kontinente gerufen wurden, wenn Lordaeron in den Krieg ziehen musste.

    Ordram bemerkte, dass Isabell zu seiner Patientin hin schaute und gestattete ihr mit einem Kopfnicken, dass sie zu ihr gehen durfte. Derweil widmete Ordram sich wieder dem Disput mit seinen Kollegen, welche Methode der Heilung und der Pflege wohl am dienlichsten wäre.

    Isabell ging langsam und aufmerksam auf das Bett mit den vielen bunten Tüchern zu, die einen Schleier über dem Bett bildeten.
    Als sie in Höhe der Kissen war und erstmals einen Blick auf die Patientin werfen konnte, stockte ihr der Atem. Schnell schlug sie sich die Hände vor den Mund, um einen Aufschrei zu verhindern.
    Was sie in diesem Moment erblickte, hatte sie vorher, im Dienste der Heiler und hier im Lazarett, nie zu sehen bekommen.
    Bis zu diesem Augenblick wusste sie auch nicht, dass ein Mensch solche Wunden erfahren konnte und trotzdem noch am Leben war.

    Ordram bemerkte die Reaktion von Isabell und auch, dass die Patientin ihre Augen öffnete. Er kam sofort herbei geeilt und mit ihm sein "Gefolge".


    to be continue.....



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 27.05.2006, 20:09


    Ordram schob Isabell zur Seite und kniete vor dem Lager der Dame nieder und sprach leise zu der Patientin: „Meine Dame Elwynn – Herrin vom See – was ist nur geschehen? Könnt Ihr sprechen und uns helfen, zu verstehen mit was wir es hier zu tun haben?“ Er schwieg und wartete. Als keine Antwort kam, blickte er hilfesuchend von einem „Kollegen“ zum anderen, doch auch sie mussten beschämt seinen Blicken ausweichen.

    Plötzlich begann die Magierin, kaum verständliche Worte zu sprechen und Ordram winkte Isabell herbei und ließ sie nach Wasser rufen und schickte nach seinen Heiltränken.
    Isabell eilte sogleich um alles geschwind zu besorgen.

    Elwynn sprach: „Es waren die Dämonen, die Felbestien und die Verdammniswachen der Brennenden Legion. Es waren zu viele. Ich und die anderen adligen und einfachen Magier der Menschen, Zwerge und Nachtelfen kämpften bis zur totalen Erschöpfung. Unsere gesamte Armee, die Ritter und Paladine, das Heervolk und die Bogenschützen, die Hexer und die Armeen der vielen anderen mutigen Völker, kämpften an unserer Seite und die meisten starben.
    Die Felbestien konzentrierten ihre Angriffe auf alle Magier und Druiden. Und die Bogenschützen, die uns Schutz geben sollten, wurden ihrerseits von den Verdammniswachen aus der Luft her angegriffen und abgelenkt. So wurden in kürzester Zeit die meisten unserer Magier Opfer der geist- und manasaugenden Felbestien.
    Oft stürzten sich gleich 3 oder 4 von diesen Monstern auf einen Magier und saugten ihm so schnell seine Lebenssäfte, wie auch seine Manaquellen aus, dass nur noch eine leblose, ausgetrocknete Hülle tot zu Boden fiel.
    Meine Brüder, Schwestern und ich töteten Hunderte von ihnen, doch es schien, als wolle ihre Zahl nicht geringer werden. Meine Schwester Fynn und ihr Mann, der Großmagier Granus wurden direkt vor meinen Augen von mehr als 10 Felbestien mit Unterstützung der verfluchten Verdammniswachen ausgesaugt und zerrissen“
    Tränen begannen sich in ihren Augen zu sammeln, doch sie hatte nicht die Kraft, diese abzuwischen. So nahm Ordram ein Seidentuch aus seiner Robe und tupfte ihr behutsam die Tränen von den Augen.
    Sie wehrte die Geste des Heilers ab und strengte sich wieder an zu sprechen.
    „Unsere gesamte Streitmacht tötete tausende und abertausende dieser unseligen Bestien und Dämonen. Doch es half nichts, es waren zu viele und es folgten immer weitere.
    Ich erblickte zwei Verdammniswachen, die sich von großer Höhe auf mich stürzten und ließ sie in einem Hauch aus Feuer verglühen, doch die Felbestien die über mich kamen bemerkte ich zu spät.
    Ihre Tentakel bohrten sich mir in die Haut und ich spürte den furchtbaren Schmerz, als sie begannen meine Essenzen und Säfte meinem Geist und meinem Körper zu entreißen. Doch ich konnte noch einen letzten Zauber wirken und die verfluchten Bestien zu Eis werden lassen und dann mit meinem Kampfstab in tausend Stücke zerschlagen.
    Dann sah ich ihn – Archimonde den Heerführer persönlich – ich spürte, wie mein Geist, meine Seele und mein Körper geschüttelt wurden und mich eine Aura des Bösen packte und zu Tode bringen wollte.
    Bevor ich endgültig meine Besinnung verlor, spürte ich eine starke Präsenz von uralter Magie und die Schmerzen ließen plötzlich nach und ich erwachte erstmals wieder, als ich auf dem Weg hierher war.“

    Mit diesen Worten schlief Elwynn wieder ein.
    Ordram und seine Kollegen verließen das Zelt, um sich beraten zu können und Isabell wurde aufgetragen, die Magierin keine Sekunde alleine zu lassen und auf weitere Anweisungen durch Ordram zu warten.

    to be continue.....



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 02.06.2006, 16:10


    Isabell setzte sich auf einen kleinen Schemel neben das Schlaflager der edlen Magierin.
    Sie holte gelegentlich frisches Wasser, mit dem Sie Elwynn versorgte und die Stirn der Patientin kühlte.
    Ordram schickte ihr eine sehr übel riechende Paste, mit der Anweisung diese zu erwärmen und der Magierin jede Stunde mit einem Vlies aus magisch gewirkter Seide vorsichtig aufzutragen.
    Isabell bemerkte bei der Pflege, dass fast der gesamte Köper ihrer Patientin keine erkennbare Haut mehr besaß und ihr war klar, dass die Schmerzen, die Elwynn zu ertragen hatte unermesslich sein mussten. Und trotzdem vernahm sie kein Wehklagen und keine üblen Launen von ihr. Sie lag einfach nur da und ertrug ihr Schicksal.
    Isabell brach regelmäßig in stummes Weinen aus – vermutlich weil sie wusste, dass Elwynn dafür keine Kraft mehr aufbringen konnte.
    „Wie kann Elwynn dieses Martyrium nur ertragen – warum will ihr Körper nicht einfach sterben und dem gequälten Geist seine Freiheit geben?“ Isabell verstand die Götter nicht, die solcherlei zuließen.
    Wieder stand sie auf, wärmte die stinkende Salbe auf, bis sie cremig wurde und tauchte das Seidentuch darin ein.
    Sie hob, wie jedes Mal, sehr behutsam die Wundabdeckung auf und bereitete sich darauf vor, mit der Vorsicht eines Schmetterlings die Heilsalbe aufzutragen.
    Doch mitten in ihrer Bewegung erstarrte Isabell, als sie gewahr wurde, dass Elwynn sie anblickte.
    Die Hand am Ende des so furchtbar dünnen Arms der edlen Dame schloss sich um das Handgelenk der Pflegerin und Elwynn begann zu sprechen – mehr ein geflüsterter Hauch als deutlich vernehmbare Worte - doch Isabell konnte sie gut verstehen.

    „Wie ist Deine Name, Mädchen, und wer bist Du?“ fragte Elwynn.
    „Ich bin Isabell, die Tochter von Edmund dem Schäfer und seines Weibes Hildgund.
    Meine Altvorderen haben seit vielen Generationen ein kleines Gehöft in Blickweite von
    Ambermill.“ berichtete Isabell.
    „Was hast Du verbrochen, dass Du Dich um mich kümmern musst? So wie ich aussehe, sollte das nicht für die Augen eines so jungen Geschöpfes, wie Du eines bist, bestimmt sein. Aber ich danke Dir für Deine Fürsorge.“
    „Herrin, ich bin diejenige, die sich zu bedanken hat. Es ist mir wirklich eine große Ehre eine so hohe Herrin, wie Ihr es seid, versorgen zu dürfen. Eure Wunden sind nicht so schlimm, wie es Euch scheint. Ihr werdet sehen, bald geht es euch wieder besser.“
    „Ihr seid eine schlechte Lügnerin – aber ich danke Euch dafür.“
    „Ihr müsst wissen Herrin, meine Großtante mütterlicherseits ist in der Kräuterkunde sehr gut bewandert und hat mich selbst darin seit vielen Jahren unterwiesen. Bei dieser Art der Heilkunst begegnet man oft Patienten, die sich nicht mehr auf dem Markt zeigen könnten, ohne vom Pöbel sofort gesteinigt zu werden.“
    Elwynn musste lächeln, weil sie wusste, dass Ihre Pflegerin dies nur sagte, um sie zu beruhigen und vielleicht auch sich selbst dabei etwas.

    „Isabell, ich möchte Dir meine Geschichte erzählen, weil ich weiß dass ich nicht mehr lange in dieser Welt verbleiben werde. Ich hoffe, dass mein Leben und meine Erfahrungen jungen Menschen bewusst macht, was es heißt für einen Orden, wie dem meinigen, seine Liebe und sein Leben zu opfern. Sich den Studien der Magie hinzugeben und sich in Verzicht und Demut zu üben. Und über die Freude, sein Leben für das Wohl und den Frieden von Lordaeron und Azeroth zu geben. – Bist Du des Schreibens mächtig, liebe Isabell?“
    „Ja Herrin, ein wenig, ich meine, ich kann schreiben, aber nicht besonders schnell und Fehler unterlaufen mir auch heute noch.“
    „Das macht nichts – ich werde Dir meine Geschichten erzählen und Du wirst sie für mich später in Ruhe aufschreiben. Ich weiß jetzt schon, dass Du kein dummes Mädchen bist und ich vertraue darauf, dass Du dich nicht schwer dabei tust alles auf Papier zu bringen.“
    Isabell wurde rot.
    „Lass mich noch etwas schlafen und Kraft sammeln, liebes Kind. Wenn ich das nächste mal wieder wach bin, beginnen wir mit meiner Geschichte – ich bin froh das ich Dich dafür auswählen durfte.“ Elwynn schloss bei diesen Worten ihre Augen und schlief augenblicklich ein.
    „Ich bin diejenige, die froh ist und stolz darauf, Eure Geschichte hören und aufschreiben zu dürfen. Ich kenne keinen Menschen, dem eine solche Ehre jemals zu teil geworden war. Ich werde Euch nicht enttäuschen, Herrin.“

    Isabell bestrich den Körper der Magierin mit der Salbe und legte wieder, vorsichtig wie ein Windhauch die Verbände auf.
    Dann ließ sie sich von einem der Wachen Federkiel, Tinte und Mengen an Pergament bringen, um vorbereitet zu sein, wenn Elwynn von Ambermill ihre Geschichte zu erzählen begann.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 06.06.2006, 09:46


    Elwynn schlief einen vollen Tag und eine ganze Nacht hindurch und Isabell pflegte sie mit aller Hingabe und den Mitteln und Arzneien, die sie von den Heilern und von Ordram erhielt.
    Einzig die stinkende Salbe, die ihr Ordram von Anfang an gegeben hatte, zeigte ein wenig lindernde Resultate, denn Elwynn konnte ruhig schlafen. Und Isabell hoffte innig, dass die Herrin in diesem Schlaf ihre Erholung und Genesung finden würde. Aber beim ständigen Anblick der offenen Verbrennungen, Wunden die nicht durch Feuer oder heiße Flüssigkeiten entstanden sein konnten, sondern böser, finsterster Mächte und Magie entsprungen waren, wurde ihr auch immer wieder bewusst, dass der Kampf um das Leben dieser mächtigen Magierin noch lange nicht gewonnen war, sondern sich noch immer am Anfang befand und auf Messers Schneide stand.
    Isabell wachte nun schon, seit mehr als 2 Tage am Lager ihrer neuen Herrin und verweigerte sich selbst den Schlaf. Sie kannte Kräuter, die auch in unmittelbarer Nähe des Lazaretts wuchsen und diese Kräuter konnten einen gesunden Menschen lange ohne Schlaf auskommen lassen. Hiervon braute sie sich alle 2-3 Stunden einen Sud, den sie dann mit etwas Minze trank. Das verschaffte ihr für die kommenden 2-3 Stunden die Kraft, die sie benötigte, um Elwynn mit aller notwendigen Aufmerksamkeit zu bewachen und zu pflegen.
    Aber sie wusste auch, dass ihr Körper sich seinen Tribut an Schlaf zurückholen würde, daran konnten auch die wirksamsten Kräuter auf Dauer nichts ändern. Doch bis dahin war noch Zeit, die Isabell nutzen wollte.
    Ordram kam letzte Nacht zu ihnen ins Zelt, leistete ihnen Gesellschaft und lobte Isabell für ihre Hingabe und ihr Pflichtbewusstsein.
    Aber er schimpfte auch, als er den Kräutertrank sah und sofort erkannte, was Isabell da zu sich nahm. Doch es entbrannte nur eine kurze Debatte zwischen einer Kräuterhexe und einem Studierten der Heilkunst, diesen Streit konnte der alte Mann nicht gewinnen und er wusste dies. So endete dieser Disput damit, dass Ordram liebevoll lächeln musste und Isabell für sie beide einen Kräutersud braute.

    Als sie so zusammen saßen begann Ordram ein wenig zu erzählen, was normaler Weise nicht seine Art war, aber Isabell war eine gute Zuhörerin und mehr sollte im Moment auch nicht notwendig sein.

    „Wir Heilmagier, Priester und Hexer haben lange über die Verletzungen dieser edlen Dame diskutiert und sind zu keinem sinnvollen Ergebnis gekommen. Wir haben uns von Kriegern und von anderen Verwundeten, die dieser Schlacht beiwohnten berichten lassen, was genau geschehen war. Doch auch diese Berichte waren zu verschieden und wir mussten uns letzten Endes dann doch eingestehen, dass wir nicht wissen, mit was wir es genau zu tun haben.
    Wenn Archimonde wirklich eine direkte Attacke gegen Elwynn führte, so wissen wir nicht, welchen verfluchten und bösen Zauber er wirkte. Auch wissen wir nicht wer der Retter war, der Elwynn vor dem eigentlich sicheren Tod bewahrte.
    Was für Kräfte sind hierbei gewirkt worden? Welches Zusammenspiel der Elemente und der weißen und schwarzen Magier ist hierbei erfolgt?
    Wir haben nur Elwynns geschundenen und zerstörten Körper hier liegen und wissen nichts.“ Sein Blick war so traurig, dass Isabell sogleich in stummes Weinen ausbrach.
    „All unser Wissen aus Jahrhunderten von Studien und all unsere Überlieferungen, die uralten Bücher unserer Altvorderen, sie können uns hier keinen Hinweis und keinen Rat geben.
    Wir sind wie die Kinder, die ein sterbendes Reh gefunden haben und nicht wissen, wie sie das arme Geschöpf aus den Fängen des Gevatter Tod befreien könnten.“

    Er schwieg, als er sich bewusst wurde, dass der zuviel geredet hatte. Er bemerkte Isabells Tränen und nahm ihre Hand, nickte verständnisvoll und schwieg den Rest seines Besuchs.
    Als die ersten Vögel draußen mit ihrem Gesang begannen und die Sonne allmählich versuchte die Nacht zu vertreiben stand der alte Mann auf und verabschiedete sich. Denn auch er hatte Pflichten zu erfüllen und musste vielen Patienten und Verwundeten seine Heilkunst zukommen lassen.
    Obwohl die ehrlichen, offenen Worte von Ordram ihr keine Hoffnung für Elwynn gaben, so brachten sie ihr aber auch keine neue Verzweiflung, denn Isabell war dankbar dafür, nun Klarheit zu haben, wie es um Elwynn bestellt war.
    Sie würde ihre Herrin mit aller Liebe, Fürsorge und Aufopferung pflegen, wie sie es von Beginn an tat. Ohne jede Hoffnung, dass ihre Herrin eines Tage wieder genesen würde.

    Ihre Großtante pflegte, wenn sie nicht mehr weiter wusste, immer zu sagen „die Hoffnung, mein liebes Kind, die Hoffnung stirbt immer zuletzt“. Dieser Spruch kam ihr nun in den Sinn, doch er konnte ihr hier keinen Trost spenden, denn die Hoffnung war es, die hier bei dieser Patientin bereits als erstes gestorben war.

    Isabell stand auf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, zog sich aus und ging zum Waschzuber und begann sich zu waschen für den beginnenden Tag. Sie legte ihre Kleider wieder an, trank noch einen kräftigen Schluck ihres Kräutertees, wechselte die Verbände und erneuerte die Salbe ihrer Herrin.
    Dann gestattete sie sich eine Kleinigkeit zu essen.
    Als Isabell im Eingang des Zeltes stand sah sie die Sonne gerade über den Bäumen aufsteigen und die Strahlen blendeten sie, doch die intensive Wärme war ihr sehr angenehm auf dem Gesicht. Sie begann ein wenig zu lächeln und kehrte an das Lager ihrer Patientin zurück.
    Elwynn war bereits aufgewacht und freute sich darüber, dass Isabell nicht mehr so betrübt war – sie dankte der Sonne für dieses kleine Geschenk.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 07.06.2006, 15:28


    Isabell freute sich, dass ihre Herrin erwachte und reichte ihr sogleich einen besonderen Kräutertrank, der vitalisierend und schmerzlindernd gleichermaßen war.
    Sie half Elwynn den Sud zu trinken und tupfte ihr die Tropfen ab, die der Magierin aus dem Mundwinkel liefen. Elwynn genoss das kühle, erfrischende Getränk und danke Isabell dafür, indem sie ihre Hand berührte.

    Elwynns Atem klang wie schwer und strenge offensichtlich sehr an, doch die vornehme Dame begann ihre Geschichte zu erzählen.

    „Es war im Spätsommer vor 27 Jahren (Isabell erschrak, als ihr nun bewusst wurde, wie jung dieser zerbrochene Körper war) als meine Mutter Ilsswon von Ambermill und Frau des Laird Marloor von Ambermill mir das Leben schenkte. Da mein Vater im Dienste der Herren von Lordaeron stand, war er die meiste Zeit am Hofe von Lordaeron oder an den Grenzen unserer Lande stationiert und sicherte den Frieden.
    Meine Mutter und die Mutter meiner Mutter zogen mich auf und übernahmen meine Bildung und Ausbildung in der Etikette am Hofe, bis zu meinem neunten Lebensjahr. Dann entscheid mein Vater, dass es an der Zeit wäre, meine Ausbildung an kundige Meister zu geben und entsandte mich an den Hof von Lordaeron.
    Der oberste Zeremonienmeister entschied über mich, wegen meiner familiären Abstammung und der Tatsache, dass alle meine Vorfahren mütterlicherseits magisch befähigt und bevorzugt waren, dass ich in die Obhut des Hofmagiers geschickt würde und die weiße, heilige Magie erlernen sollte.
    Die ersten 4 Jahre verbrachte ich bei einem uralten Magier, der sich darauf verstand, die Geschichte und auch Geschichten über die Magie und ihre Herren zu erzählen. Ich liebte es dem guten, alten Ondragon zuzuhören und von seinen Geschichten zu träumen.
    Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als auch einer jener glorreichen Helden der weißen und schwarzen Kunst zu sein und Jungfrauen aus den Fängen von bösartigen Monstern und Drachen zu befreien, oder die einfachen Bauern zu retten, wenn sie von Banditen oder fremden Aggressoren bedrängt wurden. Ich wollte auch einer dieser Helden aus den Büchern und aus den Geschichten von Ondragon sein.
    Es war das Ende meines vierzehnten Lebensjahres als Ondragon in hohem Alter verstarb und ich in die Ausbildung bei seinem Großneffen Merlon übergeben wurde.
    Merlon hatte sich voll und ganz der schwarzen Magie verschrieben und wurde von den anderen Magiern eher gemieden, als in ihren Kreisen geduldet. Doch er war ein extrem talentierter und ehrgeiziger Magier und ein Virtuose im Bilden von neuen und mächtigen Zaubern.
    Ich merkte bald, wie viel ich von diesem Genie erlernen konnte, wenn ich mich nur anstrengte und ihm Freude bereitete, wenn ich seine Aufgaben, die er mir gab, vollständig und vorbildlich erfüllte.
    So setzte ich immer all meinen Fleiß ein. Sei es beim Zubereiten von Speisen und Tränken oder beim Erlernen von Zaubersprüchen oder beim Erstellen von Pentagrammen. Immer gab ich uneingeschränkten und vollsten Einsatz.
    Merlon bemerkt recht schnell meinen Eifer und es gefiel ihm sicherlich, denn ich durfte in den kommenden 5 Jahren fast sein gesamtes Wissen aufnehmen und er unterstützte mich bei all meinen Experimenten und gemeinsam woben wir neue Zauber und beschworen die mächtigsten Diener.

    Maguan, der oberste Hexenmeister am Hofe von Lordaeron, wurde auf mich aufmerksam und vereinbarte mit Merlon, dass ich nun in der Obhut des Hexenmeisters meine kriegerische Ausbildung vervollkommnen sollte.
    Und so ging ich in die Ausbildung zum hohen Kampfmagier unter Anleitung von Maguan einem der mächtigsten Männer am Hofe.“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 08.06.2006, 12:24


    „Maguan und seine Künste wurden vom König persönlich gefördert und mit allem, was die Kriegskasse und das Militär beisteuern konnte, versorgt und unterstützt.
    Ich war erstaunt, dass ein so junger Hexenmeister eine so große Gunst sein eigen nennen konnte, denn Maguan war noch keine 50 Jahre alt. Doch sein Ehrgeiz, die Mächte der Finsternis zu beherrschen, war so stark ausgeprägt, dass ich in größter Ehrfurcht in seiner Nähe verweilen konnte.
    Doch Maguan war auch ein sehr interessanter Mann, was seine Aura und auch sein Aussehen anbelangte. Vielen Frauen des Hofes schwärmten von ihm und machten auch oft bei den vielen Feierlichkeiten am Hofe keinen Hehl daraus, dass er der begehrteste Junggeselle am Hofe von Lordaeron war.
    Und natürlich gab es viele Geschichten und Gerüchte von Geliebten, die auf ihren Maguan an fernen Orten warteten oder in früheren Inkarnationen das Leben mit ihm teilten und dass er noch heute um sie trauern würde.
    Doch ich wusste bald, dass dies nur dumme Mädchengeschichten waren, denn ich war diejenige, die in seiner unmittelbaren Nähe lebte und von seinem Wissen und seinen Visionen lernen durfte.
    Kurzum, ich verliebte mich recht schnell und unsterblich in meinen neuen Meister.

    Ich war so unsagbar glücklich, als Maguan mir eines Tages auch seine Zuneigung gestand und mich um meine Einwilligung bat, sein Weib zu werden – bevor er mit meinem Vater und dem König darüber sprechen wollte.
    Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte, bis mein Herz wieder begann zu schlagen und mein Geist in der Lage war wieder einigermaßen vernünftige und verständliche Worte zu bilden, doch ich stimmte mit überschwänglicher Freude zu und bat darum, dass mein lieber Maguan doch sehr bald mit meinem Vater und mit dem König sprechen wolle.
    Er versprach mir, dies sofort nach seiner Rückkehr aus der elfischen Druidenresidenz Moonglade zu regeln und zu erledigen.
    Er sagte mir, ich solle in der Obhut meiner Familie in Ambermill auf seine Rückkehr warten und noch niemandem ein Wort über unsere Übereinkunft verkünden – und dass er mich liebte, versichert er mir sogleich.
    Ich rief nach meinen Dienerinnen und lies all meine Habseligkeiten für eine Abreise am folgenden Tag herrichten. Meine Notizen, Manuskripte und Bücher packte ich höchstpersönlich ein, da hierunter auch sehr seltene Aufzeichnungen waren und die persönlichen Notizen von meinem lieben und toten Mentor Ondragon. Als ich seine alten Notizen und Skripte sorgsam zusammenstellte und verpackte, merkte ich, dass ich ihn in diesem Moment am liebsten von allen Menschen um mich gehabt hätte und ihm sicherlich, entgegen meiner Versicherung an meinen Liebsten, von meiner Freude und dem Grund dafür erzählt hätte.
    Doch so erzählte ich ihm nur im Geiste von alledem und hoffte, er würde sich in der anderen Welt mit mir freuen.
    Ich sah Maguan erst am späten Abend wieder, als er im großen Bankettsaal vom Kanzler Trismond, vom Feldmarschall Ravenhold und dem Abgesandten des elfischen Königshauses in aller Förmlichkeit mit einer militärischen und diplomatischen Mission nach Moonglade verabschiedet wurde.
    Der König war leider nicht anwesend, da er in einer privaten und nicht öffentlichen Beratung mit anderen Abgesandten der Nachelfen gebunden war.

    Mir schnürte es das Herz zusammen, als mir klar wurde, dass ich meinen Liebsten nicht mehr in die Arme nehmen konnte, oder auch nur ein Wort mit ihm wechseln durfte, bevor er mich in die Ferne verlassen würde. Doch er hatte noch eine Audienz beim König bevor er abreiste und die Delegation derer die mit ihm reisen sollten, wartete schon fertig zum Aufbruch auf sein Erscheinen.
    Ich verharrte am Fenster, welches mir einen Blick in den Hof verschaffte. Nach einer scheinbaren Ewigkeit sah ich ihn dann auch aus einem Seitengang herauskommen. Er bestieg sein Schachtross Baldum und gab das Zeichen zum Aufbruch. Als die Kolonne sich in Bewegung setzte, schaute Maguan nach Oben und unsere Blicke trafen sich. Ich winkte ihm vor überschwänglicher Freude zu und auch er erhob seine Hand zu einem lieben Gruß und schickte mir einen Kuss entgegen – mein erster Kuss von meinem Geliebten.
    Doch ich sah auch seine Trauer und Besorgnis im Blick, deren Tragweite ich erst zu einem viel späteren Zeitpunkt verstehen sollte.

    Ich verbrachte ein unruhige Nacht und brach mit meinem Gefolge sehr früh am Morgen nach Ambermill auf. Einer Elitewache des Königs war befohlen worden uns zu begleiten,
    um eine Reise ohne Zwischenfälle zu sichern.
    Meine Stimmung war sehr traurig und ich steckte wohl meine gesamte Gesellschaft damit an, denn es wurde kaum ein Wort gewechselt, geschweige denn jemand hätte sich erlaubt zu lachen. Es schien mehr ein Trauerzug als eine Reisegesellschaft zu sein.

    Zur Mittagszeit machen wir am Loderarmere-See Rast und versorgten uns bei den dortigen Fischern mit frischem Brot, gebratenen Fischen und kühlen Getränken. Die Menschen dort waren sehr ausgelassen und freundlich. Ich bemerkte, dass sie wohl eine Festlichkeit in einfachem Rahmen, doch mit großem Ausmaß vorbereiteten. Sie mussten wohl die gesamte Region zu diesem Fest erwarten. Der Anblick dieser fröhlichen Geschäftigkeit lenkte mich ein wenig ab und meine Laune besserte sich ein kleines bisschen.
    Wir brachen auf, als wir uns für die restliche Strecke unserer Reise mit Speisen und Getränken versorgt hatten und alles wieder verstaut war.
    Ich war froh, diese Ablenkung bekommen zu haben und so schien es auch meiner Reisegesellschaft ergangen zu sein. Die Hofdamen und Dienerinnen quasselten ununterbrochen, kicherten und lachten. Die Soldaten schauten zwar immer noch grimmig drein, aber machten insgesamt einen umgänglicheren Eindruck.
    Meine Zofe Isa Wilddorn stimmte einige lustige Minnelieder an und ich konnte ein wenig einschlafen. Ich träumte von Maguan, unserem gemeinsamem Heim in Ambermill, wie er mich in seinen Armen hielt und nie wieder in die Ferne ziehen musste.

    Als ich erwachte, fuhren wir gerade durch das Westtor hinein nach Ambermill. Die Reise war zu Ende.
    Meine Mutter, meine Großmutter und der Stadtkämmerer begrüßten uns und alle Diener und Bediensteten sprangen geschäftig umher, um die Pferde zu versorgen, den Soldaten ihre Unterkünfte zu zeigen, das Gepäck von den Wagen zu laden und alles in unserem Herrschaftssitz am Markplatz von Ambermill zu bringen.
    Mein Mutter nahm mich liebevoll in ihre Arme und begann vor Freude in Tränen auszubrechen und ich stimmte in dieses glückliche Weinen mit ein.
    Ich ging in meinem Gemach und uns ließ mir frische Kleider bringen, so dass ich umgezogen und vorbereitet war, meine Familie bei Tisch zum Abendmahl zu sehen.
    Die alte Umgebung meines Elternhauses und der Räumlichkeiten, die ich als Kind durchstreifen durfte, ließen mich mein kindliches Gemüt zurück gewinnen und meine Traurigkeit verschwand fast gänzlich.
    Ich las gerade in einer von Ondragons handgeschriebenen Kurzgeschichten über die Sinnlichkeit der weißen Magie, als meine Zofe Isa anklopfte und mir mitteilte, dass das Abendmahl gerichtet sei und ich mich bitte einfinden sollte, da mein Vater auch bereits eingetroffen sei und sicher bald bei Tisch erscheinen würde.
    Ich rollte das Manuskript sorgsam wieder zusammen und machte mich auf den Weg in den Speiseraum um beim Prasseln des Feuers im Kamin, mit meiner Familie das Abendmahl einzunehmen und viele Geschichten zu hören, die sich während meiner langen Abwesenheit von meinem Elternhaus zugetragen hatten. Ich war wieder glücklich.“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 08.06.2006, 16:54


    Isabell bemerkte, dass die Erzählung ihre Herrin doch sehr anstrengte und bereitete einen speziellen Trank zu. Dieser würde die schmerzlindernde Wirkung des vorherigen Tranks unterstützen aber auch gleichzeitig einen tiefen Schlaf herbeiführen. Denn schlafen musste die Magierin, wenn auch nur eine verschwindend geringe Chance bestehen sollte, dass die schwerstverletzte Kriegerin überleben sollte.
    Isabell hörte weiterhin aufmerksam zu und zermahlte Kräuter und Wurzeln zu einem wohlriechenden Gemisch. Goss es anschließend mit frischem, heißem Wasser auf und lies das Getränk ruhen, damit sich die Aromen entfalten konnten und die gewollte Wirkung auch gesichert eintreten würde.
    Elwynn machte eine kleine Pause und schloss die Augen. Isabell wusste, dass sie große Schmerzen ertragen musste, aber der Trank war noch nicht soweit. Sie nahm die Hand von Elwynn in die ihre und zeigte der edlen Dame, dass sie bei ihr war.
    Beide schwiegen.

    Isabell roch am heißen Sud und befand das Ergebnis als zufriedenstellend. Dann half sie ihrer Herrin dabei, den Trank in kleinen Schlucken aufzunehmen, bis die Schale gänzlich geleert war.
    Elwynn sank in ihr Kissen zurück und dankte ihrer Pflegerin mit einem Lächeln.
    Nach wenigen Augenblicken schlief Elwynn vom Ambermill einen friedlichen langen und erholsamen Schlaf.
    Isabell räumte den großen Kartentisch frei, machte ich selbst einen exquisiten Amberblüten-Tee mit frischer Minze und setzte sich hin, um die Geschichte ihrer Herrin aufzuschreiben.
    Isabell hatte nicht übertrieben, als sie Elwynn sagte, dass sie keine schnelle Schreiberin sei, aber sie beherrschte die Kalligraphie in besonderem Maße. Sie verfasste die „Chronik einer Magierin und Tochter derer von Ambermill“ in den schönsten Farben an Tinte, Tusche und Lacken die sie in dem Lager auftreiben konnte. Auch schickte sie einen Boten zu ihrem alten Lehr- und Schulmeister, mit der Bitte, dass auch er ihr hilfreiche Utensilien schicken wolle.
    Isabell bevorzugte schon von jeher eine besondere Art von handgesiebtem Büttenpapier, für welches die Ordensschwestern aus Shadowfang weithin bekannt waren. Sie konnte es sich nicht leisten, welches zu kaufen oder einzutauschen, aber jemand, der nicht benannt werden wollte, hatte ihr vor 2 Tagen durch ein kleines Mädchen welches bringen lassen, das sicherlich für sehr viel Chronik ausreichen würde. Und Isabell war sich aus einem Grund, den sie sich nicht erklären konnte, sehr sicher, dass sie noch weiteres Papier bekommen würde, sobald diese hier aufgebraucht war.
    Zwischendurch machte sie Pausen, um Elwynn die Verbände zu wechseln und neue Salbe aufzutragen. Elwynn schlief derweil tief und fest, was Isabell sicher sein ließ, dass ihre Herrin keine Schmerzen verspürte.
    Gegen Mitternacht ging Isabell in die Lazarett-Küche und holte sich etwas gesüßtes Brot und eine große Portion fettigen, dicken Eintopf. Es schmeckte nicht besonders, aber mit ein paar ihrer Kräuter konnte man es gut essen. Außerdem wurde man schnell und anhaltend satt und das war im Moment das Wichtigste.
    Isabell schlief während sie aß ein und ruhte mit ihrem Kopf auf dem weichen Brot, bis in die frühe Morgenstunde.
    Als sie merkte, dass sie eingeschlafen war, schreckte sie zusammen und stand schnell auf, reinigte den Tisch von Essenresten und wollte dann nach Elwynn sehen.
    Doch Elwynn war bereits wach und begrüßte Isabell mit einem Lächeln und einem freundlichen „Seid gegrüßt und preiset den frühen Tag….“ und Isabell beendete den Kinderreim mit „des Bauern Weib backt Brot, sowie er’s mag“. Beide mussten lachen über ihr kindhaftes Verhalten.
    Isabell bereitete einen weiteren Kräutertrank für ihre Herrin Elwynn vor, als Ordram das Zelt betrat.
    „Na, was ist denn mit Euch beiden hier los? Gelächter so früh am Morgen. Es freut mich Euch so zu hören und zu sehen, dass Ihr in guter Pflege seit, verehrte Elwynn.“
    Er verbeugte sich huldvoll und für Isabells Verständnis etwas übertrieben, aber was wusste sie schon von dem Sitten und Gepflogenheiten am Hofe.

    „Dank euch mein alter Freund Ordram. Ihr habt sie mir zugewiesen und Ihr habt gut gewählt, wie ich es nicht anders von Euch erwarte und kenne.“ Sie deutete ein Kopfnicken an und lächelte.
    Ordram setzte sich auf dem Schemel neben dem Bett, kontrollierte gewissenhaft die Augen von Elwynn, schaute sich die großflächigen Verletzungen an und nickte zufrieden.
    „Habt ihr Schmerzen, meine Liebe?“
    „Nicht im Moment. Doch das habe ich einzig der Pflege und dem Kräuterwissen einer jungen Dame unserer gemeinsamen Bekanntschaft zu verdanken. Nicht etwa anderen, angeblichen fachkundigen Herren Deiner persönlichen Bekanntschaft. Aber ich bin froh, dass ich keinen von denen sehen muss und ich hoffe es bleibt dabei. Du und Isabell hier, das ist alles was ich benötige. Verschont mich mit mehr als Euer beider Gesellschaft.“

    Ordram nickte verständnisvoll und trank den Tee, den Isabell ihm gereicht hatte.
    Elwynn wurde von Isabell mit einem gelblichen Brei gefüttert, den Isabell derweil aus Kräutern und Milch, nach einem besonderen Rezept von Ordram, zubereitet hatte.

    Es schmeckte der edlen Damen nicht wirklich, doch sie aß die Kleinigkeit, da sie wusste, dass es gut für sie war und sie wusste auch, dass ihre beiden „Freunde“ hier beruhigt sein würden, wenn die Schüssel geleert war.

    „Mein guter Freund! Isabell hier hat sich bereit erklärt, meine Geschichte aufzuschreiben.
    Ich bin glücklich darüber jemanden zu haben, dem ich mein Leben erzählen darf und der dazu noch in der Lage ist, alles aufzuschreiben. Was sagst Du dazu, ist das nicht schön?“

    Ordram schaute skeptisch, erst Isabell und dann irritiert Elwynn an.
    „Was meinst du damit - Deine Geschichte - ? Meinst du wirklich alles? Maguan? Der Hof? Die Loge? Alles…? Oder wie?“
    „Beruhige Dich guter Ordram, ich meine die gesamte Geschichte von Elwynn von Ambermill, nicht nur meine Kindheits- und Jugenderinnerungen“ Etwas beleidigt drehte Elwynn ihren Kopf leicht zur Seite.
    Doch da nahm Ordram schon ihr Hand in die seine und sprach. „Verzeih meine liebe Freundin. Verzeih mir, dass ich so dummes Zeug rede. Es soll einzig Deine Entscheidung sein, was du zu Papier bringst. Wenn es Dein Bedürfnis ist, erzähl Isabell hier Dein ganzes Leben und sie soll all das, was Du ihr anvertraust, zu Papier bringen.“
    Er drehte sich zu Isabell und sprach: „Hast Du schon etwas aufgeschrieben? Wenn ja, darf ich es einmal sehen?“
    Isabell ging zum großen Kartentisch und holte ihre Arbeit der vergangenen Nacht und übergab sie dem alten Mann.
    Ordram rollte das Papier sorgsam und vorsichtig aus und ließ sogleich ein sehr zufriedenes Brummen vernehmen. Er las, nickte und brummte, so dass Elwynn vor Neugier immer unruhiger wurde. Bis sie es nicht mehr aushielt und zu sehen verlangte, was der berühmte Heiler und Priester so fachkundig begutachtete.
    Was Elwynn nun zu sehen bekam, hatte sie nicht erwartet.
    Mit goldenen, moosgrünen, königsblauen und karminroten Farben war jeweils der erste Buchstabe eines jeden Blattes in ein Geflecht aus Ranken, Blättern und Symbolen eingebettet und dominierte über fast ein viertel des gesamten Blattes. Danach kam der Text in schwarzer Tinte geschrieben. Doch auch die Schrift als solche war geschwungen, filigran und von solch einer leichten Anmut, dass selbst die alten Meister der Schreibkunst eingestehen müssten, dass hier jemand am Werke ist, der ihnen ebenbürtig war. Elwynn hatte viele Bücher in der königlichen Bibliothek von Lordaeron gelesen und besaß auch selbst eine ansehnliche Sammlung seltener und wertvoller Bücher, aber nur wenige waren in dieser Eleganz und Qualität geschrieben.

    Sie blickte dankbar zu Isabell und sprach: „Liebe Isabell, Dich hat nicht Ordram zu mir geschickt, sondern die Götter selbst. Wer außer einer so begnadeten Künstlerin, wie Du eine bist, wäre würdig eine Geschichte, wie die meine auf Papier zu bringen. Ich danke Dir und Deinen Lehrern dafür und bin nun sicher, dass alles so sein wird, wie ich es mir immer wünschte. Wenn ich nur solange in dieser Welt verweilen darf, bis ich Dir meine gesamte Chronik erzählt habe, danke ich den Göttern für diese Gnade und werde ohne Groll und Zögerlichkeit in die Schattenwelt übersiedeln.“

    Isabell bedankte sich überschwänglich für die Lobpreisung bei Elwynn und bei Ordram und versicherte beiden, dass sie all ihre Kunst einsetzen würde um die nötige Qualität zu sichern und zu Papier zu bringen.
    Sie verneigte sich dankend und ging wieder daran, ihre täglichen Pflichten zu erfüllen.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 13.06.2006, 11:59


    Ordram war bereits gegangen, als Isabell ins Zelt zurückkehrte und ihren Korb mit den frischen Wurzeln und Kräutern neben dem Kartentisch abstellte.
    Sie ging zu ihrer Herrin hinüber und schaute lange ins Gesicht der schlafenden Frau.

    Dann ging sie daran den Korb auf den Tisch auszuleeren und den Inhalt zu sortieren.
    Sie trennte die Blätter der Kräuter und die Knollen der Wurzeln von fremdem Beiwerk und reinigte alles in einer großen Schüssel.
    Dann breitete sie alles auf einem großen Leinentuch auf dem Boden vor dem Bett, damit es schnell trocknen konnte.
    Elwynn schief noch und Isabell nutzte nun die Zeit, bis ihre Kräuter und Wurzeln getrocknet waren, und schrieb weiter an der Geschichte ihrer Herrin.

    Es war gegen Mittag, als Isabell sich einen Tee zubereitete und wieder einen Brei für ihre Patientin im Mörser einstampfte.
    Sie bemerkte dabei, dass draußen bei den Wachen eine hoch gewachsene Person stand und offensichtlich viel zu reden hatte.
    Isabell wollte wissen, wer dies war und was die Person wollte. Doch bis Isabell den Eingang des Zeltes erreichte, sah sie nur noch die Person zwischen den benachbarten Zelten verschwinden. Es war keine Gewöhnliche, soviel konnte Isabell noch erkennen, denn die Kleidung war eindeutig aus edlen bunten Stoffen zusammen gestellt und es war eine Frau, oder eine Person, die Frauenkleider trug.
    Es war nicht klar, was Isabell davon zu halten hatte und drehte sich deshalb zu der einen Wache hin, mit der die fremde Unbekannte wohl gesprochen hatte.
    Dem Wachmann war dies sichtlich unangenehm, dass Isabell etwas bemerkte und sich nun auch noch an ihn zu wenden hatte.
    „Darf ich fragen, wem ihr hier draußen gerade eben Rede und Antwort geben musstet?“ Isabell schaute fordernd dem Wachmann ins Gesicht. Doch dieser stand reglos da, als ob Isabell nicht existieren würde. Sie wartete einen kurzen Augenblick, dann ging sie an der Wache vorbei hinein in das Zelt und sprach „Ich werde dem wachhabenden Offizier davon berichten, was hier vorgefallen ist. Ich bin überzeugt davon, dass er die nötigen Maßnahmen zu ergreifen weiß. Oder besser noch, Ordram soll sich darum kümmern!“

    Sie war sich sicher, dass die Wachen ein Geheimnis zu verbergen hatten, aber welcher Art war diese Heimlichkeit und wer wollte wohl dahinter stecken?
    Fragen, die sich bald klären mussten, so hoffte sie sehr.
    Isabell widmete sich wieder der Zubereitung der Breispeise für ihre Patientin und verschob die Klärung dieses Vorfalls auf einen etwas späteren Zeitpunkt.

    Elwynn regte sich leicht und Isabell erwartete, dass ihre Herrin bald erwachen würde.
    Sie stellte die Schale mit dem Brei an den Rand, der mit festem Mauerwerk umrahmten Feuerstelle in der Mitte des Zeltes. Sie schürte das Feuer nach und legte noch einen Scheit oben auf. Die Flammen züngelten hoch und kleine Funkten wurden durch die Luft gewirbelt wie kleine, rote und gelbe Sterne.

    Die Magierin erwachte. Isabell stand in diesem Moment neben ihr und freute sich, dass es ihrer Herrin sichtlich wohl ergehen musste.
    Das Mädchen reichte ihrer Herrin etwas zu trinken und tupfte ihr wieder die kleinen Tropfen ab, die aus dem Mundwinkel entwischten. Isabell stellte den Becher bei Seite und legte das saubere Leinentuch daneben. Dann holte sie die gewärmte Schale mit dem Brei, den sie ihrer Patientin zu essen half.

    Elwynn jedoch war recht schnell gesättigt und wollte nichts mehr zu sich nehmen, so dass Isabell den Napf auf den Tisch stellte.
    Ihre Herrin versank ein wenig in Gedanken, als sie dem Tanz der Funken, die in leichten Wirbeln über der Feuerstelle in die Höhe und aus dem Zelt hinaus getragen wurden.
    Isabell bemerkte dies und setzte sich neben die Lagerstatt und wartete geduldig bis Elwynn aus ihren Gedanken zu ihr zurückkehrte.
    Doch bemerkte sie auch, dass ihre Herrin nun weinte. Wohl aber nicht verursacht durch Schmerzen und ihre Verletzungen, sondern sicherlich verursacht durch böse oder schmerzliche Erinnerungen, die in diesem Moment erwachten.
    Isabell nahm schweigend die Hand ihrer Herrin und ließ sie spüren, dass sie nicht alleine war und sie, Isabell, für sie da war.
    Die Magierin konnte ihre Gefühle jedoch nicht weiter unter Kontrolle halten und begann, als Isabell die Hand in die ihre nahm, vollends in Tränen auszubrechen und weinte in lautem Schluchzen eine sehr lange Zeit. Derweil setzte sich Isabell auf das Bett, sehr eng an ihre Herrin heran und nahm sie sehr behutsam in die Arme und lies den Kopf ihrer Herrin an ihrem Busen ruhen und strich ihr liebvoll über das lange schwarze Haar.

    Erst als Elwynn sich etwas beruhigen konnte, wischte Isabell ihr die Tränen ab und putze ihrer Herrin die Nase. Isabell lächelte der edlen Dame liebevoll zu, doch sie schwieg, weil sie nicht die Ursache dieser unkontrollierbaren Emotion kannte und es ihr als Dienerin nicht zustand, danach zu fragen.
    Elwynn schlief sogleich wieder ein, ohne auch nur ein Wort gesprochen zu haben und Isabell ging wieder an die Arbeiten, die ihr aufgetragen waren.

    Zwischenzeitlich ging die Sonne wieder unter und auch dieser Tag neigte sich seinem Ende zu. Bald würde Ordram sie wieder besuchen kommen um nach Elwynn zu schauen.
    Isabell bereitet einen besonders köstlichen Teeaufguss aus Amberblüten und ein paar Kräutern ihrer privaten Vorräte vor, den Ordram gerne mochte.
    Sie war gerade damit fertig geworden als der großartige Heiler auch schon das Vorzelt betrat und sie mit einem Lächeln und einer vornehmen Verneigung begrüßte.
    Isabell musste lachen, da sie genau wusste, dass Ordram nur scherzte und ihr damit eine Freude bereiten wollte, indem er sie wie eine Hochgeborene begrüßte. Beide genossen dieses Rollenspiel, denn auch für Ordram war es erholsam für solche kurzen Momente aus seinen ernsten Rolle, des Herren über Leben, Leiden und Tod, ausbrechen zu können und einfach nur ein normaler Mensch zu sein, wenn auch nur für diese wenigen Minuten.

    Er ging jedoch sogleich zu Elwynn weiter und vergewisserte sich, dass alles in Ordnung war und war zufrieden, dass seine Freundin die Magierin tief und fest schlief.

    Ordram setzte sich mit einem leichten Stöhnen auf den Stuhl, den Isabell ihm neben die Feuerstelle stellte. Sie schürte noch schnell mit dem Haken das Feuer und legte zwei große Scheite nach. Wieder wirbelten die Funken empor und beide schauten ihnen nach, wie sie aus der Öffnung im Dach des Zeltes hinausgetragen wurden. Dann reichte Isabell
    dem Heiler einen großen Becher mit frischem, heißen Tee. Ordram dankte ihr mit einem zufriedenen Brummen und einem herzlichen Lächeln.

    Isabell trank selbst auch einen Tee und beide genossen die Ruhe und schauten verträumt in die Flammen.
    Als Ordram seinen geleerten Becher abstellen wollte, bot Isabell sofort neuen Tee an und
    streckte Ordram die Karaffe entgegen. Er nahm das Angebot gerne an und Isabell goss von dem wohlschmeckenden und belebenden Getränk nach.
    Dann nahm auch sie sich noch einen kleinen Schluck und setzte sich wieder gegenüber von Ordram in einen Stuhl und begann zu sprechen.

    „Verehrter Herr, ich behellige euch nur ungern hiermit, aber ich weiß nicht an wen ich mich sonst wenden sollte. Ich befürchte einer Heimlichkeit auf die Schliche gekommen zu sein. Wobei ich nicht weiß, ob es harmloser Natur ist oder ob sich eine Verschwörung zusammenbraut.“ Ordram stellte seinen Becher am Rand der Feuerstelle ab und blickte Isabell sehr ernst und fordernd an, so dass das junge Mädchen gleich weiter sprach. „Es war heute um die Mittagszeit, als ich vor dem Zelt einer Person gewahr wurde, die sich mit einer der Wachen unterhielt. Diese Unterhaltung wurde jedoch sehr ungewöhnlich und leise abgehalten. Darum wurde ich darauf aufmerksam, weil es mir so vorkam, als hätten beide, der Wachmann und die fremde Person, etwas zu verheimlichen. Ich wollte sicher sein, dass ich mich irrte und ging zum Ausgang um nachzusehen wer hier mit den Wachen zu reden hatte, konnte aber nur noch eine Person wahrnehmen, die zwischen den Zelten nebenan schnell verschwunden ist. Den Kleidern nach zu urteilen, würde ich sagen, dass es sich um eine edle Frau handelte, denn die Stoffe die sie trug, waren sehr wertvoll und sicherlich für eine Frau geschnitten.
    Ich ärgerte mich, dass ich zu spät war und sprach sogleich den Wachmann an, der mit dieser Person gesprochen hatte. Ich fragte ihn wer diese Person sei und was es hier zu reden gebe. Doch er schwieg und beachtete mich gar nicht. Doch ich spürte, dass es ihm nicht recht war von mir hierzu angesprochen zu werden.
    Als ich merkte, dass er sich nicht erklären mochte, ließ ich ihn mit der Gewissheit stehen, dass ich anderen Orts darüber berichten würde, was ich hiermit tue.“

    Ordram spielte Gedanken versunken mit seinem Bart, schaute dann Isabell ins Gesicht und sprach: „Deine Offenheit gegenüber dem Wachposten könnte zu einem Problem werden, wenn wir nicht wissen, welcher Natur die Unterhaltung zwischen ihm und dieser unbekannten Person war. Du solltest sehr wachsam und aufmerksam sein, damit nichts unangenehmes passiert – aber das glaube ich weniger, denn wenn es eine böse Verschwörung wäre, würde ich mich wundern, dass Du noch am Leben bist und mir davon berichten kannst. Aber trotzdem, Du hast recht mir davon zu berichten und ich verspreche Dir, jemanden damit zu beauftragen das Geheimnis zu lüften.“
    Isabell danke dem Heiler und bot ihm noch etwas von dem Tee an. Doch Ordram lehnte ab und entschuldigte sich, dass er nun wieder weiter müsse und verließ eilig das Zelt.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 21.06.2006, 21:43


    Draußen hatte die Nacht bereits den Tag vertrieben und der schwarz bewölkte Himmel tat sein übriges dazu, dass die Dunkelheit und das heran nahende Gewitter sehr schwer auf den Gemütern im Lazarett lastete. Der Küchenchef war schon längst zu Bett gegangen und nur ein paar Aushilfen waren damit beschäftigt die verkrusteten Schüsseln und Töpfe zu reinigen, als Isabell nachschaute, was sie noch essbares finden konnte. Mit etwas gesüßtem Brot, ein wenig Hirsebrei und einem Becher starkem Likörwein, worüber sich Isabell besonders freute ihn gefunden zu haben, schickte sich das Mädchen wieder an, zu Ihrer Herrin zurück zu kehren, als sie jäh am Arm gepackt wurde und man ihr den Mund zuhielt, damit kein Schrei entweichen konnte.
    Ihr entglitt das Brot, der Brei jedoch nicht der Wein, aus den Händen und sie versuchte mit der Steingutflasche nach ihrem Peiniger zu schlagen. Das Resultat ihrer Gegenwehr war, dass man ihr die Flaschen entriss und sie nun in ein dunkles Zelt gezerrt wurden. Der Unbekannte blieb in der Mitte des Zelts stehen und hielt Isabell mit geschickten Händen so fest, dass sie sich weder bewegen konnte noch in der Lage gewesen wäre, um Hilfe zu rufen. Als Isabell sich dessen gewahr wurde, dass ihre Kräfte nicht ausreichen würde sich zu befreien, ergab sie sich ihrem Schicksal und ihr Körper erschlaffte hoffnungslos.
    Nach einer schieren Ewigkeit, die sie hier in der totalen Dunkelheit zubringen musste, sprach eine sanfte weibliche Stimme zu ihr:
    „Hallo Isabell, ich kenne Dich und ich weiß, dass Du mich heute gesehen hast als ich am Zelt Deiner Herrin war. Ich werde Dir meine Identität jetzt noch nicht preisgeben können, doch soviel sollst Du wissen, mein Interesse daran, dass es Elwynn wieder gut geht ist bei weitem größer als Ordram oder Du es euch vorstellen könnt. Ich muss im Verborgenen wirken, weil das Schicksal es so will. Es wäre ein leichtes hier und jetzt Dein Leben auszulöschen, doch Elwynn würde dann eine treue Dienerin verlieren und das liegt mir mehr am Herzen als das Leben einer einfachen Bauerntochter. Vergiss einfach dieses Gespräch und dass Dir heute etwas sonderbar vorgekommen ist und ich werde meinerseits davon Abstand nehmen, mir über Dein Leben Gedanken zu machen.
    Ich glaube, dass ich Dir hiermit ein rechtschaffenes Angebot gemacht habe. Enttäusch mich nicht in meiner Einschätzung, was Dich betrifft.“
    Isabell wurde wieder nach draußen geschoben und mit einem starken Stoß in die Dunkelheit entlassen. Sie drehte sich rasch um, doch es war keine Person mehr zu sehen.
    Sie ging zögerlich auf das Zelt zu und spähte hinein, doch auch das Zelt war menschenleer und kein Zeichen war zu erkennen, das Hinweis geben konnte, was sich hier vor wenigen Minuten abgespielt hatte.
    Ihre Weinflasche stand auf dem Boden vor dem Zelt. Dies war der einzige Beweis dafür, dass es kein Traum gewesen war. Sie nahm die Flasche auf und rannte so schnell sie konnte in das Zelt ihrer Herrin und damit in Sicherheit.

    Isabell zitterte am ganzen Leib als sie vor der Feuerstelle im Zelt zum Stehen kam und erst einmal versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
    In diesem Moment sprach Elwynn zu ihr.
    „Was ist los mein Kind, Du siehst schrecklich aus, als wenn Dir der Tod persönlich aufgelauert hätte. Sprich liebe Isabell, was ist Dir widerfahren?“
    Isabell setzte sich und starrte ins Feuer, dass schon fast gänzlich abgebrannt war und sprach: „Macht euch keine Sorgen, Herrin. Es waren ein paar Raufbolde, denen ich am Zelt der Küche begegnete. Sie wurden aufdringlich, aber ich konnte ihnen entkommen.
    Es ist nicht der Rede wert. Beachtet mich einfach nicht. Ich bin gleich wieder in Ordnung.“
    Damit stand Isabell auf, legte etwas zwanghaft, aber überzeugend, ihr Lächeln wieder auf und wurde sehr geschäftig. Legte einige neue Scheite ins Feuer, bereitete einen Kräutertee für ihre Herrin zu und machte insgesamt den überzeugenden Eindruck, als wäre nichts Nennenswertes vorgefallen.
    Noch vor ein paar Tagen, hätte Elwynn die Maskerade von Isabell sofort durchschaut, doch in ihrem jetzigen Zustand war ihr das nicht möglich.

    Elwynns Zustand hatte sich die letzten Stunden nicht verbessert und sie war sichtlich schwächer geworden. Isabell half ihr beim Essen und Trinken, wechselte die verschwitzten Kleider und das Bettzeug ihrer Herrin und bereitete ihr eine bequeme Lagerstatt.
    Isabell erzählte ihr von dem kurzen Besuch, den Ordram getätigt hatte und dass Ordram zufrieden mit Elwynns gesundheitlicher Entwicklung sei.
    Elwynn entspannte sich und lehnte sich mit einem unergründlichen Lächeln zurück in ihre Kissen und fragte Isabell, wo sie mit ihrer Erzählung stehen geblieben waren.
    Isabell berichtete, dass die Erzählung damit endete, dass sie sich am ersten Abend ihrer Rückkehr nach Ambermill, auf den Weg in den Speisesaal machte, um gemeinsam mit der Familie zu speisen.
    Elwynn erinnerte sich wieder mit einem „Ach ja, genau…“, sie trank noch einen Schluck von Isabells Tee und begann ihre Geschichte weiter zu erzählen.

    „Ich machte mich also dann auf den Weg in den Speisesaal und freute mich besonders darauf, meinem Vater wieder zu begegnen, den ich nunmehr seit fast 10 Jahren nicht gesehen oder gesprochen hatte. Ein Lakai öffnete mir die Flügeltür in den großen Saal, verneigte sich, als ich an ihm vorbei ging und schloss hinter mir wieder lautlos die Türen.

    Meine Mutter begrüßte mich besonders herzlich und gebot mir den Platz direkt neben sich zu nehmen, woraufhin ein Diener heran kam und mir beim Platznehmen zu Diensten war.
    Es waren bis auf einen Platz am oberen Ende der Tafel, alle Plätze bereits mit Familienmitgliedern oder Gästen besetzt und ich merkte rasch, dass ich nur einen kleinen Teil der Anwesenden kannte oder erkannte.
    Woraufhin ich meine Mutter darum bat, mir die Herrschaften zu erklären. Doch meine Mutter sagte, dass mein Vater schon angekündigt habe, dies mit einer kurzen Ansprache zu verbinden und sicherlich zu meiner Zufriedenheit zu erledigen.
    So schaute ich mich um und war überrascht, wie prunkvoll alles gestaltet war und welch schönen Kleider all die Anwesenden zur Schau stellten.
    In diesem Moment ging die Verbindungstür zum Audienzzimmer meines Vaters auf und er kam mit schnellem Schritt herein und nahm, wie es ihm zustand, am Kopf der Tafel seinen Platz ein.
    Schnell wurden alle Kelche mit schwerem Rotwein gefüllt.
    Als der letzte Becher seinen Nektar erhalten hatte, erhob sich mein Vater, nahm seinen reich verzierten Kelch in die Hand und begann zu sprechen. Alle Menschen schauten ihn erwartungsvoll an und niemand hätte gewagt auch nur laut zu atmen.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 22.06.2006, 13:34


    „Ich begrüße die anwesenden Familienmitglieder des innersten Bundes auch gilt mein Gruß den Hochverehrten Ehrengästen dieses heutigen Abends. Es ist mit eine besondere Herzensfreude nach so vielen Jahren, meine geliebte Tochter Elwynn zuhause begrüßen zu dürfen, auch wenn unser Wiedersehen leider nur von kurzer Dauer sein wird – doch darauf komme ich später zu sprechen.
    Es ist die letzten Tage viel Außergewöhnliches geschehen. Einige Dinge werde ich heute Abend verkünden, andere dürfen noch nicht erwähnt werden. Ich bin sicher dass alle Anwesenden dafür Verständnis aufbringen können.
    Doch bevor ich der Grund bin, dass in meinem Hause die Menschen an Hunger und Durst versterben müssen, erhebe ich meinen Kelch zu ehren zweier Personen, die mir neben meinem Eheweib und meiner Tochter Fynn, die wichtigsten sind: Elwynn von Ambermill, meine älteste Tochter die von jeher einen besonderen Platz in meinem Herzen ihr eigen nennen darf und meine besondere Vertraute und sehr enge Freundin unseres Hauses, meiner Gattin und auch für mich persönlich - Herzogin Josephine vom silbernen Wald.
    Erhebt all eure Kelche und Becher zu Ehren diese zwei besonderen Menschen, deren vergangenes und zukünftiges Schicksal so eng mit unserem Königreich und meinem Hause verbunden ist.“
    Alle anwesenden Personen riefen den Ehrengruß „Blut, Ehre und Unsterblichkeit den Herren von Ambermill und ihrer Sippe“
    Sie erhoben die Trinkgefäße zum Ehrengruß und leerten sie auf einen Zug.
    Mein Vater blickte mich stolz und etwas traurig an, erhob auch seinen Kelch in meine Richtung, nickte mir zu und tat den anderen gleich.
    Als auch er seinen Wein getrunken hatte, wurden die Dienstboten emsig und füllten rasch alle geleerten Becher und begannen mit dem Auftragen der Speisen.
    Meine jüngere Schwester Fynn saß mir gegenüber neben der zweiten Ehrenperson an dieser Tafel – die Herzogin Josephine vom silbernen Wald –
    Ich hatte bereits von dieser Frau gehört, wusste jedoch nicht, dass sie offensichtlich eine intime und enge Bindung zu meiner Familie hatte.
    Die Herzogin unterhielt sich besonders angeregt mit meiner kleinen Schwester, Fynn.

    Kleine Schwester – ich musste grinsen – sie war nicht mehr die „kleine Schwester“ – Fynn war nun 16 Jahre alt und schon deutlich zu einer jungen herrschaftlichen Dame herangewachsen. Nur sehr weniges an ihrem Verhalten und ihrer Gestik waren kindlicher Natur. Sie zeigte sich gegenüber der Herzogin als angenehme Gastgeberin und Mitglied der Familie derer von Ambermill.

    Meine Mutter bemerkte, dass ich Fynn beobachtete und sprach zu mir. „Fynn wird kommenden Monat 16 Jahre alt werden. Ist aus dem kleinen, immer verdreckten, kleinen Teufel nicht ein ansehnliches junges Fräulein geworden? Nur schade, dass Dein Vater ihre Ausbildung nicht mit der Energie unterstütz und angetrieben hat, wie er es bei Dich gemacht hatte.“
    „Mutter, ich freue mich sehr über das was ich an Fynn erkenne. Sie ist eine schöne junge Frau geworden, die sich in dieser Gesellschaft wohl benehmen kann. Und eines glaube mir liebe Mutter, ich neide Fynn, dass sie all die Jahre in Deiner Nähe verbringen durfte.
    Es ist nicht besonders schön, aus der Umgebung derer genommen zu werden, die einem am nächsten sind und die man am liebsten hat, auf dieser Welt.
    Somit ist es meine Schwester, die zu beneiden ist und weniger ich.“
    Mutter lächelte mich an und strich mir sanft über meine Schulter und ich beugte mich zu ihr uns küsste sie auf die Wange.
    „Erzähl mir lieber von der Frau neben Fynn, verehrte Mutter.“
    „Nun Elwynn, Josephine und ich wurden, so wie Du mein Kind, am Hofe von Lordaeron erzogen und wir mussten die strenge Schule der Hofetikette erlernen. Dein Vater sollte eigentlich Josephine versprochen werden, doch beide empfanden nicht wirklich die nötige Zuneigung oder zumindest den grundsätzlichen Respekt, der für eine eheliche Verbindung notwendig gewesen wäre. Dein Vater, von jeher ein Krieger und Kämpfer und Josephine, die schon immer eine besonders starke Zuneigung zu geistlichen, mystischen und sozialen Tätigkeiten hatten. Diese Veranlagung hatte Josephine sicherlich von Ihrer Mutter der Herzogin Florentine vom silbernen Wald. Geerbt, die besonders bekannt dafür war, den Schwachen und Armen immer eine Hilfe zu sein.
    Josephine wurde dann auch recht bald in den Orden ihrer Familie nach Pyrewood auf die Burgfeste Shadowfang zurück gerufen. Ihren jetzigen Mann und Vater ihrer beiden Töchter lernte sie dann auch dort kennen.
    So bekam ich euren Vater zum Manne und Josephine ihren Reginald und für diese Entscheidung von Josephine bin ich ihr auf ewig dankbar, denn ich führe bis zum heutigen Tage eine glückliche Ehe mit Deinem Vater.
    Josephine und ich haben unsere Freundschaft aber nie abreisen lassen und diese Freundschaft konnte bis heute durch nichts betrübt oder belastet werden.
    Josephine ist wie eine leibhaftige Schwester zu mir.
    Auch euer Vater lernte Josephine mehr und mehr schätzen und würdigt sie heute offiziell als eine seiner engsten Vertrauten, was mich persönlich besonders glücklich macht.“
    Die Freude meiner Mutter war ihr deutlich anzusehen und ich freute mich mit ihr.

    Mein Vater stand nun wieder auf und räusperte sich, damit alle im Raum schweigen sollten und er seine Rede fortführen konnte.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 23.06.2006, 19:46


    „Wie ich schon erwähnte, ist meine Vertraute Josephine ein besonderer Gast in unserem Hause. Diese Ehre wird uns nicht alle Tage zugute und hat besondere Gründe.
    Einen möchte ich hier und jetzt allen Kund tun.

    In den vergangenen Tagen sind mehr als tausend Schiffe mit Flüchtlingen aus Darnassus, Theramore und der Feste Northwatch in unseren Hafenstädten Menethil und Southshore angekommen und der Strom dieser armen verzweifelten Menschen und Elfen reißt nicht ab und auch Zwerge sind dabei.
    Alle suchen und erwarten Schutz in unseren Landen.
    Mein liebe Josephine hat bereits in Shadowfang, in Pyrewood und den umliegenden Dörfern Auffanglager eingerichtet, doch diese sind bereits an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gestoßen. Darum will das Haus Ambermill sich an dieser guten Aktion beteiligen und Unterkünfte, Schlafmöglichkeiten, Kleidung und Speisen zur Verfügung stellen.
    Meine Verwalter wurden unmittelbar vor diesem Bankett angewiesen, für mind. 500 Seelen diese Versorgung sicher zu stellen.
    Auch bitte ich nun an dieser Stelle meine Brüder und Anverwandte ihren Teil dazu beizutragen, dass noch viele dieser armen Menschen, Elfen und Zwerge bald einen sicheren Unterschlupf finden. Ich verlasse mich auf Eure möglichste Unterstützung.“

    Fast alle an der Tafel erhoben ihre Becher und gelobten sofortige Maßnahmen und tranken auf das Hause derer von Ambermill.
    Auch Josephine erhob sich ging um die Tafel herum und dankte meinem Vater und meiner Mutter für die Versprechen und die Unterstützung.

    Vater kam mit Josephine zu mir und bat uns, dass wir ihn nach Ende seiner Rede in seinem Audienzraum aufsuchen sollten.
    Er ging zurück an seinen Platz und bat erneut um Ruhe.

    „Nun ist es offiziell!! Lordaeron ist in den Krieg gezogen und alles kampffähige Volk soll sich bereit halten. Der König wird uns bald Kunde darüber geben, wann wir mit wie vielen Kriegern losziehen werden und wo die Heerschau statt finden wird.
    Lordaeron wird dem Hilferuf aus Darnassus Folge leisten und in den Kampf gegen die Brennende Legion ziehen.
    Abgesandte und engste Vertraute des Königs sind vor kurzem in das Elfenland gezogen, um sich ein Bild von der dortigen Lage und Situation zu machen. Sobald die ersten Berichte vorliegen, wird Lordaeron mit seinen fähigsten Paladinen, Rittern, Magiern und Kriegern losziehen und sich mit den Heeren der Elfen und der Zwerge vereinen.
    Ich mache mir keine Sorgen darüber, dass eine solche Streitmacht unbesiegbar ist, aber es wird auch sicher sein, dass einige ihre Heimat nicht wieder sehen werden.
    Reginald, mein alter Freund und Gatte von Josephine, hat bereits gestern seinen Aufruf in und um Pyrewood gestartet und wird sich in zwei Tagen mit seinen Rittern und Kriegern in Richtung Southshore aufmachen. Ich erwarte den Aufruf aus Lordaeron für Ambermill auch in naher Zukunft.
    Darum meine lieben Schwestern *und er legte das spitzbübige Lächeln auf, dass ich so sehr an ihm mochte* nutzt die kommenden Nächte mit Euren Männern, es werden für lange Zeit die letzen sein.
    Erhebt mit mir Eure Krüge und lasset uns trinken auf Lordaeron, den König, die Ehre und unseren sicheren Sieg!!!“

    Der ganze Saal begann zu brodeln und die Männer sprangen von ihren Stühlen empor riefen den einmütig in Chor „Auf Lordaeron, den König, die Ehre und unseren sicheren Sieg!!! Es lebe hoch die Herren von Ambermill“

    Nur die Frauen im Saal wollten sich an der Begeisterung der Männer nicht so sehr beteiligen, aber dies wurde von den Herren nicht einmal bemerkt, so sehr waren sie in Begeisterung ausgebrochen.

    Die Diener waren vollauf damit beschäftigt, die immer neu geleerten Becher und Kelche zu füllen und es wurden noch mehr Speisen aufgetragen. Als einige der älteren Männer Kampflieder anstimmten, war ich dankbar, dass mein Vater aufstand, einigen der Männer im Vorbeigehen auf die Schulter klopfte und in seinem Audienzzimmer verschwand.
    Josephine folgte gleich auf. Ich wartete noch einen kurzen Moment und folgte beiden in das Zimmer meines Vaters.
    Mein Vater saß in einem großen Sessel am Kamin. Josephine saß ihm gegenüber und sie sprachen leise miteinander. Als mein Vater bemerkte, dass ich eingetreten war, winkte er mich zu sich und bot mir den Platz neben sich an.
    Josephine lächelte mich an und begann zu sprechen.
    „Liebe Elwynn, ich freue mich, Dich nun endlich persönlich zu treffen. Ich habe schon so viel über Dich gehört und ich war bereits so neugierig darauf, Dich zu sehen.
    Dein Vater Marloor berichtete mir von Deiner besonderen Begabung im Umgang mit den magischen Künsten und dass er viele Lobpreisungen und Empfehlungen über Dich aus Lordaeron erhalten hat.
    Ich bin nicht sicher, ob Du weißt, dass in meinem Orden einige der fähigsten Magierinnen und Hexen leben und sich unserem Ordensleben zum Wohle der bedürftigen Menschen angeschlossen haben. Mein Ehemann, Reginald ist bereits in den Vorbereitungen zum Krieg gegen die Brennende Legion unterwegs und Dein Vater wird dies auch bald sein.
    Ich habe ihm angeboten, sofern es Dir gefallen will, dass Du in meinem Orden willkommen bist und Deine Ausbildung in Shadowfang fortführen kannst.“
    Mein Vater fügte dann noch hinzu. „Elwynn, Deine Mutter und ich freuen uns sehr über das Angebot, dass uns Josephine hier unterbreitet hat. Aber die Entscheidung soll bei Dir liegen und wir werden jede Entscheidung, die Du triffst, mittragen und unterstützen.“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 26.06.2006, 13:50


    „Verehrte Herzogin, ich danke Euch vielmals für die Ehre, die Ihr mir und meiner Familie hier zukommen lasst und ich bin gerne bereit, Euer Angebot anzunehmen. Doch bedenkt, dass ich seit sehr vielen Jahren nicht in der Obhut meiner Eltern und meiner Schwester leben konnte. Ich bin nun nicht ganz einen Tag wieder zu Hause. Ihr werdet verstehen, dass ich einer Entscheidung, meine Familie nun wieder zu verlassen, nur schweren Herzens zustimmen könnte. Lasst mir einige Tage im Kreise meiner Lieben und ich werde Euch gerne nach Shadowfang folgen.“
    „Elwynn, liebe Elwynn, niemand wollte Dich so rasch aus Deiner Familie herausholen. Selbstverständlich wirst Du noch bis mindestens Ende diesen Monats hier verweilen können, denn ich werde meinem Mann nach Southshore folgen, um letzte Vorbereitungen für seine Abreise zu treffen. Auch Dein Vater hat um etwas Zeit für Dich gebeten, denn – und da bin ich mir sicher – er möchte die wenigen Tage, die ihm noch bleiben, bevor er seine Mannen um sich sammeln muss, mit Dir und Deiner Familie verbringen.“

    Mein Vater nickte zustimmend und sprach ebenfalls. „Josephine hat Recht, ich möchte die besonders wertvolle Möglichkeit einige kurze Momente mit Dir verbringen zu können nicht ungenutzt verstreichen lassen. Wir haben vieles zu bereden. Und eines noch zum Schluss liebe Elwynn, Deine Schwester Fynn wird Dich nach Shadowfang begleiten. Ihrem Drängen und dem Deiner Mutter, musste ich letztendlich nachgeben und habe ihr die Erlaubnis erteilt, eine Ausbildung unter der Leitung von Josephine zu beginnen.
    So nun muss ich wieder zu meinen Gästen, denn ich habe auch dort noch einige Anweisungen und Verabredungen für die kommenden Tage zu treffen.“

    Mein Vater, Josephine und ich standen auf und beim Hinausgehen hörte ich Josephine meinem Vater zuflüstern, dass er sehr stolz auf seine Töchter sein dürfe und er versicherte ihr, dass er mehr als stolz sei.
    Ich musste lächeln und eilte zu meiner Mutter und Fynn, die mit anderen Frauen neben dem großen Kamin standen and stimmte sogleich in den Klatsch und Tratsch dieser Runde ein.
    Josephine redete noch eine Weile mit meinem Vater und einigen anderen Adligen, verabschiedete sich dann aber recht schnell, damit sie noch am gleichen Abend in Southshore ankommen konnte.

    Meine Mutter fragte mich, ob ich schon eine Entscheidung getroffen hätte, bezüglich des Angebots von Josephine und ich versicherte ihr, dass ich nach Shadowfang gehen würde.
    „Fynn ist auch schon ganz aufgeregt, obwohl ich nicht so sicher bin weswegen“ ein liebevolles und verständnisvolles Lächeln manifestierte sich in ihrem Gesicht und sie beugte sich zu mir und flüsterte „ich habe den Eindruck, dass Dein Vater unwissentlich einen Anwärter zum Schwiegersohn vor einigen Wochen nach Ambermill eingeladen hat. Dieser Jemand ist auch heute wieder zu Gast. Er steht dort hinten und unterhält sich mit Deinem Onkel Balian.“
    Ich erblickte den jungen Mann. Nicht besonders groß, aber man konnte seine athletische Figur unter der prunkvollen Magierrobe erahnen. Besonders sein Gesicht strahlte die jugendliche Energie aus, die einem Manne stets gut stand und ihn für uns Mädchen und junge Damen sicherlich noch anziehender machte, als er selbst es zu ahnen im Stande gewesen wäre.
    „Wer ist er?“ fragte ich meine Mutter ebenfalls im Flüsterton.
    „Sein Name ist Granus von Stormgarde, der Neffe des dortigen Großmarschalls. Granus ist einer der neuen Gelehrten und Ausbilder in Shadowfang. Josephines Ehemann Reginald hat ihn Deinem Vater vorgestellt und er hat ihn dann einige Tage später zum Abendmahl eingeladen. Seither ist Deine Schwester Fynn… wie soll ich sagen?... verändert.“ So dezent konnte dies nur meine Mutter zum Ausdruck bringen, denn jeder andere Mensch, mit Ausnahme meines Vaters, der von alledem sicherlich nichts ahnte, hätte gesagt, dass meine Schwester über beide Ohren verliebt sei. Nun verstand ich auch Fynns Wunsch nach Shadowfang zu gehen.
    Es war schon spät geworden und ein Grossteil der Gäste war schon gegangen, als ich mich zusammen mit Fynn von den übrigen Gästen verabschiedete und hinauf in zu den Gemächern wollte. Wir durchquerten die Eingangshalle und waren noch auf dem unteren Absatz der Treppe, als wir bemerkten, dass an der Pforte drei, vom Regen völlig durchnässte Offiziere standen. Ein Diener kam herbei gerannt und wies die Soldaten an, ihm zu folgen und verschwand mit ihnen im Audienzzimmer meines Vaters.
    Meine Schwester und ich blickten uns an und jede erkannte im Blick der anderen, dass dies nichts Gutes bedeuten konnte.
    Nach einer stürmischen und regnerischen Nacht, war der Morgen wunderschön, sonnig und warm. Ich erwachte erst sehr spät und eilte frohgelaunt in die Küche, um mir ein wenig warme Milch und etwas Brot zu holen. Dabei traf ich auf meine Mutter, die gerade mit der Küchenchefin Speisepläne oder notwenige Beschaffungen absprach. Ich setzte mich an den großen Tisch, um dem geschäftigen Treiben in der Küche nicht im Wege zu stehen und trank meine Milch. Meine Mutter winkte mir, ihr zu folgen, als sie mit der Küchenchefin fertig gesprochen hatte.
    Wir gingen auf die Terrasse zum Garten und setzten und dort unter das Sonnendach aus blauem Segeltuch. Ein Diener eilte sofort herbei und reichte mir einen großen Teller für das Brot, das ich noch immer in der Hand hielt und genüsslich aufaß. Mutter wartete bis ich einen neuen Becher Milch bekommen hatte und begann zu erzählen.

    „Gestern Nacht kamen Boten aus Lordaeron. Dein Vater sprach die ganze Nach mit ihnen und ist ohne zu schlafen heute Morgen noch vor Sonnenaufgang nach Southshore geritten. Soweit ich weiß, um sich dort mit den Kapitänen und Admirälen der Marine zu treffen und mit dem Generälen und Marschalls der Heere, die Versammlung der Truppen zu besprechen. Sofern ich das richtig verstanden habe. Wie dem auch sei, liebes Kind, der Krieg ist nun in unser Haus gekommen und wir müssen alles andere hinten anstellen. Es wäre gut, wenn Du Dich bereit machst, zusammen mit Deiner Schwester in 5 Tagen nach Shadowfang aufzubrechen. Ich selbst muss nach Tarrens Mühle reisen, um die Verwalter dort anzuweisen, welche Vorräte nach Ambermill und welche nach Southshore zu den Truppen müssen und die Reserven müssen dann auch noch gelagert werden. Wenn ich dann zurück bin, werde ich euch in Shadowfang besuchen kommen. Sei so gut und pass etwas auf Fynn auf, sie ist so impulsiv in letzter Zeit und sie braucht eine feste Führung.“
    Ich versprach Mutter alles in ihrem Sinne zu erledigen und mich besonders um Fynn zu kümmern.
    Doch meine schmerzliche Enttäuschung, meine Eltern nun doch nicht wenigstens für ein paar wenige Tage um mich haben zu können, versuchte ich zu verbergen.
    Ich kniete vor meiner Mutter nieder und wir umarmten uns sehr lange und ich spürte ihre Tränen auf meinem Nacken wie heiße Nadelstiche.
    Dann stand sie auf, wischte sich das Gesicht ab, brachte ihre Kleidung wieder in Ordnung und repräsentierte wieder die Dame höheren Hauses, wie es seit jeher ihre Aufgabe war.
    Sie küsste mich auf die Stirn, nickte mir aufmunternd zu und ging wieder daran, ihre Aufgaben gewissenhaft zu erledigen.

    Ich blickte ihr nach, wie sie im Gebäude verschwand, danach setzte ich mich wieder und genoss noch einige Zeit das schöne Wetter und die wundervolle Aussicht über unseren kleinen Park.
    Fynn kam aufgeregt zu mir auf die Terrasse gerannt und freute sich offenkundig darüber, dass wir beide bald nach Shadowfang aufbrechen durften. Ihre Freude war dermaßen ansteckend, dass auch ich meine Betrübtheit wegen Mutter schnell verlor.

    Fynn vertraute mir sogar ein besonderes Geheimnis an.
    „Elwynn ich muss Dir etwas verraten, aber lass Mutter bitte nichts davon wissen, bitte.
    Es gibt da einen jungen Magier, den ich vor ein paar Tagen, dank Vaters Einladung hier im Hause kennen lernen durfte. Granus von Stormgarde ist sein Name. Sicher, ein Mann von hohem Adel, aber ein unglaublich liebevoller Mensch. Es muss Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Glaubst Du so etwas gibt es? Auf jeden Fall, wir sahen uns nach unserer ersten Begegnung noch insgesamt 5 mal. Manchmal auf dem Marktplatz in Ambermill und manchmal im Dorf unten am See. Ich bin sicher, dass er bald Vater um meine Hand bitten wird, sofern dieser blöde Krieg nicht ewig dauert. Was meinst Du, wird es lange dauern bis Vater wieder zuhause ist und eine angemessene Zeit verstrichen ist, um eine solche Frage zu stellen? Ich hoffe nicht, liebe Elwynn.“
    Die Naivität und die kindliche Ungeduld ließen mich lächeln. Mein Gott, würde ich mich auch so benommen haben, nachdem Maguan seine Zuneigung offenbarte, aber nicht hätte unmittelbar danach abreisen müssen? Kann sein, wer weiß das schon. Auf jeden Fall war die Freude meiner Schwester so ansteckend, dass wir wie die Kleinkinder, kichernd und lachend durchs Haus hoch in unsere Zimmer rannten, um uns für einen Spaziergang durch Ambermill fertig zu machen, für den wir uns rasch verabredet hatten.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 27.06.2006, 15:46


    Die kommenden Tage vergingen viel zu rasch für meine Schwester und mich, auch Mutter hatten wir seit ihrer Abreise am Abend vor fünf Tagen nicht mehr gesehen, noch etwas von ihr gehört.
    Die Diener und Zofen waren gerade emsig damit beschäftigt, unsere Habseligkeiten, die wir mit nach Shadowfang nehmen wollten, auf die Leiterwagen zu verladen. Unsere Kutsche wurde auch gerade eingespannt und einer der Lakaien wischte noch Türen und Tritte blank, damit auch ja kein Stäubchen das Gesamtbild störte. Ich stand am Treppenabgang zum Hof und wartete auf Fynn. Unsere Großtante Quennowyn aus Brill, die sich während der Abwesenheit meiner Eltern um Ambermill kümmerte, achtete sehr streng darauf, dass alles seine Ordnung hatte und sparte nicht mit lauten Anweisungen an die Dienerschaft. Doch wer sie so gut kannte wie ich, wusste dass die Strenge nur eine Maske war, denn Tantchen war eine herzensgute Verwandte und ich mochte sie sehr. Doch wollte sie an diesem Tag sicherlich alles besonders gut geregelt haben, da sie ja Mutter zu vertreten hatte und solche Aufgaben immer besonders gut erledigen wollte.

    Sie legte ihren Arm um meine Schultern, was sicherlich spaßig aussehen musste, denn die Tante war deutlich kleiner als ich. Und dies bedeutete, dass Quennowyn sich sehr strecken musste. Ich ging leicht in die Knie, um ihr ihre Geste der Zuneigung etwas zu erleichtern. Als sie dies bemerkte musste sie lachen und ich mit ihr.
    „Es kann nicht jeder solch eine Riesin sein wie Du, meine liebe Elwynn“ sprach sie und gab mir einen liebevollen Schubs.
    „Aber Tantchen, wie meinst Du das? *Gelächter* Was hab ich denn getan, dass Du mich so behandeln musst?“ Und dann drückte ich sie so sehr, dass sie stöhnen musste.
    „Ich werde Euch vermissen“ sprach Quennowyn „Eure Mutter und Euer Vater vermissen Euch ganz besonders. Zumal Euer Wiedersehen von solch kurzer Dauer war. Ich verstehe nicht viel von Politik und sie hat mich noch nie wirklich interessiert, aber ich verfluche die Mächte, die es schon wieder nötig machen, dass Eure Familie so auseinander gerissen wird. Aber es ist ein guter Ort an den Du und Fynn geschickt werdet. Ich selbst war fast 10 Jahre im Orden und kannte sogar noch Josephines Mutter, Herzogin Florentine vom silbernen Wald. Sie war ein herzensgutes Wesen und wurde viel zu früh in die Schatten gerissen. Josephine litt sehr unter dem Verlust und ich habe den Eindruck, wenn ich sie sehe und mit ihr spreche, dass sie diesen Verlust nie überwunden hat. Aber leider, so ist das Leben nun mal. Manche Dinge werden gesteuert zu unseren Gunsten, durch unsere Fähigkeiten und andere wiederum werden gelenkt zu unserem Schaden oder Verderbnis von Mächten, die wir nicht kennen und nicht besiegen können. Das ist der Lauf der Dinge – und wir Einfachen müssen stets akzeptieren was kommt.
    Aber Schluss jetzt mit dem Geplapper, wo bleibt nur Fynn?“
    Ich blickte meine Großtante verwundert an. „Du warst auch in Shadowfang? Das wusste ich gar nicht!! Tantchen, Tantchen, Du birgst viele Überraschungen in Dir.“
    „Ja, es muss so cirka 63 Jahre her sein. Ich war noch ein sehr junges Fräulein und erhielt die Erlaubnis meiner Eltern, die Kunst der Heilung und der Kräuterkunde zu erlernen.
    Wie Du weißt, sind das noch heute besondere Passionen von mir, die ich immer wieder gerne bei den Menschen in und um Brill anwende. Es war eine wirklich schöne Zeit und ich würde keinen Tag, den ich im Orden verbringen durfte, missen wollen.“

    Die Dienerschaft war gerade fertig mit dem Verstauen unseres Gepäcks und die Kutscher saßen auf, als Fynn nun endlich in der Tür des Hauses erschien. Sie überblickte kurz den Hof und kam dann zu Tante und mir herunter.
    Die Verabschiedung war sehr herzlich und Tante überschüttete uns mit so vielen guten Ratschlägen, dass wir zum Schluss nur noch nickten und Großtante Quennowyn mit viel Lachen zum Abschied winkten. Und Tantchen redete und redete und redete, bis wir das Anwesen endgültig verlassen hatten.
    Fynn ließ sich in die gepolsterten Bänke der Kutsche fallen und schnaufte laut und zufrieden durch.
    „Was glaubst Du Elwynn, wird es eine lange Fahrt werden?“
    „Sicherlich nicht, ich denke, dass wir gegen Abend Pyrewood und damit auch Shadowfang erreichen werden. Hast Du schon etwas Neues von Deinem „Verlobten“ gehört, liebes Schwesterlein?“ fragte ich Fynn und wollte sie damit ein wenig ärgern. Doch der Schuss ging wohl nach hinten los.
    „Ja, meine allerliebste Schwester“ begann sie bissig zu antworten „Er ist bereits in Shadowfang und erwartet mich sicherlich schon ungeduldig. Wir werden heute Abend mit ihm und dem anderen in Shadowfang zu Tische sitzen.“ In diesem Moment begannen wir beide herzhaft zu lachen und lagen Arm in Arm auf der bequemen Sitzbank, während der Kutscher die Pferde stetig vorantrieb.
    Den Rest der Fahrt redete Fynn ununterbrochen, von ihren Plänen mit Granus, von ihrer Ausbildung zur Heilpriesterin oder besser noch zur Magierin, denn damit konnte Sie auch für die Zeit der Ausbildung in der Nähe ihres Liebsten sein.
    Doch ich ertappte mich dabei, wie ich durch das Kutschfenster hinaus schaute, die vorbeiziehende Landschaft beobachtete und dabei an Maguan dachte. Ob er das Gleiche in diesem Moment auch tat? Ich wusste es nicht, aber ich hoffte es. Mir wurde klar, wie sehr ich ihn vermisste und wie sehr ich Fynn darum beneidete, dass sie ihren Liebsten schon heute sehen durfte.
    Maguan war nun schon den achten Tag von mir getrennt. Sicherlich hatte er Darnassus längst erreicht und mit den Druiden und den Adligen der Elfen Kriegsrat abgehalten.
    Demnach sollte es nicht mehr all zu lange dauern, bis er wieder nach Lordaeron zurück kehrte. Er musste doch sicher rasch dem König Bericht erstatten. War dies meine Hoffnung Maguan bald wieder zu sehen? Oder war es eher das Siegel dafür, dass unser Trennungsleid noch länger anhalten würde? Ich wusste nicht, was ich erwarten oder denken sollte und ich merkte, dass ich trübsinnig wurde. Darum versuchte ich, mich wieder Fynn und ihrem endlosen Wasserfall an Erzählungen zu widmen.

    Ohne Rast einzulegen, kamen wir am frühen Nachmittag in Pyrewood an. Der Magister von Pyrewood begrüßte uns und stellte eine Garde bereit, die unsere Kutsche zur Burg geleiten würde. Dann fuhren wir den steilen Zufahrtsweg zur Burg Shadowfang empor und überquerten die Zugbrücke, die über eine erschreckend tiefe Schlucht führte.
    Es war vollbracht, wir hatten Shadowfang erreicht und wurden im Burghof von Josephine, Granus und anderen Gelehrten sowie einigen der Ordensschwestern begrüßt.

    Nach einer freundlichen, doch förmlichen Begrüßung durch Josephine und den Gelehrten, wurden wir in Josephines persönlichen Konferenzsaal geführt. In der Zwischenzeit nahmen sich unsere Dienstboten und einige Bedienstete des Ordens unseres Gepäcks an und verbrachten alles in die für uns vorbereiteten Gemächer. Fynn und mir wurden zwei Schlafräume im südlichen Flügel des Wohntrakts zugewiesen. Die Räumlichkeiten waren sehr groß und mit einer Verbindungstür versehen. Josephine war der Meinung, dass es uns die ersten Tage besser helfen würde, uns im Ordensalltag zu recht zu finden, wenn wir nicht auch noch in den Schlafgemächern getrennt wären. Ich begrüßte diese Entscheidung sehr und auch Fynn machte mir dem Eindruck, dass sie sich darüber freute, was aber auch mehr daran liegen konnte, dass sie nun endlich in der Nähe von Granus sein durfte.

    Im Konferenzsaal wurden uns erfrischende Getränke und frisches Obst gereicht, wovon wir gerne nahmen.
    Josephine begann mit einer Einführungsrede und sprach:
    „Liebe Elwynn, liebe Fynn, unser Orden, die Gelehrten und besonders ich, freuen uns, dass ihr in unsere kleine Gemeinschaft eingetreten seid. Elwynn, von Dir weiß ich, dass Du diese Art des Lebens, welches wir hier führen, bereits von Lordaeron her kennst. Und Fynn meine Liebe, ich glaube aufrichtig daran, dass Du Dich hier schnell zurechtfinden wirst und die Trennung von Deinem Zuhause recht schnell überwinden kannst. Unser Leben im Orden ist nicht so von Routinen und Regeln bestimmt, wie man annehmen möchte, doch einige Grundsätzlichkeiten gilt es auch in unserer Gemeinschaft zu beachten und zu befolgen. Da wären zum Beispiel die Unterrichtsstunden, die wir aufgrund der vielen Verpflichtungen außerhalb dieser Mauern, streng limitieren mussten. Von daher ist es zwingend notwendig, dass jede Novizin, und das seid Ihr beiden zunächst, keinen Unterricht versäumt oder diesen durch zu spätes Erscheinen stört. Hierauf würden die Gelehrten zurecht sehr, sehr streng reagieren.
    Dann gibt es die häuslichen Aufgaben innerhalb unserer Gemeinschaft. Auch hier ist Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit oberste Prämisse.
    Und zum Schluss unsere sozialen Dienste in den Dörfern und umliegenden Höfen. Wenn wir zu einer Bäuerin gerufen werden, die unsere geistliche oder heilkundige Hilfe benötigt, so wird Euch Eure Oberin dazu fragen.. Diese Aufgaben werden von uns als freiwillige Dienste angesehen und können von niemandem hier im Orden erzwungen werden. Jede Art von freiwilligem Dienst hat die absolut oberste Priorität. Das heißt egal ob Hausdienst, Unterricht oder Morgen- und Abendandacht, alles darf unterbrochen werden, wenn es darum geht einer armen Seele zu Hilfe zu eilen.
    Ihr seht, uns liegt das Wohl der Menschen und anderer Kreaturen mehr am Herzen, als irgendwelche Ordensabläufe.
    Unterricht kann nachgeholt werden, Gebete kann man immer und überall sprechen, der Staub auf den Schränken und der Schmutz auf den Tellern wird sicher auf unsere Rückkehr warten können, doch eine schwerkranke Person vertraut darauf, dass wir dem Gevatter Tod zuvor kommen und ihm sein Handwerk erschweren. Darum ist hier immer größte Eile geboten.
    Nun bitte ich Euch, sprecht und lasst uns wissen, ob Ihr Fragen habt.“

    Ich begann für Fynn und mich selbst zu sprechen. „Hochverehrte Großmeisterin Josephine, ehrenwerte Gelehrte der Heilkunst, der schwarzen und weißen Magier und Eure Geistlichkeiten. Meine Schwester und meine Wenigkeit sind beschämt ob der menschlichen Großmut, der wir heute hier gewahr sein durften. Selbstverständlich werden wir uns diesen hehren Grundsätzen ausnahmslos anschließen und unseren Teil dazu beitragen, dass es den einfachen Geschöpfen in Eurem Verantwortungsbereich ein klein wenig besser ergehen soll. Was immer wir hierzu leisten können, Ihr dürft Euch darauf verlassen, es wird von uns ausgeführt.
    Lasst mich und meine Schwester nun noch wissen, wer unsere Lehrmeister sein werden und wir werden uns, sofern es Euch gefällt, in unsere Gemächer zurück ziehen.“
    „Ich bin Muhamet Iben Fahatlan, Iben al Raschid, Iben el Muhed, Iben al Memradt, Priester des Zul, einem längst vergessenen Orden aus dem Dschungel von Stranglethorn. Ich bin der oberste Gelehrte in Shadowfang. Wenn alle es gestatten, möchte ich gerne die jungen Damen hierzu informieren.“
    Alle in der Runde nickten zustimmend und Josephine machte eine auffordernde Geste, so dass der Priester fortfuhr.
    „Zu meiner Linken hier sitzt Granus von Stormgarde, ein Magier der weißen Künste und sicherlich einer der zukünftigen Führer der Magierzirkel. Bei ihm werdet ihr jeden zweiten Tag, von heute an, nach der Mittagszeit, unterrichtet werden. Das Ende seiner Lehrstunden ist unterschiedlich, so dass ihr im Anschluss an seinen Unterricht keine Verpflichtungen auferlegt bekommt.
    Links davon sitzt Evelyn von Alterac, Hexe des obersten Zirkels und grandiose Meisterin
    der Kräuterkunde. Ihrem Unterricht dürft Ihr bereits heute Nachmittag folgen und darauf folgend, jeden zweiten Nachmittag – im Wechsel zu Granus Unterricht.
    Zu meiner Rechten sitzt Ordram, welcher Euch in der traditionellen Heilkunst und dem Umgang mit Giften und Essenzen unterweisen wird. Schenkt ihm Eure besondere Aufmerksamkeit, denn er wird es sein, der Euch stets begleitet, wenn jemand einen Heiler oder dergleichen Hilfe benötigt. Und im Kampf gegen den alten Meister Tod, hat er so manche Schacht gewonnen, auch wenn dies immer nur Zeitgewinne waren, denn früher oder später wird sich der Herr Tod jeden von uns holen, ob es Ordram nun gefällt oder nicht.
    Sein Unterricht beginnt täglich nach der Morgenmesse und endet eine Stunde vor der Mittagszeit, damit Vorbreitungen für das Mittagsmahl getroffen werden können.

    Und dann noch zu meiner Wenigkeit. Meinen Namen habe ich euch genannt, aber da ich nicht erwarte, dass ihn jemand korrekt wiederholen kann, nennt mich bitte Muhamet.
    Ich bin Hoher Priester und unweise euch in Geschichte, Völkerkunde und Glaubensethik und ich leite die religiösen Handlungen hier in Shadowfang. Mein Unterricht beginnt täglich zu Sonnenaufgang und dauert nie wirklich lange, wenn ihr die rechte Aufmerksamkeit aufbringt.
    Danach werden wir gemeinsam die Morgenmesse halten und anschließend unser Morgenmahl einnehmen.
    Ich denke ich habe nichts vergessen, falls doch so werden mich meine Kollegen in gewohnter Form zu verbessern haben.“
    Ordram lachte und half Muhamet Platz zu nehmen und sprach dabei: „Verehrter Meister und Priester des Zul, wie kommt Ihr darauf, dass wir uns erlauben würde Euch zu verbessern. Nichts läge uns ferner.“ Alle Mitglieder des Lehrstuhls mussten mitlachen und Muhamet nickte verständnisvoll.
    Fynn und mir wurde nun gestattet uns zu erheben und den Raum zu verlassen.
    Wir gingen rasch mit der Novizin, die auf uns von der Tür gewartet hatte um uns zu unseren Gemächern zu geleiten. Dort angekommen gingen wir mit Eile daran, unsere Garderobe einzuräumen und unsere anderen Habseligkeiten einzusortieren. Bücher, Skripte und Schriftrollen waren die Dinge, denen ich mich hauptsächlich widmete. Bei Fynn waren es mehr die Briefe von Granus und ihre Kleinode, die sie niemals zuhause zurück gelassen hätte. Es dauerte in etwa 2 Stunden, bis wir mit dem nötigsten fertig waren. Dann bereiteten wir uns auf das Abendmahl auf Shadowfang vor.
    Ein Gong wurde auf dem Korridor geschlagen, als Zeichen, dass das Mahl vorbereitet war und alle Ordensmitglieder bei Tisch erwartet wurden.“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 28.06.2006, 17:01


    Elwynn war sichtlich erschöpft, denn diese Sitzung dauerte besonders lange. Doch Isabell wollte die Erzählung ihrer Herrin nicht unterbrechen, zum einen, weil es ein Zeichen dafür war, dass es Elwynn etwas besser ging, zum zweiten, weil die Geschichte viel zu ergreifend für Isabell war und zum dritten, sie lenkte sie von der Begegnung mit den Unbekannten vor der Küche ab.
    Es taten ihr die Finger weh von den vielen Notizen, die sie sich zu der Geschichte ihrer Herrin machte. Doch dafür war nun keine Zeit. Isabell legte alle Utensilien sorgsam in eine kleine Kiste vor dem Bett ihrer Herrin und machte sich daran, die Salben, den Kräuteraufguss und die Speise für ihre Patientin zu richten.
    Die Nacht hatte ihren Zenit bereits längst überschritten und es würde nicht allzu lange dauern, bis die ersten Sonnenstrahlen den Kampf gegen die Dunkelheit wieder aufnehmen würden, um sicherlich diesen ewigen Zwist auf ein Neues für sich zu entscheiden. Zumindest für einige Stunden.
    Isabell war bereits sehr müde, doch ihre Aufgabe an der schwer kranken Elwynn verpflichtete sie, dieser Müdigkeit nicht nachzugeben.
    Während der Kräutertee noch am Aufkochen war und der mit Medizin durchsetzte Brei langsam eine sämige Konsistenz anzunehmen begann, war Isabell schon fast fertig damit, ihrer Herrin die offenen Wunden zu salben und neue Verbände anzulegen. Elwynn beobachtete jede Bewegung und jeden Handgriff von Isabell sehr genau, denn sie ahnte, dass irgendetwas nicht stimmte, aber sie hatte keine Vorstellung, was es nur sein könnte.
    Doch sie wünschte sich, dass Isabell ihr das sorgenbereitende Geheimnis anvertrauen würde, denn sie hatte ihre pflichtbewusste Pflegerin bereits sehr in ihr Herz geschlossen. Sie würde es nicht gerne sehen, wenn jemand Isabell Unrecht angetan hätte.
    Der Kräuteraufguss war fertig und Isabell stellte ihn an den Rand der Feuerstelle, damit er etwas abkühlen konnte. Mit der Schüssel Brei in der Hand kam Isabell ans Schlaflager ihrer Herrin und setzte sich.
    Sie wollte gerade damit beginnen, ihrer Herrin die Mahlzeit darzureichen als Elwynn ihre Hand auf Isabells Hand legte und sprach. „Isabell! Freundin! Ich erlaube mir, Dich als meine Freundin anzusehen. Ich teile bereits so viele intime Geschichten mit Dir, dass es mich schmerzt mit anzusehen, dass Dich etwas bedrückt. Willst Du Deine Sorgen nicht mit mir teilen? Ich könnte mir vorstellen, dass es Dir dann besser geht.“
    Isabell zitterte spontan dermaßen, dass sie nicht mehr in der Lage war, die Schüssel zu halten und sich die Schale mit dem Brei über den Schoß vergoss.
    In diesem Moment trat Ordram hinter Isabell und legte seine Hände auf Isabells Schultern und bewirkte, dass sich das junge Mädchen wieder etwas beruhigte. Elwynn schaute verzweifelt und hilfesuchend zu Ordram auf.
    „Ordram, Isabell wird von einer Pein heimgesucht, die sie nicht verbergen kann, jedoch ist sie auch nicht bereit, die dazugehörige Geschichte mit mir zu teilen. Wenn ich nicht weiß, was dieses Kind bedrückt, wie soll ich ihr raten oder helfen können? Ordram bitte versuch Du mit ihr zu sprechen. Möglicherweise wird sie sich Dir anvertrauen.“
    In diesem Moment drehte sich Isabell zu Ordram um und sprach.
    „Mein Herr, ich habe Euch von meiner Beobachtung vor dem Zelt berichtet.“ Ordram nickte und blickten fest in Isabells Augen. „In der darauf folgenden Nacht begab ich mich in das Küchenzelt, um mir ein paar Kleinigkeiten zum Essen zu besorgen. Auf dem Rückweg wurde ich dann überfallen und in ein benachbartes Zelt verschleppt. Es war stockfinster und ich war nicht in der Lage, etwas zu erkennen. Doch dann sprach eine Stimme, sicherlich von einer Frau gesprochen, und forderte mich auf, meine Beobachtungen zu vergessen und mit niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen darüber zu sprechen. Diese Person drohte mir mit dem Tod, sollte ich anders handeln.“ Mit diesen Worten blickte sie voller Angst zuerst Ordram und dann Elwynn ins Gesicht. Dann sprach Isabell weiter. „Diese Frau versicherte mir, dass meine Sorge um Eure Sicherheit unbegründet sei und ihr besonders viel an Eurem Wohle liege, mehr noch als sich dies meine Wenigkeit oder Herr Ordram selbst, vorstellen könnten.“
    Alle drei schwiegen eine ganze Weile und Elwynn hielt Isabells Hand zum Troste fest.
    Ordram brach als erster die Stille. „Wer kann solch ein besonderes Interesse an Deinem Wohlbefinden haben, ist aber nicht bereit sich zu zeigen? Wer wäre in der Lage und hätte die notwendige Macht dazu die Wachen und die Garde zu kontrollieren? Denn dies ist offensichtlich der Fall. Und warum macht sich diese Person die Mühe und versucht Isabell unter Mordandrohung einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen?“
    „Fragen über Fragen, mein lieber Ordram – aber Fragen, deren Antworten uns eventuell auf die richtige Spur führen.“ Isabell saß da und starrte vor sich hin ins Leere. Dann stand sie langsam auf und holte den Kräutertee für Elwynn, die diesen mit einem dankbaren Lächeln entgegen nahm. Auch für sich selbst und für Ordram bereitete Isabell einen wohlschmeckenden Minzeaufguss zu. Sie setzte sich auf die Bettkante und Ordram rückte mit dem Stuhl näher heran, so dass sie problemlos leise miteinander sprechen konnten.
    „Ich habe Angst. Nicht nur um meine Person, sondern besonders um Euch liebe Frau Elwynn.“
    „Ich denke nicht, dass Du Dir meinetwegen Sorgen machen musst. Eine Person mit solchem Einfluss und Beziehungen, hätte bereits mehr Möglichkeiten gehabt, mich allein oder uns alle zu töten. Ich denke, was diese Frau Dir sagte, Isabell, trifft zu. Ihr liegt nichts daran Dir oder mir zu schaden. Doch es bleibt zu klären, was die Heimlichtuerei zu bedeuten hat.“
    „Ich habe, nachdem mir Isabell von ihrer Beobachtung erzählte, einige Gardisten, die mein besonderes Vertrauen genießen und die sehr tief in meiner Schuld stehen, darum gebeten, sich etwas umzuhören. Aber es gibt nichts, was Deine Beobachtung oder Deine Erzählung von eben erklären würde. Wer könnte solch einen Einfluss haben um derartige Aktionen komplett zu verschleiern? Man könnte fast glauben, die Mythen der Assassinen seinen Wirklichkeit geworden.“
    Mit diesem Satz von Ordram, schreckte Elwynn auf.
    „Der Geheimbund der Assassinen ist kein Mythos, sondern er war ein fester Bestandteil im Orden der Schwestern vom silbernen Wald. Doch glaubte ich, dass diese besondere Elite in der Schlacht um Hyjal ohne Ausnahmen getötet wurde. Fadmay meine Seelenfreundin, war ihre Führerin und die engste, vielleicht sogar die einzige, wirkliche Vertraute von Josephine, Herzogin vom silbernen Wald und Großmeisterin des Ordens.“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 06.07.2006, 14:01


    Elwynn brauchte dringend etwas Schlaf. Isabell und Ordram sorgten dafür, dass ihr die notwendige Ruhe zuteil wurde. Ordram war selbst sehr müde und begab sich in sein Zelt um etwas auszuruhen. Auch Isabell versuchte etwas Schlaf zu finden, doch ihr Geist ließ ihr nicht die notwendige Ruhe. Solange sie sich auf ihrem Lager hinlegte, kreisten die Gedanken ruhelos umher und sie bemerkte, wie sie auf jedes Geräusch reagierte und immer nervöser wurde.
    Nach einer ganzen Weile stand sie dann wieder auf und beschäftigte sich mit diversen Dingen, wie Medizinen und Salben vorzubereiten, Verbände aufzurollen oder ihre Kräuter zu sortieren und neu zu ordnen.
    Danach nahm sie ihre Notizen von Elwynns Erzählung und ging damit zu dem großen Refektoriumstisch, setzte sich hin und begann die Chronik sauber und besonders kunstvoll auf das weiche und schöne Papier zu bringen. Hierbei fand sie die Ruhe und Ablenkung, die sie vorher auf ihrer Schlafstelle vergeblich gesucht hatte. So verging die Zeit und Isabell wurde müde, als draußen bereits die Morgendämmerung hereingebrochen war.
    Sie räumte alles wieder sorgsam zusammen und verschloss die Aufzeichnungen, die Notizen und ihre Schreibutensilien wieder in der schweren Truhe vor Elwynns Bett.
    Dann legte sie sich wieder hin - nur um kurz, etwas auszuruhen. Doch Isabell schlief fest und tief ein und erwachte erst sehr spät am Vormittag. Ordram saß bereits vor Elwynns Bett und trank einen starken Tee. Elwynn selbst schlief noch, oder schon wieder. Isabell erschrak als ihr bewusst wurde, dass sie doch tief eingeschlafen war und dass es sicherlich schon recht spät sein musste, wenn Ordram schon an Elwynns Lager saß. Sie sprang rasch auf, eilte zu dem Heiler und wünschte ihm einen guten Morgen. Ordram drehte sich zu ihr um und sprach. „Sie schläft noch und das ist gut so. Und ich bin froh darüber, dass auch Du ein wenig Schlaf gefunden hast. Geht es Dir etwas besser?“
    „Ja Herr Ordram, ich fühle mich noch etwas matt, aber insgesamt geht es mir besser. Auch deswegen, weil ich gestern meine Sorgen haben mit Ihnen und Frau Elwynn teilen können. Selbst wenn nun anstatt Antworten, noch mehr neue Fragen aufgekommen sind. Aber ich fühle mich nun etwas sicherer. Denn Frau Elwynn ist sich sicher, dass es sich nicht um Attentäter oder Intriganten wider ihre Person handelt, sondern eher einem Wohltäter oder soll ich besser sagen, einer Wohltäterin zuzuordnen ist. Die große Wahrscheinlichkeit dass dem so ist, verschafft mir doch sehr viel Ruhe.“ Sie nickte um sich selbst über ihre Worte Sicherheit zu geben. „Doch bin ich unglaublich neugierig wer diese Unbekannte ist, oder welches Ziel sie verfolgt. Dies ist immer noch etwas, was mich so sehr beschäftigt, dass ich nur sehr schwer in den Schlaf finden kann. Glaubt ihr, Herr Ordram, dass Eure Bemühungen hierzu Antworten zu finden, mit Erfolg gekrönt sein werden?“
    „Tja liebes Kind, das ist sehr schwer zu sagen. Wenn es tatsächlich diese geheimnisvolle Fadmay ist, von der Elwynn gesprochen hat, glaube ich, dass es besonders schwer wird Informationen oder neue Hinweise zu bekommen. Denn ich kenne den Orden der Assassine nur als einen Mythos und wenn es ihn tatsächlich gegeben hat, wurde er dermaßen geschickt und zuverlässig geheim gehalten, dass er für den Rest der Welt niemals real geworden ist. Und umso gefährlicher und tödlicher muss er dann auch tatsächlich gewesen sein. Ich stelle es mir furchtbar vor, ein Widersacher gegen den Orden der „Schwestern“ gewesen zu sein und niemals sicher sein zu können, ob nicht doch eines Tages oder eines Nachts eine Hand aus dem Schatten nach mir greift und meinem Leben so rasch ein Ende bereitet, dass mein Herz schon lange nicht mehr schlägt, doch mein Geist noch immer versucht zu begreifen ob ich noch lebe oder schon Tod bin. Denn man sagt in diesen Mythen, dass diese Assassine die Kunstfertigkeit des tötens in einer Vollkommenheit beherrschten, dass ihre Opfer oft nicht bemerkten was mit ihnen geschah, oder, dies oblag dessen, der den Auftrag dazu erteilte, über sehr lange Zeit hinweg einen elenden und qualvollen Tod sterben musste. Ein grausamer Gedanke, solche Leider ertragen zu müssen. Ich persönlich würde es vorziehen, den schnellen, überraschenden Tod zu empfangen. Oder besser noch, keinen von beiden!“

    Elwynn regte sich und zog damit automatisch die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich. Ordram stand sogleich auf und ging zu Elwynn ans Bett und Isabell eilte, dass Feuer etwas zu schüren und neue Scheite nachzulegen. Dann nahm sie etwas heißes Wasser und brühte ihrer Herrin einen Tee auf, der Elwynn Linderung und Wohlsein bereiten würde.

    Ordram untersuchte die Wunden von Elwynn und musste feststellen, dass sie zwar nicht besonders gut heilten, doch zumindest keine neuen Entzündungen entstanden sind. Wenigstens diese Erkenntnis stellte ihn etwas zufrieden. Er schaute Elwynn in die Augen, erfühlte die Temperatur und tastete nach ihrem Puls- und Herzschlag. Dann setzte er sich wieder und machte sich Notizen. Isabell wartete darauf, dass er seine Untersuchen abgeschlossen hatte und kam dann mit einer Schale warmem Wassers und begann Elwynn das Gesicht, den Hals und die Arme abzuwaschen, kontrollierte den Sitzt der Verbände und reichte dann ihrer Herrin den noch heißen, doch schon genießbaren Tee.
    Elwynn danke ihr und aß auch eine Kleinigkeit. Während Elwynn noch mit Ordram über ihren gesundheitlichen Zustand redete erfrischte sich Isabell indem sie sich ihrerseits mit frischem Wasser wusch und frische Kleidung anlegte. Dann kam sie an die Lagerstatt ihrer Herrin und setzte sich auf einen kleinen Schemel.
    Ordram berichtet gerade, dass seine Quellen in der Garde und den Offizieren der Wache keine neuen Erkenntnisse über Assassine oder eine eventuelle Verschwörung erbracht hatte. Darauf hin forderte er Isabell auf, den Wachmann zu benennen, der nach ihrer Meinung mit der dubiosen Unbekannten in Verbindung zu stehen schien. Doch Isabell musste gestehen, dass dieser Wachmann seitdem Vorfall nicht mehr erschienen ist.
    Darauf sagte Elwynn, dass sie nichts anderes erwartete, was für sie wiederum ein Indiz dafür war, dass hier die Assassine der „Schattenwacht“, so der Name dieses Geheimbundes, am Werk sein musste. Auch schloss Elwynn aus, dass eine der Wache vermisst wurde. Jegliche Spur an diesen Wachmann wäre erloschen, wenn die Assassine hier aktiv geworden wären. Was jedoch nicht unbedingt mit dem Tod der Wache einher zu gehen hatte. Für Elwynn eine gesamtlogische Schlussfolgerung.
    Ordram nickte verständnisvoll und brachte seiner Verzweiflung durch einen lauten Seufzer zum Ausdruck. Isabell verstand nicht wirklich über was Ordram und ihre Herrin hier sprachen, doch sie ahnte, dass es nichts Gutes bedeuten konnte.

    Es war schon recht spät geworden, bereits Mittag vorbei und Isabell musste sich sputen um noch ein wenig frisches Brot für Elwynn und sich selbst zu besorgen. Als sie mit einem beladenen Korb voll mit frischen Kräutern, Früchten, Brot und ein wenig Wurst zurückkam, war Ordram bereits wieder gegangen und Elwynn lag in ihrem Bett und las in einem schweren, großen Buch.
    Isabell räumte die Lebensmittel sorgsam weg und kümmerte sich darum, dass die Feuerstelle versorgt war, so dass es nicht zu kalt im Zelt wurde.

    Draußen merkte man bereits deutlich, dass der Herbst langsam zu Ende ging und die trübe Zeit des Winters ins Land einziehen wird. Die letzen Sonnenstrahlen verloren bereits deutlich an Intensität und bald würden auch sie nicht mehr in der Lage sein, den Frost zu vertreiben. Nachts war es schon beißend kalt geworden und die Pflanzen hatten des Morgens ein silbernweißes Kleid aus Eiskristallen. Nur die Tatsache, dass das Lazarett in der unmittelbaren Nähe von Pyrewood, also nur 2 Marschstunden von der nahen Küste zum großen Meer entfernt und im Schutze der umliegenden Wälder lag, verhinderte, dass der bissige Nordwest-Wind das Leben im Zeltlager noch weiter erschwerte. Holz gab es in rauen Mengen und Isabell sparte auch nicht damit, dies reichlich zu verwenden.
    Isabell beschäftige sich damit die frisch gewaschene Wäsche und die Verbände sorgsam zusammen zu legen und an ihre Plätze zu verstauen.
    Dann setzte sie sich zu Elwynn ans Bett und begann das schöne lange Haar ihrer Herrin zu kämmen. Das Haar war schon etwas lichter geworden, was mit den mangelhaften Möglichkeiten der Pflege hier im Lazarett zu tun hatte, aber auch mit den starken Medikamenten und der Pein einher ging, unter denen der geschwächte Körper der Magierin zu leiden hatte. Doch Isabell musste sich auch jetzt wieder alle Mühe geben, die Strähnen vorsichtig und gewissenhaft zu bürsten bis das Haar seinen Glanz zurück erhalten wird. Dann würde sie die langen Haare zu einem standesgemäß kunstvollen Zopf flechten. Eine Prozedur, die im Regelfall mehrere Stunden in Anspruch nimmt. Doch beide waren bereit sich geduldig die Zeit dafür nehmen.
    Elwynn genoss die Pflege sichtlich, die ihr von Isabell zugetragen wurde und auch Isabell genoss es auf ihre Art, dass ihre Herrin sich offenbar sehr wohl fühlte unter ihrer Fürsorge. Hierdurch entstand eine Harmonie zwischen den beiden Frauen, wie es nur zwischen Herrin und Dienerin nach sehr vielen Jahren und einem sehr hohen Maß an Vertrauen und Loyalität entstehen konnte. Doch dieses Verhältnis zueinander entstand bereits nach diesen wenigen Tagen. Eine Seelenverwandtschaft wie sie nur unter ganz besonderen Umständen erwachsen konnte.
    „Sag Isabell, wo waren wir in meiner Erzählung stehen geblieben? Ich möchte gerne fortfahren, solange ich noch die nötigen Kräfte dazu besitze.“
    „Frau Elwynn, Ihr endetet an der Stelle, als Ihr und Eure Schwester, erstmals zum Abendmahl auf Shadowfang gerufen wurdet.“
    „Stimmt ich erinnere mich“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 07.07.2006, 16:57


    „Fynn und ich wurden bereits an der Tür unserer Gemächer von einer kleinen Schar junger Novizinnen in Empfang genommen, die sehr aufgeregt und neugierig waren uns kennen zu lernen. Sie fragten uns tausend Fragen und alles durcheinander, so dass Fynn oder ich kaum in der Lagen waren zu unterscheiden, wer welche Frage stellte, falls wir uns überhaupt auf eine bestimmte Frage hätten konzentrieren können. So gingen wir lachend, schwatzend und sehr ausgelassen, die Korridore entlang und die Treppe hinunter bis ins Erdgeschoss. Dort gingen Fynn und ich der lustigen Gruppe einfach nach und wir gelangten in den großen, sehr großen Speisesaal. Im Eingangsbereich standen zwei ältere Priesterinnen, die den jungen Novizinnen sogleich mehr Schweigsamkeit abverlangten und Fynn und mir zeigten, wo wir unsere Plätze finden sollten.
    In der Mitte des langgestreckten Saals verlief ein breiter royalblauer Teppich, an dessen Ende, quer zum Teppich und Saal, eine breite Tafel stand, an der bereits die meisten des Lehrköpers anwesend waren.
    Links und rechts des Teppichs waren zwei besonders lange Tafeln aufgestellt, an denen die Schwestern und Novizinnen sitzen durften. Wie es mir schien, war die Sitzplatzverteilung klar geregelt. An beiden Tafeln saßen in den äußeren Reihen die regulären Schwestern, je nach Ordensrang. Die niedrigen Ränge saßen mehr im vorderen Bereich der Eingangstüren und die höheren und höchsten Ränge waren mehr in Richtung der Lehrer- und Meisterschaft geordnet.
    Auf den mittleren Bänken, die links und rechts vom Teppich waren, saßen alle Novizinnen, in ihren Rängen gleichfalls erkennbar verteilt, so dass Fynn und ich direkt am Ende der rechten Bank, ganz an der Eingangstür sitzen durften.
    Ich schaute mich sehr beeindruckt im Saal um und erkannte viele Portraits von einigen Männern aber auffällig vielen Frauen, stolz in hohen amtlichen Gewändern, oder in kriegerischer Haltung und mit heroischen Rüstungen posierend. Wie es schien, blickte der Orden auf eine sehr lange und aktiv kämpferische Vergangenheit zurück, soviel sollte feststehen. Auch erkannte ich besonders viele Familienwappen aller Adelsschichten und Ränge, sogar zwei besonders große Wappen des Königshauses von Lordaeron als Deckengemälde des prachtvollen Raumes. Ich denke nicht, dass Fynn davon besonders beeindruckt war, oder davon etwas bemerkte, denn sie schwatze mit den jungen Damen ununterbrochen und schloss innerhalb kürzester Zeit bereits eine ganze handvoll Freundschaften. Mir gegenüber setzte sich eine Schwester und begrüßte mich auffallend höflich. Sie schenkte Fynn keine weitere Beachtung, wobei ich sagen muss, dass ich nicht erwartet hätte, dass Fynn sie bemerkte. Als die großen Tonkrüge so auf allen Tischen positioniert waren, dass alle sich davon bedienen konnten und reichlich für alle vorhanden war, stand das Lehrer- und Meisterkollegium gemeinsam auf. Im gesamten Saal wurde es augenblicklich still. Selbst Fynn schwieg plötzlich.
    Großmeisterin Josephine erhob ihren prunkvollen Kelch und sprach mit lauter und klarer Stimme.
    „Schwestern vom silbernen Wald, Kollegen des Lehrstuhls, Novizinnen und Bedienstete,
    Lasst uns einen Toast und ein paar Worte im gemeinsamen Gebet aussprechen.
    Im Gedenken an jene, die als unsere Ahnen in viele Schlachten zogen, zum Wohle des Hauses derer von Lordaeron, unseres Ordens und unserer Familien. An jene, die in Ruhm und Ehre zurück kehrten, oder als Helden in der Schlacht verblieben und dort ihre Unsterblichkeit erlangten. In Gedenken an jene, die diesen Weg heute und in den vergangenen Tagen gegangen sind, auf dass auch sie mit Ruhm und Ehre in unsere Familien zurückkehren können. Und zum Fluch auf jene, die diesen Krieg verursachten. Mögen sie tausend Tode sterben müssen und ihre seelenlosen Geister niemals zur Ruhe kommen.
    Ich trinke auf Eure Väter, Eure Mütter, Eure Brüder und Eure Schwestern und auf alle jene, die zum Wohle unserer Völker in den Kampf loszogen. Auf jene, die zurück blieben, um unsere Heime und Länder schützen. Möge niemandem ein Trauerfall vorkommen. Doch wisset alle und denket daran… der Krieg ist über Azeroth gekommen und dieser wird schlimmer und länger sein als alle Kriege zuvor…..“ Sie schwieg einen Moment um dann mit lauter und stolzerfüllter Stimme zu rufen „Auf das Hause Lordaeron, den Orden und unsere Familien – keine Macht ist stark genug uns zu bezwingen!“
    Sie leerte ihren Kelch in einem Zug und lies das Gefäß laut donnernd auf den Tisch niedersausen.
    Alle riefen im Chor: „Auf das Hause Lordaeron, den Orden und unsere Familien – keine Macht ist stark genug uns zu bezwingen.“
    Dann stimmte die hohe Priesterin, die neben Josephine saß ein ruhiges Gebet an, in das sich alle nacheinander einfielen.
    Als das Gebet gesprochen war, wurden die Speisen aufgetragen und ein gedämpftes Gemurmel war neben den Essgeräuschen das einzige, was man vernehmen konnte.
    Die Schwester, die mir gegenüber saß, war sehr schweigsam, was ich aber eher als angenehm empfand. Doch mir fielen ihre runenverzierten Handrücken auf. Ich hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. Doch die filigranen Ornamente faszinierten mich und ich konnte nicht umhin und musste erfahren, was es damit auf sich hatte.
    Also versuchte ich ein Gespräch mit ihr zu beginnen.
    „Hallo verehrte Schwester, mein Name ist Elwynn und dies ist meine jüngere Schwester Fynn. Wir kommen aus Ambermill. Darf ich erfahren wie Dein Name ist und woher Du stammst?“ So begann ich zögerlich unsere Unterhaltung.
    Die Schwester schien irritiert zu sein, dass ich sie angesprochen hatte und ich bemerkte sofort, dass sie sich nicht sicher war, wie sie nun darauf reagieren sollte. Sie schwieg sehr lange, doch ich drängte sie nicht und widmete mich wieder meinem Essen und lauschte dabei den ausgelassenen Unterhaltungen der jungen Novizinnen und meiner Schwester.
    „Fadmay ist mein Name.“ Im ersten Moment wurde mir überhaupt nicht klar, dass die junge Schwester mit mir gesprochen hatte. Sie sprach so leise, dass ich es fast nicht bemerkt hätte. Doch ich freute mich aufrichtig und antwortete: „Hallo Fadmay, ich freue mich, Deine Bekanntschaft machen zu dürfen.“
    Sie nickte und lächelte ein klein wenig. „Meine Familie stammt aus Darrowshire, das liegt sehr weit im Nordosten von hier. Kennst Du es?“
    Ich schüttelte verneinend den Kopf, denn von einem solchen Ort hatte ich tatsächlich noch nie gehört.
    „Meine Eltern sind sehr häufig in Missionen für den Großmarschall von Southshore oder im Auftrag des Könighauses unterwegs – so auch jetzt. Josephine ist meine Patin, darum haben sie mich auf dem Weg nach Southshore hier abgegeben. Das war vor drei Monaten und ich denke, dass Sie mit den ersten Soldaten nach Darnassus gereist sind.“
    Ein Mädchen, oder besser gesagt, eine wunderschöne junge Frau, sie saß mir gegenüber und wir hatten das gleiche Schicksal, nur hatten wir, durch unsere Abstammung bedingt, verschiedene Wege genommen. Doch letztendlich fanden wir hier an dieser Tafel und im Orden der Schwestern vom silbernen Wald zusammen. Dieses belanglose Gespräch sollte der Beginn einer besonderen Freundschaft werden. Solche Menschen trifft ein jeder nur sehr selten und noch viel seltener entstehen Bindungen daraus. An diesem Tag war der Keim gelegt um einer dieser besonderen freundschaftlichen Bindungen entstehen zu lassen. Ich war mir sicher, dass wir beide genau dies in diesem Moment so empfanden.
    Eine hochrangige Novizin kam an unseren Platz und teilte uns mit, dass Josephine alle Novizinnen und auch Fynn und mich nach dem Abendmahl im Lehrsaal sprechen wolle. Evelyn von Alterac würde ihren Unterricht im Anschluss daran führen.
    Fadmay sprach danach zu mir: „Ich werde heute Abend auf der Mauer des Westwall sein und die Sterne beobachten. Wenn es Dir gefällt, erlaube ich Dir, mir Gesellschaft zu leisten.“ Ich willigte rasch ein und begleitete zusammen mit Fynn die Novizinnen in den Lehrsaal im Westflügel.
    Es war ein geräumiger Saal mit einem Podest, auf dem einst ein Thron oder etwas Ähnliches gestanden haben könnte. Nun war dort ein großflächiger Tisch aufgestellt, hinter dem fünf reich verzierte Stühle standen. Auf dem mittleren der Stühle nahm Josephine ihren Platz ein. Zwei junge Hofdamen standen ihr zur Seite.

    Langsam kehrte Ruhe ein, nachdem alle Mädchen ihre Plätze gefunden hatten und auch das letzte Geschwatze ein Ende gefunden hatte. Solange wartete Josephine geduldig und sortierte die vor sich liegenden Manuskripte. Dann stand sie auf.
    „Liebe Ordensanwärterinnen und Novizinnen, ich begrüße euch und danke dafür, dass ihr alle so pünktlich und vollzählig erschienen seid. Die Zeit ist besonders knapp in diesen Tagen und ich möchte auch nicht Euren Unterricht mehr verzögern, als wirklich notwendig ist. Es gilt euch allen fünf junge Damen vorzustellen, die ab heute die Anwartschaft in diesem Orden beginnen werden.
    Beginnen möchte ich mit diesen zwei jungen Damen, die heute vom Hofe aus Stormwind nach langer Abwesenheit nach Hause gekehrt sind. Meine Töchter Angelyque und Josemine.“ Ein erstauntes Raunen ging durch alle Bänke und Sitzreihen. Dann stand Josephine auf, nahm ihre Töchter bei der Hand und ging mit ihnen um den Tisch herum und blieb in der Mitte vor der Tafel stehen.
    „Dann möchte ich noch eine liebe langjährige Freundin meiner Töchter heute erstmals begrüßen, eine Anwärterin auf die ehrenhafte Ernennung zur Hexenmeisterin am Hofe von Lordaeron, Jeanne Dark von Southshore und Ambermill.“ Jeanne saß in der vordersten Reihe und stand auf, um sich bei Josephine für die netten Worte zu bedanken.
    Mir fiel auf, dass sie, obwohl sie kaum älter als ich sein konnte, bereits schlohweißes Haar besaß. Was aber in einem interessanten Kontrast zu ihrer besonders dunklen Hautfarbe stand. Josemine und Angelyque umarmten sie zur Begrüßen gar herzlich und man verspürte sofort eine besondere Beziehung zwischen diesen vier Personen. Josephine beruhigte die drei jungen Gemüter und fuhr fort mit ihrer Rede.
    „Und dann sind da noch zwei Schwestern und Töchter einer meiner besten Freundinnen. Elwynn und Fynn von Ambermill. Seid begrüßt und betrachtet euch als offiziell aufgenommen in die Gemeinschaft des Ordens der Schwestern vom silbernen Wald.“
    Fynn stand sogleich auf und lief nach vorne zu Josephine und ich folgte ihr.
    Alle Novizinnen waren aufgestanden um uns mit Applaus zu begrüßen, wie es Sitte und Regel im Orden war.
    Wir fünf junge Damen verneigten uns zum Dank und wurden dann von Josephine aufgefordert wieder unsere Plätze in der Gemeinschaft einzunehmen.
    „Junge Damen, Sie werden alle noch genügend Zeit finden, sich vertraut zu machen und ich bin sicher in meiner Erwartung, dass diese fünf Anwärterinnen eine Bereicherung unserer Gemeinschaft sein werden. Nun räume ich den Platz und machen den Pfad frei für eure Hexenmeisterin Evelyn von Alterac.“
    Josephine blickte noch streng ihre Töchter an, die nicht aufhören wollten mit Jeanne zu schwätzen, was augenblicklich seine Wirkung zeigte.
    Dann ging sie zur Tür, an der Evelyn schon wartete und ihre Großmeisterin mit einem Knicks begrüßte.
    Nachdem Josephine den Raum verlassen hatte, ging Evelyn an ihren Platz hinter dem großen Tisch, begleitet von einer blauen Erscheinung, die ihre Utensilien zu tragen hatte.
    Der Unterricht ging an diesem Abend nicht besonders lange, da Evelyn wegen des Zeitverlustes nicht vorhatte, schwierige Experimente oder Zauber zu erklären. Stattdessen erklärte sie die verschiedenen Formen der Diener, die eine gut ausgebildete Hexe herbeirufen konnte und welche Dienste diese Wesensformen für ihre Herrin am besten vollführen konnten. Evelyn kannte schon die besondere Ausbildung und Befähigung von Jeanne Dark und nutzte dies, indem Jeanne teilnehmen durfte, den Unterricht zu führen. Gemeinsam vollbrachten sie Herbeirufungen der fantastischsten Arten und ihre Erklärungen zu den Vorgängen waren so vorgetragen, dass diejenigen, die sich für die Kunst der Hexerei interessierten, sofort verstehen konnten, wie die Zusammenhänge waren. Es war faszinierend dem Treiben zuzuschauen, obwohl ich mich nicht mehr für diese Art der Magie interessierte. Doch Fynn war danach vollständig davon überzeugt,, ihren Weg und Berufung in der Hexenkunst zu finden.
    Was mich etwas irritierte, denn ich hatte erwartet, dass sie ihrem Liebsten in seinen Unterricht folgen würde und die Weiße Magie studieren wollte. Doch so schnell konnte auch ich mich irren.
    Die Zeit im Unterricht flog nur so dahin und eh wir es uns versahen, war er auch schon vorüber. Fynn ging mit ihren neuen Freundinnen und ich begab mich in mein Gemach um mir etwas Warmes zum Überziehen zu besorgen und machte mich dann auf den Weg zur Mauer am Westwall um Fadmay dort zu treffen.

    Es war ein schöner, lauer Abend am Ende eines besonders milden Frühlings, der über Pyrewood lag und die gesamte Region angenehm umschloss.
    Die wenigen dünnen Wolken, verhinderten auch nicht, dass Fadmay und ich einen wunderschönen Blick in den sternenübersäten Himmel hatten. Man konnte die Sterne so deutlich sehen, dass man gewillt war, sie mit Händen greifen zu wollen.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 12.07.2006, 10:52


    Ich setzte mich neben Fadmay, die ausgestreckt mit dem Rücken auf einer kleinen Wolldecke lag und die Augen geschlossen hielt. Mein Blick verlor sich im Firmament und sogleich begannen meine Gedanken zu wandern. Ich musste an Maguan denken und daran, was er wohl in diesem Augenblick machen würde. Und mir wurde schmerzlich bewusst, dass ihn so sehr vermisste. Doch Fadmay riss mich aus meinen Träumen und sprach: „Ich freue mich, dass Du mir hier draußen Gesellschaft leistest. Es gibt nicht viele, die, so wie ich, die Zurückgezogenheit und die Ruhe lieben, die von der Dunkelheit der Nacht und der endlosen Weite des Sternenhimmels ausgeht. Ich könnte die ganze Nacht hier liegen.“ In der Tat, auch ich genoss diese Stille und verspürte eine ausgeglichene Einheit mit den Elementen. Doch es war nichts Neues für mich, denn die Meditation war schon von Anfang an ein fester Bestandteil für mich, in der Vorbereitung schwieriger Zauber. Doch es stimmte, die Nacht hatte ihren eigenen Flair diese Gefühle noch etwas zu intensivieren.
    „Ja, ich kenne nicht viele in unserem Alter, die die Stille und Einsamkeit einer solchen Nacht zu schätzen wüssten.“ Wir schwiegen wieder in einer seltsamen Harmonie, die mich langsam zu irritieren begann – wir kannten uns so gut wie gar nicht, doch verspürte ich eine Art Vertrautheit und ich konnte mir nicht erklären woher diese rührte.
    Es vergingen noch viele Minuten bis ich mich wieder fangen konnte und ich fragte Fadmay: „Willst Du mir von Dir und Deiner Familie erzählen?“
    „Da gibt es nicht viel, was ich erzählen könnte, aber das wenige was vorhanden ist, will ich gerne mir Dir teilen“ sprach Fadmay und stütze sich auf ihre Ellbogen auf.
    „Mein Vater ist Edmund Mandrage von Darrowshire, ein entfernter Verwandter von Josephine vom silbernen Wald. Ich denke Cousin und Cousine des zweiten oder dritten Grades. Er ist Attache am Hofe von Lordaeron, was unserer Familie ein gutes Einkommen sichert, denn seine Ländereien kann er nicht wirklich gut verwalten – dazu hat er wohl nicht die rechte Begabung.“ Fadmay musste etwas lachen, doch ich verstand nicht warum. Sie sprach weiter. „Meine Mutter, Fendyja stammt aus den Ländern im fernen Osten. Sie ist keine vornehme Dame des Hofes. Sie ist wirklich besonders schön, doch scheut sie Versammlungen vieler Menschen an einem Ort. Das ist auch der Grund, warum meine Eltern den gesellschaftlichen Kontakt zum Hofe von Lordaeron vermeiden und selbst keine Festlichkeiten oder Empfänge ausstatteten. Doch meine Mutter hat eine besondere Begabung und erhielt als Kind eine Ausbildung, die diese Gabe weiter förderte. Meine Mutter ist eine Assassine der Habudeyj aus Azshara.“
    Ich war sehr erstaunt darüber, was Fadmay mir erzählte. Doch ich verstand nicht wirklich worüber sie gerade so schwärmerisch sprach. Was war eine Assassine? Oder, wer oder was waren die Habudeyj? Von Azshara wusste ich zu mindest, wo es lag. Um dort hin zu gelangen musste man eine lange Schifffahrt ins Land der Nachelfen unternehmen um dann den Kontinent im Norden zu durchqueren. Erst nach vielen Wochen und einer gefährlichen Reisen durch unbekannte Wälder würde man, ganz im Osten eine fremde, uralte Hochkultur vorfinden, deren Reich den Namen Azshara trägt.
    Was die Assassine und diese Habudeyj anbelangte, würde ich mich in der Bibliothek schlau machen müssen.
    „Für meine Mutter war es das größte Geschenk der Götter, dass ich, ihre Erstgeborene als Mädchen geboren wurde und somit den Erbanspruch zu ihrer Nachfolgerin im Orden der Habudeyj erlangt habe. Sie erzählte mir oft, während meines Unterrichts, dass es seit mehr als 300 Jahren keine Unterbrechung dieser Erbfolge gegeben hat. Die Erstgeburt eines Jungen würde den Anspruch ihrer Familie in die geistige Führung des Ordens für immer auslöschen. Der Orden, obwohl er seit mehr als 200 Jahren keinen, der Außenwelt bekannten, Stammsitz mehr besitzt, ist in der gesamten zivilisierten Welt aktiv und bekannt. Doch nur der innerste Ring der Assassine selbst, kennt die Führerinnen des Ordens. Außerhalb dieser Führung, ist es einer jeden Assassine nicht gestattet mit mehr als 3 anderen Assassine Kontakt zu halten. Damit sichert sich der Orden seine Unantastbarkeit und seine Kraft, selbst zu entscheiden, welche Aufträge angenommen werden und für welche Auftraggeber man arbeiten wird. Die Wahrung dieser Unabhängigkeit ist mehr Wert und um vieles wichtiger, als das Leben der Assassine selbst.“
    Fadmay schaute mich sehr lange an und schwieg die Zeit über, so dass ich langsam unsicher wurde, ob ich etwas sagen sollte oder nicht. Doch dann sprach sie weiter.
    „Zu meiner Geburt wurden die engsten Verwandten geladen und ein Fest in kleinem Rahmen abgehalten. Darauf legte mein Vater besonderen Wert. Für meine Mutter war dies alles nicht notwendig, doch sie akzeptierte die gesellschaftliche Verpflichtung. Dabei lernte sie Josephine, die Cousine meine Vaters, kennen und verpflichtete sie die Patenschaft für mich zu übernehmen. Was eine besondere Verpflichtung und Ehre für beide darstellte.
    Vater und Mutter sind wieder einmal unterwegs um für das Hause Lordaeron schmutzige Wäsche zu reinigen oder unliebsame Zeitgenossen….“ Fadmay schwieg, legte sich wieder zurück und starrte in den mit Sternen übersäten Himmel. Sie machte mir einen besonders schwermütigen Eindruck und sprach an diesem Abend kein Wort mehr. Auch in den folgenden Zeiten unserer Freundschaft, würde sie nie wieder ein Wort über dieses Thema verlieren und ich war Freundin genug, um nie danach zu fragen.
    Bevor ich an diesem Abend zu Bett ging, begab ich mich noch in die Bibliothek von Shadowfang um meine Wissenslücken zu schließen.
    Ich fand heraus, dass der Bund der Assassine von Habudeyj vor circa 875 Jahren gegründet wurde. Habudeyj war der Name eines Stammes im Hochgebirge von Azshara. Etwa vor 900 Jahren war es, dass ein Mönchskloster auf dem Gebiet der Habudeyj gegründet wurde und für den Bau des noch heute gut erhaltenen Klosterbaus unter anderem auch alle männlichen Mitglieder der Habudeyj zur Zwangsarbeit herangezogen wurden. Die Arbeiten in den Steinbrüchen und am Kloster selbst, waren so mühsam und gefährlich, dass kaum einer der Männer und der männlichen Kinder der Habudeyj diese Qualen überlebten. Die Frauen der Habudeyj waren von Tradition her, hervorragende Kriegerinnen und Jägerinnen und schworen für den Tod ihrer Männer und ihrer Söhne Rache. Da die Habudeyj aber nicht offen in den Kampf ziehen konnten, denn die Krieger und Vasallen, die dem Kloster dienten, waren zahlenmäßig weit überlegen und an Waffen auch um vieles besser ausgerüstet, entschlossen sich die Frauen, den längeren und beschwerlicheren Weg von Rachemörderinnen zu gehen. Sie legten nach außen ihre Trauer ab. Liesen sich in die Dienste im Kloster aufnehmen, oder boten sich als Dirnen und Marketenderinnen bei den Krieger an. Und immer dann, wenn sich auch nur die kleine Gelegenheit dazu bot, vollzogen sie ihre persönlichen Rachen, indem sie einen Mönchen, Krieger, Vasallen oder einfach nur einen der männlichen Besucher des Klosters ermordeten. Da diese Morde nicht immer verschleiert werden konnten und die Täterinnen zur Rechenschaft gezogen wurden, waren die Frauen gezwungen sich zu organisieren.
    Unter dieser Organisation tauschten die Frauen all ihre Erfahrungen aus und stimmten gemeinsame Aktionen ab. Der Austausch von Erfahrungen mündete nach vielen Jahren in ein hohes Maß an Professionalität im Umgang mit Giften und Klingen und die Organisation nannte sich fortan „Orden der Assassine von Habudeyj“. Von dieser Zeit an wurde keine der Habudeyj je wieder eines Attentats überführt oder bei der Ausführung ertappt. Nach nicht mehr als 4 Jahren, gab es keinen lebenden Krieger oder Vasall im Kloster mehr. Die Mönche waren bis auf 5 Glaubensbrüder, die in die Hafenstadt Auberdeen flüchteten, vollständig ermordet oder spurlos verschwunden. Doch auch diese 5 Mönche überleben in Auberdeen nur 2 Tage, denn man fand sie am Morgen des dritten Tages tot, ohne Zunge und Hände und mit noch glühenden Kohlestücken in ihren Augenhöhlen vor dem Rathaus liegend. Man erzählte, dass dies ein uraltes Ritual aus den Vorzeiten von Azshara war und verhindern sollte, dass die Toten vor den Göttern um Gnade bitten konnten, denn sie hatten keine Zunge mehr. Auch konnten sie nicht ihre Verantwortung an andere übergeben, denn wie sollten sie auf jemanden zeigen? Und, was wohl das schlimmste gewesen sein musste, sie irrten zwischen beiden Welten umher, denn ihnen fehlten die Augen um sich zu orientieren. Diese Kombination bildete alles in allem der grausigste Fluch, der einem Toten auferlegt werden konnte.

    Der Orden der Habudeyj erlangte über die Jahrhunderte einen besonders gefürchteten Ruf bei boshaften Menschen die Unrecht handelten, denn die Assassine nahmen solche Racheaufträge aus Tradition auch ohne Gegenleistung an und sie konnten von jedermann, ob Einfacher oder Adliger, beauftragt werden.
    Ihr spirituelles Zentrum war bis vor ungefähr 230 Jahren das besagte Mönchskloster im Hochgebirge von Azshara. Die Gemeinschaft wuchs permanent, denn es war auch über die Grenzen hinaus bekannt, dass die Ordensschwestern jedem Kind einen Schlafplatz und warme Speisen anbot, wenn es darum bat. Diese Kinder durften oftmals ihre gesamte Jungend dort verbringen und aktiv am Leben in der Gemeinschaft teilnehmen. Doch nur den Mädchen war es erlaubt die inneren Kreise des Ordens zu betreten und eine Ausbildung der besonderen Art, zur Assassine, zu erhalten. Doch diese Ausbildung verpflichtete sie auch gleichzeitig zur lebenslangen Verschwiegenheit nach außen. Vor etwa 200 Jahren verloren sich dann die Spuren der Assassine gänzlich und mutierten zum Mythos.

    Ich hatte Gänsehaut bekommen, bei dem was ich da gelesen hatte und konnte nur schwer eine Verbindung, des eben gelesenen, mit meiner neuen Freundin Fadmay herstellen.
    Ich verbrachte den Rest der Nacht damit über all dies nachzudenken.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 12.07.2006, 14:54


    Es vergingen fast sechs Tage, bis ich Fadmay wieder sah und sie verlor mir gegenüber kein Wort darüber, warum sie sich die Zeit über nicht zeigte. Im Gegenteil, sie tat so unbeschwert, als hätten wir uns erst vor ein paar Stunden das letzte Mal gesehen. Doch ich war sicher, dass es dafür eine Erklärung geben musste und ich würde es in Erfahrung bringen.
    An diesem Tag wurden wir, Fynn und ich, zu Josephine bestellt und sollten uns noch vor dem Mittagmahl in ihrem privaten Besprechungszimmer einfinden. Fynn hatte ein schlechtes Gewissen und ich war mir sicher, dass sie das mit Recht hatte. Die Mädchen mit denen sie die ganze Zeit zusammen war, waren fleißige Schülerinnen, keine Frage, aber hatten nur Unsinn im Kopf, sobald die Unterrichte beendet waren.
    Fynn und Granus verbrachten trotz Fynns Freundinnen fast jeden Abend zusammen, manchmal bis spät in die Nacht hinein und ich war zufrieden, dass dem so war, denn Granus übte dann wenigstens etwas beruhigenden Einfluss auf Fynn aus.

    Fynn klopfte zögerlich an die Tür und von drinnen hörten wir Josephine sprechen. Die Unterhaltung stoppte und es ward still. Dann hörten wir Josephine uns hinein bittend.

    Mir blieb fast das Herz stehen, Maguan saß im großen Sessel, gegenüber Josephine und schaute mich lächelnd an. Es dauerte einige Sekunden, bis ich in der Lage war mich wieder zu bewegen – ich rannte zu ihm und warf mich vor Freude weinend in seine Arme, wobei der Sessel fast nach hinten gekippt wäre. Fynn wusste nicht was hier vor sich ging, oder wer die Person war, die ich fast vor Glück erdrückte. Doch Josephine bedeutete Fynn ihr zu folgen und beide verließen den Raum in das angrenzende Nebenzimmer.
    Ich überschüttete Maguan mit hunderten von Küssen über sein ganzes Gesicht, und konnte nicht aufhören damit. Maguan musste sich fast mit Gewalt befreien und lachte dabei gar herzlich darüber. Als ich mich dann ein wenig beruhigen konnte, setzte ich mich aufrecht auf seinem Schoß hin und zeigte ihm, dass ich nun bereit war zuzuhören, was immer er auch zu berichten hatte.
    „Meine Liebe, meine wunderschöne Elwynn. Ich komme direkt vom Hofe Lordaeron und habe gute und auch schlechte Nachrichten für Dich, für uns und für den Orden“ Ich wollte nichts hören von schlechten Nachrichten, oder Nachrichten für andere Personen als Maguan und mich, also forderte ich ihn auf, mir zuerst die guten Nachrichten zu nennen.
    „Beide gehen miteinander einher, darum werde ich Dir immer zuerst die Gute und in Anschluss daran die schlechte Nachricht geben. Du wirst verstehen, was ich meine, sobald Du hörst was ich zu sagen habe.
    Also die erste Gute Nachricht: Ich werde für mindestens einen Monat hier auf Shadowfang verweilen, da der König eine Konferenz hier auf der Burg in vier Wochen einberufen hat und ich die Vorkehrungen persönlich überwachen soll. Die schlechte ist, dass ich sehr viel zu Planen und zu erledigen habe und nur sehr wenig Zeit für uns bleiben wird.
    Wieder eine Gute: Ich habe das Einverständnis des Königs erhalten, dich zu meiner Frau zu machen. Die Schlechte: Doch der König hat ausdrücklich verlangte, dass ich auch mit Deinem Vater zu sprechen habe und der ist, wie wir beide wissen, auf dem Weg nach Darnassus.
    Wieder eine Gute: Ich habe Deinem Vater einen Boten geschickt, der meinen Antrag vortragen soll und einen Gesandten des Königs der per Brief und Siegel meine Bitte und die Einwilligung des Königs bestätigen soll. Die schlechte Nachricht ist, dass der Bote wohl kaum innerhalb der kommenden Wochen zurückkehren kann und wir deshalb doch nicht so schnell werden heiraten können.“
    Bis hierher konnte ich mit allen guten und schlechten Nachrichten leben, denn das wichtigste für mich war, dass Maguan mich in Armen hielt und ich für einen Augenblick den Traum haben durfte, dass dieser Moment niemals enden würde.
    „Leider kommen jetzt nur noch schlechte Nachrichten, die ich vorerst nur Dir anvertraue möchte.
    Das Volk der Nachelfen ist in solch arger Bedrängnis, wie ich es mir nicht vorstellen konnte. Ich zweifle sogar daran, dass alle Heere der Menschen zusammen mit den Heeren der Nachtelfen in der Lage sind, dieser Bedrohung siegreich entgegen zu treten.
    Der König hat nach Ironforge und nach Gnomeregan Abgesandte geschickt, die die Zwerge und die Gnome an ihren Treueschwur erinnern sollen. Ich hoffe unsere Bitten werden erhört und wir erhalten die notwendigen militärischen und technischen Verstärkungen. Stell Dir nur einmal vor, die Nachtelfen selbst haben Unterhändler zu den Stämmen der Tauren nach Mulgore geschickt um auch sie zur Unterstützung unserer gemeinsamen Streitmacht zu bitten. Ich hoffe sie kehren nicht mit Ablehnungen zurück.
    Josephine wurde vom König bereits zum dritten mal gebeten ein Kontingent aus dem Orden bereit zu stellen, doch sie lehnt nach wie vor ab. Der König versteht ihre Haltung nicht, doch er übt noch keinen Druck auf Josephine aus.
    Späher berichteten in Darnassus, dass sich in den Ebenen von Tanaris das Heer der Brennenden Legion sammelt. Es sollen sich dort bereits mehr als dreihunderttausend Kreaturen versammelt haben. Nicht nur Kampfgolems und einfaches Fußvolk, nein auch eine riesige Anzahl von mächtigen Dämonen. Diese gewaltige Streitmacht wächst von Tag zu Tag weiter an. Doch was das schlimmste von alledem ist, Monneroth und Archimonde führen sie persönlich an. Ich fürchte, dass dies ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass sich die Brennende Legion nicht mit einer Niederlage der Völker zufrieden geben wird, sondern erst zu Ruhe kommt, wenn jedes Leben in dieser Welt ausgelöscht wurde.
    Um so wichtiger wird es sein, dass wir nicht nur auf unsere kriegerischen und kämpferischen Erfahrungen vertrauen, sondern viel mehr auch das Wissen der Magier und Hexer in die militärischen Beratungen einbeziehen. Denn Dämonen und andere magiebefähigte Wesen werden sich nicht durch Stahl und Pfeile beeindrucken lassen, hier ist mehr gefordert als unsere hervorragenden kriegerischen Erfahrungen.
    Ravenhold, einer der fähigsten Adligen und einer der engsten Vertrauten des Königshauses von Darnassus hat beschlossen, dass es strategisch am vorteilhaftesten für unsere Streitmacht wäre, wenn wir der Brennenden Legion in der Nähe eines alten verlassenen Handelsposten der Goblins, genannt „Crossroads“, entgegen treten würden und versuchen sollten, diese Bedrohung in einer einzigen Entscheidungsschlacht zu vernichten.
    Doch ich konnte mich nicht seiner Meinung anschließen, da dieser Ort zu weit von allen Nachschubmöglichkeiten entfernt ist und im Falle einer Niederlage unser Heer keine gesicherte Rückzugsmöglichkeit hätte und von der Brennenden Legion bis auf dem letzten Mann vernichtet werden könnte.
    Ravenhold wollte meine Argumente nicht gelten lassen, da er nicht davon ausgeht, dass die Brennende Legion unseren Heeren standhalten kann. Denn er denkt, wie auch viele von unseren Generälen, dass dieser Krieg durch die Macht von Eisen und Stahl entschieden wird, doch das stimmt nicht. Die Entscheidung wird durch die verschiedensten Arten von Dämonen, die Magier und Hexer und deren strategischen Einsatz fallen und die Paladine, Ritter und das Fußvolk werden nur eine unterstützende Rolle finden, wenn überhaupt.
    Unser König beginnt langsam zu verstehen, welcher Wandel sich vollzogen hat und welche Gefahren sich hieraus für uns ergeben. Ich hoffe er wird in seiner Konferenz die richtigen Entscheidungen treffen und die Generäle werden sich dieser Entscheidung nicht entgegen setzen. Auf Seiten der Nachtelfen sehe ich noch nicht, dass die richtigen Entscheidungen gefällt werden.“ Ich schaute in seine ernsten Augen und verstand augenblicklich, wie verzweifelt er die gesamte Situation einschätzte und wie viele Leben nun davon abhingen, dass von einigen Wenigen, die richtigen Analysen und Entscheidungen für viele Hunderttausende getroffen wurden. Ich musste an Vater denken und in diesem Moment umarmte Maguan mich und drückte mich fest an sich.

    Die Tür ging auf und Fynn platzte herein.
    „Na, habe ich das Liebepärchen etwa gestört?“ fragte sie und lachte. „Josephine war so freundlich mir zu erklären, was meine liebe Schwester mir die ganze Zeit verschwieg. Ich sollte eigentlich nicht mehr mit Dir reden, Elwynn, aber ich freue mich, wegen eurer Liebe und werde Dir deswegen auch verzeihen. Aber nun ist genug – kommt zu Tisch. Josephine hat mir gesagt, dass ich bei Granus sitzen darf und Maguan Platz hat, in Deiner unmittelbaren Gesellschaft zu speisen."
    Wir waren so ziemlich die Letzten, die im Speisesaal eintrafen. Sobald wir Platz genommen hatten, stand Josephine auf und begann eine Ansprache an alle zu richten.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 17.07.2006, 16:48


    „Liebe Ordensschwester, verehrtes Kollegium und verehrte Gäste,
    wie wir alle wissen, sind schlimme Zeiten über uns gekommen und wir alle werden unseren Teil beitragen müssen, unserem König und unseren Völkern den Sieg über das Böse zu sichern. Jeder auf seine Weise und jeder wie er es mit seiner Ehre und seinem Gewissen vereinbaren kann.“ Sie blickte dabei ernst in Maguans Richtung und ich verstand sofort, dass sie auf die wiederholten Bitten des Königs um Unterstützung aus dem Orden anspielte.
    „Der König persönlich wird uns demnächst besuchen und in seinem Gefolge werden die Oberhäupter aller Adelshäuser und die höchsten Amtsträger des Militärs zu uns kommen.
    Ich brauche nicht besonders zu erwähnen, welche Ehre es für diese Mauern ist, solche Gäste bewirten zu dürfen. Selbstverständlich kommt eine große Menge an Vorbereitung auf uns zu, doch ich bin sicher, dass wir gemeinsam diese mit Leichtigkeit bewältigen können.
    Ich möchte nun an der Stelle einige Fakten schaffen, damit es zu keinen unsinnigen Gerüchten kommt.
    Unser heutiger Ehrengast, Maguan von Lordaeron hat eine Reise in diplomatischer Mission hinter sich und kommt leider mit schlimmeren Botschaften zurück als wir alle es befürchtet haben. Er musste dem König leider berichten, dass die Brennende Legion tatsächlich zurückgekehrt ist und unserer gesamten Welt der Untergang drohen könnte, wenn wir nicht Einigkeit und Entschlossenheit zeigen.
    Obwohl ich selbst keine weitere Unterstützung in diesem Krieg gewähren wollte, denn ihr alle wisst, dass mein Mann bereits mit seinen Vasallen und Kriegern dort hin aufgebrochen ist, obwohl er kein Kriegsherr sondern ein Priester ist. Meine Sorge um ihn ist jedermann bekannt und ich wollte nicht mehr unnötigen Risiken wortlos zustimmen.
    Doch wie dem auch sei. Ich werde unserem König eine Offerte anbieten, worin ich selbst und eine ofene Anzahl von Ordensschwestern – und wenn es sich anbieten sollte auch einigen unserer männlichen Kollegen und Freunde des Ordens – die Truppen in diesem Krieg folgen werden.
    Selbstverständlich wird diese Gruppe ausschließlich aus Freiwilligen bestehen und es wird nur zugelassen, dass die Befähigsten dafür in Frage kommen.
    Am Vorabend des „Königstreffens“ möchte ich mich mit euch in der Krypta treffen und die Liste der Freiwilligen durchgehen, besprechen und festlegen. Es soll ein Jeder Gehör finden und alle Vorschläge werden ohne Auslass besprochen. Sprecht, wenn ihr den Wunsch haben solltet, an dieser gefährlichen Mission teilzunehmen, vorher mit euren Meistern und Lehrer darüber, sie werden euch dazu raten oder abraten, je nach eurem Können und Wissen.
    Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit und wünsche allen einen gesegneten Appetit.“

    Kaum hatte Josephine ihre Rede beendet, begann ein starkes Raunen im gesamten Saal. Jeder meinte eine Meinung zu haben und alle diskutierten durcheinander. Nur wenige schwiegen und zumeist waren es jene, die mit den Worten von Josephine ihr eigenes Schicksal berührt sahen.
    An diesem Tag konnte ich mich nur schwer meinen Aufgaben widmen und tat es nicht mit der Liebe und Sorgfalt wie jeder von mir gewohnt war. Nach meinen Pflichtstunden machte ich mich sogleich auf um Maguan zu sehen. Ich suchte ihn in der Bibliothek und Observatorium, doch ich fand ihn dann zusammen mit Josephine, ihrem Töchtern Angelyque und Josemine, mit Jeanne Dark, Fadmay und dem gesamten Lehrkörper in der Krypta. Ich wurde mit Ausnahme von Josephine und Maguan von niemandem besonders beachtet. Und ich sollte sogleich wissen warum.
    Alle waren damit beschäftigt, eine Liste über die Ordenschwestern und Novizinnen zusammen zu stellen und zu diskutieren, die in Frage kommen könnten, für den Orden der „Schwestern des silbernen Waldes“ in den Krieg zu ziehen.
    Josephines Name stand ganz oben in der Liste, gefolgt von Evelyn von Alterac, dann kam Granus von Stormgarde und der alte Muhamet Iben Fahatlan, dann Jeanne Dark und Angelyque. Josemine stritt gerade heftig mit ihrer Mutter darüber, warum ihr Name nicht auf der Liste war. Sie argumentierte mit ihrer besonderen Ausbildung am Hofe von Stormwind, mit ihrer natürlichen Begabung der Heilkunst und dass sie ihrem Vater nachfolgend wolle. Doch Josephine lies sich nicht beirren und erklärte ihrer Tochter, dass es von ebensolcher Wichtigkeit sei, dass sie in Abwesenheit von Josephine die Leitung des Ordens übernehmen müsse und sie (Josephine) diese Verantwortung niemand anderem übergeben wolle. Doch dies waren wiederum Argumente, die Josemine nicht akzeptieren wollte. Für Angelyque, als die Erstgeborene, stand es zu keinem Augenblick in Frage, dass sie an der Seite ihrer Mutter in diesen Krieg würde ziehen müssen. Auch Jeanne Dark und ihre überragenden Künste in der Hexerei war bereits ein fester Bestandteil der Gruppe. Das Evelyn von Alterac, Granus und Muhamet Iben Fahatlan auf der Liste standen, war allein schon deswegen logisch, weil sie die Besten ihrer Zunft darstellten, doch es gab für mich, keinen Magier oder Magierin und keine Hexe oder Hexenmeister, die es mit den Fähigkeiten meines Verlobten hätten aufnehmen können. Doch er musste nicht auf diese Liste, denn wer war schon fester Bestandteil der Kriegmaschinerie von Lordaeron.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 18.07.2006, 13:33


    Granus unterhielt sich eindringlich mit Maguan und mein Verlobter richtete dann sein Wort an die Versammlung.
    „Verehrte Freunde, lasst uns nicht schon jetzt die Kontrolle verlieren. Es gibt einige wenige, die die Befähigung und die Qualifikation haben, an einer solchen Aufgabe teilhaben zu können, nein – sogar teilhaben müssen. Doch es gibt noch eine Vielzahl mehr am jungen Damen, die besondere natürliche Begabungen besitzen, doch deren Reife noch nicht so weit vorangeschritten ist, dass es eher unverantwortlich zu benennen wäre, wenn wir es zuließen, dass diese jungen Frauen, sich unserer Mission bereits jetzt anschließen würden.
    Lasst es mich so sagen, dies ist ein Krieg, der nicht von heute auf morgen zu beenden ist. Hier wird es von Nöten sein, die Zukunft mit ins Kalkül zu ziehen, denn nur wenn wir wissen, was unsere Ressourcen sind und in der Lage sein werden, diese intelligent zu nutzen, werden wir den Sieg unser nennen können. Wenn wir bereits zu Beginn der Schlachten all unser magisches und kriegerisches Potenzial verwenden, oder verschwenden und damit den Tod vieler junger Nachwuchskräfte der Paladine, Magier, Hexen und Priester verschulden, weil wir sie unbedacht der Brennenden Legion entgegen schicken, so haben wir keinen Sieg verdient.
    Ich bitte euch alle hier, bildet diese jungen Individuen auf das schnellste und intensivste aus und wir erhalten eine besondere Elite, die unsere Ruhm und Sieg nach Hause führen können.
    Josephine, liebe Freundin, ich werde schnellstens mit unserem König sprechen und ihm von Eurem Sinneswandel berichten. Doch werde ich ihn auch drängen, Eure Argumente gelten zu lassen, Euren Mann Reginald ehrenvoll nach Hause zu schicken und Euch an seiner statt an die Spitze Eurer Krieger zu stellen.
    Reginald besitzt die Besonnenheit, die Ausbildung dieser Damen mit größtem Nachdruck zu einem meisterlichen Abschluss zu bringen und Ihr solltet Eure Fähigkeiten in der Führung unserer Truppen beweisen.
    Ich bin überzeugt, dass mit dieser Regelung allen bestmöglich gedient sein wird. Was meint Ihr dazu? Sprecht, liebe Herzogin.“
    Josephine vermochte es, ihre Emotionen nicht zur Schau zu stellen. Doch wer sie gut kannte, wusste, wie sehr sie ihre Freude unterdrücken musste um ihre Kontenance zu wahren.
    Nun war es Angelyque die sich lauthals zu äußern hatte.
    „Was soll das heißen? Ich bin Paladina und stark genug an Geist und Körper um diesem Abschaum aus einer anderen Welt entgegen zu treten und ins Jenseits zu schicken. Wollt Ihr etwa für mich entscheiden oder über mich bestimmen? Das kann Euer Ernst nicht sein, verehrte Herren Granus und Maguan. Ich werde es nicht akzeptieren hier herum zu sitzen und dumme Mädchenspiele zu spielen, wenn draußen der Krieg tobt und meine Mutter mitten drin sein wird. Ich danke Euch für die Unterstützung, die Ihr meinem Vater zukommen lasst, der wirklich kein Mann des Kriegshandwerks ist, aber zugleich wollt Ihr meine Mutter in die Schlacht schickten und erartet, dass ich zuhause bleibe und Bücher lese? Ihr könnt nicht bei Sinnen sein, wenn Euch solches vorschwebt.“ Angelyques Stimme überschlug sich, bei dem Gezedere das sie im Moment anschlug und alle waren sprachlos und deutlich eingeschüchtert, bei diesen Worten. Fadmay war hinter sie getreten und legte ihre Hand auf Angelyques Schultern. Angelyque ergriff zögernd diese Hand und wurde etwas ruhiger. Nur einer hatte den Mut, wenn man einmal von Josephine absah, in diesem Moment das Wort zu ergreifen. Maguan.
    „Hochverehrte Paladina Angelyque, ich sprach nicht von Euch, ich sprach von den jungen Damen, deren Ausbildung nicht abgeschlossen ist. Eure Mutter ist Eure Meisterin und einzig ihr steht es zu, zu entscheiden, ob Eure Befähigung für eine solche Mission ausreicht oder nicht. Ich werden mich hüten, hierzu eine Meinung zu haben.“ Er lächelte, weil der das Engagement von Angelyque sehr bewunderte und sich sicher war, dass Josephine keine Einwände haben würde diese stolze Kriegerin mit zu nehmen.
    Nun war es Josemine, die das Wort ergriff.
    „Ich spreche sicherlich für alle Anwesenden, wenn ich sage, dass wir alle uns stark genug fühlen, unsere Aufgaben in diesem Krieg erfüllen zu können, doch erkenne ich auch die Weisheit hinter den Worten von Herrn Maguan. Letztendlich sollten nur unsere Meister darüber entscheiden und wir alle sollten bereit sein zu akzeptieren, dass es welche geben wird, die früher und welche, die später in die Schlacht ziehen. Doch alle sollten im Zenit ihrer Kräfte und Fähigkeiten stehen und keinen Zoll darunter. Ich stimme Maguan und Granus bei, wenn sie sagen, dass eine zu frühe Aussendung unser aller Tod bedeuten könnte und damit wäre niemandem außer der Brennenden Legion gedient.
    Ich werde mich jedweder Entscheidung beugen und erwarte dies auch von all meinen Ordensschwestern.“
    Ich war beeindruckt von Josemines weißer Rede und musste ihr in allen Punkten zustimmen. Nur Angelyque blickte sie zornig an. Fadmay streichelte wieder liebevoll ihre Schulter, so dass Angelyque keinen weiteren Wutausbruch zur Schau stellte.

    „Dann ist soweit nichts mehr in dieser Runde zu besprechen“ sagte Maguan zu Granus und an Josephine gewandt „Großmeisterin, ich werde mich nun zurückziehen und einige Korrespondenz erledigen. Ich schlage vor, dass wir uns zu späterer Zeit hier wieder treffen. Und ich meine damit die Meister und nicht die Schüler.“ Er blickte freundlich nickend zu Angelyque, doch sie reagierte nicht mehr.
    Darauf hin drehte er sich zu mir, nahm mich in seine Arme und wir verließen gemeinsam den Raum.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 24.07.2006, 19:42


    Ich begleitete Maguan noch bis zu seinem Gemach. Sobald wir die Tür geschlossen hatten, wollte er loslegen, seine angestaute Wut über Angelyque frei zu lassen, doch ich erstickte jede Art von negativen Ausbrüchen, indem ich mich um seinen Hals warf und wir uns hemmungslos küssten, bis ich den Boden unter den Füßen nicht mehr spürte. Unsere Leidenschaft überwältigte uns so rasch und kompromislos, dass wir in dieser Exstase gänzlich jeden Bezug zu Zeit und Raum verloren. Unsere Körper lösten sich nach einer schieren Unendlichkeit, erschöpft, nass geschwitzt und in einer grenzenlosen Zufriedenheit voneinander. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir unsere Leidenschaft vor dem Kamin erlebten, indem ein angenehmes Feuer brannte. Maguan hielt mich lange fest umschlungen in seinen Armen, so dass ich es heute nicht mehr schaffe, dieses Wohlgefühl wieder zu geben, doch ich sollte diese Art der Ruhe und Geborgenheit niemals wieder verspüren. Aber ich bin glücklich darüber zumindest diese Erinnerung in meinem Herzen zu tragen.
    Erst später am Abend war es, als Maguan sich dann von mir löste, um neue Scheite in den Kamin zu legen, denn das Feuer war schon ziemlich runter gebrannt und die Glut erlosch auch schon langsam.
    Es klopfte an die Tür und eine Stimme von draußen lies uns wissen, dass Josephine Maguan zu einer weiteren Besprechung erwartete. Es war Fynns Stimme, die hinter der Tür zu hören war und ich war mir sicher, dass sie wusste, dass Maguan nicht allein hier im Zimmer war.
    Manchmal mochte ich meine kleine Schwester genau deswegen, wenn sie im richtigen Moment einzuschätzen vermochte genau das Richtige zu tun.
    Maguan kam wieder zu mir auf unsere Lagerstatt, nahm mich fest in seine starken Arme und wir blickten beide, tief in Gedanken versunken ins Feuer.
    Doch leider holte uns die Realität in Form meiner kleinen Schwester nun wieder aus unseren Träumen und Liebkosungen zurück. Sie klopfe abermals. Diesmal etwas lauter und ungeduldiger, und rief “Herr Maguan, Frau Josephine wartet bereits! Was darf ich sagen, wann ihr erscheinen werdet?.....und Elwynn, Frau Evelyn hat Dich vermisst, ich wollte Dir nur Bescheid geben“ Gekicher war hinter der Tür zu hören, das sich den Gang hinunter verlor. Dann kamen die Schritte zurück. „Herr Maguan, was darf ich Frau Josephine ausrich….?“ In diesem Moment riss Maguan, der schon angekleidet war, die Tür auf und blickte mit einem so finsteren Blick Fynn ins Gesicht, dass ich sicher war, sie würde in Ohnmacht fallen. Und er sprach in harschem Ton „Sag Deiner Herrin, dass ich auf dem Weg bin – und verschwinde jetzt, bevor mir noch ein Fluch entweicht und Du nach Fischlaich riechst. Ich bin sicher Granus würde das nicht gefallen.“
    Fynn erschrak hörbar, machte einen Knicks und rannte davon, ohne noch ein Wort zu sagen. Maguan schloss die Tür wieder und begann sogleich laut zu lachen. Auch ich musste über seinen, nicht recht schönen, aber effektiven Scherz, herzlich lachen. Er half mir in meine Kleider und wir verabschiedeten uns an der Tür mit einem besonders langen, herrlichen Kuss. Er ging jetzt zu Josephine und ich in mein Gemach.

    Unterwegs traf ich Fadmay und Angelyque zusammen in ein Gespräch vertieft, sie bemerkten mich nicht sogleich und ich hörte noch die letzten Worte von Fadmay zu Angelyque „…..sei vernünftig, Deine Mutter hat es Dir versprochen und auch mein Orden wird Dir die nötige Unterstützung erweisen. Mach jetzt nichts Unbedachtes.“ Dann sah mich Fadmay an, lächelte höflich und sprach: „Hallo Elwynn, Dein Freund hat unsere Schwester hier ganz schön ihn ihre Schranken verwiesen (sie schaute frech Angelyque an), aber ich denke er hatte recht mit dem was er sagte. Auch mein Orden ist sehr vorsichtig. Die Informationen, die wir aus Tanaris und Darnassus erhalten, sind wirklich besorgniserregend und dürfen nicht leichtfertig übergangen werden. Die Könige von Lordaeron und Darnassus ziehen bereits viel zu deutlich ihre Truppen zusammen und der Feind hat seine Augen überall, denn nicht nur wir sind in der Lage Informationen auszuspionieren oder Informanten zu unterhalten. Meine Ordensschwestern und ich haben uns entschlossen in der Sache zu dienen und all unsere Schwestern in Azeroth zu aktivieren und zu „wecken“. Doch müssen auch diejenigen, denen wir dienen werden, unsere Botschaften mit bedacht nutzen, oder unsere meist lebensgefährlichen Beobachtungen sind umsonst und ich kann versprechen, dass die Assassine der Habudeyj und mein Orden hier in Shadowfang sich zu bedanken wissen, wenn unsere Dienste leichtfertig eingesetzt werden.“ Ich starrte Fadmay an, denn mir wurde klar, dass hier gar keine Novizin vor mir stand, sondern eine der Meisterinnen und Clanführerinnen der Sagenumwogenden Habudeyj. „Sie spricht von den Schwestern der Schattenwacht. Über die Habudeyj weißt Du ja schon bescheid. Ich habe Dich in der Bibliothek gesehen, wie Du alles über diese Sage nachgelesen hast“ sagte Angelyque lächelnd, die bemerkte, dass ich nicht ganz im Bilde war.

    „Fadmay, Liebste, ich werde mich nun zurück ziehen und einige Vorbereitungen treffen und ja ich verspreche Dir, über Deine Worte nachzudenken.“ Damit verlies sie uns, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren.

    Fadmay schaute mich an, dann schaute sie Angelyque hinterher und sprach, wie in Gedanken versunken: „Ja meine Liebe, ich weiß, ich weiß…“
    Auch Fadmay schickte sich an zu gehen, doch ich erlaubte mir, sie an der Schulter zu greifen. Sie drehte sich so schnell um, dass ich vor Schreck erstarrte und in ihren funkelnden Augen erkannte, dass wenn ich nicht ich gewesen wäre, mein Leben im Moment beendet gewesen wäre. Doch Fadmay entspannte sich sofort wieder und lachte. Ich musste lächeln vor Erleichterung und fragte sie: „Was hat Angelyque, warum ist sie so… aufbrausend?“ Fadmay lächelte mich nur an und fragte: „Sehen wir uns heute Abend auf der Mauer?“ Ich überlegte kurz, dann nickte ich ihr zu. Sie sagte nur „gut“ und ging den Gang hinunter, den ich gerade hoch gekommen war. Ich schaute ihr noch einen kleinen Augenblick nach und begab mich dann auf direktem Wege in mein Zimmer.
    Währendessen war sich die Versammelten in Josephines Besprechungszimmer darüber einig geworden, dass die Schwesternschaft erst in 12 Monaten den Heeren nachfolgen sollte und vorerst nur eine sehr kleine Zahl in den Krieg ziehen durfte.
    Hierzu wurden ausgewählt: Josephine, Herzogin und meisterliche Paladina der Schwestern vom silbernen Wald, Angelyque Paladina und 2. Ordensmeisterin, Jeanne Dark von Ambermill, Hexenmeisterin des ersten Rangs, Fadmay von Darrowshire, Herrin der Schattenwacht und Meisterin der Assassine der Habudeyj, sowie Granus von Stormgarde, Meister- und Kampfmagier. Dieser Beschluss sollte aber erst nach Rücksprache mit dem König von Lordaeron bekannt gegeben werden. Solange musste jeder noch Stillschweigen wahren.
    Ich las noch ein paar Seiten in den alten Mauskripten, die ich von Ondragon, dem alten Magier noch besaß. Dann legte ich mir eine leichte Robe um und machte mich auf den Weg zu Fadmay, die auf der Mauer liegend, die Sterne beobachtete, oder einfach nur nachdachte. Ich fand sie wieder an der gleichen Stelle, wie vor ein paar Tagen.
    Ich setzte mich neben sie und wir genossen wieder einmal den übermächtigen Einfluss des Firmaments auf unsere Gedanken, die von alleine dahin zogen und eine zufriedene innere Ruhe verursachten.
    Diesmal war es Fadmay, die das Schweigen unterbrach und mich fragte: „Ich er gut zu Dir?“ und ich wusste sofort von wem Fadmay sprach und es wunderte mich nicht, dass sie von unserer Beziehung wusste. Sicherlich wusste Fadmay alles über jeden in ihrem Umfeld und sicherlich auch einiges über viele Personen, die weit außerhalb ihres Umfelds waren. Solches Wissen konnte sicherlich in Fadmays Handwerk über Leben und Tod entscheiden und irgendwie hatte ich nichts dagegen, dass sie über mich und Maguan bescheid wusste. Ich hätte ihr sicherlich auch so davon erzählt. „Ja, er ist gut zu mir und ich fühle mich in seiner Gegenwart so sicher und geborgen. Ich kann es nicht mehr erwarten, bis er mit meinem Vater die notwendigen Verabredungen getroffen hat und unsere Hochzeit endlich stattfinden kann. Und nur, damit wir uns nicht weiter verstecken müssen, sondern ich das Anrecht habe, meine Liebe zu ihm auch offen zu zeigen. Kannst Du das verstehen, liebste Freundin Fadmay?“ Fadmay nickte langsam und sprach dabei „oh ja, Du glaubst nicht, wie sehr ich Dich verstehe“ Doch ich bemerkte auch, dass es besser war, diese Geschichte vorerst nicht weiter zu verfolgen. Also schwenkte ich um zu einem anderen für mich spannenden Thema. „Fadmay, möchtest Du mir erzählen, was der Grund dafür war, dass ich Dich nun fast eine Woche lang nicht mehr zu Gesicht bekommen habe? Oder musst Du mich nun töten, weil ich Dir diese Frage gestellt habe?“ Ich schaute ihr in ihre schönen braunen Augen und lächelte vergnügt. Sie erhob sich und deutete mir an, ihr zu folgen. Dabei sprach sie leise, so dass ich mich anstrengen musste ihrer Erzählung folgen zu können.
    „Ich war nicht weit weg. Wie Du nun schon in Erfahrung bringen konntest bin ich die Geistführerin der Habudeyj. Das ist eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe. Unsere Schwestern sind viele Hundert in allen Kontinenten und Regionen verteilt. Die meisten führen schon seit vielen Jahren ein schlichtes und unauffälliges Leben. Jede Einzelne kennt nur höchstens drei oder vier weitere Assassine und nur die Habudeyj-Führerinnen zusammen, kennen alle. Selbst ich, kenne wahrscheinlich nicht mehr als ein Fünftel aller Schwestern. Und für die Sicherheit der Assassine ist das auch gut und wichtig, dass es so ist, wie es ist.
    Nun vor einigen Tagen erhielt ich die Information, dass die Führerinnen ein kurzfristiges Treffen einberufen wollten und ich, wie es meine Verantwortung ist, dieses Treffen leiten und organisieren musste. Im Alterac-Gebirge gibt es sehr viele, meist noch unbekannte Höhlen und Labyrinthe und eine davon wählte ich aus, für das Treffen. Zwei Tage später kamen wir dort zusammen und eine unserer Ältesten Schwestern berichtete mir, über die Dringlichkeit dieses Zusammentreffens.
    Fern im Osten wurden 3 Assassine enttarnt und in ihrem Häusern auf das brutalste ermordet und ihre Familien und Kinder sogleich mit ihnen. Eine gute Bekannte und Freundin von mir wurde in der Nähe von Hearthglen umgebracht und 2 weitere Assassine, deren Identität ich nicht kannte, wurden in einem Dorf direkt vor Stratholme ausgeschaltet.
    Wir sind uns noch nicht darüber im Klaren, was diese Aktionen zu bedeuten haben, darum haben wir in Lordaeron darüber berichtet. Doch man wollte dem Ganzen keine besondere Achtung schenken, denn die Vorbereitungen für den Krieg überschatten alles andere. Selbst der König und seine Berater haben keinen klaren Kopf mehr, sonst würden sie unsere Warnung nicht so leichtfertig von der Hand weisen.
    Man sagt uns, wir sollen uns keine Sorgen machen, die Ostgrenzen wären sicher bewacht durch die Armeen von Baron Rivendare und seinen Vasallen in Hearthglen. Doch wie können sie solch eine Aussage treffen und noch daran festhalten, wo sie nicht einmal wissen, was hinter diesen drei Aktionen steckt. Es kann mir keiner sagen, dass dies nur tragische Zufälle sind. Dafür stimmen, die Zeit, der Ort und die Opfer nicht. Das war kein tragisches Schicksal, das müssen verdammt hervorragend geplante Aktionen gewesen sein. Ich kannte Tryanda sehr gut, meine Mutter hatte sie unterrichtet als ich noch ein kleines Mädchen war. Dieses fiese Weib hätte nicht einmal mir eine Chance im Zweikampf gegeben, wenn sie nur den Verdacht eines Verdachts gehabt hätte, ich würde den Orden verraten. Sie war die wahre Königin unter uns Assassine. Keine konnte sich so geschickt tarnen und keine war so heimtückisch und schnell mit den Dolchen, die immer mit den schrecklichsten und tödlichsten Giften präpariert waren. Was für Meister müssen das gewesen sein, dass sie diese Frau, ihre vier Kinder, den Mann und das Gesinde auf dem alten Hof von Dalsons dahinschlachten konnten. Ein normaler Krieger, Bandit oder Landstreicher, hätte eine Attacke gegen ihre Familie nie und nimmer länger als 10 Sekunden überlebt. Doch sie sind alle tot – und man sagt mir ich solle es nicht weiter beachten. Diese Leichtgläubigen, sie haben gar keine Ahnung. Auch die zwei Bauernhöfe vor Stratholme die überfallen wurden, waren nicht von Anfängerinnen bewohnt, wie man mir berichtete. Selbst dort lebten Spezialistinnen, die schon seit mehr als 20 Jahren für den Orden arbeiteten und noch niemals ihre Identität preisgeben mussten. Also, woher kannten die Attentäter diese Assassine und wie konnte es ihnen auch dort gelingen, ihre Tat zu vollbringen und selbst zu überleben?“
    Ich war sprachlos und wusste nicht, was ich sagen oder machen konnte, um Fadmay zu helfen. Ich blieb stehen um mir darüber klar zu werden, was ich hier eben erzählt bekommen habe, doch Fadmay dränge mich sogleich, weiter zu gehen.
    „Ich habe Angelyque und ihrer Mutter davon erzählt, doch auch sie waren besorgt und ratlos zugleich. Nun ich habe beschlossen, entgegen der Weisung aus Lordaeron zu handeln und eigene Nachforschungen zu führen. Offiziell hat sich mein Orden nach Darnassus aufgemacht um dort die Generäle und Heerführer in Kampf zu unterstützen. Doch von meinen Assassinen wird weniger als die Hälfte nach Übersee aufbrechen. Statt dessen wird mein gesamtes Aufgebot der Schattenwacht aufbrechen. Da niemand die genaue Stärke der Schattenwacht, außer mir, kennt und noch weniger bekannt ist, wie viele Assassine dem Habudeyj angehören, rechne ich nicht wirklich mit Misstrauen oder Argwohn aus den Reihen der adligen Dummköpfe aus Lordaeron.“
    Wir mussten beide lachen bei ihrem letzten Satz und stiegen dabei den Treppenabgang hinab in den Hof der Burg Shadowfang. Es war nun schon sehr spät geworden und ich wollte mich verabschieden und Fadmay eine erholsame Nacht wünschen, als sie mich an beiden Armen festhielt und sprach. „Elwynn, Du bist neben Angelyque das Liebste auf der Welt was ich habe und ich vertraue niemandem auf dieser Welt auch nur annähernd so sehr wie Euch beiden. Ich brauche nicht besonders zu erwähnen, dass ich es zutiefst bedauern würde einen von Euch beiden zu verlieren, aber dies wäre unweigerlich die Konsequenz, wenn auch nur ein einziges Wort, dass ich Dir anvertraute, nach außen dringen würde. Ich muss im Verborgenen wirken, weil das Schicksal es so will.“
    Damit lockerte Fadmay ihren Griff um meine Oberarme und ich machte mich auf, schnell in mein Schlafgemach zu kommen. Dann hatte ich noch eine Frage und drehte mich rasch zu Fadmay um. Doch sie war verschwunden, als wäre sie niemals hier gewesen. Nun begab ich mich doch in mein Zimmer und hatte eine Nacht mit vielen beunruhigenden Träumen, doch solcherlei Träume sollte ich in Zukunft viele haben.“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 25.07.2006, 17:14


    Elwynn hatte Hunger bekommen und bat Isabell ihr eine Kleinigkeit zu richten, was Isabell auch sogleich erledigte. Nun war es schon spät am Abend und Isabell kochte für ihre Herrin eine besondere Spezialität ihrer Familie. Lammfleisch mit ein paar Erdrüben verkocht und mit vielen Kräutern verfeinert. Es dauerte etwas länger, als wenn Isabell den üblichen, stinkenden Brei zubereitet hätte, aber sie war sich sicher, dass selbst Elwynns Hunger gerne darauf warten würde. Sie eilte sich sehr und bald war überall ein besonders wohlriechender Duft, der schon eine Vorahnung darüber zuließ, wie schmackhaft die Speise werden würde. Gerade als der Lammtopf fertig zum Verzehr war, stand Ordram im Zelteingang. Isabell hatte genügend gekocht, so dass auch er sich zu ihnen setzten sollte und an dem leckeren Mahl teilnahm.
    Aber mitten im Essen stieß Isabell einen Schrei aus, wobei Elwynn und Ordram zuerst dachten, sie hätte sich gebissen, oder verbrannt, aber nichts davon stimmte. Vielmehr hatte sie eine Eingebung.

    „Frau Elwynn, Ihr erinnert Euch an Eure Erzählung und an die Worte, die Fadmay an Euch gerichtet hat, als ihr beide im Hof von Shadowfang standet. Ihr habt erzählt, dass Fadmay sagte „Ich muss im Verborgenen wirken, weil das Schicksal es so will.“
    Das waren genau die Worte, welche die unbekannte Person mir gegenüber geäußert hat, als ich überfallen wurde.
    Herrin, es muss Fadmay sein, die hier im Lazarett umhergeht und über Euch wacht – oder was immer sie sonst hier zu tun hat.
    Ich will nicht mehr Eure Dienerin sein, sollte ich mich hier irren“ Isabell war so aufgeregt, dass weder Elwynn noch Ordram widersprechen konnten. Im Gegenteil, sie wurden von Isabells Emotionen sichtbar angesteckt.
    Ordram schluckte das Lammstück herunter, an dem er sich vor Schreck beinahe verschluckt hätte, als Isabell so ohne Vorwarnung herum schrie. Elwynn dacht sehr intensiv über Isabells Worte nach. Ordram blickte einmal Elwynn an, dann wieder Isabell, in der Hoffnung, dass ihm jemand eine Erklärung geben würde. Doch Elwynn war zu sehr in Gedanken, als dass sie Ordrams flehenden Blick bemerkt hätte und Isabell lief wie von Sinnen im Kreis und wiederholte immer und immer wieder diesen Satz „Ich muss im Verborgenen wirken, weil das Schicksal es so will.“.

    Elwynn hob ihren Kopf ein wenig und sprach „Isabell, mein gutes Kind, mir scheint, Du könntest recht haben mit Deiner Vermutung. Es ist klar, dass es Worte sind, die auch von anderen Menschen jemals gesprochen wurden, doch es sind typische Worte und ein ganz typischer Satz für Fadmay – so sprach sie oft und gerne.“
    „Soll das heißen, Elwynn, dass Fadmay hier ist? Hier im Lager oder in der Burg?“ fragte Ordram ungläubig.
    „Genau das soll es bedeuten, verehrter Herr Ordram“ sprach Isabell unaufgefordert. “Das würde auch erklären, warum niemand etwas weiß oder wissen will, den Ihr in Eurer Untersuchung über meinen Überfall befragt habt. Doch warum zeigt sie sich nicht, was mag nur vorgehen?“ Isabell hatte sich wieder beruhigt und setzte sich. Alle dachten über diese neue Erkenntnis intensiv nach, schwiegen und speisten weiter, bis alle Schalen geleert waren.
    Isabell stand auf und räumte das Geschirr und das Besteck zum Abwasch zusammen.

    „Ich sah Fadmay zum letzten Mal……vor etwa 3 Monaten muss es gewesen sein. Unsere schwer angeschlagenen Truppen waren auf dem Rückzug in Richtung Hyjal-Mountain. Dort sollten sich alle Truppen neu sammeln. Unser Marsch war sehr beschwerlich, denn es waren nicht nur Krieger und Verwundete in unserer Kolonne, nein wir hatten zu allem Übel auch mehrere tausend Flüchtlinge dabei. Ravenhold wollte sich hierzu nicht in Diskussionen führen lassen. Er hätte uns lieber alle der Legion geopfert, als auch nur einen Flüchtling zurück zu lassen – wie er sagte. Ich verstand ihn damals nicht und werde ihn auch heute in dieser Entscheidung nicht verstehen können.
    Doch eben da, als wir in den Pass zum Steinkrallengebirge hinaufstiegen, langsam wie eine fette Made, sah ich den Nachelfen-Heerführer Ravenhold, den General der Zwergenkrieger Grimmdal und den Tauren-Schamanen Cor Griemtotem zusammenstehen und verhandeln. Schon als wir fast vorüber marschiert waren, erblickte ich Fadmay in dieser Gruppe und ritt kurzerhand hinüber zu ihnen.
    Ich vernahm noch, wie der Taure und der Zwerg gegen eine Entscheidung von Ravenhold argumentierten, doch Ravenhold schüttelt nur den Kopf und sprach „Fadmay und ihre Assassine sind die beste Einheit, welche wir noch einsatzfähig unter unserem Kommando haben. Diese Elite-Truppe wird in der Lage sein, die Legionen hier für ein oder zwei Tage zu binden. Wir haben keine Alternativen. Unsere Kolonne ist zu langsam und unser aller Überleben und unser Sieg hängt vom Gelingen dieser Aktion ab. Nur wenn wir es schaffen durch die Scherwindklippen zu kommen und dann noch ein kurzer Marsch durch den Steinkrallenpfad, dann haben wir eine geringe Chance Ashenvale zu erreichen.
    Und erst dann, verehrte Krieger und Kollegen, erst dann werden wir Hyjal erreichen können und erst dann bekommen wir unsere kleine Möglichkeit das Geschick der Schlacht zu wenden. Doch solange müssen wir auch die kleinste Gelegenheit nutzen um uns einen Vorteil zu verschaffen.“ Cor Griemtotem schnaubte unzufrieden, doch dann nickte er und sprach: „Hochedler Ravenhold, Ihr habt uns in diesem Kampf schon weit geführt und sicher wären wir schon alle zu Staub geworden, gäbe es dieses Bündnis nicht. Auch jetzt werde ich Eure Entscheidung akzeptieren, und wenn es das Todesurteil für die ausgewählten Krieger sein wird. Doch ich bestehe darauf, dass ein gerechter Anteil meiner Krieger mit an dieser Blockade kämpfen darf.“ Cor nickte nochmals und stampfte mit seinem riesigen Huf auf, um nach seinen Worten auch seine Entschlossenheit zu zeigen.
    Auch Grimmdal bestand darauf, einen Teil seinen Gebirgsjäger an dieser Mission teilhaben zu lassen.
    So wurden 50 Kämpfer dieser Allianz zusammengezogen. 20 Assassine, 12 der mächtigen Tauren und 18 Gebirgsjäger der Zwerge, mit furchterregenden Bären und Raubkatzen in Ihrer Begleitung.
    Fadmay sollte den Befehl über dieses Todeskommando haben.

    Unser Konvoi erreichte nach einem mörderischen Marsch von weiteren 9 Tagen endlich die weite Ebene von Hyjal. Doch von Fadmay oder ihrer Truppe hörte ich nie wieder.“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 23.08.2006, 17:22


    Isabell bemerkte rasch, dass ihrer Herrin diese Erinnerung besonders schmerzte und sie eilte schnell herbei und richtet Elwynn das Bett, damit diese etwas ausruhen sollte.
    Ordram merkt nichts von alledem und dränge Elwynn dazu mehr hiervon zu erzählen. Er sagte, dass er sich hieraus Informationen erhoffte, die für seine Recherchen hilfreich sein könnten.
    Elwynn wollte zunächst nicht, doch dann bat sie Isabell sich zu setzten und sich Notizen zu machen, über das was Elwynn weiter zu erzählen hatte. Isabell tat, wie ihr aufgetragen, doch sprach sie auch zu ihrer Herrin. „Frau Elwynn, aber bitte nicht mehr all zu lange, denn es war schon sehr anstrengend für Euch heute und Ihr solltet wenigstens noch die Nacht zur Ruhe nutzen. Ich bitte Euch.“ „Sicher Isabell, Du hast Recht, ich werde versuchen mich kurz zu halten, denn ich spüre auch schon etwas Müdigkeit in mir.

    Also verehrter Ordram, nur eine kurze Erzählung heute Abend, dann müssen wir ausruhen.“ Sagte Elwynn mit einem schelmischen Lächeln zu ihrem Heiler, der ihr Lächeln in gleichermaßen erwiderte.
    „Am folgenden Morgen wurde ich von Fynn geweckt, die in mein Gemach gerannt kam und sich voller Schwung auf mein Bett fall lies. Ich war noch sehr müde und mitgenommen von der vergangenen Nacht und konnte die gute Laune meiner Schwester nicht leiden. Aber Fynn nutze es vollständig aus, dass ich noch so schlaftrunken war und nicht schnell genug reagieren konnte.
    So entfesselte sie wieder einmal eine Lawine von wichtigen Nachrichten, hauptsächlich über sich selbst, über Granus und die andere, aus ihrem neuen Freundeskreis. Doch bei all den Nichtigkeiten, die Fynn zu erzählen hatte, wurde meine Aufmerksamkeit plötzlich gefesselt, als Fynn davon erzählte, dass sie und einige ihrer Freundinnen nach Stormwind gehen werden und entsprechende Empfehlungsschreiben von Granus und Josephine erhalten sollten. In Stormwind würden sie dann in einen kleinen elitären Kreis von Magiern aufgenommen und eine gezielte und schnelle Ausbildung erhalten. Granus hätte persönlich mit Josephine diese Gruppe handverlesen. Fynn redete weiter und weiter und fand kein Ende, so wie es schon immer ihre Art war. Sie bemerkte nicht einmal, wie in mir die Wut empor stieg und ich Granus für diese dumme Entscheidung am liebsten in einen Wurm verwandelt hätte um dann darauf herum zu springen. Doch ich stand erst einmal auf, wusch mich und zog mein Gewand an. Dann machte ich mich zuerst auf den Weg um Maguan zu sehen und mit ihm über Granus Dummheit zu sprechen.
    Ich fand meinen Verlobten in der Bibliothek über Landkarten vertieft und sich Notizen machend. Wir begrüßten uns mit einem süßen Kuss. Dann berichtete ich von Fynns Erzählungen.
    Doch statt mich in meiner Kritik zu unterstützen nickte er wissend und sprach: „ich weiß, meine Liebe. Doch es verhält sich anders als Fynn denkt und anders als Du vermutest.
    Granus, Josephine und ich haben darüber beraten, was Sinn macht, denn wir wissen, dass die meisten jungen Damen und auch die Älteren von Euch Ordensschwestern am liebsten mit wehenden Fahnen in diesen Krieg ziehen würden. Und nicht wenige sind der Überzeugung diesen Krieg alleine gewinnen zu können. Es ist nichts gegen diese Euphorie einzuwenden, aber wir wollen unnötige Diskussionen und Enttäuschungen vermeiden. Darum kamen wir zu dem Entschluss, diejenigen die noch eindeutig zu jung sind oder zu unerfahren in ihrer Ausbildung, die sollten an andere Orte geschickt werden. Offiziell um eine „Sonderausbildung“ zu bekommen in Wirklichkeit aber, damit sie nichts über die strenge Auswahl und die damit verbundenen Vorbereitungen erfahren sollen.
    Granus und Josephine haben Begleitschreiben an die Hexenmeister, Magierlehrer und sogar an sie Leitung von SI:5 in Stormwind verfasst, die die tatsächliche Situation erklären und um Unterstützung bitten.
    Damit ist sicher gestellt, dass den hierfür ausgewählten Damen die notwendige Motivation erhalten bleibt, doch sie auch gleichzeitig in Sicherheit sind und, was am wichtigsten ist, hier die Vorbereitungen für den Krieg nicht behindern oder stören.“
    Maguan schaute mich prüfend an, denn er wusste, dass ich noch nicht zufrieden war mit dieser Erklärung. Doch er wartete ruhig, bis ich die Frage stellte, die in mir aufbrannte.
    „Wer genau wird nun auserwählt sein, nach Darnassus in den Krieg ziehen zu müssen. Sag mir wenigstens hierzu die Wahrheit. Ich weiß fast nicht mehr, wem ich hier noch glauben soll, oder was ich überhaupt glauben kann. Du hast mein Herz, meine Liebe und mein Vertrauen. Sag Du mir bitte, was ich zu erwarten habe und was mit uns weiter geschieht.“
    Maguan nahm mich fest in seine kraftvollen Arme und hielt mich fest. Er setzte sich und ich nahm ihm gegenüber Platz. Dann sprach er: „Es wird eine kleine Anzahl von Deinen Ordensschwestern mit uns in 2 Wochen losziehen. Josephine hat darauf bestanden, dass es im höchsten Fall dreißig der Schwestern sein werden, die ausgewählt werden dürfen. Die Liste derer ist leicht zu überschauen. Und ich bin besonders einverstanden mit ihrer und Granus Auswahl.
    Josephine mit ihrer Tochter Angelyque - ob sie Josemine noch nominiert ist nicht sicher, hierzu hat sich Deine Großmeisterin noch nicht konkret geäußert.
    Dann wird auf jeden Fall noch Jeanne Dark von Ambermill mitkommen und Fadmay Mandrage von Darrowshire, sowie ihre Liga der Schattenwacht, was mehr oder weniger 17 Schattenkämpferinnen bedeutet. Fadmay schweigt sich immer besonders aus, wenn es darum geht über die Schattenwacht oder den Orden der Habudeyj etwas zu erfahren. Seltsam, aber nun gut, es ist wie es ist.
    Dann werden noch Evelyn von Alterac mitkommen und Du meine Liebste. Darüber hinaus wird Josephine noch fünf oder sechs Schwestern aus dem Orden benennen und die Liste dann nach den Gesprächen mit dem König vorlegen.

    Der Rest der Schwesternschaft wird Shadowfang noch vor Ende dieser Woche in Richtung Stormwind verlassen. Mehr gibt es nicht zu berichten. Nun weißt Du alles, was nur den wenigsten erlaubt ist zu wissen.“ Wieder öffnete der seine Arme und ich lies mich nur all zu gerne in diese sinken und erwiderte seine Küsse.
    Er entschuldigte sich und erklärte, dass er noch sehr viele Vorbereitungen treffen müsse, damit alles erledigt ist, bevor der König in vier Tagen hier eintreffen wird. Ich verstand und verabschiedete mich bei ihm.
    Ich war auf dem Weg zu Fynn, um mit ihr zusammen eine Kleinigkeit zu frühstücken. Doch als ich in den Korridor einbog, der zu unseren Gemächern führte, sah ich gerade noch wie Granus in Fynns Gemach eintrat. Ich musste lächeln und dachte sofort an Maguan. Dann entschloss ich mich diese junge Liebe nicht zu stören und ging alleine auf direktem Weg in die Küche. Dort setzte ich mich einfach an den großen Gesindetisch und lies mir etwas Milch und Brot geben. Das hektische Treiben in der Küche lenkte mich etwas von meinen vielen Sorgen und Gedanken ab, wofür ich sehr dankbar war.

    Die folgenden Tage vergingen wie im Fluge und meine kleine Schwester sollte ihre Reise nach Stormwind heute antreten. Das hektische Treiben in Burghof lies keinen Zweifel daran, dass die verwöhntesten Jungfrauen von Azeroth sich für eine Reise fertig machten. Unmengen von Koffern, Kisten und Bündeln mussten verstaut werden und so mancher Knecht geriet unter ihnen sehr ins schwitzen. Doch noch bevor die Sonne ihren Zenit erreichte, war es soweit und die Kutschen waren zur Abreise bereit.
    Fynn und ihre gesamten Freundinnen verabschiedeten sich von Josephine und dem gesamten Lehrkörper. Fynn kam dann noch zu mir und Maguan und wir verabschiedeten uns liebevoll und lange. Granus war als Letzter an der Reihe und wer es bis dahin noch nicht wusste, konnte nun keinen Zweifel mehr haben – hier verabschiedete sich eine grenzenlose und unbeschreiblich große Liebe. Tränen flossen in Strömen an Fynn herab und Granus hatte alle Mühe seine Fassung zu wahren und hätte er nicht Fynn auf seine Arme genommen und in die wartende Kutsche getragen, sie würden heute noch dort im Burghof stehen.
    Wir schauten den Wagen noch eine ganze Weile nach und winkten, bis die Kolonne hinter den Bäumen verschwand und in Richtung Southshore und der Hafenstadt Menethil davon fuhr.
    Plötzlich bemerkte ich, und sicher auch alle anderen im Innenhof der Burg, es war so beklemmend still geworden war. Und ich vermisste meine Schwester schon jetzt.
    Doch dann erinnerten wir uns an unsere Aufgaben und jeder eilte um sie alle zu erfüllen, noch bevor der König am folgenden Tag eintreffen würde.

    Der Morgen war für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalt und Maguan und Granus standen auf dem Wehrgang über dem Burgtor, mit dicken Roben bekleidet, die sie vor dem Wind und der Kälte schützen.
    Ich war schon lange vor Sonnenaufgang wach geworden und machte mich sogleich an die letzten Vorbereitung für den hohen Besuch. Ich war gerade fertig geworden und begab mich nun auch zum Wehrgang. Im dunklen Treppenaufgang wurde ich dann von einer kräftigen Hand am Arm gepackt und in eine Nische gezogen. Am Geruch erkannte ich Fadmay, denn sehen konnte ich nichts von ihr. Sie roch süßlich-staubig, was kein Parfüm war, ich kannte ihre Gifte gut und einige besonders starke hatten diesen markanten Duft nach altem Honig und verstaubten, feuchten Schachteln.
    Ich sprach: „Was hast Du vor Fadmay? Du weißt dass ich Maguan gehöre und wenn Angelyque uns so sieht? Was soll sie denken?“ ich musste kichern. Doch Fadmay hielt mir sogleich den Mund zu.
    „Sei still dumme Gans. Pass gut auf, was ich Dir nun erzählen werde.
    Ich werde umgehend mit drei meiner fähigsten Assassine nach Stratholm aufbrechen, denn mir ich zu Ohren gekommen, dass sich hinter den östlichen Grenzen eine dämonische Macht zusammenrottet. Nichts menschliches und nichts von dieser Welt.
    Ich fürchte schlimmstes. Doch ohne greifbare Beweise, wird man mich wieder wie eine Närrin behandeln und das verbietet mir mein Stolz. Vorher würde ich diesem unwürdigen König Varian seinen unnötigen Kopf entfernen. Seis drum, ich breche auf und habe Dir einen Dienst abzufordern.“
    Ich nickte langsam, da ich wusste, dass Fadmay arge Sorgen plagten, sonst würde sie niemanden auf dieser Welt um einen Dienst bitten.
    „Sollte ich bis zu Eurer Abfahrt nach Darnassus nicht wieder zurückgekehrt sein, so berichte Josephine, Maguan und Granus von meinen Vermutungen und dem Grund meiner Abreise. Ich werde dann sicher nicht mehr am Leben sein, doch für Euer aller Sicherheit ist es von größter Wichtigkeit, dass Lordaeron, Stormwind und die Garnison in Stormgarde schnellstens informiert werden um Maßnahmen für die Sicherheit der Menschen einzuleiten. Denke daran, dass Euch, sollte ich nicht zurückkehren, nur verdammt wenig Zeit bleiben wird zu handeln.“
    Ich versprach Fadmay alles so zu machen, wie sie mir aufgetragen hat. Damit lies mich Fadmay alleine in der dunklen Nische zurück und verschwand hinter der Windung der Treppe.
    Ich machte mich auf um schnellstens zu Maguan zu gelangen und er nahm mich freudig und liebevoll auf, indem er seinen großen und warmen Mantel um uns beide wickelte, so dass ich seinen Körper spürte und mich aufwärmen konnte.
    Wir blickten schweigend in Richtung der Wälder von Pyrewood, die noch vollständig in die Morgennebel eingehüllt waren. Doch noch bevor jemand von uns auch nur etwas sehen konnte, hörten wir bereits die Fanfaren, die den König und sein Gefolge ankündigten. Und bald danach ritten die ersten Standatenträger aus dem Nebel hervor, gefolgt von einer mächtigen Anzahl an prächtigen Rittern, denen wiederum die Paladine in ihren chromglänzenden Rüstungen folgten. Und als die ersten Reiter bereits das Burgtor erreicht hatten, dann erst erblickten wir König Varian in einer mächtigen, feuerroten und spiegelglänzenden Rüstung, begleitet von Paladinen in nicht viel geringerer Pracht.
    Das Fußheer musste bereits weit vor den Toren von Pyrewood halt gemacht haben, denn Von ihnen war nicht zu erblicken. Ich schätze grob, dass hier an die zweihundert Berittene in die Burg zogen und sicherlich waren es noch mindestens zehnmal so viele, die zusammen mit den Fußtruppen irgendwo zwischen Pryewood und Ambermill lagerten.
    Ich sollte mich sehr irren, wie ich später erfuhr.

    König Varian und seinen Rittern und Paladinen wurden, soweit es Josephine und Reginald möglich war, ein stattlicher Empfang bereitet und die besten Gemächer, Speisen und Weine warteten darauf von den hohen Gästen in Anspruch genommen zu werden.

    König Varian überlies seine Pferde, Ritter und Gefolge der Obhut der Bediensteten von Shadowfang und begab sich sogleich, begleitet von seinen Paladinen in Josephines großes Audienzzimmer. Dort waren schon Vortags alle notwendigen Dokumente, Landkarten und Pläne bereit gelegt worden. Er trank eine Kleinigkeit als Geste seiner Wertschätzung gegenüber seiner Gastgeber, verneinte aber das Angebot an Speisen – vorerst.
    Der König lies keinen Zweifel daran, dass er alle Fakten sofort erfahren wollte und schnellstens Entscheidungen erwartete.
    „Verehrter Reginald, liebe Josephine, ich danke Euch aufrichtig für die Versorgung meiner Mannen und für den gut vorbereiteten Empfang hier in Eurem Zuhause. Doch der Zeitdruck unter dem wir alle stehen, zwingt mich dazu alle Etikette zu ignorieren und sogleich auf die wesentlichen Punkte unserer Zusammenkunft zu drängen.
    Zu Beginn möchte ich davon berichten, was uns die elfischen Abgesandten aus Darnassus und unsere eigenen Informanten berichten.“ Er beugte sich über den Kartentisch, auf dem die Kontinentalkarte von Kalimdor ausgebreitet lag. Alle im Raum befindlichen traten so nahe an den Tisch heran, dass sie sehen konnten, was König Arthras erklärte.
    „Die ursprünglichen Annahmen waren, dass die Brennende Legion ihre Streitkräfte in der Region von Tanaris zusammen ziehen und dass die Marschbereitschaft erst in einigen Monaten möglich wäre. Doch wir alle wurden eines besseren belehrt. Vor einer Woche setzte sich die Hauptstreitmacht in Richtung Brachland in Bewegung. Man berichtete mir von einer Stärke, die ich nicht für möglich hielt. 450.000 Krieger sollen die Hauptstreitmacht ausmachen. Weitere 150.000 sollen noch in Tanaris, womöglich als Reserve, stehen.
    Wir alle dürfen keine Zeit mehr verlieren und ich habe alle Adligen und Heerführer persönlich in die Verantwortung genommen, dass in kürzester Zeit die Heerschauen abgeschlossen sein müssen und die Hautkraft unserer Heere die Häfen verlassen werden.
    Es muss uns gelingen in spätestens 2 Wochen in Aberdeen und Darnassus an Land zu gehen. Der Weg nach Crossroads wird noch lange genug sein und die Heere müssen ausgeruht sein, bevor die erste Schlacht beginnt.“
    Im ganzen Raum erklang das zustimmende Gemurmel der Anwesenden. Nur Maguan schaute unzufrieden und ich wusste, dass er mit dem Plan, die Schlacht in Crossroads zu erwarten, nicht einverstanden war. Doch er durfte jetzt keine Diskussion mit dem König beginnen – noch nicht.
    „Lordaeron und Stormwind zusammen werden 30.000 Ritter und 11.000 Paladine bereitstellen können. Hinzukommen cirka 80.000 Bogenschützen und 160.000 ausgebildete Lanzenträger und Schwerkämpfer. Die Fußtruppen werden sich in Southshore einschiffen und alle Berittenen werden die Route nach Menethil nehmen um dort von unseren Schiffen aufgenommen zu werden.
    Der Zwergenkönig Magni hat 4.800 Paladine, 45.000 Gebirgsjäger und 70.000 Axtkämpfer versprochen und noch mal 7.000 Ingenieure wurden von den dort ansässigen Gnomen entsandt. Diese Truppen werden über die Hafenstadt Menethil in den kommen 2 Tagen aufbrechen.
    Darnassus wird ein ähnlich großes Heer als das von Lordearon und Stormwind zusammen aufgestellte anführen. Diese Truppen sollten, wenn alles klappt, bereits am südlichen Ausgang von Ashenvale nach Brachland bereit stehen.
    Wir reden also von einer Gesamtstärke unserer Heere von ca. 650.000 plus Unterstützung und Versorgung im Rücken unserer Truppen.

    Mit diesem Kräfteverhältnis mache ich mir über den Ausgang dieser Schlacht keinerlei Sorgen und bin überzeugt davon, dass wir diesen Auswurf einer unseligen Natur vernichten oder dorthin jagen, wovon sie niemals wiederkehren wird. Davon bin ich über alle Maßen überzeugt.“ Die letzten Worte waren in einer solchen Euphorie und Begeisterung gesprochen, dass alle im Raum, mit Ausnahme von Maguan und mir in Jubel ausbrachen und mehrfach den König hochleben ließen.
    Es entstanden viele Diskussionen und Gespräche und alle hatten nur Lobeshymnen zum Inhalt. Maguan stand mit Josephine und Reginald zusammen und ich gesellte mich zu ihnen.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 11.10.2006, 16:43


    Die kommenden zwei Tage waren beherrscht mit Vorbereitungen, die den Auszug ins Elfenland betrafen.
    Reginald scharte einige Priester und Magier, meist niederen Ranges und nicht von adliger Abstammung, um sich und unterstütze die Versorgung der Truppen mit Lebensmitteln im Umfeld der Burg soweit es ihm möglich war. Seine Gattin, Herzogin vom Silbernen Wald Josephine war bereits mit ihrer Tochter Angelyque damit beschäftigt, alles für ihre Abreise zu ordnen und verbrachte viel Zeit damit, sich mit dem König zu beraten. Auch wir anderen hatten nicht minder viel zu tun, um rechtzeitig alles gepackt, geregelt und geordnet zu haben, denn sobald sich dieses riesige Heer in Bewegung setzte, war keine Zeit mehr für persönliche Dinge oder Wünsche. Dann gab es nur noch den König, die Gemeinschaft und das gemeinsame Ziel, sonst nichts.
    Maguan und ich, wir sahen uns nur noch spät in der Nacht und auch dann nur für ganz kurze Augenblicke. Für viel Zärtlichkeiten waren wir beide dann viel zu müde und erschöpft, doch wir konnten uns wenigstens in die Arme schließen und gemeinsam ruhen.

    Am dritten Morgen nahmen die Truppen Aufstellung entlang der Straße, in Richtung Southshore. Maguan, Josephine, ich und all die anderen von Shadowfang folgten dem König und seinen Paladinen. Hinter uns folgten die Ritter entlang der endlosen Reihen von Legionen und Kohorten, tausenden und abertausenden Soldaten, Kriegern und freiwilligen Bauern. Wir ritten schon fast drei Stunden, unsere Burg war schon lange hinter den Baumwipfeln verschwunden und noch immer standen die Heere rechts und links der Straße entlang.
    Am frühen Nachmittag kamen wir dann in Southshore an, machten aber nur eine kurze Rast, um die Pferde zu versorgen. Doch der Anblick, der sich mir bot, war atemberaubend schön. Die gesamte Bucht war von hunderten Galeeren und Handelsschiffen aller Größen und Farben besetzt und über ihnen wehten zig Fahnen in allen erdenklichen Formen, Farben und Mustern. Die Generäle besprachen sich mit den Admirälen und den Kapitänen und gaben Anweisungen zum Verschiffen der Truppen. Dann machten sich alle, die zu Pferd waren, wieder auf und unsere Reise ging weiter nach Menethil, durch Hügel des Arathihochlands und die Weiten des Sumpflandes.
    Vor Stormgarde war bereits alles für eine Übernachtung unserer Heerschar vorbereitet und ein Meer von komfortablen Zelten war schon aufgeschlagen. Berge von Heu lag bereit, um an die Pferde verfüttert zu werden und mehrere riesige Spießbraten drehten sich über Bergen von glühendem Holz. Das Fassbier jedoch wurde, auf Geheiß von König Arthras, wieder aus dem Lager zurück in die Burg Stormgarde verbracht und dafür wurden Fässer mit frischem Quellwasser und allerlei Kräutern zur geschmacklichen Verfeinerung herbei geschafft. Der König duldete keine Gelagen vor der Schlacht und würde empfindliche Strafen aussprechen, sollte jemand dagegen verstoßen.
    So labten wir uns an der im Überfluss vorhandenen Nahrung und gingen recht bald zu Bett. Noch vor Mitternacht war es still geworden im Feldlager und nur die Wachposten von Stormgarde schliefen nicht.
    Die Hornbläser weckten uns sehr früh. Es war wohl nicht später als zur fünften Stunde und nur ein hauchdünner silberner Streifen am Horizont kündete den nahenden Tag an. Doch schon nach wenigen Augenblicken war das Heerlager zum Leben erwacht. Persönliches wurde zusammengepackt und die Pferde wurden gesattelt und beladen.
    Als frühes Mahl durfte jeder nur einen Schlauch Wasser und einen Leib Brot mitnehmen, denn gegessen werden sollte nur während der Weiterreise. Der König forderte Eile von jedem. Und jeder wusste, dass er diesem Wunsch besser folgen sollte.
    Die Sonne zeigte sich gerade als kleines Blitzen über den Bergen, da war unsere Reiterei schon wieder auf der Straße in Richtung Sumpfland unterwegs.
    Gegen Mittag erreichten wir die Klamm, an deren Übergang die Zwerge wieder einmal ihre meisterliche Baukunst dargestellt hatten. Ein gigantischer Bau aus Granit und Fels, den man eher den Titanen als Bauherren zugesprochen hätte, als den doch eher kleinwüchsigen Zwergen. Doch die Behausungen in den Pfeilern und Fundamenten, ließen keinen Zweifel daran, dass hier keine Titanen am Werk gewesen waren.
    Unsere Reiterkolonne überquerte den Brückenbogen und als König Arthras mit seinen Vertrauten, an der Spitze des Reiterzugs bereits wieder ins Tal gezogen war und die Pferde die Pflastersteine auf der Verbindungstrasse vom Durchgangstor Dun Algaz nach Menethil betraten, waren gerade mal die letzten zweihundert Reiter dabei den Übergang zu betreten.
    Wir kamen gut voran und unser Tross würde zur frühen Abendstunde den Hafen von Menethil erreichen können. Die salzige Luft des Meeres wurde uns bereits entgegengeweht und einige der leichten Reiterei machten nebenbei Jagd auf Krokolisken und Raptoren, um den Speiseplan für die Truppenköche etwas zu erweitern.
    Nach drei Stunden erblickten wir Menethil vor uns und nochmals eine Stunde später durchritten die Standartenführer des Königs als erste das Stadttor.
    Zur Begrüßung empfing uns der Stadtkommandant und eine Abordnung der Repräsentanten von Menethil. Die Kommandanten der Admiralität erwarteten König Arthras und die Heerführer bereits.
    Das Flaggschiff Jaina Proudmoore lag imposant und bedrohlich am Pier der Landungsstege. Keine Frage, dass dies das Flaggschiff der gesamten Marine war, denn an Größe, Prunk und Bewaffnung gab es kein Zweites, das diesem hier auch nur ähnlich war. Selbstverständlich wurden die Besprechungen und Empfänge auf dieser schwimmenden Festung abgehalten und des Königs private Begleiter verstauten seine persönlichen Güter an Bord der Jaina Proudmoore in einer besonders für ihn bereitgestellten Kabine. Einige Paladine, Generäle und Heerführer, sowie Josephine, Angelyque, Josemine, Evelyn, Granus, Maguan und ich bezogen dann später auch unsere Kabinen auf dem Flaggschiff.
    Der Rest der Truppen lagerte vor den Toren von Menethil, bis am folgenden Morgen die Verteilung der Truppen auf die im Hafen und vor Menethil vor Anker liegenden Schiffe bekannt gegeben wurde und die logistische Verteilung festgelegt wurde.
    Der Admiral und die Kapitäne der anderen Schiffe, luden den König und uns andere, die auf dem Schiff ihr Lager aufgeschlagen hatten, zum Abendmahl auf das Deck der Jaina Proudmoore. Dabei wurde viel über die Truppenverteilung auf die Schiffe gesprochen, über die Fahrtroute, die die Schiffe nehmen sollten und viele Dinge mehr, die ich zumeist nicht verstanden habe. Doch die Autorität und der Sachverstand des Admirals wurde von niemandem in Frage gestellt und selbst König Arthras nickte anerkennend zu fast allen Vorschlägen des erfahrenen Seemanns. Nur einmal stellte er dem Admiral eine Zwischenfrage und man konnte recht schnell erkennen, dass der Admiral nicht gewohnt war, unterbrochen zu werden. Doch bei König Arthras machte er eine Ausnahme und lächelte gütig, als dieser fragte, warum die Abreise erst in vier Tagen statt finden sollte und nicht schon früher.
    Der Admiral erklärte „Mit demütigem Verlaub Euer Gnaden, es steht uns nicht an,, die Strömungen der Meere zu hinterfragen oder deren Sinn in Frage zu stellen. Wir müssen sie akzeptieren und zu dieser Jahreszeit haben wir keine günstigen Winde, die uns in Richtung Norden führen könnten, auch die Gezeitenströmungen an diesen Küsten sind gegen eine Auslaufen vor Ende Marndaags, welches aber bereits in vier Tagen erwartet wird. Selbst die verrückten Zwerge und Gnome aus Ironforge unterlassen es derzeit mit ihren Fluggeräten den Abhang herunter zu springen, die tückischen Winde würden sie sofort gegen die Klippen drücken und zum Absturz bringen.
    Zum Einsegeln nach Menethil und anderen Häfen an diesem Teil der Küste, beste Windverhältnisse, doch zum Auslaufen von Schiffen unserer Größe und unseres Tiefgangs eher nicht zu empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass uns ein ungünstiger und starker Wind gegen die Klippen oder auf eine unterseeische Felsformation drücken würde, ist einfach zu groß. Ich bitte Euch mein Herr und König, habt diese Geduld, denn es ist besser, vier Tage zu warten, als den Rest aller Zeiten auf dem Grund der See zu darben und als Futter für die Fische herzuhalten. Aber ich verspreche Euch, König Arthras, am vierten Tag ab heute, laufen wir mit vollen Segeln aus und überqueren die Meere so schnell uns die Winde tragen.“ Auch dieses Mal, kamen keine Einwände vom König und er bezeugte sein Verständnis mit einem Nicken.
    Wir aßen, tranken und diskutierten bis spät in die Nacht hinein und Maguan verbrachte noch einige Stunden mit mir auf dem Vorderdeck. Es war mild und sternenklar. Doch der anstrengende Ritt nach Menethil gönnte uns keine Romantik, sondern forderte seinen Tribut. Wir ergaben uns dieser Forderung und gingen alsbald zu Bett.

    Die folgenden Tage waren erfüllt von einem unübersichtlichen Gewusel von hunderten und aberhunderten Arbeitern, verschiedenster Rassen, auf den Schiffen, den Piers und in ganz Menethil. Alles und jeder war ausschließlich damit beschäftigt, Ausrüstung, Pferde, Wagen, Lebensmittel und vieles mehr zu den Schiffen zu transportieren, in die Schiffe zu verladen und dort zu verstauen. In endlosen Listen wurde jeder einzelne Gegenstand akribisch genau erfasst und mit anderen endlosen Listen verglichen.

    Auch des Nachts lies die Geschäftigkeit nicht nach. Es hieß für alle, dass Ausrüstung und Versorgungsmaterial für mehr als 200.000 Krieger innerhalb von nur drei Tagen komplett verladen werden mussten. Denn der König und der Admiral würden am vierten Tag, seit Ankunft der Truppen in Menethil, auslaufen. Weitere Verzögerungen würde König Arthras nicht akzeptieren, dies war sogar dem „unfehlbaren“ Admiral bewusst und er ließ seinen Mannen keinen Spielraum, dies in Frage zu stellen.
    Der Stress, die Hektik und der Einsatz aller Verantwortlichen, war immens groß, doch schon am dritten Tag konnte man erkennen, dass die Vorgabe erfüllt werden würde.
    Vor der Hafenstadt lagerten noch einige dutzend Materialwagen und fünf- bis sechshundert Reiter in leichter Rüstung. Die letzten drei Transportschiffe legten gerade an den Piers an und würden bis zum Abend beladen und abfahrtbereit sein. König Arthras und sein Admiral hatten für ein letztes gemeinsames Abendmahl geladen, welches in der Feste von Menethil abgehalten werden sollte. Da die Jaina Proudmoore bereits fertig beladen vor Anker lag, konnte das Deck nicht genutzt werden und die Admiralskabine konnte nicht alle Leute fassen, die an diesem Bankett teilnehmen sollten.
    Es waren alle Kapitäne geladen, und auch die Heerführer und die Adelsleute dieser Armee sollten teilnehmen.
    An diesem Abend sah ich zum ersten mal im meinem Leben Zwerge.
    Am Bankett zu Seiten von König Arthras saßen zwölf dieser Zwerge. Generäle oder Heerführer, das konnte ich nicht erkennen, denn sie trugen edle Gewänder und Geschmeide, deren Art und Qualität ich nie zuvor gesehen hatte. Diese Kriegsherren würden mir selbst nicht mal bis zur Schulter reichen, sie waren eher noch kleiner, doch ließ ihr stämmiger Körperbau keinen Zweifel daran, dass sie ihren Kleinwuchs durch unbändige Kraft ausgleichen konnten. Sie hatten Unterarme so dick wie die Waden einer Magd und Bärte so dicht und lang, als wären es die Mähnen von Löwen. Doch diese imposante Gesichtsbehaarung war nicht minder gepflegt, wie die junger Adelsdamen in Zöpfen kunstvoll zurecht gemacht und mit edlen Perlen, Edelsteinen oder filigranen Goldarbeiten zusammen gehalten. Und ihre Stimmen, so laut und fest, wie man sie selten bei uns Menschen hört.
    Doch es warten durchaus höfliche Tischgäste, die die Etikette an den menschlichen Höfen durchaus zu kennen schienen und sich auch danach zu benehmen wussten.

    Die Seeleute besprachen noch einmal die geplanten Fahrtrouten und die Kriegsherren tauschten allerlei ernste und lustige Geschichten aus. Der König sprach viel mit dem Oberhaupt der Zwerge und mit dem Admiral.
    Maguan, Granus, Josephine, Angelyque, Evelyn und ich saßen am anderen Ende der großen Tafel, an der ca. dreihundert Gäste Platz gefunden hatten. Zu weit entfernt, um zu hören, worüber unser König und seine Nachbarn sprachen, doch Maguan und Josephine machten sich seit unser Ankunft in Menethil ausschließlich Gedanken, was uns auf Seiten der Brennenden Legion erwarten würde.
    Josephine wollte sich darauf verlassen, welche Informationen König Arthras vorlagen und Maguan beharrte auf den nicht beweisbaren Angaben, die er auf Tanaris gehört hatte.
    So talentiert, intelligent und mächtig beide waren, so stur konnten sie auch sein, wenn es darum ging, die Überzeugung des anderen zu ignorieren. Ich liebte es, ihnen beiden bei ihren Diskussionen zuzuhören.
    Als ich mich umdrehte um einem Lakaien den Auftrag zu erteilen, noch einen Krug Melonensaft zu reichen, erschrak ich, denn Fadmay saß neben mir. Ich weiß nicht, wie lange sie schon da gesessen haben mochte, aber es schien niemandem hier aufgefallen zu sein. Ich freute mich aufrichtig, sie zu sehen und umarmte sie sogleich. Dem Lakaien trug ich auf, für Fadmay sogleich Speise zu bringen und gleich zwei Krüge des köstlichen Melonensaftes.
    Fadmay hatte noch immer ihre Schattenrüstung angelegt, was zeigte, dass sie eben erst in Menethil angekommen sein konnte, sonst hätte sie sich sicher dem Anlass angemessen gekleidet. Aber wie dem auch sei, ich freute mich sie zu sehen. Angelyque schien sie ebenfalls eben erst bemerkt zu haben, denn sie stand auf und kam um den Tisch herum, um ihre Freundin liebevoll zu begrüßen.
    „Elwynn, bitte kommt doch beide, sobald Fadmay etwas gegessen hat, zu mir nach draußen – ich warte auf der Brücke vor dem Haupttor.“
    Fadmay hatte den Mund voll, dass man denken konnte, sie wäre ein Hamster, doch sie nickte Angelyque zu und aß dann weiter.
    Just in diesem Moment erklang das Schlagen eines Messers auf einen Kristallkelch. Das Zeichen für alle, dass König Arthras zu uns sprechen wollte und die allgemeine Aufmerksamkeit einforderte. Es wurde augenblicklich still.

    „Ich möchte euch allen Kund tun, dass ich es sehr genieße in dieser Runde sitzen zu können, umgeben von lauter Ehrenmännern und auch ehrenvolle Damen“ sein Blick zielte in unsere Richtung und Josephine nickte zum Dank zurück „und ich bin sicher, dass es keinen König vor meiner Zeit gab, der auf solch einen Reichtum an Erfahrung zugreifen durfte.
    Von meinem wackeren Freund Donal Osgood konnte ich viel über die Hochlandkriege erfahren, die schon vor über zweihundert Jahren ausgetragen wurden. Dieser Krieg wurde nicht nach unseren Maßstäben geführt, denn im Gebirge und in engen Schluchten sind nicht zahlenmäßige Überlegenheit oder die Qualität von Stahl und Waffen der Schlüssel zum Sieg, sondern einzig der Wille zum Sieg, die Verwegenheit des Einzelnen und die Raffinesse und Intelligenz der Truppenführer entscheiden den Ausgang eines Kampfes.
    Und hunderte dieser Kämpfe führen dann, früher oder später zum Sieg gegen den vermeintlichen Feind.
    Doch ich konnte unseren Freunden und Kameraden aus den Reihen derer von Ironforge versichern, dass diese komplizierten Strategien in dieser Schlacht nicht zum Einsatz kommen müssen, dann wir gedenken diese Bedrohung in einer einzigen Entscheidungsschlacht zu vernichten.
    Unsere Heere bilden eine Gemeinschaft, wie sie unsere Welt niemals zuvor erblickt hat. An Zahl und Ausrüstung sind wir dem Gegner um ein Vielfaches überlegen. Die Gnome haben mir Baupläne von Fernwaffen gezeigt, die ebenso unglaublich wie auch erschreckend grausam sind, was ihre Vernichtungskraft anbelangt. Wäre es nicht jener dämonische Feind, gegen den wir hier in die Schlacht ziehen müssen, ich würde mich sicher dagegen verwehren, solche Lebens verachtende Maschinen zum Einsatz zu bringen. Ich bin noch immer etwas schockiert, dass unsere Nachbarn, die Gnome, über solcherlei Geist verfügen, der in der Lage ist, solche Geräte zu erdenken. Und ich danke unseren Göttern dafür, dass die Gnome keinen Groll gegen uns hegen, sonst hätten wir hier ein wirklich ernstes Problem“ König Arthras lachte laut und alle an der Tafel stimmten mit ein, erhoben die Krüge, Kelche und Becher und prosteten sich zu. „Doch lasst mich auch einen Dank an all diejenigen aussprechen, die heute Abend nicht an unserer Tafel sitzen können, aber einen sehr großen Anteil daran haben, dass wir morgen unserem Sieg entgegen fahren können. Ein Hoch auf alles bis hierher geleistete und auf alles was uns noch erwartet. DER SIEG WIRD UNSER!!!“ und der Admiral stand auf und ließ seinem lauten Bass freien Lauf „Auf Lordaeron, auf Ironforge, die Könige, unsere Ehre und den sicheren Sieg!!!“
    Der Chor von dreihundert Stimmen ließen die Möbel im Raum erzitterten bei ihrem Schachtruf.

    Fadmay hatte in Eile gegessen und nahm zum Abschluss noch zwei, drei kräftige Schlucke aus der Karaffe, um die Reste der Speisen herunter zu spülen.
    Dann berührte sie mich an meiner Schulter und nickte mir zu, als Zeichen, dass wir nun gehen konnten.
    Der Anführer der Zwerge, war gerade damit beschäftig eine Dankesrede für König Arthras und alle Anwesenden zu halten und machte keinen Hehl daraus, dass er einen ordentlichen Humpen Starkbier vermisse, doch dass er auch die Notwendigkeit akzeptiere, in diesen Zeiten immer einen klaren Kopf behalten zu müssen. Was ihm viele Lacher und zustimmende Rufe einbrachte.
    Einen der vielen, folgenden Lacher, die der Zwerg verursachte, nutzten Fadmay und ich um weitestgehend unbemerkt die Festtafel zu verlassen.

    Wir liefen durch das große Tor der Feste nach draußen und durch das große Stadttor auf die Brücke. Angelyque erwartete uns bereits, auf der Mauer sitzend.
    Der Himmel war klar und die Sterne funkelten kräftig, wobei der Mond voll und rund am Firmament stand und die ganze Landschaft erhellte. Nur eine laue Briese wehte vom Meer her über die Wiesen. In den Uferböschungen platschte etwas, und man konnte den Schuppenrücken eines Krokolisken in den Fluten verschwinden sehen. Sonst war es fast lautlos still.
    In der ganzen Bucht rechts von Menethil lagen viele Hundert Schiffe ruhig im Wasser und ganz weit in der Ferne, fast nur eine Ahnung, konnte man unzählige kleine Punkte erkennen, was wohl die Flotte vor Southshore und Stormgarde sein konnte. Aber es war viel zu weit entfernt, um sicher sagen zu können, ob es Schiffe waren oder nur eine Täuschung der Sinne.
    Doch nichtsdestotrotz war es ein unglaublich imponierender Anblick.

    Während ich noch so in Gedanken versunken in die Bucht blickte, saßen Fadmay und Angelyque auf dem Boden, mit den Rücken an die Mauer gelehnt und hielten sich fest umarmt, lange und schweigend.
    Dann löste sich Fadmay von Angelyque und zog mich in den Schatten der Mauer herab.
    „Ich bringe schlechte Botschaft aus dem Norden und dem Osten. Ich habe, und dies ist die letzten dreihundert Jahre nicht vorgekommen, den Orden der Habudeyj in den Kampf gerufen.“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 17.10.2006, 16:47


    „Was soll das heißen Fadmay?“ fragte Angelyque überrascht und besorgt. Mir schnürte es den Magen zusammen, denn ich fürchtete die Antworten, die hinter dieser Frage und hinter der Aussage von Fadmay standen. Mir wurde schlecht.
    „Ich habe meine vertrautesten Ordensschwestern damit beauftrag, die Assassinen der Habudeyj zusammen zu rufen und eine Versammlung und Kriegsrat abzuhalten. Den Ort kann ich Euch nicht nennen, was aber auch nicht wichtig für Euch sein kann. Doch soviel sollt und müsst ihr wissen.
    In den fremden Regionen nördlich von Stratholm und viel weiter östlich davon, haben sich Necromanen und andere Kundige der schwarzen Magie zusammen gefunden und bereiten konsolidierte Beschwörungen vor. Diese Necromanen sind nicht aus unseren Gegenden und ihr Aussehen ist so fremdartig, wie ich zuvor noch keine Menschen gesehen habe. Ihre Sprache ist mir niemals zu Ohren gekommen und ich kann ihre Worte nicht verstehen. Doch ich begriff, dass mit ihrem Handeln nichts Gutes einhergeht. Diese Kreaturen sind böse und böse ist auch die Aura, die jeden Einzelnen von ihnen umgibt.

    Die Habudeyj werden diese Wesen und ihr Tun beobachten und bei der kleinsten Ahnung, dass Lordaeron in Gefahr geraten könnte, sogleich handeln. Meine Schwestern werden sich dann teilen. Vier oder fünf der jungen Meisterinnen, werden nach Stratholm, Lordaeron und Stormwind ziehen, um dort Kunde über unsere Kenntnisse zu geben und um Hilfe im Kampf gegen diese Unnatur zu bitten. Die Restlichen werden kämpfen und ich hoffe, wir sind noch so zahlreich wie einst zu Zeiten der Mutter meiner Mutter. Denn nur dann könnten wir eine Chance haben, das Böse abzuwehren und diesen Magierabschaum zu vernichten. Doch wollen wir hoffen, dass es nicht soweit kommen muss, obwohl… ich diese Hoffnung nicht mehr habe.“
    Fadmay sprach diese letzten Worte, während sie sich zusammenkauerte und ihren Kopf in Angelyques Schoß bettete.
    Angelyque und ich, wir schauten uns an und erkannten im Gesicht der anderen, dass wir nicht wirklich verstanden, oder verstehen konnten, wovon unsere Fadmay soeben gesprochen hatte, doch wir ahnten, dass etwas Schreckliches unsere Heimat bedrohte und wir bald zu weit entfernt sein würden und in fernen Ländern einen anderen Kampf austragen würden.
    Angelyque streichelte Fadmays glänzendes Haar und ich merkte, dass ich störte. Ich ging ein wenig die Brücke entlang und setzte mich auf die niedrige Mauer, die die Brücke abgrenzte und genoss das schöne Panorama, doch die Nachrichten, die ich von Fadmay erhalten hatte, ließen keine angenehme Stimmung aufkommen, so blickte ich nur stumpfsinnig auf die Weiten des Meeres und schlief ein.

    Maguan küsste mich zart im Genick und ich erwachte. Alle meine Gelenke waren steif vor Kälte und dem sehr harten Schlafplatz, den ich mir ausgesucht hatte. Maguan bemerkte es sogleich und legte mir seinen schweren aber warmen Umhang über.
    Ich schaute auf die Mitte der Brücke und sah dort noch immer Fadmay und Angelyque im Schatten der kleinen Mauer auf dem Boden sitzen.
    „Komm meine Liebe, lass uns Deine Freundinnen wecken und an Bord gehen. Es wird nur noch ein bis zwei Stunden dauern, dann werden die Schiffe ablegen und es wäre doch schade, wenn wir ohne Eure liebenswerte Gesellschaft reisen müssen.“
    Ich schwieg, doch ich umarmte und küsste ihn zum Dank, dass er mich gefunden hatte.

    Ich streckte meine Beine lange aus und begab mich dann zu der Paladina und ihrer Assassinen und weckte beide mit leisen Worten.
    Angelyque war diejenige, die zuerst erwachte und als sie merkte, dass Fadmay noch schlief, schaute sie mich lächelnd an und dankte mir für meine Rücksichtnahme.
    Dann beugte sie sich hinüber und flüsterte etwas in Fadmays Ohr, so dass auch sie erwachte.

    Maguan erwartete uns in höflichem Abstand bei den Torwachen und wir gingen zusammen an Bord der Jaina Proudmoore.
    Ich hatte mich kaum etwas gewaschen und wollte gerade frische Kleidung anlegen, als das Kommando von oben her erklang, dass die Segel gehisst und die Leinen losgemacht werden sollten. Kurz darauf merkte ich, wie der Boden unter meinen Füßen leicht zu schwanken begann und mir war klar, dass unsere Fahrt begonnen hatte.“


    Ordram stand auf und streckte seine, vom langen und gespannten Zuhören schmerzenden Glieder. Isabell nutzte diese Gelegenheit und legte ihr Schreibgerät zur Seite, sprang auf und bereitete starken Tee für alle drei zu. Für Ordram und die Herrin Elwynn würde sie einen kräftigen Kräutertee bereiten, der entspannend und beruhigend wirken würde, so dass beide etwas schlafen sollten. Für sich selbst würde sie ein erfrischendes Gebräu zubereiten, denn sie hatte noch so vieles zu erledigen und nur wenig Zeit dafür.
    Während Isabell eilig das Feuer schürte, stand Ordram bei Elwynn und schaute sich ihre Verletzungen an und begann einige der Verbände zu wechseln, andere wiederum entfernte er ganz, mit dem Kommentar, dass sie nicht mehr von Nöten seien.
    Isabell war erfreut zu hören, dass ihre Herrin trotz aller Aussagen der jüngsten Vergangenheit, doch kleine Schritte der Genesung erleben durfte.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 19.10.2006, 16:37


    Isabell reichte ihrer Herrin Elwynn und dem Heiler Ordram die gut gefüllten Trinkgefäße mit den beruhigenden Kräuteraufgüssen. Nachdem beide versorgt waren, schenkte auch sie sich einen wohltuenden und belebenden Tee ein. Dann setzte sie sich wieder ans Ende der Lagerstatt von Frau Elwynn und genoss die aufsteigenden Dämpfe ihres Getränks indem sie sich tief über ihren Becher beugte und die warmen Dampffahnen über ihr Gesicht streichen ließ.
    Auch Ordram hatte sich wieder auf seinen Hocker gesetzt, trank ein paar kleine Schlucke, des noch sehr heißen Getränks und faste seine Erkenntnisse über Elwynns Genesung zusammen.
    „Elwynn meine Liebe, ich bin sehr zufrieden mit Deinem geistigen und körperlichen Zustand und den Fortschritten, die Du machst. Deine Wunden heilen besser, als ich zu hoffen gewagt habe und Dein Geist, nun ja, der scheint mir ja gänzlich unbeeindruckt von den Leiden zu sein, die Du hinter Dir hast.
    Ich bin überrascht, dass Du trotz der Seelenqualen, die Du in den vergangenen Monaten hast erleben müssen, überhaupt noch bei Sinnen bist. Ich kenne nur wenige, die heute noch so offen darüber sprechen könnten. Die meisten wären schon längst und gänzlich dem Wahnsinn verfallen. Ich bin wirklich glücklich darüber, dass Dir dieses Schicksal erspart geblieben ist.
    Sicher, Dein Körper wird die Male des Krieges für immer tragen und einige werden für jeden, der Dir begegnet sichtbar sein. Doch Deine größten Narben sind auf Deiner Seele und in Deinem Herzen, lass Sie nicht aufbrechen, denn dies wären Verwundungen, die meine Heilkraft übersteigen. Die Narben auf Deinem Körper werden wir so gut es unsere Künste vermögen, versorgen und bald wirst Du davon auch keine Schmerzen mehr erleiden müssen. Doch lass mich sagen, Isabell hier, trägt eine sehr große Verantwortung, der sie bis jetzt meisterlich nachgekommen ist, dafür meinen ganz speziellen Dank an Dich Isabell.“
    Elwynn schaute Ordram an, als sei er von Sinnen, solchen Unsinn zu reden und ihre Verärgerung über seine unsensible Redensart war nicht zu übersehen. Doch Ordram übersah es und Isabell wusste, dass sie nun irgendetwas unternehmen musste, damit Frau Elwynn nicht über den armen, ahnungslosen Ordram herfallen würde. Die junge Frau stand rasch auf, nahm den großen Kamm von der Ankleidetruhe und ging um Elwynns Bett herum, bis sie am Kopfende stehen blieb. Dann sprach sie bestimmend zu Ordram, dass er keinen Zweifel an dem haben sollte, was sie von ihm erwartete.
    „Verehrter Herr Ordram, ich danke Euch für Eure freundlichen Worte, doch nun seht, dass Frau Elwynn sehr erschöpft ist und ruhen sollte. Ich werde ihr nun die Haare öffnen und kämmen, dann möchte ich sie frisch machen und danach soll Frau Elwynn ihren versäumten Schlaf nachholen. Ich denke, Ihr habt Verständnis dafür, dass Ihr jetzt gehen solltet, denn es würde sich nicht ziemen, wenn Ihr unseren Tätigkeiten beiwohntet. Auch bin ich sicher, dass Ihr selbst sehr müde seid und Euch zur Ruhe begeben wollt, wenn Ihr mir diese Bemerkung erlaubt.“ Sie nickte Ordram energisch zu und der alte Mann begriff langsam, dass es keinen Erfolg versprechen würde, jetzt zu widersprechen. Er verneigte sich gegenüber Elwynn und nickte dankend zu Isabell, brummelte etwas in seinen Bart und bewegte sich in Richtung Ausgang. Dann blieb er stehen, drehte sich zögerlich um und sprach zu Elwynn. „Darf ich, wenn Ihr mir meine dummen Worte verziehen habt, Euren Erzählungen wieder beiwohnen?“ Er grinste leicht verschmitzt und zeigte damit, dass er verstanden hatte, was ihm die Frauen schweigend vorwarfen. Sein hohes Alter und seine väterliche Freundschaft zu Elwynn waren ein ausreichendes Pfand dafür, dass seine adlige Patientin nicht lange auf ihn böse sein konnte. So nickte sie ihm zu und sprach mit liebenswerter, weicher Stimme. „Lieber Ordram, Ihr seid mir vertraut wie einst mein Vater, oder wie es ein älter Bruder gewesen wäre, also sagt, wie könnte ich Euch ernstlich Gram sein. Auch wenn Ihr manches Mal Eure Weisheit und Klugheit hinter Euren derben Reden versteckt. Aber so kennen wir Euch schon ewig und sollten gelernt haben, damit zu leben. Gerne seit Ihr willkommen, wenn ich Isabell weiter meine Geschichte erzähle.“
    Sein Gesicht erhellte sich und er verließ, vor sich hinmurmelnd, das Zelt.
    Isabell war lange damit beschäftigt, die zahlreichen Zöpfe von Frau Elwynn zu öffnen. Doch Elwynn genoss die zärtliche Behandlung ihrer Dienerin.
    Es war schon längst Ruhe im Lager eingekehrt und sicherlich war der Zenit dieser Nacht schon überschritten. Durch die umliegenden Lagerfeuer konnte man die Schatten der Wachen erkennen und mit dem leichten Wind wurden leise Stimmen von weiter her herangetragen, doch abgesehen davon war es still geworden im Zelt von Elwynn von Ambermill.

    Der Morgen war wieder sehr kalt und Isabell stieß dicke weiße Wolken beim Ausatmen aus, während sie auf dem Weg zum Brunnen war, um frisches Wasser zum Waschen und Kochen zu holen. Doch ihr Körper, der an harte Arbeit und die strengen Winter in diesen Landen gewohnt war, empfand diese Kälte nicht.
    Zurückgekehrt ins Zelt, setzte sie sogleich einen Kessel mit Wasser über das frisch geschürte Feuer. Bis Frau Elwynn erwachen würde, wäre auch das Wasser für Tee und für die morgendliche Köperpflege bereit. Ein Küchenjunge brachte einen frisch gekochten Hirsebrei mit eingelegten Früchten vorbei und Isabell stellte die Schale an den Mauerrand der Feuerstelle, damit sie warm bleiben würde. Sie selbst begnügte sich mit etwas süßem Brot von Vortag und heißer Milch.
    Der Küchenjunge war eine Anweisung, die Ordram angeordnet hatte, um Isabell nicht mehr in die Nähe der Küche kommen zu lassen. Doch alle wussten, dass diese Maßnahme niemanden wirklich schützen würde. Aber immerhin, ein Weg weniger in den täglichen Pflichten von Isabell.
    Noch lange bevor Elwynn erwachte, bemerkte Isabell, dass die Wachposten vor dem Zelt eine leise Streitigkeit mit einer anderen Person hatten. Neugierig, um was es sich handeln könnte, legte sie die Handnotizen bei Seite, die sie gerade auf das wertvolle Pergament ins Reine schreiben wollte. Als sie näher an den Eingangsbereich heran gekommen war, hörte sie einen der Wachen sprechen. „Ich sage es Dir zum letzten Mal, Rotznase, verschwinde augenblicklich von hier, sonst wirst Du heute Abend nicht mehr in Dein verlaustes Rattenloch zurückkehren. Hast Du mich verstanden?“ und die andere Wache sprach in unglaublich tiefer Stimme „Ähä – genau, Du Rotznase, hau ab!!“
    Dann hörte Isabell ein Schluchzen.
    Sie hob den schweren Teppich, der den Eingang verdecken und die Kälte draußen halten sollte, beiseite und schaute hinaus.
    „Irma, bist Du das? Was machst Du hier, warum bist Du nicht bei Vater und Mutter?“
    Isabell schaute in das total verdreckte Gesicht ihrer jüngsten Schwester. Die Haare waren verfilzt und standen in alle Richtungen ab, so dass man denken mochte, sie wäre ein kleiner Goblin. Doch sie zitterte unter ihren Schmutz verkrusteten Kleiderfetzen so erbärmlich, dass Isabell sofort den Wachmann mit der tiefen Bassstimme anblaffte, er solle sofort das Kind aufnehmen und hinein ins Zelt bringen. Der andere Wachmann wollte gerade anheben etwas zu sagen, als Isabell in mit einem einzigen Blick, der einen Oger erschüttert hätte, zum Schweigen brachte.
    Der riesige Wachposten, trug Irma nahe an die Feuerstelle, setzt sie auf den dortigen Lehnstuhl und legte ihr die Decke über, die auf der Armlehne des Stuhls gelegen hatte.
    Er wandte sich um, um wieder nach draußen zu gehen, als Isabell dankend zu ihm aufschaute. „Ist schon in Ordnung, diese kleine Irma erinnert mich an meine Kinder, die ich schon so lange nicht mehr zu Gesicht bekommen habe. Doch sicher sind sie auch heute noch so schmutzig, wie Eure Schwester hier und sicher wird mein Weib jeden Tag mit Ihnen deswegen hadern und schimpfen. Aber so sind Kinder nun mal.“ Er lächelte Isabell liebenswürdig an fuhr ihr streichelnd übers Haupt und ging wieder auf seinen Posten vor dem Zelt.
    Irma war unglaublich unterkühlt und konnte nicht aufhören zu zittern. Tränen liefen ihr über die eingefallenen Wangen und machten den eigentlichen Schmutz nur noch mehr sichtbar.
    Isabell zog Irma erst einmal komplett aus, und warf die Lumpen ins Feuer, da sie bei aller Bescheidenheit nicht mehr zu tragen waren. Dann nahm sie eine große Schüssel und goss heißes Wasser ein und kühlte es etwas mit Wasser aus dem Brunneneimer ab. Sie nahm ein dickes Tuch und weichte es im der Schüssel ein, und begann ihre kleine Schwester vorsichtig zu waschen. Als Isabell damit fertig war, wusch sie Irma die Haare und balsamierte diese mit Ölen und edlen Essenzen aus dem Fundus von Frau Elwynns Pflegeprodukte ein. Mit viel Geduld gelang es Isabell dann, ihr die Haare zu kämmen In der Zwischenzeit verschlang das kleine Mädchen vier große Ranken süßes Brot und drei Bescher mit warmer, gesüßter Milch.
    Als Frau Elwynn erwachte beobachtete sie die Geschwister bei ihrem Tun. Sie sagte auch nichts, als Isabell ihre persönlichen Öle und Essenzen bei dem kleinen Mädchen anwandte. Die Verwandlung, die sich ihr bot, war spannend und erstaunlich zugleich. Jetzt wo Isabells kleine Schwester vom Schmutz befreit war, etwas im Bauch hatte und nicht mehr so sehr zittern musste, erkannte man langsam, die schlichte Schönheit, mit der das Mädchen beschenkt war. Ihre Haare waren nur schulterlang, doch von herrlicher rotblonder Schönheit und die Spirallocken rundeten das Bild ab.
    Als Isabell in den Vorratskisten nach tragbaren Kleidungsstücken für Irma suchte, sprach Elwynn das kleine Mädchen an. „Was haben wir denn da für eine hübsche Prinzessin? Sagt, verehrte Dame, wie ist Euer werter Name, damit ich Euch auch recht ansprechen kann“.
    Irma kicherte in die vorgehaltene Hand. „Ich bin doch keine Prinzessin. Was glaubst Du, wie kann ich Prinzessin sein, wo ich doch gar keine Krone habe.“ Irma schüttelte schulmeisterlich ihren Kopf über die Unwissenheit dieser fremden Frau. „Ich heiße Irma und ich habe einen Hund, der heißt Andor. Aber er muss zu Hause bleiben und auf Oma und Mama aufpassen. Bist Du eine Freundin von Isabell?“
    Und schon stand Isabell neben Irma. „Schweig still Irma, das ist meine Herrin und Du sollst nicht so mit ihr sprechen. Sie ist eine Dame und soll eigentlich überhaupt nicht von kleinen, vorlauten Mädchen belästigt werden. Hier, ich habe Kleider für Dich gefunden. Zieh Dich an und dann hilfst Du mir, hier Ordnung zu schaffen und wenn Du alles brav erledigst, darfst Du mir später erzählen, warum Du überhaupt hier bist.“
    „Lasst nur Isabell, Eure Schwester ist schön und schlau obendrein. Es ist meine Schuld, wenn ich nicht erkennen konnte, dass eine Prinzessin eine Krone zu tragen hat und sie ja keine auf ihrem Kopf trägt. Aber nun weiß ich Euren Namen, verehrte Irma. Ich heiße Elwynn von Ambermill, doch Ihr dürft mich schlicht Elwynn nennen. Denn ich kannte noch keine Dame, die einen eigenen Hund besitzt, der auf Heim und Familie aufpasst.“
    Dann flüsterte sie, gut hörbar, zu Irma.
    „Und hört nicht auf Eure Schwester, ich bin nicht ihre Herrin, doch eher ist sie meine Freundin und ich hoffe auch bald ihre Freundin sein zu können.“ Dann sprach Elwynn in normalem Ton weiter.
    „Wenn Eure Schwester, verehrte Irma, Eure Hilfe nicht mehr benötigt, würde ich mich freuen, wenn Ihr später zu mir ins Bett kommt, Euch etwas aufwärmt und mir Geschichten erzählt. Könnt Ihr Geschichten erzählen?“
    Irma nickte ganz aufgeregt und schaute dann erwartungsvoll zu Isabell empor, die noch immer die Kleider in den Händen hielt.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 23.10.2006, 16:57


    Irma wickelte sich aus der warmen Decke und schickte sich an, die Kleidungsstücke überzuziehen, die ihre Schwester ihr reichte. Dabei entdeckte Elwynn etwas auf dem Rücken des kleinen Mädchens, das ihr den Schecken ins Gesicht bannte. Isabell, die in diesem Moment zu ihrer Herrin hinüber blickte, erschrak beim Anblick des Entsetzens im Gesicht von Frau Elwynn.
    Elwynn sprach mit besonders ruhiger Stimme zu Irma. „Fräulein Irma, würdet ihr einmal zu mir her kommen, ich möchte euch etwas zeigen?“ Irma wandte sich neugierig um und ging langsam auf Elwynn zu, die einen glitzernden Gegenstand in der Hand hielt. Doch Isabell konnte nicht erkennen, was ihrer Herrin solche Furcht einflösste und sie bekundete dies, ohne ein Wort zu verlieren, indem sie fragend ihre Schultern hob.
    Elwynn schenkte Irma den Manaachat in ihrer Hand, den Magier herzustellen pflegten und sagte ihr, sie solle wieder zu Isabell zurück kehren um sich fertig anzuziehen. Das Mädchen bewunderte mit leuchtenden Augen den schönen leuchtendgrünen Kristall und tat, wie ihr aufgetragen.
    Und wieder zeigte Elwynn ihrer Dienerin, dass auf dem Rücken des Mädchens etwas von besonderer Entsetzlichkeit war, doch auch bei nochmaligem Hinschauen, konnte Isabell nichts erkennen, außer ein paar kleineren Blessuren, die aber für Kinder in diesem Alter und besonders bei Irma, nichts besonderes waren. Isabell gab ihrer Herrin zu verstehen, dass sie sich später darüber verständigen sollten, wenn Irma nicht zugegen wäre und Elwynn verstand und akzeptierte dieses Angebot.
    Nachdem Irma angezogen war, trank sie die Reste ihrer warmen Milch leer und Isabell gab ihr Auftrag nach Herrn Ordram, dem Heiler zu suchen. Isabell gab ihrer Schwester einige klare Anweisungen, die das kleine intelligente Mädchen rasch verstand und flugs nach draußen, vorbei an den Wachen, rannte.
    Dann nahm Isabell einen frischen Tee und reichte ihn ihrer Herrin. Sie setzte sich zu Elwynn ans Bett und fragte. „Herrin, Frau Elwynn… was im Namen aller Gottheiten, hat Euch so entsetzt? Was habt Ihr gesehen? Bitte klärt mich auf, Ihr habt mir Angst gemacht und ich fürchte mich noch immer vor dem, was Eure magischen Fähigkeiten Euch haben sehen lassen. Bitte sprecht!“ Elwynn trank zuerst einen kräftigen Schluck, dann reichte sie mit zittrigen Händen den Becher wieder zurück an Isabell.
    Elwynn wischte sich den Schweiß von der Stirn und sprach. „Ich sah eine wabernde Aura aus grünem und gelbem Glühen auf dem Rücken Deiner Schwester. Ein fremdartiges Pentagramm, doch so deutlich zu sehen, wie ich Dich sehen kann.“ „Aber Frau Elwynn, da war nichts auf dem Rücken von Irma zu sehen, außer vielleicht ein paar blaue Flecken, die Irma aber schon immer hatte, denn sie ist sehr ungestüm zuweilen.“ „Nein, nein liebe Isabell. Ich bin mir sehr sicher darüber, was ich soeben gesehen habe, doch den Grund verstehe ich nicht. Lass uns auf Ordram warten, dann will ich meine Furcht begründen und wer weiß, womöglich kennt der gute, alte Ordram eine Erklärung.“
    Isabell nickte und reichte Elwynn wieder den Becher, damit sie den Tee leer trinken konnte und blieb bei ihrer Herrin sitzen, hielt deren Hand und bemerkte, wie Elwynn sich langsam wieder beruhigte.

    Gerade als der Becher geleert war und Isabell an der Kochstelle den Hirsebrei mit den Früchten aufwärmte, kam Irma herein gelaufen und sprach völlig außer Atem. „Ich habe den Herrn Ordram gefunden. Er war bei den verwundeten Kriegern und trug mir auf, Euch mitzuteilen, dass er zum Essen vorbei kommen will. Ich habe auch wieder Hunger. Isabell, darf ich noch etwas von dem leckeren Brot haben?“ „Sicher, hier nimm“ sprach sie und reichte ihrer Schwester einen Ranken. Diesen in der Hand ging Irma an Elwynns Bett und setzte sich auf den Schemel daneben.
    „Warum liegst Du im Bett? Bist Du krank, so dass Du nicht aufstehen kannst? Meine Schwester war auch mal krank, da war sie noch klein, aber dann wurde sie von Großtante Rachelt geholt, die hat sie wieder gesund gemacht und hat ihr auch gezeigt, wie sie andere Leute gesund machen kann. Ist Isabell hier, um Dich wieder gesund zu machen?“
    Isabell kam herbei gelaufen, um mit Irma zu schimpfen, weil sie in solchem Ton mit einer adligen Frau sprach. Doch Elwynn winkte sie sogleich zurück, denn ihr gefiel die kindliche Unbefangenheit des Mädchens. „Lass ruhig Isabell, Deine Schwester ist neugierig und das ist gut, denn nur die neugierigen Menschen, erhalten Antworten. Und außerdem liebe ich ihre erfrischend lebendige Art.
    Ja, Irma, ich bin noch sehr krank und kann deswegen nicht aufstehen. Deine Schwester ist aber eine sehr gute Heilerin. Sie ist streng mit mir, aber das ist auch gut so, denn dann werde ich schneller wieder gesunden und kann bald aufstehen.“ „Was hast Du denn gemacht, dass Du so krank bist?“ „Weißt Du, ich bin eine Magierin und war mit anderen Magiern in einem fernem Land. Dort haben uns böse Dämonen geärgert und wir wollten sie vertreiben. Doch die Magie dieser Dämonen war viel, viel stärker, als wir geglaubt haben. Davon habe ich nun meine Wunden und Deine Schwester wird dafür sorgen, dass ich bald wieder bei Kräften bin und die Dämonen doch noch verjagen kann.“ Irma hörte mit offenem Mund der Erzählung von Elwynn zu und war ganz gespannt, wie die Geschichte wohl weiter ginge. Doch es gab jetzt keine Fortsetzung, denn Isabell kam mit zwei Schalen voll Hirsebrei heran und reichte eine ihrer Herrin und die andere ihrer Schwester. Dann ging sie sich auch eine Schale zu holen. In diesem Moment betrat Ordram das Zelt und Isabell reichte ihm die Schale, die sie eben gefüllt hatte. Der Brei war leer, doch noch ein paar Früchte waren übrig und etwas Brot. Sie nahm sich von beidem und gesellte sich zu den anderen ans Bett von Frau Elwynn.
    Isabell bemerkte, dass Ordram und Elwynn Blicke austauschten, doch sie wusste nicht, was sie sich gegenseitig zu sagen suchten.
    Doch verstand sie, dass es sich um Irma handelte. Als Irma ihre Schale geleert hatte und auch alle anderen mit Essen fertig waren, gab Isabell ihrer Schwester den Auftrag, das Geschirr zusammen zu stellen und sich beim Küchenjungen zu melden, der ihr zeigen sollte, wo sie alles spülen konnte. Irma maulte etwas, dass sie lieber hier bleiben würde, doch gehorchte sie und ging.
    Sobald das Mädchen, das Zelt verlassen hatte, begann Elwynn zu sprechen.
    „Ordram, hast Du ihre Aura gesehen? Hast Du das Pentagramm gesehen? Sag mir, dass Du es gesehen hast!“
    „Ja, Elwynn. Ich habe die böse Aura gesehen, doch kein Pentagramm. Sicher weil es unter der Kleidung verborgen ist. Wie hast Du es entdeckt?“ „Als Isabell ihre Schwester heute Vormittag ankleiden wollte, hatte ich freien Blick auf ihre Haut. Der ganze Rücken war voll mit dämonischen Symbolen in einem extrem komplizierten Pentagramm vereint. Solche Komplexität habe ich zuvor niemals gesehen. Ich bin zu Tode erschrocken, weil ich ähnliche vierdimensionale Pentagramme bei der ersten Schlacht vor Crossroads gesehen habe. Die Dämonen der Brennenden Legion wirkten artverwandte Runenmuster am Himmel, um die in den Wolken verborgenen Verdammniswachen vor unseren Medien und Blicken zu schützen. Es waren mächtige und uralte Runen und nur selten konnten wir ihre Magie durchbrechen.
    Die Wesen, die solcherlei Zirkel in der vierten Dimension sprechen können, sind unserem Wissen um viele Jahrhunderte voraus. Diese Erkenntnis mussten wir sehr teuer mit vielen hundert Toten bezahlen. Maguan und Cor Griemtotem warnten König Arthras zur Genüge, doch die Allianz der Elfen, Tauren, Zwergen und Menschen war mächtig und taub zugleich. Warum sollte man auf die Worte des größten Magiers der Menschen und des mächtigsten Druiden der Tauren hören, wenn unzählige, bis an die Zähne bewaffnete und zum heldenhaften Tod bereitstehende Krieger zur Verfügung standen.
    Doch dieser Fehler wurde bitterlich und mit einem unglaublichen Blutzoll bezahlt.“
    Elwynn verstummte, weil ihr all die Freunde wieder in Erinnerung kamen, die an diesem folgenschweren Tag ihrem Tod begegnet waren.

    Isabell brach jedoch das Schweigen, indem sie Elwynn sehr aufgeregt fragte. „Frau Elwynn, Herrin, Freundin, oder wie auch immer Ihr mir gebietet Euch zu nennen. Wie könnt Ihr sagen, dass meine kleine Schwester Irma mit diesen Dämonen einhergeht. Das darf doch nicht Euer Ernst sein. Sie ist noch keine 5 Sommer alt, wie kann sie einen Bund mit Dämonen eingegangen sein. Das ergibt doch alles keinen Sinn. Erklärt mir bitte, dass Ihr Euch irren mögt. Ich flehe Euch an….“ Elwynn nahm die weinende Isabell in ihre Arme und drückte sie fest an sich. Ordram versuchte zu erklären. „Isabell, Du kannst die Aura nicht erkennen, da Du kein Magiermeister bist und auch nicht in Dämonologie ausgebildet bist. Es gibt auch unter den Magiern und Hexen nicht viele, die diesen Blick erlernt haben. Darum ist es nicht verwunderlich, dass die Aura im Moment nur von Elwynn und mir erkannt wird.“
    „Und von mir!!!“ sprach es laut aus dem hintersten Winkel in der rechten, dem Ausgang gegenüberliegenden Ecke des Zeltes. Alle blickten erschrocken in die Richtung, aus der sie Stimme kam, und sie sahen eine Gestalt, die sich aus dem spärlichen Schatten löste. Die unbekannte Person hatte ein eng anliegendes Trikot an, dass keine bestimmt Farbe zu kennen schien, denn je nachdem, wie sie sich bewegte, wechselte der Stoff sofort wabernd seine Farben und suchte die Anpassung an den Hintergrund. Ganz so, als würde der Stoff selbst leben. Das Kostüm bedeckte den gesamten Körper mit Ausnahme eines schmalen Schlitzes aus dem zwei extrem wachsame Augen alles im Blick und unter Kontrolle zu haben schienen. Und sicherlich war auch genau dies der Fall. Mit der Gewandtheit einer Raubkatze oder eines räuberischen Insektes war die Gestalt eben noch in der Ecke und sofort schon bei ihnen am Bett. Doch niemand hätte mit Sicherheit sagen können, dass er gesehen hatte, wie sie sich bewegte, denn keiner hatte dies wahrhaftig gesehen.
    Isabell erschrak, denn dies war die Stimme, die sie bedroht hatte. Ordram erschrak, denn er erkannte die Kleidung einer Assassinen und war sich seines Todes sicher. Elwynn erschrak nur wegen der unerwarteten Situation. Doch sie freute sich sogleich und aufrichtig, in dieser Person eine alte Bekannte zu erkennen.
    „Wie geht es Dir Elwynn von Ambermill?“ und während sie das fragte, zog sie die Maske vom Gesicht. Langes, schwarz glänzendes Haar fiel der Frau mittleren Alters über die Schultern. Sie beugte sich vor und gab Elwynn einen Kuss auf die Stirn.
    „Fadmay Mandrage von Darrowshire, was fällt Dir ein mich und meine Freunde so zu erschrecken? Du solltest Dich schämen.“ „Nix da kleine Schwester, ich musste erst sicher sein, mit wem ich es hier zu tun habe. Böse Dinge geschehen hier im Land und ich darf niemandem mehr vertrauen.“
    Elwynn schaute glücklich und lange in Fadmays Augen und erschrak aufs Neue. Sie griff nach Fadmays Haaren und hob sie vom Kopf ab. „Fadmay, was ist Dir zugestoßen?“ Elwynn schaute auf eine verheilte Narbe, die vom oberen Wangenknocken nach hinten herunter verlief, in Richtung Hals. Fadmays Ohr war nur noch zur oberen Hälfte vorhanden und die gesamte Vernarbung sah sehr unschön aus und bezeugte, dass sie zu keiner Zeit von einem Heilkundigen behandelt worden war.
    „Es ist nicht der Rede wert. Dies ist der Preis, wenn man nicht achtsam genug ist, oder zu viele Feindesnamen auf Deinen Klingen stehen. Aber sorge Dich nicht, alle wurden ihrem Schicksal zugeführt. Manche schnell und viele mit gerechter, schmerzvoller Langsamkeit.
    Nun stehst Du Elwynn auf meiner Liste der zu beschützenden Lebewesen. Aber dazu erst später mehr, denn vorerst sollte es genügen, wenn ihr alle wisst, dass ich hier bin und über Euch wache. Das gilt auch für Euch zwei. Denn Ihr seid Vertraute von Elwynn und dies genügt mir als Pfand – vorerst.“
    Ordram und Isabell dankten der Assassinen, doch vermieden sie, die Frau direkt anzublicken. Ordram stand auf und ging um das Bett herum zu Fadmay und wollte seine Hände an ihren Kopf heben, doch zwei pieksende Stiche, unter seiner linken Achsel und am unteren Lendenwirbel, ließen ihn sofort inne halten und starr dastehen.
    Elwynn sprach. „Isabell, mach doch bitte meiner alten Freundin und Ordensschwester einen Deiner wohlschmeckenden Teegetränke. Und Du Fadmay entspann Dich. Mein lieber Freund Ordram hier, ist einer der kundigsten Heiler und sicher will er Dir nur seine Dankbarkeit erweisen und seine Hilfe anbieten. Lass ihn nach Deiner Wunde sehen. Vielleicht kann er Dir helfen.“ „Seine Hilfe kommt zu spät. Der Narr, der mir das angetan hat ist längst nicht mehr und die Wunde ist schon viel zu alt, als dass man sie noch verarzten müsste.“
    Die zwei filigran wirkenden Ghulklingen verschwanden wieder in ihren Futteralen rechts und links der Oberschenkel von Fadmays Trikot und Ordram begann wieder zu atmen.

    „Ihr spracht gerade von der Aura, die das kleine Mädchen umgibt. Meine Schwestern berichteten mir, dass die Kleine hierher unterwegs sei. Hat sie schon etwas erzählt?“
    Frage Fadmay an Isabell gewandt.
    „Nein, ich hatte noch keine Zeit gefunden, mit Irma zu sprechen. Zuerst wurde sie beim Eintreffen hier im Lager, offensichtlich so erschreckt, dass sie total verstört wirkte, bis Frau Elwynn mit ihr sprach. Danach fand sie ihr kindliches Gemüt zurück, wofür ich dankbar bin. Denn Irma ist von Grund auf ein fröhliches Mädchen und ich hoffe, dass sie lange so bleibt. Das Leben meiner Familie war noch nie von Glück oder Gnade überhäuft und Irma sei behütet vor der Boshaftigkeit des Lebens, so lange es geht. Drum macht das was Elwynn und Ordram und auch Ihr Fadmay bisher zu sagen hattet mir große Sorge und Angst. Irma ist noch zu jung und ich würde eher sterben, als dass ich zuließe, dass ihr etwas geschieht.“
    In diesem Moment kam Irma singend durch den Zelteingang gesprungen, in ihren Armen den Korb mit dem klirrenden Geschirr. „Alles sauber und nichts davon ist kaputt.“ sagte Irma fröhlich, stellte den Korb vor der Feuerstelle ab und bemerkte Fadmay, die sie intensiv anschaute. Irma trat hinter Isabell und hielt sich an den Beinen ihrer großen Schwester fest und schaute ebenfalls Fadmay eindringlich an.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 24.10.2006, 16:26


    „Das ist Irma, meine neue Freundin und die Schwester von Isabell“ sagte Elwynn zu Fadmay und bemühte sich, damit das kleine Mädchen keine Angst vor Fadmay bekommen sollte. Fadmay blinzelte, als wäre sie soeben aus einem Traum erwacht und schaute zuerst Elwynn, dann Irma so freundlich es eben ging an.
    „Hallo Irma, ich bin Fadmay und auch eine gute Freundin von Elwynn“ sagte sie und ging in die Hocke um Irma ebenbürtiger zu sein. Doch Irma traute sich nicht hinter ihrer Schwester hervor, sondern entgegnete sehr knapp und schüchtern „Hallo“.
    Isabell reagierte schnell, nahm Irma bei der Hand und ging zum Ausgang. Im Weggehen sagte sie „Frau Elwynn, Irma und ich werden am Waldrand frische Kräuter sammeln gehen. Wir werden noch vor der Abendmesse zurück sein. Solltet Ihr unser vorher bedürfen, so schickt nach uns und wir werden sogleich wieder kommen.“ Elwynn nickte und entließ beide für diese Zeit.
    Sobald die zwei Schwestern das Zelt verlassen hatten, setzte sich Ordram zu Elwynn ans Bett und auch Fadmay nahm sich einen Hocker und setzte sich eng neben den Heiler.

    „Fadmay sag, was soll das alles? Ich verstehe nicht, warum Du Dich nicht schon vorher zu erkennen gegeben hast. Warum hast Du Isabell so erschreckt? Sie ist eine wirklich sehr aufopferungsvolle Dienerin und ich wäre froh, wenn sie mich als Freundin sehen könnte. Und Du jagst ihr Todesängste ein – und uns auch“ Ihre Stimme war sehr ruhig und doch lies Elwynn mit ihrer Tonlage keinen Zweifel daran, dass sie Antworten erwartete.
    Fadmay erwiderte jedoch nur sehr knapp und auch auf ihre Art so bestimmend, dass jeder sofort verstand, dass sie keinen Zweifel an ihrem Handeln dulden würde.
    „Elwynn, Du bist weder in der Verfassung, noch in der Lage einen Überblick über das Geschehen in Lordaeron oder den östlichen Lehen zu haben. Und Du weißt sehr wohl, dass ich es nicht dulde, dass jemand mir Vorschriften zu machen versucht. Nicht einmal Angelyque konnte diesen Anspruch erheben, obwohl ich zuweilen gewillt war, ihrem Rat zu folgen, doch niemals ihrem Kommando.“ Sie lächelte Elwynn an und beide Ordensschwestern verstanden, dass dieses Thema hiermit abgeschlossen war.
    „Ich bin vor drei Wochen über einen kleinen, verfallenen Fischereihafen in der Nähe der alten Agamand-Mühlen an Land gegangen und habe mich 2 Tage später mit einigen meiner Schwestern der Habudeyj, in der Nähe der Chillwindspitze getroffen. Die Nachrichten, die ich von ihnen erhielt, waren noch um einiges schlimmer, als ich selbst befürchtet hatte. Die Necromanen in den östlichen Ländern, von denen ich noch vor unserer Abreise zu den Elfen erzählte, konnten ihre finsteren Beschwörungen unbehelligt beenden. Jede Assassine, die sich zu nahe an die Beschwörungskreise heranwagte, wurde sofort enttarnt und auf das schrecklichste hingerichtet. Untote jeglicher Lebensform waren die Sklaven dieser verfluchten Beschwörungsknechte und sie taten ein grausames Handwerk, stets auf die Befehlen dieser Necromanen hin. Für eine Assassine ist es grausam zu sterben, ohne wenigstens die Schuldigen mit in die andere Welt zu nehmen. Untote sind schon tot, man kann sie nicht noch einmal töten, außer mit magischer Hilfe, doch darüber verfügen die Schwestern der Habudeyj nicht. Wir arbeiten mehr mit traditionellen Waffen, wie Gift und Stahl. Nachdem sieben unserer Schwestern nicht wieder kehrten, riefen meine Stellvertreterinnen um Hilfe in Stratholm, Scholomonce und Lordaeron, doch ihre Bitten wurden nicht erhört. In Stratholm selbst ist es sogar geschehen, dass man sie als Ketzer in den Kerker geworfen hat. Am folgenden Tag wurden sie, als Mahnmal für alle, die Unruhe stiften wollen, vom Großinquisitor verbrennen lassen. Doch das ist nur eine neue Verpflichtung, die ich mir selbst auferlegt habe, dieses Unrecht zu richten. Doch dazu finde ich später sicher zur Genüge Möglichkeiten. Das kann warten.

    Aber was die Untoten, die Necromanen und ihre Gehilfen und Knechte angeht, sollten wir nicht länger warten, oder Azeroth wird von ihnen überrannt werden und alles Leben, so wie wir es kennen, wird aufhören zu existieren. Ich habe Dörfer in der Nähe von Darrowshire gesehen, die vollständig vergiftet wurden und die wenigen, noch anwesenden Bewohner, waren schon keine menschlichen Wesen mehr, vielmehr erbärmliche untote Kreaturen, die alles Lebende angreifen und töten. Sie erkennen keinen Unterschied, ob sie einen Krieger zerreißen oder ob es ein Weib ist und auch machen sie kein Halt vor Alt und Jung. Auch Kleinkinder sind ihre Beute. Wir müssen begreifen, dass wir hier einen Gegner haben, der mit jedem Toten auf unserer Seite, seine Streitmacht erweitert und verstärkt.
    Ich habe meine Habudeyj, bis auf einige wenige, die beobachten sollen, abgezogen und hier zwischen Ambermill und Shadowfang postiert. Doch meine Kämpferinnen werden nicht mehr in den Tod gehen, um die Blutlust von wahnsinnigen Stadthaltern zu stillen. Also wird es nun an Euch liegen, die Streitmacht von Lordaeron zu alarmieren.“
    Ordram und Elwynn waren entsetzt über das, was sie soeben zu hören bekommen hatten. Keiner der beiden war in der Lage, das soeben Gehörte vollständig zu begreifen, so furchtbar waren die Tatsachen, die dahinter standen.
    „Nun komme ich zu der kleinen Irma.
    Wenn ich alles richtig verstanden habe, kommt Irma aus einem Dorf nördlich von Ambermill. Also noch sehr weit entfernt von den östlichen Lehen. Doch habe ich die Aura um Irma als diejenige wieder erkannt, die auch die lebenden Toten in den Dörfern um Darrowshire umgab. Aber Irma ist nicht tot und offensichtlich nicht infiziert. Also wie kommt das kleine Mädchen zu einer solchen Aura? Habt Ihr Nachricht darüber, ob die Dörfer um Ambermill von sonderbaren Krankheiten befallen wurden? Jede Nachricht über ungewöhnliche Vorkommnisse, kann ein Hinweis auf die Untoten sein. Also seid besonders vorsichtig.
    Ich verlasse Euch nun wieder, doch werde ich heute Nacht wiederkehren. Lasst uns dann weiter sprechen. Eventuell kann uns Irma etwas erzählen – wer weiß?“
    Ordram blickte auf und sprach zu Fadmay. „Es ist schrecklich und unfassbar, was Du uns hier erzählst, doch werde ich heute Abend nach dem dritten Schlag zur Messe, hier auf Euch warten.“ Elwynn besiegelte diese Verabredung mit einem abwesenden Nicken und Fadmay verschwand so unbemerkt, wie sie Augenblicke zuvor erschienen war.

    „Ordram, lass bitte nach Isabell und Irma rufen, ich möchte nicht, dass diesem kleinen Mädchen Leid zukommt. Ich könnte es nicht ertragen. Lasst mich dann etwas ausruhen. Die Gesellschaft von Isabell und Irma soll mir solange genügen, bis wir uns heute Abend wieder sehen.“
    Der gute alte Freund, tat wie ihm aufgetragen und kam dann seinen eigentlichen Aufgaben in Lazarett nach.
    Elwynn starrte an die Decke des Zeltes und begann zu weinen, still und leise.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 27.10.2006, 14:31


    Isabell schreckte kurz zusammen, als sie den Eindruck hatte, dass ein Schatten an ihr vorbei huschte und Irma durch die Haare strich. Irma schaute sogleich auf, doch es war nichts zu sehen. Nur ein Gefühl, als wäre jemand dicht an ihnen vorbei in den Wald geeilt.
    Doch sicher hatte sie sich geirrt.
    Die Stelle, die sie am Fuße eines leichten Hügels, nahe der Straße gefunden hatten, war gut. Viele üppige Pilze und Kräuter waren hier zu finden und schon bald waren ihre Körbe gefüllt. Plötzlich hörten sie jemanden ihre Namen rufen. Es war der Hüne von einem Wachsoldaten, der eigentlich vor Elwynns Zelt zu stehen hatte. Er rief: „Meine Damen, es wurde nach Euch geschickt. Ordram trug mir auf Euch zu holen. Bitte eilt euch.“ „Wir kommen schon“ erwiderte Isabell und nahm Irma bei der Hand. Sie teilten sich die Körbe und gingen ihrem Begleiter entgegen. Plötzlich erhob dieser seinen mächtigen Speer und ohne ein Wort der Warnung, schleuderte er die tödliche Waffen in Richtung der zwei Schwestern. Isabell erschrak und gab Irma einen Stoß, dass diese der Länge nach auf den Boden fiel und zu zetern begann. Isabell selbst knickte mit ihrem Fuß um und landete neben Irma im Gras. Noch während sie fiel, vernahm sie, wie der schwere Speer dicht an ihrer Schulter vorbei zischte und etwas weiter hinter ihr schmatzend in sein Ziel eindrang. Egal was für ein Tier es gewesen sein mochte, es musste auf der Stelle tot gewesen sein, denn kein Geräusch der Schmerzen war zu hören, nur ein letztes grunzende Ausatmen, als der letzte Funken Leben entwich. Isabell wollte ihre Verärgerung Kund tun, doch der Wachmann lief schon an ihr vorbei, wobei er Namen von Kameraden rief, um ihm zur Unterstützung zu eilen. Und da kamen auch schon drei weitere Wachen heran gerannt. Isabell konnte sich wegen des verdrehten Fußes, der sehr schmerzte, nicht so schnell umdrehen, wie sie es gerne getan hätte, doch als es ihr endlich gelang erblickte sie ein riesiges Wesen, dessen Art sie niemals zuvor gesehen hatte.
    Der Schaft des Speers steckte dem armen Ding in der linken Schulter und schaute mit seiner Furcht erregenden Stahlklinge oberhalb der Hüfte heraus.
    „Moo, was hast Du denn da schönes gejagt? Ein prächtiger Fang, alter Jäger, doch was in aller Teufels Namen ist das für ein Ding?“ Die Wachen lachten und der Hüne stemmte einen Stiefel gegen den Kopf der Kreatur und zog so kräftig er konnte an seinem Speer, der sich zögernd mit einem reißenden Geräusch aus der Wunde löste.
    Isabell hinkte langsam heran um einen Blick auf das Ding zu werfen. Irma hatte die Pilze und Kräuter wieder eingesammelt, die aus den Körben gefallen waren, und stand nun neben ihrer Schwester. Dann flüsterte sie „Ich kenne diese Wolfsmenschen, Vater und die anderen vom Dorf haben gegen sie gekämpft, bevor sie verschwunden waren. Ich fürchte mich vor ihnen. Die sind böse und machen mir Angst. Mama sagte, dass ich mich sofort verstecken muss, wenn ich sie sehe. Ich hab es auch immer sofort gemacht – mich versteckt – doch als ich das letzte mal dann wieder aus meiner Versteckhöhle heraus kam, waren alle weg. Auch Mama und Vater und all die anderen. Darum bin ich jetzt bei Dir.“
    Isabell war total verwirrt, einerseits wegen dieser Bestie, die hier tot vor ihr lag, und andererseits, was Irma eben berichtet hatte. Sie zog Irma langsam zu sich heran und sprach. „Liebes, bitte schweig noch darüber. Wir werden ausführlich darüber sprechen, wenn wir wieder bei Frau Elwynn sind. Einverstanden?“ Irma nickte zaghaft.

    Die Wache, den die Männer Moo nannten, kam zu Isabell heran und fragte. „Frau, geht es Euch gut? Ich wollte Euch nicht erschrecken, doch Ihr seht selbst, dass für Worte keine Zeit mehr war. Das Vieh hier kam in vollem Lauf direkt auf Euch zu gerannt und nur so konnte ich verhindern, dass Euch etwas geschieht. Es ist nicht meine Art, den Schutzbefohlenen Angst einzujagen. Verzeiht.“ „Da gibt es nichts zu verzeihen, M…oo?
    Ist das Euer Name, Moo?“ „Nein die Kerle hier nennen mich nur so. Mein richtiger Name ist Monwick. Monwick der Söldner, wenn es Euch gefällt.“ „Ja dann… Monwick, meine Schwester und ich sind Euch zu Dank verpflichtet. Und wir würden gerne unsere Dankbarkeit beweisen. Kommt heute, nach Eurem Dienst in unser Zelt. Ich werde für Euch eine Bewirtung vorbereiten. Ihr werdet es nicht bereuen. Meine Beziehungen zum Küchenmeister sind sehr gut und meine Kochkunst kann sich sehen lassen. Also, werdet Ihr kommen?“ „Aye Mylady, ich werde da sein.“ Monwick verbeugte sich knapp und ging zu der toten Kreatur zurück
    Isabell nahm Irma bei der Hand und sie eilten, mit einem kurzen Stopp am Küchenzelt, zu Elwynn zurück.
    Elwynn war eingeschlafen, doch erwachte sie, als Isabell die Kräuter und Pilze zerhackte oder in Bündeln zum Trocknen aufhängte und Irma nun endlich die Möglichkeit hatte, zu erzählen.
    „Vater und die anderen Männer wurden vom Herrn gerufen, um Jagd zu machen. Mama fragte, was los sei, denn es war keine Jagdzeit. Doch Vater sagte nur, dass böse Wesen sich herumtreiben würden und Mutter und ich im Haus bleiben sollten.
    Sie waren lange weg, die Männer und nachts wachten Mama und ich auf, weil draußen vor den Häusern solch ein Lärm war. Die Männer waren zurückgekommen. Aber nicht alle. Benwicks Vater und sein Onkel sind nicht mehr nach Hause gekommen und viele Männer waren verletzt und bluteten. Auch der Herr musste in die Stadt zu Heilern gebracht werden. Vaters Pfeile waren leer und seine Lanze hatte er verloren. Sie sprachen viel in der Nacht, doch ich habe nicht verstanden worüber. Nur Mama weinte lange.
    Ich besuchte am nächsten Tag Benwick und wollte ihn fragen, warum sein Vater und sein Onkel nicht nach Hause kommen wollten. Doch Mama hat mir verboten, mit Benwick darüber zu sprechen. Aber Benwick war nicht da und seine Mutter weinte, doch sprechen wollte sie nicht mit mir. Dann hat sie mich nach Hause zu Mama geschickt.“
    Isabell war fertig mit den Vorbereitungen und bemerkte, dass Elwynn wach war. Sie ging zusammen mit Irma zu ihr und bat Elwynn, der kleinen Irma zuzuhören.
    „Mama ging mit mir in den Garten zum Kartoffelkeller und erklärte mir, dass wir ab sofort ein Spiel spielen würden. „Wer versteckt sich am längsten“, sollte das Spiel heißen, hat sie gesagt. Es war ein einfaches Spiel, denn wann immer Mama „ab in den Keller“ rief, sollte ich mich im Kartoffelkeller ganz hinten verstecken und den schweren Riegel an der Falltür schließen. Und Mama würde sich im Haus verstecken und Papa würde uns dann suchen. Wer als letzter dann aus seinem Versteck käme, hätte gewonnen und dürfe sich was wünschen.
    Ich sagte Mama, dass mir das Spiel nicht gefällt, doch dann hat sie ganz arg mit mir geschimpft und ich musste ihr fest versprechen ganz schnell zu rennen, wenn sie ruft „ab in den Keller“ und immer sollte ich gewinnen. Das musste ich ganz arg versprechen.
    Vater ging nicht mehr mit den anderen Männern auf die Felder oder zum Holzmachen in den Wald. Sie blieben immer in den Gärten oder Häusern. Aber Papa und die anderen Männer durften Waffen haben. Der Herr hat Lanzen geschickt und alle Männer sollten diese immer bei sich haben. Das hat mir Mama erklärt, damit ich keine Angst bekomme.

    Dann weckte uns Nachbar Gormesh und Papa rannte hinaus und Mama rannte ihm hinterher. Dann kam sie herein und flüsterte „ab in den Keller“ und öffnete mir die Tür zum Garten. Ich rannte so schnell ich nur konnte und verschloss die Falltür, dann versteckte ich mich ganz hinten drin. Ich habe die Decke mitgenommen, die Oma mir gemacht hatte, und wickelte mich darin ein. Ich hörte draußen die Männer und Frauen rufen und schreien und weinen. Ich bekam Angst, doch hatte ich Mama versprochen, zu gewinnen und erst als allerletzte aus meinem Versteck zu kommen. Ich bin die ganze Nacht im Keller geblieben. Auch als alles draußen ruhig geworden war, blieb ich sitzen. Ich bin dann eingeschlafen und wachte auf, als schon die Sonne schien. Doch blieb ich sitzen. Ich hab dann ein paar Kartoffeln gegessen. Aber dann hab ich Durst bekommen und der wurde ganz arg. Dann war es mir egal, ob ich gewinne, denn ich wollte, dass Mama mir was zu Trinken gibt. Ich öffnete langsam die Tür und sah Bauer Gormesh, doch er grüßte mich nicht, denn er hatte seine Lanze verschluckt, dass sie aus seinem Mund und seinem Po herausschaute. Ganz schön dumm der Herr Gormesh, oder? Von all den anderen konnte ich aber niemanden finden. Sie waren alle weg und ich hab Angst bekommen und musste weinen. Ich hab dann von Mamas Milchvorrat getrunken und mich in Mamas Bett gesetzt. Dort wollte ich warten. Am nächsten Tag waren immer noch alle weg und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Also hab ich Dich gesucht, denn Tante Rachelt sagte einmal zu Mama, dass Du bei den Herrschaften von Pyrewood in gutem Dienst wärst. Ich habe lange gebraucht, bis ich hier her gefunden habe und sehr oft musste ich mich vor diesen bösen Wolfsmenschen verstecken. Aber ich war immer schneller als sie und niemals haben sie mich entdeckt. Solche Wolfsmenschen, wie heute der große Moo einen getötet hat. Genau die gleichen waren das.“
    „Der Wachmann heißt nicht Moo, sein Name ist Monwick. Merk Dir das, denn es ist nicht höflich einen Namen zu verfälschen. Verstehst Du Irma?“
    „Jaaa, ich habe verstanden.“

    Elwynn hatte gespannt zugehört und bemerkt, wie in Isabells Gesicht vor Trauer und Aufregung stark gerötet war. Die eigentliche Dramatik, die hinter Irmas Geschichte steckte, konnte Isabell sehr gekonnt verbergen, damit der kleinen Irma nicht noch mehr Angst eingeflösst wurde.
    „Isabell, was hat es mit dieser Kreatur auf sich, von der ihr beide da so aufgeregt sprecht?“
    „Herr Ordram schickte eine unserer Zeltwachen um Irma und mich zu rufen. Wir begegneten ihm am Weg, der zur Burg hinaufführt. Irma und ich waren gerade mit Kräuter- und Pilzsammeln fertig, als uns eine mir unbekannte Kreatur anfallen wollte. Monwick, so heißt der Wachmann, konnte die Bestie aber mit einem Speer erlegen. Trotzdem, ein Wesen dieser Art habe ich zuvor noch nie gesehen. Es war weder Mensch noch Tier, oder Wolf, es schien beides gleichermaßen zu sein. Der Körperbau glich einem Menschen, wenn es auch etwas größer war, als die meisten Menschen, die ich kenne. Kopf und Hände wieder glichen mehr denen eines Wolfes. Ein mit großen Reißzähnen bewehrtes Maul und lange furchtbare Krallen an den Händen oder Pfoten.“ Isabell war plötzlich in Gedanken versunken und schwieg. Plötzlich schreckte sie aus diesem Tagtraum auf. „Monwick kann Euch sicher mehr berichten, denn wir haben das Vieh erst gesehen, als es schon tot am Boden lag. Wenn Ihr erlaubt, wird er heute Abend zum Essen kommen. Monwick meine ich. Denn ich dachte, ich schulde ihm etwas, als Dank für seinen Schutz.“ „Nein, nein, Isabell, das ist schon in Ordnung. Du tatest recht, dass Du ihn zum Essen eingeladen hast. Und wer weiß, vielleicht ist er ein guter Geschichtenerzähler.“ Elwynn grinste verschmitzt zu Isabell, die den Blick sofort zu deuten wusste. „Aber Herrin, er ist verheiratet und hat Frau und Kinder. Was sollte ich von einem solchen Kerl wollen?“ Sie musste lachen und begann mit dem Vorbereitungen für das Abendmahl.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 30.10.2006, 15:01


    Als der Abend bereits fortgeschritten und die Nacht allmählich über das Lazarett hereinbracht, hatte Isabell einen schönen großen Braten, einen Fisch und viel frisches Gemüse zubereitet und einen großen Laib Brot gebacken. Dazu konnte sie aus dem Fundus der Küche sogar einen Krug Bier und eine Karaffe Wein ergattern. Ordram kam gerade richtig um Isabell zu helfen, Elwynn das erste mal aus dem Bett zu helfen. Die Magierin wollte nicht auch noch diesen Abend im Bett liegend zubringen, sondern bestand darauf der Gesellschaft bei Tisch beizuwohnen. Während Irma noch die Krüge, Bescher und Humpen auf dem Tisch platzierte, hob Ordram die schlanke, hochgewachsene, junge Dame in den großen Lehnstuhl an der Tafel. Isabell legte ihr eine edle Decke über die Beine, damit ihre Herrin nicht frieren sollte.
    Die Tafel selbst war nahe der Feuerstelle aufgestellt, so dass über die gesamte Zeit, niemandem kalt werden brauchte. Isabell half Elwynn noch die eine oder andere kosmetische Notwendigkeit zu erledigen und widmetet sich danach sogleich wieder dem Essen, in das sie so viel Arbeit gesteckt hatte, dass es auf keinen Fall verderben durfte.

    Als Isabell den Fisch und den Braten von der Feuerstelle herunter nahm, hörte sie, wie Ordram den noch fehlenden Gast hereinbat und zu Tisch begleitete. Monwick war durchaus schüchtern zu nennen, denn man merkte ihm an, dass er keine Erfahrung damit hatte, wie man sich bei Tisch im Kreise von Personen höheren Standes zu verhalten hatte.
    Hinzu kam seine mächtige Gestalt. Die Mischung aus hünenhafter Statur und kindlicher Unsicherheit, wirkte fast komisch, doch niemand bei Tisch wäre so unhöflich gewesen, Monwick dies spüren zu lassen.
    Monwick begrüßte alle Anwesenden mit einem knappen „n’Abend“ und einem ordentlich militärischen verbeugen. Damit wies ihn Ordram an, sich zu setzten. Die Tafel war so geordnet, dass Elwynn am linken Kopfende saß, Monwick ihr gegenüber, Ordram zur rechten Seite von Elwynn und Isabell und Irma saßen Ordram gegenüber.
    Schnell waren die Teller voll mit den köstlich duftenden Speisen und die Trinkgefäße wurden aufgefüllt. Dann begann Elwynn, wie es die gute Sitte vorschrieb, das gemeinsame Abendmahl zu eröffnen.
    „Ich erhebe meinen Kelch auf den heldenhaften Krieger und Retter meiner Freundinnen Isabell und Irma. Ich habe Euch Dank zu sprechen, lieber Monwick. Ich hätte es nicht ertragen wollen, diese zwei lieben Menschen zu verlieren. Doch ich bin mir nun sicher, dass in Eurer Nähe, meinen Freunden oder mir kein Leid geschehen wird. Euer wacher Geist und Euer starker Arm werden uns schützen. Isabell hier, hat dieses Mahl, Euch zu Ehren zusammengestellt und zubereitet. Ich wünsche allen einen gesunden Appetit. Esst und trinkt, solange der Vorrat reicht.“ Monwick wurde rot bei Elwynns Worten, doch die einzige Lichtquelle im Zelt war die Feuerstelle und darum bemerkte es niemand. Alle erhoben ihre Bescher oder Kelche, prosteten Monwick zu und tranken mit kräftigen Schlucken.
    Der Ehrengast fühlte sich sehr schnell wohl in dieser Runde. Obwohl Elwynn und Ordram von Rang weit über seiner Person standen, spürte er diese Unterscheide nicht, denn alle sprachen mit ihm und unter einander, als wären alle von gleichem Stand und Titel. So dauerte es nicht lange, bis auch Monwick den Mut fasste und zu erzählen begann.
    „Ich denke, dass Frau Isabell Ihnen ausführlich berichtet hat, was sich zugetragen hatte.
    Darum erspare ich es Ihnen, das Geschehene noch mal aus meinem Munde zu hören. Doch haben wir Neues über die Kreatur erfahren können, denn eine zwergische Karawane zog vorbei und kauften uns die tote Bestie ab. Es waren Jäger. Eine recht junge Zwergin, wie mir schien, deren Name Grimm… soundso war, ich kann mir solch fremdländische Namen nur schwer merken, verzeiht. Also diese Zwergenfrau sah sich das Ding an und erzählte, dass sie sehr verwundert sei, denn Lykanthropen(*) oder Polymorphe (*siehe http://www.lazywolf.net/Wandler.htm) wären in dieser Gegend noch nie vorher gesehen worden. Seit neuestem würden solche, sich wandelnde Wesen, eher im Osten vorkommen. Doch die Gründe, warum das so ist, sind auch den Zwergen nicht bekannt. Aber eines sei sicher, wenn diese Lykanthropen hier herumzögen, dann nur weil böse und dunkle magische Mächte dahinter stehen und Menschen geopfert wurden. Grimm… sagte, dass wir auf der Hut sein sollten, denn sicherlich wären Dörfer in der Nähe schon betroffen. Zumindest für die Karawane war es wohl Grund genug, um nicht weiter hier zu verweilen, sondern bis Dun Garok durchzuziehen. Eine lange und beschwerliche Reise, doch sie sagten, dass sie lieber müde und erschöpft dort ankommen wollten als hier ausgeruht den Tod zu finden.
    Wir machten noch einige gute Tauschgeschäfte und mussten sie dann ziehen lassen. Doch Herr Ordram, erlaubt mir die Frage, was haltet Ihr von alledem?“
    „Die Zwerge haben sicherlich Recht. Lykanthropen sind hierzulande noch nie gesehen worden, auch wurde aus den mir bekannten Regionen, niemals zuvor von solchen Erscheinungen berichtet. Ich selbst habe die tote Kreatur auch gesehen und bin mir nicht sicher, ob wir es wirklich mit einem Wandler-Wesen zu tun haben. Aber ich könnte auch nicht das Gegenteil behaupten, denn ich kenne diese Wesen nur aus uralten Erzählungen und Büchern. Elwynn, Dein Maguan hatte sich doch mit der Erforschung solcher Wesen beschäftigt. Kannst Du uns etwas darüber erzählen?“ Elwynn nahm einen Schluck Wein, wischte sich den Mund ab und dachte nach. Dann sprach sie „Sicher hat Maguan Studien geführt, die mit den verschiedenen Formen und Arten von Wandlern zu tun hatten, doch kann ich leider nicht sagen, ob das Wesen, welches Monwick getötet hat, eines dieser wandlungsfähigen Monstern ist. Ich weiß nur soviel, dass wenn es ein solches Untier ist, dann taten die Zwerge gut daran, diese Gegend so schnell und so weit wie möglich zu verlassen. Maguan stellte fest, dass Lykanthropen nicht all ihre Opfer töten, vielmehr begnügen sie sich damit, die armen Seelen einfach nur schwer zu verletzen. In den darauf folgenden Nächten vollzieht sich dann eine Metamorphose und der Mensch verwandelt sich in eine stumpfsinnige Bestie, die weder Gnade noch Mitleid kennt. Wenn man diesen Ungeheuern nicht alsbald Einhalt gebieten kann, kann es vorkommen, dass ganze Landstriche, ja sogar ganze Lehen menschenleer werden und diese bösartigen Wolfsmenschen an Stelle der Menschen in den Dörfern und Ortschaften hausen und vorbeiziehende Händler oder Karawanen überfallen. So wäre es wiederum denkbar, dass ein so angefallener und verwundeter Mensch in die nächste Ansiedlung gebracht wird. Dort setzen sich die braven Menschen ein um ihn zu heilen und wissen nicht, dass ihr Ende mit dieser Person bei ihnen eingezogen ist. Denn wieder nach einigen Nächten wird er sich verwandeln und neue Opfer reißen. Ich kann mir gut vorstellen, dass in ferner Vergangenheit ganze Volksstämme auf diese Weise für immer ausgelöscht wurden. Ich möchte hoffen, dass wir es hier nicht mit solchen Wandlern zu tun haben. Das könnte sehr bedrohlich für uns alle werden.“
    „Frau Elwynn“ sprach Isabell, mit großer Sorge die deutlich in ihrer Stimme zu hören war. „was, wenn es diese Lykanthropen waren, die mein zuhause überfallen haben und Irma nur durch Glück am Leben geblieben ist? Würde dies dann nicht bedeuten, dass ich keine Hoffnung mehr auf das Leben meiner Eltern und Familie haben darf? Dann wäre Irma hier, meine ganze Familie und eine Heimat hätten wir nicht mehr.“ Der letzte Satz wurde durch einen plötzlichen und starken Weinkrampf überdeckt, in den Irma sich einbrachte und auch zu weinen begann. Ordram und Monwick schauten hilflos zu den zwei Schwestern und man sah ihnen an, dass sie gerne helfen würden, doch keine Ahnung hatten, wie sie das anstellen sollten.
    Nur Elwynn blieb der Lage Herr und sprach. „Es versteht sich von selbst, dass Du Isabell und Deine Schwester in meiner Familie ein neues zuhause findet. Du Isabell kannst wählen, ob Du weiterhin in meinen Diensten bleiben willst, oder ob Du die Studien der Heilkunst verfolgen willst. Und die kleine Irma wird eine gute Erziehung und Ausbildung erfahren. Evtl. können wir Sie in ein paar Jahren als Novizin in die Burg schicken. Aber das wird sich zeigen. Mein Mitgefühl und Bedauern zu dem was Euch und Eurer Familie zugestoßen ist, kann ich nicht in Worte fassen, doch sei Gewiss, dass ich genau weiß was Ihr fühlt.“
    In diesem bedrückenden Moment bei Tisch, drang ein Ruf von draußen herein. „Mein Herrschaften, verzeiht die grobe Störung, doch es wäre notwendig, dass Monwick zu uns kommt. Es ist etwas vorgefallen, was Dich interessieren sollte Monwick.“
    Der Hüne schaute etwas irritiert in die Runde und entschuldigte sich damit, dass er so bald als möglich wieder zurück wäre. Dann stand er auf und eilte nach draußen zu den anderen Wachmännern.
    Einen kurzen Augenblick später hörten sie vor dem Zelt ein solches Lärmen, dass Isabell darum bat, Elwynn möge auf Irma aufpassen und dann sprang sie auf und rannte zum Zeltausgang, gefolgt von Ordram.
    Vor dem Zelt standen sieben oder acht Krieger und Wachmänner im Kreis, in der Mitte des Kreises kniete Monwick am Boden, hielt einige Stoffsachen in den Armen und weinte gar herzzerreißend. Einer der Wachen bemerkte, wie Isabell schockiert und starr dastand und auf Monwick schaute. Er drehte sich um und sprach. „Seine Kinder und sein Weib wurden von Wölfen oder ähnlichem gerissen. Wir haben die Überreste oben, nahe der Straße nach Ambermill gefunden. Sie müssen dort schon 2 oder drei Tage gelegen haben. Schlimme Sache, denn Monwick hat nun niemanden mehr. Ich fürchte es wird ihm den Verstand rauben, wenn ich das hier sehe.“ Monwicks Kopf war nach hinten gestreckt so dass sein Gesicht in den Nachthimmel zu blicken schien. Mit verkrampft aufgerissenem Mund, das Gesicht schon blau, da er nicht atmen konnte. Die Arme mit geballten Fäusten und gespannten Muskeln empor gestreckt. So verweilte Monwick einige Augenblicke, dass man denke mochte, er würde in dieser Haltung ersticken. Doch dann entlud sich seine ganze Trauer, sein ganzes Leid und die unsagbare Wut, die in einem Manne steckte, der alles was er jemals geliebt hatte in brutalster Weise und auf einen Schlag verlor. Ein Schrei, ein Klagen, so laut, dass es jedem der er vernahm bis in die Knochen zu dringen schien. Doch diese Entladung, all seiner schmerzlichen Gefühle war wohl der Grund dafür, dass Monwick nicht den Verstand verlor. Sein jammern ging noch eine Weile, doch er wurde stiller und stiller. Isabell kniete vor ihm und umarmte den Mann, der ihr das Leben rettete, um ihm Trost zu spenden. Und sie merkte, wie er allmählich nicht mehr weinen musste. Er griff nach ihren Oberarmen und drückte sie sanft zurück. Dann stand er auf, wobei die blutigen Kleidungsstücke von seinen Oberschenkeln auf die Erde herabfielen, direkt vor Isabell. Er dreht sich um und sprach mit fester und überraschend ruhiger Stimme „Oswald, Torben holt mir meine Waffen und Rüstung. Ihr wisst schon, nicht die der Wache, meine Söldnersachen werden nun gebraucht.“ Dann entfernte sich Monwick in Richtung Ambermill und verschwand aus Isabells Blicken.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 03.11.2006, 17:29


    Isabell war schockiert über das Drama, dass sie soeben miterleben musste. Auch ihre eigene Trauer, bezüglich der Klarheit, dass ihre ganze Familie und all ihre Bekannten aus dem Umfeld ihrer Kindheit, nicht mehr am Leben waren. Mit Ausnahme von Irma. Dieses kleine Mädchen war nun ihre gesamte Familie und ein Hort für schöne Erinnerungen, an Vater, an Mutter, an die Tanten und Onkel und an viele andere gute Menschen aus dem Umfeld indem Isabell noch bis vor einigen Wochen gelebt hatte.
    Doch sie war in eine Zeit hineingeboren, die solches Leid im Überfluss kannte. Waren es nicht Wildtiere aus dem Wäldern, die die Kinder und Alten bei sammeln von Beeren und Pilzen überraschten und töteten, oder sicherlich so böse zurichteten, dass der Tod manches Mal sogar eine Erlösung bot, so waren es auch andere Umstände, die das Leben der einfachen Bevölkerung mühsam und leidvoll machten. Hungersnöte durch Missernten, oder die umherstreifenden Banditen und Wegelagerer oder einfach nur, durch die Feindschaften zwischen zweier Adelshäuser, was zur Folge hatte, dass viele Bauern von Söldner und Soldaten einfach im vorbeireiten dahin geschlachtet wurden. Auch war es nicht selten, dass die Brunnen nicht mehr genutzt werden konnten, weil sie vergiftet waren.
    Das Leben der Bauern und einfachen Handwerksleuten war ein schweres und täglich begleitet von Gevatter Tod. Aber auch solch einfache Menschen wie Isabell und Irma mussten nicht oft damit fertig werden, dass sie den schützenden Halt der Familie insgesamt verloren. Doch hatten diese Menschen eine Gabe, ihre Verzweiflung tief in sich drinnen zu vergraben und das war auch der Grund, warum sie seit vielen Jahrhunderten überleben konnten.
    Doch das Drama, dass Monwick widerfahren ist und ihr eigenes fruchtbares Schicksal, war an diesem Abend zuviel für Isabell. Ihre Nerven lagen blank und sie fiel in einen langen, doch erlösenden Weinkrampf, bis sie darüber einschlief.
    Ordram kam etwas später zurück und half Elwynn zurück ins Bett. Versorgte sie mit dem nötigsten und legte Irma neben die Magierin. Noch bevor er das Zelt verlassen hatte, schliefen alle im Zelt schon tief und fest.
    Der folgende Morgen war grau bewölkt und ein beißend kalter Wind wehte zwischen den Zelten hindurch. Das Feuer war schon sehr herunter gebrannt, doch die Glut wärmte noch ausreichend und mit ein paar Scheiten konnte es sicherlich schnell wieder entfacht werden. Isabell erwachte und ihr Schädel brummte. Sie rieb sich die Augen und putze ihre Nase. Dann zog sie eine Schürze über und begann leise den Tisch abzuräumen und die restlichen Speisen in Tongefäße aufzubewahren. Das Bier war schon bitter, so dass sie es weg gießen musste. Aber der Wein war noch gut und wurde im Steinkrug aufbewahrt. Frau Elwynn und Irma boten einen schönen Anblick, wie sie so aneinander gedrückt, in dem großen Bett lagen. Isabell musste lächeln.
    Dann merkte sie, dass jemand im Eingang stand. Es war Monwick. Doch nicht jener Monwick, den sie am Vorabend in Trauer vor dem Zelt sah. Nein, ein Kriegersöldner wie man sie nur aus den alten Erzählungen her kannte. Seine riesenhafte Gestalt wirkte noch bedrohlicher durch seine Ausrüstung, die er nun trug.
    Ein bronzenfarbener Visierhelm mit einem roten, langen Haarschweif, der bis auf die Schultern reichte. Die Schulter war zur linken geschützt durch eine dicke Lederschale in gelber Färbung. Die Ränder waren mit Stahlbändern verstärkt und drei Dornen, acht Zoll hoch, aus mattglänzendem Metall standen bedrohlich von der Lederschale ab. Zwei mit Eisennieten verstärkte Lederbänder umschlungen den Brustkorb des Kämpfers und boten der Schulterrüstung festen halt. Der Oberkörper war durch einen schwarzglänzenden Harnisch geschützt, der sehr leicht wirkte, doch von besonderer Robustheit war. Dieser Harnisch war silbern verziert mit dem Motiv eines Drachen, der die Schwingen spreizte. Seine Hüfte umschlang ein Lederkilt, dessen Schuppen allesamt durch Kupfer und Eisen verstärkt waren und in schwarz und blau leicht schimmerten. Die Füße wurden durch Gladiatorenstiefel aus dunkelgrünem Leder, bis hoch über die Knie geschützt. Ein runder Schild, den Isabell niemals alleine hätte heben können, saß auf Monwicks Rücken. Darunter steckte ein Zweihänderschwert, dass jedoch in Leinen gewickelt war, sodass Isabell seine Art nicht erkennen konnte. In der rechten Hand hielt er eine Lanze, die nur ein wenig kleiner war, als das Zelt. Die Klinge dieser Waffe hatte eine silbern-bläuliche Färbung und glänzte in tödlicher Schönheit. Doch im Waffengurt, der sich mehrfach um Monwicks Hüfte schlang, sah Isabell ein Instrument, dass sie noch nie zuvor gesehen hatte. Doch über den Zweck und die Furchtbarkeit dieses Gegenstands, hatte sie keine Zweifel.
    „Hallo Monwick, wie geht es Dir? Ich war entsetzlich erschüttern, über das was Dir gestern widerfahren ist. Ich wünschte, ich könnte Dir meine Trauer und Anteilnahme beweisen, doch mein Wort muss Dir genügen. Was bist Du so gekleidet? Und wozu diese furchtbaren Waffen, Monwick? Sag, wirst Du uns verlassen?“
    „Ja, Isabell, ich werde dieses Lager verlassen. Meine Männer und Kameraden sind schon bereit zum Aufbruch. Mit Kommandant Bross habe ich gesprochen und ihm erklärt, dass ich nicht bleiben kann. Er hat bald verstanden, dass es kein guter Zeitpunkt ist, darüber verhandeln zu wollen. Ich und meine Jungs waren bereits viel zu lange hier. Was nur ein kurzer Aufenthalt sein sollte, bis mein Weib sich von der damaligen Krankheit erholte, war nun schon ein ganzes Jahr. Ich erkenne, dass meine Unentschlossenheit Schuld am Tod meiner Kinder und meines Weibes ist. Doch verlangt es meine Ehre, dass die Schuldigen, ob Mensch, ob Tier oder egal welche Gestalt und Wesensform die Kreatur hat, dafür bezahlen muss, dass sie mir das einzige genommen haben, dass jemals in meinem Herzen wohnte.
    Ich bin gekommen um Euch zu danken, für die Freundlichkeit und Wärme, die Ihr mir entgegen gebracht habt. Ihr wart die einzigen in diesem Lager, die mich wie einen Menschen behandelt und angesehen habt. Für alle anderen, auch für die Soldaten hier im Lager, waren ich und meine Männer nur Wilde oder fremdländische Söldner, ohne Kultur und Verstand. Ich danke, dass ich, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, mich wieder als Kriegsfürst Monwick von Nethergarde fühlen durfte. Auch wenn ich diesen Titel schon vor sehr, sehr langer Zeit abgelegt habe. Ich… verzeiht Isabell, ich muss nun gehen, die Männer warten schon.“ Er verbeugte sich auf eine Art und Weise, wie Isabell es noch nie bei einem Manne gesehen hatte, doch es zeugte, dass dieser Mann, dieser Krieger, sehr wohl Kultur besaß. Doch noch bevor Monwick sich wenden konnte, um das Zelt zu verlassen, hatte Isabell seine frei linke Hand ergriffen und geküsst. „Ich danke Dir für alles. Und… vergesst uns nicht.“
    Monwick nickte knapp und verlies das Zelt.

    Isabell schaute noch eine ganze Weile in Richtung des Vorhangs am Eingang, als wenn sie darauf warten würde, dass Monwick wieder zurückkommen würde. Doch der Vorhang bewegte sich kein bisschen und trennte Sie von den sich entfernenden Schritten.
    Es war wieder still im Zelt. „Ich hatte recht, nicht wahr?“ sprach Frau Elwynn leise aus dem Hintergrund und Isabell zuckte leicht zusammen. „Wenn Du nicht willst, dass Du ihn verlierst, musst Du jetzt handeln. Das sollte Dir klar sein, meine liebe Isabell.“
    „Ich weiß. Ja, ich weiß, dass Ihr Recht habt. Doch was soll ich machen? Er hat seine gesamte Familie verloren. Erst letzte Nacht! Wie kann ich ihn jetzt schon bedrängen? Das geht nicht… auf keinen Fall. Und wenn es sein soll, dass ich ihn nie wieder sehe, dann steht es so geschrieben und ich kann es nicht wenden.“ Isabell blicke nach unten und ging wieder an ihre Arbeit zurück.
    Draußen hörte man einige Pferde wiehern und davon reiten.
    Isabell setzte sich zu Elwynn ans Bett und reichte ihrer Herrin einen kleinen Becher mit warmem Kräuteraufguss und sie selbst trank auch. Elwynn wusste, dass es keinen Sinn machte, dieses Thema weiter zu verfolgen und Isabell damit unnötigem Schmerz auszusetzen, darum begnügte sie sich damit, das belebende Getränk und einfach nur die Anwesenheit von Isabell und Irma zu genießen.
    Doch die bedrückende Ruhe konnte Elwynn nicht wirklich ertragen und schlug nach einiger Zeit vor, dass Isabell doch ihr Schreibwerkzeug holen soll und sie ihr etwas mehr aus ihrer Vergangenheit erzählen wollte.
    In diesem Moment schlug der Vorhang am Eingang zur Seite und Isabell blieb, wie erstarrt und voller Hoffnung stehen. Doch die Hoffnung schlug sogleich in Enttäuschung um, als Ordram fragte, ob er einen Becher, des lecker duftenden Tees haben könne.
    „Ich habe Monwick und seine Mannen davon reiten sehen. Ich ahnte gar nicht, dass dies Söldner aus dem Süden sind. Kommandant Bross erzählte mir eben davon. Es müssen respektvolle Kämpfer sein, denn Bross lässt selten etwas Gutes an jemandem, doch er sprach fast so, als würde er einen seltenen Wein beschreiben. Auch die Ausrüstung dieser Krieger lies doch sofort erkennen, dass es sich um erfahrene Kämpfer handelt. Ich habe selten solche Waffen und Rüstungen gesehen. Und Ihre Rösser erst, herrje solche riesigen Pferde habe ich noch nie zuvor gesehen. Sicherlich einen ganzen Kopf größer als die unseren! Kraftvoll, riesengroß und elegant zugleich, doch auch sie machten den Eindruck, dass sie schon einige Kriege überstanden hatten. Naja, sie sind nach Norden geritten. In Richtung Ambermill oder zum See. Ich konnte mich nicht einmal mehr verabschieden. Schade, war ein netter Junge, dieser Monwick.“ Isabell stand da, mit dem rücken zu Ordram und begann zu weinen. Als Ordram dies bemerkte, wollte er zu ihr um sie zu trösten, was immer ihr Grund zu den Tränen auch sein mochte, doch Elwynn sprach rasch zu ihm. „Kommt zu mir alter Freund und lasst Isabell für einen Moment in Frieden, Ihr habt schon genug angerichtet mit Eurer unsensiblen Art.“ Und Ordram gehorchte, auch wenn er keine Ahnung davon hatte, was um ihn herum vorging, so war er sich im Klaren darüber, dass er schweigen sollte.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 27.11.2006, 13:55


    Isabell brachte den gewünschten Tee und hatte alsbald auch die Schreibutensilien gerichtet. Dann half Sie Elwynn eine bequeme Haltung im Bett einzunehmen. Irma schlief noch immer fest und ruhig, so dass Elwynn leise sprach und niemand außerhalb ihres kleinen Kreises etwas davon verstehen konnte.
    „Isabell, Deine Schwester hatte direkten Kontakt mit finsteren Mächten und böser Magie. Ihre Narben oder das Mal auf Ihrem Körper lassen keine Zweifel zu. Doch ist mir noch nicht klar, in wie weit ihr Geist betroffen ist. Sie macht mir einen gesunden und klaren Eindruck und seit sie in unserem Umfeld lebt, hat sie auch keine Anzeichen dafür geliefert, dass in ihr böse Geister wohnen. Aber sei gewarnt, dass es auch anders werden kann. Zum Beispiel kann sie sich verwandeln und von einem Moment zum anderen eine blutrünstige Bestie sein, die auch vor Dir nicht halt machen wird.
    Wie auch immer, mir ist es besonders wichtig, dass Du davor gewarnt bist. Irma ist ein besonders liebenswertes Mädchen und ich würde entsetzlich trauern, wenn es so weit kommen muss. Doch ich versichere Dir, weder Ordram noch Fadmay oder ich, dürfen zögern, dass was aus Irma dann hervorgeht sofort zu töten und sicherlich wäre es auch Irmas unglückliches Ende. Ich hoffe ich irre mich, doch würde ich nicht darauf wetten wollen. Isabell? Hast Du verstanden, was ich sage? Es ist wichtig, denn Du bist in potentieller Gefahr und Du musst bereit sein, wenn es geschieht.“ Isabell starrte Elwynn an, als sei Sie von Sinnen, doch sie begriff langsam, was ihre Herrin ihr versuchte zu erklären. Sie schwieg, weil die Konsequenzen aus dieser Feststellung furchtbar waren. Irma war nun Ihre ganze Familie und ihre Herrin erklärte ihr in diesem Moment, dass nun die Gefahr bestehen würde, dieses letzte Familienmitglied auch noch zu verlieren. Eine Tatsache, die Sie wohl auch in den Wahnsinn treiben könnte. Doch jetzt war nicht dieser Zeitpunkt und die Anwesenheit von treuen Freunden nahm sie angenehm war.

    „Ich werde eine Medizin zubereiten, die nicht mit Sicherheit einen Ausbruch der Seuche verhindern wird“ sprach Ordram leise zu Isabell „doch wenigstens wird sie die Seuche verzögern und lindern. Ich verspreche Dir, liebe Isabell, dass ich alles versuchen werden um Irma zu helfen.“ Und Elwynn ergänzte dieses Versprechen: „Und ich werde nachlesen, ob es nicht einen alten Spruch der schwarzen Magier gibt, solche Flüche zu bannen. Sobald Fadmay zurück ist, soll sie in der antiken Bibliothek von Schadowfang nachschauen, ob nicht andere Abhandlungen zu diesem Thema geschrieben wurden, die uns dienlich sein könnten. Auch ich verspreche Dir, meine Freundin, dass all unser Wissen zu Diensten von Irma gereichen soll. Wollen wir für sie das Beste hoffen.“
    „Es gibt viel zu tun und ich möchte keine unnötige Zeit verstreichen lassen. Auf bald, die Damen“ sprach Ordram und verlies hastig das Zelt.
    „Lass uns die Zeit, die uns bleibt nutzen und schreib auf, was ich Dir erzähle. Später wenn Fadmay wieder zurück ist, dann wird ich sie auffordern nach Schadowfang zu eilen und zu suchen, wonach ich bitte.“ Isabell nickte erleichtert ob dieser Versprechen und setzte sich näher an Elwynn heran.

    „Wo waren wir stehen geblieben?“ „Ihr habt erzählt, dass Eurer Schiff Menethil verlassen hat.“ „Ja genau, ich erinnere mich. Also fahren wir fort.
    Es war noch früh am Morgen als unser Schiff den Hafen verlies und das Wetter war gerade zu perfekt. Steter Wind aus Westen der dafür sorgte, dass unsere Schiffe rasche Fahrt aufnehmen konnten. Die Jaina Proudmoore pflügte sich träge durch die Gicht immer weiter Richtung Nordwesten und eine riesige Armada von Kriegsschiffen, Handelsfregatten, Dschunken und andere Transportseglern folgen ihr. Einmal versuchte ich die Schiffe zu zählen, doch bei einhundertsiebenundneunzig musste ich mir eingestehen, dass es keinen Sinn ergab, denn die Segel, die mal klein und vielzählig und mal einzeln, doch besonders groß waren, konnten von meiner Position aus nicht gezählt werden. Ich konnte den Überblick nicht bewahren und gab den Versuch einfach auf. Doch es war imposant und ein atemberaubender Eindruck, der sich mir bot.
    Aber nach nur zwei Tagen schlug das Wetter rasch um und ein Sturm kam auf. Er schüttelte uns volle vier Tage umher und viele von uns verloren jede Farbe aus den Gesichtern. Einzig die Zwerge fanden ihren Spaß daran und feierten ununterbrochen. Woher sie den Alkohol hatten wusste niemand wirklich, doch bei dem üblem Zustand unter dem wir anderen litten, wollte es auch niemand wissen und keiner fragte danach. Ich war mir sicher, dass keiner der Kapitäne wissen konnte, wo wir uns befanden. Doch weit gefehlt. Am Tag als die Stürme vorüber waren konnten wir die ersten Vorgelagerten Inseln von Kalimdor entdecken, was mir zeigte, dass unsere Schiffe auf Kurs waren.
    Am folgenden Morgen konnte ich den Admiral mit König Arthras zusammen stehen sehen mit dem Kapitän der Jaina Proudmoore und einigen Offizieren. Dabei vermahn ich, dass die vergangenen Stürme nur ein kleiner Vorgeschmack darauf waren, was uns bei der Umquerung des Kontinents noch bevorstehen würde.
    Die Passage um die Nordspitze Kalimdors wurde unter den Seefahrern als „Sturmtaufe“ bezeichnet und stellte die eine Art Reifeprüfung für alle Seeleute dar.
    Mir wurde zunehmend Übel, bei dem Gedanken es könne noch schlimmer kommen als das was wir gerade hinter uns gelassen haben. Ich berichtete sofort Maguan davon, doch er stelle nur fest, dass wir wohl da durch müssten, denn es gab keine Alternativen. Ich wusste, dass er Recht hatte und ärgerte mich darüber. Zum einen, dass er mich nicht beruhigen konnte und zum anderen, weil ich wusste, dass er nichts daran ändern konnte. Eine fatale Situation und meine Laune wurden von Tag zu Tag schlechter. Ich konnte mich selbst nicht mehr ausstehen und lies meine ganze Laune an Maguan und den Seeleuten aus, die mir versehentlich über den Weg liefen. Doch nach acht Tagen rief der Ausguck gegen Abend aus, dass Land in Sicht wäre. Die ersten Ausläufer der Dunkelküste. Damit war Aberdine und der rettende Hafen nicht mehr all zu weit. Meine Laune schlug sofort um in eine Welle von Übermut und Glück. Im Nachhinein betrachtet, bin ich sicher, dass die meisten, denen ich an Bord begegnete der festen Überzeugung sein mussten, dass ich völlig von Sinnen war. Doch was soll es. Die Überfahrt war fast vollzogen und keine Schiff oder Mann war verloren. Ein Offizier machte seine Runde und lies alle wissen, dass Aberdine in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages angelaufen werden sollte. Es wäre wohl auch ein neuer Rekord mit einer größeren Gruppe von Schiffen eine solche Überfahrt in weniger als fünfundzwanzig Tagen geschafft zu haben und der Admiral versprach allen Seeleuten eine etwa Ration Stormpike-Rum als Belohnung. Ich persönlich freute mich einzig auf ein Bett oder eine schlichte Lagerstatt, die nicht schaukeln würde. Ich blieb die Nacht auf Beck und betrachtete den klaren Sternenhimmel und freute mich auf das Ende unserer Überfahrt.
    Plötzlich bemerkte ich eine Gestalt hinter mir und als ich mich erschrocken umdrehte, blickte ich in Fadmays Grinsen, die keinen halben Meter vor mir stand. Maguan und Angelyque etwas weiter im Schatten, doch ich bemerkte, dass sie wegen mir lachen mussten. Und bevor ich etwas sagen konnte um Fadmay meine Empörung mitzuteilen, hob mir Fadmay vier Becher vor das Gesicht und Angelyque hielt eine Flasche Wein hoch. „Wir wollen auf die gute Überfahrt anstoßen“ sagte Maguan „und haben uns gefragt, ob Du mit uns feiern möchtest?“ Ich freute mich über die schöne Idee und wir alle setzten uns auf das Mitteldeck vor dem Hauptmast. Durch den erhöhten Platz konnten wir wunderbar das Meer erblicken und auch der Sternenhimmel war schön anzusehen. Wir stießen an und tranken, redeten und lachten. Ein schöner Abschluss, so dachte ich bei mir. Unsere kleine Feier dauerte bis in die Morgenstunden und wird konnten den wunderschönen Sonnenaufgang bewundern, als die ersten Schiffe bereits in den Buchten zu ankern begannen.
    Es war ein warmer, sonniger Morgen und ein laues Lüftlein weht landeinwärts. Als die Seeleute begannen unser Schiff fest zu machen und die ersten Passagiere aufwachten, standen Maguan und ich bereits auf dem hinteren Deck und genossen den wunderschönen Anblick dieses fremden Kontinents. Im dünnen Nebel konnten wir die ersten Gebäude von Auberdine erkennen. Einige Fischer fuhren an uns vorbei, doch die schenkten uns oder unseren Schiffen keine rechte Beachtung, sondern eilten sich schnell gegen den Wind zu kreuzen um aus der Bucht ins offene Meer zu gelangen.
    König Arthras und der Admiral kamen die Stufen empor und schritten direkt auf uns zu. Maguan and ich verbeugten uns tief und wünschten beiden Herren mit entsprechender höfischer Etikette einen schönen guten Morgen.
    „Ja wahrhaftig ein überaus erfreulicher und schöner Morgen, den wir heute hier genießen dürfen. Was meint Ihr Admiral, können die Pferde und Truppen heute noch an Land gebracht werden. Ich denke die Überfahrt war rasch, aber die armen Tiere werden einige Zeit zu Erholung benötigen und Zeit ist das was wir von allem am wenigsten haben, wenn Ihr versteht, alter Freund.“ Ich ging höflich ein paar Schritte zur Seite um nicht unnötig aufzufallen, doch auf Maguans Schulter ruhte die Hand des Königs, so dass er sich nicht bewegen konnte.
    „Eure Majestät, meine Mannen werden alles möglich unternehmen um das Löschen der Schiffe voranzubringen. Ich werde nicht versprechen können, dass wir es schaffen, aber ich kann Euch versichern, dass wir ohne Unterlass daran gehen. Wenn die Truppen uns zur Hand gehen, können wir es schaffen. Ich werde mich nun mit meinen Kapitänen besprechen müssen und letzte Vereinbarungen mit den Hafenmeistern treffen. Majestät, ich empfehle mich“ er verbeugte sich knapp und schritt entschlossen davon.
    König Arthras wandte sich Maguan zu.
    „Maguan, ich habe Euch in den letzten Tage nicht die Aufmerksamkeit schenken können, die Euch zusteht, zumal noch viel zu viele Dinge zu erledigen sind. Nun denn, dass wird sich ändern. Wie ich bemerkte, seid Ihr in Begleitung einer sehr hübschen jungen Dame. Wer ist sie und aus welchem Haus stammt sie ab?“
    „Mein Herr und König, dies ist meine anvertraute Ewlynn von Ambermill, Tochter Eures Grafen Marloor von Ambermill, Heerführer Eurer südlichen Truppen. Ich habe das unsagbare Glück, dass das Hause Ambermill einer Verschmelzung meines Hauses mit dem, derer von Ambermill einverstanden ist. Doch der Zeitpunkt einer Vermählung kann ungünstiger nicht sein, wie Ihr sicher auch sagen werdet. Doch wir sind schon zufrieden, diese Zeit gemeinsam verbringen zu dürfen.“
    König Arthras lächelte breit und winkte mich herbei. Er nahm uns beide fest in seine Arme und sprach. „ Wir werden zwei oder drei Tage hier in Aberdine verbringen, soviel ist sicher. Ich brauche einen sehr vertrauenswürdigen Abgesandten, den ich nach Darnassus entsenden kann um mich und unsere Streitmacht zu repräsentieren und zu vertreten. Und wem könnte ich mehr vertrauen als Euch lieber Maguan. Auch wenn ich nicht immer Eurer Meinung bin, so respektiere ich Eure Offenheit und Ehrlichkeit mir gegenüber. Ich möchte Euch als ersten nach Darnassus entsenden um unsere Ankunft dem Elfenvolk in offizieller Form zu melden.
    Sobald die offizielle Etikette beginnt, werde ich für Euch beiden eine Vermählung arrangieren. Und ich werde mit Marloor sprechen, dass auch er einverstanden sein wird.
    Reist nun rasch nach Darnassus und ich werde mit meinem Hofstaat in zwei Tagen folgen. Diese Zeit sollte den Eflen genügen um alle notwendigenVorkehrungen zu treffen. Ich verlass mich auf Euch und Ihr beiden dürft euch auf mein Wort verlassen. Noch bevor sich unsere Truppen in Bewegung setzen, sollt Ihr beiden den Bund der Ehe eingegangen sein.“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 28.12.2006, 17:34


    Ich konnte meine Freude darüber nicht verbergen und musste König Arthras umarmen, vor Glück. Seine Überraschung blieb mir nicht verborgen, doch dies war mir just diesem Moment egal. König Arthras wie auch Maguan schauten etwas verwirrt, doch dann stimmten sie in meine Freude mit ein und lachten laut.
    Der Morgen war noch sehr jung und Unmengen an Arbeit und Planung warteten auf jeden der Soldaten, Matrosen, Dockarbeiter, Offiziere, Verwaltungsbeamten und all die anderen Menschen, Elben, Zwerge und all die anderen fremden Völker, die unser Heer begleiten sollten.
    Maguan und ich eilten rasch in unsere Kabinen um unsere paar Habseligkeiten in Eile zu richten. Dann beauftragten wir unsere Bediensteten, was damit zu geschehen habe. Und keine Stunde später standen wir im großen Saal des Stadthalters von Auberdine. Sein Name war Alandarian, ein altersergrauter Elfenadliger in einem wunderschönen smaragdgrünen Gewand. Er empfing uns sehr freundlich, fast so als wären wir Kinder aus seinem Hause. Eine besonders große Anzahl von Bittstellern, Händlern und Beamten des Könighauses und Auberdine traten zu Seite, um uns Platz zu machen, als Alandrian aufstand, um uns zu begrüßen.
    Sogleich strengten sich die Beamten an, alle anderen Anwesenden, die sich im Saal befanden, nach draußen zu drängen, was nicht ganz ohne Beschwerden von statten ging.
    Doch Alandrian ließ sich davon nicht ablenken und kam uns entgegen, mit einem weiten Lächeln im Gesicht. „Maguan, lieber Maguan, ich bin überaus erfreut, Euch sobald wieder in meinem bescheidenen Heim begrüßen zu dürfen. Wie ich feststelle, habt Ihr halb Lordaeron und fast ganz Azeroth als Begleiter mitgebracht.“ Er musste über seine Spitzfindigkeit fast lachen. Da er fast einen Kopf größer war als Maguan und ich beugte er sich zu uns vor und flüsterte mit demonstrativ vorgehaltener Hand „Man berichtet mit sogar, dass Ihr Zwerge aus Khaz Modan mitgebracht haben sollt. Ich kann mich nicht mehr erinnern, aber ich bin vor vielen Jahren einmal Zwergen begegnet. Ein nicht wirklich höfliches Volk, aber“ und dabei hob er bedeutend seinen Zeigefinger „aber ein besonders ehrliches und in ihrem Tun ehrgeiziges Volk. Man bekommt schnell Streit mit ihresgleichen, doch das scheint wohl zu ihrem Wesen zu gehören. Ich hoffe wir finden Gelegenheiten die jeweils guten Seiten unserer so verschiedenen Völker und Gebräuche austauschen zu können. Und ich freue mich, solange Ihr bleibt, Euer Diener sein zu dürfen.“ Damit verneigte er sich tief. Sobald er sich wieder erhob, gab er knappe Zeichen, woraufhin die Beamten und Diener umher liefen und in Windeseile ein kleines Buffet herrichteten. Alandrian bat uns, mit ihm gemeinsam daran Platz zu nehmen und wir wurden mit leckersten Früchtetees, Säften, Backwaren und frischem Obst bewirtet. Maguan und ich aßen mit großem Hunger, denn für ein Frühstück hatten wir noch keine Zeit gehabt. Alandrian erfreute sich an unserem Appetit. Während wir aßen berichtete Maguan, dass uns König Arthras als Botschafter des Heers nach Darnassus entsenden wird und unsere Zeit in Auberdine nur von sehr kurzer Weil sein könne. Alandrian nickte verständnisvoll und winkte einen Diener herbei. „Dies ist Maguan, ein besonders guter und persönlicher Freund meines Hauses und neben ihm, seine Anvertraute Frau Elwynn. Ich verpflichte Dich mit Deinem Leben dafür, dass sogleich das schnellste Boot bereit gemacht wird, damit beide rasch und unversehrt nach Rut’Theran übersetzen. Ich erwarte, dass in spätestens einer Stunde die Überfahrt beginnen kann. Und schicke mir auf den Weg nach draußen Hauptmann Thundris herein. Nun geht schnell“ Der Diener schritt tief verbeugt rückwärts aus dem Saal. Kurz vor den Stufen, die nach draußen führten erhob er sich, drehte sich um und rannte davon. Alandrians ernstes Gesicht entspannte sich sogleich, als er sich wieder uns zuwandte und er sprach ganz ruhig mit Maguan weiter, über Pläne, Vorbereitungen und über seine und Maguans Familie. Plötzlich hörten wir schwere Schritte von Tor her kommend und Alandrian und Maguan verstummten. Neben mir blieb ein Offizier der königlichen Schildwachen stehen und salutierte zum Gruß. Er trug einen prächtig schimmernden Schuppenpanzer, einen mit Perlmut besetzten Helm und den passenden Waffengürtel. Ein riesiges Zweihänderschwert trug er auf den Rücken befestigt und zwei Krummdolche am Gürtel. In der rechten Hand hielt er eine fast zwei Mann hohe Lanze, deren lange, verzierte Spitze funkelte als wäre sie aus reinstem Silber gefertigt.
    Unter dem Helm schauten silberblaue Haare hervor, die dem Krieger fast bis zum Steiß reichten. Er hatte tiefe Augen die in einem seltsamen Grün zu leuchten schienen. Eine hervorstechende, schmale Nase dominierte sein schmales längliches Gesicht.
    „Mein Herr Alandrian, Ihr habt nach mir rufen lassen. Thundris steht zu Eurer Verfügung. Befehlt und es wird vollbracht.“ Damit ruhte der Krieger auf seinem Knie und beugte tief den Kopf.
    „Erhebe Dich guter Thundris und höre zu, was ich Dir auftrage. Dies hier ist Maguan von Lordaeron und seine, wie ich heute erfahren durfte, Verlobte Lady Elwynn von Ambermill. Beide sind Abgesandte von König Arthras und auf dem Weg nach Darnassus. Nicht die Kriegslust ist es die mich Dir diese Aufgabe zutragen lässt, oder die Ehrfurcht gegenüber den Königshäusern, mehr die Liebe in meine Freundschaft zu Maguan.
    Ich wünsche, dass Du den zuverlässigsten Deiner Schildwachen auswählst und zusammen mit ihm die persönliche Leibwache von Maguan und Elwynn übernimmst. Keine Zeit soll mein Freund und seine Anvertraute unbewacht sein, solange sie in Kalimdor verweilen. Nicht in Darnassus nicht in Auberdine und auch nicht in den Schlachten die kommen werden, fernab unserer geliebten Heimstatt. Niemand außer mir ist befugt, diesen Befehl zu ändern. Nicht einmal Maguan oder seine überaus schöne Frau Elwynn.“ Bei diesem letzten Satz verneigte er sich in meine Richtung und lächelte liebevoll. Dann gab er ein Zeichen, dass Thundris sich erheben durfte.
    Der Hauptmann stellte sich stolz die Brust präsentierend hin und sprach. „Mein Herr Alandrian, ich werde Euren Auftrag getreu erfüllen und wenn mein Schwert oder mein Leben für das Wohl von Herrn Maguan und Lady Elwynn gegeben werden muss, so soll es geschehen. Doch wenn Ihr erlaubt, Herr, so werde ich nicht einen der erfahrenen Veteranen betrauen, mich und meine Aufgabe zu begleiten, vielmehr wünsche ich einen meines Hauses damit zu verpflichten. Mein ältester Sohn ist nun seit fünf Jahren in der Ausbildung zum Krieger und steht seit vier Wochen unter meinem Kommando hier in Auberdine. Er ist jung doch stark im Charakter und besonders pflichtbewusst. Was ihm an Erfahrung im Kampf fehlen sollte, werde ich ihm persönlich beibringen, oder er wird seine Erfahrungen im Kampf gegen die Feinde erhalten. Meine Sippe wäre Euch zu besonderem Dank verpflichtet, wenn Ihr mir diesen Wunsch gewähren würdet.“
    Alandrian dachte lange darüber nach, doch dann sprach er. „So sei es mein lieber Thundris. Ich vertraue auf die Tradition Deiner Familie, seit unzähligen Generationen hervorragende und ehrenhafte Krieger hervorgebracht zu haben und ich vertraue auf Dein Urteilsvermögen. Wenn Du diesen Krieger Deiner Familie erwählst, so will ich nicht dagegen sprechen und so soll es auch mein Wunsch sein. Sprich, wie ist der Name Deines ältesten Sohnes?“
    Voller Stolz und erhobenen Hauptes, wie nur ein Vater zu sprechen vermochte gab Thundris seinem Herren den Namen seines ältesten Sohnes bekannt. „Sefurion ist sein Name, mein Herr Alandrian, Sefurion. Ihr sollt Eure Entscheidung niemals bereuen mein Herr. Mein Clan wird Euch auf immer für Eure Großzügigkeit danken.“ Er verbeugte sich tief und jedermann konnte den Stolz in seinem Gesicht erkennen. Dann wandte er sich zu Maguan und sprach. „Mein Herr, Sefurion und ich erwarten Euch in etwa einer Stunde. Wenn es Euch gefällt, können wir dann nach Darnassus aufbrechen.“ „Ich danke Dir Thundris. Wir werden pünktlich sein.“ Maguan nickte Thundris kurz zu und schaute ihm kurz nach, als dieser sich eilte und die Halle verlies.
    „Ich denke, dass Elwynn und ich Euch noch einmal vor unserem Aufbruch nach Crossroads besuchen werden. Bis dahin danke ich für Eure großzügige Freundlichkeit. Unsere Vorbereitungen sollten schnell erledigt sein und die Audienz in Darnassus wird auch nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich hoffe alles verläuft reibungslos und die Truppen sind bald Marschbereit. Auch wenn ich mit der Wahl des Schlachtfelds nicht einverstanden bin, wie Ihr wisst.“
    Alandrian nickte wissend und sprach „ja Maguan, ich weiß und auch ich bin nicht so glücklich über die Wahl die für Crossroads getroffen wurde. Doch welche Alternativen bieten sich an? Lasst es gut sein mein guter Maguan, denn die Truppen der Elfen sind schon Vorort und wie ich erfahren habe auch ein Kontingent von mehreren hundert Tauren sollen dort eingetroffen sein. Mächtige Krieger und viele alterfahrene Schamanen sollen dabei sein. Seit vielen Hundert Jahren gab eine solche Allianz nicht und mein Herz ist mit großer Hoffnung erfüllt, wenn ich an die großen Stierwesen denke. Als mein Vater noch ein kleiner Junge war, erzählte sein Großvater von einem legendären Taurenfürsten, dessen Name Cor Griemtotem war. Man sagte ihn nach, dass kein Waffe ihn verletzen können, denn sein schamanisches stamme direkt von den Göttern ab. Ich denke mein lieber Maguan, dass etwas wahres an diesen Geschichten dran ist, denn“ Alandrian schaute eindringlich auf Maguan und beobachtete sehr aufmerksam seine Raktion „Cor Griemtotem befehligt das taurische Heer.“ Maguan starrte Alandrian ungläubig an. „Was sollt Ihr damit sagen? Ein lebender Mythos, der…Moment lasst mich kurz nachdenken…der sicherlich über 400 Jahre alt sein muss? Wie soll dass gehen? Ihr wollt mich auf dem Arm nehmen.“ „Nein, sicher nicht. Doch so wie Ihr habe auch ich reagiert. Doch einer meiner Agenten berichtet mit, dass unter all den Tauren einer ist, dass deutlich größer von Gestalt ist und eine weithin spürbare magische Aura besitzt. Es ist ihm sogar gelungen gemeinsam mit einer Druidin aus Astranaar nahe genug an Cor heranzukommen und die Druiden konnte bestätigen, dass die Aura um Cor herum eine sehr alte Substanz besitzt. Sie sprach sogar davon dass die schamanischen Schwingungen, die sie verspürte noch viel älter als 500 Jahre sind. Doch konnte sie nicht mit Bestimmtheit sagen, ob diese uralten Schwingungen von seinen heiligen Fetischen kommt oder der selbst dieses verursacht.“ Maguans Blick lies keinen Zweifel daran, dass er nicht glauben konnte, was er von Alandrian erzählt bekam. Aber der Stadthalter von Auberdine lächelte nur und nickte verständnisvoll. „Du wirst ihm begegnen, sobald Deine Reise nach Crossroads beendet ist und dann wirst Du sehen, dass ich keinen Mythen nachhänge, sondern von unglaublichen Wahrheiten spreche.“ Alandrian lächelte väterlich und erhob sich und Maguan und ich folgten seinem Beispiel, denn die Zeit zum Aufbrechen war gekommen.
    Liebe Elwynn ich bin froh, dass mein Freund Maguan solch eine Frau bekommen wird und ich bin sicher, dass Du in ihm einen sehr guten Mann an Deine Seite bekommst. Passt gut auf Euch auf und kommt gesund zu mir zurück. Doch nun ab mit Euch beiden, denn Euer Boot und Thundris warten sicher schon in Hafen auf Euch.“
    Maguan umarmte seinen Freund in Dankbarkeit und auch ich erlaubte dem Elfen, dass er mir einen Kuss auf die Stirn gab. Dann nahm Maguan mich bei der Hand und wir verließen Alandrians Haus um nach Darnassus aufzubrechen.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 14.02.2007, 17:23


    Wir gingen die großen Landungsstege entlang und begegneten vielen hunderten Lastenträgern, die die Flotte entluden mit der wir in Auberdine eingetroffen waren. Wir mussten acht geben, dass wir nicht von diesen herumeilenden Arbeitern, Soldaten oder von einem der vielen Tiere auf dem Kai umgerannt wurden. Doch wir fanden rasch unser Ziel und stiegen eine kleine Holztreppe hinab zu einer schlichten Anlegestelle. Ein schön anzusehendes Handelsschiff erwartet und beladen und bereit zum Auslaufen. Drei Seeleute waren damit beschäftig das eine oder andere zu verstauen. Am hinteren Ende des Schiffs stand eine schlanke Elfenfrau am Ruder und gab gelegentlich Kommandos und Befehle, die sogleich von den Seeleuten befolgt wurden. Ein bunt gekleideter Zwerg stand auf dem Steg und kam uns breit grinsend entgegen um uns zu begrüßen. Doch noch bevor uns der Zwerg erreichen konnte stand plötzlich Thundis vor uns, gekleidet in einer herrliche Rüstung und verneigte sich.
    „Es wurde alles zu Eurem Wohlbefinden vorbereitet, wir können aufbrechen, wann immer es Euch gefällt Herr Maguan, Lady Elwynn.
    Wenn Ihr erlaubt, möchte ich Euch meinen Erstgeborenen vorstellen. Dies ist Sefurion, Krieger der Legionen von Darnassus und mein ganzer Stolz. Zögert nicht ihn in Verpflichtung zu nehmen. Er wird jedwede Aufgabe zu Eurer Zufriedenheit zu erledigen wissen. Meine Sippe ist besonders Stolz darauf solcherlei Freunde unseres Herrn Alandrian dienen zu dürfen.“ Der junge Krieger Sefurion stand hinter seinem Vater und überragte ihr um fast eine Kopfgröße. Und wenn man bedenkt, dass Thundis bereits ein Hüne im Vergleich zu uns Menschen war, wirkte er unglaublich groß. Er war, wie sein Vater in eine prunkvolle doch zweckbestimmende Rüstung gekleidet und trug ein mächtiges Zweihänder-Breitschwert auf seinem Rücken. Eine Streitaxt und einen geschwungenen und reich verzierten Dolch in je einem Gürtelhalfter. Sein langes Haar war zu einem Zopf gebunden, der sich geschwungen über seinen Rücken bis hinab zum Gürtel legte. Solche Krieger hatte ich zuvor nie gesehen und ich war beeindruckt und fasziniert.
    In diesem Moment drängte sich der bunt gekleidete Zwerg zwischen Maguan und Thundis.
    „Sei gegrüßt Mensch. Man hat mir eine gute Briese zugesichert, wenn ich euch schnell nach Rut’Theran schiffe. Ich bin euer Kapitän und Bullchrom ist mein Name.
    Also wenn alle aufhören hier endlose Lobpreisungen und Familienstammbäume auszutauschen, können wir ablegen. Denn fürs herumstehen wird man mich sicher nicht bezahlen. Wenn ich bitten darf, die Herrschaften, kommt an Bord.“ Damit drehte er sich um und eilte die Planke hinauf und sprang über die Reling ins Schiff. Doch zu keinem Zeitpunkt hörte er auf zu grinsen.
    Maguan musste lachen und zeigte uns mit einer Handbewegung an, dass wir doch alle dem Kapitän auf das Schiff folgen sollten.
    Kaum hatte Sefurion als Letzter das Schiff betreten, flogen die Taue über die Reling und
    Das Grün-Gelb-Blaue Hauptsegel blähte sich laut flatternd auf und ein leichter Ruck ging durch den Rumpf. Das Schiff bewegte sich. Die Seeleute zurrten Leinen und Taue fest und die Eflin am Ruder steuerte das Schiff, wie selbstverständlich zwischen den großen Handels- und Kriegsschiffen hindurch in Richtung offene See. Kaum, dass wir es uns etwas bequem machten, lag der Hafen schon hinter uns und zwei weitere Segel wurden aufgezogen, das Schiff legte sich leicht zur Seite in den Wind und wurde schneller und schneller.
    Thundis stand mit dem Kapitän am Bug des Schiffs und redete mit ihm. Sefurion überprüfte das Gepäck und widmete sich dann der Kontrolle von Waffen und Rüstung.
    Das leichte auf-und-ab des Schiffes schläferte mich ein und ich erwachte erst Stunden später, als die Küste von Darnassus, Rut’Theran in Sicht kam.

    An der Anlegestelle erwartet uns bereits eine Abordnung von Abgesandten des Königshofes. Maguan betrat als Erster das Kai, gefolgt von Thundis, mir und Sefurion.
    Nach einem kurzen Protokoll wurden Maguan und ich zu einer Sänfte begleitet, wo wir Platz nehmen sollten. Thundis und Sefurion positionierten siech rechts und links der Sänfte und sogleich setzte sich unsere Gesellschaft in Bewegung.
    Wir durchquerten wunderschöne Gärten und erblickten fremdartige Tiere, die friedlich am Wegesrand lagen, standen, oder saßen. Unglaublich bunte Vögel schwirrten umher und überall lag ein betörend schöner Duft in der Luft. Von weit her konnte ich musikalische Klänge vernehmen, die mich seltsam entspannten und ich den Eindruck hatte, dass ich diesen Ort niemals wieder verlassen wollte.
    Maguan bemerkte meine Reaktion auf die Umgebung und die Landschaft und sprach „Man könnte glauben, dies sei das Paradies. Alles kommt einem so harmonisch und im Einklang mit einander vor. So ging es mit auch als ich dieses Land zum ersten Mal betreten hatte. Genieße die Schönheit und Harmonie so lange Du kannst, doch erwarte nicht, dass es ewig anhält. Es ist nicht natürlich sondern die Elfen haben dieses Land entworfen und ihren Anforderungen angepasst. Sobald Du das erkennst, verfliegt der Zauber schnell. Doch es bleibt die Hochachtung vor dem was hier geschaffen wurde, auch wenn es nicht natürlichen Ursprungs ist.“ Ich hörte meinen Liebsten, doch drangen seine Worte nicht zu meinem Verstand vor. So verbleib ich in der Faszination aller Eindrücke die ich aufnehmen konnte.
    Die ersten Gebäude tauchten auf. Alle samt aus weißem Marmor, Granit und Alabaster.
    Wasserspiele überall, wo keine Pavillons oder kleine verspielte Bauten standen. Schöne geschwungene Brücken über kleine Teiche oder Wasserläufe.
    Wir gingen zu unserer rechten, vorbei an einer überdimensionalen Treppe, die in eine Art Tempelanlage zu münden schien.
    Vor einer breiten Brücke, die am Fuße einer riesigen Treppe war, blieb unsere Gruppe stehen. Die Sänften wurden kaum merklich abgesetzt. Maguan nahm meine Hand und wir stiegen aus. Links von Maguan stand Thundis und zu meiner rechten stand Sefurion, wie es das Protokoll vorschrieb.
    Wir schritten voran, über die Brücke und auf die Treppe zu, die von hunderten Elfen und festlicher Kleidung, zu beiden Seiten gesäumt wurde. Ganz oben auf der Treppe stand eine Gruppe von Elfen und in deren Zentrum zwei, die sich in Schönheit und Kleidung von allen anderen abhoben. Maguan flüsterte mir zu „König Azshanus’Khel und Königin Azshari. Sie ist zugleich höchste Priesterin im Tempel der Elune. Man sagt, beide würden direkt von Elune abstammen und damit sind sie in ihrer Instanz als Herrscher und Glaubensführer mit den Göttern der Elfen eins.“
    Ein Herold kam uns einige wenige Schritte entgegen, blieb stehen und erwartete unser Ankommen.

    „Herold Moonstalker ich begrüße Euch demütig und bringe zur Audienz den Maguan von Lordaeron Großmagier und Vertrauter von König Arthras. Neben ihm sehr Ihr sein Anvertraute Elwynn von Ambermill.“
    Der Herold nickte zufrieden und wandte sich um zu seinem Herrn und König.
    „Mein Herr und König, Gebieter über alles Leben und Sohn der Elune. Meine Herrin und Königin, hohe Priesterin, Gebieterin über alle Seelen und Tochter der Elune.
    Erlaubt uns Unwürdigem Euch die Abgesandten von König Arthras vorzustellen.
    Großmagier Maguan von Lordaeron und seine Anvertraute Elwynn von Ambermill. Sie wünschen Eure Beachtung und ich trage diese Bitte vor.“
    Mit diesen Worten verneigte sich der Herold, bis seine Hände und seine pechschwarzen Haare die Stufen der Treppe berührten.
    Der König zeigte keinerlei Beachtung nur die Königin deutete ein kaum merkbares Nicken an, woraufhin ein Adliger in prächtig glänzendem, blauschwarzem Gewand einen Schritt vor machte und mit kräftiger Stimme sprach. „Den Abgesandten von König Arthras sei es gestattet sich in Darnassus aufzuhalten und sie werden gebeten die Audienz zu späterer Stunde zu erwarten. Bis dahin werden sie Gäste von Azshanus’Khel und Königin Azshari sein. Seid willkommen Menschen.“
    Maguan nickte Thundis zu und dieser erwiderte dem hohen Elfen. „Meine Herren danken für die unermessliche Güte die ihnen durch unser Volk entgegen gebracht wird und werden geduldig die Beachtung der Herrscher und Gebieter über alles Leben erwarten.“
    Mit diesen Worten verneigten wir uns gemeinsam und schritten rückwärts einige Stufen hinab. Erst als der König und die Königin, nebst Hofstaat sich zum gehen abwandten, erhoben wir uns wieder, wandten uns um und schritten die Treppen hinunter, die wir herauf gekommen sind.
    Am Ende der Treppe erwarteten uns bereits eine Empfangsgruppe von Priesterinnen der Elune, Lakaien und zwei Zeremonienmeister. Sie geleiteten uns zu einen Herrenhaus, dass für unseren empfang mit allem erdenklichen Luxus vorbereitet war.
    Die Priesterinnen begleiteten mich in einen Raum in dessen Mitte ein großes Becken eingefasst war, das mit einer dampfenden milchigen und wohlriechenden Flüssigkeit gefüllt war. Auf der Oberfläche schwammen hunderte von exotischen Blütenblättern.
    Die jungen Frauen zogen mir die Kleidung aus und ich setzte mich in das perfekt temperierte Bad. Ich wurde gewaschen, eingecremt, mit ölen massiert und danach in edelste Stoffe gehüllt. Meine Haare wurden geflochten und aufgesteckt und mit allerlei Perlen und Blüten beschmückt. Ich genoss diese Pflege und Entspannung und wünschte mir, sie solle niemals enden.
    Als ich nach einer kleinen Ewigkeit in einen anderen Raum geleitet wurde, wartete bereits Maguan in einer wunderschönen Robe aus dunkelroter Seide mit schwarzen und dunkelblauen Stickereien auf mich. Er saß in einem Meer aus Kissen und wurde mit Früchten und warmen Getränken bedient. Ich gesellte mich zu ihm und erzählte ihm von dem unglaublichen Erlebnis, dass ich in dem Baderaum hatte. Aber nach seinem verführerischen Duft zu urteilen, musste er etwas vergleichbares erlebt haben.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 24.04.2007, 12:42


    Die Sonne über Darnassus begann unterzugehen und der Abend neigte sich über das zauberhafte Land.
    Maguan und ich vermissten keine denkbare Annehmlichkeit oder Aufmerksamkeit. Und langsam kam eine angenehme Finsternis auf, die trotzdem die Augen beim Sehen nicht anstrengte, sondern irgendwie ein nicht nennbares Leuchten inne zu haben schien.
    Mir fehlten einfach sämtliche Vergleiche in solchen Dingen, denn einem Menschen wie mir musste dies alles vorkommen, wie aus einer Märchenwelt, die kleine Mädchen erzählt bekommen.
    Thundis stand mit einem mal im Torbogen zu unserem Raum und räusperte sich um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen.
    Als Maguan ihm zunickte begann er zu sprechen.
    „Edler Herr Maguan, man hat nach Euch und Eurer Anvertrauten gerufen und erwartet Euch im Thronsaal der Könige.“ Hinter Thundis warteten bereits die Hofmeister uns in Empfang zu nehmen.
    Maguan reichte mir seine Hand und war mir beim Aufstehen behilflich. Sogleich gaben wir Thundis Bescheid, dass wir bereit waren zu gehen. Thundis nahm Haltung an und wir schritten an ihm vorbei in die große Halle und wurden dort von drei Hofmeistern in Richtung der Sänften begleitet.
    Wenig später erreichte unsere Prozession die Vorhalle des Thronsaals in dem wir erwartet wurden.
    Ein Heer von Höflingen und Leibgardisten standen rechts und links entlang der Säulen, die die gigantische Halle trugen. Am Ende unglaublich riesigen Teppichs waren drei Stufen, die auf eine Ebene mündeten, auf der der königliche Thron stand.
    König Azshanus’Khel und Königin Azshari standen, umringt von hochrangigen Militärs und adligen Beratern und erwarteten uns, die wir auf dem endlos scheinenden Weg durch den Thronsaal waren.
    Vor den Stufen blieben die Hofmeister stehen, verbeugten sich demütig und entfernten sich nach links und rechts. Thundis und sein Sohn verharrten in kniender Haltung drei Schritte hinter uns. Maguan und ich verneigten uns ebenfalls bis König Azshanus’Khel uns Zeichen gab, dass wir uns erheben durften.
    „Großmagier Maguan, es scheint, wir haben beide unsere Pflichten gegenüber der Etikette gewahrt und können nun dazu übergehen die Angelegenheiten beim Namen zu nennen, weswegen Ihr zu uns kamt.“
    Der König sprach recht leise zu uns, was sicherlich nur von den unmittelbar in der Nähe befindlichen Herrschaften überhaupt gehört werden konnte und ein sehr menschliches Lächeln huschte über sein Gesicht, was ihn etwas… wie soll ich sagen… unelfisches verlieh.
    Doch sofort war er wieder in seiner Königswürde gefangen und bat uns ihm und seiner Gesellschaft zu folgen.
    Hinter dem Thron waren zwei Türen und durch die rechte davon gingen der König und seine Königin, Maguan, ich und circa 10 andere aus dem Beraterumfeld des Königshauses. Alle anderen im Thronsaal blieben in verneigter Haltung, bis die Tür hinter uns geschlossen wurde.
    Der Raum war nicht größer als die kleine Halle in der uns Alandrian empfangen hatte.
    Auch die Ausstattung war eher Zweck bestimmend zu bezeichnen. Ein großer, langer Tisch, keine Stühle, einige Regale mit Kartenmaterial und Büchern. Ein Wandgemälde, dass eine Kampfszene zwischen einem Elfenkrieger und einem Dämon darstellte, war der einzige Zierrat im ganzen Raum. Vor der Fensterfront hing eine heller Vorhang, der sehr viel licht herein lies, doch den Blick nach draußen, und sicherlich auch nach innen, verhinderte.
    „Und nochmals danke ich Euch Maguan, Großmagier und Freund unseres Volkes, dass ihr Wort gehalten habt und schon so bald zurück gekehrt seit.“ Königin Azshari nickte leicht als Zustimmung und sprach „seid so gut und verschafft uns einen Überblick was bis jetzt von wem Vorbereitet wurde.“
    „Verehrter König Azshanus’Khel und geliebte Königin Azshari, erlaubt mir Unwürdigem die brüderlichen und freundschaftlichen Grüße von König Arthras, meinem Herrn und Gebieter zuzustellen. Mein König verharrt mit seinem Heer in Auberdine und bereitet, mir Eurem Segen, den Aufbruch des Hauptheeres nach Crossroads vor. Doch zuvor wird er Euch seine Aufwartung machen und ich wurde entsandt um Euch davon zu unterrichten, wenn es Euch gefällt.“
    „Sicher Maguan, ich fühle mich geehrt König Arthras und sein Gefolge zu empfangen. Es freut mich, nach hunderten von Jahren einen Vertreter dieser Königsfamilie in meinem bescheidenen Heim begrüßen und bewirten können dürfen. Ich erwarte König Arthras in zwei Tagen und solange sollen dann auch alle Kriegsgeschäfte ruhen. Es wird mehr als genug Ratshaltungen und Versammlungen geben ehe wir uns in Crossroads aufstellen werden. Maguan, bitte kehrt zurück zu König Arthras und entrichtet ihm meine Freude und Ehre ihn als meinen Gast begrüßen zu dürfen.“
    Und Königin Azshari fügte hinzu „Ich habe Elune gebeten Euch und die Euren zu schützen. Reist schnell und kehr rasch und gesund wieder.“
    Maguan und ich verneigten uns und verließen den Raum. Thundis und Sefurion erwarteten uns und wir reisten eiligst nach Auberdine und zu König Arthras zurück um zu berichten.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 03.08.2007, 17:06


    In König Arthras Zelt waren alle Befehlshaber der Menschen und Zwerge versammelt und schauten gespannt auf ihn. Maguan hatte sofort nach seiner Rückkehr berichtet und König Arthras hatte stumm und aufmerksam zugehört.
    Nun stand er vor der großen, glühenden Kohlenpfanne und starrte in Gedanken in das hell glühende Gewirr aus Kohle und Holz. Sein Schweigen machte einige Personen im Zelt ungeduldig, doch niemand wagte ein Wort zu sprechen.
    Plötzlich rührte sich König Arthras wieder, als wäre er aus einem tiefen Traum erwacht und sprach, noch immer in die Glut starrend „zwei Tagen, hm! Wir verlieren zwei Tage,
    nur weil elfische Etiketten dies fordern“ er schüttelte langsam den Kopf. „Nichts desto trotz, wir dürfen nicht zulassen, dass aus welchen Gründen auch immer wertvollste Zeit verschwendet wird. Ich werde mit einer Delegation meines Hofstaats den Anforderungen der Elfen Rechnung tragen und in zwei Tagen bei Hofe in Darnassus erscheinen.
    Aber unsere Heere werden zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Weg nach Crossroads sein.“ Er drehte sich abrupt um und schaute seine Generäle und Heerführer mit forderndem Blick an und alle im Zelt wussten, dass es nicht die Zeit war um einen Zweifel an der Entschlossenheit des Königs zu hegen oder eine Kritik an dieser Entscheidung zu äußern.
    „Ich erwarte, dass alle Einheiten bis morgen früh bei Sonnenaufgang marschbereit sind. Die Zeugwarte und Küchenmeister sollen an alle heute Abend nochmals extra Rationen an Wein und Bier ausgeben. Auch das Mahl soll reichlich und fett sein, denn die Männer werden ihre Kraft und Energie für den langen Marsch nötig haben und ich möchte nicht in Crossroads mit einer halb verhungerten und müden Mannschaft ankommen. Jetzt darf nicht am falschen Ort gespart werden. Die Zeug- und Schatzmeister tragen mir persönlich die Verantwortung, dass es unseren Kriegern und Soldaten gut geht auf den bevorstehenden Marsch.
    Und Sie alle, meine Herren tragen mir die volle Verantwortung, dass unsere Truppen vollzählig am vierten Tag von heute an, in Crossroads eintreffen und kampfbereit sind.
    Haben wir uns verstanden, oder sind Fragen?“
    Der Funke der Entschlossenheit sprang sogleich über und mit leuchtenden Augen versicherten alle, dass keine Frage offen war, oder Unklarheit herrschte, was ein jeder zu tun hatte und eilig verließen sie des Königs Zelt. Sobald sie draußen ankamen, wurden bereits Adjutanten herbei gerufen und Befehlen erteilt. Binnen kurzer Zeit verwandelte sich die große Zeltstadt in einen brodelnden Ameisenhaufen an Geschäftigkeit und Eile.

    Maguan wollte auch gerade das Zelt Verlassen und sich seinen Aufgaben und Geschäften widmen, doch König Arthras gab ihm ein Zeichen noch zu bleiben. Als sie dann alleine waren setzen sie sich an den kleinen Tisch, der im hinteren Teil des Zeltes stand. Sobald sie saßen eilten zwei Diener herbei um ihnen Früchte und Getränke darzubieten.
    „Euer Freund Alandrian hat mich gebeten ihn zu empfangen und ich erwarte ihn in den kommenden Minuten hier zu erscheinen. Ich dachte es wäre angebracht, dass auch Ihr an diesem Treffen teilnehmen solltet, zumal ich nicht erfahren konnte, was der Grund seiner Bitte ist.“ Die letzten Worte endeten mit einer fragenden Betonung, was Maguan dazu bewegte in seiner Gestik, seine Ahnungslosigkeit Ausdruck zu verleihen.

    Eine Leibwache betrat den Vorraum des Zeltes und salutierte respektvoll. König Arthras nickte ihm zu und gab damit die Erlaubnis näher zu treten und sprechen zu dürfen.

    „Mein Herr König, ein Elfe namens Alandrian ersucht Eure Zeit in Anspruch nehmen zu dürfen.“ König Arthras sagte nur knapp „lasst Alandrian ein, wir erwarten ihn, doch haltet Euch bereit, falls wir nach Euch rufen“. Die Leibwache nickte, salutierte und entfernte sich.
    Unmittelbar danach schritt Alandrian durch das Vorzelt. Gekleidet in ein schlichtes, doch erlesenes Gewand aus tiefdunkelgrünem Seidenstoff mit seinem Familienwappen in leuchtendroter Stickerei, als einzige Zierde.
    Er verbeugte sich tief, als der fünf Schritte vom Tisch entfernt war, an dem König Arthras und Maguan saßen und verharrte in dieser Haltung.
    „Die Ehre die Ihr, König Arthras, mir mit Eurem Empfang gewährt kann durch nichts übertroffen werden und ich werde sie im Herzen tragen, bis an mein Ende.“

    „Schöne Worte lieber Herr Alandrian und ich danke Euch dafür. Doch braucht Ihr mir nicht zu schmeicheln. Wir sind hier nicht bei Hofe und es ist auch nicht die rechte Zeit für überflüssiges Gehabe. Unsere Heere stehen im Aufbruch und vieles ist zu Tun. Darum lasst uns beide so sprechen, dass keiner dem anderen die wertvolle Zeit stielt.“

    Alandrian war etwas verwirrt, über die Worte die König Arthras an ihn richtete. Denn er war es nicht gewohnt, dass jemand aus der höchsten Kaste, einem gewöhnlichen Sterblichen zum einen überhaupt Beachtung schenkte und zum anderen darauf verzichten wollte, mit göttlicher oder gottgleicher Ehrfurcht angesprochen zu werden. Doch seine Verwirrung verschwand recht schnell und er begann zu sprechen.
    „Verzeiht mir meine Aufdringlichkeit und dass ich Eure Zeit verschwende, doch ich denke, dass Ihr erfahren müsst, welche Informationen aus Crossroads im Moment auf dem Weg nach Darnassus sind“.
    „Erhebt Euch Alandrian und sprecht davon, was es wichtiges zu Wissen gibt.“

    „Nun König Arthras, ich bin Alandrian, Stadthalter von Auberdine. Doch liegt es auch in meiner Verantwortlichkeit, dass mein Herr, Gott und König Azshanus’Khel und meine hohe Priesterin und Königin Azshari besonders in solchen kriegerischen Zeit schnellstens und bestens über alles Informationen erhalten was wichtig sein könnte. Eigens dafür berichtet mir ein Netzwerk von Agenten, Spionen und Handelsreisenden über alle Vorkommnisse in Kalimdor und an den Grenzen unseres Reiches.
    Heute Morgen erhielt ich Kunde aus dem Süden. Die Tauren haben einen Handelsposten in einer zerklüfteten Schlucht, die wir wegen der Felsformationen ‚Tausend Nadeln’ nennen. Von dort erfuhren wir, dass das Heer unseres Feindes aufgebrochen ist. Die Tauren haben ihren Handelsposten verlassen und haben sich nach Feralas und nach Camp Taurajo, einem Vorposten zu ihrer Heimat Mulgore, zurückgezogen.

    Die Größe des Heeres wird grob um die zweihunderttausend eingeschätzt, doch es können auch mehr sein. Das Heer soll trotz seiner immensen Ausmaße sehr schnell sein und man schätzt, dass es das Brachland in 3 Tagen betreten wird. Und zwei Tage darauf, so unsere Einschätzung, werden die vordersten Reihen der ‚brennenden Legion’ Crossroads erreicht haben.“ Alandrian schwieg und blickte König Arthras und Maguan abwechselnd an.
    Maguan konnte nicht glauben, was er zu hören bekam, doch wusste er auch, dass Alandrian’s Informanten sich niemals durch übertriebene Darstellung oder falsche Annahmen auszeichneten. Im Gegenteil.
    König Arthras dachte kurz über das soeben Gehörte nach und sprach dann.
    „Ich schulde Euch Dank für diese überaus wichtige Information. Sicherlich würde König Azshanus’Khel Dein Handeln gutheißen, denn dass Du mich bereits jetzt unterrichtet hast, worüber ich erst in ein paar Stunden durch Azshanus’Khel’s Boten erfahren könnte, verschafft uns allen den Vorteil von schnelleren Entscheidungen.“ In Richtung seiner Leibwache rief der König laut „Lasst alle Heerführer sofort am Versammlungsplatz zusammenkommen und alle Generäle, Hauptleute und Offiziere sollen sich gleichermaßen dort einfinden. Ich werde eine Bekanntmachung abgeben. Eilt Euch, ich erwarte alle in weniger als 5 Minuten, von jetzt an.“
    „Maguan, begleitet mich und Euch Alandrian danke ich vielmals. Könnte Ihr mir noch einen weiteren Dienst erledigen? Bereitet mir eine besonders rasche Überfahrt nach Darnassus vor. Ich fürchte fast, ich muss die Etikette Eures Königshauses brechen und voreilig Euren Königen meine Aufwartung machen.“ Alandrian nickte kurz, verbeugte sich und eilte davon. Dann erhob König Arthras seine Stimme und rief „Knappen, bringt mir sofort meine Rüstung.“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 07.08.2007, 14:55


    In der Zwischenzeit hatte es begonnen zu regnen. Ein leiser Frühlingsregen, der fast lotrecht fiel, denn kein Lüftchen regte sich. Hunderte winzigkleine Mulden füllten sich und verschmolzen miteinander zu größeren Pfuhlen.
    König Arthras schritt aus seinem Zelt heraus und blieb im Schleier des Regens stehen. Er Blicke zu der grauen Wolkendecke hinauf und genoss, wie die dünnen Tropfen seine Augen, die Stirn und die Wangen benetzen. Dann riss er sich von seinen Gedanken los und setzte den prachtvollen Kriegshelm auf. Er schritt zur Mitte des Vorplatzes, wo ein kleines Podest für ihn bereit stand. Er schritt die drei Stufen hinauf. Da der Vorplatz, wie auch seine Zeltstatt auf einem leichten Hügel waren, konnte er die Umstehenden und das gesamte Zeltlager um ihn herum gut überblicken und er selbst konnte gewiss sein, dass ein jeder, der sich nun hier versammelt hatte, auch ihn gut sehen konnte.
    Er stand da, in der Mitte seiner Vertrautesten, seiner Verbündeten und seiner Gefährten.
    Leibgardisten, Krieger, Vasallen, Söldner und Gewöhnliche. Alles was er hatte aufbringen können in der kurzen Zeit. Jedermann der in der Lage war eine Waffe zu führen und stark genug war, die Strapazen der Wegstrecken und die Gräuel des Kriegshandwerks zu ertragen. Menschen, Elfen, Zwerge und Gnome, eine Allianz des Mutes und der Hoffnung und wenn nicht dies, dann wenigstens eine Allianz der Verzweiflung. Doch diese Gedanken, würde der mächtige König mit niemandem teilen.

    Die Rüstung glänzte strahlend hell durch eine Legierung aus Mithril, Silber und besten Stahl. Keine Prunkrüstung, wie man sie zu festlichen Anlässen zu tragen pflegte. Nein,
    denn diese Rüstung wurde nicht zum Prahlen sondern zum Schrecken gefertigt. Sie schütze ihren Träger vor jedem denkbaren Angriff und gleichzeitig versprach sie jedem Angreifer den sicheren Tod. Der Helm war in Form eines Greifenschädels geschmiedet und ein leuchtend roter Schweif aus Pferdehaar prangte aus dem Scheitelpunkt des Helmes empor und fiel über den Rücken des Königs bis hinab zum Steiß. Die Schulterplatten vereinigten die Wappen von Lordaeron und das Siegel des Königshauses.
    Auf der Brustplatte war ein stilisierter Lindwurm abgebildet, der sich um einen Streitkolben und ein Wappenschild windet.
    Die Regentropfen perlten an der Rüstung herab und vereinten sich zu kleinen Rinnsalen, die dann auf die Erde fielen.
    Es war still. Die einzigen Geräusche die entstanden, waren die Tropfen die auf so viele hundert Rüstungen prallten.

    Mit fester und kräftiger Stimme, begann König Arthras seine Rede.
    „Krieger von Azeroth!!
    Ihr alle wisst, was der Grund unserer Reise in dieses ferne und fremde Land ist. Ihr alle wisst, dass uns eine gefährliche Bedrohung gegenüber stehen wird. Dass der Fortbestand unserer Familien, unserer Traditionen und unserer Völker davon abhängt, dass wir als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen. Ihr alle wisst, dass der Ort der Entscheidung nicht mehr all zu fern ist. Ein Dreitagemarsch, wenn alles Material mitgenommen wird und wir uns die Bequemlichkeit von Ruhepausen gönnen.
    Doch vor wenigen Augenblicken erreichte mich die Nachricht, dass unser Feind früher aufgebrochen ist, als von uns allen erwartet wurde und die Gefahr besteht, dass er vor uns, viel zu früh in Aufstellung gehen kann.
    Diesen Vorteil dürfen wir ihm nicht gewähren, auf keinen Fall. Dafür sind wir nicht hierher gekommen, dafür wollen wir nicht unser Leben lassen oder den Sieg verschenken.
    Krieger von Azeroth!!
    Ich frage euch, seid ihr bereit noch heute zu marschieren?
    Ich frage euch, seid ihr bereit, ohne Rast und Pause, in einem Fort zu marschieren und an einem Tag das zu schaffen, was andere nicht in zwei Tagen vollbringen?
    Wollt ihr mit mir zusammen im Gehen essen, trinken, schlafen und erst zur Ruhe kommen, wenn wir morgen Abend Crossroads erreichen?
    Ich zweifle nicht daran, dass wir es schaffen und ich bin voller Zuversicht, dass unser ach so schlauer Feind aus dem Staunen nicht mehr erwacht in Angesicht unserer vollen Streitmacht.
    Seid ihr bereit, Krieger?“
    In einer Furchterhegenden Welle brüllten alle, die den Worten des Königs folgten, im Einklang „Joooh, wir Krieger sind bereit, Joooh“
    Um ihrem König zu bestätigen, dass ihren Worten auch die nötigen Taten folgten, wurde im Rhythmus mit Fäusten, und Waffen auf die Schilde geschlagen, dass es sicherlich bis nach Darnassus und nach Crossroads hörbar sein musste.
    Nach wenigen Augenblicken verstummten die Schildtrommeln abrupt und die Menge verstreute sich, denn ein jeder musste das wichtigste zusammen packen, was er für den Marsch und für den näher kommenden Kampf am dringendsten benötigte.
    Der Rest wurde verschnürt und auf Wagen verstaut, die dem Kriegsheer folgen sollten und zu späterer Zeit in Crossroads eintreffen würden.
    Der König zog sich mit seinen Heerführern und Generälen in sein Zelt zurück um die letzten Anweisungen zu erteilen. Dann verließen auch die Adligen und Offiziere des Königs Zelt und machten sich daran, dass alles wie geplant erledigt und umgesetzt wurde.

    Maguan, der die ganze Zeit über an König Arthras Seite war und nun auch Zeit für mich hatte, kehrte in unser Zelt zurück und berichtet mir in knappen Worten was geschehen war. Er sagte mir, da ich in Ruhe zusammen packen sollte und mit der Nachhut nach Crossroads reisen sollte. Er selbst würde mit König Arthras noch an diesem Abend abreisen.
    Plötzlich stand ein Lakai des Königs im Zelteingang und bat um die Erlaubnis sprechen zu dürfen. Maguan gewährte es ihm ungeduldig. Der Diener sprach „König Arthras wünscht Euch Graf Maguan und Euch Lady Elwynn sogleich zu sehen und ich soll die Herrschaften geleiten.“
    Maguan schaute mich an, als wolle er sagen ‚was soll das nun wieder’. Ich lächelte ihm zu und reichte ihm sein Cape und er half mir in das meine. Dann folgten wir dem Lakaien bis zum Zelt des Königs.
    Man öffnete uns sogleich den Eingang und wir traten ein.
    König Arthras stand mit vier anderen, festlich gekleideten Herrschaften zusammen und man besprach sich sehr eindringlich.
    Ein Diener, der im Vorraum Posten hatte, meldete uns an. „Mein König, die Herrschaften, nach denen Ihr rufen ließt sind eingetroffen und erwarten Eure Audienz.“

    Nun drehten sich die Herrschaften um und ich traute meinen Augen nicht und rannte los.
    „Vater, Vater. Du hier? Ich freu mich so sehr, dass ich Dich sehen darf“. Mit diesen Worten fiel ich in meines Vaters Arme und weinte vor Freude.
    „Ja Elwynn ich bin hier und ich bin überglücklich, Dich gesund zu sehen. König Arhtras rief mich zu sich und ich bin wohl noch rechtzeitig hier eingetroffen, bevor das Heer aufbricht. Ich bin aufrichtig froh Dich zu sehen und auch Euch Großmagier Maguan“ und mit diesen Worten schüttelten sie sich die Hände.
    König Arthras räusperte sich und begann zu sprechen.
    „Liebe Lady Elwynn von Ambermill, Verehrter Freund Maguan von Lordaeron und verehrter Graf Marloor von Ambermill ich habe euch hierher gebeten zu dieser wahrlich ungünstigen Zeit, doch bin ich Elwynn und Maguan ein Versprechen schuldig und es geziemt sich eines Königs nicht, Versprechen nicht einzulösen.
    Hier zu meiner Rechten ist Priester Lormanius aus Auberdine und Admiral Fearwind. Hier zur Linken steht Alandrian, Statthalter von Auderdine. Mein Freund Graf Marloor,
    vor einigen Tagen habe ich mein königliches Einverständnis zur Vermählung Eurer Tochter Elwynn und einem meiner engsten Vertrauten Maguan gegeben. Wenn Ihr keine Einwände zu diesem Pakt habt, dann würde Priester Lormanius die Trauen sogleich vollziehen und der Statthalter Alandrian und unser Admiral Fearwind würden den Akt bezeugen. Ich gebe offiziell meinen Segen als König und Ihr Marloor solltet Euren Segen als Vater und Vormund dem Brautpaar geben.
    Was sagt Ihr dazu, Graf Marloor?“
    Vater schaute mich lange und ernst an, doch dann strahlte er über das ganze Gesicht und er nahm mich und Maguan in seine kräftigen Arme und drückte uns.
    Nun sprach er: „Mein König, wie könnte ich diesem Paar meinen Segen verweigern. Sicherlich würden sie durchbrennen und sich von einem Goblin in Rachet trauen lassen. Das wäre das, was ich Elwynn zutrauen würde. Doch ich und meine Familie haben Maguan schon vor langer Zeit in unsere Herzen geschlossen. Ich werde meinen Segen geben und ein jeder hier soll es bezeugen.“

    Die Trauung war schnell erledigt und alles andere als gesellschaftlich angemessen, doch Maguan und ich waren überglücklich nun endlich vermählt zu sein. König Arthras versprach uns, dass eine Hochzeitsfeier nachgeholt werden soll, die einer Königsfamilie würdig wäre, sobald wir nach Lordaeron zurückgekehrt waren.

    Dann mussten alle eiligst zu ihren Geschäften zurück. König Arthras ging mit Alandrian zum Hafen um mit einem schnellen Schiff nach Rut’Theran aufzubrechen und dann in Darnassus mit König Azshanus’Khel und Königin Azshari zusammen zu treffen.
    Admiral Fearwind musste sich um seine eigene Flotte kümmern und Vater begleitet Maguan und mich zu unserem Zelt.
    Das Heer war abmarschbereit und würde bald aufbrechen. Maguan und Vater mussten beim Heer bleiben und ich kümmerte mich darum, dass unsere Habseligkeiten ordentlich verstaut wurden und nichts zurück bleiben würde.
    Dann setzte sich auch unser Tross in Richtung Crossroads in Bewegung.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 15.08.2007, 17:02


    Der Regen hatte den Boden bereits stark aufgeweicht und das Heer, dass uns voraus marschierte hatte einen grossteil der Strecke bereits in einen morastigen Brei verwandelt, der unser Vorankommen besonders stark beeinträchtigte.
    Die großen Lastkarren mit ihren vier Achsen wurden von riesigen Ochsen gezogen, die es nicht eilig zu haben schienen, doch eine unglaubliche Kraft bewiesen und die Lasten an ihren Geschirren scheinbar unbeeindruckt ihren Weg entlang zogen.
    Ich saß auf dem dritten Karren unserer Karawane, in einen elfischen Umhang gewickelt, den mir Alandrian zur Vermählung schenkte und der, so Alandrian mir sagte, meine magischen Fähigkeiten unterstützen würde und mir Schutz vor allen Naturgewalten bieten sollte. Ich habe schon in früheren Zeiten davon gehört, dass einige Elfenmagier und Elfendruiden solche Zauber auf Gegenstände wirken konnten, doch hatte ich zuvor noch nie ein solches Teil zu Gesicht bekommen und nun war ich selbst Besitzerin eines dieser Schmuckstücke aus Stoff.
    Sefurion, meine Leibwache, marschierte etwas abseits, zu meiner Linken, wo der Boden fester war und hatte keinerlei Probleme Schritt zu halten oder mich im Auge zu behalten.
    Sein Vater Thundris begleitete, wie es seine Pflicht war, Maguan und das Heer der Menschen, Zwerge und Gnome auf ihrem Gewaltmarsch nach Crossroads.
    Seit ich diesen Umhang über meinen Kopf geworfen hatte, empfand ich eine seltsam angenehme und beruhigende Wärme und vom Regen um mich herum bemerkte ich nichts mehr.
    Ein paar Nüsse knabbernd las ich in meinen Schriftrollen und vertiefte mich in die Studien von neuen Zaubern. Hauptsächlich versuchte ich mir die Mächte von Bannsprüchen und Gegenzaubern anzueignen, von deren Nutzen in den kommenden Tagen oder Wochen ich überzeugt war.
    Unser Tross kam nun auf gepflasterte Wege und die kamen ein klein wenig schneller voran. Doch die Tiere vor unseren Wagen schienen den Unterschied nicht wirklich wahrzunehmen.
    Die Truppen des Heeres waren schon vor geraumer Zeit aus unseren Blicken verschwunden und auch der Regen schwemmte die letzten Spuren der Soldaten davon.

    Es war eine beeindruckende Gegend, dieser Wald durch den wir fuhren. Das wenige Licht, dass durch das sehr dichte Blätterbach hindurch drang, färbte die gesamte Umgebung in einen seltsamen grünlichblauen Dunst. Diese Färbung gab einem den Eindruck, als wäre die ganze Umgebung von Feen, wie in alten Kindergeschichten, verzaubert.
    Plötzlich hörte der Regen auf zu fallen und nach einiger Zeit rissen vermutlich auch die Wolken auseinander, denn vereinzelt konnte man Sonnenstrahlen sehen, die sich durch die Lücken unseres Blätterfirmaments bohrten. Durch die Wärme des Bodens wurde nun die gesamte Umgebung in einen Nebelschleier gelegt und die Sonnenstrahlen bekamen einen unwirklichen Eindruck.
    Einige hundert Meter vor uns erblickte ich eine schmale Brücke, die sich über einen Bachlauf spannte, der wiederum seinen Weg hinunter zur Küsten und ins Meer suchte.

    Plötzlich erschallten Hörner und Trompeten von weit hinter uns und der Führer unserer Karawane trieb seine Ochsen an, den linken Wegrand anzufahren und dann zum stehen zu kommen. Alle Wagenführer unseres Trupps machten es ihm gleich und nach wenigen Augenblicken standen alle still.
    Sefurion und alle anderen neigten die Häupter und knieten nieder. Kurz darauf hörte ich viele Hufe auf den Steinplatten des gepflasterten Wegs trommeln und schon ritt der Trupp, in vollem Galopp an uns vorüber, ohne auch nur ein wenig die Rösser zu zügeln. An der Spitze erkannt ich gerade noch König Arthras und neben ihm ritten noch zwei hochedle Elfen in prächtigen Rüstungen und Kronreifen auf ihren Häuptern, gefolgt von drei- oder vierhundert anderen Rittern und Edelleuten in voller Rüstung. An Lanzen und Speeren wehten Fahnen und Wimpel in den verschiedensten Farben, Größen und Formen.
    Und plötzlich kam mir der Gedanke, dass es sicherlich nicht nur König Arthras war, der soeben vorbei ritt, sondern dass ihn sicherlich auch nebst Hofstaat und Leibgarde begleiteten.
    Nach wenigen Augenblicken verschwand dann auch der letzte Reiter im Nebel nur die Hufschläge konnte man noch eine Zeitlang durch den Schleier aus Wasserdunst wahrnehmen.
    Mit einem Ruck kamen unsere Wagen wieder in Bewegung und auch wir setzten dann
    unsere Weg durch diese Feenwelt fort.
    Die kleine Brücke machte nicht den Eindruck als würde sie dem massigen Gewicht unserer Wagen standhalten. Darum durfte immer nur ein Gespann gleichzeitig auf der Brücke fahren und die Wagenführer hielten entsprechenden Abstand zum Vorausfahrenden damit nicht zwei zur gleichen Zeit auf der Brücke rollten und unsere Prozession folgte weiter, gemächlich dem Weg nach Süden immer weiter, in Richtung Ashenvale.
    Die Dunkelheit der Nacht meldete sich an und die Nebel verzogen sich. Ich erhaschte einen Blick auf die im Meer untergehende Sonne, die den Himmel, soweit man ihn erblicken konnte, in ein flammendes Rot verwandelte um dann endgültig dem düsteren Grau, als Vorboten der nächtlichen Schwärze, zu weichen.
    Noch bevor die Nacht vollends über uns herein bracht, hatten wir die Küstennähe verlassen und sind der Handelsstraße weiter nach Südosten, weg vom Meer, gefolgt.
    Die Vegetation entlang unserer Route änderte sich in keiner Weise, scheinbar uralte, riesengroße Baumbestände, hier und da Beerensträucher und Blumenteppiche. Doch die Tierwelt änderte sich etwas.
    Wo zuvor noch mächtige braune und graue Bären umherstreiften, oder Wildkatzen uns neugierig beobachteten, konnte man nun Hirschgruppen mit gewaltigen Geweihen erspähen und Wolfsrudel schlichen durch das Dickicht und wollten sich nicht entscheiden, ob wir potenzielles Futter darstellten oder eher als Gefahr zu bewerten waren. Dass sie uns nicht auf ihren Speiseplan setzten, war bestimmt die beste all Ihrer Entscheidung, denn Ihr Überleben war damit, vorerst, gesichert. Die überaus erfahrenen Wachen zur Linken und Rechten Seite des Konvois hätten leichtes Spiel gehabt und kurzen Prozess mit den pelzigen Angreifern gemacht.
    Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn ich erwachte erschrocken, als der Wagen auf dem ich saß plötzlich stehen blieb. Ich setzte mich auf und schlug den Umhang zurück, dass er nur noch meinen Rücken und meine Schultern umschlang.
    Wir hatten einen Handelsposten erreicht, der den Namen Maestra’s Posten trug. Die Tiere wurden sogleich ausgespannt und zu Futter und Wasser geführt, dass schon vorbereitet war.
    Für uns selbst war auch bereits gesorgt, denn ein Wildbret wurde über einer großen Feuerstelle gedreht und schien fertig zum Mahl zu sein.
    Sefurion half mir vom Wagen herunter und begleitet mich an die Feuerstelle, wo ein junges Nachelfenmädchen mir einen warmen Wein anbot, der herrlich nach Waldfrüchten schmeckte und angenehm süß war. Danach wurde mir eine Schale mir wunderbar zartem Fleisch und einem frisch gebackenem Brotlaib gereicht. Sefurion, der gleichermaßen versorgt wurde, setzte sich mit etwas Abstand nehmen mich und wir begannen zu essen und zu trinken.
    Als alle Fuhrwerke gesichert und die Tiere versorg waren, gesellten sich auch die Fuhrleute zu uns und erst da bemerkte ich eine selbstverständliche Trennung der Kasten.
    Die Soldaten und Wachleute, einzige Ausnahme war Sefurion, saßen zusammen und die Fuhrmannschaften saßen zusammen, doch keiner der jeweiligen Elfen suchte den Kontakt zu anderen Gruppe, noch entwickelten sich Gespräche unter den verschiedenen Parteien.
    Das einzige Mal, so viel mir jetzt auf, dass sich zwei aus den verschiednen Gruppen unterhalten haben, war als der Anführer der Wachen sich mit dem Anführer der Fuhrleute die Einzelheiten der Reise abgesprochen hatten. Und darüber hinaus, vermied ein jeder den Kontakt zum anderen und alle blieben lieber unter sich.
    Ich sprach Sefurion darauf an.
    „Sefurion, würdet Ihr mir eine Frage beantworten?“
    „Wie es Euch beliebt Lady Elwynn, sofern es in meinem bescheidenen Wissen liegt, will ich Euch gern Antwort geben. Wie soll Eure Frage lauten, Herrin?“
    Über die Anrede „Herrin“ musste ich schmunzeln, denn niemals zuvor wurde ich auf diese Weise angesprochen.
    „Nun lieber Sefurion, mir ist aufgefallen, dass die Fuhrleute nicht mit den Soldaten und Wachen speisen, sondern jeder in seiner Gruppe bleibt. Ist Euch ein Grund bekannt, der dieses Verhalten erklärt?“
    Sefurion starrte mich an, als hätte ich allen Verstand verloren. Wie unwissend muss ich ihm in diesem Moment vorgekommen sein. Doch er fasste sich sogleich wieder und bemühte sich meine „Naivität“ zu übergehen und er antwortete mir.
    „Verzeiht Lady Elwynn, ich wollte Euch nicht anstarren. Das war ungebührlich von mir und ich schäme mich dafür. Doch zu meiner Entschuldigung muss ich sagen, dass diese Frage noch niemals unter Elfen gestellt wurde. Es ist eine Regelung, die so alt wie die Zeit ist.
    Über allen steht Elune und die Titanen des Universums.
    Dann kommen König Azshanus’Khel und Königin Azshari, als Kinder der Götter.
    Danach sollen die Familien der reinen Hochelfen genannt sein, die als Adlige dem König und der Königin mit Demut zur Seite stehen.
    Die Priesterinnen der Elune werden von Töchtern aus den Adelsfamilien benannt oder aus Kriegerfamilien, die zu besonderem Ruhm gelangten. Diese Stehen folgen in der Rangordnung den Hochelfen.
    Nun kommen die Magier und ihre Familien, gefolgt von den Kriegergilden.
    Dann sind die königlichen Beamten, die Händler und die Handwerker zu nennen.
    Und zum Schluss stehen die ‚Niederen’, all diejenigen, die nicht in der Gemeinschaft von Siedlungen, Dörfern und Städten eingebunden sind.
    Hierzu zählen überwiegend Jäger und die da.“ Und mit diesen abschließenden Worten zeigte er zu der Gruppe der Fuhrleute.
    „Sie dienen nicht ausnahmslos der Elune und unserem Königshaus, sondern sind auf Gewinn aus und haben keinen festen Platz, den sie ihre Heimat nennen würden. Unsere beiden Gesellschaften sind zu weit von einander entfernt, als dass wir es erlauben würden, dass sie neben uns stünden.
    Ich hoffe, ich konnte Euch erklären, wonach ihr fragtet.“
    Ich nahm die Selbstverständlichkeit seiner Worte wahr und wusste, dass es mir nicht zustehen würde, diese Kastenregelung in Frage zu stellen, denn wir schien gab es eine Art Koexistenz zwischen beiden Gesellschaftsgruppen.
    Sie liebten sich nicht, doch sie wussten auch, dass sie sich gegenseitig von Nutzen waren und niemand von Ihnen würde jemals auf den Gedanken kommen seine soziale Stellung in dieser Gesellschaft in Frage zu stellen.
    Also war es auch nicht an mir, solche Zweifel zu äußern, nur weil ich aus einer anderen Gesellschaft stamme. Gleichwohl würde Sefurion unsere sozialen Regeln nicht ohne weiteres gut heißen können.
    Einer der Krieger kam herüber zu mir und zu Sefurion und verneigte sich ehrerbietend.
    Dann sprach er leise auf Sefurion ein. Doch dieser antwortete nur so laut, dass ich gerade noch verstehen konnte, was er sagte. „Ich verstehe Hornshild, weswegen Du hergekommen bist und richte dem Dummkopf von Hawkbeak, der sich Euer Hauptmann schimpft aus, dass ich etwas vorsichtiger an seine Stelle wäre und keine solchen Fragen stellen würde, wenn ich nicht wüsste, in welcher Mission er unterwegs ist. Diese Lady ist eine persönliche Bekannte von König Azshanus’Khel und Königin Azshari und wird von König Arthras wie seine Tochter behandelt. Wenn Hawkbeak seinen voreiligen Tod wünscht so soll er die gleiche Frage meinem Vater stellen. Ich bin sicher, dass selbst er als König der Dummköpfe versteht, was ich damit sagen will.“
    Sefurion aß ungerührt weiter und beachtete den Nachtelfen, den der Hornshild genannt hatte nicht weiter.
    Auch nicht als Hornshild zu der lachenden und feixenden Meute zurück kehrte.
    Doch was mir sogleich auffiel und sicher auch jedem anderen, der sich in der Nähe der Feuerstelle aufhielt, war, dass einen kurzen Augenblick nachdem Hornshild seinen Bekannten ausrichtete, was Sefurion ihm eben sagte, jedes Gelächter sofort verstummte und eine deutliche bedrückende Stimmung über all die Krieger hereinbrach.
    Da ich sicher war, dass Sefurion mir nicht verraten würde was Hornshild ihm zuvor sagte, mir aber denken konnte, dass die anderen ihn wegen seiner Dienstbeflissenheit necken wollten, fragte ich nicht und lies es einfach dabei bewenden, dass Sefurion offensichtlich den richtigen Kommentar gefunden hatte.

    Noch bevor ich meine Speise vollends aufgegessen hatte, kam schon wieder Bewegung in die Truppe. Die Fuhrleute räumten ihre Stätte an der Feuerstelle sorgfältig auf und verstauten ihre Habseligkeiten wieder auf den Wägen. Dann wurden die Ochsen von den Futtertrögen und der Wasserstelle weggeholt und wieder vor die Fuhrwerke gespannt.
    Wenig Zeit später waren wir wieder aufbruchbereit und Sefurion begleitete mich zum Wagen zurück.
    Die Soldaten und Krieger nahmen ihre Positionen im Konvoi ein und dann setzte sich alles in Bewegung.
    Die Nacht hatte ihren Zenit noch nicht erreicht und ich bemerkte, dass ich den Himmel erblicken konnte und versank in den Anblick der unzählbaren Stern am wolkenlosen Firmament.
    Die Fuhrleute trieben die Ochsen an, denn gleich zu Beginn unserer neuer Etappe musste ein langer und steiler Anstieg bewältigt werden. Doch die Tiere ließen sich nicht beeindrucken und stampften gemächlich und kraftvoll die Steigung hinauf, als zögen sie keine Lasten hinter sich her.
    Als wir den Aufstieg geschafft hatten, sagte Sefurion zu mir herauf, dass wir sicherlich noch vor Morgengrauen die nächste Siedlung erreichen würden. Astranaar, so der Name der Ortschaft, wäre wunderschön und in mitten einer kleinen Insel in einem idyllischen See erbaut. Auch teilte er mir mit, dass er sich auf Astranaar besonders freue, denn sein Oheim Faldreas lebe dort und sie hätten sich seit langer Zeit nicht mehr gesehen.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 17.08.2007, 14:18


    Unsere Karawane folgte weiterhin dem sich leicht windenden Weg durch den unendlich wirkenden Wald von Ashenvale. Die Bäume standen jedoch nicht mehr so dicht entlang der Handelsstraße, sondern alles wirkte viel offener und lichter.
    Trotz der mondlosen Dunkelheit konnte man recht deutlich erkennen, was sich innerhalb eines Radius von hundert Metern befand oder bewegte.
    Einige dieser riesigen Hirsche standen in Gruppen beieinander. Manchmal konnte man einen einzelnen Bären oder die Furcht einflößenden Wölfe erkennen. Doch keiner dieser Tiere kam näher als zwanzig Meter an unseren Zug heran.
    Plötzlich bemerkte ich auf einer Lichtung zwei Wesen, die in keiner Weise den anderen Waldbewohnern, die ich kannte, ähnelten. Bärengleich, doch waren es keine Bären. Sie gingen aufrecht und hatten ein vogelartiges Antlitz, als würde man eine Eule sehen. Sie zeigten keine Scheu, doch hatten sie auch kein Interesse unseren Tross länger als unbedingt nötig zu beachten. Sie folgten sogleich wieder ihrer Beschäftigung und verschwanden dann, unbeeindruckt von unserer Anwesenheit. Sefurion bemerkte mein Interesse und erklärte mir: „Das sind Furbolgs, harmlose Waldbewohner die sich von Pilzen und Früchten ernähren. Sie sind intelligent und unsere Druiden sprechen ihnen eine hohe Naturverbundenheit zu, die ähnlich dem Schamanismus sein soll. Doch sie suchen nicht den Kontakt zu uns Nachtelfen und auch wir legen keinen großen Wert darauf. Sie leben in kleinen Dorfgemeinschaften hier überall in diesem Wald. Solange sie unter sich bleiben, hab ich kein Problem mit ihnen. Ich traue ihnen nicht, denn ich fühle mich in diesem Wald ständig beobachtet und ich bin sicher, dass sie es sind.“
    Ich musste lächeln und war dankbar, dass es Nacht war und Sefurion es nicht bemerkte. Dieser Krieger, so stolz und unerschrocken, lies sich durch ein Gefühl beeindrucken, dass von offensichtlich harmlosen Wesen der Wälder verursacht wurde. Doch wer weiß was sein Misstrauen ursprünglich verursachte. Ich wusste es nicht und schämte mich nun für meine kindlichen Vorurteile.
    Das Schaukeln und leichte Rütteln des Wagens wirkte unfassbar beruhigend und einschläfernd, was wohl auch die Ursache war, dass ich erwachte als Sefurion zu mir herauf rief, dass die Vorposten von Astranaar zu erkennen sind. Ich wischte mir den Schlafsand aus den Augen und blinzelte in die Dunkelheit hinein. Und tatsächlich, ich erkannte einige hundert Meter uns voraus eine Gruppe von Nachtelfen in Rüstungen stehen, die uns zu erwarten schienen.
    Vogelgezwitscher konnte man plötzlich laut, aus allen Richtungen vernehmen, was das nahende Morgengrauen ankündigte. Sicherlich würde in ein bis zwei Stunden die Sonne über Ashenvale aufgehen und ein neuer Tag wird seine Aufgaben für uns bereithalten.

    Eine kleine Brücke führte hinüber auf die Insel und die Ortschaft Astranaar. Einige kleinere Handwerkerhäuser, ein großes Handelrefugium und gegenüber diesem Gebäude ein Rasthaus, mit einer kleinen Wirtsstube im Eingangsbereich und einem Bettenlager auf den verschiedenen oberen Ebenen des Gebäudes.
    Während unsere Ochsen ausgespannt und zu Futter und Wasser geführt wurden, brachte mich Sefurion zum Präfekten dieser Ortschaft.
    Lardan, der uns bereits erwartet hatte und uns ein opulentes Mahl darbot, freute sich sichtlich darüber, dass ich sein Gast sein durfte. Sefurion und Lardan waren sich bekannt und Sefurion erkundigte sich, wie es seinem Großonkel Faldreas denn ginge. Doch Lardan konnte ihm da keine befriedigende Antwort geben, denn Faldreas war vor vielen Wochen in Richtung der Region Felwood aufgebrochen und seither hat keiner was von ihm gehört.
    Doch Lardan beruhigte Sefurion, indem er erklärte, dass es für den alten Jäger Faldreas nicht ungewöhnlich sei, so lange von Astranaar fern zu bleiben. Sefurion nickte verständnisvoll, doch konnte er seine Enttäuschung nicht verbergen.
    In diesem Moment drang Lärm aus dem Wirtshaus zu uns herüber und ein Jungen kam zu uns gerannt und rief „Faldreas kommt, Faldreas der Jäger, er wurde an der Weggabel gesehen.“
    Sefurion sprang auf und rannte den Weg hinunter nach Süden zum zweiten Tor des Ortes. Er hatte den Weg noch nicht zur Hälfte geschafft, als eine große Gestalt in Begleitung einer mächtig wirkenden grau-weiß gemaserten Raubkatze durch das Tor schritt.
    „Oheim, verehrter Oheim, wie glücklich ich bin, Dir doch noch gegenüber stehen zu dürfen.“ Mit diesen Worten verlangsamte Sefurion sein Tempo und schritt nun angemessen seiner Stellung, dem Jäger entgegen.
    „Sefurion, Du hier? Ich bin Deinem Vater gestern begegnet. Doch was rede ich hier… komm in meine Arme, Sohn der Elune.“
    Sie fielen sich in die Arme und ich bemerkte, dass Faldreas eine gute handbreit größer war als Sefurion. Die Katze blieb zwei Schritte hinter ihrem Herrn und beobachtet alles mit Neugier, aber auch mit besonderer Wachsamkeit.
    Nach einer kurzen und emotionsreichen Begrüßung, hieß auch Lardan den Jäger zuhause willkommen und wir kehrten alle zurück ins Haupthaus um gemeinsam zu speisen.

    Faldreas berichtet, dass er am Vortag die Könige an der Spitze des mächtigen Heeres hat reiten sehen und dass er sich sehr wunderte, mit welcher Hast sich die Kriegerschlange vorantrieb. Keine drei Stunden hätte es gedauert, bis die Truppen an ihm vorbei gezogen waren.
    Thundis, so konnte Faldreas berichten, ritt ganz an der Spitze des Heeres zusammen mit einem Magier direkt hinter den Königen.
    Dann berichtet Faldreas von seiner Reise nach Felwood und seinen Abenteuern in der fernen Region. Von Tod seines alten Begleiters Grimm, einem Bären aus dem fernen Winterspring und dem Wettkampftrinken mit einem Zwergenjäger in Azshara, bei dem er Fang, die junge Raubkatze gewonnen hat. Hätte der Zwerg sich bei diesem Wettkampf nicht zu Tode getrunken, Faldreas ist sich sicher, er hätte den Wettstreit nicht gewonnen. Doch so ist er glücklich darüber, dass er Fang an seiner Seite hat, denn er betunte immer wieder, dass sie eine treue Seele und eine beherzte Kämpferin ist wenn es darauf ankommt. An ihren Jagdqualitäten will Faldreas noch ein wenig arbeiten, doch was ihr noch an Erfahrung fehlt macht sie durch ihren Mut und ihre Zähigkeit wett. Und noch während Faldreas erzählte und wir alle fasziniert und gebannt in seinen Geschichten versanken, standen plötzlich zwei unserer Wachleute am Eingang und wir wussten, dass es wieder Zeit war aufzubrechen.
    Faldreas versprach uns, all seine Geschichten und Erzählungen zu späterer Zeit nachzureichen und uns hierzu in sein Jagdhaus am Mystralsee einlud.
    Wir versprachen, dieser Einladung gerne nachzukommen und machten uns dann für unsere Weiterreise fertig.
    Sefurion und sein Oheim verabschiedeten sich lange und leidenschaftlich. Sie tauschten noch in Eile Grüße und Nachrichten von und für andere Familienmitglieder aus und dann war es auch für diese zwei Elfen an der Zeit sich endgültig zu verabschieden.
    Und es war für jeden ersichtlich, dass Sefurions Herz schmerzte als er sich von Faldreas zu verabschieden hatte.
    Doch unser Tross hatte eine höhere Order und konnte darauf keine Rücksicht nehmen. Als die Sonne zum ersten mal an diesem Tag durch die Wipfel der Bäume auf uns herab scheinen konnte, fuhren die letzten Wagen unseres Konvois durch das Südtor von Astranaar und weiter nach Südosten, immer in Richtung Brachland und Crossroads.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 21.08.2007, 15:56


    Die Tiere, wie auch die Mannschaften waren gut erholt und ausgeruht. Wir hatten genügend Proviant gepackt und konnten ohne weitere Rast zumindest bis an das Grenzgebiet von Ashenvale fahren.
    Sefurion war wieder still geworden und marschierte schweigsam, in Gedanken versunken, doch gleichzeitig in gewohnter Wachsamkeit neben meinem Wagen her.
    Die nächste Rast war in der Nähe der Grabhügel von Dor’Danil eingeplant. Eine heilige Stätte des alten Elfenreichs, wie ich von Sefurion erfahren konnte.
    Doch sicherlich würde wir erst am späten Abend dort eintreffen können.
    Entlang der Straße konnte ich gelegentlich Ruinen von einstmals prächtigen und riesigen Gebäuden, Tempeln oder anderen religiösen Stätten erblicken. Die Natur hatte schon vor langer Zeit begonnen, von diesen Überresten Besitz zu ergreifen, doch ist es selbst den mächtigen Wurzeln und Schlingpflanzen nicht gelungen, diese stummen Zeugen einer einstigen Hochkultur zu verbergen oder endgültig zu zerstören und den Blicken Vorbeireisender zu entziehen.
    Wir kamen an eine Weggabelung und folgten der Straße die nach rechts und weiter nach Süden führte. Sefurion sagte mit, dass sich die Straße, welche nach links und in Richtung Norden führte, sich bis nach Felwood erstreckte und sich viel weiter bis hinauf nach Winterspring schlang.
    Weiter und weiter folgten wir den Pflastersteinen und unser grobes Poltern der Wagen und das dumpfe Klacken der Ochsenhufe wurde begleitet von dem Gezwitscher der wahrhaft unzähligen Vögel, die in kleinen und großen Schwärmen durch den uralten Wald schwirrten. Gelegentlich hörte man auch einen der mächtigen Hirsche röhren oder zwei Raubkatzen, die fauchend und laut knurrend, irgendwo hinter den hohen und undurchsichtigen Sträuchern und Büschen einen Streit auszutragen hatten.
    Wenn uns unsere Reise nicht in eine fruchtbare Schlacht führen würde, ich wäre liebend gerne an Ort und Stelle geblieben und hätte mich weiter in herrliche Träume entführen lassen, die man nur an solchen Orten träumen kann.
    Ich konnte die Elfen nun verstehen, wenn sie jedermann kritisch und misstrauisch entgegen traten, der dieses Land verlassen wollte, oder sich dem Zauber der Pflanzen- und Tierwelt nicht unterwerfen konnte.
    Ich war unglaublich fasziniert und würde mein Leben dafür geben, diese Wälder gegen jeden Aggressor, ob Bewohner von Azeroth oder Dämon aus anderen Welten, zu verteidigen, auf dass er niemals wieder seinen Fuß auf diese heilige Erde setzen wolle.

    Ich schreckte aus meinen Gedanken auf, als wir über eine kleine Brücke fuhren, die sich über einen kleinen, schnell dahin fließenden Fluss spannte.
    „Es wird nicht mehr all zu lange dauern, Lady Elwynn. Vermutlich werden wir um einiges früher am Grenzland eintreffen. Morgen Vormittag werden wir sicher die alte Handelsstraße, oder Goldstraße, wie sie von den Händlern auch genannt wird, erreichen und dann direkt nach Crossroads kommen.
    Ich denke noch bevor die morgige Sonne untergeht, könnt Ihr Euren Gemahl wieder sehen.“ Sefurion lächelte mich an, was seit ich ihn kenne, das erste mal war. Aber seine Nachricht verbesserte etwas mehr meine Laune, obwohl diese nicht übel war. Trotz allem, Sefurions Erklärung erlöste mich aus den Gedanken und Tagträumereien die dieser Wald immer wieder auf mich herab kommen lies. Es war fast eine erotische Empfindung, die dieser, von alter Magie durchdrungenen Wald, auf mich wirkte.
    Doch ich hatte noch einiges an Arbeit vor mir und ich musste noch einige magische Texte und Zauberrollen studieren und damit vertiefte ich mich, ohne weitere Ablenkung, in diese Pergamente.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 10.10.2007, 16:56


    Nach einer durchschaukelten doch friedlichen Nacht erwachte ich kurz nach Sonnenaufgang, umgeben von weichen Fellen die mich auf dem Transportkarren warm und verborgen hielten. Unsere Karawane war ohne Rast die ganze Nacht hindurch gefahren und wie es schien hatte Sefurion seine Wache neben dem Fuhrwerk nicht verlassen.
    Als ich noch etwas verschlafen über den Wagenrand zu ihm hinunter blickte, sah ich ihn, Apfel essend im gleichen gemächlichen Tempo, wie der Wagen fuhr, neben her marschieren. Als er mich bemerkte, nickte er zur Begrüßung und bot mir einen der köstlich aussehenden Äpfel an. Doch ich verspürte noch keinen Appetit und lehnte danken ab.
    Als ich mich ein klein wenig erfrischt hatte und gerade dabei war meine Haare zu bürsten, was mit viel Schmerzen verbunden war, denn ich hatte es seit Tagen versäumt auf mein Äußeres zu achten, bemerkte ich, dass der Wald nicht mehr so dicht bewachsen war, wie ich ihn noch gestern bewundern konnte. Immer mehr Lichtungen und Wiesen, und damit auch viel mehr direkter Sonnenschein war zu bemerken.
    Alles in allem ein deutliches Anzeichen, dass wir den Wald bald verlassen würden.
    Ich war gerade dabei einige frische Eier aus deren Schalen zu trinken und eine dicke Scheibe trockenes Brot dazu zu essen, als ich die letzen Baumriesen an unserem Wagen vorbeiziehen sah. Die Straße wurde härter und breiter und allmählich verlor sich auch das übersatte Grün des Elfenwaldes und wurde durch eine ockergelbe, sandige Savannenregion abgelöst.
    Die Sonne, die auf dem staubfeinen Sand reflektiert wurde, schmerzte meine Augen zu Anfang sehr, doch bald gewöhnte ich mich an diese Lichtverhältnisse und ich genoss die endlosen Weiten, entlang der riesigen Felsmassive. Hier und da fanden sich kleinere Baumgruppen und Ansammlungen von Sträuchern, deren Grün die Schlichtheit der Savanne angenehm unterbrach.
    Doch näherte man sich diesen grünen Oasen, setzte man häufig sein Leben aufs Spiel, denn im Schutze der Büsche verbargen sich oftmals Rudel verschiedenster Raubtierarten.
    Auch wenn ein geübter Kämpfer mit einem oder zwei der Löwen, Schakale oder Hyänen fertig werden konnte, so waren doch zehn und mehr dieser Tiere eine tödliche Gefahr.

    Von überall her konnte man das unablässige Musizieren der Grillen vernehmen, was eine leicht einschläfernde Wirkung auf mich hatte, doch die neue Landschaft war zu faszinierend und aufregend, als dass ich meinem Körper eine Pause durch Schlafen erlaubt hätte.
    Gegen Mittag, als die Sonne im Zenit stand, machten wir an einer großen Oase Rast.
    Einige der Fuhrleute packten rasch ihre Angelruten aus und benutzen die Maden, die sich in einigen unserer Fleischrationen eingenistet hatten, als Köter. Noch bevor alle Ochsen ausgespannt waren und zum Wasser geführt werden konnte, um getränkt und gefüttert zu werden hatten die Angler bereits die ersten prächtigen Fische aus dem Wasser gezogen.

    Ich setzte mich an den Rand eines der Teiche und ließ meine Füße ins erfrischende Wasser hängen. Sefurion folgte mir etwas und setzte sich, etwas abseits an einen Baum.
    Kurz darauf hörte ich ein gleichmäßiges Schnarchen, dass aus der Richtung von Sefurion zu mir herüber drang.
    Ich musste lächeln als ich es bemerkte, denn ich wusste, dass dieser Krieger niemals zugeben würde, dass er geschlafen hatte, während er noch die Order hatte, mich zu keiner Zeit aus den Augen zu lassen. Doch um uns herum wuselten über zweihundert Elfen, alles Fuhrleute, Wachmänner, Söldner und Händler. Es war undenkbar, dass mir etwas zustoßen konnte, ohne dass sofort im gesamten Camp ein riesiger Alarm ausgebrochen wäre. Darum ließ ich ihn schlafen und in der Gewissheit, dass niemand es bemerkte.

    Als ich meine Füße trocknete, vernahm ich die Rufe der Fuhrleute, dass das Mahl bereitet sei. Doch das wusste ich bereits vorher, denn der köstliche Duft, der in Kräuter gewickelten und mit Ölen verfeinerten Fische, die über dem offenen Feuer ihr köstliches Aroma in die leichte Brise übergaben.
    Ich drehte mich um und wollte meinen Wächter aus seinem Schlaf wecken. Doch als ich mich in seine Richtung umdrehte und einen kleinen Stein zum Wurf bereithielt, stand er direkt hinter mir, so dass mir sein Brustpanzer die ganze Sicht versperrte. Ich ließ verlegen das Steinchen fallen und vermied es ihm ins Gesicht zu schauen.
    Für einige Sekunden standen wir so da und bewegten uns nicht. Dann zerriss Sefurion die unangenehme und peinliche Situation und sprach.
    „Frau Elwynn, das Essen ist bereitet und ich komme Euch zum Platz zu geleiten. Seit Ihr bereit?“
    Damit war die bedrückende Stimmung wie weggefegt. „Ja, lieber Sefurion, ich bin bereit und folge Euch. Der köstliche Duft ist schuld daran, dass ich Hunger verspüre, als hätte ich seit Tagen nichts mehr bekommen.“
    Mein Leibwächter verneigte sich, drehte sich um und schritt voraus. Ich folgte ihm und freute mich. Hinter einer natürlichen Wand aus Sträuchern hatten die Fuhrleute im Schatten viele Teppiche ausgelegt und in deren Mitte waren Schüsseln voll bunter Früchte verteilt und Krüge mit frischem, kühlem Quellwasser standen bereit. Die Feuerstelle war in sichtweite, so dass ich es mir auf der Auslegware bequem machte und von den Früchten und dem Wasser kostete. Dabei beobachtete ich neugierig das Treiben der Köche am Feuer.
    Die letzten, dunkelbraun gebratenen Fische wurden auf große, runde Kupferplatten gestapelt und dann eiligst zu uns gebracht. Jemand reichte mir eine kunstvoll, aus frischen Palmblättern geknüpfte Schale, in die dann einer der Fische gelegt wurde. Ein anderer Fuhrmann reichte mir frisch gebackenes, würziges Brot und Sefurion zerteilte eine Zitrusfrucht und fing deren Saft mit einem Kelch auf und reichte ihn mir, damit ich mit der Essenz den Fisch beträufeln konnte. Dann reichte er den Kelch weiter, damit auch andere die Möglichkeit nutzen konnten.
    Sicherlich hätte ich sagen dürfen, dass diese Rast in der Oase des nördlichen Brachlandes der schönste Moment war, den ich seit dem Mahl bei Alandrian, dem Stadthalter von Auberdine hatte. Es wurde viel gegessen, gesungen und gelacht als gäbe es einen besonderen Grund, doch die Unbeschwertheit der Fuhrleute alleine war der Grund dafür.

    Abseits unserer Gruppe saßen die Soldaten, Händler und Söldner. All diejenige, die es vermieden mit den Fuhrleuten mehr als zwingen notwendig in Kontakt zu kommen und lieber unter ihresgleichen blieben. Doch dort herrschte sachliches Geplauder und leises Geflüster. Manchmal wanden sich die Köpfe und wir wurden missbilligend begutachtet. Doch wir hatten echten, ehrlichen Spaß und von uns machte sich kleiner die Mühe die „besseren“ Elfen zu uns einzuladen. Es lag an ihnen sich zu uns zu gesellen, doch ihre Sturheit verhinderte eine solche Aktion.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 11.12.2007, 15:52


    Wir verbrachten so ein paar gesellige und erholsame Stunden. Doch war auch diese Zeit bestimmt davon, dass wir alle ein Ziel zu erreichen hatten und darum war der baldige Aufbruch unseres Zuges eine traurige Notwendigkeit.
    Während Sefurion mir noch ein wenig Gesellschaft leistete und mich bei meinem Rundgang um den Teich begleitete, waren die Fuhrleute mit dem Verstauen der Teppiche und dem reinigen des Geschirrs beschäftigt. Doch als wir den Teich umrundet hatten, war auch schon unsere Karawane wieder aufbruchbereit.
    Ich hatte kein wirkliches Gefühl wie spät es sein mochte, doch die Sonne stand noch hoch am Himmel und sandte ihre warmen Stahlen nach uns aus und ich genoss es, mit den Studien über Zaubersprüche vorne beim Wagenlenker auf dem Bock zu sitzen und Sonne erwärmte mir den Rücken.

    Wir mochten so circa vier oder fünf Stunden zügig vorangekommen sein, als einer der Späher auf einem eleganten Tiger an unserer Karawane vorbeibrächte und uns zurief, dass der Handelposten bald in sichtweite sein.
    Bei dieser Nachricht schlug mir das Herz wie wild vor Aufregung und Vorfreude meinen Liebsten bald wieder sehen zu dürfen.
    Und der Späher hatte nicht übertrieben.
    Schon nach knapp 2 Stunden, die Sonne begann sich den Bergkämmen zu nähern, erblickte ich die ersten Zeltlager am Horizont. Sehr klein zwar, doch wusste ich nun, dass ich noch heute Maguan und meinen Vater wieder sehen konnte.

    Mein überstarkes Bedürfnis, meine Freude sofort mit jemandem teilen zu müssen, suchte Sefurion an meiner Seite, doch da wo ich ihn zu finden glaubte war niemand.
    Leicht irritiert suchte ich, soweit ich schauen konnte die Karawane nach hinten und vorne ab, bis ich etwa vier Wagen hinter dem unsrigen Sefurions Helmspitze erkannte. Offensichtlich war er dort intensiv mit etwas beschäftigt, was wiederum meine Neugier erweckte.
    Ich sprang von Kutscherbock herunter und ging zwei drei Schritte zur Seite und ließ die Karawane an mir vorüber ziehen. Jedoch als der Wagen näher heran gefahren kam, hörte ich Sefurion erbost schimpfen und sein Worte kämpften gegen das kindische Gegacker junger Damen an, die sich, wie es schien, nicht wirklich von Sefurion belehren lassen wollten.
    Ich musste zwangsläufig grinsen, bei dem Gedanken, dass Sefurion vielleicht sein Mädchen heimlich in der Karawane versteckt gehalten hatte. Und mir wurde ganz Romantisch ums Herz. Ich wollte ihm gerade zu Hilfe kommen, als ich erstarrte. Die Stimmen die ich hörte, kamen wir seltsam bekannt vor und erst jetzt bemerkte ich, dass nicht elfisch gesprochen wurde, sondern die Sprache meiner Heimat, besser noch, der deutliche Dialekt derer die in Ambermill aufgewachsen waren. Fynn, meine Schwester und ihre unreifen Freundinnen.
    In diesem Moment bemerkte mich Sefurion und blickte mich entsetzt an und ich konnte in seinen Augen lesen, dass er wusste, dass er nichts zu erklären brauchte und dass ich ihn dafür verantwortlich machen würde.
    Die jungen Damen, die sich noch unser einer Plane versteckt glaubten, bemerkten Sefurions Starre und lugten zaghaft unter der Abdeckung hervor.
    Just in diesem Moment verstummte jedes Gegacker, Gelächter und jene Unbeschwertheit, die Sekunden vorher noch alle andere dominierte.
    Ich schaute in die Gesichter meiner Schwester Fynn, und ihrer Freundinnen Ivijn von Dalaran, Simbell von Fenris und Svenja von Brill.
    Die vier jungen Magierinnen verloren augenblicklich jede Farbe aus ihren Gesichtern und dies zu Recht, wie ich in meiner nachfolgenden Standpauke unmissverständlich kundgab.

    „Was um alles in der Welt soll das bedeuten, Fynn? Wie kommt ihr hierher und überhaupt, was sucht ihr hier? Hat der Orden euch nicht nach Stormwind entsandt um eure Studien fortführen zu können? Was glaubt ihr eigentlich wo ihr hier seid und was der Grund dieser Reise ist? Meint ihr etwa das hier sei ein lustiger Ausflug an den See?
    Ich kann es einfach nicht fassen, dass ihr hier seid und nochweniger kann ich glauben, dass ihr diesen einfältigen und scheinbar total verrückt gewordenen Elfenkrieger dazu überreden konntet, dass er euch bei eurem Schwachsinn hilft.“
    Meine lautstarke Maßregelung wurde von ersten bis zum letzten Wagen scheinbar gut gehört. Die Wagenführer ließen anhalten und alles hörte uns oder besser gesagt mir zu.
    Fynn wollte ansetzen etwas zu sagten, doch meine zornigen Augen verboten ihr jeden Kommentar. Sefurion setzte wohl zu einem Satz an, doch weiter als „Verzeiht….“ Kam er nicht.
    „Verzeiht, was soll das heißen ‚Verzeiht’? Wie konntet ihr nur so dumm sein, diese, von allen guten Geistern verlassenen, unreife Damen hierbei zu unterstützen? Muss ich Euch erst erklären, was das Ziel dieser Reise ist?
    Ich kann Euch bereits jetzt sagen, dass ihr alle und damit meine ich euch Fuhrleute genauso, wie diesen unglücklichen Krieger hier, ihr alle werden hierfür zur Verantwortung gezogen. Was auch immer euer Lohn gewesen sein mag, er kann nicht groß genug gewesen sein um die Gefahr, in die ihr Unglücklichen diese verzogenen jungen Mädchen gebracht habt. Mögen eure Götter euch verzeihen, ich kann es nicht.“

    Es dauerte eine geraume Zeit bis allmählich wieder Leben in die schockierten Menschen und Elfen Einzug hielt und sich er Tross wieder in Bewegung setzte.
    In diesem Moment kam uns eine Reiterei entgegen, um uns wohl zu begrüßen. Ich schritt auf den Kommandanten zu und befahl im in rüdem Ton, dass ich sofort ein Reittier bräuchte, dass mich umgehen ins Lager bringen konnte.

    Mein überaus strenger Befehlston lies sofort einen Befehl des Kommandanten folgen und einer der Reiter stieg von seinem Ross ab und überreichte mir die Zügel.
    Der Kommandant befehligte noch eine Eskorte zu meiner Begleitung und ich ritt in Angriffsgeschwindigkeit in Richtung Crossroads los und meine Eskorte mir hinterher.
    Im weg reiten hörte ich noch den Kommandanten mit lauter Stimme und strengem Ton rufen, dass ihm jemand Augenblicklich erklären sollte, was hier vorgefallen sein
    Doch dann waren wir schon außer hörweite und der Wind trieb mir meine Tränen aus Wut und Verzweiflung über die Wangen.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 17.12.2007, 20:55


    Nach ungefähr einer halben Stunde scharfem Galopp bemerkte ich erschrocken, dass mein Hengst schon deutlich Schaumflocken aus dem Maul verlor und ich lies das vor Erschöpfung stark verschwitzte Pferd sogleich in einen ruhigen Schritt wechseln. Meinen Begleitern und deren Tiere war die Erleichterung hierüber unvermittelt anzumerken.

    Doch wir hatten die ersten Zelte auch gleich erreicht und es war sicherlich nicht nötig wie wilde Hitzköpfe in das Heerlager hinein zu preschen.

    Der Weg, der durch die Zeltstadt ins Zentrum führte war gut ausgebaut und von hunderten bunter Fahnen gesäumt. Wappen und Standarten von Fürstenhäusern, Grafschaften und Adelsständen der verschiedensten Formen und Völker. Bald erreichten wir die riesige freie Fläche in der Mitte der vielen tausend Zelte und der Rand dieses Platzes wurde gesäumt von den farbenprächtigsten und wertvollsten Königszelten, oder Rassenoberhäupter, die einem König gleich kommen würden, wenn es einen solchen Titel in deren Kultur gegeben hätte. Hier durfte das mächtigste Zelt am Platz sicherlich die Ehre erhalten, zuerst benannt zu werden.
    An beiden Seiten des Eingangs, in deren Bereich alleine zehn Zelte der Ritter von Lordaeron hätte Platz finden können, standen riesenhafte, schwer gepanzerte Krieger mit Stierköpfen auf ihren mächtigen Schultern. Die bizarren Klingenwaffen, die sie vor sich hielten, waren eindeutig keine Verzierungen, sondern Gebrauchswaffen, die einen ausgewachsenen, geschuppten Besilisken mit nur einem Hieb in zwei Hälften spalten würden. Die Totempfähle im Inneren des Vorzeltes waren nicht minder beeindruckend, doch war ich bei ihnen nicht sicher, ob sie zu Zierde nutzten oder wahrhaftig eine Funktion hatten.
    Diese mir fremde Rasse fesselte mich derart in ihrem Bann, dass ich erst davon ausschreckte, als ein Knappe die Zügel meines Pferdes festhielt und wir zum stehen kamen.
    Aus König Arthras Zelt kamen mir strahlend and ausgelassen vor Freude mein Vater und Maguan entgegen gelaufen und nahmen mich nacheinander zur Begrüßung fest in ihre Arme. Meines Vaters Glück über unser Wiedersehen war unverkennbar und er bemerkte auch sogleich, dass ich beeindruckt war von diesen Tierwesen.
    „Wie ich sehe Tochter, hast Du unsere neuen Verbündeten bereits bemerkt. Weißt Du wer sie sind?“
    Doch ich musste offen und ehrlich verneinen, denn ich konnte solcherart Wesen nicht zuordnen. Sie wurden in keinem der Bücher, die ich bisher gelesen hatte erwähnt.

    „Tauren, es sind Tauren aus dem Tal, dass sie Mulgore nennen, welches circa 2 Tagesmärsche weit im Süden liegt. Ihr Anführer nennt sich Cor Grimmtotem. Doch er ist kein Fürst, Edelmann oder König, sondern ihr geistiges Oberhaupt. Ein Schamane.
    Man sagt er sei einige hundert Jahre alt und er soll über uralte Zauber herrschen. König Arthras kann ihn gut leiden und schenkt ihm höchste Achtung. Mehr zumindest als den Abgesandten der Gnome, die das Zwergenheer begleiten.
    Diese scheinen unseren König eher zu verwirren als Vertrauen zu stiften. Mit ihrer chaotischen Art mit gefährlichen Substanzen zu agieren und zu experimentieren, fürchtet Arthras, dass uns die Gnome eher allesamt in die Luft sprengen, als dass sie uns im Kampf gegen die Legion von Nutzen wären.
    Erst Gestern sind wieder fünfzehn Zwerge und eine nicht bekannte Zahl von Gnomen unweit vom Lager, in der Nähe des kleinen Flusses, bei einem Experiment ums Leben gekommen. Da auch der Ingenieur der Gnome gestorben ist, weiß man nicht einmal woran diese Irren gebastelt haben.“
    Maguan musste grinsen über Vaters Zusammenfassung doch stimmte Vater in sein Grinsen mit ein, als er Maguans Gesichtsausdruck bemerkte.
    Dann sprach Maguan: „Es ist schön, dass ihr so rasch nachkommen konntet. Doch erzähl mir bitte von Deinen Eindrücken und Erlebnissen, bei der Reise durch den Wald von Ashenvale.“
    Da erinnerte ich mich wieder daran, warum ich so eilig vorausgeritten war und sprach:
    „Vater, Maguan, Ihr glaubt nicht was ich von nicht ganz einer Stunde erleben und entdecken musste. Fynn und einige Ihrer Freundinnen haben es geschafft, unerkannt mit nach Auberdine zu reisen und sich dann noch bei der Karawanserei in Auberdine eine Mitreise in dieser Karawane zu erkaufen.
    Ich weiss nicht, wie sie das alles schaffen konnten, doch nun sind sie hier.“
    Vater wurde kreidenbleich und Maguan schaute mich fassungslos an.
    In diesem Moment erschien Thundris neben mir und lächelte mich zu begrüßen. Als er den Ausdruck unserer Gesichter bemerkte, fragte er was geschehen sein und ob er helfen könne.
    Nach einigen Augenblicken entschied mein Vater: „Folgt mir alle, wir werden zur Tränke gehen und unsere ungewollten Gäste begrüßen. Alles weitere entscheide ich dann später.“

    Vater schritt schnell voran, quer über den Platz und wir, als sein Gefolge hinterher.
    Es war nicht einfach ein Gang zum nächsten Brunnen oder zum Stall, nein, wir gingen nach Nordosten, vorbei an unzähligen Zeltlagern, vorbei an Zelten der Adligen, von einfachen Rittern, vorbei an Gruppenzelten der verschiednen Stände, vorbei an Vorratslagern und Handwerker-Zelte, Hufschmiede, Waffenschmiede, Rüstungsschmiede, Küchen, Zeltlager für Pferde und andere Reit- und Lasttiere, entlang der Zelte mit Dirnen und Marketenderinnen und vorüber den Zelten für die verschiedensten religiösen Bedürfnisse.
    Es erschien mir ein Ding der Unmöglichkeit alle Zelte in diesem Heerlager zählen zu wollen und ich war mir sicher, dass es niemand je versuchen wollte.

    Langsam geriet ich außer Atem, bei dem Tempo dass mein Vater vorlegte, doch als ich reklamieren wollte, waren wir auch schon da.
    Wir gingen zwischen zwei großen Langzelten hindurch und standen plötzlich vor der wild-schönen Ebene des Brachlandes in mitten der verschiedensten Lasttiere. Da waren Ochsen, die ich von meiner Karawane her schon kannte, Pferde, Esel und Maultiere und zum ersten mal in meinem Leben erblickte ich die Nutztiere der Tauren, die sie Kodos nannten.
    Mächtige, plump wirkende und furchtbar muskulöse Geschöpfe. Ihr Blick hatte etwas sanftes, beruhigendes und wäre Vater nicht gewesen, hätte ich mehr über diese Tiere wissen wollen, doch Vater war da und wie er da war. Ich bekam fast Angst und drückte mich nah an Maguan heran.
    Vater stellte sich einfach neben einen der Ochsenführer und schaute ihm ruhig ins Gesicht. Dann sprach er ohne laut zu werden:
    „Ich erkenne Euch als einen, der den Auftrag hatte, meine Tochter Elwynn, die hier bei uns steht, Gutbehalten nach Crossroads zu bringen. Doch Ihr habt auch Passagieren mitgebracht, wofür wir euch nicht entlohnt haben und genau diese wünsche ich sofort zu sehen. Und seit gewiss, dass Euch dieser Handel hoch lange im Gedächtnis bleiben wird. Aber darüber sprechen wir später. Nun lauft und tut wie ich euch aufgetragen.“
    Die Tonlage genügte um dem armen Elfen klar zu machen, dass er vielleicht sein Leben verwirkte, wenn er nicht augenblicklich und sofort tun würde, was dieser Herr ihn auftrug.
    Nach einem kurzen Moment des Wartens, standen vier gänzlich verängstigte junge Mädchen vor uns und mit ihnen ein traurig dreinblickender Elfenkrieger.
    Vater zeigte keinerlei Emotion nickte kurz Fynn zu und sagte nur „Nun kommt“, wandte sich um und marschierte den Weg zurück, den wir gekommen waren und Fynn, und ihrer Freundinnen Ivijn von Dalaran, Simbell von Fenris und Svenja von Brill vor Angst schluchzend hinter ihn her.
    Thundris hielt Safurion am Arm fest und fragte, noch immer unwissend über das was geschehen war, nach Aufklärung.
    Sefurion zog seinen Helm ab, neigte demütig sein Haupt und begann seinen Vater zu erzählen was geschehen und was seine Rolle in dieser Geschichte war.
    Maguan und ich folgten indes meinem Vater und seinem jungen Gefolge.

    Als wir in die Nähe des großen Platzes kamen, bogen wir rechts in einen Ringweg ein und waren nach dem dritten Zelt an Vaters Wohnstatt angekommen. Die Wachen begrüßten ihn respektvoll und wir traten ein. Hinter uns wurde der Eingang zum Vorzelt von Dienern zugehängt und wir waren unter uns, soweit dies in einem Zeltlager möglich war.
    Vater nahm auf einen schlichten aber bequemen Stuhl platz und wies Maguan und mich an, es gleich zu tun.
    Dann, nachdem er flüsternd einem Diener auftrug, nach Granus zu schicken und ihn in sein Zelt zu bitten, lehnte er sich mit einem Seufzer zurück hob seine rechte Hand und sprach.
    „Ladies von Lordaeron, angehende Stützen unsere Häuser. Es ist noch nicht so lange her, da musste ich Befehl geben einem jungen Soldaten, nicht viel älter als ihr es seid, fünfundzwanzig Peitschenhiebe zu verabreichen. Der arme Kerl lag anschließend zwei Wochen im Lazarett und seine Wunden sind sicherlich bis heute noch nicht gut verheilt.
    Was glaubt Ihr Damen, war der Grund für meine Entscheidung?
    Bin ich ein blutrünstiger, bösartiger Despot, der es mag andere Lebewesen zu quälen?
    Ich kann Ihnen versichern, dass nichts von beidem der Fall ist. Sonst hätte ich meinen Titel, meinen Rang und meinen Ruf bei unserem König nicht verdient.
    Vielmehr war es die Pflichterfüllung und das Wohl meiner, nein unserer Truppen, dass dieses Exempel notwendig war.
    Der junge Mann hatte einen klaren Befehl missachtet und war auf Wache eingeschlafen.
    Bei einem meiner Rundgänge bemerkte ich, dass er aufgestützt auf seiner Lanze eingeschlafen war.
    Was wäre die Konsequenz daraus, würde ich solches Verhalten durchgehen lassen, in einer Situation, wie sie derzeit vorherrscht? Unsere Grenzen im Norden und im Nordosten werden von etwas bedroht, dessen Gesicht und Macht wir noch nicht wirklich kennen. Unser Heer ist hier versammelt und in eindeutigem Kriegszustand. Die kleinste Schwäche, kann bereits unser Untergang bedeuten.
    Was wenn Spione oder gedungene Mörder in unser Lager gelangten und einer oder mehrere unserer Heerführer würden einem Assassin zum Opfer fallen? Wir können und wir dürfen uns in der jetzigen Situation nicht die kleinste Schwäche zeigen oder eine solche dulden. Unser Feind ist überall zu finden und sicherlich über alles informiert, was wir planen oder nicht planen. Er kennt bestimmt unsere Stärke und unsere Schwächen doch wir müssen es ihn nicht noch leicht machen, uns zu vernichten.
    Darum ist die Sprache des Krieges eine einfache Sprache, dass vom Höchsten bis zum niedrigsten in jeder Armee klar verstanden wird, was jeder einzelne zu dienen und zu leisten hat.
    Abweichungen von solchen Befehlen werden sofort und mit aller Härte bestraft.

    Was glauben Sie, meine Damen, war an einem Befehl, wie dieser, nach Stormwind zu reisen und dort die Studien über Magier fortzuführen, missverständlich?
    Ferner frage ich, was glauben Sie, meine Damen, würde einem Soldaten dieses Heeres passieren, würde er einen solchen Befehl in dieser Form, wie Sie es taten, missachten?

    Da ich aufgrund Ihrer offenkundigen Dummheit, keine Antwort erwarten kann, sage ich es Ihnen.
    Zur ersten Frage lautet die Antwort: Nichts war daran missverständlich. Aber auch rein gar nichts.
    Zur zweiten Frage lautet die Antwort: Man würde einen solchen Soldaten zum Krüppel schlagen und ihn dann in die Latrinengruben schicken, bis an den Rest seiner Tage.“

    Ich denke, dieser Vortrag schockierte die jungen Mädchen mehr als eine wutschnaubende Standpauke dies gekonnt hätte.
    Und wird die Wutausbrüche meines Vaters kannte, der fürchtete sich mit recht davor.

    Er winkte einen Lakaien herbei, der ihm und Maguan einen Becher Wein bringen sollte.
    Dann sprach er weiter:
    „Da ich nicht gewillt bin, Sie meine Damen, an den Peitschpflock binden zu lassen, muss ich mir ernsthaft überlegen, war mit Ihnen zu geschehen hat. Bis hierzu eine Entscheidung gefallen ist, gebe ich Sie in Arrest und Thundris Kriegersohn wird die Verantwortung dafür übernehmen, dass dieser Anordnung ohne Ausnahme folge geleistet wird.
    Ihr werdet bei den Küchenweibern tagsüber dienen und bei Nacht in einem Zelt unter Bewachung stehen, bis ich Euch rufen lassen.“
    In diesem Moment erschien eine der Zeltwachen im Eingangsbereich und sprach:
    „Verzeiht Herr, hier draußen steht Granus von Stormgarde, wie auch der Elfenkrieger Thundris und bitten um Eure Beachtung.“
    „Lasst sie eintreten, treuer Krähenfaust. Und Euch meine Damen entlasse ich zu meinen Dienern und dort wartet ihr, bis ich diesen Elfensohn zu euch schicke.“
    Daraufhin verbeugte sich ein Lakai vor Fynn und deutete auf einen Durchgang an der Seite des Audienzraumes und die vier Damen folgten dieser Geste und verließen uns mit gesenktem Haupt.
    Im gleichen Moment betraten Granus und Thundris die Räumlichkeit und verneigten sich standesgemäß.
    Granus, als der im gesellschaftlichen Rang höher stehende, übernahm als erster zu sprechen und fragte: „Mein Graf Marloor, Ihr habt nach mir geschickt.“
    „Ja mein guter Granus, doch bitte ich Euch noch ein klein wenig Geduld aufzubringen, denn ich möchte zuerst mit meinem Freund und Waffengefährten Thundris eine wichtige Besprechung halten. Dann können wir reden.“
    Granus nickte verständnisvoll, verbeugte sich und nahm dann auf dem dargebotene Hocker platz.
    „Thundris, mein lieber Freund. Habt ihr bereits mit Eurem Sohn gesprochen? Was haltet ihr von diesem Vorfall?“
    „Graf Marloor, ich bin noch immer zutiefst enttäuscht von meinem eigen Fleisch und Blut und mir fehlt jedes Verständnis für seine Entscheidung. Ich bin sein Vater und ich spreche mir die Schuld für seine Verfehlung zu, dass ich es wohl nicht verstanden habe, seine Erziehung mit der gebührenden Strenge durchzuführen. Es ist wohl meine sentimentale Schwäche gegenüber meinen Kindern.
    Doch da es Euch nicht erlaubt sein wird ihn züchtigen zu lassen, habe ich dies für Euch veranlasst und bereits in die Wege geleitet.
    Sefurion wird im Augenblick der Schädel kahl geschoren, damit unsere Schande offenkundig ist und anschließend lasse ich ihn drei Dutzend Stockhiebe ertragen, damit auch ihm unsere Schande offenkundig wird. Danach wird er drei Tage und drei Nächte vor dem Zeltlager im Süden Wache halten. Bei Tag in voller Kampfmontur und bei Nacht mit nicht mehr als einem Lendentuch, seinem Schild und seinem Schwert.
    So würde jeden einfachen Soldaten meiner Truppen die gleiche Strafe treffen und mein Sohn wird mir dankbar sein, dass ich so nachgiebig bin.“

    „Thundris, ich weiß Euer Leiden zu schätzen und mir ist voll bewusst, wie Ihr euch fühlen müsst, denn gleiches muss ich durchwandern und nur die Liebe zu unseren undankbaren Kindern ist es, die uns zurück hält, wirkliche, drakonische Strafen anzuordnen. Doch lasst mich trotzdem eine Bitte äußern und ich hoffe Euch nicht damit zu beleidigen.
    Würdet Ihr Sefurion von den Stockhieben und der Wache befreien? Könnt Ihr das für mich tun?“
    „Mein Graf, verzeiht, doch ich habe die Strafen bereits angeordnet. Und Sefurion hat sich seinem Schicksal bereits ergeben. Welchen Eindruck hätte es auf unsere Untergebenen, wenn wir unsere Sippe bevorzugt behandeln würden. Der Zusammenbruch von Ehre und Disziplin in der Truppe wäre vorbestimmt. Doch sprecht, was ist der Beweggrund zu dieser Bitte?“
    „Die Strafe meiner Tochter und den anderen jungen Damen ist noch nicht festgestellt worden und vorerst werden sie unterste Dienste zu leisten haben und darüber hinaus unter strengstem Arrest stehen. Eine Bestrafung kann nur durch den Rat oder den König selbst angewiesen werden. Solange bleibt mein Wort als Urteil stehen. Und ich habe Sefurion ausgewählt, den Arrest zu überwachen. Er soll bei Tag und bei Nacht der Damen Kerkermeister sein.
    Aber ich erkenne auch, dass wir nun ein Dilemma zu bewältigen haben.
    Lasst mich folgenden Vorschlag machen, der uns beiden zugute käme ohne dass einer von uns sein Gesicht verlieren würde.
    Lasst Sefurions Hauptshaar scheren. Lasst ihn aber nur ein Dutzend Schläge erleiden, damit er nicht halb tot aus der Strafe heraus geht. Und statt der Wache vor dem Lager, soll er die Wache der Damen antreten. Was denkt Ihr, kommen wir überein?“

    „Verzeiht Graf Marloor, wenn ich das so sage, doch wir reden hier wir Kaufleute auf dem Markt, die über den Wert der einen oder der anderen Sache feilschen.
    Aber ich denke, wir kommen überein, obwohl mir nicht klar ist, warum es Sefurion sein soll, der die Wache übernehmen soll.“

    „Thundris, ich weiß Eure Entscheidung zu würdigen und ich stehe dadurch in Eurer Schuld, die Ihr zu jedweder Zeit einfordern dürft. Der Grund für meine Bitte ist schnell und einfach erklärt. Es war Euer Sohn der von meiner Tochter beschwatzt wurde und sich zu dieser leichtsinnigen Tat überreden ließ. Es ist euer Sohn, der nun die Schande zu tragen hat.
    Ich kenne Euer Volk gut genug um zu wissen, dass weder meine Tochter noch jemals in Zukunft ein andere Wesen es schaffen wird, Sefurion zu etwas zu verleiden, was nicht mit seinen Befehlen oder Aufträgen einher geht.“

    „Ich nehme Euer Angebot an. Eines Tages oder auch niemals, werde ich um die Einlösung der Schuld ersuchen, doch bis dahin sei unsere Übereinkunft mein Geschenk an Euch. Und seid gewiss, für Sefurion wird es niemals wieder eine Verfehlung geben, die nicht unmittelbar mit seinem Tod einher geht.“

    Mein Vater und Thundris besiegelten ihre Vereinbarung mit Handschlag und Thundris verlies uns sogleich.

    Granus hatte mit zunehmender Verwirrung der ganzen Geschichte gelauscht und fragte nun an mich gewandt: „Was habt ihr nur angestellt, dass Euer Vater so erzürnt ist? Und was hat dieser Elf damit zu schaffen? Graf Marloor, könnt Ihr mich aufklären?“

    Vater stellt sich hinter Granus und stützte sich leicht auf dessen Schultern. Beugte sich nach vorne und sprach in ruhigem Ton „Granus, mein lieber Schwiegersohn in Spee, es handelt sich nicht um Elwynn. In diesem Fall hätte ich mit Maguan zu sprechen, nein so ist es nicht. Ich habe Euch hierher gebeten, weil es sich um Eure Verlobte handelt.
    Sie ist hier und ich weiß nicht wie sie es schaffen konnte, bis hierher zu gelangen. Ich weiß nur dass sie nicht hier sein darf und stattdessen in Stormwind studieren sollte.“



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 18.02.2008, 18:58


    Granus erbleichte zuerst, als er vernahm was ihm Graf Marloor just mitteilte, und errötete vor Zorn, als ihm aufging, was die Worte seines zukünftigen Schwiegervaters in all ihrer Umfänglichkeit bedeuteten.
    Mir schien als wolle er einem Schlaganfall erliegen oder einfach nur explodieren, so schwollen seine Halsschlagadern an.
    Vater reichte ihm einen Kelch mit Wein aus unserer Heimat. Ich wusste von Zwergen, die diesen Wein wegen seines schweren Geschmacks nicht recht mochten, doch Granus leere den Humpen mit einem Zug und verzog keine Miene dabei.
    Doch der besonders hohe Alkoholgehalt schien hier eine beruhigende Wirkung zu haben, denn Granus Gesicht gewann seine normale Hautfarbe langsam zurück.

    Dann stand er auf drehte sich um und schaute Vater ins Gesicht.
    „Was geschieht nun, Maylord? Ich meine, was habt ihr entschieden?
    Wir haben keine Zeit und schon gar keine Möglichkeit Fynn in Sicherheit nachhause oder nach Darnassus zu schicken. Ich möchte vor Verzweiflung und Zorn aufschreien, doch was würde es nutzen. Wenn die Legionen im Brachland eingetroffen sind, werden wir alle keine Zeit mehr haben uns um dieses widerspenstige Weibsbild kümmern zu können oder sie zu schützen. Und das ist der Punkt an dem ich verzweifeln möchte.“

    Vater legte seinen Arm um Granus Schultern und sprach:
    „Ich verstehe dich sehr gut Eidam und ich kann Deine Sorgen als die meinigen bestätigen. Doch es gibt Augenblicke, die uns Männer vor dem närrischen Weibsvolk verzweifeln lassen und ich bin sicher, dass es ein Fluch ist, den die Götter aus Furcht vor unserer Stärke auf uns beschworen haben. Es ist nur höchst bedauerlich, dass du diese Lektion jetzt und an diesem verdammten Ort lernen musst. Auch mir wäre lieber, wenn es erst in einigen Jahren soweit gewesen wäre.
    Doch es ist, wie es ist.
    Granus, geh nun zu Fynn und lass sie wissen, dass ich dich über ihr Hier sein aufgeklärt habe. Über meine weiteren Entscheidungen bezüglich Fynn, werde ich dich später informiert halten.“
    Granus nickte kurz zum Zeichen, dass er verstanden hatte und verlies dann Vaters Zelt.

    Es erschien mit nicht der rechte Augenblick um für meine Schwester Partei zu ergreifen und hoffe bei mir, dass die Strafen die sie zu erwarten hatten, nicht zu hart ausfallen würden.
    So verneigte ich mich ebenfalls vor Vater und verließ sogleich das Zelt um mich um meine Angelegenheiten zu kümmern.

    Auf dem Weg zu unserem Zelt sah ich Maguan aus König Arthras’ Zelt kommen, in Begleitung eines riesenhaften Tauren. Ich verspürte sofort eine magische Aura von unvorstellbarer Intensität und ich wusste augenblicklich, dass es Cor Griemtotem war, der dort mit meinem Mann sprach.
    Ich hätte nicht sagen können, wie lange ich von diesem Riesen in seinen Bann gezogen war, doch als ich mich wieder losreißen konnte, mögen sicherlich einige Minuten vergangen sein. Sogleich schämte ich mich dafür, dass ich dermaßen auf solchen magischen Referenzen reagierte und eilte die paar Schritte in unser Zelt hinein.
    Ich setzte mich an den kleinen Tisch und ließ mir einen Becher mit kühlem Wasser reichen.
    Erst dann wurde mir bewusst, dass in unserem Zelt ein gutes Dutzend Bediensteter damit beschäftigt waren, meine Koffer auszupacken, Bücher, Schriftrollen und Manuskripte in kleine Regale einzuräumen und auch sonst alles zu verstauen, was ich von zuhause mitgebracht habe und was sonst noch an täglichen Besorgungen zu verstauen war.

    Ich widmete mich sogleich meinen Büchern und Schriften und sortierte alles nach dem System, wie ich es gewohnt war. Dabei bekam ich eines von Ondragons handgeschrieben Geschichtsbüchern in die Hand und verlor mich darin. Von jeher liebte ich diese leichten, manchmal kindlichen Geschichten und Erzählungen aus Lordearon und der magischen Welt um uns herum.
    Also Maguan ins Zelt eintrat, saß ich vor einem der Regale auf dem Boden und war in die Geschichten vertieft.
    Ich bemerkte Maguan erst als er in die Hände klatschte und den Dienstboten auftrug uns alleine zu lassen und andere Aufgaben zu erledigen.
    Dann kniete er neben mir nieder und nahm mich fest und lange in seine Arme. Ich liebte seine Berührung und wandte mich zu ihm um und wir küssten uns intensiv und leidenschaftlich.
    Mein Herz pochte wie eine Dampfmaschine der Gnome und mein Blut wurde durch meinen Körper gepumpt, dass es in meinen Ohren rauschte. Maguan und ich konnten erst von einander lassen als unsere Körper verschwitzt, erschöpft und prickelnd, als würden tausende von Ameisen über uns zu rennen, nebeneinander langsam zur Ruhe kamen.

    Eine ganze Weile später, fragte ich meinen Liebsten, ob er Durst hätte, was er bejahte.
    Ich hüllte mich in seine Robe und brachte ihm einen großen Kelch mit Wein und wir tranken abwechselnd darauf.
    Ich legte mich dann wieder zu ihm auf unser Lager aus unseren achtlos und wild durcheinander liegenden Kleidungsstücken. Lediglich eine Wolldecke legte ich über uns damit wir nicht zu frieren begannen.
    Maguan nahm mich wieder in seinen Arm und drückte mich liebevoll an sich und ich genoss es. In diesem Moment hatten wir beide seit vielen Wochen zum ersten mal den Krieg um uns herum vergessen, doch es sollte nicht lange währen, denn die Geräusche um unser Zelt herum, drangen allmählich zu uns durch und ließen uns aus unserer kurzen, schönen Traumwelt erwachen. Wir lagen in einem Feldlager im Herzen des Brachlandes und um uns herum, die größte Streitmacht, die unsere Welt jemals hervorgebracht hatte.

    Maguan sprach „Warum müssen wir hier sein? Warum lässt uns die verfluchte Brennende Legion nicht einfach unser kleines Glück auskosten? Gibt es keine anderen Welten, die eine Eroberung durch diese Bestien eher verdient hätte?
    Wie viel lieber würde ich jetzt zusammen mit Dir in einer kleinen Jagdhütte hoch oben im Alteracgebirge sein. Ich würde nur von Dir lassen, um Holz nachzulegen, damit wir nicht erfrieren würden.“
    „Würde ich Dich nicht schon lieben, mein Maguan, dann müsste ich es spätestens jetzt tun. Auch ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mit Dir alleine sein zu dürfen. Der Ort wäre mir egal, doch geben ich Dir Recht, dass die wunderschöne Bergregion des Alterac ein angemessenes Gesamtbild abgeben würde.
    Ich kann Dir nicht sagen, wie sehr ich Dich liebe. So sehr, dass es schon fast schmerzt.“

    So lagen wir zufrieden und glücklich für einige wenige Minuten beisammen in unserem ersten eigenen Heim.

    „Du hast Cor Griemtotem bemerkt? Wir haben Dich gesehen, als Du von Deinem Vater gekommen bist. Cor beglückwünschte mich, wie er sagte „zu Deinem mächtigen und starken Weib“. Er hat Deine Aura bereits gespürt, noch bevor er Dich gesehen hatte und mir bestätigt, was ich schon wusste, dass Du eine besonders starke Ausprägung zur Magie besitzt. Doch er sagte auch, dass ich Dich nachhause schicken sollte, wenn ich ein liebevoller Ehegatte wäre. Doch dann sagte er mir als Kriegsfürst der Tauren, dass wir zu wenige solcher Magier haben und er mich töten müsste, würde ich Dich nachhause schicken.“ Maguan musste lachen, als er versuchte, die tiefe und doch weiche Stimme des Stierriesen nachzuahmen.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 02.04.2008, 14:59


    Für den Abend war ein großes Bankett vorgesehen, dass auf dem Zentralplatz stattfinden würde. König Arthras hatte alle Fürsten, Generäle und Heerführer geladen um Kriegsrat zu halten und gemeinsam zu zechen. Dafür wurde in aller Eile von sämtlichen verfügbaren, Zimmermännern, Schreinern und alle anderen Handwerksleuten eine riesige runde Tafel zurecht gebaut, damit alle geladenen Gäste in einem großen Kreis um das zentrale Lagerfeuer herum sitzen konnten.
    Über der Feuerstelle in der Mitte des Platzes drehten sich bereits ein halbes Dutzend Wildschweine und drei besonders große Schreiter. Diese vogelähnlichen Tiere konnten zwar nicht fliegen, doch waren sie unglaublich schnell zu Fuß unterwegs und waren sehr verbreitet in dieser Region. Doch diese drei armen Kreaturen waren wohl nicht schnell genug für die begnadeten Jäger der Zwerge und endeten nun als Spießbraten für unsere Armee.
    Dem Rest des Heeres wurde auch zusätzlichen Fleischrationen und Alkohol zugeteilt, damit auch sie in kleiner Runde feiern konnten.
    Doch mir drängte sich mit der Zeit ein bohrender Gedanke auf: Was war es, das wir alle zu feiern hätten. Es wurde noch nichts vollbracht, außer das wir in dieser Savanne angelangt sind um uns unserem Schicksal zu stellen.
    Ich sprach Maguan darauf an und er bestätigte mir, dass auch er diese Gedanken bereits hatte. Doch er war sicher, dass wir alle während des Banketts den Grund dafür erfahren würden.
    Als die Sonne gemächlich hinter den Bergkämmen unterzugehen begann, sammelten sich die ersten geladenen Gäste vor dem Zelt König Arthras’.
    Auch Maguan und ich hatten uns zurecht gemacht und verließen unser Zelt um uns zu den anderen Gästen zu gesellen. Vater war bereits wieder in Debatten mit dem Heerführer der Zwerge, Grimmdal und einem Vasallen und rechten Hand Donal Osgood vertieft. Themen der Strategie und modernen Kriegsführung waren schon von jeher der Stoff, in dem sich mein Vater stark ereifern konnte. Und selten ließ er eine andere Meinung als die Seine gelten. Hier jedoch traf er auf nicht minder erfahrene Gesprächspartner und auch was die Sturheit anbelangte, standen ihm die Zwerge um nichts nach. Wie ich es schon viele male erlebt hatte, würde die anfänglich harmlose Debatte immer weiter ausschweifen, immer lauter geführt werden, bis am Ende beide Parteien nur noch schreiend argumentieren würden. Dann würde man die Gegenpartei als Ahnungslosen Messerschleifer und ruchlosen Söldner beschimpfen. Enden würde es dann damit, dass jemand Starkbier herbeischaffen würden (zuhause würde das Mutter veranlassen, hier müsste wohl ich dafür sorgen) der Streit augenblicklich verstummte, Vater seinen Kontrahenten auf die Schulter schlug, lachte und den Humpen Bier auf einmal leerte. Würde sein Gegenüber gleichermaßen seinen Krug in einem Zug leeren, war alles vergessen und man würde andere Themen zu sprechen haben. Würde der andere meines Vaters Beispiel nicht folgen, so stünde diese alsbald alleine da und Vater hätte sich bereits einen anderen Gesprächspartner für diesen Abend erwählt.

    Doch bei diesen Zwergen hatte ich nicht die geringsten Zweifel, dass sie an diesem Abend und in dieser Nacht einander Unmengen an Unsinn und Wissenswertem zu erzählen hatten und mehr als einen Krug zu leeren hätten.
    Aber noch war ihre Lautstärke gesittet und ich brauchte mir noch eine ganze Weile keine Sorgen machen.

    Maguan stellte mich einigen Magiern vor und ich war überrascht, wie viele meinen Namen bereits kannten. Eine kleine Magierin mit Namen Moorgana ließ mich wissen, dass ich mich nicht wundern bräuchte, denn es gäbe zwar eine Vielzahl von Magiern in dieser Welt, doch wirklich begabte gäbe es nur wenige und die Wenigen würden recht schnell bekannt sein unter denen, die die Mächte lehrten und lenkten.

    Wenig später erschien auch Granus zusammen mit Fynn sie gesellten sich auch zu unserer Gruppe.
    Ich blickte Fynn fragend an und sie flüsterte mir zu, dass Vater geschickt hätte, und die Erlaubnis erteilte, dass Fynn in Begleitung mit Granus am Bankett teilnehmen durfte.
    Ich freute mich für Fynn, denn obwohl ich wenig Verständnis für ihr Tun aufbrachte, so wusste ich doch, dass Vater sehr streng mit Strafen war, wenn es darum ging Zuwiderhandlungen entgegen seiner Anweisungen zu ahnten.
    Fynns Freundinnen, Ivijn von Dalaran, Simbell von Fenris und Svenja von Brill standen etwas weiter Abseits zusammen mit Sefurion, der sicherlich keine dieser Damen auch nur für einen einzigen Lidschlag außer Acht lassen würde, soviel wurde mir sofort bewusst, als ich die kleine Gruppe erblickte.

    In der Zwischenzeit war es schon recht dunkel geworden, denn die Sonne war bereits gänzlich hinter dem Horizont abgetaucht. Die ersten Sterne glitzerten am Firmament und ein leichter Wind blies kühle Luft über das Heerlager und vertrieb den miefigen Dunst des Tages, der bedingt durch die Windstille die tagsüber herrschte, wie eine Glocke über unseren Köpfen zu hängen schien.

    Plötzlich trat König Arthras aus seinem Zelt, begleitet von Ravenhold und Griemtotem und sie empfingen die Grüße des Heeres.
    Einige Zwerge ließen ihre Kampfhörner erschallen und begleitet von den riesigen Kriegspauken der taurischen Krieger, gingen spürbare Wellen vom Zentrum des Heerlagers, in dem wir standen, bis über alle Zelte hinaus und wurden von dem Hängen der Berge, rechts und links von unserem Lager, zurückgeworfen. Es war einfach atemberaubend und man konnte spüren, dass hier etwas Außergewöhnliches stattfand.
    Eine Zusammenstellung von Völkern, wie es sie in der Vergangenheit niemals gegeben hatte und auch sicherlich in Zukunft nicht mehr geben würde.
    Einzig der mächtige Feind machte eine solche Vereinigung notwendig.
    Doch niemand der Anwesenden zweifelte auch nur für eine Herzschlag daran, dass unsere, hier aufgestellte Streitmacht niemals besiegt werden könnte, Grimmdal behauptete sogar, dass selbst die Titanen es nicht wagen würden, ein solches Heer herauszufordern. Alle die seine Worte vernahmen, stimmten seiner Behauptung zu und bekräftigten dies mit einem Schluck Starkbier.

    König Arthras, Ravenhold und Cor Griemtotem nahmen ihre Plätze an der gedeckten Tafel ein und die Gäste folgten anschließend diesem Beispiel und besetzten alle Plätze des riesigen runden Tisches.
    Sogleich wurden die Scharen der Bediensteten, Diener und Lakaien aktiv und rannten umher, um alle an der Tafel mit Brot, Fleisch, Käse, Wein, Bier und anderen Getränken und Säfte zu bewirten.
    Das Brot war ganz frisch, die gereichten Braten vorzüglich zubereitet, der Wein von erlesener Qualität und das Bier kühl und stark. Kurzum, die Stimmung an des Königs Tafel bekam sehr schnell Festcharakter und war sehr ausgelassen.

    Auch an all den anderen Feuern im gesamten Feldlager wurde froh gezecht und gespeist.
    Es wurde gesungen und erzählt und an manchen Stellen sogar getanzt.

    Es mag wohl schon Mitternacht vorüber gewesen sein, als die ersten müde vom vielen Essen oder vom vielen Wein und Bier, für sich entschlossen, dass es Zeit wäre die Runde zu verlassen und das Feldbett aufzusuchen.
    Andere hingegen, zu denen auch Vater und sein neuer Freund Grimmdal gehörten waren noch weit davon entfernt die Tafel verlassen zu wollen.

    Die meisten der Gäste bemerkten die vier Soldaten nicht, die im dunklen Schatten neben König Arthras Zelt darauf warteten ein Zeichen zu bekommen, sich nähern zu dürfen.
    Ein hoher Offizier der Leibgarde trat hinter den König und beugte sich zu ihn um ihm etwas zu flüstern. Arthras nickte kurz und der Offizier schritt zurück und befahl der kleinen Gruppe etwas, worauf hin diese im Vorzelt des Königs verschwanden. Doch als die Gruppe aus dem Schatten heraustrat, bildete ich mir ein, ich hätte Angelyque und Fadmay erkannt.
    Doch ich konnte mich auch irren.
    Mit Sicherheit wusste ich, dass sie bereits hier im Lager vor Tagen eingetroffen sein mussten, doch das Lager war zu groß, als dass ich bereits die Chance gehabt hätte, mich nach ihnen umsehen zu können.

    Aber wenn sie es doch waren? Was hätten sie, in solcher Heimlichkeit mit unserem König zu besprechen?
    Offensichtlich war ich aber die Einzige, die diese Gruppe bemerkte, denn sonst niemand in meinem Sichtfeld unterbrach auch nur für einen Augenblick die vielen Diskussionen und Debatten, die rund um mich herum im vollen Gange waren.
    König Arthras machte auch nicht den Eindruck, als würde er die gesellige Runde verlassen wollen.
    Doch plötzlich erhob sich Ravenhold und verschwand danach in König Arthras Zelt.



    Re: Elwynn von Ambermill (RP-Geschichte zum weiterschreiben)

    Roseate - 19.05.2008, 14:40


    Am folgenden Morgen erwachte ich recht spät und mein Kopf brummte, als hätte sich ein Wespenscharm darin eingenistet.
    Maguan war bereits aufgestanden und ich hörte ihn vor unserem Zelt mit jemandem sprechen, doch konnte ich nicht erkennen, wer die andere Person gewesen sein konnte.
    Ich erhob mich langsam, denn mich schwindelte sehr, nachdem ich mich auf den Rand des Bettes gesetzt hatte.
    Eine Magd kann und reichte mir eine Schüssel mit warmem Wasser und ich begann mich flüchtig zu waschen. Dann zog ich mir ein frisches Kleid über und trank einen frisch gebrühten Tee. Als Maguan wieder in unser Zelt zurückkam, lächelte er mich schadenfroh an und sprach: „Guten Morgen meine Liebe, na wie fühlt man sich so, nachdem man drei Humpen von Moorganas Silberblatt-Schnaps gekostet hat? Ich kann Dir sagen, ich würde mich verdammt übel fühlen, doch Du siehst ja noch recht lebendig aus“. Er musste lachen, setzte sich mir gegenüber und beobachtete mein Leiden. Ich schaute ihn böse an, doch musste ich dann über ihn und über mich selbst lachen.

    Nachdem wir noch ein wenig herumalberten und die Bediensteten um uns herum aufgeräumt hatten, wies Maguan die Mägde an uns alleine zu lassen und für die nächste Zeit auch keine Besucher einzulassen.
    Als wir dann alleine waren, sprach er mit gedämpfter Stimme zu mir: „Zwei Deiner alten Bekannten sind heute Nacht von Erkundung zurückgekehrt. Die junge Paladina Angelyque und diese Fadmay.“ Er verfiel kurz in Gedanken, bevor er fortfuhr mir zu berichten. „Fadmay, ich fühle mich nicht wohl, dass König Arthras ihr offensichtlich sehr vertraut. Ich habe ständig das Gefühl jemand stünde hinter mir und beobachte mich, wenn sie in der Nähe ist. Sie strahlt so eine Finsternis aus, die ich nicht zu deuten weis.
    Angelyque ist das genaue Gegenteil, sie beruhigt ungemein und verbreitet eine Kraft und Zuversicht, wie es in der Geschichte nur wenige Heerführer innehatten. Und das wiederum steht in krassem Widerspruch zu ihrem noch fast jugendlichen Alter. Zwei Pole, wie sie gegensätzlicher wohl nicht sein könnten und in einer gewissen Art und Weise ein perfektes Zusammenspiel von Gut und Böse. Doch beide haben es geschafft der brennenden Legion entgegen zureiten, auszukundschaften und wieder lebendig hier her zurück zu gelangen.
    Alleine dafür muss man ihnen höchsten Respekt zollen. Keiner unserer bisherigen Kundschafter hat es so nahe an den Feind heran geschafft und konnte mit brauchbaren Informationen wieder kehren. Sie sind heute Nacht mit bedrohlicher Kunde eingetroffen.“
    Maguan trank einen Schluck und vergewisserte sich, dass uns niemand belauschte, bevor er weiter sprach.
    „Die brennende Legion hat die Grenzen des Brachlands überschritten und marschiert ohne zu rasten voran. Laut Fadmays Angaben werden die ersten Stoßtruppen spätestens in zwei Tagen in Sichtweite kommen.
    Unserem Heer bleibt nicht mehr viel Zeit, seine letzten Vorbereitungen zu treffen.
    König Arthras hat alle Anführer und Offiziere zur finalen Besprechung für heute Nachmittag in sein Zelt bestellt.
    Ich möchte, dass Du mich und die Magiergilde begleitest. Sei Aufmerksam, halte Dich im Hintergrund und lerne aus dem was Du hörst und siehst.“
    Maguan konnte meine Sorgen aus meinem Gesicht lesen und nahm meine Hände in die seinen. Es war nicht nötig zu betonen, wie sehr ich diesen Moment fürchtete, denn Maguan wusste es auch so und seine Berührungen bestätigten mir, dass er mich verstand.

    Dann sprach ich zu meinem Mann: „Ich werde mich vorbereiten und an Deiner Seite sein, wenn wir zum König gehen. Doch lass mir noch etwas Zeit.“ Er nickte und stand auf. Dann küsste er mich und ging Richtung Ausgang. Ich schaute noch lange in die Richtung, in die Maguan gegangen war. Dann erhob auch ich mich, legte meine Robe an und verlies unser Zelt um nach Vater und Fynn zu schauen.



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