Mein Wochenende In den Bergen

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    Re: Mein Wochenende In den Bergen

    wiesi@rcGrieskirchen - 07.07.2009, 15:36

    Mein Wochenende In den Bergen
    Hallo Leute,
    ich möchte mal meinen Erlebnisbericht meiner Wochenendtour (die ersten richtigen Berge) erzählen. Wie schon in der Fragestellung hier im Forum bekannt, begann alles mit der Teilnahme an der Kitzhorn Challenge.
    Die Wettervorhersage hat vor Beginn meiner Reise schon nichts Gutes versprochen. Doch im diesjährigen Sommer soll es wohl so sein und so begann ich mein Rad und meine Verlobte ins Auto zu packen. Ob ich nun, Samstag den 4.7.09, den Glockner bezwinge oder nicht wollte ich an Ort und Stelle entscheiden. Durch das Wechselbad – im wahrsten Sinne des Wortes- Sonne, Regen, Sonne, Regen, …. wurde 40 km vor Fusch eine kleine Vorentscheidung - ich werde doch nicht fahren- gefällt.
    Als ich jedoch in Fusch eintraf und die ersten Radler (ca.8 bis 20) im `Wechselbad` fahren sah, hat sich meine Entscheidung rasch geändert. An der Mautstation angekommen gab es auch kein zurück. Ich fahre, auch wenn es regnet - zu diesem Zeitpunkt war es trocken doch die dunklen Gewitter-wolken hangen bedrohlich im Nacken obwohl auf der Spitze des Glockners die Sonne schien-.
    Schnell zog ich mich um und machte das Rad klar. Ich fuhr gleich in den Berg und machte damit den zweiten Fehler. Der erste Fehler war die Übersetzung am Rad, die sollte –so dachte ich- für einen kraftvollen Fahrer doch kein Problem sein. Der zweite Fehler machte sich durch den hohen Puls und dem Brennen in der Lunge bemerkbar. Ich fuhr ohne mich aufzuwärmen den Berg hoch. Bei der ersten Kehre war mir als müsste ich Aufgeben. Die Übersetzung erlaubte es mir nicht noch einen Gang herab zu schalten, dass Brennen der Lunge kannte ich in dieser Form nicht und beim Flachstück der Kehre konnte ich keine Luft einatmen da gerade ein Bus mit üblen Motor- und Bremsgeruch entgegen kam.
    - Habe ich mich übernommen und ist das fehlende Aufwärmen doch nur eine Ausrede? Wie soll ich das Kitzbühler Horn am Montag schaffen,…- Fragen über Fragen schwebten bis zur zweiten Kehre in meinem Kopf. Nur nicht Aufgeben, diese Frage stellte sich auch gar nicht. Ich habe meinen Tritt zu dieser Zeit gefunden und das Brennen hat sich verflüchtigt. Der Tritt war kraftvoll und etwas unrhythmisch, aber sehr langsam.
    Plötzlich sah ich den ersten Radler vor mir und ich begann mit dem dritten Fehler- der typischen Radfahrer- Tugend, das Tempo zu erhöhen und um jeden Preis den Vorfahrenden einzuholen- ich ging ohne zu Überlegen in den Wiegetritt und erhöhte das Tempo. Am Radler vorbei bekam ich prompt die Antwort von meiner Lunge zurück, dass Brennen kehrte zurück. Idiot, sagte ich zu mir, es war nur ein Mountainbiker und es gibt auch keinen Grund hier rennmäßig zu fahren. Ich hatte nicht einmal eine Zeitvorgabe geschweige denn eine Idee wie lange ich für den Berg brauche. Nur rauf! … und zwar im moderaten, unkompliziertem Tempo. Von beiden Vorsätzen fehlte in diesem Moment jegliche Bestätigung. Der Puls war wohl zu dieser Zeit schon an der Spitze des Berges –sehr hoch- mir jedoch egal, denn ich fuhr zu dieser Zeit nach `Gefühl` Hahaahaa. Ich setzte mich in den Sattel und begann meinen zuvor gehabten Tritt. Die nächsten Radler passierte ich auch ohne Tempoverschärfung und hielt nun meinem Motto die Treue.
    Die fünfte Kehre näherte sich, der Tritt ging gut nur die Luft war kaum zu atmen- viel Verkehr- vor allem viele Busse erwärmten die Luft durch die Brems- und Motorwärme. Die Wolken umhüllten den Berg und es wurde in wenigen Minuten finster. Leichter Nieselregen setzte ein.
    Ich fühlte mich zum ersten Mal gut, der Puls war wohl OK, der Tritt kraftvoll und die Temperatur angenehm. Nun begann ich mich zu fragen, wie lange der Berg eigentlich sei, wie viele Kehren sind es noch? Ich hatte keine Ahnung, dürfte wohl wieder ein Fehler von mir sein. Unvorbereitet einen Berg zu fahren ohne jemals darüber nach gedacht zu haben wie lange dieser ist ….
    Beim Erreichen der Baumgrenze wurde auch eine gewisse Temperaturgrenze erreicht. Nässe und Kälte machten sich auf meiner Haut breit. Die Sicht glich dem eines dichten Nebels –geschätzt 12m Sicht- und trotzdem viel Verkehr. Nun wurde die Fahrt lang und trostlos, jedoch die Beine waren gut. Bei der Kehre 10 –glaube ich jedenfalls- begannen die Wolken sich zu verziehen. Nun konnte ich auch etwas von der Aussicht genießen.
    Die letzten `Meter` vom Hause Alpine Naturschau bis zum Fuscher Törl waren einfach nur mehr ein Genuss. Ich konnte die letzten Kehren sogar das Tempo erhöhen, die Beine waren sehr gut, der Puls als gefühlt OK.
    Ja, ich hab es geschafft, ich war am Ziel und sehr erleichtert.

    Also meine Erkenntnisse sind:
    Fahre niemals unaufgewärmt in den Berg!!!
    Mach dich schlau und recherchiere das Streckenprofil.
    Eine kleinere Übersetzung würde die Bergfahrt erleichtern, man kann nie genug Gänge nach unten haben!
    Im Regen bergauf ist schöner als beim 24h Marathon in Grieskirchen.
    Der Glockner ist SUPA! aber leider etwas zu weit weg von zuhause.


    Nach der bestandenen Bergprüfung ging es auf nach Kitzbühel. Wir suchten Erholung in einem 5 Stern Hotel in Kitzbühel – man gönnt sich ja sonst nichts – und ich tankte Kraft bei einem 7 Gängigen Menü und einer Flasche Weißwein. Den Sonntag verbrachten wir mit einem kleinen Stadtrundgang und einem ausgiebigen Wellness- Nachmittag. Um die Haut nicht auf Trockenendzuck-durch den ständigen Regen - zu reizen, genehmigte ich mir ein ausgiebiges Bad im Whirlpool.


    Am Montag ging es mit einem neugierigen Blick aus dem Hotel los. Regnet es oder regnet es doch nicht??? … und man siehe und Staune ….. Es regnet wie aus Eimern. Die Berge sind verdeckt, der Himmel in dunkle dichte Wolken bedeckt. Ja klar, es wird wieder einmal eine Regenveranstaltung. Ich eilte gleich nach dem Frühstück zur Nummernausgabe. Da gab es Regenjacken – Fairness im Sport- zu kaufen und ich wurde auch gleich von einer netten Dame gefragt ob ich EINE brauche. Ich blickte auf gen Himmel und sagte: „Ja“, doch bevor sie mir eine anbieten konnte, musste ich dankend verneinen da ich durch die Weinflasche am Vortag kein Geld mehr hatte.
    Im Hotelzimmer angelangt zog ich mich um und begutachtete das Pünktchen- Trikot und das Starterpaket. Ich dachte nur“ Wahnsinn“, das ist eine Veranstaltung wo du etwas gratis bekommst. Sogar der Zeitchip für die Wertung war kostenlos und ohne Miete oder Kaution – frei nach Vertrauen- im Paket beigelegt. Ich fühlte mich jetzt schon als Sieger.
    Nun stellte sich die Frage: soll ich mich heute aufwärmen? siehe Lektion Glockner! Es schüttete ununterbrochen und ich hatte nicht die Laune, mehr als notwendig im Regen zu stehen. Da ich bei der Startnummernausgabe keine 5 Leute gesehen habe war ich schon sehr gespannt wie viele Radler sich zu dieser Wasserfall- Tour einfinden und ging mal los um zu checken ob ich mich überhaupt aufwärmen sollte. WOW, es waren geschätzte 300 Radler im Startbereich unter den Unterschlupfen versteckt. Somit war klar es wird gefahren. Ich überlegte nochmal – nicht kurz- sondern lang und rufe mir die ersten Kilometer des Glockners in das Gedächtnis. Gleich darauf startete ich mit einer 40 minütigen Runde im Regen. Geschätzte 20 weitere Radler habe ich im Regen lustlos fahren gesehen. Kurz vor Start habe ich den Startbereich in den letzten Reihen aufgesucht. Die Traube hat sich auf etwa 550 –von gemeldeten 800- Teilnehmer erweitert.
    Komplett durchnässt schlich sich die Kälte unter meine Ärm- und Beinlinge. Der Regen ließ etwas nach und es wäre nicht Überraschend wenn dieser noch zum Startschuss aufhört. Kurz vor Zwölf -= Start- fröstelte mich und es war saukalt. Der Startschuss fällt und die Traube beginnt sich langsam in Bewegung zu setzen. Drei Minuten vergehen, bevor ich mich in Bewegung setzen konnte. Der Start verläuft neutralisiert und die Zeitnahme beginnt erst bei Erreichen der Matte an der Sohle des Horns.
    Mit beginnender Steigung hallt das klicken der Schaltungen durch die Luft. Die langgezogene Schlange beginnt sich zu einer Wand aufzutürmen. Die ersten Ketten springen durch das unkontrollierte Schalten von den Kettenblättern. Nun gilt es unfallfrei durch die langsamer fahrenden Fahrer im Slalom vorbei zu steuern. Wo man auch hin sieht, überall sieht man rote Pünktchen- Trikots. Ein schönes Bild trotz wieder stärker gewordenen Regen. Ich war nun wieder bei meinem letzten Gang – nach unten gesehen- angekommen und der Tritt war kraftvoll. Ich fühlte mich gut, konzentrierte mich jedoch nur auf mein Ziel- durchzukommen- ohne abzusteigen. Es waren etwa 1,5 km vom Anstieg zurück gelegt und die ersten Fahrer stiegen vom Rad, teils um sich von der Regenjacke zu entledigen obwohl es immer noch stark regnete. Ich überholte im Verlauf immer mehr Radler und räumte das Feld so zusagen von hinten auf. Bei der 4km Marke fühlte ich mich der Art gut, so dass ich mal einen Gang rauf schaltete. Das war aber nur ein ‘Test ob die Schaltung funktioniert ;-)‘ , der letzte Gang fährt sich gut.
    Ab der 2km Marke wurde es ernst. Das Steilstück war erreicht und es schien als ob man am Stand treten würde. Schnell wurde aus dem Gutgefühl Angst vom Rad zu steigen. Es war mir nicht möglich schneller zu treten und noch langsamer wäre das Umfallen am Stand gewesen. Immer wieder versuchte ich es im Wiegetritt, doch es war teils so rutschig, dass ein Gewicht –Arsch- am Hinterrad notwendig war. Die ersten zuvor überholten Mountainbiker begannen mich zu überholen. Diese hatten einen schönen, leichten gleichmäßigen Tritt. Ich und zum Teil auch andere Rennradfahrer mussten zusehen um nicht umzufallen. Das Steilstück wollte nicht enden, jedoch der Regen tat dies nun.
    Mit Erreichen der 1000m Marke wurde es auch wieder `flacher` und ich konnte mich sofort etwas erholen. Nun sah man das Ziel und die letzten Kehren. Ich begann nun in der drittletzten Kehre mein Tempo zu erhöhen – ?!? +1km/h ?!?- und machte im letzten Stück –Kehre bis zum Ziel- einen Sprint.
    … geschafft! Ich habe das Horn bezwungen und bin unter 1 Stunde geblieben. Viele der schon oben angekommenen Fahrer und der folgenden Fahrer schienen weit über deren Verhältnisse gefahren zu sein. Ich fühlte mich jedoch gut und hatte abgesehen vom Steilstück keine Probleme.
    Fazit:
    Diese Challenge ist eine super Möglichkeit das Kitzbüheler Horn zu bezwingen. Durch die vielen Fahrer ist man doch mehr oder weniger in einer Rennsituation und kann mehr Potential ausschöpfen als gewohnt. Nur der Ehrgeiz sollte sich nach den eigenen Möglichkeiten etwas zurückhalten.
    Wenn jemand Zeit hat und mal das Horn fahren will, sollte er das bei so einer Challenge tun. Man kann sich sogar einen Betreuer mitnehmen, denn an diesem Tag können Alle mit der Hornbahn (16,20€) gratis fahren. Selbst wenn man nicht unter den 800 limitierten Fahrern ist, lohnt sich der Weg.



    Re: Mein Wochenende In den Bergen

    - 08.07.2009, 22:24


    Wiesi,

    lässiger Bericht - i bin dir oba nix neidig :D

    so long,



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