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Geschichtenwelt - eure Geschichten!
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    Re: Forca

    steinadler - 04.07.2009, 12:03

    Forca
    1
    Wie jeden Morgen verließ Lilly das Waisenhaus, um zur Schule zu laufen. Sie hatte ihren Freund Alao an ihrer Seite. „Warum, denkst du, will eigentlich niemand etwas mit uns zu tun haben?“ Alao überlegte. „Vielleicht weil wir Waisen sind?“, setzte Lilly an. „Nein!“, sagte Alao. „Irgendetwas verbindet uns. Etwas, was nur wir haben. Weil wir nicht normal sind. Im Sinne dessen, dass wir besonders sind.“ Er nahm ihre Hand. „Weißt du, jede Nacht denke ich, dass wir beide etwas ganz besonderes sind. Ich möchte nicht normal sein. So wie alle anderen. Ich möchte nicht Sänger oder Schauspieler sein, ich möchte eine Art Begabung haben, die mich einzigartig macht!“ Lilly nickte. „Ja, es muss wirklich toll sein, eine Fähigkeit zu haben. Ich träume gegen meinen Willen auch davon, aus diesem öden Waisenheim zu entkommen und mit einem besonderen Talent oder etwas Ähnlichem davon zu reisen.“ Ihre Hände lösten sich, als sie das Schultor passierten. Denn vor ihnen waren die fünf Jungs aufgetaucht, die sich gerne über sie lustig machten. Dabei war es vollkommen normal, in der neunten Klasse verliebt zu sein. Anton, der Anführer der Gruppe, grinste heimtückisch. „Sieh an, da kommt ja unser Waisen-Liebespärchen, ui, ui, ui, ui, ui!“, säuselte er. Er und seine Kameraden brachen in schallendes Gelächter aus. Alao schielte böse zu den etwas älteren Jungs hinüber und schaute, als ob er sich für diesen Kommentar rächen wollte. Lilly hielt ihn jedoch fest am Arm zurück. Sie gingen in die Aula und in ihr Klassenzimmer. Sie setzten sich an ihren Tisch nebeneinander und stellten die Taschen ab. Während Alao noch einen Schluck trank, packte Lilly das Lateinbuch aus, legte die Hefte auf den Tisch, platzierte das Mäppchen daneben und widmete sich dem Einprägen der Vokabeln. Alao schaute ebenfalls in das Buch. Unter der Bank tastete er nach Lillys Hand. Sie nahm sie und drückte sie ganz fest. Langsam füllte sich der Raum und die Geräuschkulisse wurde ebenso hoch. Anton und seine Bande waren zum Glück in der Parallelklasse. Die Tür schlug zu und der Lehrer trat hinein. Alle Schüler standen auf und begrüßten den Lehrer. Dieser murmelte einen Gegengruß und die Stühle kratzten kurz danach auf den Boden, um dann von den Schülern unter die Bank geschoben zu werden. „So, tut all eure Sachen auf den Boden und schiebt die Tische auseinander. Wir schreiben eine kleine Ex!“ Manche stöhnten, andere freuten sich, da der Stoff sehr leicht war. Alao und Lilly gehörten zu den glücklich drein schauenden. Sie hatten am Wochenende gut gelernt. Sie rückten den Tisch an die Stelle, an der er bei Arbeiten immer stand. Jeder hatte seinen Platz bald eingenommen. Felix ging wie immer auf seinen Platz an dem leeren Tisch (er hatte die schlechtesten Noten) und Hannah und Vincent tauschten ihre Plätze. Die kleinen Blätter wurden ausgeteilt. Bald war alles still, nur das Kratzen der Stifte auf dem Papier und ab und zu ein leises Fluchen war zu hören.
    „Ich fand es leicht. Fandest du es auch leicht?“, tauschten Lilly und Alao sich aus. Sie kamen zu dem Schluss, dass sie alles gleich hatten (Alao hatte auf seiner Hand mitgeschrieben) und dass alles richtig war. Sie hatten wirklich sehr lange am Wochenende gepaukt. Sie holten ihre Sporttaschen aus ihrem gemeinsamen Schließfach und gingen in die Sporthalle. „Ach ja, mir fällt ein, ich habe dir das Geschenk gegeben!“ – „Ich auch nicht!“, grinste Lilly und griff ebenfalls in ihre Tasche um das Geschenk, das in Küchenpapier eingewickelt war, gegen das ihres Freundes zu tauschen. Heute war nämlich ihr Geburtstag. „Bei Frau Jonas dürfen wir uns zum Geburtstag doch immer ein Spiel wünschen. Was wünschen wir uns denn?“ – „Gute Frage! Du spielst doch auch so gerne Volleyball, oder?“ Bald einigten sie sich auf Volleyball. Als die riesige Frau Jonas endlich kam und ankündigte, dass sie sich umziehen sollten, erzählten ihr Lilly und Alao von ihrem Geburtstag und sie würden sich Volleyball wünschen. Frau Jonas sah zu ihnen herunter und nickte. Dann zerdrückte sie ihnen beinahe die Hände. „Glückwunsch. Wie alt seid ihr jetzt? Beide 14?“ Sie nickten und liefen die Treppen hinunter und holten die anderen Nachzügler ein. „Bis gleich!“, grinste Lilly und verschwand in der Mädchenumkleide. Schnell zog sie sich um, damit sie rechtzeitig zu ihrem wartenden Freund kam. Weil sie die ersten waren, tauschten sie schnell einen Kuss und gingen in die Sporthalle. Frau Jonas wartete bereits mit ihrer Trillerpfeife. „Wo bleiben denn die anderen?“, grunzte sie. „Das Übliche!“, sagten sie gleichzeitig. Sie hatten ihrer Sportlehrerin schon oft genug erklären müssen, dass noch jeder auf seinen Freund oder seine Freundin wartete. Dann vertieften sich alle in ein wildes Gespräch und niemand wusste eigentlich mehr, wann sein Freund fertig war. Und da sie wussten, was jetzt kam, steckten sie sich die Finger in die Ohren und traten nach hinten. Bald ertönte ein schriller Pfiff aus der Pfeife. Langsam nahmen sie die Finger aus den Ohren. Bald kamen grölende Jungs und kichernde Mädchen in die Halle gelaufen. Wie immer setzten sich alle in den Kreis. „Also, hallo, ihr lauft jetzt drei Runden am Rand der Halle und dann spielen wir Volleyball.“ Stöhnend erhoben sich alle und begannen joggend die erste Runde. Auch das hatten Alao und Lilly in ihrer Freizeit reichlich gemacht. Während alle keuchten, fanden sie es belustigend, zuzusehen, wie alle keuchten. Was machten die anderen Schüler nur in ihrer Freizeit? Verbrachten sie so viel Zeit am Computer? Der im Waisenheim war nur mit zwei uralten Computern ausgestattet, an denen man zum Beispiel Hausaufgaben machen konnte. Für Spiele taugte er nichts und man musste sich vorher anmelden, um überhaupt eine Stunde lang heranzukommen. Sie bauten schnell auf. Dann holte Frau Jonas den Volleyball, der leuchtend gelb in ihren Augen stach. „Alao und Lilly wählen zusammen eine Mannschaft und Alfred und Melissa wählen!“ Lilly funkelte die Klassenzicke und den Klassenfreak böse an. Bald wurden die besten und zum Schluss die schlechtesten Spieler vergeben. Sie gingen auf ihre Seite des Spielfelds. Bald ertönte der Startpfiff und Frau Jonas warf den Ball ein. Bald strecken sich alle Hände nach dem Ball, um ihn abzuhalten. Die gegnerische Mannschaft hatte bald ersten Punkt erreicht. Alao konnte den nächsten Anstoß erfolgreich abwehren. Auf der Seite der anderen Mannschaft landete er unter einigen Flüchen auf dem Hallenboden. Lilly machte den Anschlag. Der Ball wechselte mehrfach den Besitzer. Die Spieler strengten sich an, den Ball nicht fallen zu lassen. Natürlich gab es mehrfach Uneinigkeiten, wer den Ball bekam. So rempelten sich auch Lilly und ein anderer Junge an. Lilly wurde brutal zu Boden geworfen. Der Junge stieß den Ball über das Netz. Lilly rieb sich die Seite und rappelte sich auf. Doch von den Gegnern hatte bereits jemand eine Chance erkannt und hatte den Ball auf Lilly zugeworfen. Schützend streckte Lilly den Arm aus, um den Ball abzuwehren. Sie schloss die Augen und wartete auf den Schmerz. Doch nichts passierte. Sie schlug die Augen auf. Ihre Klassenkameraden starrten alle auf den Ball, der in der Luft hing.



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