Infektion / Hawley, Philip

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    Re: Infektion / Hawley, Philip

    gerrhosaurus78 - 23.06.2009, 10:23

    Infektion / Hawley, Philip
    Spannend und beängstigend




    Hallo, da ich grad ein paar Tage Urlaub habe und in Leselaune war, habe ich mir noch ein Buch gekauft und gelesen, das mich doch sehr interessiert hat. Ich konnte das Buch gar nicht weglegen, bis ich es innerhalb von einem Tag vollkommen verschlungen hatte. Und zwar habe ich mir

    Infektion

    von Philip Hawley

    gekauft. Das Buch habe ich für 8,95 € im Buchhandel bekommen.

    Die ISBN-Nr. lautet: 978-3-596-17712-7
    Erschienen ist die deutsche Übersetzung des Buches im November 2007 im Fischerverlag, das Amerikanische Original "Stigma" erschien ebenfalls 2007. Vom Genre her ist das Buch ein sehr spannender und lesenswerter Thriller.


    Autor

    Der Autor Philip Hawley arbeitet als Kinderarzt in Los Angeles, und zwar im Children's Hospital. Er muss wohl immer wieder seine Ferien im mittelamerikanischen Regenwald bei den Indios verbracht und die medizinische Versorgung der Bevölkerung dort verbessert haben.


    Inhalt

    Die Geschichte spielt teils in Los Angeles, dort vornehmlich im University Children's Hospital (UCH), sowie in Mittelamerika, dort zu einem nicht unerheblichen Teil im Regenwald.

    Wichtige Protagonisten sind Dr. Luke McKenna, ein Oberarzt der Notaufnahme im UCH, Megan Callahan, eine Assistenzärztin, die ihre letzten Tage im UCH verbringt, bevor sie nach Guatemala geht, um dort für einige Zeit als Assistenzärztin zu arbeiten. Wenige Tage, bevor sie nach Guatemala fliegt, kommt ein kleiner Junge aus Guatemala mit unbekannten Symptomen in die Notaufnahme, in der alles Mögliche gemacht wird, um ihm zu helfen - ohne Erfolg, er erstickt qualvoll. Luke versucht, herauszufinden, woran der Junge gestorben ist, aber es werden ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt, so dass es einem Ding der Unmöglichkeit gleicht, nach der Ursache zu forschen. Es scheint, als habe jemand mit viel Macht und Einfluss kein Interesse daran, die Wahrheit über den Tod des Jungen herauszufinden.
    Und als wäre das nicht schon genug, wird Kate Tartaglia, die früher im UCH beim Vater von Luke gearbeitet hatte, ermordet und sie bleibt beileibe nicht die einzige Tote. Der Verdacht wird auf Luke gerichtet und Luke bekommt mächtige Probleme, zumal ihm Kate eine Email schicken wollte, mit wichtigem Inhalt, die ihn nie erreicht. Und sie wollte sich mit ihm persönlich treffen, wird aber am Treffpunkt ermordet. Sie arbeitete für Zenavax, einem Pharmakonzern, der rücksichtslos handelt und ein neues Medikament auf den Markt bringen möchte.

    Bei der Suche nach der Ursache von dem Tod des Jungen stößt Luke auf ein zweites totes Kind, ebenfalls aus dem Maya-Stamm, die mit den gleichen Symptomen starb wie der Junge in der Notaufnahme. Luke beschließt, nach Guatemala zu reisen, um dort nach Antworten zu suchen, muss dies aber unter falschem Namen machen, da er dringend wegen Mordes gesucht wird. Weiterhin wird Megan in Guatemala, wo sie als Ärztin arbeiten will und mit ansehen muss, wie ein Dorf durch Wasserfluten dem Erdboden gleich gemacht wird, gefangen genommen, und er will sie befreien, was ein halsbrecherisches Unternehmen wird. Die Schwierigkeit besteht darin, dass Calderon, ein Gegenspieler von ihnen, einige Jahre in einer Militärspezialeinheit war und sein Handwerk sehr gut versteht. Und sich nicht scheut, skrupellos über Leichen zu gehen.
    Ob es Luke gelingt, dahinter zu kommen, was der Pharmakonzern vorhat und ob er Megan retten kann, verrate ich an dieser Stelle nicht, denn dann wäre es ja witzlos, das Buch zu lesen. So viel sei gesagt, die Geschichte ist sehr spannend und das bis zum Schluss…


    Analyse

    Nun ja, die über 500 Seiten Buch haben es schwer in sich, man wird von einer Spannung gefesselt, die einen nicht wieder loslässt, bevor man nicht mit dem Buch fertig ist. Das Buch ist in 65 Kapitel untergliedert, innerhalb von einem Kapitel springt man oft genug zu verschiedenen Orten des Geschehens hin. Die Handlungsstränge laufen parallel. Beschrieben wird sehr oft mit sehr viel Liebe zum Detail, die Erzählung wird in teilweise aus der Distanz beschrieben, teilweise erfährt man aber auch viel darüber, was die Akteure denken und fühlen. Teilweise wird auch sehr effektvoll beschrieben, es gibt ein paar überraschende Wendungen in der Geschichte. Die medizinischen Details sowie der eine oder andere kleine Ausflug in die Genetik, was so alles beschrieben wird, ist für mich als Biologen sehr leicht zu verstehen, aber ich denke mal, dass auch ein Laie auf dem Gebiet dem ganzen folgen können sollte, weil es sehr verständlich beschrieben wird.

    Was mich an dem Buch so fasziniert, gefesselt und - auch schockiert hat, ist das Thema "rücksichtsloser Pharmakonzern", "rücksichtslose profitorientierte Wissenschaftler und gerissene Geschäftsleute", die vor nichts und niemandem Skrupel haben. Das Szenario, das beschrieben wird, nämlich, dass ein Pharmaunternehmen an einer Medikamentenentwicklung dran ist, sich die Grundlagen dafür gesetzeswidrig beschafft, ist durchaus nicht unrealistisch, sondern findet heute vermutlich immer wieder auch so oder in ähnlicher Form statt. Dass Pharmaunternehmen den Tod von Menschen in Kauf nehmen, denen sie das Medikament zu Testzwecken verabreichen, ist in meinen Augen auch nicht unbedingt weit hergeholt, zumal der Tod ja dann auch sehr gut zu vertuschen versucht wurde. Und dass man in einem Konzern über Leichen geht, um jeden, der einem nicht gefällt oder stört, auszuschalten, halte ich auch für eine erschreckende Tatsache, die aber auch beileibe nicht unrealistisch ist.

    Auch der Wahn von Wissenschaftlern, mit ihren Ideen, Erfindungen oder Entwicklungen "den lieben Gott" spielen zu müssen ist kein unrealistisches Szenario, Größenwahn gibt es immer wieder. Eine Aussage des Buches war es, dass ein Impfstoff entwickelt wurde, der Menschen mit einer genetischen Abnormität, also einem Gendefekt ganz gleich welcher Art und unabhängig davon, ob dieser wirklich einen Einfluss auf das Leben eines Menschen hat, unfruchtbar macht und sie auch tötet, um nur den perfekten Menschen zu erzeugen und Krankheiten damit in Zukunft zu verhindern. Alleine bei dieser Vorstellung dreht sich bei mir der Magen um, dass Forschung immer mehr über die Zusammenhänge von Genen herausfindet, ist eine unbestrittene Tatsache, aber dieses Wissen für eine künstlich erzeugte Selektion von Menschen zu erzeugen, ist in meinen Augen einfach nur krank. Die Wissenschaft ist nicht dafür da, dass einige wenige Leute entscheiden dürfen, wer Leben darf und wer nicht. Zumal es recht unwahrscheinlich ist, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens nicht irgendwelche Mutationen in irgend einem Gen entwickelt, die ihn nicht weiter beeinträchtigen oder stören, die wahrscheinlich noch nicht einmal wahrgenommen werden, die aber trotzdem zu einem programmierten Selbstmord der Zellen im Körper führen würden, wenn man einem Menschen tatsächlich dieses hypothetische Protein, das im Buch ja als reales gefundenes Protein beschrieben wurde, verabreichen würde.

    Das Buch enthält in meinen Augen einiges an Zündstoff und sollte als Kritik verstanden werden, dass die Welt nicht aus den Fugen gerät, nur weil Fanatiker ihre Ideen verwirklichen und umsetzen wollen.


    Fazit

    Es lohnt sich in meinen Augen sehr, das Buch zu lesen, gleichsam sollte es als Kritik an Pharmaunternehmen sowie fanatischen Wissenschaftlern gesehen werden, nicht immer nur an sich, den eigenen Profit und fachlichen Durchbruch zu denken, sondern sich auch Gedanken um die Menschen an sich zu machen und sich um das Wohl der Menschen und nicht nur an sein eigenes Wohl zu denken. Insgesamt vergebe ich für das Buch 5 Sterne und eine Kauf-/Leseempfehlung.

    Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren. Daniela

    Ich schreibe für Ciao.de und Dooyoo.de als gerrhosaurus78 sowie für Yopi.de als gerrhosaurus1978



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