Nachts am Grab

Nebelheim
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    Re: Nachts am Grab

    Kathandra Sentinel - 21.06.2009, 18:09

    Nachts am Grab
    Der Wind streifte über die Gräber hinweg. Die Pflanzen wogen sich. Die nächtliche Stille drückte auf den Friedhof. Das pfahle Mondlicht spendete etwas Helligkeit, sodass man sehen konnte, wo man hintrat. Das weiße Mamorkreuz des Grabes hob sich besonders von den anderen Gräbern ab. Auf der einen Seite des Querbalkens saß die betende Engelsstatur, auf der anderen Seite ein Geist. Sie war wohl der älteste Geist hier in Glast Heim und kannte den Hof so gut wie niemand anders, sei es ein Lebender oder ein Toter. "Du und ich... Nacht für Nacht sitzen wir hier, alleine zwischen den tausenden Gräbern..." Ein Seufzer entglitt dem Geist. Ihr goldblondenes Haar wippte leicht im Wind, ihre bernsteinfarbenden Augen stachen aus der Dunkelheit heraus. Auf dem Rücken trug sie einen Köcher mit Pfeilen, in der linken hielt sie einen Bogen. Kathandra sprang vom Kreuz hinab auf ihr eigenes Grab und warf einen kurzen Blick auf die Erde. Zeit, dass mal wieder die Pflanzen gewässert wurden. Einige von ihnen waren bereits eingegangen. Niemand kommt hier her und besucht uns... Die, die wir von dieser Welt gegangen sind... Nur hin und wieder kommt dieses Mädchen vorbei. Wie heißt sie noch gleich? Sie tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Lippen, kam aber nicht mehr auf den Namen. Aber sie kümmert sich um Ivy´s Grab. Und um ein paar andere. Sie ist nett, kümmert sich um fremde Gräber... Aber weshalb? Der Wind stieß eine leichte Böe aus, eine Eule stieß ihr "Uhu" aus.



    Re: Nachts am Grab

    Rose Blanche - 21.06.2009, 19:55


    Ein Kanne voll Wasser unter dem Arm. Schleichend durch die Stille der Nacht. Zwei weiße Rosen im Haar. Die Vampirzähne hervorstehend.
    Rose ging hinüber zu Ivy's Grab.
    Legte die eine weiße Rose auf ihr Grab und schloss die Augen. Ihre Lippen bewegten sich, doch sie sagte nichts. Ein stilles Gebet, für den Menschen, der Fenrir und ihr damals sehr wichtig war.
    Sie stand wieder auf und sah zu Kathandra.
    Ob sie gewartet hat? Ob sie überhaupt weiß, dass ich immernoch ab und zu hierherkomme? Fenrir tut es täglich....Fen muss denken, Ivy sei mir egal...
    Bevor Rose sich weiter um Kathandra kümmerte ging sie zu den Pflanzen, um sie zu gießen. Schritt für Schritt und auch zu Kathandras Grab ging sie und goß die Blumen.
    Guten Abend, meine Liebe., sagte sie leise in die Nacht herein,legte die zweite weiße Rose auf ihr Grab und blickte auf zu der jungen Geistergestalt.



    Re: Nachts am Grab

    Kathandra Sentinel - 22.06.2009, 06:41


    Kathandra schwieg und beobachtete Rose, bis diese eine Blume auf ihr Grab legte. Dieses Mädchen und Fenrir waren scheinbar die einzigen, die Glast Heim überhaupt noch besuchten. Und gerade die Bogenschützen freute es, auch wenn sie es nie zeigte. "Guten Abend. Was führt dich hier her, Vampirmädchen? Solltest du nicht bei deiner Freundin sein und etwas Acht auf sie geben?" Sie wandte ihren Kopf, nickte Ivy´s Grab kurz zu und blickte dann in den Nachthimmel, wo die Sterne zu tausenden glitzerten und funkelten. "Es wäre ratsamer, wenn du tagsüber, wie dieses Lunaedge-Mädchen, hier her kommst. Denn sobald die fernen Kirchglocken zwölf schlagen, wachen auch die anderen auf. Die, die die Welt vor dir und nach mir verlassen haben." Sie ist wirklich mutig... Sich nachts hier blicken zu lassen. Ivy wäre ihr früher steht´s an die Kehle gesprungen, wäre Fenrir nicht aus ihrer Familie dabei gewesen. Leises Flügelschlagen war zu hören. Kathandra fuhr herum. Scheinbar störte es sie. Sie spannte ihren Bogen ein, nahm einen Pfeil und zielte. Lautlos flog er auf das Ziel zu, dabei die Luft zerschneidend. Das Flugelschlagen wurde kurz heftiger, verstummte dann aber.



    Re: Nachts am Grab

    Rose Blanche - 22.06.2009, 16:55


    Rose setzte sich in das Gras und sah sich um. Viele Seelen waren nun schon erwacht.
    Liebe Kathandra,du vergisst,dass auch ich ein Wesen der Nacht bin. Und Fenrir müsste bereits schlafen....ich wollte sie nicht wecken., sprach sie mit ruhiger Stimme und sah zu dem Geist herauf.
    Geister machten ihr keine Angst. Sie war ja auch so gut wie Tot. Halbtot. Weder Mensch,noch Geist. Irgendwas Zerstörerisches dazwischen.
    Auch sie sah zu den Sternen und ignorierte Sinels Pfeil.
    Wunderschön leuchteten sie diese Nacht. Und der Mond, so hell er schien, war alles, was Rose sehen musste, um sich zu Hause zu fühlen.
    Sie ließ sich nach hinten in das Gras fallen. Sie war umringt von VergissmeinNicht. Sie liebte dieses kleinen Pflänzchen fast so sehr, wie die weißen Rosen.



    Re: Nachts am Grab

    Kathandra Sentinel - 22.06.2009, 19:13


    Kathandra schüttelte den Kopf. "Du wolltest sie nicht wecken?" Auch sie setzte sich ins Gras. "Hast du Ivy vergessen? Sie wird schon dafür sorgen, dass die kleine Lunaedge eine schlaflose Nacht bekommt. Gerade bei Vollmond..." Sie schwieg. Zwar war Ivy noch nicht so lange tot, wie die Bogenschützin selbst. Aber sie hatte eine aus ihrer Familie bei sich. Außerdem war sie gefährlicher als jeden anderen toten Kämpfer, den sie kannte. Skrupellos, räuberisch, nur auf den eigenen Vorteil bedacht. "Nun, Rose... Eine Frage an dich." Ein paar Grillen zirpten. "Warum kümmerst du dich wie Fenrir um ein paar Gräber? Ich meine, du hast herzlich wenig mit den Verstorbenen bis jetzt zu tun gehabt, oder?"



    Re: Nachts am Grab

    Rose Blanche - 22.06.2009, 20:48


    Sie dachte genau über ihre Worte nach.
    Ach Ivy. Wenn sie doch nur Fen endlich etwas Ruhe geben würde. Ich komme zwar selten...aber immer dann,wenn Ivy Fen am meisten quält. Ich hoffe sie damit irgendwie besänftigen zu können. Ich verstehe nicht,wieso sie das tut,aber es hat was mit dem Haus zu tun...
    Eine Sternschnuppe schnitt den Abendhimmel.
    Aber um die anderen Gräber kümmer ich mich...nun ja...wenn ich eines Tages wirklich tot bin,möchte ich nicht dort liegen und vergessen sein. ,sagte sie und sah zum Geist.
    Warum wachst du immernoch über die Gräber?
    Die junge Frau pflückte eine der Vergissmeinnicht.
    Und so wie die Welt mich vergessen hat,will ich nicht,dass andere vergessen werden...



    Re: Nachts am Grab

    Kathandra Sentinel - 23.06.2009, 07:10


    "Sie hat ihren Spaß dran...", antwortete Kathandra knapp und beobachtete die Sternschnuppe. "Ivy ist kein Geist, der sich durch Besuche besänftigen lässt. Nur durch das, was sie haben will. Und bei Fenrir verheißt das nichts Gutes. Sie quält die Kleine solange, bis sie schön darüber lachen kann, auch wenn sie ihrer Nachfahrin damit Schmerzen bereitet. Es kümmert sie nicht. Außerdem..." Sie legte eine kurze Pause ein und fuhr etwas nachdenklicher fort. "...hatte sie kein so gutes Leben wie du oder die Lunaedge. Angefangen bei der Kindheit. Ich hab von ihrer Vergangenheit etwas erfahren können. Aber schon der erste Satz ließ mich blass werden. Hättest du gedacht, dass einige Kinder zu Tode gequält werden, damit sie 'erzogen' werden? ...Das war Ivy´s Schicksal... Eines ihrer vielen Schicksäle..." Der Geist schwieg eine Weile, schüttelte sich dann aber irgendwann. Es lag nicht an der Erinnerung an dem Gespräch mit Ivy, wie sie ihre Kindheit geschildert hatte, oder wie sie geschlagen wurde. Auch der Tod ihrer Familie war es nicht. Sondern eher die Tatsache, dass jeder diese Frau wie einen Köter getreten hatte und sie daraufhin skrupellos und vorteilnutzend wurde. Wie schnell konnte man einen Menschen verderben!
    "Sieh es so Rose: Du und Fenrir seid die einzigen, die hierhin kommen. Das weißt du. Glaubst du, es kümmert sich sonst noch irgendwer um uns? Nein!" Ein Geist kam vorbei. Allerdings mit einer Kanne in der Hand, um sich um sein eigenes Grab zu kümmern. Die tote Bogenschützin nickte ihm aufmunternd zu, als solle er nie die Hoffnung aufgeben. "Wir müssen uns größtnen Teils um unsere eigene Gräber kümmern, weil sonst niemand herkommt! Aber wir haben Verständnis dafür, dass zwei Sterbliche sich auch nicht um ganz Glast Heim kümmern könnten. Dafür ist der Friedhof zu groß..."
    Sie blickte auf das Vergissmeinnicht und schaute dann wieder zu den anderen Gräber. Alle Geister waren wach, nur Ivy´s Grab blieb unberührt. Ihr Geist hatte sich ja einen anderen Platz ausgesucht, zu ihrem Vorteil. Sie war nicht an Glast Heim oder an ihrem Grab gebunden. Um Roses letzte Frage zu beantworten, musste Ivy etwas nachdenken. Warum tat sie es eigentlich? "Nun... Zum einen ist es Angewohnheit geworden, zum anderem weiß man nie, wann irgendwelche Sterblichen vorbeikommen um Gräber zu schändigen. Gerade nachts. Diesen jungen Burschen will ich mal zeigen, was Angst bedeutet. Ich könnt dich genausogut fragen, weshalb du mit Fenrir hier lebst."



    Re: Nachts am Grab

    Rose Blanche - 23.06.2009, 18:20


    Grausam...,brachte Rose bei den Erzählungen nur über die Lippen und schaute verächtlich weg.
    Wie können Menschen so grausam sein? Einen Menschen so zu behandeln... Aber Rose kannte es nicht besser.
    Ich versteh das nicht. Ivy wird es schon nicht gefallen haben,so zu leiden.... und sie ist nicht besser als die,die ihr das angetan haben. Nein, sie ist noch schlimmer... Während man ihr hauptsächlich physische Schmerzen zufügte...so führt sie von Anfang an Fen starke psychische Schmerzen hinzu. Es ist grausam...
    Verachtung lag in ihrer Stimme...auch wenn sie eigentlich mehr Mitleid empfand.
    Ein weiterer Geist kreutzte die Beiden. Sie trug keine Kanne, sowie der andere Geist. Dieser Geist trug eine Pflanze mit sich. Sie wollte wohl ihr Grab verschönern.
    Tränendes Herz...,flüsterte Rose. So hieß die Pflanze, die die Geisterdame mit sich trug.
    Sie schloss die Augen und atmete tief ein und ganz leise wieder aus. Als wolle sie die Nachtluft schmecken.
    Kathandra...du weißt, wenn ich könnte, würde ich all diesen Seelen ein gepflegtes Grab geben. Aber auch ich bin nur ein kleines Vampirmädchen.....
    ...das mit der gefährlichsten Vampirfähigkeit bestraft wurde.
    Sie dachte nach.
    Warum ich mit Fen hier lebe? Mhmm.... Fen war schon vor mir hier... der Fluch muss sie hierher geführt haben,wenn sich nicht schon hier ist,seitdem sie geboren wurde. Ich weiß es nicht. Ich rede ungern über die Vergangenheit. Manchmal glaube ich, Fen ist an dieses Haus gebunden. Meinst du,da könnte was dran sein?
    Bewusst verdeckte sie ihre eigene Vergangenheit und der Grund,wieso sie hier war. Sie wollte nicht mehr dran denken,zudem sie der Meinung war,dass 1 oder 2 Gründe sehr offensichtlich waren.



    Re: Nachts am Grab

    Kathandra Sentinel - 23.06.2009, 20:33


    Kathandra schwieg die ganze Zeit über und hörte Rose nur aufmerksam zu. Scheinbar wusste das Mädchen, wovon es sprach. Aber es würde nie nachempfinden können, was Ivy oder Fenrir fühlten. Keiner konnte es. Ivy ist mit bösem aufgewachsen... Ob sie geglaubt hat, dass es das richtige sei? Ich wünschte, ihre verdammte Seele hätte hier Ruhe gefunden. Dann würde die arme Lunaedge nicht so unter ihr leiden... Die Bogenschützin betrachtete die Pflanze, die ein anderer Geist herbeitrug. "Tränendes Herz... Das wird wohl das sein, was Fenrir und Ivy prägt. Fenrir durch Ivy... Ivy durch ihr Leben..." Sie seufzte. Sie hätte Rose eigentlich erzählen können, was damals mit Fenrir hier passiert war. Aber ob es richtig wäre? Fenrir selber mochte nie über Ivy sprechen, zumal ihre Erinnerungen nurnoch zersplittert vorhanden waren. "Sie ist an dieses Haus gebunden. Das ist doch mehr als offensichtlich, Rose. Und der Grund dafür ist genauso offensichtlich. Denk doch mal nach. Warum würde sie wohl hier bleiben? ... Gezwungenerweise.... Es hat allein mit ihrer Vergangenheit zu tun... Ich habe es damals doch selber gesehen. Rose... Hast du dich nie gefragt, warum Fenrir nie nachts auf dem Friedhof ist?"



    Re: Nachts am Grab

    Rose Blanche - 23.06.2009, 20:42


    Mag sein,dass es offensichtlich ist,aber manchmal stecken hinter den offensichtlichsten Dingen,die meisten Geheimnisse...falls du verstehst,was ich meine...?
    Rose dachte eindeutig zu viel nach.
    Anscheinend haben alle hier irgendwas mit einer grausamen Vergangenheit zu tun...
    Die Nacht verging wie im Fluge...Rose hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch sicher würde schon bald die Sonne aufgehen. Oder trügte sie ihr Gefühl?



    Re: Nachts am Grab

    Kathandra Sentinel - 23.06.2009, 20:46


    "Nicht alle. Ich hatte noch ein Recht normales Leben. Nein, Rose... Ich möchte wirklich wissen, was du meinst. Weshalb würde Fenrir hier bleiben?" Kathandra genoss es, das Vampirmädchen das zu fragen. Sie war ziemlich auf die Antwort gespannt. Weshalb eigentlich auch nicht. Ich weiß nicht, ob ich es ihr wirklich erzählen kann. Fenrir würde mir den Kopf abreißen... Sie nahm einen Pfeil aus dem Köcher, murmelte irgendetwas und legte ihn an den Bogen. Die Sehne spannte sich, schon flog das Geschoss dem Nachthimmel entgegen. Sah irgendwie aus wie eine Sternschnuppe. Nur näher.



    Re: Nachts am Grab

    Rose Blanche - 24.06.2009, 06:54


    Gedankenverloren sah sie hinauf zum Pfeil. Für einen kurzen Moment meinte sie ein Weinen wahr zu nehmen. Zu viel Leid muss mit den Geistern, die hier leben geschehen sein.
    Erst jetzt, fiel ihr wieder ein,dass Kathandra sie etwas gefragt hatte, doch sie erinnerte sich nur schwammig.
    Sie seuftze.
    Warum würde Fen wohl hier bleiben....mhmm.. Sie sprach gedankenverloren mit sich selbst. Sie hatte die Antwort eigentlich auf der Zunge parat, doch... ob es wahr war, ist eine andere Sache.
    Ein Eule flog über den Nachthimmel. Ein wunderschönes Tier. Doch auch die Eule, musste Essen und flog im Sturzflug auf eine Maus hinzu. Ein gequältes Quieken aus Angst und Schmerz zerschnitt die Stille, die über diesem Ort ruhte.
    Ich denke... hinter dem Fluch und Ivy steckt mehr. Ich kann nicht glauben, dass Ivy Fen NUR quält, weil es ihr Spaß macht. Außerdem muss etwas passiert sein... nicht jeder wird mal eben mit einem seiner grausamen Ahnen bestraft... ,sagte sie nun doch laut und schmunzelte ein wenig, als sie daran dachte, wie es wär ihren Cousin als Geist zu hier zu sehen und mit ihm verbunden zu sein. Er hätte sie gern erschreckt und geärgert... allerdings auf eine liebevolle Weise.
    Ihr Lächeln verschwand aber sogleich auch wieder.
    Nun denn...ich denke, Fen wird auch wissen wollen, was passiert ist. Weil egal wie, dieser Ort zieht sie an. Es wundert mich, dass sie es solange beim betteln aushält diesem Haus fern zu sein. Aber ich denke, sie will auch gar nicht weg. Sie weiß auch, dass hinter der Sache mehr steckt. Da bin ich mir sicher.... und auch sie wird sicher herausfinden wollen, was passiert ist. ,beendete sie ihre Vermutungen.
    Wenn man nur mit Ivy vernünftig reden könnte...



    Re: Nachts am Grab

    Kathandra Sentinel - 24.06.2009, 14:50


    Kathandra lächelte leicht, als die Eule ihre Beute fing. Man hätte die beiden genauso gut mit Fenrur und Ivy vergleichen können. Ivy, die Jägerin... Fenrir, das Opfer. So lächelerlich es auch klang, so war es wirklich. Und so wird es immer bleiben... Die Bogenschützin schwieg, während Rose erzählte. Es war ja unhöfflich, den Leuten nicht zuzuhören oder ihnen ins Wort zu fallen. "Rose... Fenrir weiß bischen was geschehen ist. Auch wenn nicht alles. Aber an das gröbste wird sie sich sicher noch erinnern. Was es das Haus betrifft..." Sie warf einen kurzen Blick hinüber zum Gebäude. "Ist es nicht Fenrir, die hier angekettet ist, sondern Ivy. Ivy kann sich nunmal nicht lange von ihrem eigenen Grab entfernen. Fenrir schon. Und würde es nach ihr gehen, würde sie sicherlich nicht hier wohnen. Aber das Schicksal von dieser Lunaedge stand schon zu Ivy´s Lebzeiten fest. Diese Verrückte, die Spaß daran hat, ihre Nachfolgerin zu quälen, hatte damals prophezeit, dass Fenrir geboren wird und Ivy sich diesen Körper krallen will. Und überleg mal, Rose. Was will Ivy in euer Zeit mit einem lebendigen Körper? Ist er so gesehen... nicht das beste Werkzeug?" Der Geist schüttelte sich. Wie konnte man die eigene Familie als Werkzeugkiste sehen? Das war mehr als unmenschlich! Und dazu ein sonst hübsches, optimistischen und eher fröhlich gestimmtes Mädchen wie Fenrir. Bevor die ganze Geschichte mit dem Fluch anfing, war die damals kleine Lunaedge lebensfroh, aber jetzt sieht sie keinen Sinn mehr. Ihr Leben ist für sie gelaufen. Und das scheint ihr in letzter Zeit ziemlich Kopfzerbrechen zu bereiten. In letzter Zeit ist sie viel öfter gereizt als sonst. Ich frage mich, ob das noch gut geht...
    Kathandra schaute Rose in die Augen. "Rose... würdest du es schaffen, deine eigenen Nachfolger zu benutzen, nur um Rache an den Nachfolgern deiner damaligen Quäler auszuüben? Nur um ein zweites Leben zu erlangen?" Genau das ist Ivy´s Ziel... Wenn ich wüsste, wie man sie besänftigen könnte... Die größte Macht hat in diesem Fall Fenrir selber, aber sie ist trotzdem nicht stark genug, um Ivy in ihr Grab zurückzuverbannen. Außerdem müsste sie dafür zaubern können und das kann die kleine Okami nicht. Und Ivy wird sie erst verlassen... wenn sie zufrieden ist... Ganz schön verklemmt, die Geschichte...
    Irgendwo wurde ein Stein gegen ein Grab geworfen. Die Bogenschützin stand auf und blickte sich um. Nicht weit entfernt war ein kleiner Haufen von Jungs auf dem Hof, die versuchten, die Gräber zu zerstören. Hier wurden Pflanzen rausgerissen, dort die Steine umgeworfen oder zerschmettert. Kathandra´s Augen schien hell aufzublitzen. Sie nahm drei Pfeile, hielt jeden zwischen ihren Fingern, murmelte unheilvolle Worte und schoss. Drei der fünf Gestalten sackten leblos in sich ein. Glast Heim war für sie Endstation geworden. Die beiden anderen zögerten etwas und rannten in heller Panik davon. Wieder nahm der Geist Pfeile, dieses Mal zwei, spannte sie an den Bogen und murmelte wieder etwas unverständliches vor sich her. Ein kurzes Zischen. Einen Moment lang schien die Zeit still zu stehen. Dann kippten auch die beiden letzten um. "Sowas unerhörtes!", fuhr die Bogenschützin hoch. "Gräber schändigen, obwohl man selbst so endet! Gerade die Jungs scheinen ja keinen Respekt vor ihren Ahnen zu haben!" Sie bebte förmlich vor Wut. Wie dämlich konnte man den sein?!



    Re: Nachts am Grab

    Rose Blanche - 25.06.2009, 12:36


    ( -grrr- Gerade Text zu 3/4 fertig und dann is der weg .__. Fen? Nur für dich,schreib ich nochmal alles. )

    Rose dachte nach.... Kathandra hatte Recht. Da war sie sich sicher,aber...
    Wieso ist Kathandra eigentlich noch hier? Wieso wurde ihre Seele nicht erlöst?
    Mag sein, dass du Recht hast. Mag sein,dass ihr Leben schon vorherbestimmt war und all das. Aber ich will nicht glauben, dass Ivy gar nicht zu besänfigten ist. Es muss etwas geben. Allein Fenrirs wegen.
    Sie ist in letzter Zeit sehr schnell gereitzt...ich weiß,aber ich denke,es hat was mti Ivy zu tun. ich habe Angst,dass Ivy noch mächtiger wird. Es muss eine Quelle oder irgendwas geben,was sie stärker macht. Ich glaube zwar, dass Fen stark genug ist...aber...
    Ich träumte,dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Ivy Fenrirs geist übernommen hat.

    Und zu deiner Frage. Ja...ich würde sie als Werkzeug benutzen.In dem fall kann ich Ivy vielleicht etwas verstehen. Ich meine, ich bin zwar die letzte Nachfahrin meiner Familie,aber...im Grunde genommen würde ich es schon tun. In beiden Fällen ginge es hier um Rache,aber in meinem Fall würde ich nicht wie Ivy handeln. Nicht so brutal. Nicht so zerstörerisch. Nicht so. Ich würde meine Weisheiten weitergeben,um das Unheil,dass mir wiederfahren ist bei anderen zu verhindern....den seine Kinder sollte man lieben...
    Letzteres nuschelte sie eher, denn es ging Kathandra nichts an, was passiert war,auch wenn sie ihr schon einiges erzählt hatte...
    Sie wusste, dass all das ein riesiges Chaos war.
    Sie beobachtete die Pfeile,wie sie die Siluetten trafen. Sie hatte gar nicht bemerkt,dass die Jungs dort randaliert hatten.
    Sie mochte Kathandras Art und Weise dieses Problem zu lösen nicht.
    Es sind doch noch Kinder.... "Gott,vergib ihnen...denn sie wissen nicht,was sie tun."
    Es waren im Grunde genommen nur Kinder, die es nicht besser wussten und jetzt.... waren sie tot. Hätte es nicht gereicht,sie zu erschrecken? Mussten sie gleich sterben? Rose verkniff sich die Tränen. Sie hatte Mitleid.
    In Gedanken zitierte sie einen guten alten Freund. Er hatte einst für seinen Bruder ein gebet gehalten. Er hatte Mist gebaut und dabei war er damals erst 13 gewesen... Und dennoch war er in Kreisen gelandet,die nicht gut für ihn waren. Vielleicht war es den Kinder auch so gegangen, aber jetzt war es zu spät.
    Kathandra...verrätst du mir, was zu deinen Lebzeiten passiert ist, dass du als Geist weiterleben musst?
    Sie wollte das Thema wechseln und diese Frage hatte sie schon von Anfang an gequält. Sie schien so nett, so freundlich und doch war sie hier. Würde man von ihrer Ungeduld und dem schnellen Griff zum Pfeil absehen,wäre sie der liebenswürdigste und weiseste Mensch/Geist den sie kannte. Aber was sollte die Sinel schon machen? Sie war an ihr Grab gebunden...



    Re: Nachts am Grab

    Kathandra Sentinel - 25.06.2009, 18:56


    Kathandra setzte sich wieder zu Rose. "Es war mein Wunsch, hier zu bleiben. Mein Grab war das erste in Glast Heim. Und wo eins ist, werden es noch mehr. Um ehrlich zu sein wollte ich immer hier bleiben. Ich hatte die Welt lieb gewonnen. Und da ich bereits ahnte, dass das hier ein Friedhof wird, wollte ich als eine Art Wächterin hier bleiben. Nur wegen sowas da..." Sie deutete kurz auf die Leichen der Jungs. Einige der Geister machten sich bereits daran, die leblosen Körper zu heben und sie fortzutragen. Zu ihren Gräbern. "Von Gott und den Engeln möchte ich nichts wissen. Es ist zwar schön und gut, das Geisterdasein in vollen Zügen zu genießen, aber ich fühle mich nur wohl, wenn ich auch eine Aufgabe habe." Lenkt sie extra vom Thema ab? Oder ist es bloß Neugier? Die Bogenschützin streichelte mit ihrer durchsichtigen Hand Rose´s Kopf. "Und nicht immer kann man Probleme wie das von eben friedlich lösen. Rose, das Grab eines anderen zu zerstören ist, als wolltest du dafür sorgen, dass er vergessen wird. Dass er ausgelöscht wird. Dass sich niemand an ihn erinnert und keiner mehr weiß, dass solch eine Person existiert hat. Und die Angst, vergessen zu werden, ist die größte, die wir besitzen. Die, die schön längst nicht mehr mit denen, die uns lieb sind sprechen können. Nur nachts sind wir dazu fähig, aber du siehst, wie viele Lebende hier sind..."
    Um die Fragen um Ivy herum zu klären kam der Geist wieder auf das ursprüngliche Thema zurück. Ivy zu besänftigen dürfte schwer sein... Sie hatte nie Liebe und Geborgenheit erfahren... Ob sie sich vielleicht gewünscht hat, diese Einsamkeit von ihr zu verbannen? Vielleicht einen Freund zu haben? Eine Familie? "Ivy´s Quelle... Ist ihr Hass. Ihre schlechten Erinnerungen... Ihre Trauer... Und auch Fenrir´s Gefühle..." Ein kurzes Schweigen. "Das ist alles, was sie nährt. Und das macht sie so mächtig, dass sie Fenrir bald die Stirn bieten könnte. Ich weiß nicht, von wo Fenrir ihre Kraft herkriegen könnte... Wenn wir das nicht herausfinden, könnte deine Befürchtung wahr werden. Dann können wir für die kleine Lunaedge jetzt schon ein Grab schaufeln. Dann wird es aber nur noch eine geben, die sich um unsere Gräber kümmert..." Kathandra machte wieder eine Pause. Von wo hätte das Okamimädchen ihre Kraft beziehen können? Es musste doch irgendetwas geben, was sie stark machte! Nur was? Oder sollte Ivy sie wirklich einfach so übernehmen? Es wäre schrecklich. Nicht nur für Fenrir sondern auch für all ihre Mitmenschen, die unter Ivy zu leiden hätten.



    Re: Nachts am Grab

    Rose Blanche - 28.06.2009, 20:56


    Rose fühlte sich geborgen,als Kathandra ihr über den Kopf streichelte. Die Sinel war wie ein Mutterersatz für Rose geworden. Mit ihr konnte sie lange Gespräche führen. Mit ihr konnte sie Zeit verbringen ohne zu merken,dass die Zeit verging.
    Die Geistermama Kathandra.,sagte Rose und klang seit langem mal wieder wie ein Kind,dass sie ja eigentlich noch wahr und lächelte den Geist an.
    Ihr Lächeln hielt aber nicht lange an... Schon als Kathandra wiedermit den Jungen anfing...
    Das weiß ich doch....aber naja. Du weißt ja. Ich sehe das ein bisschen anders. Aber nun ja...lass uns darüber nicht reden.
    Ob ich irgendwann auch hier liegen werde? Ob mich jemand besuchen wird? Oder werd ich auch vergessen sein? Hat ein Vampir überhaupt das Recht auf ein Grab?
    Wieder dachte Rose an den Tag als sie gebissen wurde und ihre Familie traf und diese sie verscheuchten.
    Aber warum wird Fenrir schwächer? Es muss doch einen Grund geben....
    Ich weiß nicht mehr,was ich tun soll. Ich weiß nur,dass so lange Fenrirs Körper schwach ist,Ivy keinen Grund sieht ihn zu übernehmen...aber ich kann Fenrir doch nicht....
    Ich mein...neulich war sie wieder Ivy...ich hab sie in einer Kurzschlussreaktion gebissen...
    Aber ich kann sie damit doch nicht dauerhaft schwach halten. Das kann ich Fenrir nicht antun... Sie ist wie meine Schwester!
    Rose plagte ein schlechtes Gewissen. Einfach Fenrir gebissen zu haben...
    Wenn man Ivy doch einfach nur umarmen müsste...ihr nur Liebe zeigen müsste....mir ihr befreundet sein müsste...um das alles zu beenden. Es wäre so einfach....aber einfach ist es nie...



    Re: Nachts am Grab

    Kathandra Sentinel - 28.06.2009, 21:18


    Kathandra lächelte mild, als Rose sie als Geistermama bezeichnete. Sie wäre ja schließlich gerne Mutter geworden, wäre sie nicht all zu jung gestorben. Kinder hatte sie sich immer gewünscht, aber nie welche bekommen. Rose war eine Art Ersatz. Nicht im negativem Sinne. Der Geist mochte die Gesellschaft der Vampirin, vor allem, weil sie wohl die Einzige war, die Nachts auf den Friedhof kam. Aber auch, weil sie wegen ihres Alters irgendwie noch ein Kind war. Sie wurde wieder ernst, als Rose halb verzweifelt erzählte. Das ist eine ziemlich schwere und kniffelige Sache... "Rose... Ich verstehe deine Sorge..." Fast mütterlich nahm die Bogenschützin das Mädchen in den Arm. "Aber wie du schon sagtest: Einfach ist es nie. Gerade in Ivy´s Fall. Fenrir wird dadurch schwächer, dass Ivy ihre Kraft aus ihr heraus bezieht und sie ständig unterdrückt. Was du letztens getan hast, hat Ivy wohl bloß für einen Moment aufgehalten. Aber sie bleibt hartnäckig, solange Fenrirs Körper noch brauchbar ist." Ich hasse es, Rose so leiden zu sehen... Wenn man Ivy bloß irgendwie nachts nach Glast Heim kriegen würde... Damit ich wenigstens mit ihr reden kann... Man muss doch wenigstens ihr Gemüt mildern können... Kathandra überlegte eine Weil, als ihr dann eine Idee aufkam. Sie konnte mit Ivy nicht reden... Aber Rose? Vielleicht ließ dieser Plagegeist etwas besänftigen, wenn man offen mit ihm sprach? "Rose, kannst du mir einen Gefallen tun? Kannst du versuchen, mit Ivy zu reden? Vielleicht lässt sie dadurch etwas von ihrer kranken Idee ab. Oder mildert das ganze ab. Du musst aber stehts die Ruhe bewahren, egal was passiert und wie sehr sie dich unter Druck stellt. Du weiß ja selber, dass sie eine reizbare Person ist."



    Re: Nachts am Grab

    Rose Blanche - 28.06.2009, 21:25


    Rose sah verwundert zu Kathandra.
    Ich?! Mit ihr reden?! Aber wie?! Ich meine....sie wird mir nie zuhören!
    Aus ihrer Stimme klang Verzweiflung und Angst zugleich. Eigentlich war Rose immer sehr stark und ruhig gewesen,doch der Gedanke an Ivy machte ihr Angst. Mehr Angst machte ihr noch ihr Meister. Sie hoffte immernoch,er sei wirklich verreckt...und würde sie nie finden.
    Rose stand auf und rannte hin und her. Bedacht die Blumen nicht zu zertreten.
    Mit Ivy reden....
    Plötzlich blieb sie stehen.
    Ich bin mir zwar sicher,sie wird mir nicht zuhören,aber....für Fenrir? Ich würde alles tun.
    Jetzt drang ihre Stärke durch ihre Stimme. Sie wollte nicht aufgeben und hier war die Chance auf eine Lösung und auch wenn sie noch so klein war.
    Ein Seufzen. Und Rose bemerkte,dass die Nacht so langsam um war.
    Heute würde es nichts mehr werden...
    Kathandra? Ich werde mit ihr in der nächsten Nacht reden. Versprochen.



    Re: Nachts am Grab

    Kathandra Sentinel - 28.06.2009, 21:36


    Kathandra nickte. "Gut... Aber bleib hartnäckig, wenn Ivy dir nicht zuhört. Und vergiss nicht: Ruhig bleiben! Das ist das Wichtigste!" Ich hoffe bloß, dass es gut geht... Der Himmel wurde bereits etwas heller, der Geist blickte hinauf. Langsam ging ihre Zeit zu Ende. "Wenn etwas ist, werde ich morgen hier auf dich warten." Sprach sie, während ihre Gestalt sich langsam im Sonnenlicht auflöste. Viel Glück, Rose... Die ersten Strahlen fielen auf das weiße Kreuz und die Blumen, die sich auf dem Grab befanden. Die Engelsstatur saß immer noch auf dem Querbalken und betete. Nichts deutete darauf hin, dass hier ein Gespräch stattfand. Der ganze Friedhof war leer. Nicht eineinziger Geist war mehr zu sehen. Sie warteten alle bereits auf die nächste Nacht, um sich erneut um ihre Gräber zu kümmern...



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