versailles - in ludwigs gärten der macht

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    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Adminette - 19.06.2009, 16:54

    versailles - in ludwigs gärten der macht
    als nachgang zur versailles-reise bin ich mal durchs videoregal gestöbert. heraus kam doch der eine oder andere film ausserhalb coppolas pinken käfigs. und mal ehrlich, eine kleine reihe war jawohl unvermeidlich ;D

    Link

    los gehts mit "l'allée du roi". einem film, der in den versailler giftshops immer gleich neben der MA.box auslag, der hier aber nur ein einziges mal im themenabend (als es noch richtig ausgewachsene themenabende gab) auf arte lief. genau den hat anna findig, wie anna nun einmal ist, natürlich sofort aufgezeichnet und kann ihn jetzt gucken, bis das band durch is... aber wir währen ja nicht, wo wir sind, wenn man uns nicht immer irgendetwas vorenthalten würde. die - nur auf IMDB, nicht etwa auf der amazon-seite der schweinteuren DVD - angegebene laufzeit von 241 minuten hat die "miniserie" auf gar keinen fall. da war der schnitter aber ganz fleißig. mal sehen, ob es wirklich beklagenswert ist...



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Adminette - 21.06.2009, 12:05


    so, der film war definitiv keine 241 minuten lang. weiß aber auch nicht, ob noch mehr hofgeschranze das ganze interessanter gemacht hätte. es geht jedenfalls um die geschichte der francoise d'aubigné, die spätere marquise de maintenon und ihren weg von den straßen von paris, auf denen sie als tochter eines hugenottischen mörders und zur frau und witwe des an muskellähmung leidenden und entstellten intellektuellen paul scarron den weg bis in das bett des sonnenkönigs begann. das wäre zwar, glaubt man den "gerüchten", kein besonderer einzelfall, aber sie schaffte es sogar bis vor den königlichen traualtar.



    für ausreichend kurzweil sorgen denn auch die bärbeißigkeiten zwischen den mätressen, hauptsächlich der von dominique blanc erstaunlich kuhäugig gespielten maintenon und der launischen marquise de montespan, die im alter immerhin ein doppelkinn angeschminkt bekam und dem könig, der nicht weniger spielball der holden weiblichkeit zu sein schien, als amtsbruder charles einen kanal weiter.



    die wahren schauhwerte des für einen TV film sehr teuer ausgestatteten (sicher geliehene kostüme) TV-films lagen für mich aber eher in den aufnahmen der versailler parkattraktionen, die ich beim schnelldurchgang links liegen lassen mußte. ach ja, die von sechs weißen ratten gezogene rote kutsche war auch nicht ohne :shock:

    als kontrastprogramm zur heiligen-verehrung hätte ich zu gerne noch saint-cyr geschaut, ein film über das von der maintenon eingerichtete mädcheninternat. ihr könnt euch denken, dass die eisäugige isabelle huppert ide rolle etwas anders angelegt haben wird. dummerweise hab ich den film vor jahren vom band gelöscht. bleibt nur der folgende ausschnitt als kleine impression:


    Link

    weiter gings jedenfalls mit...



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Adminette - 28.06.2009, 13:23


    darauf folgte ein etwas schwergängiger ausflug zurück an olle ludwigs (XIV) hof.

    der könig tanzt

    Link

    dass heißt, recht eigentlich befand sich der hof zu beginn des films noch in muttern annas gestrenger hand, versailles war kaum angedacht und der junge ludwig war dabei, sich über musik, ballet und theater zu emanzipieren.

    dafür braucht er naturgemäß moliéres (tcheky karyo) theater/inszenierungen und mehr noch die musik und die fidelt ihm der besonders glutäugige italiener lully zurecht. dementsrechend konzentriert sich der film zentral auf die schwierige beziehung der zwei männer. versucht aber im nebengang zu viele weitere themen zu streifen, so dass schlußendlich nichts wirklich überzeugt. und ungemein anstrengend ist das ganze eingedenk der beteiligten künstlerseelen außerdem.



    interessant sind allemal die tanzszenen und barocken theaterkostüme. mich würde ja mal interessieren, ob benoit magimel die szenen wirklich alle selbst tanzte. das erforderte sicher mindestens genausoviel übung und arbeit, wie die wenigsten hochgejubelten hollywoodstunts. und dann in den rüstungsgleichen kostümen auch noch grazie zu vermitteln... überhaupt überzeugte magimel als ungemein löwiger, trotz glitzerflitter à la ziggy stardust vor männlichkeit berstender junger könig mit stolzgeschwellter brust und doch verletzliches opfer traumwandlerischer inszenierungssucht (der muttikomplex?) überraschend. ich habe ihn sonst eher als arrogaten schnösel in erinnerung.



    spannend auch eine anekdote über die flurbegehung der sumpfigen baugründe für versailles. da zeigte sich das ganze theater, das entsteht, wenn der übermütige jungkönig in den sumpf stolpert, und der ganze staat ins wanken gerät. gleiches wiederholt sich auch bei späteren tanz"nummern".



    der film streiflichtert zwischen hartem, güldenem schein und schattensog. das anzunehmende musikalische anliegen des regisseurs scheitert leider auch. so gerne ich ab und an barocken arrangements lausche, wenn lully selbst auf der baugrundbegehung gegen den (tontechnischausgeblendeten) wind anfideln muss, ist doch klar, dass der revolutionäre charakter zur bombastischen dauerbegleitung, einer art antiker fahrstuhlmusik verkommt und der zuschauer schon nach kurzer zeit den ganzen "lärm" kaum mehr nachvollziehen können dürfte.



    PS: ich würde ja zu gern wissen, wie das bild so spielend leicht gespielt zu stande kam, bzw. wie es weiter links ausgesehe hat. zu blöd, dass es bei 3SAT keine making ofs gibt.



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Tinka - 28.06.2009, 14:04


    Ich wollte immer unbedingt Allee du roi sehen. Aber nach deiner Kritik scheint er ja nicht unbedingt empfehlenswert zu sein, oder? :confused:

    Tinka



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Adminette - 28.06.2009, 14:43


    nicht unbedingt trifft es ganz gut. aber unsereiner hat ja nunmal eh die nische "kostümfilm" für sich entdeckt und freut sich über jede prächtige aufarbeitung fürs kino. von daher... wenn der film nur für unverschämte preise als import dvd zu haben ist, würd ichs lassen. aber wenn er in der videothek des vertrauens steht oder im TV läuft kann man doch trotzdem bedenkenlos zuschlagen.



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Ulli - 29.06.2009, 14:07


    Den tanzenden König habe ich seinerzeit im Kino gesehen. Mir ist er als recht opulent in Erinnerung, die Tanzszene(n?) mit dem güldenen König fand ich schön anzusehen, den Film selbst aber ziemlich leer. Einzig der Tanz und der stramme Marsch über die Wiese sind mir noch in Erinnerung. Die Jungspunde waren hübsch, aber blaß, die Handlung blieb unspannend. Immerhin habe ich mir danach die Filmmusik gekauft, Lully höre ich seither gelegentlich ganz gern.



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Tinka - 29.06.2009, 21:49


    Ich hatte exakt den gleichen Eindruck wie Ulli.

    Tolle und attraktive Schauspieler (vor allem Benoît Magimel :geifer: ), opulente und eindrucksvolle Tanzszenen, aber irgendwie spröde und wenig interessante Handlung. Lully hat mich ziemlich kalt gelassen, aber die CD habe ich mir auch gekauft.

    Unglaublich finde ich jedoch, dass es Le Roi Danse immer noch nicht auf DVD sondern nur auf VHS gibt. Unverständlich, wenn man bedenkt was es alles auf DVD gibt, das nun wirklich keiner mehr sehen will... :roll:

    Tinka



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Adminette - 09.07.2009, 21:27


    ich habe jedenfalls meine reihe fortgesetzt und mich mutig an das folgende machwerk gewagt:

    madame dubarry

    ein film aus zeiten, als den darstellerinnen und darstellern noch mordsmäßig viel schwarz-graues make-up um die augen geschmiert wurde, damit sie sowas machen können:



    ein film, der wegen seiner freizügigkeit in finnland dermaleinst verboten war - wird doch gezeigt, wie der lüsterne emil jannings (louis XV) der amüsierten und plaisierten jeanne beherzt in den ausschnitt greift, eine lange schriftrolle (als ob man damals nicht schon penibelst gefaltete kärtchen, briefchen und billets gehabt hätte) hervorzaubert, unterschreibt und wieder zurückstopft -, aber den machern anderweitig tür und tor öffnete.



    worum es geht ist angesichts des namens und der themen"woche" ja klar. gezeigt wird also aufstieg und fall der dubarry. über die anfänge der mopsfidelen jeanne bei der fiesen hutmacherin (die, wenns denn eine die war, bei ihren schimpftiraden merklich ohne text irgendein blabla herausmeckerte - sicher auch beängstigend), über einen grafen, der mit lockenwicklern ins bett ind bett ging, zum selbigen des königs und von da recht kurzangebunden (dass die revolution nicht direkt nach dem tode louis XV einsetzte und was sonst mit der nächsten generation zusammenhängt, wird kaum erwähnt) und leidgeprüft auf das schafott. mit leidender jugendliebe und allem, was zum aschenputtelprogramm à la hollywood dazugehört. inklusive schuhprobe durch hochadelvertreter :ja:







    nur hatte ich anfangs nicht auf die "macher" geschaut, und tatsächlich hollywood (und eine tonspur) vermutet. dass heißt, es gibt oftmals keine kulissen, sondern richtig viele außenaufnahmen. allerdings im urpreußischen park von sanssouci, nicht von versailles. ist dann vielleicht noch für die nachkriegsgartenhistoriker interessant.


    der golem hat ein cameo...

    für filmfans ist es doch eher ein anstrengendes unterfangen. besonders die nonstop-beschallung mit großer orchestermusik. :kreuz:



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Adminette - 11.07.2009, 19:23


    mit dem wegen übersättigung zu solchem erklärten letzten film der reihe, "vatel",



    ging es zwar auch nicht zurück in die gärten von versailles, die befanden sich zur spielzeit des filmes ja auch noch im bau. vielmehr geht es in die gärten und vor allem in die wirtschafträume von chantilly, dem familiensitz des prinzen von condé, dem herrschaftsbereich von nämlichem fritz karl watel und dem gästequartier des königs, der sich als rechter parasit erweist und sicherlich die eine oder andere anregung, wenn auch nicht den maitre de plaisir höchstselbst, mit zurück nach varsailles nahm.




    die handlung an sich ist zwar in etwa so dünn, wie die zuckerglasur auf den kandierten weintrauben, aber die hintergründe und die maschinerie, die notwendig ist, den ganzen barocken zirkus am laufen zu halten, ist ungemein interessant. auch sieht man hier, nicht bei dem besuch der verbliebenen, festen bauten, wie überspitzt, pompös und wenig nachhaltig der adel prasste und das darbende volk zur weißglut trieb. es wackeln aber nicht nur die holzkulissen, auch mit goldenem gepränge wurde nicht gespart. der rest ist konfiseriemeisterschaftsgeschichte.


    der maitre meistert (bis zur selbstaufgabe),


    der könig thront,


    die sonne scheint (verhalten).


    dem widerlichen bruder des königs, ihr wißt schon, der, der anne marie duff bzw. die schwester von king karl dermaleinst an ihren haaren durch die prunkräume schliff, widerfährt hier etwas gerechtigkeit, er wird etwas verständiger, sympathischer dargestellt. besser gar, als der könig, der hier nicht gut wegkommt.


    es geht um freiheit,


    schönheit,


    höfische kabale,


    gute küche,


    und feiern, bis es qualmt.


    und um tim roth' allonge-perrücke mit integriertem, aufgestelltem hahnenkamm ;D



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Adminette - 12.07.2009, 14:25


    werfen wir also fürs erste einen allerletzten wehmütigen blick auf die gärten von versailles und paris mit der jungen dame, die im video so gut spielt, dass ich mich frage, ob sie denn nur spielt, was ich persönlich beängstigend fände.

    Link



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Tinka - 31.10.2010, 19:59


    Bezüglich der (eventuell) neuen Versailles Serie habe ich folgenden nicht ganz ernst zu nehmenden Drehbuchauszug gefunden. Am besten gefällt mir der Kommentar von Louis XIV. über Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg: Never heard of him.... :lol:

    Tinka



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Adminette - 31.10.2010, 22:22


    aber, dass die vanity fair sich etwas drüber lustig macht, zeigt ja immerhin, dass die idee der serie nicht aus der luft gegriffen ist, sondern es um eine umsetzung sogar ganz gut bestellt sein könnte. witzig, dass die auszüge auf floppy disks "gefunden" wurden :lol:

    da fällt mir beim anblick der covergirls marilyn und jackie o. ein, dass ich es immernoch verhältnismäßig schade finde, dass die zeitschrift offenbar ihre deutsche ausgabe nach sehr wenig anlaufzeit schon wieder einngestampft hat. oder es die dinger nur in schnellvergriffenen exemplaren unter der theke gibt. ich hab jedenfalls schon ewig keine mehr gesehen. dabei wars das so ziemlich einzige klatsch-und-klo-lektüre-blatt, dessen man sich nicht vollends schämen mußte.



    Re: versailles - in ludwigs gärten der macht

    Adminette - 01.07.2012, 18:40


    Anna hat folgendes geschrieben: darauf folgte ein etwas schwergängiger ausflug zurück an olle ludwigs (XIV) hof.

    der könig tanzt

    dafür braucht er naturgemäß moliéres (tcheky karyo) theater/inszenierungen und mehr noch die musik und die fidelt ihm der besonders glutäugige italiener lully zurecht. dementsrechend konzentriert sich der film zentral auf die schwierige beziehung der zwei männer. usw usf

    bei arte steht gerade eine 90 minütige doku über "lully - ein unebquemer komponist" online. was also etwas mehr zeit zur verfügung gibt, als die üblichen kurzviten. daher wird es die musikfreunde unter euch freuen, dass eingangs erstmal recht lange eine arie (?) eingespielt wird, bevor dann lully (in den in inevitablen spielszenen) und die unabdingabren experten zu worte kommen. im netz gibts das hier wohl noch die üblichen tage (einschließlich heute). also viel spaß den interessenten.



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