Liona Toussaint “Scharlachroter Mond”

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    Re: Liona Toussaint “Scharlachroter Mond”

    gerrhosaurus78 - 16.06.2009, 23:26

    Liona Toussaint “Scharlachroter Mond”
    Eine mal andere Liebesgeschichte



    Hallo, es gibt den nächsten Buchbericht von mir, und zwar soll es heute um das Buch

    Scharlachroter Mond

    von Liona Toussaint

    gehen.

    Das Buch trägt die ISBN-Nummer: 978-3-8370-5801-7 und ist in jedem Buchhandel sowie in Online-Buchshops erhältlich. Es ist broschiert, hat 184 Seiten und kostet 14,90 Euro. Die Aufmachung sieht sehr edel aus, die Qualität ist oberste Klasse für ein Paperback.

    Autorin

    Die Autorin ist, wie bereits Eingangs erwähnt, Liona Toussaint.
    Informationen über sie kann man auf ihrer Internetpräsenz unter www.liona-toussaint.de finden. Sie ist Bildende Künstlerin und Autorin (Grafik-, Web-, Medien- und Fotodesignerin wie Medienpädagogin auch Herausgeberin). Des Weiteren wurde sie 2006 als Fotografin der Woche ausgezeichnet und belegte den 3. Platz bei der Nominierung zur Fotografin 2006. Weitere Zeugnisse ihrer Kreativität und ihrer Werke findet man unter diversen Internetpräsenzen, wen es interessiert, der wird über den oben genannten Link fündig.

    Neben dem Buch Scharlachroter Mond sind unter anderem noch das Buch Schnipp-Schnapp sowie zwei Bücher zum Thema ADS/ADHS erhältlich. Ein Buch ist Mein ADS und ich, ein anderes Mein Leben mit ADD - Ein Aufklärungsbuch über ADD/ADHD/ADS - Das Aufmerkamkeits-Defizit-Syndrom.

    Letztes erschien im Jahr 2001 und war zwei Jahre als Bestseller und als erstes deutschsprachiges Buch zum Thema ADS - unter den damals nur 3 ADS-Büchern auf dem europäischen Buchmarkt, wobei die anderen beiden ADS-Bücher aus dem amerikanischen ins deutsche übersetzt wurden.

    Inhaltsangabe – letzte Seite

    Scharlachroter Mond

    Eine ungewöhnliche wie abstrakte Liebeserzählung, dokumentiert anhand von Liebesbriefen. Unterschiedlicher können Lana und Leoni nicht sein. Gar zerstörerisch. Dennoch sind Lana und Leoni Gefangene ihrer gegenseitigen Anziehungskraft. Eine fiktive oder reale Zeitreise? In jedem Fall voller Leidenschaft und sprachgewaltig. Leser/innen sollten Hirnwindungenentfesselungstechniken mitbringen.

    Damit lädt die Autorin ein, ihr Buch zu lesen.

    Nun ja, ich war zuversichtlich, über Hirnwindungenentfesselungstechniken zu verfügen, also habe ich mir das Buch auch gekauft und es gelesen.
    Inhaltsangabe

    „Scharlachroter Mond“ handelt von der Liebe zweier Frauen, Leoni und Lana, zwei Frauen, die in ihrem Charakter und ihrem Tun und Wirken sehr unterschiedlich sind. Die Geschichte dieser Frauen respektive die Handlung, wird dabei in Briefen erzählt, die sich beide gegenseitig schreiben.

    Lana ist eine Künstlerin und Diva, die sehr fordernd und einverleibend ist; die sehr viel nimmt und fordert - gerade an Materiellem - und wenig zu geben bereit ist. Sie lebt ein wenig fernab der Realität, hat große Ziele, Träume und Talente, die sie aber nur unzureichend umsetzt. Leoni hingegen lebt in einer etwas chaotischen eigenen Welt, ist unheimlich kreativ und verdient, wie nebenbei, sehr viel Geld. Sie liebt ihre Arbeit und ist nie ambitioniert pompös zu leben, weil diese Dinge für sie nicht wichtig sind. Sie hat andere Ziele auf sozialer Ebene.

    Lana ist ein sehr fröhlicher Mensch, der unheimlich kommunikativ ist, während Leoni ein stiller, bedachter und eher trauriger Typ ist, der nicht gerne viel redet, Gefühle lieber schriftlich festhält und aus ihrem Weltschmerz ihre kreative Kraft schöpft. Insgesamt sind die beiden von ihrem Auftreten, von ihrer Art zu Leben und von ihrer Lebenseinstellung sehr konträr.

    Leoni bietet Lana sehr viel „von Lana versteckt gefordertes“ Materielles, kauft ihr z. B. Kleidung, bezahlt Reisen, lädt sie zum Essen ein. Lana lässt sich sehr gut aushalten und fordert immer neue Dinge, sei es, dass sie mal wieder „Nichts“ im Kleiderschrank hat, sei es, dass ihr Rechner nicht mehr funktioniert und ein Neuer her muss, den Leoni bezahlen soll. Auch beim Thema Sex ist es so, dass Lana unheimlich fordernd, aber wenig bereit ist, auch etwas zurück zu geben. Sie lässt sich gerne verwöhnen, ist sehr passiv und kaum bereit, selbst mal etwas aktiv zu werden, um Leoni das Gefühl zu geben, dass sie Leoni ebenfalls begehrt.

    Beruflich hat Lana zwar große Ziele, aber es scheitert daran, dass sie sich nicht motivieren kann, sich in die Arbeit zu knien und diese erfolgreich zu einem guten Ende zu führen, lieber jammert sie herum und lässt sich von Leoni aushalten. Leoni hingegen arbeitet zielstrebig an ihren Projekten, um Geld für den gemeinsamen Lebensunterhalt zu verdienen, um die finanzielle Möglichkeit zu schaffen, ihre geliebte Lana aushalten zu können, die derart viel fordert.
    Ob diese Liebe eine Chance hat? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht, wer eine Antwort auf die Frage haben möchte, muss sich das Buch besorgen und lesen.

    Leseprobe

    Du bist mein „scharlachroter Mond“, mein reflektierendes Sonnenlicht, und gleichzeitig verschmutzt Du meine Atmosphäre mit all Deinem Übermaß an Wünschen und Forderungen als Diva. Deine Atome und Moleküle streust Du in mich, verteilst sie überschallschnell in alle Richtungen. Ich zerberste an Deiner chemischen ultrakosmischen Macht über mich und bin dennoch liebeerfüllt geblendet von Deiner Schönheit.
    Du kennst doch sicherlich das Phänomen, wenn der Mond rot am Himmel steht? Wir Irdische blicken ihn an und können gar nicht glauben, was wir sehen.

    Eigene Meinung und Reflektion

    Ich fand das Buch sehr lesenswert und interessant gestaltet und geschrieben. Das mag vor allem daran liegen, dass es eben kein „klassischer“ Roman ist, sondern eine Aneinanderreihung von Briefen, die eine Geschichte erzählen. Dies ist eine äußerst interessante Art der Erzählung, die mir so noch nicht in der Literatur begegnet ist. Und sie ist nicht nur interessant, sondern auch noch äußerst lesenswert, was zweifellos am Sprachstil liegt. Diesen würde ich als sprachgewaltig charakterisieren wollen, die Briefe sind auf einem intellektuell meist gehobenem Niveau geschrieben. Dem Text liegt eine unheimliche Sprachgewandtheit zu Grunde, was zu einer unheimlichen Faszination meinerseits geführt hat.

    Interessant finde ich die Geschichte der beiden Frauen, wie sie sich entwickelt, denn diese beiden Frauen sind ja sehr unterschiedlich, praktisch wie Tag und Nacht, sehr gegensätzlich. Und Gegensätze können sich erst einmal sehr anziehen. Aber ob diese Gegensätzlichkeit auf Dauer gut gehen kann? Theoretisch ja. Aber praktisch? Kann Leoni sich Lanas luxuriösen und unrealistischen Wünschen unterordnen? Wird Lana Leonis Art und Weise der Umsetzung Leonis Kreativität aus ihrem Weltschmerz verstehen und akzeptieren können? Können beide aus ihrer Haut heraus? Oder bleiben sie zu sehr in ihrer jeweils eigenen Welt verhaftet? Das lasse ich mal offen, denn wen das interessiert, der kann sich das Buch ja kaufen.
    Zu den beiden Hauptcharakteren möchte ich auch ein paar Worte schreiben.

    Zum einen wäre da Leoni, ein kreativer fleißiger Mensch, der beständig am Arbeiten ist, um in der Lage zu sein, nicht nur für den eigenen Lebensunterhalt aufzukommen, sondern auch noch Lana auszuhalten, was doch gewaltig ins Geld geht. Und letzteres macht sie nur aus Liebe, sie wird dabei schamlos ausgenutzt, gibt sehr viel und bekommt verdammt wenig zurück. Letztlich ist sie etwas naiv, ich würde sagen, der Satz „Liebe macht blind“ trifft bei ihr sehr stark zu.

    Zum anderen wäre da Lana, die Diva, die unheimlich viel fordert und nimmt, in jeder Hinsicht - und nur sehr wenig zu geben bereit ist. Eine Person, die aufgrund ihres Auftretens, ihrer Redegewandtheit unheimlich anziehend sein mag – aufgrund ihres Charakters wäre ich sehr schnell bestrebt, sie entweder vom Egotrip herunter zu kriegen oder aber sie im Regen stehen zu lassen.

    Diese fiktiven Personen spiegeln in meinen Augen das wieder, was immer wieder in der Gesellschaft zu finden ist, es gibt einfach Menschen wie Leoni, die zu gut für diese Welt sind, sich ständig auf allen Ebenen ausnützen lassen und es gibt Menschen wie Lana, die die Gutmütigkeit und Naivität von Personen wie Leoni schamlos ausnützen.

    Insofern würde ich das Buch als eine Art Gesellschaftskritik ansehen wollen. Kritik zum einen an dem Menschen, der sich immer nur ausnützen lässt, ohne wirklich etwas zu bekommen, zum anderen eine deutliche Kritik an dem Menschenschlag, der divenartig nur nimmt, ohne bereit zu sein, auch mal etwas zurück zu geben, der sich auch nicht wirklich auf sein Gegenüber einlässt, sondern sich immer in den Mittelpunkt und Vordergrund drängt. Hinzufügend ist Lanas Nehmen auch noch überaus teuer, da sie als Diva beispielsweise lieber in Residenzen wohnt, anstatt in Hotels.

    Fazit

    Das Buch hat mich sehr fasziniert, so sehr, dass ich es entgegen meiner Gewohnheit gleich 2x gelesen habe, unter anderem, weil es etwas komplex ist und man beim ersten Lesen vielleicht nicht alles so begreift und wahrnimmt, wie es sein sollte. Der Schreibstil gefällt mir ebenso wie die zahlreichen Bilder, die das Buch zusätzlich schmücken. Inhaltlich finde ich das Buch sehr unterhaltsam geschrieben, mir hat das Buch viel Spaß und Freude bereitet.
    Und damit vergebe ich eine maximale Wertung, sprich 5 Sterne und spreche eine absolute Kaufempfehlung aus.

    Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren. Daniela

    Die Rezension ist auch bei Ciao.de und Dooyoo.de unter gerrhosaurus78 sowie für Yopi.de unter gerrhosaurus1978 erschienen

    Teile dieser Rezension werde ich bei amazon.de veröffentlichen.



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