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Zafon, Carlos Ruiz - Der Schatten des Windes




Zafon, Carlos Ruiz - Der Schatten des Windes

Beitragvon Nerolaan » 04.06.2009, 10:41

Im Moment bin ich echt schlecht im Rezensionen schreiben, aber denn poste ich meine jetzt hier, auch wenn ich nicht zufrieden bin.

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Daniel ist noch jung, als sein Vater ihn zum „Friedhof der Vergessenen Bücher“ mit nimmt. Dort darf sich Daniel ein Buch aussuchen, dass er sein Leben lang behalten darf und auf das er gut aufpassen soll.
Er entscheidet sich für „Der Schatten des Windes“ von Julian Carax. Daniel liest das Buch innerhalb einer Nacht und ist komplett fasziniert von dem Buch. Und so beschließt er alles über Carax in Erfahrung zu bringen und jedes Buch des Autors zu lesen, dass ihm in die Hände gerät.
Doch seine 'Ermittlungen' fördern schnell viele Ungereimtheiten und Lügen zu Tage und schon bald schwebt Daniel in Lebensgefahr.

Der Schatten des Windes wird schon seit langer Zeit von vielen hochgelobt und regelrecht gefeiert.
Ich konnte mich diesen Lobeshymnen anfänglich nicht anschließen und kann es auch heute nicht komplett vorbehaltlos.

Das Problem an der Geschichte ist nicht der Handlungsort Barcelona, nicht die Handlungszeit nach dem 2.WK oder gar die Charaktere. Nein, ganz im Gegenteil: diese werden vom Autor gekonnt in Szene gesetzt und verbinden sich zu einer dichten Atmosphäre, die man meint selbst spüren zu können.

Der Knackpunkt ist die eigentliche Geschichte.
Die grundsätzliche Idee ist wirklich super ausgedacht, denn was kann es für einen Bücherliebhaber schöneres geben, als von einem geheimnisvollen Buch und von seinem noch mysteriöseren Autor zu lesen? Genau, nicht viel.
Doch das Ganze nützt nicht viel, wenn man sich die Idee durch die Umsetzung wieder versaut. Und genau das ist Zafon leider bedingt passiert.
Von den insgesamt 500 Seiten habe ich mich auf den ersten 300 tödlich gelangweilt und war mehr als einmal kurz davor das Buch abzubrechen. Denn auf den ersten 300 Seiten entwickelt Zafon seine Grundidee, lässt sie sich aber nicht entwickeln. Man kommt in der Lösung des Geheimnisses um Carax keinen Schritt weiter, kann aber in einer Dauerschleife das lesen, was man 100 Seiten vorher auch schon wusste.
Das Buch plätschert nur so vor sich hin. Doch wenn man geduldig genug ist wird man auf den letzten 200 Seiten entschädigt und genau diese 200 Seiten haben für mich das Ruder noch einmal rum gerissen und haben mich in ihren Bann gezogen. So sehr, dass ich sie in einem Rutsch gelesen habe, denn: endlich nimmt die Handlung Fahrt auf und man tritt mit der Spurensuche nach Carax nicht mehr nur auf der Stelle. Man möchte endlich wissen was es mir Carax wirklich auf sich hat.

Für mich ist Der Schatten des Windes zwar kein absolutes Highlight, aber es ist ein Buch das neugierig macht. Und so harre ich der Veröffentlichung der englischen Ausgabe seines Romans „Das Spiel des Engels“ entgegen.

:stern: :stern: :stern: / :stern:

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von Anzeige » 04.06.2009, 10:41

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