Die Presse im Vatikan

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    Re: Die Presse im Vatikan

    Segretaria - 31.05.2009, 17:11

    Die Presse im Vatikan
    30.05.2009 - Nürnberger Nachrichten Online


    Heikle PR-Arbeit im Auftrag des Herrn
    Informationspolitik des Vatikan in der Kritik - Papst-Sprecher alles andere als allmächtig


    Öffentlichkeitsarbeit für den Papst ist kein leichtes Unterfangen: Nach etlichen Pannen vor allem rund um den Holocaust-Leugner Richard Williamson ist die Kommunikationspolitik des Vatikans in die Kritik geraten.


    ROM - Benedikt Steinschulte, Mitarbeiter im Päpstlichen Medienrat, nimmt kein Blatt vor den Mund: «Drei Kuriendienststellen haben gleichzeitig versagt, das passiert selten!» Üblicherweise wird im Vatikan gern der Mantel des Schweigens über ungeliebte Themen gehüllt. Doch in jüngster Vergangenheit sind die PR-Strategen von Papst Benedikt XVI ein ums andere Mal in die Negativ-Schlagzeilen geraten. Zu oft, um weiter zu schweigen.

    Prominentestes Pannenbeispiel: Als der Papst die Rücknahme der Exkommunikation von vier Pius-Brüdern, darunter Bischof Williamson, verkünden ließ, schien es sich zunächst um eine Routineangelegenheit zu handeln. Dass damit ein notorischer Holocaust-Leugner wieder in den Schoß der katholischen Kirche zurückkehren hätte sollen, sorgte für Empörung.

    Denn kaum hatte der Papst seine Entscheidung mitgeteilt, wurden die untragbaren Äußerungen Williamsons bekannt, der Gaskammern und Judenmord für einen Irrtum in den Geschichtsbüchern hält. Man habe «den Papst leichtfertig ins Messer laufen lassen» kritisierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Zollitsch. Der zuständige Päpstliche Rat hätte vor der Bekanntgabe der Entscheidung die Lebensläufe der betroffenen Personen genauer ausleuchten müssen. Das Staatssekretariat im Vatikan, eine Art Regierungszentrale, habe wahrscheinlich sogar von Williamsons Äußerungen gewusst, vermuten Insider.


    Vernetzung fehlt

    Was fehlte, war eine Vernetzung der Informationen – und genau deswegen steht der Sprecher des Papstes, Federico Lombardi, vor einer Herkulesaufgabe. Der Jesuitenpater leitet zwar auch Radio Vatikan und das Kurienblatt L‘Osservatore Romano, doch zu sagen hat er nicht wirklich etwas. Wenn etwa im Staatssekretariat das Mitteilungsbedürfnis zu einem bestimmten Thema erwacht, dann steht in der nächsten Ausgabe des L‘Osservatore - ein Blatt das in Italien täglich erscheint - ein Meinungsbeitrag. Gezeichnet mit drei Sternen.

    Lombardi muss zudem damit leben, bei den wichtigen Sitzungen nur Zaungast sein zu dürfen. Er ist auf Informationen anderer angewiesen - was den Regeln moderner PR-Arbeit zuwiderläuft. Und Missverständnisse provoziert. Die Williamson-Affäre spielt Lombardi dennoch herunter: «Fehler passieren überall - und das war einer.» Georg Gänswein geht einen Schritt weiter: «Den Papst hat das getroffen», erzählt der mächtige Prälat. Er ist persönlicher Sekretär von Benedikt XVI. und somit auch eine Art PR-Berater. Gänswein wertet den täglichen Pressespiegel aus. Er entscheidet also über die Dinge, die das Kirchenoberhaupt tatsächlich liest.

    Der Papst hat eine Vielzahl von wohlmeinenden Strategen, die sein Bild in der Öffentlichkeit mitbestimmen wollen. Nicht alle, das glaubt zumindest Kurienmitarbeiter Steinschulte, beherrschen aber die Sprache jenseits der vatikanischen Mauern: «Vor allem diejenigen, die das Draußen nicht kennen, tun sich zwangsläufig schwer.»

    Steinschulte kennt dieses Jenseits: Vor seiner Zeit in Rom war er unter anderem als CDU-Pressesprecher aktiv. Mittlerweile versucht er im Päpstlichen Medienrat Priestern und Bischöfen die Prinzipien der modernen Medienwelt zu vermitteln. Dazu zählt auch ein offensiver Umgang mit journalistischen Anfragen, wie Steinschultes Chef, Pater Giuseppe Scotti, betont: «In dieser Beziehung muss der Heilige Stuhl noch etwas lernen.»

    Michael Husarek



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