Penghara

Maya und Domenico
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    Re: Penghara

    Unknown - 31.05.2009, 19:36

    Penghara
    Sooooo! Jetzt rau ich mich also auch, den Anfang meiner Geschichte hier einzsutellen und hoffe auf konstruktive kritik!!! :roll:

    Vorher muss ich aber nochwas sagen (schreiben): Aaaalso: Die geschichte ist ziemlich seltsam und zu hundert Prozent Fantasy (wobei, eigentlich nur der Ort, doe Story an sich ist bis jetzt gar nicht sooo abwegig ^^). Ich stelle jetzt erstmal nur Teil 1 des Prologs rein, der eine reine Erklärung ist. Er hat im Grunde noch nichts mit der Geschichte zu tun, aber wenn man die Geschichte verstehen will, ist es ratsam, die Prologe 1+2 zu lesen, sonst versteht man wahrscheinlich gar nix.
    Ähm...dieser erste Teil ist etwas seltsam geschrieben, ziemlich altmodisch, ich weiß gar nicht, warum ich ds gemacht habe, ist schon ein Weilchen her :lol: Aber wie gesagt, stört euch daran nicht, denn mit der Story gehts ja eh noch nicht los. Achja, einen Titel hat die geschichte auch noch nicht :wink:

    ich stell hier mal ganz an den Anfang ein paar Worterklärungen und einen Versuch, deutlich zu machen, wie man die Namen ausspricht, die sind nämlich ziemlich schräg (was groß geschrieben ist, wird betont):

    Penghara [Pen~gAra] - Natur
    Barg - Sprache der Pengharen
    Paszera [PassEra] - Großes Land im Westen
    Pengharas
    Yokhata [Jo~kAta] - Großes Land im Osten
    Pengharas

    Soraya - SoRAia
    Marin - MaRIHN
    Fen'gao - Fen~GAo
    Sanghale - San~GAle
    Palem - PAHlem
    Sgabjella - SgaBJELLa
    Braímir Lovston - Bra~I~mir LOVston

    Prolog 1: Penghara

    Penghara wurde von denjenigen seiner Bewohner, die sprachbegabt und dazu intelligent genug waren, Penghara genannt, weil sie fanden, dass ihre geliebte und umsorgte Heimat es verdient hatte, einen Namen zu haben, der seine natürliche Schönheit widerspiegelte, und zufälligerweise klang das Wort, das in Barg, der Sprache, die von ebenjenen sprachbegabten Wesen gesprochen wurde, 'Natur' bedeutet, genau so harmonisch und wohl, wie es ihrer Meinung nach sein musste.
    Penghara war ein ganzer Kontinent, der nun einen anderen Namen trägt, denn der bargische Name verschwand auf wundersame Weise mit seinen Bewohnern, von denen heute keiner mehr die Erde bevölkert, obwohl sie damals de Welt hätten beherrschen können, hätten sie all das, was Penghara ihnen gab, zu Geld gemacht. Doch so war das Wesen des alten Volkes nicht und das mag wohl auch einer der Gründe sein, warum es sie und Penghara, wie es einst war, nicht mehr gibt.
    Denn Penghara war nicht wie die anderen Kontinente einfach nur eine riesige Gesteinsplatte, auf der gedeihte, was sich anpassen und gegen die anderen Lebewesen durchsetzen konnte. Penghara war voller Leben. Es bestimmte selbst, was auf ihm wuchs und lebte. Einer alten Sage nach, soll es sogar seine menschenähnlichen Bewohner selbst erschaffen haben, was erklären würde, warum das alte Volk seine Heimat so liebte und verehrte und warum es diese Wesen nur auf Penghara gab.
    Penghara war nicht nur innerlich voller Leben, auch auf seiner Oberfläche wuchs und lebte es. Penghara schuf klimatische Bedingungen, die sich den Pflanzen anpassten, die es haben wollte: Nützliche und zugleich schöne Bäume, wenn sie in der Blüte standen, wie Apfelbäume oder Kirschbäume. Blumen, so schön, dass es einem das Herz brach, wenn sie verwelkten oder vom Wind geschüttelt ihre Blätter verloren. Jegliche Gemüsepflanzen, damit die Bewohner gut leben konnten. Penghara sorgte für die Lebewesen, die sich ihm anvertraut hatten.
    Penghara war allerdings auch nicht vollkommen, wie alles auf der Erde. Es gab Naturkatastrophen, manchmal, weil das Land es wollte und zuließ, manchmal, weil es nichts gegen die Einwirkung von außen machen konnte. Flutwellen bedrohten die Küstenländer, Erdbeben den ganzen Kontinent. Immer, wenn ein Feuer ausbrach und mitunter riesige Teile des Waldgebietes Pengharas zerstörte, erzählte man sich, dass das Volk das Land wütend gemacht haben musste. In Penghara gab es sowohl mächtige Gebirgszüge, karge Wüstenlandschaften, massive Felsformationen und tropische Küstengebiete, als auch verschneite Berggiganten, riesige Seen, reißende Flüsse und friedliche Bäche, die weite Wälder durchflossen. Kurz gesagt: In Penghara gab es jede erdenkliche Landschaftsform und überall lebten die verschiedensten Lebewesen, egal wie unwirtlich oder einladend das Gebiet war. Es gab keine Ballungszentren, wie die verlockenden Gebiete an den Sandstränden vermuten ließen.
    Auf den ersten Blick sah man nicht, dass auf Penghara auch Lebewesen lebten, die ihre Behausungen selbst gestalteten, so sehr war alles an die Natur angepasst. Erst bei genauerer Betrachtung sah man die Häuser, die in den Baumwipfeln errichtet waren, mit Wänden aus Ästen und einem Dach aus Blättern. Solch ein Haus war um den Stamm gebaut und beeinträchtigte den Baum in keinster Weise. Nicht ein Zweig war für den Bau der Hütte gebrochen worden, nicht ein Blatt musste der Baum lassen. Auf Penghara lebte man in völligem Einklang mit der Natur. Fand man eine große, unbewohnte Felshöhle wurde eine Holztür angefertigt, der Höhleneingang bedeckt und in dem Berg eingezogen.
    In der Anfangszeit von Penghara kamen seine Bewohner irgendwann in den Konflikt, dass sie zwar Möbel wollten und richtige Häuser, doch sollte kein Baum für sie sterben müssen und als Holzlieferant missbraucht werden. So begann man, Holz von außerhalb zu importieren, im Tausch gegen die köstlichen Früchte, die Penghara ihnen schenkte. So wurde kein Gewinn erzielt, sondern lediglich der Bedarf gedeckt. In jedem Land von Penghara gab es ein Handelszentrum. Dort kamen die Bewohner hin, wenn sie Holz oder Werkzeuge benötigten.
    Das einzige Element, das die Bewohner sich unterwarfen und bearbeiteten, waren die massiven Felswände. Wohnungen wurden hinein gehauen, Treppenstufen aus dem Felsen geschlagen und auch Rohstoffvorkommen wie Erz oder Gold wurde genutzt, immer jedoch mit dem Gedanken, nur den eigenen Bedarf zu decken.
    So sorgte Penghara für seine Bewohner und die Bewohner honorierten dies, indem sie das Land pflegten und nicht ausraubten. Vielleicht sollte an dieser Stelle nun endlich erläutert werden, wer die Bewohner eigentlich waren....



    Re: Penghara

    xXxTeigerxXx - 31.05.2009, 23:10


    uiiii ♥ das hört sich toll an (auch wenn ich die ersten paar sätze nich verstehe ._.°)
    Ich mag deinen Schreibstil schon jez =O Musst unbedingt weiterschreiben (Ich kenn jmd, die heißt Seraya^^)



    Re: Penghara

    Unknown - 01.06.2009, 12:14


    Danke, Teiger :D ! Ja, ich verheddere mich manchmal in ewig langen Sätzen, ich weiß... :roll: das passiert, wenn ich zu viel nachdenke beim Schreiben :lol: Aber du hast recht, der erste Satz ist ja meterlang :shock:

    Ok, hier jetzt mal der zweite Teil der Vorerklärung, und dann gehts mit der Story los!

    Prolog 2: Kirtas

    Im Allgemeinen nannte man die Wesen, die das Land dominierten, wie die Menschen schon zu jener Zeit den Rest der Welt, Kirtas. Sie waren sowohl vom Aussehen her Menschen ähnlich mit ihrem aufrechten Gang und der unsichtbar behaarten Haut bis auf den Kopf, als auch Elfen. Sie hatten zum Beispiel längere Ohren als Menschen es haben, die nach oben hin allerdings zwar spitz zuliefen, jedoch nicht vollständig, sondern ebenfalls rund waren.
    Die Kirtas waren für ihre Zeit sehr modern und wussten Dinge, die die Menschen erst Jahrhunderte später entdecken sollten. So waren sie zum Beispiel sehr bewandert in der Medizin.
    Es gab zwei zentrale Völkergruppen auf Penghara. Das waren zum einen die Paszeren, die aus Paszera, einem großen Land im Westen Pengharas, oder der Umgebung entstammten, und zum anderen die Yokhaten, die aus Yokhata, einem ebenso großen Land im Osten Pengharas, kamen.
    Außerhalb dieser zwei großen Völker gab es noch einige Randgruppen aus kleineren Ländern, diese waren jedoch entschieden in der Unterzahl.
    Zwischen Paszera und Yokhata herrschte eine große Spannung. Zwar waren sich alle Bewohner Pengharas darin einig, dass sie ihr Leben nur ihrem Kontinent zu verdanken hatten, doch herrschten Diskussionen um die Grenzziehung. Das mag seltsam erscheinen angesichts der Tatsache, dass Yokhata und Paszera nicht aneinander grenzten, sondern von einigen kleineren Ländern getrennt wurden. Doch nach und nach wurden immer mehr Länder in den Streit verwickelt und eine bedrohliche Spannung baute sich auf. In der Zeit, in der diese Geschichte spielt, war nicht lange zuvor ein mühsam ausdiskutierter Waffenstillstand beschlossen worden. So konnten sich die Kirtas einigermaßen sicher fühlen, auch wenn niemand daran zweifelte, dass König Pharon, der tyrannische Herrscher von Paszera nicht lange bis zum nächsten Angriff warten würde.
    Penghara hatte seine Bewohner mit allem ausgestattet, was sie zum Leben brauchten. Es gab eigentlich keinen Grund für Krieg und niemand konnte sich noch wirklich daran erinnern, wie der Konflikt überhaupt zustande gekommen war, dennoch hatte nun der ganze Kontinent darunter zu leiden.



    Re: Penghara

    mayamausi96 - 01.06.2009, 13:47


    also ich mag die story auch schon :D (ich liiiiebe fantasy)
    freu mich schon total auf den nächsten teil, also die eigentliche story...

    ps: teiger hat recht, du hast echt nen super schreibstil :respekt: :D



    Re: Penghara

    Caterina - 01.06.2009, 13:50


    der anfang gefällt mir. nur blick ich mit den namen noch nicht ganz durch. muss ich nochma nachlesen.
    schreib ma weiter!!!!



    Re: Penghara

    Unknown - 01.06.2009, 14:48


    Hey, danke für die Kommis! :D
    Also Penghara ist nicht der Name der Geschichte, die hat noch keinen. Penghara heißt der Kontinent auf dem sie spielt.

    So, dann stell ich jetzt mal den ersten Teil ein, ich habe das nicht in Kapitel gegliedert.


    Es war kein sonniger Morgen wie jeder andere als Soraya Sanghale das erste mal dem Angesicht des Todes entgegenblickte.
    Das heißt, der Tag begann wie jeder andere. Soraya war eine junge Yokhatin, die seit ihrer Geburt in einem Baumhaus im tiefsten Süden Yokhatas, in einem weitläufigen, aber nur spärlich bewohnten Dorf namens Waldblick lebte. Das Haus war in eine alte Eiche gebaut worden, dem Soraya den Namen Fen'gao gegeben hatte, was in ihrer Muttersprache Barg etwa 'weiser Alter' bedeutete. Soraya war selbst für einen Pengharen sehr eng mit der Natur des Kontinents verbunden. So hatte sie, als sie noch ein Kind war, manchmal ganze Tage damit zugebracht, auf den höchsten Ast von Fen'gao zu klettern und dem Flüstern seiner Blätter zu lauschen. Sie sagte, er erzähle ihr Geschichten aus einer Zeit, bevor Kirtas das Land zu ihren Gunsten bewirtschafteten. Er sei damals ein junger Baum gewesen und habe nun schon über tausend Sommer kommen und gehen sehen. Eines Tages verkündete Soraya ihren verwunderten Eltern mit einem seligen Lächeln und verträumtem Blick, der Baum, den sie bewohnten, habe ihr seinen Namen verraten. Ab sofort sagte jedermann „Fen'gao“ zum Anwesen der Sanghales.
    Sorayas größte Begabung bestand schon seit ihrer Geburt darin, zuzuhören. Ihre Eltern hatten ihr erzählt, dass sie als Baby fast nie geschrien hätte, sondern immer mit großen Augen wachsam in ihrer Wiege gelegen hätte und der Umgebung gelauscht. Soraya mochte diese Geschichte, vor allem wenn ihre Mutter sie ihr erzählte. Marin Sanghale war eine sanfte Frau mit einer ruhigen Stimme. Diese Stimme gehörte zu den vertrautesten Dingen in Sorayas Leben und sie hätte sie unter tausenden wieder erkannt. Sorayas Vater, Palem, war dagegen von eher grobschlächtiger Natur. Allerdings nur äußerlich. Er hatte breite Schultern und war sehr groß. Er war kräftig gebaut, war jedoch nicht dick, sondern muskulös, da er am Hafen arbeitete und Holz transportierte.
    Soraya kam mehr nach ihrem Vater. Palem war ein schweigsamer Mann, der nicht gut mit Worten umgehen konnte. Das merkte man aber nicht sehr, wenn man nicht viel Zeit mit ihm verbrachte. Er sprach nicht oft, doch wenn er etwas sagte, hatte er vorher so gründlich darüber nachgedacht, dass es immer sehr kluge Dinge waren. Soraya hatte sich als Kind immer gewünscht, ein Junge zu sein, damit sie später genauso wie ihr Vater sein könnte. Mit ihren achtzehn Sommern hatte sie sich mittlerweile damit abgefunden, ein Mädchen zu sein, doch sie ließ sich trotzdem nicht in das typisch weibliche Schema der Kirtas pressen, das vorsah, dass eine richtige Frau am besten lange Kleider trug und ihr Haar zu einem Knoten gebunden hatte, damit es sie bei der Hausarbeit nicht störte. Wurde jedoch gefeiert, wurde das Haar unbedingt offen oder kunstvoll frisiert getragen. Als besonderen Chic sah man kleine Schleier, die das Gesicht bedeckten, an.
    Doch nichts davon traf auf Soraya zu. Sie hatte langes, dunkelbraunes Haar, das so wild gelockt war, dass es ihr vom Kopf abstand, wenn sie es zum Schlafen offen trug. Deshalb band sie es tagsüber zu einem straffen Pferdeschwanz. Sie hatte keine Probleme, dass das Haar sie stören konnte, denn sie verrichtete keine Hausarbeiten. Nein, stattdessen ging Soraya auf die Jagd oder sammelte totes Holz zum Heizen. Wie die meisten Pengharen war sie der Ansicht, dass die Tiere, die auf Penghara lebten, zur Verfügung standen, denn Penghara hatte sie ihnen entstehen lassen. Sie wäre niemals auf die Idee gekommen, ein Tier zu quälen oder nur des Fells wegen zu töten, doch einmal in der Woche ging sie auf die Jagd. Im Idealfall erschoss sie mit Pfeil und Bogen ein Reh. Das hatte genug Fleisch und das Fell konnte auch verwendet werden. Hatte sie einmal kein Glück, legte sie Fallen aus komplizierten Schlingen. An Kaninchen war zwar weitaus weniger Fleisch, doch da sie viele Fallen legen konnte, trug sich auch so in der Regel genug zusammen. Soraya hielt herzlich wenig von den Mädchen in der Stadt, die den ganzen Tag zu Hause saßen und nähten und noch nie selbst für ihr Essen gesorgt hatten. Sie bereitete das Fleisch stets selbst vor, häutete die Tiere und nahm sie aus und sie konnte herrliche Mahlzeiten zubereiten. Soraya war also eigentlich schon oft dem Tod begegnet, doch nie in solch gefahrvoller Weise wie an jenem besagten Morgen.



    Re: Penghara

    Sayuri - 01.06.2009, 15:39


    also, ich kann nur sagen: WOW !!!!!!!! ein super schriebstil- eine super Geschichte- auch sonst total gut geschrieben- insgesamt: einfach SUPER!!!!!!! :D WEITER!!! :wink:



    Re: Penghara

    Caterina - 01.06.2009, 17:51


    das ist echt gut. weiter so



    Re: Penghara

    Unknown - 01.06.2009, 19:33


    Danke für die netten Kommentare :D !! Es ist mir ja schon eine Ehre, dass das hier überhaupt jemand durchliest.
    Also gut, da ich wegen Schulstress (ich bin auf einer Ganztagsschule und gehe, wenn ich um fünf Uhr nach Hause komme, gleich noch zwei Stunden in den Stall. Und dann muss ich noch Hausaufgaben machen....) vielleicht erst wieder am Freitag oder Samstag Zeit haben werde, kommt hier gleich der nächste Teil:

    Soraya war früh aufgestanden, hatte sich eine knielange, abgeschnittene Leinenhose angezogen und sich ein Tuch um den Oberkörper gewickelt. Das war ihre bevorzugte Kleidung für die Jagd, denn sie war bequem und störte sie nicht. Das mag sich bei dem Tuch nicht richtig anhören, doch Soraya hatte eine ganz eigene Technik entwickelt, sodass das Tuch ohne Hilfsmittel perfekt saß und sich nicht von alleine löste.
    Sie band ihr Haar zu einem Pferdeschwanz, hängte sich den Köcher über den Rücken und nahm ihren schlanken Bogen, den ihr ihr Vater geschenkt hatte, als sie fünfzehn geworden war. Sie warf noch einen raschen Blick in das Schlafzimmer ihrer Eltern, in dem sich wie gewohnt nur Marin auf dem Laubbett räkelte, da der Vater schon bei der Arbeit war, und verließ dann das Haus. Geschickt kletterte sie den Baum hinunter und blieb dann erstmal einige Minuten stehen, um den Ausblick, der sich ihr vom Hügel, auf dem sie wohnte, aus bot: Es ging auf den Herbst zu und nachts wurde es schon kalt. So hatte sich Nebel gebildet und hing noch immer über den Bäumen unter ihr. Vage konnte sie den nahen Bach wahrnehmen, mehr durch Hören als durch Sehen, und die Berge waren auch nur undeutlich zu erkennen. Die Sanghales wohnten auf einem Hügel, der an ein kleines, bewaldetes Tal grenzte. Um das Tal herum wuchsen mächtige Berge und Felsen in den Himmel. Die Felswände waren so steil, dass man Wohnungen hineingehauen hatte.
    Soraya löste den Blick und begann mit dem Abstieg ins Tal. Tau hatte sich auf dem Gras gebildet und sie musste aufpassen, dass sie nicht rutschte. Da sie aber barfüßig war, stellte das kein allzu großes Problem dar.
    Soraya liebte die Jagd, weil sie alleine sein konnte und sogar gezwungen war, leise zu sein. Sie musste sich oft anhören, dass sie so still sei und unscheinbar, doch auf der Jagd war das von großem Vorteil. Sie lief leichtfüßig durch den Wald und nahm die Bäume nur verschwommen wahr. Es roch nach Schnee, obwohl es dazu noch viel zu früh im Jahr war. Die Zweige knackten unter ihren Füßen und abgefallene Nadeln stachen ihr in die Fußsohlen, doch Soraya merkte es gar nicht. Sie lief fast nur barfüßig und so hatte sich eine Hornhaut gebildet. Besonders elegant sah das nicht aus, doch das war Soraya egal. Es gab auch niemanden, den das hätte interessieren können außer ihrer Mutter. Soraya wusste, dass ihre Mutter sich Sorgen machte, weil sie nicht so war wie die anderen Kirtas in ihrem Alter, die sich mit Freunden trafen und die meisten Gedanken an ihre Garderobe verschwendeten. Soraya hatte eigentlich nur einen Kirta-Freund: Den Sohn einer Familie, die nicht weit entfernt wohnte, Mandel. Sie kannte Mandel, der ein Jahr älter war als sie, schon seit ihrer Geburt, denn ihre Eltern waren gut befreundet. Zusammen hatten sie ihre ersten Ausflüge in den Wald gemacht und hatten heimlich steile Felswände erklommen. Sie hatten alle Geheimnisse geteilt und noch heute wussten sie alles voneinander. Sie waren wie Bruder und Schwester.
    Soraya hatte ein Ziel: Eine kleine, geschützte Lichtung, auf der oft Gruppen von Rehen grasten.
    Ein paar Meter davor wurde Soraya langsamer und war noch mehr darauf bedacht, kein Geräusch zu machen. Sie schlich sich bis an die äußersten Büsche und duckte sich dahinter. Zu ihrem großen Erstaunen erblickte sie jedoch keine Rehe, sondern mehrere Kirtas die in einem Kreis um ein Lagerfeuer saßen. Soraya wunderte sich, dass sie das Feuer nicht gerochen hatte, registrierte dann jedoch, dass der Wind die Rauchschwaden in die entgegengesetzte Richtung blies. Es waren ausschließlich Männer, elf oder zwölf, und sie waren in ein tiefes Schweigen versunken. Soraya überlegte, ob sie sich einfach wegschleichen sollte, doch ihre Neugier war geweckt und sie beobachtete die Männer weiter, obwohl sich keiner von ihnen regte.
    Doch schließlich machte sich Sorayas Geduld bezahlt. Ein Mann hob den Kopf, als ob er aus einem Traum erwachte.
    „Hey! Genug geruht! Wir können nicht mehr weit von den ersten Dörfern entfernt sein. Macht schon, wir müssen weiter wandern, bevor wir entdeckt werden“, sagte er mit rauer Stimme. Nach und nach hoben die anderen Männer den Blick und streckten ihre Glieder. Ein anderer Kirta murrte:
    „Warum müssen wir denn so rennen? Was ist so schlimm, wenn uns jemand sieht?“
    Der Mann, der zuvor gesprochen hatte, fuhr herum und schlug dem anderen ins Gesicht:
    „Ich hoffe, du stellst dich bloß so blöd! Wir sind nicht gerade viele, oder? Wenn wir nicht den Überraschungsmoment für uns haben, überrennen uns die verfluchten Yokhaten. Und dann killt uns General Barrow, wenn wir überhaupt mit dem Leben davon kommen“, brüllte er erbost. Er hatte die buschigen Augen zusammengezogen.
    „Ich finde die ganze Aktion absolut bescheuert“, meldete sich ein junger Mann zu Wort. „Sie schicken uns vor, damit wir für sie draufgehen und den Weg freischlagen und erst dann kommen sie mit der Armee und machen sowieso alles platt.“
    „Halt die Klappe, Valt! Jetzt nehmt eure Sachen und dann gehen wir weiter.“
    Soraya hatte das Gespräch mit wachsender Bestürzung mitangehört. Sie hatte gleich den paszerischen Akzent erkannt. Diese Männer wollten offensichtlich ihre Heimat überfallen. Es waren zwar wirklich lächerlich wenige, doch keiner rechnete mit einem Angriff, es herrschte zur Zeit Waffenstillstand zwischen Paszera und Yokhata. Die Männer waren alle bei der Arbeit und die Frauen waren nicht in der Lage, sich ausreichend zu verteidigen. Und wenn Soraya eins und eins zusammenzählte schloss sie aus dem Gesagten, dass bereits eine große Armee im Anmarsch war um alles dem Erdboden gleichzumachen.



    Re: Penghara

    Caterina - 01.06.2009, 20:37


    voll gut. machdir ma kein stress wegem schreibe. bei mir wirds jetzt auch ma dauern mir fällt nix mehr ein



    Re: Penghara

    Unknown - 01.06.2009, 20:54


    Das schreiben ist von daher im Moment kein Problem, weil ich die ersten 24 Seiten schon habe. Ich werde das häppchenweise einstellen und parallel dazu weiterschreiben.
    Ich habe aber auch da dumme gefühl, an einen Punkt zu kommen, wo ich nicht weiß, wie die Geschichte weitergehen soll. Naja, mal abwarten...



    Re: Penghara

    Caterina - 01.06.2009, 21:00


    mja am anfang hatte ich auch voll viele ideen aber die hab ich aufgebraucht. muss mir ma was überlege :D



    Re: Penghara

    Unknown - 02.06.2009, 13:07


    Dir fällt bestimmt wieder was ein :top:

    Hier wieder ein weiterer Teil (liest das außer Caterina überhaupt jemand^^?)


    'Wie können sie nur? Es herrscht Waffenstillstand! Damit verraten sie ihre Ehre', dachte Soraya zornig.
    Die Männer packten ihre Sachen zusammen und schickten sich an, weiterzuziehen. Sie ahnten nicht, wie nah sie an dem Dorf waren. Doch Soraya begriff, dass sie ihre Mutter und die anderen warnen musste. Die Männer brachen auf in Richtung Hügel.
    Soraya wartete kurz, bis sie im Unterholz verschwunden waren und selbst genug Krach machten, dann hechtete sie los. Als sie sich aufrichtete, blieb sie an einem dornigen Ast hängen und riss sich den Arm auf. Sie biss die Zähne zusammen und drückte sich vom Boden ab. Sie veranstaltete einen Heidenlärm, obwohl sie sich bemühte, nicht zu sehr zu trampeln. Doch gleichzeitig schnell und leise laufen konnte sie nicht. Zweige peitschten ihr ins Gesicht und sie kam nur sehr langsam voran, da sie alle paar Schritte über einen Ast oder eine Wurzel stolperte. Das rutschige Laub glitt ihr einfach so unter den Füßen weg und zum ersten mal bereute sie es, ihre Haare nicht zu einem Knoten gedreht zu haben, denn sogar damit wurde sie von den Sträuchern ausgebremst. Sie versuchte verzweifelt, sich mit den Armen einen Weg freizuschlagen, doch sie kam nie weiter als ein paar Schritte, dann verstellten ihr neue Sträucher den Weg. In diesem Tempo würde sie es nie rechtzeitig nach Hause schaffen!
    „Was war das?“, hörte sie den Anführer der Kirtas rufen. „Valt, geh nachsehen“, befahl er. Auch das noch. Natürlich, kein Mensch konnte das Krachen der Äste und rascheln des Laubes überhören!
    Soraya hörte es nun hinter sich krachen und Schritte im Laub. Und sie kamen näher. Ihr Verfolger brauchte sich nicht erst einen Weg zu bahnen, Soraya hatte dies ja bereits erledigt. Er hatte zwar einen großen Vorteil,doch den Geräuschen nach zu urteilen schien auch er immer wieder auszurutschen und hinzufallen, war aber dennoch um einiges schneller als sie. Sie entdeckte nicht weit entfernt ihren gewohnten Trampelpfad. Wenn sie den erreichen würde, könnte sie ungehindert laufen, und sie zweifelte nicht daran, dass sie ihren Verfolger dann abschütteln würde. Die Hoffnung auf einen Ausweg beflügelte sie. Sie biss die Zähne noch fester zusammen und warf sich mit einem wütenden Aufschrei den Büschen entgegen, die sie noch von dem Pfad trennten. Doch Soraya hatte das Blattwerk falsch eingeschätzt. Erstaunlich leicht gab es nach und sie flog in hohem Boden quer über den Pfad und fand sich in einem dornigen Strauch auf der anderen Seite des Weges wieder.
    Mit der letzten Energie kämpfte sie sich frei und stand endlich auf dem Trampelpfad. Der Angreifer war nun schon bedrohlich nahe, Soraya konnte seinen schwarzen Umhang schon zwischen den Blättern aufblitzen sehen und hörte seinen keuchenden Atem. Sie erschauerte und rannte wieder los. Doch sie kam keine zwei Schritte weit, da glitt ihr das nasse Laub unter den Füßen weg und sie fiel erneut der Länge nach hin. Zwar konnte sie sich wieder aufrappeln und setzte auch schon zum Loslaufen an, doch es war zu spät. Sie wurde von einem schweren Gewicht zu Boden gerissen und schlidderte über das Blattwerk. Sie japste nach Luft, doch der Mann lag auf ihr und drückte ihr die Luft ab. Sein Umhang bedeckte ihr Gesicht und sie spürte, wie seine Hände sie in den feuchten Grund drückten. 'Jetzt muss ich sterben', schoss es ihr durch den Kopf. Wenn der Mann sie jetzt erstickte, wäre das vermutlich noch eine relativ harmlose Art, von den Paszeren getötet zu werden. Jedes Yokhaten-Kind bekam zur Abschreckung blutige Geschichten über die Grausamkeit der Paszeren erzählt und in diesem Moment konnte Soraya diese Märchen nur zu gut glauben.
    „Hilfe!“, krächzte sie, aller Sinnlosigkeit zum Trotz. Doch plötzlich konnte sie wieder frei atmen. Der Mann rutschte von ihr runter, war dabei immer darauf bedacht, sie nicht loszulassen und ihr keine Chance zur Flucht zu lassen. Soraya strampelte so wild sie konnte mit Armen und Beinen und versuchte vergeblich, den Mann zu beißen, doch er war viel stärker als sie.
    Der Mann setzte sich neben sie und drückte sie plötzlich nur noch halbherzig zu Boden. Soraya erkannte den jungen Mann, Valt, von der Lichtung wieder. Er hatte blondes, kurzes Haar und blickte sie aus blauen Augen verunsichert an. Seine Gesichtskonturen waren die eines Jugendlichen, nicht die eines erfahrenen Kriegers. Das Haar stand ihm in alle Richtungen ab und er war eben so dreckverschmiert wie Soraya. Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, eine junge Frau zu fangen. Von den anderen Kirtas war nichts zu sehen.



    Re: Penghara

    claudi - 02.06.2009, 14:41


    hey gut.. ja ich auch^^



    Re: Penghara

    Sayuri - 02.06.2009, 20:59


    ja klar les ich das....!!!! hab dir ja auch schon ein dickes fettes lob hingeschriebn...... :D :D aber trotzdem sorry, dass ich sonst nicht mehr antworte....wenn man die geschichte liest, sollte man auch was dazu schriebn..... :wink: dann wird man viel mehr ermutigt!!!!!!!! :) also: mal wieder ien super guter teil....... wirkkich ein superoberaffengeiler schriebstil, keine wortdopplungen, richtig spannend!!!!!! :D :D willst du mal deutsch lk nehemn oder hast du schon??? :wink:



    Re: Penghara

    Unknown - 03.06.2009, 15:31


    Dankeschön an euch!!

    Ja, ich habe jetzt für die elfte Klasse Deutsch-LK gewählt (also bin jetzt in der 10.).
    Freut mich, das es euch gefällt. Dann geht es doch gleich weiter. ich muss übrigens mal sagen, dass mir das Schreibforum hier sehr gut gefällt, ich les auch eure geschichten sehr gerne!! :respekt:


    „Wer bist du, was machst du hier?“, fragte er schließlich, nachdem er wieder fester hatte zupacken müssen, als Soraya den Moment der Verwirrung erfolglos nutzen wollte. Soraya konnte hören, dass seine Stimme leicht zitterte und das machte ihr wiederum Mut. Valt war zum Gespräch bereit, das schloss schon mal aus, dass er ein hirnloser Schlächter war.
    „Ich bin auf der Jagd. Ich wohne hier. Was macht ihr hier?“, wollte Soraya, betont unerschrocken, wissen. Ihr Vater hatte ihr immer gepredigt, man dürfte seinen Gegnern keine Angst zeigen. Schon verfluchte sie sich dafür, dass man ihren Augen sicher leicht die Furcht ansehen konnte. Glücklicherweise schien sie jedoch an einen nicht ganz so schlimmen Paszeren geraten zu sein. Offenbar war er nicht so brutal wie seine Gefährten, sonst hätte er sie gleich bewusstlos geschlagen.
    Der junge Mann schien mit sich selbst zu kämpfen und blickte gehetzt von Soraya zu der Stelle im Wald, an der sich seine Gefährten befinden mussten. Schließlich schloss er kurz die Augen, schüttelte leicht den Kopf und sagte: „Hör mal...eigentlich müsste ich dich zu Brant bringen und er würde sich dann um dich kümmern.“
    Soraya riss entsetzt die Augen auf. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was er damit meinte. Langsam breitete sich Angst in ihr aus. Hatte sie Valt falsch eingeschätzt, und er brachte sie zwar nicht selbst um, lieferte sie aber seinem Anführer aus?
    „Bitte nicht“; flüsterte sie. Valt rutschte unbehaglich auf dem Boden rum.
    „Ich....ich werde dich gehen lassen. Es darf niemand je davon erfahren, sonst bringen sie mich um. Renn jetzt bloß schnell weg, die anderen sind nicht so schwach wie ich“, sagte er.
    Soraya konnte ihr Glück kaum fassen, als er sie los ließ und sie sich beide aufrichteten.
    „Danke.“ Soraya blickte Valt in die blauen Augen. Er war jünger als sie angenommen hatte und seine Augen hatten einen sanften, jedoch gehetzten Ausdruck. Sie konnte sich nicht erklären, was ihn dazu bewegt hatte, sie laufen zu lassen, denn wenn das herauskam, war das sein Todesurteil.
    „Warum lässt du mich gehen?“, konnte sie sich nicht verkneifen, zu sagen. Valt wurde feuerrot und wich ihrem Blick aus. Er zuckte mit den Schultern und meinte dann:
    „Ich bin nicht freiwillig hier. Eigentlich verabscheue ich Gewalt und solche sinnlosen Kriege. Zumal es absolut hinterlistig ist, während des Waffenstillstands anzugreifen.“
    „Dann komm mit mir.“ Stille. Soraya hatte geredet, bevor sie sich Gedanken über das Ausmaß des Gesagten gemacht hatte – das war ihr vorher noch nie passiert. Schweigend blickten sie sich an. Schließlich schüttelte Valt ruckartig den Kopf.
    „Das geht nicht. Sie würden mich suchen. Ich gehe zurück und lüge sie an. Du fliehst.“
    Soraya nickte. Natürlich war das die vernünftigere Lösung. Und wenn sie näher darüber nachdachte, war sie froh, dass Valt einen kühlen Kopf behalten und abgelehnt hatte. Die Vorstellung, einen fremden Paszeren mit nach Hause zu bringen war nicht sehr angenehm.
    „Danke“, sagte sie nochmal. Ein Lächeln huschte über Valts Gesicht.
    „Sollten wir uns jemals wiedersehen“, er hielt inne, als ihm bewusst wurde, wie unwahrscheinlich das war, fuhr dann jedoch trotzdem fort, „sollten wir uns wiedersehen – und das kann man ja schließlich nie wissen – dann hoffe ich, unter anderen Umständen. Ich würde mich freuen.“
    Soraya konnte nur nicken. Die widerstreitenden Gefühle in ihr machten sie sprachlos. Sie kannte diesen jungen Mann doch gar nicht – wie konnte er da über ein Wiedersehen sprechen?
    „Leb wohl“, verabschiedete sie sich, bevor sie noch mehr unüberlegte Sachen sagte.
    „Leb wohl. Pass auf dich auf. Sie werden schon warten.“
    Er drehte sich um und joggte durch das Unterholz davon. Bald konnte Soraya ihn nicht mehr sehen, doch noch immer rührte sie sich nicht. Nach kurzer Zeit, hörte sie Valt rufen:
    „War nur ein Reh, hab es nicht erwischt.“
    Erleichtert, dass er sein Wort gehalten hatte, wendete Soraya sich ab und rannte so schnell sie konnte zurück nach Hause.



    Re: Penghara

    mari - 03.06.2009, 20:24


    ich kann echt nur sagen wow, du hast einen echt tollen schreibstil!
    die story gefällt mir auch :lol:



    Re: Penghara

    Prissi - 04.06.2009, 11:52


    Mir gefällt die Geschichte echt gut !!!
    Du hast überhaupt keine Rechtschreibfehler oder Wortdopplungen dadrin, von daher kann man das flüssig lesen. Und du schreibst extrem spannend. Ich möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Also: Mach weiter :-)

    PS.: Interessant, wie Valt reagiert hat.... ;-)



    Re: Penghara

    Unknown - 05.06.2009, 11:45


    Natürlich bekommt ihr den nächsten Teil, ich freu mich doch, wenn es jemand liest :D !
    Wen ihr wollt, kann ich auch längere Abschnitte einstellen!? Ich dachte mir nur, es ist vielleicht einfacher, es so häppchenweise zu lesen, mir tun als ziemlich schnell die Augen weh, weil das so klein ist. Also wie ihr wollt :D !


    Keuchend erklomm Soraya endlich den Hügel, auf dem Fen'gao wuchs. Die sanfte Steigung, die sie sonst kaum wahrgenommen hatte, zerrte an ihren verbliebenen Kräften und sie musste sich zu jedem Schritt zwingen. Noch nie war sie so schnell so eine weite Strecke gerannt und es hatte sie all ihre Ausdauer gekostet. Zähneknirschend kämpfte sie sich die letzten Meter bergauf vorwärts und dann stand sie endlich an Fen'gaos Stamm. Sie hatte Angst, es nicht mehr bis zum Baumhaus empor zu schaffen, ihre Arme waren bleiern, obwohl sie sie nicht groß beansprucht hatte. Sie wollte nicht riskieren, auf halbem Weg den Stamm hinauf von der Erschöpfung übermannt zu werden und rief deshalb nach ihrer Mutter. Einmal. Zweimal.
    Endlich regte sich etwas am Fenster des Hauses.
    „Soraya!? Was machst du denn schon wieder hier?“, rief ihre Mutter erstaunt und lehnte sich auf die Fensterbank. Erst im nächsten Moment sah sie, wie entkräftet ihre Tochter war und stürzte mit sorgenvoller Miene aus der Haustür. Behände kletterte sie den Stamm herunter und stützte Soraya, die nun vollends in sich zusammensank.
    „Was hast du denn gemacht? Ist was passiert?“ Soraya konnte hören, wie Panik in der sonst so ruhigen Stimme ihrer Mutter mitklang. Sie musste wirklich schlimm aussehen, so besorgt hatte sie Marin noch nie gesehen
    Sie bemühte sich, ihre Atmung herunterzuschrauben um wieder klar denken zu können. Dann sagte, oder flüsterte sie mehr:
    „Mama....ich habe Paszeren gesehen. Im Wald. Sie kommen her. Es...es sind nicht viele, aber sie bilden nur die Vorhut. Paszera greift uns an!“ Immer wieder musste sie kurze Pausen machen, doch schließlich hatte Soraya das Wichtigste herausgebracht. Entsetzen machte sich auf Marins Gesicht breit.
    „Du bist dir ganz sicher?“, fragte sie nach, doch in ihrem Blick las Soraya, dass sie keine Zweifel hegte. Sie nickte und sah ihrer Mutter fest in die Augen. So langsam kamen ihre Lebensgeister zurück und sie konnte wieder aufstehen.
    „Wir müssen fliehen, Mama! Wir müssen die anderen warnen, die Männer müssen kommen.“
    „Wie viele sind es?“ Marin hatte sich wieder gefasst, ihre Augenbrauen hatte sie konzentriert zusammengezogen.
    „Nicht viele. Elf oder zwölf vielleicht. Aber sie sprachen davon, dass eine ganze Armee im Anmarsch ist.“
    „Unglaublich. Und das in Zeiten des Waffenstillstands. So etwas hätte ich nicht mal Pharon, dem alten Tyrannen, zugetraut“, murmelte Marin. König Pharon war der selbsternannte Herrscher über Paszera. Er hatte die Macht mit Gewalt an sich gerissen und war besessen davon, irgendwann ganz Penghara in seinen Besitz zu bringen.
    „Wie gehen wir jetzt am besten vor?“, fragte Marin mehr sich selbst als Soraya. Trotzdem antwortete diese ihr:
    „Vielleicht sollten wir uns aufteilen. Du warnst die Frauen und bringst sie aus dem Dorf und ich laufe zu den Männern.“
    Marin runzelte die Stirn und ihre Züge nahmen einen weichen Ausdruck an.
    „Es gefällt mir gar nicht, dich in so einer Situation alleine zu lassen, vor allem jetzt, wo du ohnehin schon entkräftet bist...“ Auch Soraya hatte mit einem Mal schreckliche Angst, ihre Mutter zu verlieren. Nichts lieber hätte sie getan, als sich in den Armen ihrer Mutter zu verkriechen, und jemand anderen die Verantwortung übernehmen zu lassen. Sie war eben doch noch jung. Doch sie schob diese Gedanken und Gefühle energisch zur Seite und holte stattdessen tief Luft.
    „Ich weiß, Mama. Aber wir dürfen jetzt nicht nur an uns denken.“
    Marin rang sich ein gequältes Lächeln ab und sagte unter Tränen:
    „Da hast du vollkommen recht.“ Soraya wusste, dass ihre Mutter stolz auf sie war, und das tat ihr gut. Nun riss auch Marin sich wieder zusammen und fügte mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete, hinzu:
    „Aber du läufst nicht von hier aus bis zum Hafen. Das schaffst du gar nicht mehr.“ Soraya wollte wider besseres Wissen entrüstet widersprechen, doch Marin schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. „Warte. Du wirst nicht zum Hafen laufen, dabei bleibt es! Aber du wirst mit mir zu Familie Prazko laufen. Das ist nicht weit und sie werden dir sicher ein Fernum zur Verfügung stellen. Einverstanden?“ Soraya nickte. Das war auf jeden Fall die bessere Idee. Außerdem hatte sie schon immer mal einen richtigen, schnellen Ritt auf einem Fernum unternehmen wollen. Diese Wesen glichen den heutigen Pferden. Doch ihre Beine waren länger und hatten ein ein viertes Gelenk. Insgesamt waren sie größer, dabei jedoch feingliedrig und gleichzeitig kraftvoll. Dank ihren mächtigen Sätzen, die sie mitunter auf einen Schlag drei bis vier Meter weit bringen konnten, waren sie als schnelles Transport- und Reittier geradezu prädestiniert. Soraya war bisher noch nicht in den Genuss gekommen, die wahre Schnelligkeit der Fernums hautnah zu erleben, doch sie war als Kind ein paar mal auf dem Hof der Prazkos, die diese kostbaren Tiere züchteten, herumgeführt worden. So wusste sie, dass die Fernums zwar große Schritte machten, man sich aber gut auf dem Rücken halten konnte.
    Soraya und Marin beeilten sich und waren binnen weniger Minuten auf dem Anwesen der Prazkos angekommen.



    Re: Penghara

    mayamausi96 - 05.06.2009, 14:28


    oh man jetzt hab ich klatt die letzten teile verpasst *gegen kopf schlag*
    aber ich muss schon sagen: :respekt: !
    deine geschichte ist total spannend und voll schön geschrieben, fettes lob! :D ...
    freu mich schon total auf den nächsten teil...



    Re: Penghara

    Prissi - 07.06.2009, 13:51


    Ich finde deine Geschichte auch echt toll. Es ist mal etwas anderes (Nicht sowas ähnliches wie Maya und Domenico) und zudem auch sehr spannend.
    Hoffentlich schaffen es die beiden rechtzeitig, alle zu warnen.



    Re: Penghara

    mari - 07.06.2009, 14:12


    hoff ich auch
    was mir auch gut gefällt ist das die reaktion und das verhalten der hauptperson(Z.B das Entkräftet sein) sich so realistisch anhört, also realistisch beschrieben ist



    Re: Penghara

    Unknown - 07.06.2009, 17:22


    Oh, vielen adnk!!

    Dann hoffe ich, dass euch der nächste Teil genau so gut gefällt! Er ist ein wenig langweilig, tut mir leid; aber im nächsten Teil gibts wieder mehr Action!Für kritik bin ich wie immer offen und freu mich über jeden Kommentar :D !


    Die Familie hatte eine Wohnung und die Ställe in die Felswand bauen lassen. Die Fernums waren oft tagsüber auf einer Wiese vor dem Haus, denn so konnten sie sich selbstständig von Gras und Blättern ernähren. Noch war es jedoch zu früh, die Ställe wurden gerade erst gesäubert, als Mutter und Tochter Sanghale hinein stolperten.
    „Herr Prazko!? Hallo! Sind Sie da?“ Herr Prazko war einer der wenigen Männer, die nicht am Hafen, sondern auf dem eigenen Hof arbeiteten. Er war jedoch seit einem Reitunfall abwärts der Hüfte gelähmt und war nun nicht mehr in der Lage, selbst mit einem Fernum zu den Hafenarbeitern zu gelangen. Er saß im Rollstuhl und war für das Säubern der Ställe zuständig.
    Eilig kam Herr Prazko aus dem großen Stall gefahren. Sein Rollstuhl bestand aus Holz, auch die Räder. Das machte ihn nicht sehr bequem, Herr Prazko bekam jeden Stein und jede Unebenheit im Boden zu spüren.
    „Was ist geschehen?“, rief er ihnen aufgeregt entgegen. Marin erläuterte schnell die Sachlage und Herr Prazko hörte ernst zu. Er war ein hagerer, älterer Mann mit einer Brille und kurzen, schwarzen Haaren, die mittlerweile jedoch fast überall grau geworden waren. Er zweifelte nicht einen Moment daran, dass Marin ihm die Wahrheit erzählte, denn über solch eine ungeheuerliche Geschichte machte niemand Scherze.
    „Ich werde Soraya natürlich ein Fernum zur Verfügung stellen und hoffe, dass sie heil am Hafen ankommt“, sagte er schließlich, während er Soraya eingehend musterte und seinen Kopf nach einem passenden Tier für sie zu durchforsten schien.
    „Hm, wen gebe ich dir da denn am besten... Da du keine Reiterfahrung hast, muss es ein ruhiges, braves Tier sein. Aber es darf auch nicht zu langsam sein, wir haben schließlich nicht viel Zeit. Ah, ich denke, ich weiß, wer zu dir passen wird!“ Sein Gesicht hellte sich auf, als ihm offensichtlich ein sehr guter Gedanke kam. Er bedeutete den Frauen mit einer Handbewegung, im Hof zu warten und verschwand in den Ställen. Nach ein paar Minuten fuhr er wieder heraus, ein Fernum an einem langen Strick mit sich führend. Die meisten Fernums hatten ein sanftes Wesen, deshalb konnte Herr Prazko trotz seiner Behinderung und ihrer Größe problemlos vom Boden aus mit ihnen umgehen.
    Das Fernum, das er bei sich hatte, war ein eher kleines Exemplar. Es hatte dunkelbraunes Fell und schwarze Mähne und Schweif. Seine Augen blickten ruhig und in gewisser Weise intelligent in die Morgenluft. Seine großen Ohren waren neugierig gespitzt und sein kurzer Schweif pendelte gleichmäßig hin und her. Wildlebende Fernums hatten lange Mähnen, doch die Reittiere bekamen die Mähne säuberlich gestutzt, damit sie den Reiter nicht behinderte. Soraya spürte ein nervöses Prickeln auf ihrer Haut. Mit diesem Fernum würde sie sicher gut zurechtkommen, das spürte sie. Langsam ging sie darauf zu. Das Fernum senkte den den langen Hals und blies ihr seinen warmen Atem ins Gesicht. Er roch nach Heu und war eigentlich gar nicht so unangenehm, wie Soraya erstaunt feststellte. Vorsichtig strich sie mit einer Hand über das Fell des Tieres, was es gelassen zuließ. Herr Prazko lächelte zufrieden.
    „Es ist ein Mädchen. Sie heißt Galeera. Sie ist sehr schnell, aber auch sehr sanft“, stellte er das Tier vor. Dann wies er Soraya an, Sattel und Zaumzeug zu holen, damit sie bald fortreiten konnte. Sie musste sich auf ein Podest stellen, um Galeera den schweren Ledersattel auf den Rücken zu wuchten. Diese Sättel waren sehr teuer. Leder wurde nur von bereits verstorbenen Tieren gewonnen und alle Lebewesen wurden sehr alt auf Penghara. Daher kam es nicht oft vor, dass eine Kuh verstarb und das Leder war sehr begehrt. Die Sättel hatten vorne und hinten hohe Keile und genau angepasste, dicke Pauschen, die dem Reiter halfen, sich im Sattel zu halten.Unter den Sattel legte Soraya eine Decke auf Schaffell. Die Tiere waren darauf dressiert, stillzuhalten und den Kopf zu senken, damit man ihnen das Halfter über den Kopf ziehen konnte. Es wurden keine Gebisse verwendet. Es wäre nutzlos gewesen. Entweder ein Fernum tat freiwillig, was man von ihm verlangte, oder es half auch kein scharfes Gebiss mehr. Endlich waren Soraya und Galeera bereit und Soraya wollte unbedingt losreiten. Sie hatten schon viel Zeit verloren und die Frauen mussten endlich von ihrer Mutter gewarnt werden, die sich nicht hatte überreden lassen, ihre Tochter schon zu verlassen.
    „Ich wünsch dir viel Glück, Soraya! Du schaffst das. Wir sehen uns bald wieder“, verabschiedete sie sich schließlich von ihrer Tochter und machte sich dann auf den Weg zum nächsten Hof. Soraya blickte ihr nach und gab sich die größte Mühe, positiv zu denken. Wir sehen uns bald wieder! Also kein Grund zur Sorge!
    Herr Prazko gab Soraya noch einige Instruktionen mit auf den Weg: „Sei freundlich zu Galeera. Es hat keinen Sinn, sie mit Tritten in den Bauch mehr anzutreiben. Das würde sie höchstens reizen, falls sie es überhaupt bemerken würde, und dann würde sie dich womöglich abwerfen. Sag ihr, was du von ihr willst, sie kennt die Kommandos und wird reagieren. Du musst lediglich lenken und dich im Sattel halten.“ Er warf einen abschätzenden Blick auf Soraya. „Was auch schon schwer genug werden dürfte.“
    Soraya ignorierte den Spott und stieg auf das Podest. Ungelenk hievte sie sich in den Sattel. Zum Glück waren die Fernums nicht so breit, wie man es aufgrund ihrer Körpergröße erwarten könnte, sonst hätte sie einen Spagat machen müssen. Sie nahm die Zügel in die Hände und bemerkte mit einem Blick nach unten, dass sie sich ziemlich hoch oben in der Luft befand und sie einen Sturz wohl kaum unverletzt überstehen würde. Sie drängte die Angst aus ihrem Bewusstsein und konzentrierte sich nur noch darauf, dass sie ihr Dorf retten musste. Entschlossen sagte sie:
    „Lauf los, Galeera, so schnell wie du kannst!“



    Re: Penghara

    mayamausi96 - 07.06.2009, 18:18


    der teil ist überhaupt nicht langweilig!!!
    sondern voll cool, aber jetzt bin ich umso mehr gespannt auf deinen spannenden nächsten teil :D :D :D
    zu diesem teil: fettes lob, du hast echt talent und nen super schreibstil!



    Re: Penghara

    Unknown - 09.06.2009, 13:46


    Danke, Mayamausi!

    Dann schieb ich doch gleich den nächsten Teil hinterher! Viel Spaß

    :D !


    Zum Glück nahm Galeera Soraya nicht beim Wort, denn hätte sie aus dem Stand heraus einen ihrer mächtigen Sätze gemacht, wäre Soraya schon rückwärts heruntergeschleudert worden. Stattdessen setzte das Fernum sich behutsam in Bewegung uns wartete erstmal ab, bis seine Reiterin ihm die Richtung zeigte, in die es laufen sollte. Dann stieß es sich mit einem Ruck mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig vom Boden ab und segelte weit über den Boden. Kaum war sie gelandet, als sie sich schon wieder abdrückte. Soraya kam im Sattel in beträchtliche Raumnot und klammerte sich am Sattel fest. In diesem Fall wäre eine lange Mähne wohl doch von Vorteil gewesen, damit sie sich daran hätte festhalten können. So musste sie sich jedoch mit den Beinen in die Pauschen drücken und hatte keinerlei Einfluss auf Galeera, die stoisch geradeaus rannte.
    „Naja, es ist ja die richtige Richtung, ich lasse sie einfach laufen“, sagte Soraya zu sich selbst und konzentrierte sich darauf, der Schwerkraft zu widerstehen. Bei jedem Abspringen Galeeras wurde sie erst schmerzhaft nach hinten weggerissen und bevor sie sich wieder einigermaßen sortieren konnte, landete Galeera auf den Vorderbeinen, sodass Soraya hart nach vorne auf den Keil des Sattels geworfen wurde. Sie kam gar nicht dazu, die Geschwindigkeit des Rittes zu geniessen, vage nahm sie um sich herum nur noch alles verschwommen wahr. Der Fahrtwind trieb ihr Tränen in die Augen und schon jetzt tat ihr alles weh. Sie hatte Angst, dass ihr irgendwann einfach die Wirbelsäule durchbrechen würde und sie wusste auch nicht, wie lange sie noch so verkrampft im Sattel sitzen konnte, bis ihre Kräfte sie verlassen würden. Sie hatte das Gefühl, Galeera würde immer schneller werden, wo sie einmal in Fahrt gekommen war und sie hatte schon völlig die Orientierung verloren. Sie hoffte inständig, dass das Fernum ihr jetzt auch noch gehorchen würde, sonst würde sie wohl entweder nach ein paar Stunden am anderen Ende von Penghara angekommen sein oder vorher im Dreck landen.
    „Galeera, langsamer. Ho, Mädchen, bleib stehen“, bat sie das Fernum. Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung reagierte Galeera sofort. Sie spitzte die Ohren, als sie hörte, dass sie angesprochen wurde und wurde immer langsamer, bis sie schließlich völlig stand. Ihr Atem ging ganz ruhig, der kurze Ritt hatte sie keinerlei Anstrengung gekostet. Soraya wischte sich die Tränen aus den Augen und sah sich um.
    Zu ihrer großen Überraschung befanden sie sich schon ganz in der Nähe des Hafens wieder. Galeera hatte zu hundert Prozent die Linie gehalten und nach Sorayas Berechnungen mussten sie nur noch einen Hügel überqueren, dann würde der Hafen in Sicht kommen.
    „Okay, Galeera, lauf los. Aber nicht so schnell, sondern ganz langsam“, sagte Soraya. Sie hatte kein schlechtes Gewissen, Zeit zu vertrödeln. Wenn sie gerade innerhalb weniger Minuten solch eine weite Strecke zurück gelegt hatten, dann würden sie in ein paar Sekunden am Hafen sein, auch wenn Galeera noch so langsam gehen würde.
    Galeera setzte sich – für die Maßstäbe eines Fernums, sie war immer noch schneller als ein galoppierendes Pferd – gemächlich in Bewegung. Mit zwei Schritten hatte sie den Hügel überquert und tatsächlich konnte Soraya das Meer sehen. Dort war der Hafen, sie hatte es endlich geschafft – nun konnte sie nur noch hoffen, dass sie es auch rechtzeitig war.



    Re: Penghara

    Prissi - 09.06.2009, 16:06


    Ich bin ja mal gespannt, wie die Männer am Hafen reagieren, wenn sie Sorayas Nachricht hören.



    Re: Penghara

    mayamausi96 - 10.06.2009, 19:12


    ^^ich auch ...

    DANKE :D bin total gespannt wies weitergeht, der teil wars so mitreisend des ich fast selber rückenschmerzen gekriegt hab :D :oops: ....
    Freu mich schon total auf den nächsten teil!



    Re: Penghara

    Unknown - 11.06.2009, 18:12


    Ohhh, das ist so lieb von euch, vielen Dank :oops: :hearts:
    Seufz, leider spinnt mein Schreibprogramm gerade (mal wieder
    :twisted: ), deshalb kann ich den nächsten Teil noch nicht einstellen. Ich hoffe, dss ich es morgen schaffe, spätestens aber Samstag!



    Re: Penghara

    Unknown - 12.06.2009, 13:15


    So, jetzt hab ichs geschafft :D

    und bitte:


    Der Hafen von Yokhata war ziemlich unspektakulär, weder besonders groß, noch besonders geschäftig. Da die Pengharen nur so viel ex- und importierten, wie sie tatsächlich mussten, war der Hafen immer nur zur Hälfte besetzt. Es kamen immer noch genug Schiffe mit Holzladungen, dass alle Männer in der Umgebung als Hafenarbeiter arbeiten konnten, Menschen aus dem Landesinneren wies man jedoch ab. Das war eine weitere Philosophie der Pengharen: Niemand sollte auf die Idee kommen, Penghara hätte ihm nicht genug zum Leben geschenkt und deshalb sein Glück woanders zu suchen. „Penghara sorgt für dich!“ Das war der Leitspruch im ganzen Land.
    Als Soraya im Hafen ankam, traf gerade ein gewaltiges Handelsschiff aus Europa ein. An Bord hatte es Tonnen von kahlen Baumstämmen.. Die meisten Arbeiter standen schon bereit, um das Schiff zu entladen. Soraya kletterte von Galeeras hohem Rücken aus auf einen Baum und hangelte sich dort sicher auf die Erde. Es hatte sie niemand bemerkt, der Krach war so ohrenbetäubend, dass man den Hufschlag des Fernums nur bei ganz genauem hinhören wahrnehmen konnte.
    „Lauf zurück nach Hause“, forderte Soraya ihr Reittier auf. Sie hatte keine Ahnung, ob Galeera dieses Kommando kannte und befolgte, doch sie hatte keine Zeit, sich damit zu befassen, wo sie sie hinstellen sollte. Sie rannte in die Menge der Hafenarbeiter und hielt Ausschau nach ihrem Vater. Doch es war unmöglich, Palem inmitten all der Männer ausfindig zu machen.
    Mit einem mal wurde Soraya von Unsicherheit und Schüchternheit übermannt. Wie hatte sie sich das vorgestellt? Keiner der Männer würde ihr, einem 18-jährigen, völlig fertig aussehenden Mädchen, glauben. Und von ihrem Vater keine Spur. Soraya nahm ihren ganzen Mut zusammen und trat an einen Mann heran, der etwas schmächtiger und nicht ganz so ungehobelt wie seine Kollegen aussah. Er war über seine besten Jahre schon hinaus und die jahrelange schwere Arbeit hatte seinen Rücken ein wenig gebeugt. Er hatte fast keine Haare mehr und ein paar Zähne fehlten ihm. Doch er hatte wache, freundliche Augen, die es Soraya unmöglich machten, das Alter des Mannes einzuschätzen.
    „Entschuldigen Sie bitte! Ich suche meinen Vater. Wissen sie zufällig, wo Palem Sanghale gerade ist?“ Sie gab sich alle Mühe, dem gleichermaßen verwunderten wie misstrauischen Blick des Mannes standzuhalten. Er schien eine Weile zu überlegen und Soraya hatte den Eindruck, als würde sie gerade einem Test unterzogen, von dem sie nichts wusste.
    „Bist du die Kleine von Palem?“, fragte er schließlich statt einer Antwort zurück. Soraya konnte sich etwas entspannen. Wenigstens hatte sie offenbar auf Anhieb jemanden gefunden, der ihren Vater kannte.
    „Ja, bin ich. Wissen Sie, wo er sich aufhält?“
    Der Mann zog einen Mundwinkel nach oben und entblößte eine breite Zahnlücke. Vermutlich sollte es ein Lächeln darstellen, es sah jedoch eher beängstigend aus. Er kratzte sich mit einer langsamen Bewegung sein beinahe haarloses Haupt und sagte dann bedächtig:
    „Naja. Er wird einer dieser Männer sein, nehme ich an.“
    Soraya wusste nicht, ob er sie auf den Arm nehmen wollte oder nicht.
    „Wissen Sie jetzt wo er ist oder nicht?“ So langsam ging der Kerl ihr auf die Nerven. Sie hatte es eilig!
    „Na, wenn du ihn hier suchst wird er wohl ein Hafenarbeiter sein. Und alle Hafenarbeiter sind hier in deiner Umgebung.“
    Soraya zog die Augenbrauen zusammen.
    „Sie kennen ihn gar nicht, oder?“
    „Wen?“
    Soraya winkte wütend ab und sah sich nach jemand anderem um, den sie fragen konnte. Sie ärgerte sich, dass sie sich von der harmlosen Erscheinung hatte täuschen lassen.
    Plötzlich entdeckte sie in der Menge ein vertrautes Gesicht: Horm, der Vater von Mandel drängte sich zwischen den Männern durch und steuerte direkt auf sie zu. Soraya ging ihm so gut es ging entgegen.
    „Na sowas, was machst du denn hier?“, fragte Horm sie. Er riss voller Erstaunen die Augen weit auf und Soraya musste fast Lachen. Horm war ein eher grobmotorischer Mann mit dunklen kurzen Haaren. Er hatte ein herzensgutes Wesen und obwohl man von seiner äußeren, imposant bemuskelten Erscheinung eher das Gegenteil erwartete, konnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun.
    „Bin ich froh, Sie zu sehen, Horm! Ich suche meinen Vater“, erklärte Soraya rasch. Ein Ausdruck des Verstehens huschte über Horms bulliges Gesicht.
    „Ah, na gut.“ Er sah sich um und hielt dann inne, als ob ihm gerade etwas eingefallen wäre. „Es ist doch nichts mit deiner Mutter?“
    „Nein, keine Sorge. Das heißt, zumindest noch nicht. Horm, es ist wirklich wichtig, dass ich meinen Vater ganz ganz schnell finde!“
    Horm hörte die Dringlichkeit in Soryaas Stimme.
    „Kein Problem. Komm mit!“ Zusammen bahnten sie sich einen Weg durch die wartende Menschenmenge, bis Horm sie zu einem hölzernen Podest geführt hatte. Er kletterte darauf und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Dann legte er sich die Hände an den Mund, warf den Kopf in den Nacken und brüllte in einer ohrenbetäubenden Lautstärke:
    „P A L E M ! ! ! PALEM SANGHALE! HIERHER!“. Ein rauschen ging durch die Männer, als sämtliche Köpfe in Horms Richtung gedreht wurden. Er winkte seinen Kameraden lachend zu und stieg dann von dem Podest herab. Zufrieden sagte er:
    „So, jetzt müssen wir nur noch warten. Wenn er es überhört haben sollte, wird es ihm irgendjemand sagen.“
    Soraya bezweifelte, dass irgendjemand in ganz Penghara Horms Gebrüll überhört haben konnte, doch sie sparte sich eine Antwort. Das Warten war grässlich. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wuchs die Angst um ihre Mutter. Sie ließ den Gedanken, Marin könnte etwas zugestossen sein, nicht zu und konzentrierte sich darauf, ihren Vater zu entdecken.
    Nach einigen Minuten, die Soraya wie eine Ewigkeit vorkamen, sah sie ihn endlich. Er schob seine Kollegen zur Seite und war nicht minder Überrascht als Horm, seine Tochter am Hafen zu entdecken. Vor allem, weil sie aussah, als würde sie jeden Moment ohnmächtig werden.
    „Papa!“, schrie Soraya. Sie konnte vor Erleichterung nicht mehr an sich halten und verfiel in hemmungsloses Schluchzen. Ihr Vater nahm sie verwirrt in den Arm. Fragend blickte er Horm an, doch der konnte auch nur ratlos die Schultern zucken.



    Re: Penghara

    mayamausi96 - 12.06.2009, 16:33


    oh es wird immer spannender, ich halte es kaum mehr aus: wird man ihr glaube3n_ oder wird man nicht :? ...
    aber super geschrieben und so... freu mich schon total auf den nächsten teil... :D



    Re: Penghara

    Unknown - 19.06.2009, 14:11


    Sooo, tut mir leid, dass ich erst heute wieder schreibe! Im moment ist viel los bei mir!!

    Deshalb jetzt one weitere Umschweife der nächste teil:


    „Na na“, murmelte Palem beschwichtigend, und das Gefühl, endlich in Sicherheit bei ihrem Vater zu sein, ließ bei Soraya umso mehr die Tränen fließen.
    Sie brauchte ein paar Minuten, bis sie sich wieder fassen konnte und schämte sich gleich dafür, dass sie mit ihrem Gefühlsausbruch wertvolle Zeit vergeudet hatte.
    Verlegen tupfte sie sich die Tränen aus den Augen und von den Wangen und versuchte, ihren Vater beruhigend anzulächeln. Der war mehr als besorgt und seine Mine wurde zunehmend finsterer als Soraya ihm rasch die Geschehnisse schilderte. Als sie ihre Nachricht überbracht hatte, war ihr, als würde eine zentnerschwere Last von ihren Schultern genommen werden. Sie hatte es geschafft, sie hatte ihre Aufgabe erfüllt! Nun war es an den Erwachsenen, richtig zu reagieren. Palem stand erstmal einen Moment schweigend da. Aus dem Augenwinkel musterte er seine Tochter, die meinte, einen gewissen Respekt in seinem Blick lesen zu können. Dann wies er Horm an:
    „Stell dich wieder auf dein Podest und setze die Männer von dem in Kenntnis, was du eben mitangehört hast. Sage ihnen, dass wir sofort nach Waldblick zurückkehren müssen. Wir müssen für Yokhata kämpfen!“
    Soraya lief es kalt den Rücken herunter. Jegliche väterliche Wärme war aus Palems Stimme gewichen. Er sprach ausdruckslos und kühl, als gehe es hier nicht um seine Heimat, sondern um irgend ein Gebiet, das es zu besetzen galt. Es machte Soraya Angst, ihren Vater so zu sehen. Ihre Unruhe wurde noch verstärkt, als Palem seinen Blick auf sie richtete. Seine Augen waren kalt, er schien sie gar nicht richtig zu sehen.
    „Ich bringe dich in ein Gasthaus in der Nähe, Soraya. Du musst dich ausruhen.“
    „Was? Aber das geht doch nicht, ich muss euch doch helfen!“, widersprach Soraya hitzig, obwohl sich jede Faser ihres Körpers nach einem weichen Bett sehnte. Aber ihr Wille war schon immer stärker gewesen als ihr Körper.
    Palem lachte kurz und freudlos auf. Soraya schauderte. Sie erkannte ihren Vater nicht wieder.
    „Soraya, du kannst uns nicht mehr helfen. Du hast deinem Dorf schon einen sehr großen Dienst erwiesen, als du hierher gekommen bist. Aber jetzt kannst du nichts mehr machen. Der Kampf ist nichts für ein junges Mädchen.“
    Soraya war zwar absolut nicht einer Meinung mit Palem, wagte es aber nicht, zu widersprechen. Was immer von ihrem Vater Besitz ergriffen hatte, sie wollte es nicht reizen. Diese Seite hatte sie noch nie bei ihm beobachten können. Ihr wurde klar, dass sie eigentlich gar nichts über die Vergangenheit ihrer Eltern wusste, genauso wie sie beinahe nichts über die Geschichte Pengharas wusste. Vielleicht hatte ihr Vater bereits in einem Krieg kämpfen müssen oder sein Vater war im Kampf umgekommen. Noch nie war sich Soraya so ihrer Unbildung bewusst gewesen. Warum hatten ihre Eltern ihr nie erzählt, was vor ihrer Geburt geschehen war? Ihr war aber auch nie in den Sinn gekommen, danach zu fragen. Vergangenes wurde in Penghara am Liebsten gleich vergessen, vor allem wenn es schmerzhaft war. In diesem Moment hatte sie den unbändigen Drang, in eine Bibliothek zu gehen und sich so viel Wissen wie nur möglich anzueignen. Am Rande ihres Bewusstsein wurde ihr klar, dass sie wohl wirklich kurz vor einem Zusammenbruch stehen musste.
    Wortlos ließ sie sich von Palem mitziehen, der unwirsch ihren Arm gepackt hatte und sie durch die Menschenmenge lenkte. Undeutlich hörte sie Horms ohrenbetäubendes Brüllen hinter sich. Sie hörte auch noch, wie die Männer ein wildes Kriegsgeschrei anstimmten, dann wurde alles schwarz.



    Re: Penghara

    mayamausi96 - 19.06.2009, 14:40


    endlich gehts weiter :D ...
    gut des sie ihr geglaubt haben :D ... hoffentlich sterben im kampf nich soviele... :(



    Re: Penghara

    Unknown - 20.06.2009, 12:35


    Danke mayamausi :D !
    Ich habe letzte Woche so eine Art 'Eingebung' gehabt und mir ist etwas völlig anderes für die Geschichte eingefallen... :roll: Allerdings weiß ich noch nicht, wie sich das entwickelt und ob das überhaupt einen Einfluss auf das vorangegangene hat, deshalb stelle ich die Geschichte einfach weiter ein.
    Eine Sache habe ich umgeändert: Als Soraya an den Hafen kommt, sagt sie zu galeera: "Bleib hier stehen". Das habe ich jetzt umgeändert in "Lauf zurück nach Hause". Das hätte sonst später Verwirrung gegeben ist mir jetzt aufgefallen :roll: .

    Hier ist der nächste Teil, ich hoffe, er ist nicht zu lang:


    Als Soraya erwachte, spürte sie jeden Muskel in ihrem Körper, auch die, von denen sie vorher gar nicht gewusst hatte, dass es sie gab. Sie streckte vorsichtig ihre Glieder aus und nahm jetzt erst wahr, dass sie sich in einem Bett befand, eingewickelt in eine dicke, schneeweiße Decke. Die Matratze war so weich und von ihrem Körper angenehm erwärmt, dass Soraya sich am liebsten nie wieder von ihr erhoben hätte. Sie schloss die Augen und genoss es, einfach nur dazuliegen und ihrem Körper nachzuspüren, der vollkommen entspannt da lag.
    Verschwommene Bilder eines wirren Traumes drangen in ihr Bewusstsein. Sie sah eine wütende Horde Männer, die am Hafen stand und sich auf einen Kampf einzustimmen schien. Sie hatten Schwerter und andere Waffen in den Händen, ihre Gesichter waren verzerrt und sie brüllten wie Tiere. Die Szene lief wie in Zeitlupe ab, Soraya konnte die Gesichter einzelner Männer sehr genau erkennen. Es waren jüngere Männer, in ihren Augen spiegelte sich das Feuer wider, das in ihrem Inneren brannte. Sie waren wild entschlossen, zu töten. Plötzlich zuckte ein greller Blitz auf. Soraya war geblendet, und als sie wieder sehen konnte, war der Hafen menschenleer. Nichts wies mehr auf die wütende Horde hin. Es war, als hätte es sie nie gegeben.
    Langsam tauchte Soraya wieder aus dem Traum auf. Sie wusste, dass etwas wichtiges geschehen war, doch sie wollte es verdrängen, nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt! Der Traum spukte noch immer in ihrem Hinterkopf herum und bruchstückweise kamen die Erinnerungen an den vergangenen Tag zum Vorschein. Die wütenden Männer am Hafen. Das war kein Traum gewesen, das war schlicht die Vergangenheit. Soraya zweifelte nicht daran, das sich das zweite Bild aus ihrem Traum, der menschenleere Hafen heute an genau der gleichen Stelle finden lassen würde. Nun war sie ganz wach. Mit weit geöffneten Augen starrte sie an die Zimmerdecke, während immer mehr schreckliche Eindrücke des letzten Tages auf sie einprasselten. Die Männer im Wald – das knappe entkommen vom jungen Valt – ihre Mutter, voller Angst – der Höllenritt auf Galeera – und zuletzt die eiskalten Augen Palems. Stöhnend zog Soraya das Kissen hinter ihrem Kopf hervor und drückte es auf ihr Gesicht, ein kläglicher Versuch, das Bild ihres fremden Vaters loszuwerden. Sie versuchte, sich auf die Minuten davor zu konzentrieren: Ihr mitfühlender Vater, der schützend die Arme um sie legte und sie stützte. Sie merkte kaum, wie ihr die Tränen aus den Augen liefen und gleich vom Kissen aufgesaugt wurden.
    Was war geschehen, nachdem Palem seine Tochter gestern in dem Wirtshaus abgeliefert hatte? Soraya konnte nicht verhindern, dass sich eine kleine, gemeine Stimme in ihrem Kopf einnistete, die fortwährend flüsterte: Du hast deine Eltern im Stich gelassen. Wahrscheinlich sind sie schon tot. Und du hast ihnen nicht geholfen!
    Mit einem wütenden Knurren warf Soraya das Kissen von sich und setzte sich in dem Bett auf. Als die Decke herunterrutschte, sah sie, dass sie ein weißes Nachthemd trug. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie sich gestern Abend umgezogen hatte. Auf einem Stuhl entdeckte sie, noch immer aufrecht in ihrem Bett sitzend, ihre Kleider, ordentlich zusammengefaltet und gestapelt. Also das hatte sie ganz sicher nicht getan, da war sich Soraya vollkommen sicher. Sie wollte sich nicht länger den Kopf darüber zerbrechen und erhob sich nun endlich ganz aus ihrem Bett. Sie zog sich das Nachthemd über den Kopf und warf es unachtsam auf das ungemachte Bett. Dafür hatte sie jetzt keine Zeit. Sie wurde von einer plötzlichen Hektik ergriffen. Sie musste wissen, ob es schon Nachrichten aus Waldblick gab. Schnell schlüpfte sie in ihre Leinenhose und wickelte sich das Tuch um den Oberkörper. Dann stürmte sie, auf ihre Morgenwäsche verzichtend, aus dem Zimmer und fand sich in einem Flur wieder. Am Ende des Ganges sah sie eine Treppe. Sie rannte sie herunter und gelangte in den Wirtsraum. Der Wirt stand schon hinter dem Tresen und polierte Gläser, ein allzu typischer Anblick. Er blickte erstaunt auf, als Soraya plötzlich vor ihm stand, das Haar verfilzt in alle Richtungen abstehend, tiefe Ringen unter den Augen und einen gehetzten Ausdruck auf dem Gesicht.
    „Guten Morgen“, sagte er mit einer tiefen, vibrierenden Stimme. Er hatte kurzes Haar und einen Schnurrbart. Seine Augen blickten ruhig und ein wenig väterlich in Sorayas ungeduldige Augen.
    „Morgen! Sagen Sie, wissen Sie etwas von meinem Vater, Palem Sanghale? Gibt es Nachrichten aus Waldblick?“
    „Nein, tut mir leid. Ich habe noch nichts neues gehört. Möchten Sie etwas frühstücken? Ihr Vater hat bereits für alles bezahlt.“
    Sorayas Magen antwortete statt ihrer mit einem lauten Knurren. Sie hatte seit dem Frühstück am vergangenen Tag nichts mehr gegessen. Da fiel ihr noch etwas ein.
    „Wann hat mein Vater mich denn gestern hergebracht?“, fragte sie misstrauisch. Sie war ja schon morgens in den Wald aufgebrochen und hatte unmöglich den ganzen Tag brauchen können, um an den Hafen zu gelangen. Der Wirt zog sie Augenbrauen hoch
    „Sie sahen, ehrlich gesagt, schrecklich aus, als sie hierher kamen. Es war am frühen Nachmittag. Ich dachte mir schon, dass Sie die ganze Nacht brauchen würden, um sich zu erholen, deshalb habe ich Sie nicht zum Abendessen geweckt. Ich hoffe, das war in Ordnung so.“
    „Natürlich, natürlich. So lange habe ich geschlafen... Ja, ich würde gerne etwas frühstücken!“ Sie brachte ein schiefes Lächeln zustande und wartete ungeduldig, bis sie ihr Frühstück bekam. Mit dem Teller in der Hand drehte sie sich um und hielt dann noch einmal inne.
    „Ach, nur der Neugierde wegen: Sie sagten, Sie hätten mich extra nicht zum Abendessen geweckt. Ich bin mir sicher, dass ich gestern in meinen Kleidern eingeschlafen sein muss, so schnell, dass ich mich an nichts mehr erinnern kann. Waren Sie bei mir im Zimmer?“ Der Gedanke daran war ihr unangenehm, auch wenn der Wirt einen anständigen Eindruck machte. Auf ihre Fragen hin wurden seine Augen groß.
    „Oh ja, das hätte ich ja beinahe vergessen! Nein, ich war nicht bei Ihnen im Zimmer, aber Ihre Freundin. Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie Sie heute morgen am Stall erwartet, wenn Sie fertig gegessen haben.“
    Soraya runzelte die Stirn und dankte dem Mann. Ihre Freundin? Welche Freundin? Sie hatte keine Freundin, schon gar nicht hier am Hafen. Auch wenn die Neugierde sie gepackt hatte, wer wohl auf sie warten würde, musste sie doch erst etwas essen. Der Hunger ließ sie an nichts anderes mehr denken als an das frische Brot und das Rührei auf ihrem Teller.



    Re: Penghara

    mari - 20.06.2009, 14:03


    cool
    also ich finds voll gut und richtig spannend



    Re: Penghara

    Prissi - 21.06.2009, 12:44


    Oh toll...wer wohl die Freundin ist?...



    Re: Penghara

    mayamausi96 - 21.06.2009, 13:27


    ich finds auch voll spannend....
    stimmt wer is wohl die freundin ?

    freu mich schon voll auf den nächsten teil...



    Re: Penghara

    mari - 24.06.2009, 18:39


    ich auch :D



    Re: Penghara

    Sayuri - 25.06.2009, 22:08


    uiiiii jaaaa....... witer, weoter, wieter!!!!!! :D



    Re: Penghara

    Unknown - 28.06.2009, 11:02


    Es freur mich, dass wohl doch ein paar hier mitlesen :D !
    Hier ist der nächste Teil! Vielleicht schaffe ich es auch irgendwann mal, ein paar Zeichnungen, die ich gemacht habe, einzuscannen. Zumindest mal die Karte von Penghara....


    Soraya beeilte sich und ließ sich bald darauf den Weg zum Stall erklären.
    „Einfach aus dem Haus raus und dann sehen Sie ihn rechts schon!“, gab der gutmütige Wirt bereitwillig Auskunft. Soraya bedankte sich und schlüpfte aus der Haustür.
    Sie blickte nach rechts und erblickte einen in eine Felswand geschlagenen Fernum-Stall, ähnlich dem der Prazkos. Die gigantische Felswand gehörte zu dem gleichen Bergmassiv, das um Waldblick herum aufragte. Es reichte quer durch Yokhata.
    Kein Kirta war am Stall zu sehen, also ging Soraya in den Stall hinein. Drinnen war es warm von den Körpern der Fernums. Rechts und Links von ihr standen die großen Tieren in mit hohen Eisengittern abgetrennten Boxen und mahlten ruhig ihr Heu. An eine Boxentür gelehnt, die Arme verschränkt, stand ein Mädchen in Sorayas Alter. Das Mädchen hatte sehr helle, blonde Haare, fast weiß, die ihr in langen Wellen über den Rücken fielen. Sie hatte ein schmales Gesicht mit einer feinen, grazilen Nase, volle Lippen und große, leicht schrägstehende Augen. Die Augenbrauen waren leicht gehoben, als sie Soraya abschätzig musterte. Ihr Gesicht war absolut makellos, sie musste der Traum aller Männer sein. Soraya konnte an dem traditionellen Schmuck, den das Mädchen trug, erkennen, dass sie aus dem tiefsten Westen Yokhatas stammen musste, an der Grenze zu Fillgam: Sie hatte einen glatten, dünnen Holzstab unterhalb der Augen durch die Haut der Nasenwurzel gestochen. Das galt in Fillgam als ein Muss für Mädchen, die ihre Volljährigkeit erreicht hatten. Dass sie jedoch nicht aus Fillgam stammte, erkannte Soraya an dem Kranz aus kleinen Blättern, den sie um den Kopf trug. In der Mitte ihrer Stirn schloss sich der Kranz an einer gelben Rosenblüte. In ihrem Haar hingen ein paar kleine Blätter. Es sah aus, als wären sie zufällig dort hineingeraten, doch Soraya wusste, dass die Kirta-Frauen in West-Yokhata viel Zeit darauf verwendeten, kleine Blätter eben so in ihrem Haar zu drapieren, dass es wie Zufall aussah. Soraya wusste zwar nicht viel über die Geschichte ihres Landes, doch sie hatte viel über die anderen Kulturen in Penghara und speziell Yokhata gelesen. Die Gegend, in der das Mädchen wohnen musste, war geprägt von dichten Laubwäldern und die Bewohner waren so stolz auf ihr Territorium, dass sie alle wissen lassen wollten, wo ihr Ursprung lag.
    Das blonde Mädchen schaute Soraya lässig und nicht gerade freundlich von oben bis unten an. Soraya wand sich unbehaglich, sie konnte es nicht leiden, wenn jemand fremdes sie so genau betrachtete. Sie war sich dann ihrer äußerlichen Mängel nur zu gut bewusst, vor allem jetzt, im Angesicht dieses wunderschönen Mädchens. Ihre Kleider sahen im Gegensatz zu ihr schäbig aus, ihr Haar musste wie Stroh aussehen, sie hatte sich ja nicht gewaschen und konnte sich vorstellen, dass sie Dreck im Gesicht hatte. Ihre Nase war zu groß, der Mund zu breit – sie war einfach kein würdiges Gegenüber für die offensichtliche Schönheit des anderen Mädchen, dass sein hübsches Gesicht jedoch nicht mal besonders in Szene setzte und das sich auch nicht fein gemacht hatte. Das hatte sie gar nicht nötig – die Natur hatte sie mit fast zu viel Schönheit für eine Kirta alleine ausgestattet. Und Soraya konnte am Blick der anderen ablesen, dass diese das auch wusste.
    Das Mädchen stieß sich von der Boxenwand ab und schlenderte langsam auf Soraya zu. Einen Meter vor ihr blieb sie stehen und sagte dann mit einer hellen, aber etwas heiser klingenden Stimme:
    „Bist du das Mädchen, das den Männern am Hafen gestern gesagt hat, dass Paszeren in Yokhata eingedrungen sind?“
    Soraya musste sich erst räuspern, dann antwortete sie:
    „Ja, das bin ich. Und du...“
    „Gut. Ich hoffe, dass du dir das nicht bloß ausgedacht hast“, unterbrach das Mädchen sie. Sie sah wütend aus. Soraya sah sie fragend an, sie wusste nicht, was das Mädchen sagen wollte.
    „Wie kommst du darauf, dass ich mir das ausgedacht habe?“, fragte sie und konnte es nicht verhindern, dass ihre Stimme auch ein wenig sauer klang. Was sollte sie hier unterstellt bekommen?
    „Ich weiß nicht. Langeweile? Hier gibt es ja nicht so viel, was man machen kann, oder? In dieser Einöde. Ich kann mir schon vorstellen, dass da manchen hirnlosen Leuten solche Sachen einfallen.“ Das Mädchen sprach so abfällig mit ihr, dass Soraya die Zähne zusammenbiss und die Hände zu Fäusten ballte.
    „Was willst du von mir? Wer bist du überhaupt?“ Am besten ging sie gar nicht auf die Gehässigkeit des Mädchens ein.
    „Mein Name ist Sgabjella Makasa. Ich komme aus Pirna“ - dann hatte Soraya also recht gehabt. Pirna war eine große Stadt, die direkt an der Grenze zu Fillgam lag - „und bin mit meinem Vater hier. Er ist für den Holzvertrieb in Pirna zuständig und ich habe ihn hierher begleitet, weil er Holz vom Hafen abholen musste. Das war definitiv eine Fehlentscheidung, hier ist es ja so langweilig!“, stellte das Mädchen Sgabjella sich vor und klang dabei in Sorayas Ohren ziemlich überheblich.
    „Und was hat das jetzt mit mir zu tun?“, wollte sie wissen.
    „Naja. Mein Vater war gestern am Hafen, als die Nachricht mitgeteilt wurde. Er war natürlich sofort Feuer und Flamme und ist mit den anderen Männern zu eurem Dorf gewandert – ohne mich!“ Das schien sie über alle Maßen zu empören. „Er ist einfach davonmarschiert und hat sich nicht einmal nach mir umgeblickt!“
    Soraya musste ein schadenfrohes Grinsen unterdrücken. Sie konnte Sgabjellas Vater durchaus verstehen, sie kannte sie jetzt erst seit wenigen Minuten und war ihrer schon überdrüssig.
    „Das...ähm...das tut mir ja leid für dich. Aber ich verstehe immer noch nicht, was...“
    „Mensch, du bist aber auch schwer von Begriff! Du bist Schuld daran, dass ich jetzt hier alleine stehe!“, zischte Sgabjella. Soraya schnappte verblüfft nach Luft und wollte etwas erwidern, doch Sgabjella sprach einfach weiter. „Wenn du zehn Minuten später gekommen wärst, wären wir schon wieder weg gewesen. Was soll ich denn jetzt machen, hm? Ich... Ich musste letzte Nacht im Freien schlafen! Auf dem Boden!!“



    Re: Penghara

    mayamausi96 - 28.06.2009, 12:07


    oh die arme soraya! mit so einer zicke würde ich nicht gern alleine sein... hoffentlich kommt die zicke mal noch ein bisschen runter von ihrem thron... aber der teil ist echt gut geworden, ich konnte richtig mit der armen soraya mitfühlen...
    freu mich schon auf den nächsten teil! :wink: :D



    Re: Penghara

    Prissi - 30.06.2009, 16:44


    Hoffentlich muss Soraya diese Sgabjella nicht so lange aushalten.
    Du hast diese Überheblichkeit und Arroganz wirklich gut beschrieben. Man kann sich gut da hineinversetzen.



    Re: Penghara

    Unknown - 03.07.2009, 17:22


    Vielen Dank, Prissi und mayamausi! Ich freu mich, wenn ich seh, dass ein paar das lesen, und bitte spart auch nicht mit KRITIK! Also auch konstruktiver negativer Kritik! Aber wenn es euch gefällt ist es natürlich auch vollkommen okay :D :lol:


    Soraya merkte, dass sie langsam wieder wütend wurde.
    „Du willst mir jetzt nicht wirklich eine Vorwurf dafür machen, dass ich mein Dorf retten wollte, oder? Was willst du von mir? Soll ich dir Geld geben? Damit du in einem Bett schlafen kannst?“
    Sgabjella seufzte genervt und verdrehte die Augen. „Natürlich nicht, als ob ich mich so erniedrigen würde. Du wirst doch jetzt sicher zurück zu deinem Dorf reiten, oder? Nach deinen Eltern sehen“, sagte sie in einem etwas freundlicheren Ton.
    „Ja, das hatte ich vor.“
    „Na siehst du. Ich verlange nichts anderes von dir, als dass du mich mitnimmst. Ich weiß nicht, wo das Dorf liegt, alleine finde ich es nicht. Und mein Vater soll bloß nicht glauben, das ich ihn einfach so davonlaufen lasse!“
    Offenbar war sich Sgabjella nicht bewusst, dass ihr Vater in einen Kampf gezogen war. Es war möglich, dass er gar nicht mehr am Leben war, doch Soraya wollte sie nicht daran erinnern und versuchte stattdessen, sich Sgabjella auf einem Fernum vorzustellen. Das brachte sie fast schon wieder zum Lachen.
    Sgabjella, von Sorayas plötzlicher Heiterkeit leicht irritiert, hakte nach: „Also, was ist?“
    Soraya beruhigte sich und antwortete:
    „Nun ja, wenn du möchtest. Aber ich weiß nicht.... ich bin hierher geritten. Aber ich weiß nicht, wo das Fernum jetzt ist.“
    Sgabjellas Augen weiteten sich etwas, als sie verstand.
    „Oh. Nun, das ist tatsächlich ein Problem. Wir könnten ohnehin unmöglich zu zweit auf einem Fernum reiten, das ist alleine schon schwierig genug. Hm, Geld für eine Kutsche haben wir auch nicht, oder?“ Sie blickte Soraya fragend an. Die zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. „Dann müssen wir entweder laufen...“
    „Vergiss es!“, unterbrach Soraya sie. „Wir würden zu lange dauern. Wir hätten keine Chance, die Männer einzuholen. Sie sind viel schneller als wir und der Weg ist weit. Wahrscheinlich würden wir gar nicht bis nach Waldblick kommen.“
    „Schon gut, schon gut, kann ich doch nicht wissen! Dann müssen wir wohl schauen, ob uns jemand mitnehmen kann.“
    Soraya ärgerte sich, dass dieses fremde Mädchen einfach ihre Pläne durchkreuzte und sie sie jetzt wohl am Bein hängen hatte. Sie wollte einfach nur so schnell wie möglich zurück nach Waldblick und sie wäre schneller, wenn sie sich nur um sich selbst kümmern müsste. Aber irgendwie hatte sie Mitleid mit dem Mädchen. Vielleicht, weil sie in gewisser Weise das selbe Schicksal verband: Beide standen sie hier ohne ihre Eltern und wollten nach Waldblick. Also besann sie sich auf ihre gute Erziehung, atmete einmal tief ein und aus und sagte dann:
    „Also gut. Aber wir werden als erstes beim Wirt fragen, ob er uns an jemanden vermitteln kann und uns nicht einfach bei wildfremden Leuten mit auf die Kutsche setzen.“
    „Da bin ich ganz deiner Meinung.“ Sgabjella lächelte so selbstgefällig, als ob es ihr Vorschlag gewesen wäre. Soraya verdrehte die Augen. Das konnte ja noch heiter werden...



    Re: Penghara

    mayamausi96 - 03.07.2009, 18:24


    oh cool =) ich glaub wenn die zusammen versuchen irgentwo hinzugehen werden wir noch viel zu lachen haben :D ... aber hoffentlich erreichen sie das dorf noch rechtzeitig, und die tussie steigt mal ein bisschen von ihrem hohen ross...
    hoffentlich gehts bald weiter :D



    Re: Penghara

    Prissi - 04.07.2009, 10:34


    Vielleicht werden die beiden ja noch Freunde.



    Re: Penghara

    Prissi - 04.07.2009, 10:36


    Achso, was ich noch schreiben wollte: du hast ihre Gedanken und Gefühle da ziemlich gut beschrieben (Wie Soraya Sagjabella findet und so)



    Re: Penghara

    Unknown - 05.07.2009, 12:09


    Dankeschön!!

    Ja, es geht weiter^^:


    Sie hatten Glück: Der Wirt wusste tatsächlich von einem Händler, der noch an diesem Tag nach Waldblick fahren wollte. Er konnte den Mädchen versichern, dass er den Händler gut kannte und sie unbesorgt bei ihm mitfahren konnten. Also beeilten sich Soraya und Sgabjella und hasteten nebeneinander her zum Hafen. Dort trafen sie tatsächlich einen Mann an. Er war mittleren Alters, hatte dunkle, kurz geschnittene Haare, über denen er einen Schlapphut trug. Sein Gesicht war von der Sonne gebräunt und vom Wetter gezeichnet; eine Narbe zog sich über seine Wange. Er hatte sich einen dunkelbraunen Umhang umgeworfen und machte einerseits mit seinen ruhigen Augen, aus denen eine gewisse Weisheit sprach, einen vertrauensvollen Eindruck, andererseits schien er aber auch von irgendetwas nicht greifbarem, geheimnisvollem umgeben zu sein, das Soraya noch nicht einordnen konnte: Sollte sie beunruhigt sein, oder einfach nur fasziniert? Sie beschloss, vorerst abzuwarten.
    Der Mann war gerade dabei, einen Karren zu beladen, vor den zwei Bedogs gespannt waren. Bedogs waren die typischen Zug- und Lasttiere. Sie ähnelten Stieren, hatten jedoch keine Hörner und waren zwar etwas kleiner, jedoch noch kräftiger als ihre nahen Verwandten. Unbewegt standen sie vor der Kutsche, ab und an schlug einer mit dem Schwanz, um eine Fliege zu vertreiben, sonst schienen sie völlig in irgendwelche tiefschürfenden Gedankengänge versunken zu sein. Soraya mochte Bedogs. Es waren sehr sanfte und gutmütige Tiere, die gar nicht auf die Idee kamen, ihre überlegene Kraft gegen die Kirtas einzusetzen, denen sie dienten.
    Verwundert sah der Mann auf, als die Mädchen schwer atmend vor ihm zum Stehen kamen, das eine einerseits unerhört hübsch, andererseits aber seltsamerweise mit Blättern in den Haaren, obwohl kein Wald in der Nähe war, das andere deutlich unauffälliger, bis auf die Tatsache, dass es sein Haar offen und einen Schal, anstatt eines Hemdes, trug.
    „Guten Tag! Sind Sie Braímir Lovston?“, keuchte Sgabjella mit überschlagender Stimme. Sie war sportliche Aktivitäten nicht gewohnt und nach dem kurzen Sprint vom Gasthaus zum Hafen völlig außer Puste. Der Mann schaute zwischen den beiden hin und her.
    „Ja, der bin ich. Was kann ich für euch tun?“, antwortete er schließlich langsam. Sgabjella lächelte erleichtert, was den Mann etwas aus dem Konzept zu bringen schien. Soraya entschied, dass sie die Sache wohl in die Hand nehmen musste, Sgabjella wirkte auf männliche Kirtas wohl noch beeindruckender, als sie sich gedacht hatte.
    „Der Wirt hat uns gesagt, dass Sie noch heute nach Waldblick fahren“, erklärte sie. Etwas unwillig wandte der Mann den Kopf zu Soraya.
    „Er hat euch die Wahrheit gesagt.“
    „Sehr gut! Wäre es möglich, dass sie meine...Freundin und mich mitnehmen?“, fragte Soraya ohne Umschweife. Sie hatten keine Zeit für lange Höflichkeitsfloskeln. Wenn der Mann überrascht war, so ließ er es sich nicht anmerken. Er schien kurz in Gedanken versunken und nickte dann ebenso langsam wie er redete.
    „Warum nicht? Ich sehe, ihr habt es eilig, ebenso wie ich. Ich nehme euch sogar kostenfrei mit, unter einer Bedingung.“ Er blinzelte die Mädchen unter seinen buschigen Augenbrauen hervor an; die wechselten einen raschen Blick.
    „Welche Bedingung?“, wollte Sgabjella kühl wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wusste ihre Ausstrahlung einzusetzen, das musste Soraya ihr wohl oder übel zugute halten. Aber es war ja nur fair, wenn Sgabjella ihr auch mal zu etwas nutze war. Der Händler schien im Gegensatz zu vorher jedoch nicht beeindruckt zu sein. Ein Lächeln huschte ihm übers Gesicht, so als ob er sich auf etwas freue.
    „Ich möchte wissen, warum ihr jetzt, zu diesen Zeiten, alleine nach Waldblick reisen wollt. Ich möchte eure ganze Geschichte erfahren“, antwortete er dann. Sgabjella nickte erleichtert.
    „Das ist kein Problem“, sagte sie erfreut.
    „Mich interessiert vor allem deine Geschichte“, fügte er hinzu und bedachte Soraya mit einem Blick, der ihr durch Mark und Bein ging. Lovstons Augen hatten eine Farbe, deren Namen Soraya nicht zu benennen vermochte.
    „M-meine? Warum das denn?“ Der Mann machte sie nervös.
    „Hm....manchmal sehe ich ein Gesicht....und ich sehe eine Geschichte. Dein Gesicht erzählt schon jetzt eine Geschichte und wird noch viel mehr zu erzählen haben, wenn du mal mein Alter erreicht hast“, war die Antwort. Mit einem Mal fielen Soraya zwei Dinge auf, die einem anderen Beobachter vielleicht nebensächlich erschienen, doch Soraya erstaunten und erschreckten sie zugleich: Der Mann war wesentlich älter, als sie angenommen hatte. Und er sprach keineswegs langsam – er sprach sehr bedacht. Jedes seiner Worte war wohlüberlegt und wurde besonders betont.
    „Sind Sie ein Geschichtenerzähler?“, platzte Soraya heraus, was ihr im nächsten Moment schon peinlich war. Lovston lächelte verschmitzt:
    „Manch einer behauptet das. Ich selbst bezeichne mich als einen Händler und höchstens noch einen Geschichtensammler. Selten verlassen Geschichten, die ich erzählt bekomme, meinen Mund. Nur die besten.“



    Re: Penghara

    Prissi - 05.07.2009, 12:40


    Du machst um den Mann noch ein Geheimnis, sodass ich nicht weiß, was ich von ihm halten soll, ob er sozusagen ein positiver oder negativer Charakter ist. Das macht die Geschichte noch interessanter.

    "machte einerseits einen vertrauensvollen Eindruck, andererseits schien er aber auch von irgendetwas nicht greifbarem, geheimnisvollem umgeben zu sein, so kam es Soraya vor."
    Ich finde, den Satz hättest du noch besser erklären können. Ich verstehe nämlich nicht den Zusammenhang zwischen vertrauensvollem Eindruck und geheimnisvolle Aura. (Du wolltest ja, dass wir dich kritisieren und das ist das einzige, was mir aufgefallen ist :-))



    Re: Penghara

    mari - 05.07.2009, 16:15


    wow ist ja cool das der gleich sehen kann wer eine gute geschichte hat^^

    und ich versteh den zusammenhang den prissi erwähnt hat auch nicht.



    Re: Penghara

    Unknown - 08.07.2009, 18:04


    Vielen Dank für die Kritik. ich hab die Stelle jetzt umgeändert, ist es so besser??

    So, dann eght es weiter:

    „Also, was ist jetzt?“, plapperte Sgabjella dazwischen. Sie schien ein wenig eingeschnappt zu sein, dass der Mann Soraya interessanter fand als sie.
    „Der Teil der Geschichte, der euch zusammenbrachte, wird sicher auch sehr interessant“, murmelte Lovston bloß und bedeutete den Mädchen dann, auf den Kutschbock zu steigen. Wortlos lud er den Wagen voll und kletterte dann ebenfalls auf den Sitz neben Soraya. Er forderte die Kirtas auf, mit der Geschichte zu beginnen, und Sgabjella schilderte ihm bereitwillig, wo sie herkam und warum sie hier war. Als sie geendet hatte, stieß sie Soraya leicht in die Seite.
    „Jetzt du! Ich bin doch mal gespannt auf deine spannende Geschichte.“ Natürlich hatte sie das nicht Ernst gemeint. Sie schien sehr nachtragend zu sein, wenn man sie in ihrem Stolz verletzte. Soraya wandte sich auf ihrem Sitz und schwieg.
    „Na los! Was ist dein Problem?“, rief Sgabjella ungeduldig. Soraya blickte keinen ihrer Mitfahrer an.
    „Ich höre einfach lieber zu. Ich kann nicht gut reden.“, antwortete sie schließlich. Sgabjella schnaubte nur verächtlich. Schließlich brach Lovston das angespannte Schweigen:
    „Wie ist dein Name?“, fragte er schlicht an Soraya gewandt.
    „Stimmt, das hast du mir auch noch nicht verraten“, warf Sgabjella ein.
    „Du hast mich ja nicht danach gefragt“, sagte Soraya spitz zu ihrer Nachbarin. „Ich heiße Soraya.“
    „Ah. Ein guter Name“, murmelte Lovston.
    „Was? Ein Name kann doch nicht gut oder schlecht sein“, widersprach Sgabjella. Sie konnte gar nicht nachvollziehen, was dieser alte Mann an Soraya fand. Soraya selbst war die ganze Aufmerksamkeit auch unangenehm. Sie konnte aber auch nicht verstehen, warum Sgabjella sich so darüber aufregte.
    Schließlich beschloss sie einfach, ihre Geschichte zu erzählen und damit dem Interesse an ihr ein Ende zu machen. Ihre Vergangenheit fand sie nämlich keinesfalls erzählenswert: Die Rettungsaktion um Waldblick war das erste aufregende, das in ihrem Leben passiert war.
    Soraya erzählte, wie sie vor achtzehn Jahren in dem Ästen von Fen'gao geboren wurde und dass sie ihre Heimat seither noch nie verlassen hatte. Sie erzählte von ihrer Kindheit in den Wäldern und Wiesen rund um Fen'gao und erwähnte auch ihren besten Freund Mandel. Bei der Erwähnung eines Jungen spitzte Sgabjella die Ohren. Zum Schluss erzählte Soraya, wie sie die Männer im Wald gesehen hatte und was ihr bis zu diesem Moment widerfahren war.
    „Du bist ein mutiges Mädchen! Ich kenne wahrscheinlich nur eine andere Kirta, die selbst auf die Jagd geht und zu solchen Taten imstande wäre“, sagte Lovston, als Soraya geendet hatte. Sie horchte auf. War sie etwa doch nicht ganz so anders, wie sie dachte? Immerhin: Wenigstens ein anderes Mädchen verhielt sich so wie sie. Das war ihr seltsamerweise ein großer Trost, auch wenn sie gerade ganz andere Probleme hatte als ihr Aussehen oder Verhalten. Sgabjellas wechselndem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war sie gerade hin und her gerissen, ob sie einen Kommentar zu Sorayas burschikosem Leben geben sollte, oder... sie entschied sich dazu, eine Frage zu stellen, die ihr auf der Seele zu brennen schien, seit Soraya geredet hatte:
    „Ähm...Soraya, wie alt bist du?“
    „18, das habe ich doch gesagt.“ Soraya wunderte sich, warum Sgabjella sich dafür interessierte.
    „Und... wie alt ist dieser Junge? Mandel?“, fragte sie ganz scheinheilig. Soraya verzog das Gesicht zu einem Lächeln, obwohl ihr ganz anders wurde bei dem Gedanken, ihren besten Freund in Sgabjellas Fängen zu wissen.
    „Er ist 19“, berichtete sie. Sgabjella verzog das Gesicht.
    „Wie alt bist du denn?“, wollte Soraya nun neugierig wissen. Sie hatte keine Idee, wie alt sie Sgabjella einschätzen sollte.
    „Ich bin 20. Zu alt“, murrte das andere Mädchen. Soraya konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, versuchte aber, es Sgabjella nicht sehen zu lassen. Sie musste es, ihrem unfreundlichen Zischen nach zu urteilen, trotzdem gemerkt haben.



    Re: Penghara

    Prissi - 08.07.2009, 22:54


    Der geänderte Teil ist so besser :-)
    Und auch der neue Teil ist gut. Fragt sich nur, wer die andere Kirta ist, die auch so mutig ist...



    Re: Penghara

    mayamausi96 - 11.07.2009, 16:39


    ja, das interessiert mich auch ;)... die beiden teile finde ich super :D... oh und dann die stelle: Ich bin 20. Zu alt. :lol: ... ich glaub der mantel würd sich darüber noch freuen...( ich glaub nämlich nicht des ein halbwegs vernüftiger junge was mit so einer eingebildeten tussi zutun haben will...)

    hoffentlich gehts ganz schnell weiter ;) :D



    Re: Penghara

    mari - 16.07.2009, 13:29


    glaub ich auch nicht, aber wenn das mädchen hübsch ist, checken die erst viel später, meistens auf jeden Fall



    Re: Penghara

    Unknown - 17.07.2009, 11:55


    Ehrlich gesagt habe ich von der anderen kirta, die Soraya so ähnlich ist, auch erst eine vage Vorstellung^^....aber sie wird immer genauer.
    Danke für eure Kommis, ja, Mandel wird auf jeden Fall die Bekanntschaft von Sgabjella machen, aber mehr verrate ich mal nicht :lol: ...


    Nach einem Tag holperiger Fahrt, die die drei Kirtas hauptsächlich schweigend verbracht hatten, kamen im Dämmerlicht endlich die Ausläufer des Waldes rund um Waldblick in Sicht. Soraya wurde mit einem mal wieder unruhig und nervös. Was würde sie erwarten?
    Das erste, das Soraya auffiel, als sie näher kamen, war die Stille. Normalerweise war es in Waldblick zwar nicht laut, aber dennoch belebt. Die Vögel zwitscherten, Kinder schrien, Mütter riefen nach ihrem Nachwuchs. Doch nun – nichts. Soraya bekam eine Gänsehaut, als sie darüber nachdachte, was es bedeuten konnte, dass selbst die Vögel verstummt waren. Das erste Baumhaus, an dem sie vorbei kamen, war leer. Ebenso verhielt es sich mit allen anderen Wohnstätten, die sie passierten. Soraya wurde übel. Sie wusste nicht, ob sie es gut oder schlecht finden sollte, dass niemand da war. Einerseits konnte es bedeuten, dass den Dorfbewohnern die Flucht gelungen war. Andererseits konnte es aber auch heißen, dass sie alle verschleppt worden waren.
    Als sie in etwa im Zentrum Waldblicks angelangt waren, sprang Soraya von dem langsamen Wagen und rannte den heimatlichen Hügel hinauf zu Fen'gao. Freundschaftlich legte sie dem alten Baum eine Hand auf den Stamm. Dann kletterte sie ängstlich die Äste hinauf zum Haus. Auf halber Strecke hielt sie vor Schreck erstarrt inne: Sie hatte etwas gehört! Ein schwaches Rumpeln nur, doch sie war sich ganz sicher, dass da oben jemand war.
    Fieberhaft überlegte sie, was sie jetzt tun sollte. Sie wusste nicht, wer in ihrem Haus war. Es konnte ihr Vater oder ihre Mutter sein, es konnte aber auch ein zurückgebliebener Paszere sein, der sie möglicherweise ohne Umschweife töten würde. Brachte sie sich, Sgabjella und Lovston, der ihr auf eine unheimliche Art und Weise sympathisch war, in Gefahr, wenn sie einen Fremden aufschreckte?
    Sorayas Vernunft befahl ihr, kehrt zu machen und zurück zum Wagen zu laufen. Doch Soraya hörte zum ersten Mal in ihrem Leben nicht auf ihren Kopf, sondern auf ihren Bauch. Und den zog es unwiderruflich in ihr Zuhause.
    Entschlossen zog sie sich die letzten Äste hoch und dann stand sie in der Eingangstür. Von hier konnte sie niemanden sehen, doch sie hörte aus ihrem eigenen Schlafzimmer das Geräusch von jemandem, der sich auf ihr Bett fallen ließ. Vorsichtig und so leise sie konnte – und sie konnte sehr leise sein! - setzte sie einen Fuß vor den anderen und bewegte sich so in Richtung ihres Zimmers. Als sie nach scheinbar unendlicher Zeit an der Tür angekommen war, schob sie ganz langsam ihren Oberkörper nach vorne. Noch langsamer griff sie an den Türrahmen, um sie abzustützen. Die Tür stand schon offen, was Soraya nur recht war. Es wäre sicher unmöglich gewesen, sie zu öffnen, ohne dass der – oder die – Unbekannte es gemerkt hätte. Langsam, ganz, ganz, langsam verlagerte sie ihr Gewicht auf den Arm und reckte sich noch weiter vor, um ins Zimmer spähen zu können. Und genauso langsam, wie Soraya hantierte, so schnell rutschte sie mit der Hand am glatten Türrahmen ab und stürzte mit lautem Holpern in das Zimmer hinein.
    Sie hörte jemanden aufschreien und schrie auch auf, mehr aus Schreck als aus Schmerz bei dem Sturz. Blitzschnell drehte sie sich auf den Rücken und robbte auf allen Vieren rückwärts, bis sie die Wand in ihrem Rücken spürte. Wie ein Kaninchen in der Falle blickte sie den Eindringling an – und atmete im nächsten Moment entspannt aus. Eine riesige Welle der Erleichterung durchströmte sie, als sie den vermeintlich Fremden erkannte.
    „Mandel“, sagte sie nur und schloss die Augen. Sie musste sich darauf konzentrieren, wieder ruhig zu atmen, sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie vorhin die Luft angehalten hatte. Dann öffnete sie die Augen wieder.
    „Mandel!“ Sie sprang auf und stürzte sich auf ihren Freund, der völlig überrumpelt auf ihrem Bett saß. Geistesgegenwärtig fing er sie auf und sie lagen sich ein paar Minuten in den Armen.
    „Soraya“, flüsterte Mandel schließlich. Sie umklammerten einander wie zwei Ertrinkende und streichelten sich über den Rücken, gleichermaßen um sich selbst und den anderen zu beruhigen. Schließlich löste Soraya sich aus Mandels Armen. Verwirrt strich sie ihm über die Haare.
    „Was tust du hier? Ich habe mich zu Tode erschreckt“, sagte sie schließlich vorwurfsvoll. Mandel brachte ein schiefes Lächeln zustande.
    „Frag mich mal. Wie hast du es nur geschafft, hier hereinzukommen, ohne dass ich dich gehört habe? Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen“, antwortete er.
    „Du hättest aber eher damit rechnen müssen, dass mal jemand vorbeikommt, der hier wohnt. Nochmal: Was tust du hier?“
    Mandels ohnehin schon sehr dunkle, braune Augen verdunkelten sich noch mehr.
    „Ich habe dich gesucht. Unsere Väter sind fort und unsere Mütter – und überhaupt alle. Ich weiß nicht wo sie hin sind! Ich war in den Wäldern unterwegs und als ich zurück kam, war keiner mehr da. Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen!“ Er sah sie ernst an, die schwarzen Augenbrauen eng zusammengezogen.
    Soraya erklärte ihm schnell die Lage.
    „Dann weißt du auch nicht, ob unsere Familien fliehen konnten oder...ob....“ Es auszusprechen war schwerer, als es zu denken. Mandel nickte, er verstand.
    „Bist du alleine hergekommen?“, wollte er nach einem kurzen Schweigen wissen.
    „Nein. Ich bin mit einem Händler hergekommen, mit einer Kutsche. Außerdem ist noch ein anderes Mädchen dabei. Ihr Vater ist mit den anderen Männern vom Hafen hierher gekommen und hat sie zurück gelassen. Sie gibt mir die Schuld.“



    Re: Penghara

    Prissi - 17.07.2009, 18:13


    Cool, daas ist echt spannend gewesen. Und jetzt spielt Mandel endlich mal eine Rolle. :-) Das finde ich gut ;-)



    Re: Penghara

    Unknown - 23.07.2009, 11:54


    Prissi, ich finde das auch gut :D Mandel gehört zu meinen Lieblings-Charakteren (man könnte fast sagen, er IST mein Liebling :roll: :lol: )

    Und schon kommt der nächste Teil:

    Mandels Augenbrauen zogen sich noch enger zusammen. Er würde seine beste Freundin, die für ihn wie eine Schwester war, immer verteidigen.
    „Wie kommt sie darauf?“, wollte er misstrauisch wissen. Soraya entwich ein Seufzer.
    „Was weiß ich. Das Mädchen ist...naja, ich mag sie nicht besonders.“ Soraya senkte den Blick und schaute für einen Moment so traurig und schuldbewusst, dass Mandel nicht anders konnte als zu sagen:
    „Ich mag sie auch nicht, das weiß ich jetzt schon. Glaub bloß nicht, was sie sagt. Dir kann man nichts vorwerfen, du hast nur versucht zu helfen und bestimmt hast du es auch geschafft!“ Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne hinter das spitze, lange Ohr.
    „Weißt du eigentlich, dass du besonders schöne Ohren hast?“ Mandel legte den Kopf schief und lächelte Soraya an. Die konnte nicht anders, sie musste lachen. Mandel schaffte es immer, sie zu trösten.
    „Na dann, dankeschön“, lachte sie. Es tat so gut, wieder mit ihrem besten Freund zusammen zu sein.
    „Dann werde ich euch beide mal bekannt machen. Im Übrigen glaube ich, dass du deine negative Haltung ganz schnell aufgeben wirst.“ Mandel war schließlich auch nur ein Junge. Mit seinen 19 Sommern kam er Soraya noch nicht wie ein Mann vor, aber er interessierte sich zweifelsfrei für Mädchen. Nun runzelte er misstrauisch die Stirn und folgte Soraya raus aus dem Haus, weg von Fen'gao, in Richtung Zentrum. Zentrum war im übrigen zu viel gesagt. Es handelte sich nicht etwa um den Kern des Dorfes, an dem sich viele Häuser befanden oder sonst irgendetwas besonderes. Es war lediglich die geografische Mitte von Waldblick, ein ganz normales Wiesenstück.
    Lovston hatte angehalten, als Soraya abgesprungen war und schaute den beiden neugierig von seinem Kutschbock aus entgegen. Sgabjella war ebenfalls von der Kutsche gestiegen und stand nun mit verschränkten Armen vor dem Wagen. Ihre Haare waren leicht zerzaust, ein paar Blätter hatten sich ungewollt zu den kunstvoll drapierten hinzugesellt und man sah ihr die lange Fahrt an. Nichtsdestotrotz sah sie wunderschön aus. Ihre Augen blitzten wütend und sie hatte den Mund zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Kurz wankte sie in ihrer zornigen Haltung, als sie den Jungen an Sorayas Seite erblickte, einen durchaus hübschen Kirta, mit glatten, schwarzen Haaren, die ihm in breiten Strähnen ins Gesicht hingen. Nicht gerade freundlich lugte er darunten hervor, doch als er Sgabjellas Blick auffing, klappte ihm der Kiefer herunter.
    „Was sollte das denn? Du kannst doch nicht einfach wegrennen“, legte Sgabjella, wieder an Soraya gewandt, los.
    „Tut mir leid, das war wirklich blöd“, beschwichtigte Soraya sie. Sgabjella nickte. „Ich musste einfach so schnell wie möglich nach Hause.“
    „Na gut...“. Sgabjella Zorn war überraschend schnell verraucht. Nun musterte sie wieder Mandel, der unter ihrem Blick geradezu dahinschmolz.
    „Und wer ist das?“
    „Da ist Mandel. Du weißt schon....ich habe euch von ihm erzählt. Er war bei mir zu Hause“, erklärte Soraya und legte Mandel eine Hand auf den Arm. Sie hatte den leisen Verdacht, er würde sich Sgabjella sonst gleich zu Füßen werfen. Gab es denn niemand männliches, der ihrer Schönheit widerstehen konnte?
    „Hi“, stieß Mandel hervor. Hoffentlich würde er nicht gleich ohnmächtig werden. Er glotzte das Mädchen ungeniert an und Soraya war die Situation so peinlich, dass sie ihn am Arm packte und umdrehte.
    „Jetzt reiß dich mal zusammen, du sabberst ja richtig“, zischte sie ihrem Freund zu. Mandel schien sich ein wenig von Sgabjellas Anblick erholt zu haben.
    „Tut mir leid...jetzt weiß ich was du meinst“, flüsterte er entschuldigend.
    „Oh Mann, Mandel...ich dachte, du wärst vielleicht anders...“
    „Tut mir leid, Soraya, wirklich. Ich kann nichts machen. Sie sieht...sie sieht einfach hinreissend aus.“ Seine Augen bekamen einen seltsamen Glanz.
    „Hey, zurückrudern. Du musst einen klaren Kopf bewahren, okay? Kann ich dich sie jetzt wieder anschauen lasen, und du versinkst trotzdem nicht in ein Wachkoma?“ Soraya war ganz schön sauer auf ihren Freund.
    „Jaja, schon gut. Ich krieg das schon hin. Immer schön sachlich bleiben“, versuchte Mandel sie zu beruhigen.
    „Also gut. Und vergiss nicht, zu atmen!“
    Langsam drehten sich die beiden wieder um. Sgabjella stand in unveränderter Haltung da, eine Augenbraue hochgezogen.



    Re: Penghara

    mari - 24.07.2009, 11:20


    oh mann! :roll: war ja klar das Mandel so reagiert

    ich finde es süß wie er sie getröstet hat=)



    Re: Penghara

    Unknown - 25.07.2009, 15:18


    Hey!

    Ich fahre morgen für zwei Wochen als betreuerin auf einen Ponyhof, also stelle ich jetzt nochmal einen längererebn Teil ein und dann gehts in zwei Wochen weiter!

    Hope you enjoy :wink: !

    Soraya räusperte sich verlegen.
    „Also...also ich denke, wir sollten uns Gedanken darum machen, was wir jetzt tun sollen. Es ist ja offensichtlich niemand mehr da.“
    „Offensichtlich“, wiederholte Sgabjella langsam und formte das Wort sorgfältig mit ihrem perfekten Mund.
    'Sie macht das für extra', durchzuckte es Soraya. Sie schluckte ihren Ärger hinunter. Ein Zickenkrieg war das letzte, was sie jetzt noch brauchten. Auch wenn es sie stark wurmte, dass Sgabjella, die ja zwei Jahre älter war, anscheinend noch so unreif war!
    Mandel räusperte sich. Er schien endlich wieder seine Sprache gefunden zu haben und sogar in der Lage zu sein, etwas sinnvolles zu sagen:
    „Es gibt zwei Möglichkeiten.“ Erwartungsvoll schauten ihn die Mädchen und der alte Mann an. Er vermied es, zu Sgabjella zu schauen, damit seine Gedanken sich nicht wieder in einen formlosen Brei verwandelten und sprach bedächtig weiter:
    „Entweder wir schauen, dass wir irgendwie zur nächsten Stadt kommen und warten einfach ab, was passiert. Vielleicht kommen unsere Eltern ja irgendwann von alleine zurück.“ Sgabjella schnaubte verächtlich. Daran glaubte niemand.
    „Oder... wir suchen sie“, fuhr Mandel fort und schaute fragend unter seinen Ponyfransen hervor.
    Lovston schien genauso interessiert an der Antwort zu sein wie er selber.
    „Um das gleich klarzustellen: Ich bin dafür, sie zu suchen“, verkündete Mandel und seine Augen blitzten abenteuerlustig.
    Soraya atmete einmal tief ein und lange aus. Sie schloss kurz die Augen.
    „Ich auch.“, sagte sie schließlich nur und blickte Mandel fest an. Der aufgeregte Glanz wich etwas aus seinem Blick.
    „Soraya, ich weiß, dass das kein Spaß ist. Schau mich nicht so an. Ich weiß, dass es gefährlich wird.“ Soraya und er kannten einander so gut, dass manchmal keine Worte nötig waren, um sich zu verständigen. Er hatte die Sorge in Sorayas Augen gesehen, die Sorge um ihn.
    „Was ist mit dir?“, fragte Soraya Sgabjella. Die blickte ins Leere und zuckte dann mit den Schultern.
    „Das ist nichts für mich. Ich will in die nächste Stadt und auf meinen Vater warten.“
    Soraya und Mandel blickten sich unbehaglich an. Soraya wusste, was Mandel dachte, und auch wenn sie Sgabjella nicht mochte, konnte sie das so nicht stehen lassen.
    „Aber es wäre nicht gut, wenn wir uns aufteilen würden. Dann wärst du alleine, Sgabjella, und bis zur nächsten Stadt ist es weit.“
    „Vielleicht kann mich Herr Lovston ja mit-... hey, wo ist er hin?“ Sgabjella drehte sich hektisch um sich selbst. Doch der alte Mann war mitsamt seinem Wagen ohne ein Wort zu sagen und ohne, dass es jemandem aufgefallen war, verschwunden.
    „Das gibt es doch nicht. Er kann uns doch nicht einfach hier alleine lassen! Das kann er doch nicht tun!“ Soraya konnte förmlich sehen, wie die Panik Besitz von Sgabjella ergriff. Das Mädchen blickte gehetzt von einem zum andern. „Oh mein Gott! Wir sind völlig alleine hier draußen“, rief sie mit zitternder Stimme und brach in Tränen aus. Soraya schien es, als hätte sie in diesem Moment erst richtig begriffen, das ihr Vater sie verlassen hatte.
    Sie konnte nicht anders, sie hatte Mitleid mit dem aufgelösten Mädchen, dass sich zitternd die Hände vor das Gesicht schlug. Ohne weiter nachzudenken schlang sie sanft die Arme um Sgabjella und hielt sie etwas steif in den Armen, während Sgabjella von Schluchzern geschüttelt wurde und Mandel etwas neidisch zuschaute.
    „Beruhige dich! Im Moment ist das alles noch gar nicht so schlimm“, sagte Soraya zu Sgabjella. Die riss sich los und schubste Soraya von sich weg.
    „Ach nein? Für dich vielleicht nicht, du bist diese bescheuerte Einöde hier vielleicht gewohnt, aber ich nicht! Vielleicht kannst du dich ja selbst ernähren, du Mannsweib, aber ich nicht!!! Ich hasse dich! Du blöde Kuh bist doch an allem Schuld“, schrie Sgabjella.
    Soraya schnappte nach Luft. Sie war wie vor den Kopf gestossen, die absolut unfairen Worte trafen sie wie Messerstiche in ihrem Herzen. Sgabjella stand keuchend vor ihr. Sie musste sich beherrschen, der anderen nicht ins Gesicht zu schlagen, denn auf den Schock folgte rasende Wut. Wie konnte diese Fremde so etwas zu ihr sagen? Sorayas Augen wurden schwarz vor Zorn. Wortlos drehte sie sich um und ging einige Schritte davon. Dann wirbelte sie noch einmal herum und zischte zwischen den Zähnen hervor:
    „Dann geh doch einfach weg! Geh, und verreck von mir aus im Wald!“



    Re: Penghara

    smili - 27.07.2009, 00:09


    Hey, ich war schon lange nicht mehr hier im Forum, doch ich hatte wieder einmal Lust Geschichten zu lesen. Und Woooooooooow!, deine ist echt super! Deine Ideen... ich bin schon gespannt wies weiter geht, schade dass du 2 wochen weg bist :(
    und auch Rechtschreibung usw. kann man nicht besser machen.
    da du ein paar mal auch um kontruktive negative kritik gebeten hast, ich hab 2 fragen.
    1. wieso fährt der Mann nach Waldblick (so heisst das Dorf doch..?) wenn er weiss dass dort Krieg sein kann/ ist,
    und 2. wie kann der Weg vom Hafen zum Dorf einen Tag dauern, kommen die Väter dann nie nach Hause oder reiten sie?

    Naja, das sollte die Geschichte in keinem Fall schmälern :D
    mach weiter so!!



    Re: Penghara

    Unknown - 07.08.2009, 16:34


    Hey!

    Ich bin weil ich krank geworden bin schon ein paar tage früher wieder zu hause.

    Smili: Vielen Dank, dass du dir solche Gedanken gemacht hast! Du hast recht, da hapert die Logik, an diesen Stellen. Da werde ich mir noch was überlegen müssen! Hm, Lovston fährt ja nur DURCH Waldblick. er ist Händler und auf dem Weg irgendwohin, da kommt er eben da vorbei. hab ich mir so gedacht :lol: .

    jetzt gibts den nächsten teil, ich bin im moment auch wieder dabei, den anfang zu überarbeiten und ein wenig struktur in die ganze geschichte zu bringen. Dieser Teil jetzt ist aber noch gar nicht überarbeitet.


    Zitternd vor Wut kletterte Soraya die Äste von Fen'gao hoch. Sie war außer sich. Sgabjella hatte sie mit einem einzigen Wort so sehr verletzt, dass sie eigentlich in Tränen ausbrechen müsste, doch stattdessen konzentrierte sie sich darauf, wütend zu sein.
    Mannsweib! Das Wort hallte wieder und wieder durch Sorayas Kopf, sie konnte es nicht abstellen. Mannsweib.
    Sie war kein Mannsweib, wollte keines sein. Nur, weil sie jagte und sich nicht schminken wollte?
    Soraya ließ sich auf ihr Bett fallen. Der vertraute Geruch tröstete sie ein wenig. Wenn ihre Mutter doch nur hier wäre...
    Eine einzelne Träne stahl sich aus Sorayas Auge und löste eine wahre Kettenreaktion von weiteren Tränen aus. Soraya hörte, wie jemand das Zimmer betrat. Es war Mandel. Schweigend setzte er sich neben sie aufs Bett und hielt sie einfach nur im Arm. Das half Soraya ungemein, nicht zuletzt wegen der Tatsache, dass sie darum gebangt hatte, ob Mandel vielleicht bei Sgabjella bleiben würde. Soraya war so froh, dass er bei ihr war.
    „Schhhhh“, machte Mandel und wiegte Soraya wie ein kleines Kind hin und her.
    „Oh...oh Mandel! Sie – sie ist so ge – gemein“, schluchzte Soraya und bekam kaum mehr Luft.
    „Da hast du recht, das war wirklich gemein“, stimmte Mandel ihr zu, doch Soraya hörte seinem Ton an, dass gleich noch ein 'Aber' folgen würde.
    „Aber....“
    Soraya schüttelte heftig den Kopf.
    „Können wir es dabei belassen für den Moment? Ich kann jetzt nicht vernünftig denken“, erklärte sie ihrem besten Freund. Der nickte wortlos und wartete, bis Soraya sich immer mehr beruhigte hatte. Schließlich versiegte der Tränenstrom und Soraya konnte wieder durchatmen. Verlegen löste sie sich aus Mandels Griff.
    „Danke“, sagte sie nur und schaute ihm flüchtig in die Augen. Er sah ernst aus, seine Augen waren beinahe schwarz vor Kummer. Trotzdem rang er sich ein schiefes Lächeln ab.
    „Kannst du jetzt etwas klarer denken?“, fragte er vorsichtig. Soraya atmete noch einmal tief durch und nickte dann gefasst.
    Mandel seufzte.
    „Also. Sgabjella hat sich tatsächlich alleine auf den Weg gemacht, als ich hinter dir her bin. Ich glaube, es tut ihr sehr leid, was sie gesagt hat, sie hat wirklich erschrocken ausgesehen.“
    Als er Sorayas kalten Blick sah, fügte er schnell hinzu: „Was das Gesagte natürlich nicht weniger hart macht. Aber ich weiß nicht....hältst du es trotz allem für richtig, sie alleine zu lassen? Sie wird nicht lange überleben, sie hat doch überhaupt keine Ahnung, wie man sich alleine durchschlägt!“
    „Ich weiß...“. Soraya blickte gequält zu Boden, dann heftete sie ihren Blick wieder auf Mandels Gesicht und sagte flehend: „Aber ich...- Mandel, ich kann nicht mehr! Du hast keine Ahnung, wie anstrengend die letzten zwei Tage für mich waren, es hat sich so vieles verändert. Ich kann einfach nicht mehr! Ich kann jetzt nicht Sgabjella hinterherlaufen, ich kann keine Entschuldigung von ihr annehmen und ich kann mich schon gar nicht selbst entschuldigen. Ich will mich einfach hinlegen und schlafen. Und vergessen, wenigstens für ein paar Stunden. Verstehst du das?“ Am Ende war ihre Stimme nur noch ein Flüstern. Mandel sah sie wehmütig an und suchte in ihren Augen nach etwas. Vielleicht nach einem Funken Hoffnung. Doch alles was er sah, war ein tiefer Schmerz. Sgabjella musste mit ihren Worten tief in Soraya etwas aufgerissen haben, von dem er nichts geahnt hatte.
    „Ja, ich verstehe dich.“
    Soraya schloss die Augen und seufzte. „Danke!“.



    Re: Penghara

    Prissi - 09.08.2009, 11:34


    Die arme. Hoffentlich verlieren sie dadurch nicht zu viel Zeit.



    Re: Penghara

    mari - 11.08.2009, 17:48


    ja hoff ich auch

    ich weiß nicht ob ich mich darüber freuen soll das du früher zurück gekommen bist



    Re: Penghara

    Unknown - 12.08.2009, 12:38


    Hey!

    Danke für eure Antworten!

    mari: Wie meinst du das? Soll ich wieder gehen :shock: :) :?:

    Naja, es gibt jetzt mal den nächsten Teil:


    „Wie wärs, wenn du einfach ein bisschen schläfst?“, schlug Mandel vor und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Soraya durchschaute ihn natürlich sofort. Sie seufzte noch einmal und sagte dann:
    „Ich verstehe dich auch, Mandel. Du – du musst nicht hierbleiben. Wenn du ihr nachgehen willst, dann tu es. Erleichtere dein Gewissen.“
    Als sie sah, wie stark er hin- und hergerissen war, fügte sie so heiter wie es ihr möglich war, hinzu:
    „Wie wäre es, wenn ich jetzt etwas schlafe und du gehst sie in der Zeit suchen? Sie ist sicherlich noch nicht weit. Bring sie wieder mit hierhin zurück, wenn sie will, und dann überlegen wir gemeinsam weiter.“ Soraya verbarg sorgfältig, wie schwer ihr diese Worte fielen. Mandel blickte sie dankbar an.
    „Danke, Soraya! Kann ich dich wirklich alleine lassen?“ Sie sah ihm an, wie es ihn fort zog, deshalb nickte sie, auch wenn sie sich gar nicht sicher war, ob sie nicht verrückt wurde, wenn sie ganz alleine war. Mandel lächelte erleichtert.
    „Ich beeile mich so sehr ich kann, versprochen!“
    Sie umarmten sich. Mandel schaute Soraya zuversichtlich in die Augen.
    „Warte einfach hier auf uns. Bis später!“


    Kaum war Mandel verschwunden, befiel Soraya eine quälende Unruhe.
    'Jetzt bin ich also ganz allein',dachte sie immer wieder. Ganz allein!
    Sie legte sich auf ihr Bett und versuchte zu schlafen. Sie schloss die Augen und kämpfte darum, die schlimmen Bilder, die vor ihrem inneren Auge auftauchten zu verdrängen und durch schönere Erinnerungen auszutauschen. Sie dachte an ihre älteste Erinnerung an Mandel: Sie waren zusammen über eine Wiese gelaufen und hatten sich unter ein paar Sträuchern versteckt. Nicht weit entfernt hörten sie ihre Eltern ängstlich nach ihnen rufen, doch sie sahen sich nur an und kicherten. Das Bild ihrer Eltern erschien in Sorayas Kopf. Ihre Eltern, wie sie lächelten und die Arme nach ihr ausstreckten....
    Soraya riss die Augen auf, als sie merkte, dass sie wieder kurz davor war, in Tränen auszubrechen. Erschöpft starrte sie an die Wand und konzentrierte sich darauf, die Nägel der Holzwand zu zählen. Darüber fiel sie endlich in einen unruhigen Schlaf.



    Re: Penghara

    Prissi - 12.08.2009, 23:48


    Oh wie schlimm. Es ist ja offensichtlicjh, dass die beiden nicht "nur Freunde" sind. Und wenn dann sowas passiert wird die Situation ziemlich schwierig denke ich. Naja...aber du schilderst das ziemlich gut, denn, so wie ich das verstanden ahbe, sind beide sich noch nicht im klaren über ihre Gefühle.



    Re: Penghara

    mayamausi96 - 13.08.2009, 10:23


    da stimme ich dir zu, prissy.... bin gespannt ob diese ziege wirklich mit zurück kommt.... hoffentlich passiert soraya nichts wenn sie da so allein is... hoffentlich gehts bald weiter...,



    Re: Penghara

    mari - 16.08.2009, 14:24


    nein, du sollst natürlich nicht wieder weg gehen *dichvorwurfsvollanschau*
    ich meinte soll ich jetzt lieber traurig sein, weil du deinen Urlaub abbrechen musstest, oder soll ich michfreuen weil du da bist und deine geschichte weitergeht.=)



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