Hier etwas mehr zum Inhalt:
Aus der Amazon.de-Redaktion
Als erster macht Meks alias Markus Heuser die Fliege. An seinem sechzehnten Geburtstag verschwindet er spurlos, ohne Ankündigung, nachdem er mit den Eltern ein wenig gefeiert und die Kerzen seiner Torte ausgepustet hat. Sein Handy wird später bei der Studentin Maike S. gefunden, der man -- vielleicht Meks selbst? -- es zugeschickt hat: genau so wie anderen Unbeteiligten bei den weiteren Fällen plötzlich verschwindender Jugendlicher. Dabei folgt deren Strategie einem ganz bestimmten Muster, das ihre Eltern und die Polizei zunächst nicht so recht durchschauen können. Als die Ähnlichkeiten der einzelnen Fälle publik werden, wird man von dem „Heuser-Phänomen“ sprechen. Und dann tauchen plötzlich hellblaue T-Shirts auf. Auf denen steht vorne FREE YOUR MIND. Und hinten SWEET SIXTEEN ...
Die Idee zu einem Roman über eine Jugend, die zum Mauerfall geboren wurde und in einer Medienwelt „ohne das Gefühl einer Zukunft“ groß geworden sind, um sich dann über das Internet zum physischen Verschwinden zu verabreden, hat die 49-jährige, in Brandenburg geborene und inzwischen in Südfrankreich lebende Autorin
Birgit Vanderbeke schon eine Weile mit sich herumgetragen.
Meine Meinung:
Das Buch spricht viele Themen an. Darunter z.B. Medienkritik, Generationenkonflikt in Familien, Perspektivlosigkeit der Jugend. Eltern, die sich nicht genügend mit ihren Kindern auseinandersetzen, werden hier ebenso an den Pranger gestellt wie Politiker und Lehrer, deren Bemühungen um ein modernes Erziehungskonzept im Sand verlaufen. Die verschwindenden Jugendlichen verweigern sich der vorgelebten Konsum- und Medienwelt, wobei sie sich aber gerade diese Techniken zu "Komplizen" machen.
Vanderbeke äußert keine DIREKTE Kritik; es werden lediglich bestimmte Sachverhalte angeführt, die der Leser für sich selbst beantworten und bewerten muss.
Ich wollte noch erwähnen, dass es in dem Buch nicht darum geht, wie die Jugendlichen nach ihrem Verschwinden zurecht kommen, welche Gedanken sie haben, wie sie die "Flucht" organisieren und ähnliches. Der Schwerpunkt im Buch liegt auf der Reaktion der Eltern, der Gesellschaft, der Politiker und der Lehrer. Und auf deren Hilfosigkeit und Unverständnis.
Zwei Dinge gefielen mir besonders gut:
1. Einerseits wird die allgemeine Situation in 3. Person erzählt, andererseits wird eine persönliche Ebene geschaffen, in dem zwischenzeitlich ein sogenannter "Trendjäger" von seinen Erfahrungen mit der Jugendszene erzählt. Ein Praktikantin in seinem Büro hat einen 15-jährigen Bruder, der ihn auf dem laufenden hält, was sich unter den Teenagern tut. Aber er ist bereits zu sehr Erwachsener, um alle Geheimnisse zu erfahren.
2. Wenn man etwa bis zur Hälfte gelesen hat, fällt einem auf, dass der Umschlag einen direkten Bezug zur "Meksomanie"-Bewegung herstellt... ein liebevolles Detail!
Ein interessanter Unterhaltungsroman, der durchaus Ansatzpunkte fürs Weiterdenken bietet.