Rike, Sissi, Lex und Noah haben es endlich hinter sich: das Abitur in den Händen, die Schulzeit hinter sich. Vor ihnen liegt eine Woche, in der sie für alles Zeit haben und sich über das Ende eines Lebensabschnitts freuen (bzw. weinen) können.
Spontan stehlen sie "Kuhns Eier", den VW-Bus von Rikes Bruder Kurti und setzten sich ein OpenAir-Konzert im Süden als Ziel. Auf dem Weg dorthin haben sie jedoch längst nicht die unbeschwerte Zeit mit der die gerechnet haben.
Sissi und Lex (ein Paar seit 5 Jahren) leben sich auseinander, Rike liebt Sandkastenfreund Noah, der die Reise allerdings benutzt, seine süddeutsche Freundin Maria zu besuchen. Eine problematische Situation für Rike, aus deren Augen die Geschichte erzählt wird.
Genauer gesagt ist die Geschichte einem Filmkonzept nachempfunden: mit Szenenbeschreibungen, Dialogen, Hinweisen zur Musikauswahl und Rückblenden und Montagetechnik.
Dieser Stil kommt sem Buch sehr zugute, weil es Tempo hereinbringt.
Meine Meinung:
Ich hatte vor ein paar Monaten schon "Marsmädchen" von der Autorin gelesen (schreibe demnächst auch dazu eine Rezension) und mochte das Buch sehr. Dieses gefiel mir allerdings noch besser. Es gelingt Tamara Bach sehr gut, die Stimmung nach dem Abi einzufangen:
die Aufregung und Angst vor der Zukunft, die kurze Phase, wo man über den Dingen schwebt und denkt, alles sei möglich. Der Abschied von der ersten großen Liebe oder Schwärmerei. Die Lebensfreude, die alle Beteiligten ergreift...
Obwohl meine Nach-Abizeit anders aussah, kamen die Gefühle damals wieder hoch.
Ein Buch also, das den Leser emotional mitnimmt in die Handlung.
Es macht Spaß, dieses "Roadmovie"-Buch zu lesen - die 142 S. sind allerdings viel zu schnell vorbei.
Insbesondere das Ende ist gut gestaltet - es lässt viele Spielräume für Interpretationen und das Verständnis hängt sicher von den Erfahrungen ab, die man selbst gesammelt hat.
Sehr empfehlenswert!
Zur Autorin:
Tamara Bach, geboren 1976 in Limburg, studiert Germanistik und Anglistik in Berlin. Bereits 1993 nahm sie zum ersten Mal am renommierten "Treffen junger Autoren" teil. Neben ihrem Studium arbeitet sie für das Fernsehen und entwickelt Jugendtheaterstücke. Ihr erster Roman MARSMÄDCHEN wurde u.a. als bestes Debüt mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2002 und mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2004 ausgezeichnet.
