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Re: Keine Burkas mehr an Bonner Schule
top111 - 10.05.2006, 06:44Keine Burkas mehr an Bonner Schule
Keine Burkas mehr an Bonner Schule
Schülerin verzichtet auf Verhüllung - Viele Länder gegen verpflichtende Schuluniform
Der Streit um zwei Schülerinnen, die in Burkas verschleiert in ihre Bonner Schule gekommen waren, ist beendet. Eine von ihnen werde die Burka nicht mehr tragen und wieder eine öffentliche Schule besuchen, teilte die Bezirksregierung Köln am Dienstag mit. Die zweite Schülerin werde nach Aussage des Anwalts die Burka weiter tragen.
Sie habe einen Antrag auf Befreiung vom Unterricht gestellt und sich zum Schuljahresende von der Schule abgemeldet. Nach ihrem verschleierten Auftritt in der Schule nach den Osterferien waren die volljährigen Schülerinnen für zwei Wochen vom Unterricht ausgeschlossen worden.
Der Burka-Auftritt in Bonn hatte eine lebhafte Diskussion über Zuwanderung und Schulkleidung ausgelöst. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) sprach sich am Wochenende vor dem Hintergrund des Schleier-Streits für Schuluniformen in Deutschland aus.
Kein Schleier in der SchuleOffenbar kein Druck von außen
Schulleiter Ulrich Stahnke und auch der Bezirksregierung lagen keine Hinweise vor, dass die beiden Schülerinnen durch Druck von außen zum Anlegen der Vollverschleierung gebracht worden waren. Die Eltern einer der beiden seien völlig entsetzt gewesen, sagte Stahnke. "Die Entscheidung, die beiden volljährigen Schülerinnen vom Unterricht auszuschließen und ihnen die Gelegenheit zu geben, über ihr Tun nachzudenken, war richtig", sagte Lindlar.
Das gesamte Kollegium der Schule stand nach Angaben Stahnkes hinter seiner mit der Bezirksregierung abgestimmten Entscheidung des Unterrichtsausschlusses. Auch danach wurde Stahnke zufolge mit den beiden Schülerinnen über eine Lehrerin intensive Gespräche geführt. An seiner Schule betrage der Anteil von Muslimen 20 Prozent, sagte Stahnke.
Zuwanderung und Integration"Verängstigte Reaktionen"
Vor dem Unterrichtsausschluss habe es unter den Schülern im Umfeld der beiden Frauen starke verbale Auseinandersetzungen darüber gegeben, ob ihr Verhalten richtig oder falsch gewesen sei. Auch in den unteren Klassen sei ein normaler Unterricht nicht möglich gewesen. Über drei Tage sei in jeder Stunde über das Ereignis gesprochen worden. Gerade jüngere Schülerinnen hätten verängstigt reagiert.
Stahnke sagte weiter, im Verlauf des Falles habe sich herausgestellt, dass die beiden Schülerinnen keine echte Burka sondern eine Nikab trugen. Wie die Burka verhüllt auch diese den Körper einschließlich der Arme und Hände völlig. Anstelle eines Gitterschleiers gibt es im Augenbereich aber lediglich einen Schlitz im Stoff. Die traditionelle Burka ist vor allem in Afghanistan verbreitet. Die inzwischen von der Macht vertriebenen Taliban hatten das Tragen der Burka für afghanische Frauen zur Pflicht gemacht.
Ergebnis anzeigenGegen Einheitskleidung per Gesetz
Eine Umfrage der Nachrichtenagentur AP ergab, dass die Bundesländer weitgehend darin übereinstimmen, dass das Tragen einer Einheitskleidung nicht von oben per Gesetz verfügt werden soll. Der bayerische Schulminister Siegfried Schneider zählte zu den ersten Politikern, die den Vorschlag von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) unterstützten, auch Ministerpräsident Edmund Stoiber nannte Schuluniformen "eine gute Idee". Allerdings lehnten die beiden CSU-Politiker ein gesetzliche Vorschrift ab.
Auch die nordrhein-westfälische Schulministerin Barbara Sommer (CDU) zeigte sich offen für die Idee einer Schuluniform, ihre hessische Kollegin Karin Wolff (CDU) steht einer Einführung unter dem Gesichtspunkt der Integration skeptisch gegenüber. "Die Schuluniform hilft nicht gegen Kopftücher", betont Wolffs Sprecher Christian Boergen. Ein Problem wie die mangelnde Integration von Kindern mit Migrationshintergrund könne so nicht gelöst werden, erklärte auch Sachsen-Anhalts parteiloser Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz. Trotzdem sehe er "durchaus gute Gründe für die Einführung".
Schuluniformen in HamburgRechtliche Bedenken
Der ebenfalls parteilose Bildungsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Hans-Robert Metelmann, erklärte, einheitliche Kleidung sei generell unpassend, da Schüler individuelle Persönlichkeiten darstellten, die man nicht uniformieren solle. Sachsen lehnt eine landesweite Pflicht zur Schuluniform ab.
Auf freiwillige Vereinbarungen setzen auch die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) und der Bremer Bildungssenator Willi Lemke (SPD). Gegen eine zentrale Regelung durch den Bund bestehen in Schleswig-Holstein zudem rechtliche Bedenken.
In Rheinland-Pfalz sind bislang keine Schulen mit Uniform bekannt, obwohl diese im Einvernehmen von Lehrern, Eltern und Schülern eingeführt werden könnten. Hamburg lässt die Schulen ebenfalls selbst entscheiden. "Bisher haben drei Einrichtungen im Umkreis einheitliche Kleidung eingeführt", sagte Alexander Luckow, Senatssprecher für Bildung. In Brandenburg hat bisher eine Schule den Einheitslook eingeführt.
Mit Material von dpa, AP
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/19/0...3932083,00.html
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