Mentalitá Ultra'

SV RAHRBACHTAL 1989 e.V.
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    Re: Mentalitá Ultra'

    ultra-sm - 12.05.2006, 16:14

    Mentalitá Ultra'
    Nur mal so zur Info...

    Schon der Name dieser Bewegung lässt erahnen, um was für eine Art von Fans es sich bei Ultras handelt. Ultras sind im Grunde extreme Fans, in dem Sinne, daß sie ihr Team bedingungslos unterstützen und dem Verein und ihrer Stadt mit allen Mitteln zur Seite stehen und das Liga- und auch erfolgsunabhängig. Natürlich scheut sich ein Ultra aber auch nicht am Verein konstruktive Kritik zu üben, denn damit hilft er diesem letztendlich ja wieder.

    Schaut man einfach mal in einem deutschen Lexikon nach, wird man unter dem Begriff Ultra nur zwei Definitionen finden. Ein politischer Extremist oder eine Vorsilbe für die Bedeutung „über das Maß hinaus“. Für eine genaue Deutung des Begriffes Ultra muß man leider noch immer ein italienisches Lexikon zu Rate ziehen. In diesem Lexikon findet man die Definition „fanatischer Fan“ und genau diese Bedeutung sollte für einen Ultra gelten.

    Wenn man schon in einem italienischen Lexikon nachschlagen muß, liegt es nahe in Italien nach dem Ursprung des Phänomens Ultras zu suchen. Ihren Ursprung hatte die Ultra-Bewegung Ende der 60er bis Mitte der 70er Jahre nämlich eben dort, auf dem wunderschönen Stiefel. Die Ultras revolutionierten die Art und Weise der Anfeuerung ihrer Mannschaften. Bis dato schlugen die Tifosi auch in Italien einige wenige Trommeln und die Leute skandierten lediglich die Vereinsnamen und äußerst primitive Schlachtrufe.

    Die Ultras haben diese traditionelle Philosophie verändert! Sie sind phantasievoll, passioniert und lebendig, bringen Rauchkerzen, Konfetti, eigens angefertigte Transparente oder riesige Fahnen ins Stadion und singen koordiniert, durchgehend und alle zusammen. Die Ultra-Bewegung breitete sich wie ein Lauffeuer über Italien und später auch über andere Länder des Kontinents aus. Überall gründeten sich neue ambitionierte Gruppen, die beweisen wollten, daß auch in ihrer Stadt, bei ihrem Verein was geht, daß auch sie was vorzuweisen haben. Aufgrund der unglaublichen Begeisterung, die die Ultra-Bewegung weckte, wuchsen die Gruppen rapide und bauten sich in ihrem jeweiligen Umfeld meist ein riesiges Standing auf. Allgemein anerkannt und von den Normalo-Fans honoriert haben sie durch ihre immensen Leistungen für den Verein und die Repräsentation ihrer Städte eine derart wichtige Position im Vereinsumfeld erobert, dass man mit Fug und Recht sagen kann: Ohne die führende(n) Gruppe(n) der Kurve geht gar nichts mehr – mit ihnen geht alles!

    Ihre Stimme als legitime Vertretung aller wahren Fans muß gehört werden, weil sonst bei Tausenden oder ganzen Gemeinden, die hinter „ihren“ Jungs stehen, ein Sturm der Entrüstung losbrechen würde, der auch schnell mal den ein oder anderen missliebigen Offiziellen vom Stuhl blasen würde. Seit den 90ern entwickelte sich dann auch eine Ultra-Szene in Deutschland. Doppelhalter und Zaunfahnen wurden gebastelt, der Verein zumindest teilweise nach dem Vorbild des italienischen Tifo angefeuert. Anfangs standen natürlich die Aktionen mit Rauch, Bengalos und Raketen im Vordergrund. Teilweise aus Spaß, so etwas war schließlich was Neues im Stadion, aber auch um auf sich Aufmerksam zu machen. Mit der zunehmenden Akzeptanz durch die “normalen” Fans konnte, bzw. durch perverse Repressionen durch die jeweiligen Vereine und Ordnungshüter mußte auf derartiges zunehmend verzichtet werden.

    Trotzdem werden diese Aktionen gern weiterhin mal zwischendurch genutzt. Die Ultra-Bewegung verbreitet sich also immer weiter und gewinnt, gerade in Zeiten der multimedialen Vernetzung, mehr und mehr an Einfluss. Dies ist der UEFA und anderen offiziellen Obrigkeiten leider ein Dorn im Auge, da somit ihr Ziel, die Schaffung einer Europaliga, die letztendlich nur finanzstarken Vereinen offen steht, gestört wird. Auch das Ziel, den Fußballfan zum willenlosen Konsumenten umzufunktionieren, der nur für den Kommerz zu gebrauchen ist, wird zum Glück erschwert. In Deutschland kann man den Unmut der UEFA und damit auch des DFB bereits spüren. Choreographien werden verboten, viele Ordner und Polizisten in die Fanblöcke gestellt und Kameras überwachen das gesamte Stadiongeschehen. Durch die bevorstehende WM in Deutschland 2006 will der DFB die Stadien “säubern” und so werden vermehrt perverse Stadionverbote ausgesprochen, die für 5 und mehr Jahre in den Ligen 1-3 gelten.

    Der Presse wurde immer wieder eingeimpft, daß Ultras böse und gemein sind, dem Fußball womöglich sogar schaden. Teils aus Unwissenheit oder auch Mutwillen, wurden so Gerüchte verbreitet die die Ultra-Gruppierungen teilweise stark geschädigt haben. So wurde der Begriff “Ultras” allein im Zusammenhang mit Randalen genutzt, vom “Ultra-Milieu” wurde da gesprochen. Anderen Ultra-Aktionen, wie dem Tifo, wurde keine Beachtung geschenkt. Selbst im Lexikon steht, daß Ultras “Extremisten im politischideologischen Bereich” sind, die Presse schrieb immer wieder von “Rechtsextremen Chaoten”. Dies kommt wohl aber daher, daß es z.B. in Italien durchaus rechtsextreme Gruppierungen bei den Ultras gibt, und deren Taten oder Auffälligkeiten auch international eine Notiz wert sind, bloße Begeisterung unpolitischer Gruppen oder karitative Aktionen von linksgerichteten Ultras hingegen nicht. In Deutschland wehren sich viele Ultragruppierungen gegen rechte Einflüsse. Urwaldrufe gegen farbige Spieler oder rassistische Lieder werden einfach mit anderen Gesängen übertönt. Erfreulicherweise sind wir nun in einer Phase, in der die Presse sich immerhin doch ab und an mal wirklich zu interessieren scheint, was Berichte über Groundhopper und Ultra-Gruppierungen zeigen.

    Auch die Zusammenarbeit mit den Fanprojekten wurde verbessert, viele Vereine erkennen inzwischen auch, daß die Ultras, die wohl treuesten der treusten Fans, den Stadionbesuch entscheidend aufwerten. Die Ultra-Gruppierungen werden akzeptiert und gewinnen an Einfluss, können in Eigenregie (bedeutet auch immer mit eigenen Geldern!) Choreos erstellen und durchführen und auch die Sicherheitsdienste reagieren teilweise weniger kompliziert, je mehr das Phänomen sich durchsetzt.



    Re: Mentalitá Ultra'

    ultra-sm - 12.05.2006, 16:18


    Ziemlich interessantes Interview von der UF '96 (Ultras Frankfurt 96 - eine der größten und besten Gruppen in Deutschland) aus der aktuellen Ausgabe von Erlebnis Fussball - Ausgabe 27, Mai 06:

    Interview Ultras Frankfurt:

    Die Fanszene von Eintracht Frankfurt erlebt derzeit eine Hochphase. Wie auch der Verein stellen die Ultras Frankfurt die Weichen für die Zukunft. Nach neuen Jahren haben mehr und mehr jüngere Mitglieder das Zepter in die Hand genommen und sorgen dadurch für frischen Wind. Wir haben uns mit einem Gründungsmitglied (aus beruflichen gründen anonym) und einem Vertreter der jungen Generation (Andreas V.) über die Gruppe, Generationswechsel und natürlich die kommenden Auftritte auf der Europäischen Fussballbühne, unterhalten.

    E.F.: Wie seht ihr die aktuelle Lage der Frankfurter Ultraszene?

    Andreas: Zur Zeit läuft es wieder gut, der Generationswechsel ist gut verlaufen und wir merken wieder Zulauf für die Gruppe. Vor allem die jüngeren haben sich gut integriert.

    Gründungsmitglied: Auf jeden Fall, da muss ich zustimmen. Vor allem die Gruppen sportliche Motivation und die Choreo-technischen Sachen harmonieren momentan gut. Ich hoffe eigentlich, dass dies nicht zerbricht und in der Zukunft noch weiter zusammen wächst. Es gibt eben verschiedene Strömungen in einer Gruppe. Man muss es auf der einen Seite zwar trennen, aber es muss auch zusammengehören.
    Das hat leider in der Vergangenheit nicht funktioniert, da die Leute entweder Ultra-Fahnenschwenker oder Hooligan sein wollten. Dies ist nun eben eine neue Form von Ultra, eigentlich die Urform, aber durch den Ostblock-Hauch ist ein neues Verständnis für die ganze Sache nach Deutschland gekommen. Es kann ganz schnell zerbrechen, kann aber auch besser werden wie alles je da gewesene und das ist sehr interessant zu beobachten.

    Andreas: Man muss halt beides unter einen Hut bringen. Du musst sehen, dass du im Stadion den Kampf hast und auch draußen, wobei es im Stadion wichtiger ist. Dort verbinden sich wesentlich mehr Elemente und du kannst einen Gegner auch ohne Gewalt besiegen.


    E.F.: Andreas, Du sprichst von Generationswechsel, kann man denn nach neun Jahren überhaupt schon von Generationen sprechen?

    Andreas: In Deutschland schon, es kommen neue Leute, mit anderen Denkweisen. Dadurch werden neue Wege eingeschlagen. Die Motivation der „alten“ war nicht mehr so groß wie noch 1997. Der Schritt war erforderlich um neue Motivation in die Gruppe zu bekommen. Die Leute von den Anfangsjahren sind ja auch nicht alle weg, sie sind noch mit dem Herz bei der Sache. Sofern sie wollen, unterstützen sie uns wo sie können. Es kommen eben immer neue Leute und alte fallen weg, aus welchen Gründen auch immer..

    G.M.: Also: ich habe in den 90ern schon immer gesagt, dass eine Jugendgeneration ca. zehn Jahre andauert. Wir haben ja zwischendurch selbst einen Nachwuchs „aufgebaut“, wobei wir damals in Frankfurt scheiße gebaut haben. Nicht nur die Jungen in FFM bauen Müll, auch wir alten haben damals genug Mist fabriziert. Wir haben Ultra in Frankfurt entwickelt, 1996 haben wir angefangen und zehn Jahre später steht die neue Generation. Es ist ein ganz natürliches Phänomen und ich habe immer gewusst, dass es so kommen wird.

    Andreas: Man darf Deutschland auch nicht mit dem Ausland vergleichen. Hier ist alles sehr schnelllebig. Leute kommen und gehen. Es herrschen andere Voraussetzungen als im Ausland. Ultra ist zur Zeit noch eine Bewegung der Jugend, wohin gegen in Marseille oder Mailand viele alte in den Kurven stehen. Die haben wir zwar hier auch, jedoch nicht so extrem wie im Ausland.


    E.F.: Denkt ihr, dass es einen Mentalitätsunterschied zwischen den Leuen gibt, die schon zehn Jahre dabei sind und denen die erst neu dazu gekommen sind? Und woran liegt das?

    Andreas: Den gibt es, wir sind in die UF rein gewachsen, die Alten kommen eben aus der Kutten und Fanclubzeit. Sie leben den Verein auch anders, der Fussball war vor neuen Jahren noch ganz anders. Damals ist der Präsident Heller z.B. noch ab und an in Fanbussen mitgefahren!
    Der ganze Fussball war damals anders und man kann die Zeiten nicht vergleichen. Die Leute sind alle Fans, jedoch andere Fans als damals. Was für die UF von Vorteil ist, dass die jungen in die UF rein wachsen und riekt wissen um was es geht.

    G.M.: Ich als „Alter“ kann dazu sagen, dass wir noch einen anderen Fussball hatten. Die Jungen von heute sind das, was der Fussball heute verdient hat. Es gibt die Vereinsnähe von damals nicht mehr, die wir sehr geschätzt haben. Ultra war für uns damals eins mit dem Verein zu sein!
    Die Jungen heute sind ja nicht doof, der Verein will nicht mit dir zusammen sein. Er will nur dein Geld. Sie sind ab und zu nett, sie erfüllen dir ein paar Wünsche, allerdings alles sehr oberflächlich. Das Fansein wird dadurch total auf die Gruppe konzentriert. Ultras ist heute wesentlich intensiver als damals. Die Hierarchien sind wesentlich stärker. Ich finde es enorm wie jung die Leute sind und wie sie sich in das ganz reinsteigern.
    Meine Angst ist nur, dass sich das ganze zu schnell weg lebt. Irgendwann ist der Kick vielleicht weg, muss nicht sein, aber ich habe etwas bammel davor, dass sich die jungen zu sehr auspowern. Wir waren mehr Genießer. Wir hatten am Wochenende ein Fussballspiel, an einem gab es eine Choreo, am anderen hat es geknallt und heute geht alles Zack Zack Zack, es muss flutschen. Jedes Wochenende muss was passieren und ich hab Angst, dass sich die jungen dadurch irgendwann abwenden.

    Andreas: Ultra wird heute mehr gelebt. Wenn wir heute was machen, dann hat das zum Großteil Ultra-Bezug oder es ist für die Gruppe. Die Leute waren damals eher „Samstags-Ultras“. Sie waren Ultra im Stadion aber nicht unter der Woche. Durch die neue Art der Bewegung, den Choreos, die Graffiti, Treffen etc. ist ein neues Gruppenleben entstanden. Die Leute tauschen sich aus, machen was zusammen, telefonieren etc. Es geht heute eben mehr um die Ultra-Sache, nicht nur ums Feiern. Wir haben in der Gruppe einen festen und harten Freundeskreis. Wie vielseitig das Gruppenleben geworden ist, unterstreicht auch die Tatsache, dass wir eigenen Hip Hop produzieren.


    E.F.: Hat sich durch den Generationswechsel etwas in der Struktur und der Organisation der UF geändert?

    Andreas: Ja, es gab einen UF-Senat, der wurde allerdings aufgelöst und mittlerweile ist es so, dass eine Handvoll Leute die Gruppe führt. Einen wirklichen Capo gibt es momentan nicht. Die Leute die sich den Respekt erarbeitet haben, treffen die Entscheidung in Absprache mit den Alten. Bei Choreos treffen die Jungen die Entscheidung allerdings selbst. Aber alles ist momentan im Umbruch und die Jungen entscheiden immer mehr Dinge selbst.

    G.M.: Es gab krasse Veränderungen: In den 90ern haben wir glaube ich zwei große UF-Treffen gemacht, die immer im völligen Chaos endeten. Die Leute kamen hin, jeder hat durcheinander gesprochen und alle wollten nur saufen. Wir haben uns das ganze dann geschenkt. Wir hatten eine Direktive, wobei man darauf achten musste, dass man sie nicht verheizt. Wenn es irgendwelche „Asi-Aktionen“ gab, dann kam das nicht von oben, sondern immer aus der Gruppe heraus.
    Ich bin erstaunt davon, dass sich heute 100 Leute treffen und einer Person zuhören. Alles ist sehr straff organisiert. Wir hatten früher quasi keine Struktur und hätten uns gewünscht eine solche wie heute zu haben. Dadurch kann man wesentlich besser miteinander arbeiten.


    E.F.: Wie ist die UF-Jugend in dieser Struktur einzuordnen?

    Andreas: Sie ist eine relativ straff organisierte „Organisation“. Dadurch gibt es momentan auch vermehrt Choreos. Wir organisieren Maltage etc. Die Gruppe rückt in den Mittelpunkt und dadurch haben die Leute auch mehr Zeit, die sie in die Gruppe einbringen. Es sollen eben die ursprünglichen Werte der UF neu „entwickelt“ werden. Man muss sich immer neue Ziele setzten, um als Gruppe zu wachsen.


    E.F.: Inwiefern gehören die Stadionverbotler heute zur Gruppe? Wenn man eure Äußerungen etwas deutet könnte man daraus schließen, dass die SVs die Gruppe heute wesentlich härter treffen, als noch vor neun Jahren.

    Andreas: Die Leute mit SV sind immer da, sie sind aus dem Gruppenleben nicht mehr wegzudenken. Sie können zwar nicht mehr ins Stadion, engagieren sich immer noch, teilweise mehr als andere. Sie fahren mit in den Bussen und sind immer vor Ort. Man merkt auch, dass die SVs weniger werden, da die Polizei merkt, dass die Leute nicht einfach aus der Bildfläche verschwinden. Das schmeckt der Polizei natürlich überhaupt nicht.

    G.M.: Es gibt teilweise Eintracht-Fans, die durch irgendwelche Aktionen SV bekommen und dadurch zerbrechen. Dadurch werden sie mehr in die sportliche Szene gerückt, da sie keine anderen Möglichkeiten haben sich auszuleben. Sie würden gerne, dürfen aber nicht. Vielleicht ändert sich das Verhalten der Polizei dadurch. Es ist ja nichts unbekanntes, die Fanprojekte haben das ja schon an die Polizei herangetragen. Nach der WM ändert sich hoffentlich in der Denkweise etwas. Es ist ja ein Unding, dass man fünf oder gar sechs Jahre Stadionverbot bekommt. Ein Jahr ist OK, man kann mal aussetzten – nachdenken. Aber wenn man teilweise neuen Jahre für das zünden von Pyro bekommt, dann ist das doch klar, dass sich die Leute andere Betätigungsfelder finden. Dadurch wird eben eine neue Generation Hooligans geschaffen, die eben in der Stadt rum hängt und wie heisst es so schön, die Stadt und Verein zu „representen“...

    Andreas: Wenn wir hier von Hooligans sprechen, dann muss man aber auch sagen, dass die Leute heute bei den Ultras bleiben. Man kann die beiden Sachen heute nicht mehr trennen. Es wächst alles mehr zusammen. Früher hat man beides klar getrennt, doch dieses Schubladen denken funktioniert heute nicht mehr. Ultras sidn heut zu Tage der Gewalt nicht abgeneigt, es ist ein Bruchteil des ganzen Spektrum und dieses Vielseitige sagt den Jungen Leuten von heute zu.


    E.F.: Hat sich das Verhältnis zur Polizei verändert? Vor allem nach den Vorfällen in Ahlen und nach dem Aufstieg in Sachsenhausen, wo es mit der Polizei zu Konfrontationen kam.

    G.M.: Das Verhältnis hat sich verschlechtert. Das Vertrauen der Jungen ist nicht mehr da. Wir waren damals zu blauäugig. Unsere Hools haben damals schon gesagt, wir sollen nicht mit ihnen reden, dass es keinen Sinn macht. Wir waren damals auch nicht so wie die jungen heute und haben uns zu sehr einspannen lassen. Wir haben dann auch gemerkt, dass wir nur benutzt wurden. Wir waren 24 als wir die UF gegründet haben, heute ist man mit 24 ein alter junger. Gerade was dieses Jahr mit den Zivicops abgelaufen ist... man muss sagen, dass sich das Verhältnis verschlechtert hat. Die Polizei kann alles zerstören, sie sind sich glaube ich nicht so ganz schlüssig, was sie überhaupt wollen. Oder sie können nicht wie sie gerne wollen...

    Andreas: Das Verhältnis zur Polizei ist ziemlich schlecht. Vor allem das zur Zivilpolizei. Man merkt, dass sehr junge Zivilbeamte im Einsatz sind. Sie denken und handeln anders als ältere und wir stellen wirklich ein Problem für sie dar. Die Polizei an sich ist zurückhaltender geworden. Sie haben bemerkt, dass Aktion/Reaktion in Verbindung stehen. So Aktionen wie nach dem Burghausen Spiel werden eben mittlerweile auch in der presse hoch gespiegelt und sie können sich nicht alles erlauben.


    E.F.: Seitdem ihr 2003 in die neue Kurve gewechselt seid, gab es kaum Choreos bzw. nur zu besonderen Anlässen. Die Anzahl hat sich in den letzten Wochen verdoppelt. Wie kommt das?

    Andreas: Die jüngere Generation ist für Choreos mehr zu motivieren und wir wollen uns dadurch auch mit den anderen Gruppen messen. Wir legen großen Wert auf diese Aktionen. Die Brandschutzbestimmungen sind dazu etwas gelockert worden. Die ganze Durchführung ist dadurch einfacher geworden. Wir können Aktionen durchführen, die eine entsprechende Größe haben, wir haben keine Lust auf schwarz weiße Pappen...

    G.M.: Es gab viele gründe interne Querelen, man musste Jungen heran führen. Viele alte hatten da keine Lust drauf, sie wollten das ganze auslaufen lassen. Unser größter Traum war eben, das ganze in eine neue Generation fortleben zu lassen.
    Wir haben uns mehr daran versucht zu singen, den „Lebensraum“ Stadion neu zu verteidigen.
    Die neue Generation hat es nun auch geschafft bei der AG (Eintracht Frankfurt Fussball AG) Fuß zu fassen, die Alten sind ja nicht mehr existent. Die alten kann man an zwei Händen abzählen, die heute in der Kurve noch was machen. Dadurch müssen halt die Jungen jetzt ran.
    Überlebt doch mal, von den ca. 40 Aktionen der UF, sind ein Großteil in den 90ern durchgeführt worden. Wir haben damals ja auch erstmal probiert... Herausheben muss man die Fanatics hier, die sich zu Choreo-zaubermäusen entwickelt haben. Sie entwickeln unsere Ideen weite rund setzten dem ganzen noch eins drauf. Ich wünsche der neuen Generation, dass sie unseren Traum weiter führen und eine neue dritte Generation aufbauen.


    E.F.: Ihr sprecht die Fanatics an, welche weiteren Gruppe gibt es innerhalb der UF und der Frankfurter Fanszene? Was sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten?

    Andreas: Den Kern der jungen UF bilden das Suizid Kommando (SK) und die Fanatics. Dazu kommen noch Gruppen drum herum, wie z.B. die Droogs und ein Teil von Adlermania. Hierbei muss man sagen, dass SK und Fanatics alles machen, wobei SK mehr im sportlichen Umfeld tätig ist und Fanatcis mehr im optischen Umfeld tätig sind. Beides ergänzt sich und um kein falsches Bild entstehen zu lassen, alle Gruppen machen eigentlich alles. Letztendlich bilden die kleinen Gruppen die große Gruppe und Ultras Frankfurt ist die Hauptgruppe. Die kleinen Gruppen existieren, es soll aber alles darauf hinauslaufen, dass alles eine Gruppe ist.
    Daneben gibt es noch ältere Gruppen wie die Binding Szene, das Inferno Bad Schwalbach usw. die noch teilweise aktiv sind, wobei es hier auf die einzelnen Gruppenmitglieder ankommt.


    E.F.: Die UF hat verschiedene Freundschaften. Inwiefern werden diese gelebt und gibt es nicht Konflikte zwischen den verschiedenen Vereinen?

    G.M.: Das mit Freundschaften ist immer so eine Sache. Was ist Freundschaft? Mannheim war nie eine wirkliche Freundschaft. Es war immer ein gutes Verhältnis zueinander.
    Wir haben zusammen Choreos gemacht, sie haben uns besucht, wir sie. Wir funken auf der gleichen Wellenlänge, die Mannheimer sind ähnlich Asi, wie wir. Es passt einfach.
    Damals war es ein Riesenproblem die Mannheimer bei uns als Freunde vorzustellen, das gleiche Problem hatten die Mannheimer bei sich. Überlegt doch mal, die Hools haben sich damals die Fresse poliert, da war es doch klar, dass sie nicht begeistert davon waren.

    Ähnlich ist es mit der Freundschaft zu Chemie, viele Alte sind nicht begeistert von der Freundschaft, aber ich habe tierischen Respekt vor ihnen. Sie sind nicht nur der „Asi-Ossi-Mob“, der durch die Stadt zieht und alles demoliert. Sie sind kreativ und haben wirklich einiges drauf. Wir haben uns dann in Montecchio getroffen und es hat gleich gefunkt.
    Die Freundschaft der jungen UF zu Chemie ist wirklich stark, stärker als alles was zu Duisburg oder Mannheim je war.
    Eine wirklich gute Freundschaft existiert immer noch nach Bergamo. Die zu Innsbruck ist leider etwas am bröckeln. Hier liegt es vor allem daran, dass unsere und deren Junge etwas andere Mentalitäten haben. Wir waren früher etwas chilliger und damals hat es eben in Innsbruck gepasst. Ich kann die Jungen aber auch verstehen, wenn sie sagen Innsbruck ist nicht unser Ding. Die alten UFler müssen Chemie akzeptieren, so wie die Jungen die Freundschaft zu den alten Innsbrucker akzeptieren müssen, wobei ich persönlich sagen muss, das die Chemie Freundschaft es wirklich wer ist.

    Andreas: Die Hauptfreundschaften existieren meiner Meinung nach, nach Bergamo, Chemie Leipzig und zu den jungen Mannheimern. Die Jungen sind wirkliche Freunde geworden. Was sich geändert hat ist, dass die Masse der Jungen die Freundschaft trägt. Beim Pokalspiel gegen Bielefeld waren etliche Personen, sogar aus Bergamo anwesend. Früher waren Freundschaften meist nur Saufbesuche. Heute hängt es vor allem an den verschiedenen Mentalitäten der Gruppe ab, die eben zusammen passen müssen. Wir können von unseren Freunden viel lernen, vor allem von Bergamo. Auch von Mannheim und Chemie, wie das Leben im Oberligaalltag von statten geht. Auch wenn es untere Ligen sind, die Mentalität der Gruppe verändert sich dadurch ja nicht. Ich muss noch mal meinen Respekt nach Mannheim erwähnen, die es jetzt schon viele Jahre in der Oberliga mit diesen No Name Clubs aushalten. Von der jüngeren Seite gibt es zwar Kontakte nach Innsbruck, allerdings ist es keine Freundschaft und wie Daniel schon gesagt hat, muss jeder die Freundschaft der anderen akzeptieren.


    E.F.: Das Sektion NRW Banner wurde gegen Lautern verloren. Gab es daraus in der Gruppe Konsequenzen?

    Andreas: Es gab Fehler in der Gruppe. Es ist leider so, man gewinnt und verliert, allerdings muss man beim Verlust eines Banners handeln. Dadurch wurde die Sektion aufgelöst. Wir haben aber durch den Bannerverlust auch gelernt.

    G.M.: Wir haben es nicht ernst genommen mit den Sektionen. Wir haben uns mehr auf die Eintracht konzentriert und weniger auf die Gruppe. Es wurde sich früher weniger Gedanken über die Struktur der Gruppe gemacht. Heute läuft Ultra eher auf dieses „Banden“ bzw. „Gang-Denken“ hinaus. Das hängt auch mit der Hip Hop Kultur zusammen. Man will seine Gruppe und die Stadt verteidigen und deswegen darf das mit dem Banner nicht passieren.
    Auf der anderen Seite muss man es den Pfälzern auch mal gönnen, sie sind ja arm genug...
    Es war die richtige Entscheidung, die Sektion aufzulösen, dass haben sie ja auch verstanden. Wir haben aus der Situation gelernt und müssen unsere Sektionen eben mehr überprüfen und anders mit ihnen umgehen. Es muss eben erst was passieren bevor man reagiert...

    Andreas: Was man noch in Richtung Lautern sagen muss, wer uns eine Fahne zieht, muss mit den Konsequenzen rechnen. Wer der UF eine Fahne zieht kommt nicht ungeschoren davon.


    E.F.: Gibt es noch weitere relevante Sektionen innerhalb der UF?

    Andreas: Offiziell wurde alle Sektionen aufgelöst, allerdings gibt es Sektionen, die wir aufrechterhalten wollen. Hervor zu haben sind hier die SEK SHW, die trotz Stadionverbot immer fährt (aus Hamburg) und die SEK Mainz, die vor allem im Städtekampf gegen Mainz sehr aktiv sind... Man muss beachten, dass eine Sektion aktiv sein muss: Sie muss Sinn haben und kann nicht nur aus Dauerkartenbeschaffern bestehen. Die Leute sollen ihren Eifer in die Hauptgruppe einbringen, deshalb brauchen wir nicht wirklich Sektionen.


    E.F.: Wie sieht es mit Politik in der Frankfurter Kurve aus?

    G.M.: Wir hatten in Frankfurt in den 80ern ein Problem mit rechten Fans. Das war damals eben ein „rechts-Mode-Tick“, genauso wie wir ihn vor ein paar Jahren einen „links-Tick“ hatten. Che Guevara steht bei uns nicht für einen Kommunisten, sondern als Rebell! Wir sind antirassistisch eingestellt, wir haben Faschos wie auch Linke in der Gruppe. In den 90ern haben wir mal gesagt, dass wir politisch Asozial eingestellt sind, deshalb haben wir auch teilweise die Farbe orange benutzt. Wir haben Leute, die im Auto Landser Musik hören und in Sachsenhausen die Faschos umboxen – weil sie grad Bock drauf haben. Frankfurt ist Multikulturell, jeder Marokkaner oder Türke hier sagt, er ist Frankfurter.
    Dabei kommt dem Hip Hop eine wichtige Funktion zu. Viele alte werden sich die Haare bei der Musik raufen. Ich selbst habe früher Techno gemacht und mache jetzt für die Jungs die Beats. Man kann wesentlich mehr Informationen in die Musik packen, es ist nicht die Musik die glänzt, sondern Musik der Information. Ich hoffe, dass unsere Jungs die Brücken in die HipHop Szene in der Nordweststadt schlagen und in ein paar Jahren mit ihnen einen rauchen...

    Andreas: Wir vereinen alle Jugendkulturen bei uns. Ich würde uns als „Krankfurt“ beschreiben. Politik steht hinten an, wir fahren wegen Frankfurt zu den Spielen, wegen nichts anderem. Die Gruppe sollte im Vordergrund stehen und nicht die Politik, die Leute sollen keine Wahlplakate verteilen, sondern für die Gruppe leben. Rechtsradikalismus ist in Frankfurt auch so eine Sache. FFM ist eine Multikulturelle Stadt und wir haben Mitglieder aus verschiedenen Ländern. Klar haben wir auch rechte in unseren Reihen, aber alles hinter der UF.

    G.M.: Multikriminell, Antirassistisch und Asozial! Punkt.


    E.F.: Seid ihr zufrieden mit der Gesamtentwicklung?

    G.M.: Ich bin zufrieden mit der Gesamtentwicklung, ich habe alles mitgemacht von der Brigade bis hin zur UF. Ich würde sagen, dass die neue UF die beste UF aller Zeiten wird. Darauf würde ich sogar Geld wetten.

    Andreas: Das sehe ich genauso, man darf aber nicht zufrieden sein mit der Entwicklung und sich darauf ausruhen. Sondern sich ständig neue ziele setzten und immer weiter arbeiten. Was ich mir wünsche ist, dass wir Ultra in Frankfurt weiter bringen, das wir uns selbst weiter entwickeln und selbst kritisch bleiben.
    Viele Gruppen in Deutschland machen sich was vor. Auch indem sie sich in Heften wie diesen präsentieren. Die beste Gruppe wird nicht in einem Heft entschieden – sondern im Stadion und auf der Strasse. Man muss versuchen eine autonome Kurve zu gestalten und wir sind auf dem besten Weg diese als einzige in Deutschland zu gestalten. Mit Ausnahme von Oberligagruppen mit 30 Mann...

    G.M.: Eine autonome Kurve ist natürlich der Urtraum. Der Vorteil ist, dass unsere jungen nun selbst wieder einen Nachwuchs bilden. Die Ultras in Italien haben in den 80ern angefangen, hätte die UF in den 80ern angefangen wären wir auch in einer anderen Situation, aber wir sind auf dem besten Weg.


    E.F.: Es gibt mit „Eintracht Fans TV“ ein fast einmaliges Projekt in Deutschland. Wie ist die UF daran beteiligt?

    G.M.: „Eintracht Fans TV“ ist aus der Idee geboren, dass der Lokal Sender Rhein-Main TV eine Eintracht Sendung machen wollte. Eine gewisse Person aus Frankfurt kam dann auf das UF-Gründungsmitglied Andy Klünder zu und fragte ihn ob er Interesse an dem Projekt hat.
    Die beiden Macher von Internetportal Eintrachtfans.de haben dann mit vier/fünf Leuten die Sendung auf die Beine gestellt. Leider wurde die Sendung von einer Stunde auf eine halbe Stunde gekürzt, dann kommen noch vier Werbepausen hinzu. Laut Rhein-Main TV sind wir die beste Sendung auf dem Kanal. Wir haben teilweise bis zu 80.000 Zuschauer. Die Sendung ist pro Ultra eingestellt und vielleicht kann man die jungen in Zukunft dazu bewegen sich mehr einzubringen. Das Problem ist leider, dass zu wenig aus der Fanszene kommt um dass Projekt zu unterstützen. Es gibt nichts vergleichbares in Europa, die Karlsruher haben glaube ich eine Radiosendung. Die gibt es in FFM auch, mit Radio FanOmania. Übrigens auch mit UF-Gründungsmitglied Peter Henning. Das Medium ist da und ich hoffe, dass es in Zukunft mehr genutzt wird.

    Andreas: Wir müssen das neue Medium nutzen, es schauen mehr Leute Fern als sonst irgendwas. Wir können dadurch die Gruppe besser präsentieren und sollten dies auch bestmöglich nutzen.


    E.F.: Verfolgt ihr die Entwicklung in anderen deutschen Szenen? Wie beurteilt ihr sie?

    Andreas: Eigentlich nicht, das Ost-West Gelaber ist nervig. Viele Leute nehmen sich heraus etwas zu sagen, haben aber keine Ahnung. Letztendlich gibt es im Westen und im Osten Idioten, aber auch gute Leute. Deutschland interessiert mich allerdings nicht wirklich...

    G.M.: Als eine der ersten Ultragruppen in Deutschland hat man sich anfangs mit den anderen in Deutschland befasst. Allerdings haben wir ganz schnell davon abgelassen. Viele sagen jetzt wieder, die Frankfurter Arroganz, aber wer den Babbedeggel liest, wird schnell merken, dass wir unsere größten Kritiker sind. Für uns zählt im Endeffekt nur Frankfurt – der Rest von Deutschland interessiert uns nicht. Klar messen wir uns mit unseren Gegnern, aber wir befassen uns nicht wirklich mit den anderen Gruppen. Das soll nicht heissen, dass es keine guten Gruppen gibt, es gibt sicherlich zwei oder drei.

    Andreas: Es gibt gute Gruppen in Deutschland, keine Frage. Aber es gibt auch viele, die sich nur zwei Jahre halten können. Man muss eben schauen wie sich die Gruppen entwickeln. Deshalb sind auch Organisationen wie ProFans nicht möglich. Viel zu viele Leute sind dabei, die keine Ahnung von dem Thema haben und keine wirklichen Ziele verfolgen. Man muss an einem Strang ziehen und nicht in einzelnen Teilen.


    E.F.: Du sprichst ProFans an. Es gab im Sommer die Fandemo in Frankfurt. Was hat sie gebracht und was war die Resonanz?

    Andreas: Sie hat nichts gebracht. Jede Szene hat ihre eigenen Probleme und ganz ehrlich was hat Karlsruhe mit unseren Problemen zu tun? Deshalb muss jeder sehen, wie weit er selbst kommt. Wir hier haben die Demo auch gespalten gesehen und mittlerweile hat sich Frankfurt von der ganzen Sache zurückgezogen. In der Organisation fehlen auch einfach die Leute, die die Richtigen Denkweisen haben. Die Gruppen müssen es aber für sich entscheiden, wie sie damit umgehen.
    Ein anderes Thema ist Solidarität, wenn wir sehen, dass im Auswärtsblock die Polizei wild rumwütet, dann singen wir nicht „ Haut drauf Kameraden“ sondern versuchen die Fans im anderen Bock zu unterstützen. Ich denke, das ist wichtiger, in Sachen Polizeiwillkür Solidarität zwischen Gruppen zu fördern.


    E.F.: Was erwartet ihr nach der WM, wird es besser oder schlechter für Deutschlands Ultras?

    G.M.: Das weis man nicht, es ist eine 50:50 Chance. Wir müssen sehen ob sich das Innenministerium danach auch noch für Fussball interessiert. Es ist ebenso schwer dazu eine Prognose abzugeben, wie zu der frage ob Deutschland Weltmeister wird.
    Viele werden auch die Probleme haben, die wir in Frankfurt haben, mit den Stadien, die Räume werden weggenommen etc. Wir z.B. haben von den Stadienbetreibern in Aussicht Graffitis um das Stadion zu plazieren. Ich denke in Hinsicht zu den Stadienbetreibern ist lokal gesehen eine Verbesserung in Aussicht.

    Andreas: Das muss man abwarten. Was passieren wird, dass wenn die WM Erfolg hat, die Eventfans in die Stadien ziehen werden. Mit Fanpartys, Autokorsos etc. Da müssen wir eben gegen halten und das Spiel nicht vollends zu einem Event verkommen lassen.


    E.F.: Die Eintracht hat so großen Erfolg wie lange nicht mehr. Fürchtet ihr, dass durch den sportlichen Erfolg ein Schaden für die Ultra-Szene entsteht?

    Andreas: Im Gegenteil, die UF ist fester Bestandteil der Kurve. Wir sind so fest in die Kurve integriert, dass wir als Gruppe alleine handeln können. Klar hat der Erfolg Vor- und Nachteile. Man hat mehr Zulauf, die Leute sind eher bereit zu singen und mehr Leute sind bereit sich an Aktionen zu beteiligen. Auf der anderen Seite betreten mehr Modefans, Konsumenten das Stadion und sehen von uns nur die positiven Seiten. Sie stehen dann nicht so in der Kritik, wie wir bei irgendwelchen Aktionen. Ich hoffe, dass der Verein nicht nur an das Geld dieser Modefans denkt und uns dadurch keine Nachteile entstehen.
    Trotzdem denke ich, dass die UF mittlerweile so groß ist, dass wir eigenständig agieren können. Es ist leider ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite kommen viele Idioten ins Stadion, auf der anderen Seite haben wir mehr Zulauf. Der Verein hat natürlich durch den Erfolg eine stärkere Position. Auch ohne uns kommen Leute ins Stadion die zahlen. Aber ganz ehrlich – die Stimmung in der Kurve hängt von der UF ab.

    G.M.: Die Vergangenheit hat uns leider gezeigt, dass aus einer guten Fanszene, Beispiel Gelsenkirchen, ein Niemandsland wird. Jetzt haben wir endlich mal wieder Europapokal in FFM. Das tut uns allen sehr, sehr gut. Auch wir alten haben uns lange danach gesehnt, wir sind alle wegen der starken Eintracht Anfang der 90ger zum Fussball gekommen...
    Fussball 2000 eben. Drei Aufstiege und drei Abstiege zermürben eben. Uns geht es aber im Vergleich zu anderen Clubs wie Mannheim, Braunschweig oder vielen Ostclubs gut, die man in den unteren Ligen sterben lässt. Ich hoffe aber, dass die Eintracht nicht zu sehr Erfolg hat, zu viele Modefans zerdrücken die Ultra-Kultur. Wir hatten eine schlechte Szene als wir Erfolg hatten. Meine Erfahrung sagt, dass durch den Erfolg die Fanszene ein Stück weit stirbt. Das muss nicht sein, kann aber passieren.

    Andreas: Für die UF beginnt aber auch eine neue Zeit, wir können uns endlich mit Europa messen und wir sind bereit.... Europa wir kommen!



    Re: Mentalitá Ultra'

    ultra-sm - 06.07.2006, 00:29


    Ultras Gelsenkirchen wird den Ligapokal nicht besuchen!

    Zu dieser Entscheidung sind wir nach langen, gruppeninternen Gesprächen gekommen.
    Sicherlich werden viele von Euch auf die lange Geschichte und den Pflichtspielcharakter des ehemaligen Fuji-Cups pochen, jedoch verdient es dieses „Event“ unserer Meinung nach in der heutigen Form nicht, durch unsere Eintrittsgelder und unsere Anwesenheit weiter gefördert zu werden.
    Dabei spielen für uns die Eindrücke vom letzten Jahr eine ganz entscheidende Rolle. Für die Mehrzahl von uns ist es schlichtweg inakzeptabel, wie die Veranstaltung aufgezogen und durchgeführt wird. Es fängt bei der Vereinshymne des gegnerischen Vereins im heimischen Stadion an, führt weiter über die Omnipräsenz von Werbeträgern, die so selbst in der Bundesliga nicht vorhanden ist.

    Das Argument, dass inzwischen die Bundesliga auch einen Namenssponsor erhalten hat, lassen wir nicht gelten. Dies prangern wir ebenso an, jedoch fällt unsere Reaktion weniger heftig aus, da wir die Bundesliga als gewachsenen, traditionellen Wettbewerb sehen. Der Modus des Ligapokals wurde dagegen bereits mehrfach verändert, ab 2007 spielt sogar der Meister der 2. Liga mit. Zu dem spielte man in früheren Jahren bewusst bei kleineren Traditionsvereinen, die meist in niederen Ligen anzutreffen waren. Meppen, Wattenscheid, Mannheim, Aue sind nur einige dieser Vereine. Seit 2005 ist man in die Arenen dieser Zeit umgezogen. Nun heißen die Spielorte Arena Leipzig, Arena Düsseldorf, Arena München und Arena Gelsenkirchen.

    Wir werden uns ebenfalls nicht dafür hergeben, die Marionetten für Unternehmen zu spielen, indem wir schön mit dämlichen, in Sponsorfarben gehaltenen, schwarzgelben Luftballons rumwedeln oder mit tollen Kastagnetten und Trillerpfeiffen anderer Sponsoren freundlich in die Kameras des namensgebenen Pay-TV-Senders lächeln.

    Vielleicht müssen wir uns fragen, ob wir der Entwicklung dieser Veranstaltung zu lange arglos gegenübergestanden haben. In unseren Augen soll diese Veranstaltung dazu genutzt werden neues Publikum in die Fußballstadien zu bringen. Topmoderne Arenen, ein Unterhaltungsprogramm und gleich zwei Spiele in einer Doppelveranstaltung, dadurch wird dieser endgültig zu einer Großbühne für Sponsoren jeglicher Art und zu weiterer Nahrung für das hungrige Eventpublikum verkommen.
    Gleichzeitig hat er damit für uns jegliche Bedeutung verloren, wenn es uns auch noch so schwer fällt, unseren Verein dabei nicht zu unterstützen.


    Auch wir haben diesen Entschluss spät gefasst, dennoch wurde es Zeit.
    Wir hoffen, dass nicht nur wir an diesem Wettbewerb nicht teilnehmen werden, sondern dass noch mehr aktive Fans, die den Verein bei Bundesligaspielen unterstützen, auf die Werbeveranstaltung verzichten.
    Natürlich werden andere Leute die Veranstaltung besuchen, die sie auf den ersten Blick zu einer erfolgreichen Attraktion und zu einem gelungenen Event machen werden.
    Vielleicht wird man jedoch merken, dass Fußball dort nur konsumiert wird, und keine wirkliche Fußball-Atmosphäre herrschen wird.

    Des Weiteren rufen wir alle Schalker auf, namensgebende Sponsoren aus eurem Sprachgebrauch zu verdrängen. Wir spielen in der Bundesliga, in unserer Arena, auswärts im Ruhrstadion Bochum, im Westfalenstadion usw.
    Es ist nur ein Anfang, aber besser als nichts!

    Ultras Gelsenkirchen im Juli 2006


    Respekt nach Gelsenkirchen!!

    GEGEN DEN MODERNEN FUSSBALL!!!



    Re: Mentalitá Ultra'

    ultra-sm - 06.07.2006, 00:32


    Hier ein geniales Statement der Harlekins Berlin (Hertha BSC)... Besser kann man es nicht ausdrücken...

    Harlekins Berlin –Ist Hertha es mir wert?

    Jeder hat sich diese Frage schon mal gestellt. An einem verdammten Sonntag sitzt du in einem engen Bus oder Auto. Du bist zu einer unmöglichen Zeit aufgestanden um den 8 Stunden tingelnden Regionalzug nach Buxtehude zu bekommen. Du schleppst deinen übermüdeten Körper zu einem Auswärtsspiel, wo dein Verein seit über 20 Jahren nicht mehr gewonnen hat. Dein letztes Geld investierst du für die überteuerte Eintrittskarte und freust dich darauf mit deinen Freunden ein vielleicht denkwürdiges Spiel zu erleben. Die Fahrt zieht sich in die Länge.
    In einer ruhigen Minute fragst du dich: Was mache ich hier eigentlich?
    Warum bist du nicht mit deiner Freundin weggegangen, entspannst einfach mal wie jeder andere Mensch auf der Couch und schaust dir das Spiel im Fernsehen an?
    Du kommst in der fremden Stadt an, es regnet und der kalte Wind pfeift dir um die Ohren. Ohne besonderen Grund wirst du von kleinkarierten Dorfpolizisten eine halbe Stunde lang kontrolliert und festgehalten. Du fragst nach Gründen und bekommst als Antwort den Schlagstock vor deiner Nase gehalten. Diskussionen helfen nicht und machen dich nur noch wütender. Du setzt deinen Weg zum Stadion fort und lässt dich von übermotivierten Ordnern von oben bis unten abtasten, bei "brisanten" Spielen vielleicht auch noch ausziehen und stehst mit Socken im Schnee. Deine mitgebrachte Fahne wird wegen einer Überlänge von 50 cm verboten. Du leistest dir ein Getränk, welches deinen Stundenlohn fast überschreitet und gibst die Hälfte davon weg, weil es zum kotzen schmeckt. Du zwängst dich in einen überfüllten Gästeblock, wo dir die Sicht durch Werbebanden und Zäunen genommen wird. Neben dir steht eine Familie aus dem Umland, die sich einfach nur mal das neue Stadion ansehen möchte und sich permanent über dein Stehen und Gehüpfe beschwert. Deine Mannschaft verliert haushoch und du machst dich mit dem Gedanken auf die endlos dauernde Rückfahrt, dass sich dein Chef morgen früh wieder über deine Augenringe beschwert. Du kommst zurück in deine Stadt und verpasst natürlich den letzten Nachtbus, gönnst dir ein Taxi um auf ganze 2 Stunden Schlaf zu kommen. Ein ganz normales Auswärtsspiel - fast wie jede zweite Woche.

    Und warum das Ganze???

    Weil es dein Verein ist! Weil du dich zu Tode ärgern würdest, wenn er nach über 20 Jahren dort gewinnt und du wärst nicht dabei gewesen. Weil er mehr wert ist als alles andere in deinem Leben, denn er ist ein Teil von dir und du ein Teil von ihm. Du hilfst ihm nicht, wenn du vor Premiere die Daumen drückst. Nein, du stehst zwischen all deinen Freunden im Block und schreist deinen Verein zum Sieg. Du kennst deine Leute seit Jahren, hast fast alles mit ihnen erlebt und durchgestanden. Einem Außenstehenden ist es schwer zu vermitteln, warum du diesen Weg gehst... Deine Beziehungen und die berufliche Karriere leiden lässt. Deinen Freunden geht es genauso wie dir. Egal wie teuer, schlecht das Spiel, Leistung der Mannschaft, weit die Fahrt, kurz die Nacht und schmerzhaft die Niederlage war - du machst dich in 2 Wochen wieder auf den Weg ins Nirgendwo. Du tust dir den Stress wieder an, der für dich eigentlich kein Stress ist. Es ist deine Liebe, dein Leben, dein Verein und nächstes Mal gewinnt deine Hertha in der fremden Stadt…

    …und du merkst, wofür du lebst!!!



    Re: Mentalitá Ultra'

    ultra-sm - 06.07.2006, 23:56


    Hört, hört...
    The Unity (Ultras Borussia Dortmund) hat endlich das Problem der einst so gefürchteten Südtribüne des Westfalenstadions (oder wie es neudeutsch so schön heißt: Signal-Iduna-Park...kotz...jaja, der moderne Fussball...), vor der sich mittlerweile kein vernünftiger Gästefan dieser Welt mehr fürchtet, erkannt.
    Es bleibt abzuwarten, ob eine Lösung gefunden werden kann. Im Sinne jedes AKTIVEN Fussballfans wäre es ihnen zu wünschen...



    Stimmung bei Heimspielen - was tun ? 09

    Hallo BVB-Fans,
    viele von uns erinnern sich noch an Zeiten, in denen die Gegner noch Angst hatten, wenn sie in unser WESTFALENSTADION einlaufen mussten. Wir alle erinnern uns noch an Zeiten, als gegnerische Fans teilweise ehrfurchtsvoll zur Süd starrten und sich wünschten, so etwas auch in ihrem Stadion erleben zu dürfen. Wir alle erinnern uns noch an Zeiten, als der Fußball im Vordergrund stand und die Süd gebebt hat.

    Leider wissen wir ebenfalls alle, dass dies heute nicht mehr so ist. Niemand macht sich mehr vor Angst in die Hose. Niemand schaut mehr mit großen Augen zu uns hinüber. Heute ist vielen ihre Pizza und ihr Bier wichtiger als das Spiel, die Unterstützung der eigenen Mannschaft oder die Stimmung im Allgemeinen.

    Wir können daran nur gemeinsam arbeiten, das WESTFALENSTADION wieder zu dem zu machen, was es einmal war und was wir alle so liebten: eine uneinnehmbare Festung, geschützt von der gewaltigen GELBEN WAND und ihren 25000 Fans, die wie ein Mann hinter ihrem Verein stehen!

    Doch was tun? Was können wir konkret tun? Viele Vorschläge sind auch an uns herangetragen worden. Im Internet wird über Standortwechsel, Lautsprecheranlagen und, und, und diskutiert. Da wir uns ganz selbstbewusst als derzeit größte aktive Fangruppe auf der Südtribüne sehen, wollen wir das aktiv mitgestalten und versuchen, etwas zu ändern.

    Innerhalb von THE UNITY haben wir die letzten Wochen genutzt, um einige Varianten für eine mögliche Stimmungsverbesserung durchzuspielen. Mit unseren 450 Mitgliedern entstand bereits eine sehr rege Diskussion, was zukünftig verändert werden könnte. Wir favorisieren als Gruppe nun eine Möglichkeit, die im Prinzip zwei Veränderungen mit sich führt.

    Wir würden unseren bisherigen Platz im oberen Bereich der Blöcke 12 und 13 verlassen und nun weiter unten unseren Platz suchen. Angedacht ist oberhalb des größeren Absatzes auf der Südtribüne. Da uns jedoch der Einsatz eines Megaphons dort unten als fast unmöglich erscheint, wäre dann unserer Vorschlag, das Megaphon durch eine kleine Soundanlage zu ersetzen.

    Dies ist ein Vorschlag von uns und auch nur eine Möglichkeit, wie es vielleicht in der Zukunft besser werden könnte. Also praktisch unser Beitrag zur Verbesserung. Doch alleine geht das eben nicht. Nun liegt es an Euch, wie Eure Ideen aussehen. Also wie kann jeder einzelne, wie können sich andere Gruppen/Fanclubs aktiver an der Stimmung beteiligen. Wie können wir alle unseren Beitrag leisten, dass die Stimmung wieder gesteigert wird. Nur gemeinsam sind wir stark und nur gemeinsam können wir dieses große Ziel erreichen.

    Wir stellen unseren Vorschlag nun erst einmal im Internet zur Diskussion, werden uns aber selber nicht dazu äußern. Die Diskussion werden wir genau verfolgen und entsprechende Tendenzen aufgreifen. Wir bieten jedem die Möglichkeit an zwei offenen Diskussionen teilzunehmen, Termine werden jetzt noch abschließend geklärt und dann entsprechend veröffentlicht.

    THE UNITY.



    Re: Mentalitá Ultra'

    ultra-sm - 04.08.2006, 13:28


    Offener Brief an Giovane Elber
    Lieber Giovane!

    Schauen wir uns zunächst mal die Zahlen an: 169 Spiele hast Du im Trikot unseres vergötterten Vereins bestritten, dabei 92 Tore geschossen. Du bist mit dem FC Bayern viermal Deutscher Meister und viermal DFB-Pokalsieger geworden sowie vor allem Europapokalsieger und Weltpokalsieger! In der Saison 2002/2003 wurdest Du Torschützenkönig der Bundesliga im Trikot des FC Bayern!
    Eindrucksvolle Zahlen, wirklich!
    Doch sie sprechen nur die halbe Wahrheit. Denn diese Zahlen allein können nicht ausdrücken, wie viel Du bewegt hast, wie sehr Deine sympathische, humorvolle und auch leidenschaftliche Art in der Zeit, in der Du für den FC Bayern gestürmt bist, Dich zu einem der außergewöhnlichsten Spieler gemacht hat, nicht nur in sportlicher Hinsicht sondern auch im Hinblick auf deine persönliche, menschliche Art!
    Dass Dir aus der Bayernkurve selbst zugejubelt wurde, als Du im Trikot von Olympique Lyon als sportlicher Rivale auf dem Feld standest, sagt schon einiges aus!

    Wir, die Schickeria München, die als feste Gruppe zwar erst gegen Ende Deiner Zeit bei Bayern entstand, deren Mitglieder Dir aber schon lange zuvor zujubelten und mit Dir mitfieberten, wären gerne zu Deinem Abschiedsspiel gekommen um Deine Leistungen aber auch Deine persönliche Art zu würdigen.
    Um so schlimmer traf uns die Nachricht, welche Begegnung als Dein Abschiedsspiel gewählt wurde! FC Bayern – TSV 1860!
    Wie kann man nur diesen Fast-Regionalligisten für ein solches Spiel wählen? Der VfB Stuttgart, für den Du lange gespielt hast, hätte sich für solch ein Spiel doch wohl gewinnen lassen können, oder eine Auswahlmannschaft, von Dir zusammengestellt! Für uns ist die Wahl des Gegners unbegreiflich, auch wenn wir die Gründe dahinter vermuten.
    Die Vereinsführung des FC Bayern lässt nahezu keine Gelegenheit aus, dem aus Fansicht ungeliebten Stadtrivalen sowohl positive Aufmerksamkeit als auch finanzielle Mittel zukommen zu lassen. Der grösste Rivale als Spendenobjekt! Die Vermutung liegt für uns nahe, dass auch dieses Spiel dazu genutzt wird, um die Blauen finanziell zu bezuschussen. Für uns ein untragbarer Zustand! Nicht nur, dass wir uns das Stadion mit dem Rivalen teilen müssen – mittlerweile unterstützt man diese graue Maus der zweiten Liga auch noch finanziell! All die Rivalität, all die Derbys in den hart gekämpft wurde – alles vergessen?
    Wir würden Dich gerne gebührend verabschieden – aber nicht bei einer solchen Veranstaltung, bei der Dein Abschied wohl nur als Vorwand dient für Zahlungen, und bei der man gemeinsam mit dem Rivalen ein Fest der Verbrüderung feiern soll.

    Es tut uns leid, wir hoffen du verstehst unsere Gründe warum wir diesem Spiel fernbleiben werden, auch wenn wir als Ultragruppe des FC Bayern nicht verstehen, warum ausgerechnet gegen diesen anderen, fast schon in der Versenkung verschwundenen Verein Dein Abschiedsspiel stattfinden wird!

    Mit freundschaftlichen, fanatischen und rot-weißen Grüssen,

    Deine
    Schickeria München



    Re: Mentalitá Ultra'

    ultra-sm - 15.08.2006, 21:39


    Ein Interview aus dem "kicker" mit dem Schalker Torwart Frank Rost.

    Ich hasse ihn, er ist ein Arschloch, aber eines, welches mittlerweile VERDAMMTEN RESPEKT VERDIENT HAT!!!!!!

    Respekt für Frank Rost!!



    kicker: Herr Rost, was wäre für Sie der Fußball ohne Fans?

    Frank Rost (33): Das ist undenkbar. Solange es Fußball gibt, wird und muss es auch Fans geben. Gerade die Ultras investieren viel Zeit und viel Geld für Choreographien, weil es ihr Antrieb ist, weil sie es wollen. Nicht weil es
    ihnen diktiert wird. Diese Kultur darf nicht sterben. Ich finde es bedenklich, wenn von außen versucht wird, in jede Art Fan-Kultur einzugreifen.

    kicker: Sie bilden da eher eine Ausnahme oder können Vereinsoffizielle und Funktionäre diese Kultur überhaupt nachvollziehen?

    Rost: Schon. Nur ist die Gefahr im Profifußball groß, dass man sich immer mehr von der Basis entfernt, weil man selbst im Goldenen Käfig sitzt. Ich will das nicht.

    kicker: So mancher Spieler küsst in seiner ersten Partie gleich das Wappen des neuen Vereines. Ihr Empfinden dabei?

    Rost: Naja, so etwas käme für mich nicht in Frage. Da gehören schließlich Gemeinsamkeiten dazu, eine emotionale Bindung. So etwas braucht Zeit und muss
    behutsam aufgebaut werden. Alles andere wäre wenig authentisch.

    kicker: Tragen Sie bei Spielen noch das T-Shirt der „Ultras Gelsenkirchen“ unter ihrem Trikot?

    Rost: Ab und an, ich bin ja auch Mitglied. Aus Überzeugung, nicht aus Image-Pflege. Diese Jungs geben soviel Herzblut für ihren Verein, da soll diese Geste ein klitzekleines Dankeschön sein.

    kicker: Warum haben die Ultras, die im Stadion für Stimmung sorgen, einen solch schlechten Ruf?

    Rost: Diese Fans sind kommerziell nicht nutzbar. Bei denen geht es um Leidenschaft, die wollen sich nicht verkaufen, nicht vermarkten lassen. In der Bundesliga kommen immer mehr Event-Besucher, um sich berieseln zu lassen. Dieser Bogen darf nicht überspannt werden. Das hat nicht mehr viel mit Fußball zu tun. Die echten Fans jeder Couleur werden durch Verbote vergrault: Irgendwann kommt die Frage auf, wo die Stimmung geblieben ist...

    kicker: Warum gibt es für Belange und Sorgen der Fans keine Lobby?

    Rost: Alles muss kontrolliert ablaufen, planbar sein. Aber Emotionen können nicht einfach verordnet werden. Im übertriebenen Sicherheitswahn und dem Schielen auf Profit verlieren viele die Wurzeln des Fußballsports aus den Augen.

    kicker: Warum setzen sich auch Funktionäre und Medien mit dieser Thematik so selten und so undifferenziert auseinander?

    Rost: Es gibt eben Druck von oben. Viel zu wenige wollen sich deshalb konstruktiv damit auseinandersetzen – Sponsoren sind meist wichtiger als Fans. Geht es so weiter wie zuletzt, kommt hierfür irgendwann die Quittung: Wenn keine echten Fans mehr da sind, lohnt sich das Ganze doch nicht mehr.

    kicker: Ihnen liegen auch die Sicherheitsvorkehrungen am Herzen, mit denen viele Fans bei Fußballspielen konfrontiert werden.

    Rost: Was da teilweise abgeht, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar. Ich habe selbst einige Male miterlebt, wie Fans von Ordnern und Polizisten regelrecht provoziert werden. Und das alles nur, weil vielleicht ein paar Chaoten darunter sind. Diese Störenfriede sollen dingfest gemacht werden, keine Frage. Es gibt aber andere Methoden als diesen Sicherheitswahn, mit dem die Fans zu kämpfen haben. Nicht alle dürfen über einen Kamm geschert werden. Die Freiheit des einzelnen wird immer mehr beschnitten, sogar in der Freizeit, beim Fußball. Das sind die Zeichen der Zeit, aber der völlig falsche Ansatz.

    kicker: Wie würde sich der Stadiongänger Frank Rost heutzutage bei einem Spiel seiner Lieblingsmannschaft verhalten?

    Rost: Wenn man mich, gerade bei Auswärtsspielen, so behandeln würde, wie es momentan fast an der Tagesordnung ist – ich wüsste nicht, ob ich noch weiter zum Fußball gehen würde. Da bezahlen Leute Geld und bekommen den Spaß genommen. Ich wünsche mir, dass da ein Kompromiss gefunden wird und die Belange der Fans ernster genommen werden.



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