Tristan + Isolde

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    Re: Tristan + Isolde

    Adminette - 18.03.2009, 19:52

    Tristan + Isolde
    ich habe, aus mir nicht näher bekannten gründen, einen erneuten blick auf kevin reynolds (robin hood - kevin costner variante) "tristan + isolde" geworfen.

    der eine oder andere wird die story ungefähr kennen, ob nun aus wagners oper (obwohl mir zugegebener maßen nicht ganz klar ist, warum sich speziell durch eine wagneroper eine bestimmte kennerschaft und intellektualität offenbahren soll), durch einen der älteren texte oder einfach durch hören sagen.

    insofern habe ich auch keine schmerzen damit, den film als das zu betrachten, was er ist und nicht von vorneherein als platte hollywoodanmaßung abzufertigen, wie es von einigen kritikern (erstaunlicherweise hauptsächlich von den... sagen wir laien... kritikern, wie mir) getan wurde.

    spätestens der trailer (oder besser die dort verwendete musik) offenbart dann aber doch ein ganz bestimmtes zielpublikum, an das sich der film wendet (alle, denen herr der ringe - trotz oder wegen legolas - zu unerotisch war ;D). ist jetzt die frage ob man sich dazu zählen mag... seis drum.

    mich hatte der film schon mit dem so ziemlich ersten bild am haken:



    überhaupt sind die bilder, ausstattung (simple aber sehr schöne kostüme, von der taillierten herrenauswahl vielleicht abgesehen), farben, beleuchtung und z.t. die settings ziemlich grandios (auf meiner wellenlänge): viel strand, viel wasser, viel wind und damit ein gewisse frische.

    inhaltlich ist der film überraschend schnörkellos. das ist zum einen erfrischend, weil man sich notfalls nicht immer ruckartig an die stirn fassen muss. zum anderen ist es im sinne des filmes schon etwas hinderlich, da für nähere charakterbildung und storyschmankerl keine zeit bleibt.

    zusätzlich dazu fällt der film mit einzug in die dunkle hälfte nach isoldes heirat in tempo und unterhaltungsgrad erheblich ab. immerhin gibt es haufenweise liebgewonnene darsteller (bei "the tudors" hat man sich beim casting sicher an den film erinnert!)




    sophia myles ist hier in ihrer ersten kinohauptrolle mehr denn je der reine liebreiz.



    sehr drollig auch ihre getreue zofe, die sich ganz uneigennützig gleichwegs der herrin ihrer kleider entledigt und sich an den nackichten (und besinnungslosen) tristan schmiegt - er braucht ja wärme. und das feuer hat sie nich schnell genug angekriegt :rofl:



    der arme james franco...mhh. das gelösteste lächeln, das man von ihm während des ganzen filmes zu sehen kriegt, dürfte das folgende sein:



    naja ist, zugegeben auch durchaus reizvoll. trotzdem guckt der tristan während des ganzen filmes drein, als plagten ihn ganz arg böse schmerzen. das ist gemessen an dem weiteren verlauf seines weges vielleicht berechtigt... aber mal ehrlich, wenn man schon einen schauspieler mit preisgekröntem lächeln engagiert...



    vielleicht hat sein tailliertes wollhemd gekratzt. so eng wie das anliegt...





    mit dem untergang des römischen reiches und den daraus resultierenden stammesrivalitäten auf den britischen inseln hat man der geschichte einen recht gut in der geschichte lokalisierbaren platz gegeben (vielleicht weil in cornwall eine stele mit tristan-ähnlichem namenszug aus dem 6. jahrhundert gefunden wurde?). nun maße ich mir bestimmt nicht an, expertin auf dem gebiet des frühen mittelalters zu sein und nicht mal meine freunde sind der meinung, dass ich eine begabung dafür hätte. aber kommen wir trotzdem mal zurück zu dem boardeigenen bildungsauftrag, der nie erteilt wurde:



    eine mit einer solchen vorzeige-nazi-fraktur beschriebene kuhhaut hätte sich garantiert kein stammesfürst ins zelt gehängt. überhaupt, was soll das sein? gegerbte kuh? leder wurde nicht als beschreibstoff genutzt. und anständiges pergament sieht anders aus. wo ich gleich zum nächsten malheur komme:



    so kann man nie nich ein pergament zerreissen. das geht nur mit papier, und das kam erst gute 600 jahre später mit den arabern nach (süd-)europa (das müssen spannende jahre gewesen sein, als man von den arabern noch unheimlich lernen konnte, weil die noch lernen, forschen, wissen wollen durften). und sah auch garantiert nie so romantisch angeschmuddelt aus. pergament übrigens auch nicht! tja. da hat der assi des ausstatters ganz umsonst der britichen besetzung den den ganzen schwarztee geklaut, ihn aufgegossen und dann das arme papier durch die brühe geschubbst...

    trotzdem kein grund sich den film verhageln zu lassen. wer auf rauhe aber nicht allzu rührende romanzen steht, dem sei der film empfohlen.





    PS: über die verdächtige anhäufung von bildern die man eigentlich nur als phallussymbole deuten kann, reden wir dann ein anderes mal/wenn ich mir einen reim darauf machen kann/wenn ihr älter seid
    ;D :suspekt:

    PS2: und mit diesem epischen kommentar werde ich mich wieder für (vorraussichtlich) ein woche in die netzlosigkeit verabschieden.
    :bisbald:



    Re: Tristan + Isolde

    Ulli - 19.03.2010, 15:20


    Den Film habe ich mir jetzt auch mal wieder angetan. Was mir damals schon gut gefallen hat, war, daß man die Geschichte zwar einerseits durchaus für die heutige Sichtweise kompatibel gemacht hat, ohne allerdings in einen allzu großen Modernisierungswahn zu verfallen. Insofern finde ich die Besetzung der Rolle des Tristan tatsächlich nicht schlecht. Locken hat er, traurig aus der Wäsche gucken kann er, gut gewachsen ist er auch, aber er ist eben nicht altmodisch. Eigentlich altmodisch ist das Thema von Ehre und Loyalität, was im Film immer gegenwärtig ist (was ich sehr schön finde) und wenn man das zum Liebesschmerz dazunimmt, dann ist auch leichter nachvollziehbar, warum Tristan meist so miesepetrig aus der Wäsche kuckt.

    Die Landschaftsaufnahmen - sofern in Irland spielend und/oder gedreht - haben mich auch wieder beeindruckt. Man konnte das Meer riechen und den Wind und die Kälte spüren (Ich hätte Isolde ja bei ihren Strandspaziergängen gern etwas wärmer angezogen).

    Ich habe noch eine Kritik von 2006 gefunden, da stand sinngemäß, warum sich Isolde eigentlich nicht in den König verkuckt hätte, der wäre nicht nur die bessere Partie, sondern auch mit weit mehr Sex-Appeal ausgestattet. Dem ist kaum etwas hinzuzufügen :wink: .

    Wobei mir bei Ende des Films aber klar wurde, daß obwohl Sophia Myles kein Mensch lauter Gesten ist und - zumal mit Rufus Sewell - durchaus markante Schauspieler an ihrer Seite waren, letztlich eben vor allem sie in Erinnerung bleibt. Eigentlich hätte ja auch ein hübsches Mädchen, das vor sich hin leiden kann, für diese Rolle ausgereicht und oft sind die Mädchens in Filmen ohnehin nur optischer Hinkucker. Aber Sophia Myles hat so wunderbar anrührend und nachvollziehbar gespielt, daß sich das Ganze umgekehrt hat. Das hat bei der eigentlich wesentlich dominanteren Mary Elisabeth Mastrantonio als Maid Marian in Kevin Reynolds Robin Hood längst nicht so gut geklappt. Dabei blieb Sophia Myles streng im typisch weiblichen Rollenkorsett, wohingegen M. E. Mastsrantonio immerhin mit Schwert und Rüstung kämpfen durfte.



    Re: Tristan + Isolde

    Adminette - 19.03.2010, 16:02


    uh. fast genau zum jahrestag...

    Ulli hat folgendes geschrieben: sondern auch mit weit mehr Sex-Appeal ausgestattet

    wen nennst du hier unappealing?!



    Zitat: wohingegen M. E. Mastsrantonio immerhin mit Schwert und Rüstung kämpfen durfte.

    ehrlich? weiß ich garnicht mehr. ich dachte, das wäre wenigstens eine neuerung (wie unnütz auch immer), die dem neuen robin hood vorbehalten bliebe.



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