Originaltitel: Revolutionary Road
Eine kleine alltägliche Geschichte mit bösem Ausgang.
April und Frank Wheeler leben den amerikanischen Alltag der Nachkriegszeit. Während sie von einem bedeutenden, reichen Leben in Frankreich träumen, sehen sie sich von der Gegenwart doch bald eingeholt:
April wird ungewollt schwanger, die beiden heiraten. Frank akzeptiert einen Bürojob in der Firma seines Vaters und die beiden ziehen in die Vorstadt, wo April als Hausfrau Haus und Kinder versorgt. Jahre vergehen und die kleinen Unzufriedenheiten wachsen, doch sind sie entschlossen, nicht dem Standardbild der Vorstadtbewohner zu verfallen. Insbesondere April leidet zunehmend unter dem mentalen Druck ihres Daseins. Nach einer besonders deprimierenden Episode erinnert sie Frank an die Träume ihrer Jugend und überzeugt ihn, nach Frankreich zu gehen. Ihr Plan ist für die damalige Zeit äußerst unkonventionell: sie will das Einkommen sichern und Frank so die Gelegenheit bieten, sich selbst zu finden. Doch ein unerwarteter Erfolg in Franks Arbeitsleben und eine weitere Schwangerschaft bedrohen diesen Neuanfang und ist Anlass für einen Sog an unerwarteten Wendungen...
Ich hatte bereits vor Jahren begonnen, "Zeiten des Aufruhrs" zu lesen und war damals nicht in der richtigen Gemütsstimmung für den Roman. Schade um die verschenkte Zeit, denn was ich hier gelesen habe, hat mich sehr berührt und gefesselt.
Richard Yates beschreibt eine Zeit, die einerseits altmodisch und lang überholt wirkt. Andererseits ist es in seinem Thema noch immer sehr modern. Ich liebe seine Art, mit Sprache umzugehen und Episoden überspitzt und mit feinem Humor darzustellen - dabei doch immer nah an den Figuren. Perspektivwechsel geben seinem Handlungsrahmen mehr Tiefe und man leidet mit allen Beteiligten mit. Denn was "Zeiten des Aufruhrs" präsentiert, ist eine selbstgeschaffene Tragödie, die sich aus mangelndem Verständnis, fehlender Liebe, Schwarz-Weiß-Denken und Verlogenheit zusammensetzt. Eine tiefsitzende Einsamkeit bleibt zurück und ist vielleicht einer der Gründe, weshalb diese Ehe nicht funktioniert.
Es ist herzzerreißend, wie die beiden immer wieder versuchen, ihr Dasein zu verändern und dann doch scheitern. Mich hat der Roman Hals über Kopf in die Handlung gezogen und nicht losgelassen. Eine Lektüre, bei der Distanz bald nicht mehr möglich ist und den Leser ganz schluckt.
Für mich das MONATSHIGHLIGHT im Februar und definitv nicht mein letzter Yates!