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Vallejo, Francois -Monsieur Lambert und die Ordnung der Welt




Vallejo, Francois -Monsieur Lambert und die Ordnung der Welt

Beitragvon Wirbelwind » 05.03.2009, 20:31

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Seitenzahl: 251
Org. Titel: Quest

Inhalt:
Nach dem Tod des alten und beliebten Baron de l'Aubepine kehrt sein Sohn auf das väterliche Landgut zurück. Zunächst einmal kündigt er sämtlichen Angestellten, denn er hat viele in schlechter Erinnerung, möchte auch nicht an vergangene Tage mit seinem Vater erinnert werden. Dieser war überall gut angesehen, aber seinen Sohn konnte er nicht ausstehen, weshalb er ihn ständig erniedrigte.
Nur den Wildhüter Lambert behält er, weil er sich auf merkwürdige Weise mit ihm verbunden fühlt. Lambert dagegen beobachtet seinen neuen Herrn mit Argwohn, erduldet aber dessen Launen. Als er eines Tages auch noch die perversen Neigungen und das plötzliche Verschwinden von Personen entdeckt, wird er vorsichtig. Der Baron schwärmt von einer neuen Weltordnung, die Lambert eher unheimlich ist. Außerdem hat er Angst um seine Tochter und sieht überhaupt seine ganze Existenz bedroht. L'Aubepines sucht nun auch penedrant Kontakt zu dem im Exil lebenden Victor Hugo, der ihn promt zu sich einläd. In seiner Euphorie gesteht der Baron Lambert, dass er beabsichtige Victor Hugo nicht nur zu besuchen, sondern zu entführen, um ihn auf den rechten Platz zu setzen. Nun hält es Lambert für seine Pflicht die Ordnung, wie er sie kennt, wieder herzustellen.......

Autor:
Francois Vallejo, geb. 1960 , Professor für Altphilologie, lebt in Le Havre. Er hat bisher mehrere Romane veröffentlicht und zahlreiche Preise dafür erhalten. Mit "Monsieur Lambert und die Ordnung der Welt" will er nun auch den deutschen Markt erobern.

Meine Meinung:
Schon nach wenigen Seiten hatte ich das Gefühl einen modern übersetzten Klassiker zu lesen. Seine Sprache ist quicklebendig und doch mit einer feinen Spur Nostalgie versehen. Unglaublich einfühlsam beschreibt er eine Zeit des Umbruchs, eine Welt, die aus den Fugen gerät, stellt soziale Beziehungen gegenüber,zeigt Herrscher und Beherrschenden. Dabei macht seine Fabulierkunst wahre Freude. Ein brillantes Psychomodell entsteht, subtil beängstigend, hintergründig, vielschichtig, mörderisch, aber auch amüsant. Die Überlebensstrategien der beiden sind grausam und brutal, zeigen was Angst aus einem Menschen machen kann. Bald ist nicht mehr zu unterscheiden wer böse, wer gut ist.
Francois Vallejo spinnt seine Geschichte aus dem reichen Schatz seiner Vorfahren. Viele waren Bedienstete des Adels oder Großbürgertums. So gab es auch einen Wildhüter, der mit 17 aus Spanien kam.
Ich habe jeden Satz genossen und am Ende überfiel mich die Lust es erneut zu lesen, noch mehr verdunkeltes zu entdecken. Wie konnte man uns diesen Autor so lange vorenthalten! Das Buch ist sofort auf meiner Lieblingsliste gelandet und ich warte gierig auf weitere Übersetzungen von Francois Vallejos Büchern. :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: - schade, dass ich nicht noch mehr Sterne vergeben kann!

Liebe Grüsse
Wirbelwind

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von Anzeige » 05.03.2009, 20:31

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Beitragvon alixe » 06.03.2009, 00:54

Ach, Wirbelwind, du Verführerin... :wink:
Auf französisch müsste der Titel Ouest lauten? Ist schon notiert, für nächsten Samstag! :mrgreen:

danke für die überzeugende Rezi.

herzlichst: alixe
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Beitragvon Wirbelwind » 06.03.2009, 10:20

Es ist leicht zu verführen, wenn sich der Gegenstand der Verführung so reizvoll darstellt. :-)
Um diesen Samstag beneide ich dich. :lol:

Liebe Grüsse
Wirbelwind

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Beitragvon Krümel » 06.03.2009, 11:35

Ist schon notiert :D
BildLiebe Grüße,
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Beitragvon Karthause » 06.03.2009, 12:25

Ist schon gekauft. :mrgreen:
Viele Grüße
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