Mittelerde im Vierten Zeitalter

~ Asalun ~
Verfügbare Informationen zu "Mittelerde im Vierten Zeitalter"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Daydream - Nightmare - Sammy
  • Forum: ~ Asalun ~
  • aus dem Unterforum: Rollenspiele
  • Antworten: 83
  • Forum gestartet am: Dienstag 24.02.2009
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Mittelerde im Vierten Zeitalter
  • Letzte Antwort: vor 11 Jahren, 3 Monaten, 12 Tagen, 13 Stunden, 41 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Mittelerde im Vierten Zeitalter"

    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 26.02.2009, 15:39

    Mittelerde im Vierten Zeitalter
    29 V.Z.
    Seit Frodo den Ring der Macht zerstörte und Mittelerde gemeinsam mit Bilbo, Gandalf und den Hochelben verließ, sind einige Jahre ins Land gezogen. Die Völker leben in Frieden miteinander; Rohan, das Reich der Pferdeherren unter König Éomer, Gondor unter König Elessar, den wir auch als Aragorn kennen, und seiner Frau Arwen und natürlich das Auenland mit seinen Wiesen und Flüssen, mit Peregrin Tuk als Thain. Die Zwerge haben sich größtenteils wieder in ihre Gänge und Hallen zurückgezogen, die wenigen übrigen Elben haben sich über den Düsterwald, Lórien und Bruchtal verteilt.
    Doch erneut fällt ein düsterer Schatten über Mittelerde. Eine merkwürdige Krankheit greift um sich, die sich niemand erklären kann. Ihre Ursache seien die Geisterfeen, deren Berührung die Krankheit auslöse und dich langsam sterben lasse, heißt es; doch dies ist nur eines von vielen Gerüchten. Ob man ihm Glauben schenken kann?
    Eine andere Sache sind die Orks, die nach vielen Jahren plötzlich wieder aus ihren Löchern gekrochen kommen und das in erstaunlicher Zahl. Wo kommen sie her? Tut sich wieder etwas in Morder, dem verwüsteten, verlassenen Land, das niemand freiwillig betritt?
    Es wird Zeit für die alten Gefährten, ein zweites Mal zum Rat in Bruchtal zusammenzukommen. Vielleicht können sie etwas ausrichten, das zumindest ist die Hoffnung des Rates; denn wenn kein Mittel gegen die Krankheit gefunden wird, wenn die Ursache nicht bekämpft werden kann, dann wird es das Ende von Mittelerde sein, wie wir es kennen. Und wer weiß schon, was geschehen wird…



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 28.02.2009, 00:11


    Zwei Monate. Geschlagene zwei Monate war sie jetzt schon unterwegs.
    Und was wusste sie? Nichts. Nicht mehr, als sie in Minas Tirith auch schon gewusst hatte. Wo war sie eigentlich gerade? Um ehrlich zu sein, wusste sie es nicht. Aber sie befürchetete, dass sie zu weit nach Westen gereist war, denn sie befand sich gerade an einem Fluss, von dem sie vermutete, dass er Isen hieß. Wenn sie im folgte, müsste sie irgendwann zur Pforte von Rohan und nach Isengart kommen. Fragte sich nur, in welche Richtung sie ihm folgen musste. Oder viel besser, an welcher Stelle sie über eine Brücke musste. Sie hätte sich doch einen Kompass und eine Landkarte mitnehmen sollen..!
    Nur leider hatte ihr Vater die einzige Karte, die sie hatten, in seinem Zimmer aufbewart. Und da war sie nicht ran gekommen.
    Und um sich eine zu kaufen, hatte sie kein Geld, das war ihr nämlich schon nach den ersten zwei Wochen ausgegangen.
    Seit dem hatte sie sich mit jagen durchgeschlagen - oder geklaut. Je nachdem, was sich gerade angeboten hatte.
    Die erste Zeit ihrer Reise war sie dem Anorien gefolgt, doch irgendwann war sie sich nicht mehr sicher gewesen, ob sie so nach Bruchtal gelangen würde.
    In einem kleinen Dorf hatte sie dann schließlich einen älteren Mann gefragt - und der hatte nach Westen gedeutet. Also war sie nach Westen gegangen.
    Nur beschlich sie langsam das Gefühl, dass der Mann sie entweder angelogen oder sie etwas falsch verstanden hatte. Oder beides. Und so war sie irgendwann an diesem Fluss gelandet, wo weit und breit kein einziges Dorf in Sicht war. Hinter ihr befand sich ein kleiner Wald, vor ihr der Fluss. Rechts und links von ihr erstreckte sich ein schmaler Grasstreifen, der sozusagen den Fluss von den Baumriesen hinter ihr trennte.
    Hinter sich hörte sie ein paar Vögel zwitschern, vor ihr klang das Rauschen des Flusses ziemlich beruhigend, geradezu einschläfernd.
    Vielleicht sollte sie hier eine kleine Pause einlegen und überlegen, was sie jetzt tun sollte..?
    Ja, die Idee war gar nicht mal so schlecht.
    Sie war jetzt schon eine halbe Ewigkeit gelaufen, zumindest kam es ihr so vor, und bei der warmen Sonne, die auf sie herrabschien, war die Aussicht, einfach mal die Füße ins klare, kalte Wasser zu strecken ziemlich schön. Und sie hatte ja Zeit. Ganz abgesehen davon konnte sie dann gleich ihre Wasservorräte auffüllen.
    Das dunkelhaarige Mädchen, das man auch leicht für einen Jungen halten konnte, ging noch etwas näher an den Fluss heran, setzte ihre Tasche ab und legte ihre Lanze, die sie als Wanderstab benutzt hatte, neben sich ab.
    Aus ihrer Tasche hohlte sie einen Wasserschlauch, öffnete den Verschluss und hielt das ganze in den Fluss, bis die Luftblasen, die an die Oberfläche stiegen, ausblieben.
    Dann nahm sie den Schlauch wieder aus dem Wasser, drehte den Verschluss fest zu und legte ihn neben sich ins Gras. Ganz so nass wollte sie ihn nicht in ihre Tasche stecken.
    Dann zog sie sich ihre Schuhe aus, krempelte sich die dunkle, an den Knien schon geflickte Hose etwas hoch und ließ dann ihre Beine in dem kühlen Flusswasser baumeln, während sie überlegte, wo sie nun langgehen würde.
    Schlimmstenfalls konnte sie versehntlich ans Meer laufen oder dahin zurück, wo sie hergekommen war.
    Aber sie wollte ja eigentich nach Bruchtal.. Und sie wollte mehr über diese Krankheit herrausfinden.
    Wobei das 'Nach Bruchtal wollen' das 'Mehr über die Krankheit herrausfinden' mit einschloss.
    Aber was nun?
    Chryu wusste es nicht. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und blinzelte an die hoch am Himmel stehende Sonne.
    Ja, was nun...?



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 28.02.2009, 00:57


    Plätscher... plätscher... plätscher... Dumpfe Geräusche wie aus weiter Ferne... Plätscher... plätscher... plätscher... Sanfte Wellen auf seiner Haut... Plätscher... plätscher... plätscher... Fahles Licht durch seine geschlossenen Lider... Plätscher... plätscher... plätscher... Kaum spürbare Windstöße streiften ihn... Plätscher... plätscher... plätscher...
    Blinzelnd öffneten sich seine Lider, geblendet durch das helle Sonnenlicht. Langsam kommt Bewegung in den ganzen Körper, den Kopf hebend und die Umgebung abcheckend.
    In einem kleinen, langsam fließenden Fluss trieb ein Junge, besser gesagt ein Elb. Sein Dunkelbraunes Haar trieb um seinen Kopf herum im Wasser und entblößten von Zeit zu Zeit ein paar spitzer Segelohren. Na gut, Segelohren war vielleicht etwas übertrieben, aber sie standen ab. Seine Augen waren faszinierend, groß und hell und fixierten mit einem misstrauischen Blick eine Gestalt am Ufer.
    Liathan, so hieß der junge Elb, ließ sich in einem kleinen Fluss namens Isen treiben, sein Reisegepäck war an sein Handgelenk gebunden, sicher in einer wasserfesten Hülle verpackt.
    Schon seit Wochen war er auf der Reise, er war seit dem Meer dem Flusslauf gefolgt und wollte von Isengart aus nach Bruchtal weiterziehen. Leider lag noch mehr als die Hälfte des Weges vor ihm. Von Zeit zu Zeit ließ er sich in einem Halbschlaf-ähnlichem Zustand durch das
    Wasser treiben, dann, wenn er zu erschöpft war. Dies ließ ihn immer ein
    wenig zurück fallen, aber nur minimal, da die Strömung hier nicht sehr stark war.
    Lange Zeit war Liathan jetzt nur in Gesellschaft der hiesigen Tiere gewesen - welcher Mensch (oder Elb) würde sich schon freiwillig hier aufhalten? Aber jetzt erschien plötzlich eine Gestalt am Uferrand. Diese
    ließ gerade anscheinend ihre Füße im Wasser baumeln.
    Liathans Neugierde wurde geweckt und er schwamm mit wenigen, kräftigen Zügen zu dieser Person, die ihn anscheinend noch nicht entdeckt hatte. Zuerst glaubte er, einen Jungen vor sich zu sehen, doch dann erkannte er, dass es ein Mädchen war.
    Und er erkannte auch, warum er sie erst für einen Jungen gehalten hatte: Ihr Haar war kurz wie das eines Jungens und dunkelbraun. Auch ihre Kleidung war eher burschikos. Ein großer Verband um ihren Kopf stach einem sofort ins Auge und warf viele Fragen auf.
    Erst zögerte er, doch dann schwamm er endgültig zu ihr hin und ließ sich neben ihr ins Gras nieder.
    Hoffentlich erschrak sie sich jetzt nicht zu sehr...



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 28.02.2009, 01:04


    Irgendwann hatte Chryu die Augen geschlossen und sich ganz ihren Gedanken hingegeben.
    Diese waren schnell von dem eigentlichen Vorhaben, nämlich darüber nachzudenken, wohin sie gehen sollte, abgeschweift, hin zu dem, was sie in Bruchtal erwarten würde, die Elben, die sie sehen würde, die Zwerge, ja vielleicht sogar Hobbits..
    Sie war bisher immer nur Menschen begegnet und freute sich schon richtig darauf, endlich einmal einen Elb mit eigenen Augen sehen zu können.
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie überhaupt nicht gemerkt hatte, dass jemand im Fluss getrieben und dann auf sie zugeschwommen war. Sie merkte erst etwas, als sich plötzlich jemand neben sie ins Gras setzte.
    Erschrocken riss Chryu die Augen auf und drehte sich zu der Person um, eine Hand schon an ihrer Lanze - und blickte in das Gesicht eines Elben.
    Wie konnte sie nur so unaufmerksam gewesen sein? Wahrscheinlich, weil sie angenommen hatte, dass sie hier in dieser verlassenen Gegend sowieso niemandem begegnen würde. Aber das war immoment auch nicht so wichtig.
    Vor ihr saß ein Elb, ein richtiger Elb!
    Sie ließ ihre Waffe wieder los und blickte ihren Gegenüber fragend an. Wo war der denn so plötzlich hergekommen..? Aus dem Fluss? Wahrhscheinlich, er war nämlich ziemlich nass.
    "Hallo", begrüßte sie ihn einfach mal direkt und überlegte einen Moment, wie sie ihn anreden sollte. Da er nicht viel älter als sie aussah, entschloss sie sich, ihn zu duzen.
    "Du hast mich ganz schön erschreckt", sagte sie also und musterte den Elb jetzt genauer. Er war ziemlich groß, wobei das die meisten Elben sein sollten, hatte dunkelbraune, recht nasse Haare und eisblaue Augen. Über dem linken zog sich eine deutlich erkennbare Narbe ins Gesicht hinunter. Und er hatte spitze Ohren. Was er hier wohl wollte..?



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 28.02.2009, 23:26


    Liathan legte den Kopf schief und sah sie lachend an. Sie hatte sich anscheinend wirklich recht erschreckt - es hatte sogar kurz den Anschein gehabt, dass sie den Elb angreifen wollte. "Tut mir leid, aber ich war zu neugierig. Weißt du, hier in der Gegend trifft man eigentlich nicht auf Menschen - oder Elben oder Zwerge. Hier sind nur Tiere", fing er also ganz unbeschwert ein Gespräch an. Er war nicht gerade vorsichtig, aber das Mädchen sah einfach nicht sehr bösartig aus. Wohl eher, als hätte es sich hier verlaufen.
    Er musterte sie noch Mal aus der Nähe und erkannte ihre grünbraunen Augen. Sie war eher klein und recht dünn. Trotzdem sagte etwas ihm, dass sie sich, wenn es drauf ankommt, auch selber verteidigen kann. Wie als Bestätigung sah er in dem Moment Metall an ihrem Gürtel aufblitzen: Anscheinend war sie in kämpferischer Hinsicht nicht gerade schlecht gerüstet. Auch ihre Lanze, die neben ihr im Gras lag, sah nicht so aus, als wäre sie nur als Spielzeug mitgenommen worden. Trotz allem bekam Liathan keine Angst vor dem Mädchen. Selbst wenn sie vorhaben würde, ihn anzugreifen - er selbst war ja auch nicht ohne.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 28.02.2009, 23:49


    Er lachte sie an. Gut, anscheinend war er nicht gefährlich.
    Wenn man mal davon absah, dass sie noch nie von bösartigen Elben gehört hatte.
    Elben waren immer 'gut' gewesen. Die einzigen, die immer schlechte Dinge getan hatten, waren Menschen gewesen.
    Und selbst wenn er sie angreifen würde, auch wenn sie das nicht erwartete, sie konnte sich ja verteidigen. Obwohl der Elb trotz seines lockeren Auftretend nicht sehr schwach aussah.
    "Das dachte ich eigentlich auch, bis du aufgetaucht bist", gab Chryu zurück. Es klang nicht unfreundlich oder vorwurfsvoll, aber auch nicht besonders nett. Neutral eben. Ihr Gesicht war fast ebenso ausdruckslos, allerdings konnte man doch etwas Neugier darin erkennen.
    "Bist du von hier? Wenn ja, kannst du mir sagen, in welche Richtung ich gehen muss, um nach Bruchtal zu kommen?", fragte sie dann. Wenn man hier schonmal jemanden traf, dann konnte man ihn ja auch gleich nach dem Weg fragen. Eigentlich war das ganze ja recht praktisch.
    Wo der Elb wohl hin wollte? Hier in der Gegend hatte sie nichtmal ein kleines Dorf bemerkt. Aber vielleicht gab es ja auf der anderen Seite des Flusses eine kleine Siedlung, und er kam dort her?
    Wie auch immer, hoffentlich wusste er eine Antwort auf ihre Frage.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 00:08


    "Naja, von hier bin ich nicht wirklich. Da dieser Fluss - natürlich - im Meer mündet, musst du nur gegen den Strom wandern, dann kommst du irgendwann nach Isengart. Von da aus musst du nach Norden entlang des Nebelgebirges wandern, das ist ein ziemlich langer Weg. Doch irgendwann trifft man dann auf Bruchtal. Kann man eigentlich nicht übersehen", erklärte Liathan und lachte bei dem letzten Satz. "Achja - wichtig ist, das du an diesem Ufer weiterwandern musst (sagen wir, sie sind am rechten Ufer). Ansonsten landest du irgendwo in der Pampas." Liathan hatte bis zu diesem Punkt des Gespräches verschwiegen, dass er ebenfalls Bruchtal aufsuchen wollte - zumindest war er sich ziemlich sicher, dass dies auch das Ziel des Mädchens war, da sie sonst vermutlich nicht danach gefragt hätte. Trotzdem hakte er noch einmal nach, nur um sicher zu sein. "Du willst also... nach Bruchtal reisen?", fragte er sie also, während er sie interessiert ansah.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 00:09


    Na toll. DA hätte sie nun wirklich auch selbst drauf kommen können.. Wieso hatte sie eigentlich so ein Brett vor dem Kopf gehabt? War doch total logisch.
    Einfach gegen den Strom wandern..
    Aber hey, der Elb kannte sich wohl aus. Er hatte wohl einen besseren Orienierungssinn als sie... Oder ein besseres Gedächtnis. Oder beides.
    "Danke", antwortete sie also höflicherweise, und fuhr dann fort: "Und ja, ich will nach Bruchtal." Aber war das nicht eigentlich logisch? Wenn sie sogar schon nach dem Weg fragte..?
    Naja.
    "Was machst du hier eigentlich? Und.. warum bist du aus dem Fluss gekommen? ...bist du doch, oder?", begann sie weiter zu fragen.
    Irgendwie war dieser Elb ja schon merkwürdig. Kam so einfach aus dem Wasser und.. ja. Mal abwarten.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 00:11


    "Nunja, ich", Liathan sah sich verstohlen um, "ich bin auch auf dem Weg nach Bruchtal. Und im Fluss... naja, bin ich geschwommen, du weißt schon. Ich reise gern mal hier und da eine Strecke durchs Wasser."
    Der Elb grinste breit - für ihn war das schon ziemlich normal geworden, aber das Mädchen mochte ihn nun wahrscheinlich für etwas seltsam halten. Und das war gut. Das heißt - nicht gut, sondern einfach nur lustig.
    Auch wenn Liathan normalerweise misstrauischer oder zumindest vorsichtiger ist, konnte er nicht an sich halten - und hey, er kannte das Mädchen doch jetzt. Okay, nicht wirklich gut... Aber zumindest war ihm ihr Ziel bekannt. Also fragt er ohne viel Umschweifen: "Ist es auch wegen der Krankheiten? Naja, ich meine... reist du auch wegen der Krankheiten und dem Vorkommen der Orcs nach Bruchtal?" Dabei sah er sich wieder verschwörerisch um, als könnte jemand in der Nähe sein, der ihr Gespräch belauschen könnte und als würden sie über eine streng geheime Sache reden.
    Gut, es war schon ein sehr wichtiges Thema und viele Leute hatten schon ihren Unmut darüber geäußert, dass die Elben mal wieder "Irgendwelche geheimen Pläne schmieden und UNS, die armen Bürger, in Angst und Unwissen ließen". Dies zumindest hatte eine mittelalte Frau zu einem Mann gesagt, als Liathan in dem letzten Dorf, durch das er gereist ist, an ihr vorbei gegangen ist.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 00:13


    Er war auch auf dem Weg nach Bruchtal? Und er war.. geschwommen? Durch den Fluss? Aber warum wollte er nach Bruchtal? Etwa aus dem selben Grund wie sie?
    Jede Frage, die sie bisher gestellt hatte, hatte unzählige andere aufgeworfen.
    Doch gerade, als sie wieder etwas Fragen sollte, kam der Elb ihr zuvor:
    'Ist es auch wegen der Krankheiten? Naja, ich meine... reist du auch wegen der Krankheiten und dem Vorkommen der Orcs nach Bruchtal?', fragte er.
    Er also auch..! Er wollte also auch etwas über die merkwürdigen Vorkommnisse in Mittelerde herrausfinden.
    Aber sollte sie ihm sagen, dass sie aus dem gleichen Grund reiste? Nach kurzem Überlegen entschied Chryu sich dafür. Warum auch nicht, von dem Elben schien keine Gefahr auszugehen, und schließlich wusste sie jetzt auch schon, warum er reiste. Und eigentlich war er ja auch relativ nett. Wobei man sich von sowas nicht täuschen lassen sollte..
    "Ja, ich reise aus dem selben Grund", antwortete sie trotzdem.
    "Ich reise nun schon seit zwei Monaten durch die Gegend, habe aber noch nichts wissenwertes erfahren...leider. Hast du irgendetwas herrausgefunden?"



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 00:21


    "Herausgefunden.. Nunja, nicht wirklich. Nur, das sich in Bruchtal ein Rat trifft - von Elladan und Elrohir, Elronds Söhnen, ins Leben gerufen. Du weißt doch, wer Elrond ist, oder? Jedenfalls haben sie Boten zu den Leuten geschickt, die sich auch schon bei Elronds Rat getroffen hatten. Naja, vorausgesetzt, sie leben noch.
    Vielleicht kommt Aragorn Arathornson, der König von Arnor und Gondor, ja auch? Aber er hat bestimmt selbst viel als König zu tun..
    Naja, jedenfalls bin ich schon gespannt, ob die in Bruchtal mehr über diese Krankheiten wissen. Nachher wird man noch selber krank!", sprach Liathan ohne eine einzige Pause und ohne das Mädchen zu Wort kommen zu lassen.
    "Oh, wie unhöflich!", rief er plötzlich aus und streckte dem Mädchen seine rechte Hand hin. "Ich heiße Liathan, auch bekannt als Gaerdil. Und du?"



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 00:22


    Ähm. Nein, Chryu fühlte sich nicht überrumpelt. Ganz und gar nicht.
    Sie doch nicht..
    Sie saß also einfach erstmal da und hörte seinem Redeschwall zu.
    Dieser endete damit, dass sich der Elb als Liathan vorstellte. Oder Gaerdil.. Aber Liathan klang besser, fand sie.
    "Chryu", antwortete sie und ergriff kurz seine Hand, ohne wirklich darüber nachzudenken, ob die jetzt die Wahrheit hätte sagen sollen oder nicht.
    Naja, nun war es sowieso zu spät. Und das mit dem 'Er wirkte nicht gefährlich' war sie ja nun schon öfter durchgegangen.
    "Und ja, ich weiß, wer Elrond ist. Der Herr von Bruchtal, nicht ganz unbekannt in der Geschichte, soweit ich gehört habe..
    Und ich könnte mir gut vorstellen, dass Aragorn kommt. Ich komme nämlich aus Gondor, und auch dort gab es schon einige Krankheitsfälle..
    Ich hoffe übrigens stark, dass man in Bruchtal mehr weiß. Oder mehr herrausfinden wird. Sonst wäre der ganze Weg dorthin ja mehr oder weniger umsonst", antwortete sie dann auf seine kleine Rede.
    Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr schloss sie die Möglichkeit aus, dass er irgendetwas 'Böses' vor hatte.
    Ob alle Elben so waren? Wenn ja, dann waren sie ganz anders als Menschen. Die meisten Menschen, denen sie bisher begegnet war, waren.. nunja, nicht so freundlich gewesen.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 00:27


    Liathan lachte leicht. 'Nicht ganz unbekannt' war gut.
    "Nunja, das wäre wirklich blöd. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass, wenn jemand etwas über diese Vorfälle weiß, dieser jemand jetzt in Bruchtal sitzt. Oder auf dem Weg dorthin ist, je nach dem. Denn, weißt du, ich komme auch aus Bruchtal!", erzählte er einfach munter los.
    Von dem Mädchen, Chryu, wie sie sich vorgestellt hatte, ging bestimmt keine Gefahr aus. Und auch wenn, nahm er dieses Risiko auf sich, nur um nicht länger alleine in dieser verlassenen Gegend zu sein. Eine kurze Zeit war ja okay - aber nicht so lange. Besonders auf Reisen. Da sang man, zeltete neben einem Lagerfeuer (okay, er mochte Lagerfeuer nicht so sehr) und redete über dies und das. Besonders der Punkt mit dem Reden - er hatte schon seit Wochen mit niemandem mehr gesprochen und dementsprechend viel redete er nun.
    "Also... da wir uns ja jetzt schon so gut kennen (von wegen) und beide nach Bruchtal wollen - wieso reisen wir nicht direkt zusammen? ^_^"



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 00:29


    Er kam also auch aus Bruchtal..
    Aber der letzte Satz des Elben machte Chryu doch wieder etwas misstrauisch. Gut kennen? Sie kannte ihn kein Stück. Sie kannte gerademal seinen Namen und seine Herkunft. Und sie hatte keine Ahnung, ob das, was er ihr erzählt hatte, gelogen war oder nicht. Allerdings.. Wenn sie jetzt ablehnte, war die von ihm ausgehende Gefahr größer, als wenn sie mit ihm zusammen reiste. So konnte sie ihn wenigstens im Auge behalten. Ganz abgesehen davon, dass alleine Reisen schrecklich langweilig war. Und sie trotz aller Vorsicht einfach nicht glauben konnte, dass er etwas im Schilde führte.
    Außerdem, so viel, wie dieser Liathan redete, war er wohl auch schon eine ganze Weile alleine gereist..
    "Warum nicht?", entschied sie schließlich. "So lange ich nicht auch im Fluss schwimmen muss.."
    Auf letzteres hatte sie nämlich wirklich keine Lust. Sie mochte das Wasser zwar weitaus lieber als das Feuer, allerdings.. Nun ja, sich darin schwimmend vorwärtsbewegen, dass musste sie nicht unbedingt haben.
    "Eins noch, wie soll ich dich eigentlich nennen? Liathan oder Gaerdil?", fragte sie noch, da sie keine wirkliche Ahnung hatte, welchen Namen sie benutzen sollte. Und wenn sie jetzt mit ihm zusammen reiste, musste sie das wohl wissen.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 00:36


    Auf Chryus Bejahung (oder so gut wie) lächelte er erleichtert. Auf die Aussage danach hin lachte er herzhaft und sagte: "Schon okay, solange ich nicht mehr alleine reisen muss - das ist nämlich langsam ziemlich nervig!"
    "Eins noch, wie soll ich dich eigentlich nennen? Liathan oder Gaerdil?", fragte Chryu ihn dann. Liathan sah einen Moment lang nachdenklich aus, dann sprach er: "Also Liathan ist mein eigentlicher Name, aber der Beinamen Gaerdil wurde mir schon vor geraumer Zeit gegeben. Es ist mir eigentlich egal, du kannst mich nennen wie du willst." Bei dem letzten Satz lächelte er dann auffordernd.
    "Willst du nun noch etwas rasten oder sollen wir direkt los?", fragte er sie, während er die Hülle von seinem Handgelenk band und seine Sachen alle wieder an den richtigen Platz brachte: Den Dolch und die kleine Tasche, in die er die wasserfeste Hülle stopfte, an seinen Gürtel, den Köcher mit den Pfeilen auf seinen Rücken.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 00:39


    "Dann ist ja gut.. Und ja, alleine reisen ist wirklich ziemlich langweilig", antwortete Chryu und machte sich daran, ihre Schuhe wieder anzuziehen und ihr Reisegepäck zu Schultern so wie ihre Lanze - die die momentan als Wanderstock zweckentfremdete - wieder in die Hand zu nehmen.
    "Ich würde sagen, wir reisen weiter. Eigentlich wollte ich gar nicht rasten, es hat sich nur gerade angeboten, weil ich den Weg nicht wusste", meinte sie dann zu seiner Frage.
    "Außerdem haben wir noch einen weiten Weg vor uns", setzte sie hinzu und blickte den Fluss hinauf, in die Richtung, in die sie gehen würden.
    "Ach ja, ich habe übrigens beschlossen, dich Liathan zu nennen. Das klingt besser, finde ich.. Sag mal, was ist das eigentlich für ein Ding, was du ums Handgelenk gebunden hattest?", sagte sie dann noch und deutete auf die wasserfeste Hülle, sie Liathan gerade in einer kleinen Tasche an seinem Gürtel verstaute, bevor er sich einen Köcher mit Pfeilen auf dem Rücken befestigte. Er war wohl Bogenschütze.
    Chryu hatte gehört, dass die meisten Elben Bogenschützen waren, ziemlich gute noch dazu.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 00:45


    "Gut", erwiderte er darauf, dass Chryu beschloss, dass sie weitergehen sollten.
    "Ach ja, ich habe übrigens beschlossen, dich Liathan zu nennen. Das klingt besser, finde ich", erzählte sie weiter und er nickte lächelnd. Als sie ihn dann fragte, was für ein 'Ding' er um sein Handgelenk gebunden hatte, grinste er schelmisch und seine Augen wurden von einem stolzen leuchten erfüllt. "Das", sagte er feierlich, "ist ein leichter, dünner und flexibler Stoff - trotzdem ziemlich reißfest und beständig. Unkompliziert kann man diese Hülle zu einem kleinen Knäuel zusammenfalten, doch wenn man sie ausbreitet bietet sie Platz für vielerlei Dinge. Doch das beste ist - sie ist wasserfest!"
    Das klang geradezu nach einer Werbung für diesen Stoff. Aber Liathan war auch ziemlich stolz, dass er diese Hülle in seinem Besitz wusste. Er hatte sie einem fahrenden, mysteriösen Händler abgekauft - und sie war nicht gerade billig gewesen!
    Natürlich konnte man durch verschiedene Vorgänge einen Stoff wasserundurchlässig machen (keien Ahnung..fett?), aber das es andauernd so bleibt und dann auch noch die anderen, herrlichen Fähigkeiten aufweist... So etwas gab es Liathans Meinung nicht. Noch nicht.
    "Also dann... los!", sagte er fröhlich und stand auf.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 00:46


    Das war ja ein ganz schön gesprächiger Elb..
    Er klang wie einer der fahrenden Händler, der den Leuten irgendeinen Kram andrehen wollte, den man eigentlich überhaupt nicht brauchte, der aber als so nützlich und unverzichtbar angeprisen wurde, dass man ihn im nachhinein doch kaufte, damit er dann zu Hause zum Staubfänger wurde.
    Ihre Mutter hatte einen Tick für solche unwichtigen Sachen gehabt, oft war sie auf die Geschichten der Händler hereingefallen.
    Ihr würde das nicht so schnell passieren.. hoffentlich.
    "Achso", meinte sie also knapp, während Liathan nun aufstand und 'Also dann... los!' sagte.
    "Jap", entgegnete Chryu also und ging in Richtung 'Gegen den Strom' los, in der Erwartung, das Liathan ihr wohl folgen würde.
    "Was meinst du, wie lange dauert es noch ungefähr, bis wir in Isengart sind? Oder in Bruchtal?", fragte sie noch, zu dem Elben sehend.
    Lange, das wusste sie. Nur wie lange, das war die Frage..



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 00:48


    Während sie also dahin gingen fragte Chryu plötzlich: "Was meinst du, wie lange dauert es noch ungefähr, bis wir in Isengart sind? Oder in Bruchtal?"
    Liathan runzelte nachdenklich die Stirn und blickte beim Gehen in den Himmel. "Naja", begann er in einem unsicheren Tonfall, "wenn ich ehrlich bin, kann ich so etwas ziemlich schlecht enschätzen. Aber ich würde sagen, dass wir nach vier Tagesmärschen in Isengart sind. Bei zügigem Tempo. Und bis nach Bruchtal ist es ein ziemlich langes Stück. Da kann ich beim besten Willen nicht schätzen, wie lang wir noch brauchen ^_^'."
    Es war gut möglich, dass er mit seinen Schätzungen völlig daneben lag. Er konnte soetwas nie gut.
    Während Liathan so dahin ging, neben einem Mädchen, dass er gerade mal seit ein paar Minuten kannte, wurde ihm plötzlich klar, wie seltsam er sich benommen hatte. Er hatte ein Mädchen spontan gefragt, ob sie nicht gemeinsam reisen wollten, wo er sie gerade erst kennen gelernt hatte.
    War er nicht irgendwann mal misstrauisch gewesen..?
    Hach, die Einsamkeit veränderte die Menschen...



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 00:53


    "Hmm", machte Chryu nur, während sie den Fluss, den sie entlanggingen, hinaufsah. Weit und breit war nichts in Sicht, kein Dorf, kein gar nichts.
    Und jetzt reiste sie hier mit einem wildfremden Elben durch die Gegend, von dem die noch nie etwas gehört hatte, den sie nicht kannte, und vom dem sie nicht wusste, ob sie ihm vertrauen konnte.
    Klasse.
    Vier Tage ungefähr, bis sie wieder in die Zivilisation kamen. Falls man das so nennen konnte. Vier Tage allein mit diesem Elb. Mindestens. Und dann noch.. naja, wohl noch etwas länger. Das könnte ja lustig werden..
    Immerhin schien Liathan recht gesprächig, langweilig würde es also wohl kaum werden. Mal schauen.
    "Was machst du eigentlich hier?", fragte sie nach einer kurzen Zeit des Schweigens.
    "Ich meine, wenn du aus Bruchtal kommst.. was machst du dann so weit hier im Süden?"
    Eine der vielen Fragen, die ihr schon länger durch den Kopf gingen. Sie wollte schon ein wenig über die Person wissen, mit der sie reiste. Auch wenn das heißen würde, dass sie ebenfalls einiges über sich würde erzählen müssen. Aber einiges war glücklicherweise nicht gleich alles.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 01:00


    Liathan stoppte und seine Augen verengten sich zu Schlitzen, doch er schaute Chryu nicht an; Sein Blick war starr auf den Weg vor ihm gerichtet. Plötzlich war seine Stimme nicht mehr so freundlich, offen und unternehmungslustig - es schwang etwas unerklärlich Dunkles und Feindseliges in ihr mit, doch hauptsächlich war sie erfüllt von Sarkasmus.
    "Ich begleite ein ziemlich aufdringliches Mächen nach Bruchtal", sagte er gereizt mit eine Betonung auf aufdringlich.
    Plötzlich hob er den Kopf und sah sie an, ein breites Lächeln auf den Lippen.
    "Lass uns weiter gehen." Und damit ging er weiter. Einfach so.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 01:01


    Was war denn jetzt plötzlich mit ihm los? Wieso reagierte er so seltsam auf diese Frage? Aufdringlich? Sie? Durfte man jetzt plötzlich keine Fragen mehr stellen? Er wirkte wie vollkommen ausgewechselt. Gar nicht mehr so offen wie vorher, sondern irgendwie verschlossener. War das vielleicht sogar Hass, der da in seiner Stimme mitschwang?
    ..merkwürdiger Elb. Wenn er ihr nicht sagen wollte, was er hier machte, musste es irgendeinen besonderen Grund geben, den er nicht verraten durfte oder wollte. Und kurz danach war er wieder.. naja, als wäre in seinem Kopf ein Schalter umgelegt worden. Chryu beschloss, nicht weiter auf das Thema einzugehen. Bitte, dann eben nicht.
    "War ja nur 'ne Frage", schnappte sie also zurück.
    "Und bezeichne mich nicht als Mädchen. Ist schon schlimm genug, dass ich eins bin, da muss ich es nicht noch dauernd unter die Nase gerieben kriegen", fügte sie noch hinzu, ohne zu Liathan zu sehen.
    Mädchen. Pah.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 01:04


    Liathan lachte kurz auf, als Chryu so schnippisch antwortete. Transe, dachte er leicht amüsiert, sprach es aber nicht aus. Es war vielleicht besser, Chryu nicht zu sehr zu reizen. Die Aussicht, wieder allein in dieser Einöde zu reisen war nicht sehr verlockend.
    Also beließ er es einfach damit und konzentrierte sich wieder auf den Weg.
    Oh mann, ich muss meine Launen mal besser unter Kontrolle halten, dachte er grimmig, das letzte was ich jetzt brauche ist ein halbfremdes Mädchen, was mich von morgens bis abends aus mir heraus bekommen will, warum ich auf dieses Thema so gereizt reagiert habe... nunja, vielleicht ist sie ja gar nicht so unangenehm. Aber ich habe wahrlich hier den Umgang mit Menschen verlernt...
    Beim Gehen kickte Liathan einen Kiesel weg und schaute zu der Sonne, die unbeirrt weiter ihren Weg am Himmel voranschritt.
    Vielleicht kann ich sie ja auch benutzen, um mir wieder vernünftiges Benehmen anzueignen, bis ich unter mehr Leuten bin... Vielleicht kann ich mir mit ihrer Hilfe die undichten Stellen meiner Fassade stopfen, fügte er bitter hinzu.

    Der Elb und das Mädchen wanderten noch den ganzen Tag lang, bis sie bei Einbruch der Dunkelheit anhielten, um sich ein Lager für die Nacht zu bauen.
    Liathan breitete seine wassundurchlässige Hülle unter einer Decke aus, damit diese nicht von dem hier schon recht feuchten Gras nass wurde (und erst der Tau am nächsten Tag..). Über diese Decke legte er noch eine, in welche er sich nachher hüllen würde. Zum Glück hatte er diese zwei Decken - oft reiste er nämlich ohne Sachen dieser Art, dann übernachtete er einfach im Fluss, was ihm noch nie viel ausgemacht hatte.
    Aber mal trocken zu bleiben war ja auch nciht schlecht.
    "Soll ich Brennholz für ein kleines Lagerfeuer sammeln gehen?", fragte er aus wirklichem Interesse. Ihm war so gut wie nie kalt - aber vielleicht wollte das Mädchen ja ein kleines Feuerchen haben.
    Er kramte noch seine letzten Reste Proviant hervor - Brot, viel Brot.
    Und es war sogar noch genießbar, wenn auch etwas hart.
    Fragend hielt er ihr eine Kante hin, was gleichzeitig auch auf die vorherige Frage verwies, denn theoretisch könnte er ja noch einen Fisch fangen gehen und diesen braten.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 01:08


    Er schwieg also. Nun gut, dass betrachtete Chryu einfach mal als Akzeptanz.
    Schweigend ging sie also weiterhin neben dem merkwürdigen Elben her, dem sie nun doch besser mit Misstrauen begegnen sollte.
    Diese.. Stimmungsschwankung eben war doch reichlich merkwürdig gewesen. Aber in gewisser Weise machte sie das auch neugierig. Sie wollte wissen, was es mit diesem Liathan auf sich hatte - aber da würde sie sich wohl noch etwas gedulden müssen...

    Bei Einbruch der Nacht hielten sie schließlich an einem geeigneten Platz an, um dort ihr Lager aufzuschlagen.
    Aus den Augenwinkeln sah Chryu dem Elben zu, wie er seine merkwürdige Hülle ausbreitete und darauf zwei Decken legte, während sie selbst sich eine möglichst trockene Stelle mit viel Moos suchte, auf der sie eine Decke ausbreitete. Auf diese Decke legte sie eine weitere, als Kopfkissen diente ihr meistens ihre Kleidung bzw. einer ihrer Umhänge.
    Praktisch genau als sie fertig war, fragte der Elb sie, ob er nicht Holz für ein Feuer sammeln sollte und hielt ihr kurz darauf fragend etwas Brot hin, was wohl seinen Hauptreiseproviant darstellte.
    Feuer. Also sie brauchte beim besten Willen kein Feuer, egal, wie kalt es nachts wurde und wie sehr sie frohr. Sie hatte bisher noch nie ein Feuer angezündet, seit sie aus Minas Tirith fortgegangen war nicht. Und davor auch nicht.
    "Von mir aus geht's auch ohne Feuer", sagte Chryu also kurz. "Und zu Essen habe ich auch selber was dabei..", setzte sie noch hinzu und hohlte aus ihrem Rucksach ebenfalls etwas Brot, getrocknetes Fleisch und zwei Äpfel herraus. Eigentlich wäre es ja gar nicht so dumm gewesen, dass Essensangebot des Elben anzunehmen - dann hatte sie immerhin mehr für sich selbst - aber irgendwie erschien ihr das dann doch zu, naja, unhöflich. Nun, nicht wirklich unhöflich, aber.. sie würden ja wohl in absehbarer Zeit eh zusammenreisen, von daher war es egal.
    "Bedien dich, wenn du magst", meinte sie also mit einem Kopfnicken auf das Essen, während sie sich einen Apfel nahm und hinein biss.
    Im Schneidersitz so auf ihren Decken sitzend und essend schielte sie zu Liathan, abwartend, was er nun tun oder sagen würde.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 01:11


    "Wenn du nichts dagegen hast", meiten Liathan schulterzuckend und nahm sich den zweiten Apfel.
    Nachher war das Essen noch vergiftet, damit sie ihm, wenn er an dem Gift krepiert war, seine Hülle abnehmen konnte... Von den Äpfeln hatte sie zumindest auch gegessen. Nunja, vielleicht war auch nur ihrer in Ordnung, aber das war Liathan jetzt auch egal.
    Es würde doch sowieso niemanden stören, wenn er tot wäre.
    Ein Schandfleck weniger, juhu!
    Des weiteren war ein Apfel eine angenehme Abwechslung zu dem trockenen Brot.
    Genüsslich biss er in den rot-gelbgesprenkelten Apfel hinein und entschied, dass dieser wohl nicht vergiftet war.
    Der Apfel schmeckte etwas mehlig und war nicht mehr ganz so knackig, aber was sollte man erwarten in einem Wald, vier Tagesmärsche jeglicher Zivilisation entfernt?
    Über Liathan zeigten sich die ersten Sterne, als auch die letzten Sonnenstrahlen verschwunden waren und der Mond seinen Platz am himmel einnahm.
    "Eigentlich ja ganz schön hier - warum ist es dann wohl so verlassen hier?", meinte er grinsend und weiter essend.
    Darauf verlangte er nicht wirklich eine Antwort.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 01:33


    Sie hätte es ihm wohl kaum Angeboten, wenn sie etwas dagegen hätte..
    Allzu helle schien dieser Elb ja wirklich nicht zu sein. Aber nun gut, abwarten. Vielleicht war das alles ja auch nur eine Tarnung, und in Wirklichkeit plante er sie auszurauben, während sie schlief..
    Vielleicht sollte sie heute Nacht besser nicht schlafen. Sie war zwar, wie so oft, ziemlich müde und wusste, dass sie den Schlaf brauchte, aber eigentlich war es viel zu gefährlich, wenn ein fast Fremder bei ihr war, der jederzeit wer weiß nicht was mit ihr machen konnte.. Sofern er nicht auch schlief.
    Sie konnte ja einfach warten, bis er eingeschlafen war.. Aber wenn er auf die gleiche Idee kam, würden sie die ganze Nacht wach liegen und - vergeblich - warten, bis der jeweils andere eingeschlafen war.
    Nein, das war nun wirklich auch keine Lösung. Vielleicht sollte sie einfach abwarten, wie es eben kam..
    Ihre Gedanken wurden von der Stimme des Elben unterbrochen.
    Eigentlich ja ganz schön hier - warum ist es dann wohl so verlassen hier?, fragte er.
    Ganz schön hier? Chryu hatte sich noch gar nicht richtig umgesehen.
    Sie waren auf einer kleinen Lichtung am Waldrand, nur etwas von ihnen entfernt konnte man den Fluss durch die Bäume im schwächer werdenden Sonnenlicht glitzern sehen. Dessen Rauschen zusammen mit den Bäumen, die leise im Wind wehten, gaben dem Ort eine beruhigende Atmosphäre.
    Über ihnen standen bereits einige Sterne am Himmel, dessen seichtes rosa über rot und orange schließlich in das dunkle blauschwarz der Nacht überging, und auch die Sichel des aufgehenden Mondes konnte man schon erkennen.
    "Gute Frage", antwortete Chryu nach einem kurzen Schweigen.
    "Vielleicht, weil viele Menschen zu feige sind mal rauszugehen und die Welt zu entdecken? Ich weiß es nicht."
    Sie biss von einem Stück Brot ab und sah dann kauend in den Himmel. Bald würde es vollständig dunkel sein..



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 01:42


    "Vielleicht, weil viele Menschen zu feige sind mal rauszugehen und die Welt zu entdecken? Ich weiß es nicht", meinte das Mädchen essend.
    Liathan lachte leicht.
    "Ja, die sitzen zu Hause und denken, sie hätten schon alles gesehen und würden alles wissen", murmelte Liathan mehr zu sich selbst als zu Chryu.
    Er dachte dabei an einen ganz bestimmten Menschen (- Elb -), verscheuchte diesen Gedanken aber schnell wieder.
    Irgendwie bin ich ja ein Wrack... Ich hörte von Leuten, die sich aus dem Abgrund wieder hochziehen konnten - aber was ich auch tue, wohin ich auch gehe... um mich herum bleibt es schwarz...
    "Hehe, ich hoffe mal, die lassen uns überhaupt bis nach Bruchtal kommen", meinte Liathan grinsend und verbarrikadierte sich damit weider einmal.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 01:49


    Chryu musste sich Mühe geben um zu verstehen, was Liathan sagte, aber bei dem, was sie verstand, gab sie ihm recht.
    Ja, es gab wirklich dumme Menschen, die dachten, die ganze Welt bestände nur darin, sich abends dicht zu saufen und dann in der Stammkneipe wie die Irren durch die Gegend zu grölen. Ob solche Leute überhaupt wussten, dass Orte wie dieser existierten..?
    Liathan lenkte das Gespräch auf ein anderes Thema um. Ihr eigentliches Ziel, der Grund, warum sie jetzt hier waren, die Reise nach Bruchtal.
    "Wen meinst du mit die?", fragte Chryu und sah den Elben neugierig an. Daran, dass sie es nicht schaffen würde, hatte sie bis jetzt noch keinen Gedanken verschwendet.
    Wer sollte schon jemanden wie sie beide auf dem Weg nach Bruchtal aufhalten wollen? Hatte der Typ etwa irgendwelche Verfolger, von denen sie nichts wusste..?
    Oder verstand sie die Sache jetzt falsch und er meinte, dass man sie gar nicht erst zu den 'hohen Persöhnlichkeiten' vorlassen würde? Falls ja, das würde nun wohl nicht das große Problem sein. Irgendwie kam sie da bestimmt rein, wenn sie es nur wollte. Zur Not konnte man ja immer noch Lügen und sagen, man hätte irgendwelche wichtigen Informationen.. Wobei es wohl nicht so gut ankommen würde, wenn man dann da stand und im Grunde genommen doch nichts wusste.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 01:50


    "Naja", meinte Liathan und sah sie grinsend an, "ersteinmal sind ziemlich viele Orcs unterwegs - die sind ja bekannterweise meist ziemlich übel gelaunt - und zweitens werden sich da ziemlich hohe Persönlichkeiten treffen. Wer weiss, ob wir so vertrauenswürdig aussehen." Bei dem letzten Satz lachte er glucksend.
    Nun war es schon fast vollständig dunkel.
    Liathan seufzte innerlich. Er liebte den Nachthimmel.
    Seine Warnung war nicht nur scherzhaft gemeint. Um die Orcs machte er sich weniger Sorgen. Je mehr er von denen umlegen konnte, desto besser.
    Doch die Zweifel, ob man sie nach Bruchtal ließe, waren schon berechtigt.
    Naja, ihn würde man wohl wiedererkennen, aber sein Ruf war ja nun auch nicht der Allerbeste.
    Egal. Die müssen mich da rein lassen - sie haben gar keine andere Wahl. Und wenn sie Chryu, ein fremdes Mädchen wegschicken wollen, werde ich mich einfach für sie einsetzen. Ich kenne sie zwar wirklich nicht gut, aber wäre doch mal ganz witzig...*g*



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 01:56


    Vertrauenswürdig.. Also sie sah schonmal nicht vertrauenswürdig aus, so viel war klar. Ein Mädchen, dass wie ein Junge aussah und ein dutzend Verbände am Körper hatte, wirkte wahrlich nicht allzu vertrauenswürdig.
    Dafür war Liathan ein Elb. Und da es in Bruchtal viele Elben gab, würden sie doch wohl zumindestens ihm trauen.. oder?
    Gut, es brachte ihr nicht viel, wenn sie ihm trauten und ihr nicht.
    Und was die Orks anging... nun, gegen die konnte man immer noch kämpfen. Zumindest sie konnte das. Und hoffentlich konnte der Elb das auch.. Wobei er wohl kaum alleine durch die Gegend reisen würde, wenn er nicht kämpfen konnte. Das wäre nicht nur sehr ungewöhnlich, sondern auch verdammt leichtsinnig. Chryu ertappte sich dabei, wie sie nach ihrer Lanze tastete. Ja, sie war noch da. Was glaubte sie eigentlich? Das Liathan sie stehlen würde..? Zumindest vertraute sie ihm nicht, soviel war sicher.
    „Wir kommen da schon irgendwie rein“, meinte Chryu zuversichtlich und strich mit den Fingern über das kühle Metall. „Und selbst wenn sie uns nicht rein lassen, darüber sollten wir uns Gedanken machen, wenn wir da sind. Erstmal müssen wir schließlich hin kommen..“
    Es war mittlerweile fast vollständig dunkel geworden, der Mond stand nun klar und deutlich als Sichel am Himmel und unzählige Sterne leuchteten um die Wette. Auch wenn sie eigentlich sehr gute Augen hatte, konnte Chryu Liathan schon nicht mehr richtig erkennen, und in gewisser Weise beunruhigte sie das. Aber nun, daran ließ sich wohl nichts mehr ändern. Das würde wohl eine lange Nacht werden..



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 02:04


    "Hmm", stimmte Liathan zu, "das wird noch was werden."
    Dann ließ sich der Elb demonstartiv laut gähnend nach hinten auf die Decke fallen, die Arme unter dem Kopf verschränkt.
    Sein kleines 'Mahl' hatte er beendet.
    Liathan war nicht wirklich müde, aber es war schon etwas erschöpfend bei diesem Mädchen.
    Wenn er vortäuschen könnte zu schlafen, müsste er keine anstrengenden Unterhaltungen mehr führen.
    Dann müsste er nicht mehr seine Mundwinkel in die Höhe zwingen, nicht mehr sein eigenes Lachen hören, von dem jeder einzelne Ton sich durch seine Haut fraß, seine Knochen, hinein in sein Herz wie eine ätzende Säure.
    Sein gespieltes Lachen.
    Doch mit der Stille kamen auch die Gedanken.
    Und falls er wirklich einschlafen sollte, würden die Träume kommen.
    Es gab keinen wirklichen Ausweg aus dieser Hölle.
    Der dunkelhaarige Elb hüllte sich in die obere Decke, da mit der Nacht auch die Kälte kam. Er spürte sie nicht, doch hoffte er, dass er, wenn er einfach 'mitspielen' würde, dies irgendwann vergessen könnte.
    Sein eigenes Spiel nicht mehr durchschauen könnte...



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 02:06


    Chryu nickte nur kurz. Ja, das würde wirklich noch was werden..
    Aus dem Gähnen ihres Begleiters schloss sie, dass er wohl müde war und sich jetzt schlafen legen würde.
    Und sie hatte recht, Liathan legte sich auf seine Decken und sah nicht so aus, als ob er noch weiterhin ein Gespräch führen wollte.
    Sehr gut so, das wollte sie nämlich auch nicht.
    Nur musste sie jetzt ebenfalls schlafen. Oder besser vortäuschen, schlafen zu wollen.
    Also nahm sie ihren Umhang ab, faltete ihn zusammen und legte ihn dann als eine Art Kissen auf ihre Decke, auf die sie sich im Anschluss fallen ließ.
    Mit der zweiten Decke deckte sie sich zu.
    So. Und ab jetzt würde es langweilig werden.. Chryu schloss die Augen und ließ ihre Gedanken zu allen möglichen Dingen wandern, die verhinderten, dass sie einschliefen. Was nicht besonders einfach war, da sie anfangs nur darüber nachdachte, worüber sie denn nachdenken konnte, bis ihre Gedanken schließlich zu der bevorstehenden Reise und dann zu dem merkwürdigen Elben abschweiften. Ob alle Elben so waren wie er? So.. merkwürdig eben? Sie hatte sich Elben ehrlich gesagt doch ziemlich anders vorgestellt. Aber bevor sie Antwort auf ihre Frage bekam, würde sie wohl erst einmal nach Bruchtal kommen müssen.. Zusammen mit diesem Liathan. Diesem Liathan, wegen dem sie jetzt nicht schlafen konnte. Argh. Gut, sie konnte durchaus schlafen, aber ihr Misstrauen hielt sie wach. Allerdings begann sie schon nach kurzer Zeit zu frösteln, und es war nicht besonders entspannend, wenn man ständig ein Ohr auf die Umgebung haben musste..



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 02:10


    Als auch Chryu sich schlafen legte, gab er noch ein heiteres "Dann gute Nacht" von sich und rollte sich auf die Seite.
    Selbstverständlich mit dem Rücken zu dem Mädchen - sonst würde sie ja mitbekommen, dass er nicht schlafen würde.
    Eine ganze Zeit lag er dort in der Stille, die nur ab und an von den Schreien einer Eule, knackendes Ästen und Geraschel, das aber nicht bedrohlich, sondern eindeutig tierischen Ursprungs war, und manchmal auch von Geflatter, vermutlich von Fledermäusen, durchbrochen wurde.
    Seine 'Begleiterin' schien wohl zu schlafen oder zumindest tat sie so.
    In Gedanken übersetzte er sämtliche Lieder oder Gedichte von Menschen, die er kannte, ins elbische.
    Als ihm dann nichts mehr einfiel, entschied er sich, es doch mal mit dem Schlaf zu versuchen.
    Liathan schloss die Augen und war zu seiner eigenen Überraschung nur Minuten später in einen unruhigen Schlaf geglitten...

    Dieses Mal war es nicht ganz so schlimm.
    Der Elb fragte sich, ob es an seiner gedanklichen Ablenkung zuvor lag oder purer Zufall war.
    Doch egal was - es war nicht ganz so schlimm gewesen, weshalb er auch ganz erträgliche Laune hatte, als er die Augen aufschlug.
    Chryu, dass Mädchen, das am Vortag zu seiner Weggefährtin geworden war, lag immer noch schlafend da.
    Die Sonne war schon völlig aufgegangen und tauchte den Wald und das Flussufer in strahlende Helligkeit.
    Liathan pellte sich leise aus seiner Decke und ging zum Wasser hinunter.
    Nachdem er sich frisch gemacht hatte und etwas herum geschwommen war, postierte er sich nah am Flussufer im Wasser, wo ihm das Wasser nur bis zu den Knien reichte, und wartete.
    Es dauerte nicht lange, da hatten sich die Fische an ihn gewöhnt und schwammen wieder furchtlos herum.
    Einem wurde dies zum Verhängnis, als Liathan blitzschnell seine Hände ins Wasser niederfahren ließ und den Fisch packte.
    Seiner 'Beute' schlug er fast sanft mit dem Knauf seines Dolches gegen den Kopf, damit sie nicht so lange leiden musste.
    Mit eben diesem Dolch, Nirnaeth, nahm er anschließend den Fisch aus und trug ihn auf einem Stock aufgespießt zurück zu dem winzigen Lager.
    "Frühstück", sagte er grinsend.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 02:11


    Chryu gab nur ein "Nacht" von sich, was nicht halb so gut gelaunt klang wie die Worte ihres Begleiters.
    Gut, nun hieß es.. warten. Warten, ob etwas passieren würde, und wenn nicht, darauf warten, dass diese Nacht endlich zu Ende war..
    Vorerst probierte sie, sich mit allen möglichen Gedanken vom Schlafen abzuhalten. Sie dachte an ihre Reise, an den Weg, die sie noch vor sich hatte, an ihr zuhause...

    Chryu schreckte hoch.
    Die Bäume rauschten im Wind, ab und an hörte man leise Eulenrufe, aber es war immer noch dunkel. Sie war doch eingeschlafen.. Fragte sich nur, für wie lange. Verdammt. Sie drehte sich zu Liathan um, um beruhigt festzustellen, dass dieser immer noch in seinen Decken lag.
    Im Mondlicht konnte sie erkennen, dass auch alle ihre Sachen noch da zu sein schienen. Erleichtert atmete sie aus und drehte sich wieder um. Noch einmal würde sie nicht einschlafen, ganz bestimmt nicht.
    Irgendwann, noch einer halben Ewigkeit, in der nichts passiert war, was Chryu irgendwie ungewöhnlich erschienen war, ging endlich die Sonne auf und der neue Tag begann.
    Trotzdem blieb das Mädchen noch liegen und stellte sich weiterhin schlafend. Es wäre auch reichlich merkwürdig, wenn sie jetzt aufstehen würde.
    Irgendwann, als die Sonne schon vollständig aufgegangen war, hörte sie, wie hinter ihr leise eine Decke raschelte. Daraus schloss sie, dass Liathan aufgestanden war.
    Dann hörte sie Schritte - aber sie bewegten sich von ihr weg, in Richtung Wasser. Anscheinend hatte er nicht vor, sie jetzt anzugreifen.
    Sie wartete noch eine Weile, dann richtete sie sich auch auf und schlug die Decke zur Seite. Ihr erster Blick golt dem Fluss, in dem sie durch einige Bäume hindurch den Elben erkennen konnte; er stand im Wasser und schien auf irgendetwas zu warten.
    Chryu beachtete ihn nicht weiter, sondern legte ihren Umhang wieder an und begann, ihre Schlafsachen zusammen zu packen.
    Nach einer Weile sah sie, wie Liathan mit einem aufgespießten Fisch und einem Grinsen im Gesicht zum Lager zurück kam und sie mit 'Frühstück' begrüßte. Da seine Haare noch nass waren, schloss sie, dass er geschwommen war.
    Aber.. Fisch. Fisch musste man braten.. Zum Braten brauchte man Feuer. Na klasse.
    "Morgen", meinte Chryu erstmal und fuhr sich mit den Fingern durch das kurze, braune Haar.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 02:12


    Nachdem seine Begleiterin, die nicht zu hundertprozent gut gelaunt schien, eins kurzes "Morgen" von sich gegeben hatte, baute der dunkelhaarige Elb eine eher verkümmerte Feuerstelle auf. Die wenigen, kleinen Stöcke brachten eine ziemlich mickrige, kaum als Feuer zu bezeichnende Glut zustande.
    Aber was soll's, sagte sich Liathan, als er versuchte, den Fisch irgendwie zu braten.
    In dieser Gegend hier war der Tau am Morgen ziemlich extrem, sodass kaum ein trockener Zweig zu finden war und Lagerfeuer entsprechend klein ausfielen.
    Nasse Strähnen von dunklem Haar hingen Liathan wild im Gesicht herum und
    sein Zopf tropfte auf seine Stoffjacke, die als einziges Klediungsstück eigentlich noch trocken gewesen war (da er sie beim Schwimmen ausgezogen hatte).
    Aber das war im egal, häufig lief er dreiviertel des Tages nass durch die Gegend - oder schwamm eben.
    Entsprechend des schlechten Feuers dauerte das braten des Fisches eine ziemliche Weile, doch irgendwann entschied Liathan einfach, dass der Fisch jetzt gar war.
    Auf ein paar Blättern bereitete er den Fisch aus, schnitt noch ein paar handliche Stücke und - tadaaa~!
    Ein exklusives Festmahl.
    "Da, es ist angerichtet. Es wäre mir eine große Ehre, wenn Sie meinen exklusiven Fisch, frisch gefangen und zubereitet, probieren würden...", scherzte Liathan mit gespielter Höflichkeit.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 02:13


    Chryu sah dem Elben mit halbem Auge zu, wie er versuchte, mit ziemlich feuchtem Holz ein Feuer zu entfachen - und es schlussendlich sogar schaffte. Mit dem Effekt, das es ziemlich stark qualmte und das Mädchen husten musste.
    Argh. Feuer. Sie hasste Feuer, auch wenn es glücklicherweise nur ein kleines war. Trotzdem hielt sie so viel Abstand wie möglich.
    Während Liathan den Fisch briet, hatte sie sich ihre Lanze genommen und begonnen, sie mal wieder glänzend zu polieren. Sie hatte das schon lange nicht mehr getan, weil sie einfach nie Zeit dazu gehabt hatte, aber nun, da sie sich nichtmal ums Essen kümmern musste - ein ausgesprochener Luxus, den sie gar niche gewohnt war - und sich sowieso mit irgenderwas beschäftigen musste, konnte sie das ruhig mal wieder tun.
    Nach einer Weile, die Klinge ihrer Waffe war schon mehr als blank, aber sie wollte nicht aufhören, weil sie sonst nichts zu tun hatte, sah sie, wie der Elb den Fisch vom Feuer nahm, ihn auf ein paar Blätter legte und zurechtschnitt.
    Es ist angerichtet. Es wäre mir eine große Ehre, wenn Sie meinen exklusiven Fisch, frisch gefangen und zubereitet, probieren würden.., unterbrach er sie schließlich bei ihrer Tätigkeit. Chryu legte den Lappen zur Seite und sah auf. Fand er das etwa lustig..? Wollte er sie zum Lachen bringen oder so? Allzu komisch fand sie das jedenfalls nicht.
    Aber lecker sah es schon irgendwie aus.
    "Danke", meinte sie nur knapp, nahm sich ungefragt ein Stück von dem Fisch uns biss hinein.
    "Isst du öfter Fisch?", fragte sie kauend und blickte zu dem Elben auf. So schlecht schmeckte das eigentlich gar nicht, vor allem, weil sie seit Ewigkeiten nichts gebratenes mehr gegessen hatte. Was wohl daran lag, dass sie seit Ewigkeiten kein Feuer mehr angezündet hatte...



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 02:15


    Chryu nahm sich ein Stück Fisch, nachdem Liathan diesen endlich fertig zubereitet hatte.
    Auch Liathan aß etwas von seinem Mahl, wenn auch ohne wirklichen Apetit. Gut schmeckte es trotzdem. Natürlich. Es war einfach Fakt, dass er köstliche Fischmähler anrichten konnte.
    "Isst du öfter Fisch?", fragte seine menschliche Gefährtin ihn, während sie weiter aß.
    Auch wenn Chryu es natürlich nicht wissen konnte, amüsierte und überraschte diese Frage den Elben ziemlich.
    Dementsprechend konnte er sich ein Kichern nicht verkneifen.
    "Oft ist gut", meinte er, dem Vorbild von Chryu folgend, auch mit vollem Mund. "Fisch ist wohl meien Hauptnahrungsquelle... Und ich bin Meister im Fischfang!"
    Die letzte Aussage war nicht nur Prahlerei, denn wer auch immer ihm mal bei seiner Fisch-Gewöhnungs-Methode zugeschaut, wird dieser Aussage sofort zustimmen.
    Etwas verband Liathan mit dem Wasser - und vielleicht schienen die Fische das ja zu spüren, irgendwie.
    Nach einer Zeit wandt der dunkelhaarige Elb seinen Blick zum Himmel.
    Es war schon Vormittag.
    "Wir sollten wohl bald aufbrechen und weiter reisen. Heute können wir bestimmt eine große Distanz zurück legen und wenn nichts dazwischen kommt... kommen wir übermorgen in Isengart an!", meinte er optimistisch.
    natürlich war er nicht optimistisch. Nicht, dass er Angst vor Orcs oder soetwas gehabt hätte, natürlich glaubte er, dass sie in Isengart ankommen würden. Und danach in Bruchtal.
    Doch etwas in ihm wehrte sich dagegen, an diesen Ort zurück zu kehren.
    Und es wurde stärker, je näher er Bruchtal kam.
    Trotzdem würde er weitergehen. Schließlich interessierte ihn die Sache mit dieser mysteriösen Krankheit langsam doch.
    Er würde nach Bruchtal gehen - mit dieser Chryu.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 02:16


    Er kicherte. Tss. War die Frage denn wirklich so lustig gewesen? War doch nur eine ganz gewöhnliche Frage gewesen.. Elben hatten einen seltsamen Humor.
    Fisch ist wohl meine Hauptnahrungsquelle... Und ich bin Meister im Fischfang! war dann schließlich die Antwort. Aha. Achso. Meister im Fischfang also. Eingebildet war er auch noch. Wie war nochmal dieses Sprichwort? Eigenlob stinkt. Gut, Fisch stank auch öfter.. Von daher passte das ja irgendwie.
    "Achso", antwortete Chryu nur mit einem leicht abfälligen Ton in der Stimme. Sie mochte es nicht, wenn andere so.. Naja, sich so aufspielten.
    Nachdem sie eine Weile schweigend gegessen hatten, fing Liathan schließlich wieder an zu reden. Das sie heute eine große Distanz zurücklegen könnten und dann übermogen in Isengart wären. Ja, das wäre gut. In Isengart sah man wenigstens mal wieder etwas anderes, als ständig nur Wiesen und Wälder. Es sollte recht schön dort sein, und irgendwie freute sich das Mädchen darauf, diesen Ort endlich einmal zu sehen.
    "Ja, das sollten wir wohl", entgegnete Chryu und stand auf, um ihre Sachen wieder zusammen zu packen. Darin war sie mittlerweile schon so geübt, dass das Ganze meistens keine zehn Minuten dauerte.
    Währenddessen beobachtete sie aus den Augenwinkeln den Elben. Er war wirklich merkwürdig, dieser Liathan. So durch und durch fröhlich, optimistisch und gut gelaunt.. Bis auf den kleinen Aussetzer gestern.
    Ich glaube, das könnte noch interessant werden mit dem nach Bruchtal zu reisen, ging es ihr durch den Kopf, während sie ihre Decke zusammenrollte.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 02:17


    "Ja, das sollten wir wohl", sagte das Mädchen auf seine Aussage hin.
    Und dann fing sie schon an, ihre Sachen zusammen zu packen.
    Liathan tat es ihr gleich und schulterte wenige Minuten später sein bescheidenes Gepäck.
    Auch Chryu brauchte nicht lange, um ihr Gepäck zusammen zu packen.
    Das Ganze sah sehr... man könnte sagen, geübt aus.
    Liathan erinnerte sich, dass Chryu gesagt hatte, dass sie aus Gondor käme und schon über zwei Monate lang reisen würde.
    Zwei Monate war wirklich... lang.
    Nichts im Vergleich zu Liathan, der schon seit Jahren nichts mehr hatte, was er 'zu Hause' nennen konnte.
    Aber sie war doch... so jung.
    (Und scheinbar völlig ohne Orientierung.)
    Hatte sie keine Eltern, die sie vermissten?
    Liathan fiel auf, dass er sich diese Frage erst jetzt stellte.
    Erst jetzt, obwohl ihm diese Infortmation schon länger bekannt waren.
    Es hatte ihn nicht interessiert, ehrlich gesagt, und wenn er Fragen stellte bedeutete es meistens auch.. dass er Fragen zurück gestellt bekommen würde.
    Nein. Nein.
    Nicht darüber reden, nicht darüber denken.
    Wenn er etwas gelernt hatte, dann, dass es einfacher war, mit dem Schmerz umzugehen, indem man nicht mit ihm umgang...
    Indem man nur schlief, aß, stand, ging, atmete und tat, was man eben tat.
    Indem man lebte und doch so tot wie ein Stein war.
    Mit einem funktionierenden Körper und einer toten Seele...
    Liathan schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu verdrängen.
    Tiefsinniges Geschwafel, dass eben nur dazu führte, doch daran zu denken.
    "Na gut, dann auf, auf!", sagte Liathan mit Aufbruchsstimmung und ging weiter auf ihrer Strecke.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 02:19


    Auch Liathan packte seine Sachen zusammen - und er war sogar noch schneller als sie. Aus irgendeinem Grund ärgerte Chryu das, aber dann sagte sie sich, dass er ja auch ein Elb war. Und es war ja eigentlich auch völlig egal, wer von ihnen jetzt schneller seine Sachen gepackt hatte - sie war schon ziemlich kindisch, das überhaupt zu vergleichen.
    Aber das zeigte, dass er auch schon eine Weile länger reiste und auch schon geübt darin war, so schnell wie möglich wieder aufzubrechen.
    Na gut, dann auf, auf!, motivierte - Chryu nahm zumindest an, dass es motivieren sein sollte - der Elb sie und ging wieder zurück in Richtung des Flusses, an dem sie weiterreisen würden.
    Das Mädchen nahm ihre Lanze in die Hand und folgte ihm.
    "Sag mal, wie lange bist du eigentlich schon unterwegs?", fragte sie den Elben und begann damit wieder einen Versuch, mehr über Liathan heraus zu finden. Hoffentlich tickte er nicht gleich wieder aus, so wie gestern.
    Aber sie hatte einfach keine Lust, mit einem wildfremden durch die Gegend zu laufen, wenn sie jetzt schonmal gemeinsam reisten, dann konnte sie auch endlich mal wieder etwas mehr reden. Chryu betrachtete es nämlich als ziemlich idiotisch, die ganze Zeit schweigend nebeneinander her zu laufen. Sie hatte zwar schon gerne mal ihre Ruhe, aber nicht.. so. Neben jemandem zu gehen und nichts zu sagen war etwas anderes, als alleine zu gehen. Man hatte ständig das Gefühl, das man irgendetwas sagen musste, aber man tat es doch nicht.
    Nur hatte sie eigentlich nicht vor, jetzt über das Schweigen zu philosophieren..



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 02:20


    Das Mädchen folgte dem Elb zum Fluss, und so waren sie wieder dort, wo sie gestern Halt gemacht hatten, um sich ein Nachtlager zu bauen.
    Als sie ihren Weg wieder aufnahmen, erhob Chryu ihre Stimme.
    "Sag mal, wie lange bist du eigentlich schon unterwegs?"
    Nein, jetzt fing sie schon wieder damit an, nein, nein, nein...
    Hatte sie denn nichts besseres zu tun?!?
    Konnte sie sich nicht mit ihrem eigenen Leben befassen - dass müsste wohl scheiße genug sein, wenn sie hier allein durch die Gegend irrte, und dass schon so lange und mit so einem jugen Alter!
    Liathan wurde furchtbar zornig auf seine Begleiterin und auf sich, da er so zornig auf sie wurde.
    Stop, ruhig... Falsches Gefühl zur falschen Zeit am falschen Ort. Reiß dich zusammen, es ist nur eine normale Frage. Reagier nicht über, du musst gewählt antworten, sonst fragt sie nur weiter.
    So redete er auf sich selbst ein wie auf einen kranken Hund.
    Also gut, sie hatte nur gefragt, wie lange er untwergs war. Eine ganz normale Frage ohne böse Absichten.
    Nun, wie lange war er denn schon unterwegs...
    'Ne ziemlich lange Weile...
    "Lange genug, dass ich diese Gegend hier satt habe und schnell zurück zu irgendeiner größeren Stadt kommen will!", antwortete Liathan lachend.
    Die perfekte Fassade.
    Traurig.
    Was für ein erbärmlicher Lügner.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 02:23


    Lange genug, dass ich diese Gegend hier satt habe und schnell zurück zu irgendeiner größeren Stadt kommen will.
    Aha.
    Eine ziemlich.. schwammige Antwort war das. Mehr als schwammig. Genau genommen wusste sie auch nicht viel mehr als vorher. Schließlich hatte sie keine Ahnung, wie lange ein Elb in einer Gegend sein konnte, ohne sie nicht mehr sehen zu können.
    Vielleicht war Liathan seit einer Woche, vielleicht aber auch schon seit drei Jahren unterwegs. Und dieses ständige Gute-Laune-Lachen..
    Auf Dauer konnte einem das schon auf die Nerven gehen. Dieser Typ konnte doch nicht ständig gute Laune haben..?
    Bis auf den kleinen Aussetzer gestern hat er das aber. Klasse. Mit so jemandem zu reisen war bestimmt anstrengend.
    Chryu beschloss, nochmal genauer nachzufragen. Vielleicht musste man ihn ja nur etwas nerven, um klare Aussagen zu bekommen. Und ihm zeigen, dass man sich mit sowas nicht zufrieden gab.
    ...wie bescheuert das klingt.. Tut mir Leid, aber mit so einer Antwort gebe ich mich nicht zufrieden. Oh man..
    "Und was genau heißt das? Wie lange brauchst du denn, bis du eine Gegend satt hast?", entgegnete sie mit einem leichten Seitenblick zu Liathan. Sie war ja mal gespannt, was jetzt als Antwort kam. Bestimmt sowas wie 'Ach, unterschiedlich. Kommt auf die Gegend an!' Und dazu wieder dieses Lachen. Wenn das so weiter ging, würde sie am besten einfach gar nichts mehr sagen. Auf solche Unterhaltungen hatte sie dann doch keine Lust.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 02:23


    Aber das Mädchen gab sich nicht mit seiner perfekten Antwort zufrieden.
    "Und was genau heißt das? Wie lange brauchst du denn, bis du eine Gegend satt hast?", hakte sie nach.
    Argh. Sie wollte es wohl tatsächlich wissen.
    Was musste sie so blöd rumfragen?
    Sie könnte doch einfach.. sich die schöne Umgebung anschauen.
    Was ging sie sein Leben an...?
    Zumindest wurde Liathan jetzt nicht schon wieder so unangebracht wütend auf Chryu.
    Naja, viele Leute wurden wütend auf andere werden, wenn diese unangenehme Fragen stellten...
    Aber würde er jetzt wieder so eine Szene machen, würde sie nur noch neugieriger sein und noch mehr Fragen stellen und... so weiter halt.
    Würde sie ganz bestimmt.
    "...wenn es mir gefällt lange. Wenn nicht - dann nicht", erklärte der Elb lächelnd.
    Aber vielleicht... wollte sie wirklich nur eine Zeitangabe wissen.
    Und dann schweigen.
    Das wäre gut... und... was wäre schon dabei?
    Nach kurzem Überlegen fuhr Liathan fort: "Also, ich bin ja nur auf der Durchreise und komme - hoffe ich zumindest - relativ schnell voran."
    Er lachte.
    Dass er zügig reiste, heißte ja auch, dass er nirgendwo lange verweilte und ergo in keiner Gegend besonders lange war.
    Dass ursprünglich die Frage war, wie lange überhaupt er unterwegs gewesen war - mehrere Jahre - hatte Liathan umgangen.
    So, und wenn sie jetzt noch weiter so dumm fragt, könnte ich sie ja einfach in den Fluss werfen, dachte er zynisch.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 02:24


    Langsam wurde Chryu wütend. Wollte dieser Elb sie zum Narren halten!?
    Und dann auch noch dieses Lachen dazu.
    Er hatte ihr nichts gesagt. Sie war genau so schlau wie vorher. Nein, sie wusste jetzt, dass Liathan anscheinend gerne schwammige Antworten gab.
    Konnte er ihr nicht verdammt nochmal einfach sagen, wie lange er jetzt schon unterwegs war? Was war denn so schlimm daran, dass er so um den heißen Brei herum redete?
    Gestern war das auch schon so gewesen. Da hatte sie auch keine Antwort auf ihre Frage bekommen - stattdessen war er etwas.. ausfallend geworden. Und jetzt das.
    Chryu verdrehte die Augen.
    "Das wollte ich nicht wissen. Meine Frage war, wie lange du schon unterwegs bist - und das einzige, was du mir sagst, sind irgendwelche undeutlichen Zeitangaben. Wenn du mir nicht Antworten willst, dann sag das, aber hör auf dir so einen Schwachsinn zusammenzureimen!", fuhr sie den Elben an.
    So. Und wenn er ihr jetzt irgendwie Quer kam, dann, dann... Dann würde sie ihn in den Fluss werfen.
    Nein, würde sie nicht, dazu konnte er zu gut schwimmen.. Wie auch immer, er würde sich auf was gefasst machen können. Entweder, sie erfuhr jetzt mal, was Sache war, oder er konnte sich auf eine nicht allzu nette Reise gefasst machen.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 02:24


    Aus dem Augenwinkel bekam der Elb mit, dass das Mädchen die Augen verdrehte.
    Die Antwort reichte ihr anscheinend wieder nicht.
    "Das wollte ich nicht wissen. Meine Frage war, wie lange du schon unterwegs bist - und das einzige, was du mir sagst, sind irgendwelche undeutlichen Zeitangaben. Wenn du mir nicht Antworten willst, dann sag das, aber hör auf dir so einen Schwachsinn zusammenzureimen!"
    Sie war anscheinend wirklich wütend.
    Aber was, verdammt nochmal, was gab ihr das Recht dazu?!
    Er war derjenige, der zornig sein durfte, weil sie ihn die ganze Zeit bedrängte und mit Fragen durchlöcherte!
    "Nana, wir wollen doch nicht ausfallend werden, oder?", kicherte Liathan.
    Oh, er wusste, dass er sie provozierte, und zwar wie.
    Aber er scherte sich nicht darum, denn trotz allem war sie nichts weiter als ein nichtiger Mensch, der er länger als einen Tag mit ihm ausgehalten hat.
    Ein aufdringliches, burschikoses Mädchen völlig ohne Orientierung und einem scheinbar ziemlich miesen Familienleben.
    Wenn Chryu sich jetzt aufregen und das reisen mit ihm aufgeben würde, dann verfielen halt seine Pläne, Bruchtal ein wenig aufzumischen oder eben nicht.
    Nur sie würde ziemlich alt aussehen, denn es war etwas zu bezweifeln, dass sie es bis nach Bruchtal schaffen würde.
    So... orientierungsmäßig.
    Vielleicht wäre es auch besser so.
    Sie stellte ja nur dauernd so dämliche Fragen...
    Da Liathan eben so eine immer noch nicht beantwortet hatte, holte er dies nun nach.
    Und eigentlich war es auch die Wahrheit.
    Mehr konnte sie ja eigentlich nicht erwarten...
    "Im Grund genommen kann ich dir auch keine deutlichen Zeitangaben geben. Ich mach mir keine Strichliste, wieviele Tage ich schon unterwegs bin, oder so. Hmm, manche mögen dass machen - aber so bescheuert bin ich nicht, dafür müsste ich schon ziemlich besessen sein. Dass ist mir dann doch zuviel..."
    Uhh, jetzt hatte er es so ausgedrückt, dass sie bestimmt denken müsste, es wären tausende von Jahren gewesen... oder so.
    Zumindest viele.
    Aber ausnahmsweise folgte kein Lachen auf das Gesagte.
    Es klang nur ziemlich spöttisch.
    Während er auf eine Reaktion von ihr wartete, zupfte er sich die blaue Schleife zurecht, die sein Haar zusammen hielt.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 02:25


    Ausfallend? Sie!? Ruhig. Ganz ruhig. Über so einen Kerl sollte man sich nicht aufregen.. Elben waren bestimmt alle so.. In-Rätseln-Sprechend.
    Falls dem wirklich so war, mochte Chryu Elben nicht.
    Und den hier ganz besonders nicht.
    Im Grund genommen kann ich dir auch keine deutlichen Zeitangaben geben. Ich mach mir keine Strichliste, wieviele Tage ich schon unterwegs bin, oder so. Hmm, manche mögen dass machen - aber so bescheuert bin ich nicht, dafür müsste ich schon ziemlich besessen sein. Dass ist mir dann doch zuviel.
    Das ist mir dann doch zu viel, äffte sie ihn in Gedanken nach. Tss. Und jetzt? Hatte sie immer noch keine klare Antwort.
    War.das.denn.so.schwer. Nicht aufregen lassen.
    Dieser spöttische Tonfall, dieser Blick, dieses ganze Verhalten, das -
    Ruhig bleiben. Verdammt nochmal. Chryu atmete tief durch und setzte dann zu einer Antwort an.
    "Ich erwarte auch nicht, dass du mir auf den Tag genau sagen kannst, wie lange du jetzt schon unterwegs bist. Ich will nur eine ungefähre Zeitangabe wissen. Ein paar Tage, einige Wochen, Monate, Jahre, dein ganzes Leben.. Sowas. Bist du eigentlich so schwer von Begriff oder tust du nur so?"
    Ehrlich gesagt vermutete sie letzteres. Sie hatte wirklich das Gefühl, das der Kerl sie zum Narren halten wollte - warum auch immer. Vielleicht machte er sich einen Spaß daraus, sich anzusehen, wie andere sich ärgerten. Glücklicherweise klang ihre Stimme noch halbwegs gefasst.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Liathan eine Schleife zurechtzupfte, die seine dunkelbraunen Haare zusammenhielt.
    Wie.. mädchenhaft, dachte sie. Das war nicht unbedingt abwertend gemeint - sowas durfte gerade sie sich ja schlecht erlauben - allerdings fand sie schon, dass das etwas merkwürdig aussah.
    Komischer Kerl.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 02:26


    Tatsächlich war Liathan von dieser blauen Schleife auch nicht so angetan gewesen, als er sie erhalten hatte. Und nun trug er sie jeden Tag.

    Moment… ICH soll das Teil da tragen? Niemals! Ich bin doch kein Mädchen!

    Innerlich krümmte sich Liathan vor den Schmerzen, die diese Erinnerung hervor brachte. Alles erinnerte ihn an früher, jeder Schritt den er tat, jeder Atemzug. Ein einziges Ereignis hatte veranlasst, dass alle schönen Erinnerungen in schmerzhafte umgewandelt worden waren. Und es war so unheimlich anstrengend, die ganzen Erinnerungen andauernd wegzuschließen. „Ich erwarte auch nicht, dass du mir auf den Tag genau sagen kannst, wie lange du jetzt schon unterwegs bist. Ich will nur eine ungefähre Zeitangabe wissen. Ein paar Tage, einige Wochen, Monate, Jahre, dein ganzes Leben.. Sowas. Bist du eigentlich so schwer von Begriff oder tust du nur so?“, ergriff Chryu das Wort und rettete Liathan dadurch irgendwie vor weiteren schmerzhaften Gedanken. Jetzt also doch nur eine ungefähre Zeitangabe…? Was denn nun?! Und das Mädchen fragte Liathan auch noch ernsthaft, ob er denn schwer von Begriff sei. WER war hier denn schwer von Begriff und kapierte nicht, dass er ihre unnötige Frage nicht beantworten wollte?! Obwohl, nein, es war gut so… Es war gut, dass sie wohl eher dachte, dass er sie verarschen wollte. Wenn sie annehmen würde, dass Liathan diese Frage aus privaten Gründen nicht beantworten wollte, würde bestimmt so ein Psycho-Kram vonwegen schwieriger Kindheit oder so folgen. Selbst wenn sie es nicht aussprechen würde. Aber er war es jetzt Leid… dann bekam sie halt ihre Antwort. Basta. Und dass es jetzt völliger Unsinn war, brauchte sie ja nicht wissen. „Na gut, wenn dir jetzt doch nur etwas Ungefähres reicht… ein paar Monate. Wie gesagt, ich komme aus Bruchtal.“, sagte er heiter lächelnd, anspielend, dass er von Bruchtal direkt hierher gereist sei um nun wieder nach Bruchtal zurück zu kehren. Was auch immer er hier gewollt hatte. Damit sie nicht weiter fragen konnte, fragte er schnell: „Warum reist du eigentlich allein…? Ich meine, du bist doch bestimmt noch nicht volljährig, oder?“ Das war wirklich eine berechtigte Frage… Vielleicht hatte sie ihre Eltern ja verloren, gerade durch die rätselhafte Krankheit oder die Orcs? Aber dann hätte sie bestimmt auf seine Frage nach der Krankheit anders reagiert… Falls sie ihm nicht was vorspielte. In Sachen Schauspielerei kenne ich mich ja gut aus, dachte er und lachte innerlich bitter.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 02:27


    "Geht doch", entgegnete sie zufrieden.
    Na endlich. War das denn nun so schwer gewesen? Ein paar Monate also. Von Bruchtal. Und wieder dieses.. Lächeln... Argh. Wurde er nicht selbst irgendwann verrückt, wenn er ständig lächelte?
    Wieso hatte sie überhaupt so auf dieser Frage herumgestochert? Im grunde genommen konnte es ihr doch egal sein, wie lange er nun unterwegs war. Oder eben nicht. Seine Aussage musste ja noch nichtmal stimmen. Nur wieso hatte er dann nicht von anfang an gelogen?
    Und überhaupt, wieso hatte er sie so lange hingehalten? Wollte er sie doch nur zum Narren halten? Und sie mit ihrer Starrköpfigkeit hatte auch noch mitgespielt. Immerhin hatte sie jetzt ihre Antwort, auch wenn sie das nicht klüger machte, als sie schon war. Wieso war sie nochmal auf das Thema..?
    Fast hätte sie überhört, dass der Elb ihr seinerseits auch noch eine Frage gestellt hatte.
    Warum reist du eigentlich allein…? Ich meine, du bist doch bestimmt noch nicht volljährig, oder?
    Was war das denn für eine Frage? Gut, wahrscheinlich dachte er, sie sei erst fünfzehn oder so. Trotzdem..
    "Volljährig bin ich noch nicht, nein. Aber warum sollte ich nicht alleine reisen? Ich hatte bis gestern einfach niemanden, der das gleiche Ziel wie ich hatte. Ich meine, du reist schließlich auch allein", antwortete sie. Was sollte man denn auch sonst auf so eine Frage antworten? Was hatte er denn erwartet..?



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 02:28


    Zum Glück, zum Glück hörte sie endlich auf gab sich mit seiner Antwort zufrieden. Sie hatte seine Lüge nicht durchschaut... Liathan schien auf gutem Wege zu sein, seine alte Perfektion wiederzuerlangen. Sein perfektes Netz aus Lügen... seine Maske.
    Aber was würde sein, wenn er erstmal in Bruchtal war? Seinem Geburtsort, wo ihn jeder kannte? Doch kaum einer würde es wagen, ihn anzusprechen... Aus Respekt oder aus Missbilligung. Außerdem würde es voller Menschen, Zwerge und fremder Elben sein...
    Zum gefühlten hundertsten Mal durchspielte der Elb die möglichen Wendungen, die sein Aufenthalt in Bruchtal mit sich ziehen würde. Es hatte lange genug gedauert, bis er sich dazu entschieden hatte, nach Bruchtal zu reisen. Aus echtem Interesse wegen dieser mysteriösen Krankheit. Dann hatte er nochmal eine Weile gebraucht, um sich wirklich zu aufbrechen durchzudringen. Das Mädchen, Chryu, machte die Entscheidung etwas leichter und hielt ihn davon ab, einfach stehen zu bleiben. Oder umzukehren.
    Auch wenn das sinnbildlich gemeint war, es würde für sie wohl komisch aussehen, wenn er dies wirklich tun würde.
    Zudem, und das war eine der einzigen ehrlichen Aussagen, die er gegenüber Chryu geäußert hatte, war es wirklich schöner, mit jemandem zusammen zu reisen. Damit wäre es so etwas wie ein Wettkampf... wer schafft es bis zum Ziel und hält allem Unwillen stand?
    Na gut, sie hatte wohl keine seelischen Probleme, nach Bruchtal zu reisen...
    "Volljährig bin ich noch nicht, nein. Aber warum sollte ich nicht alleine reisen? Ich hatte bis gestern einfach niemanden, der das gleiche Ziel wie ich hatte. Ich meine, du reist schließlich auch allein", antwortete sie auf seine Frage.
    Tja, ich bin wohl wirklich bisher allein gereist..., dachte Liathan schmunzelnd, ging aber nicht darauf ein.
    Vielleicht war er etwas nicht auf dem neuesten Stand, was die menschliche Jugend heutzutage betraf, aber es war doch wohl trotzdem unüblich, das ein junges Mädchen allein eine so weite Reise antrat...?
    "Aber erlauben deine Eltern das überhaupt...?", fragte der Elb mit einem misstrauischen Seitenblick auf sie. Auch wenn es nicht ganz "Fröhlichkeitsfrei" klang, folgte auf diese Frage kein Lachen.
    Irgendwas stimmte da nicht. Und sooo respektlos wollte er dann doch nicht sein.
    Aber falls ihre Eltern dann doch tot sein sollten oder sowas und es Chryu schmerzte, daran erinnert zu werden... nunja, dann war das jetzt sowas wie eine kleine Rache für eben. Muha.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 02:29


    Der Elb lächelte leicht, ging aber nicht weiter auf ihre Aussage ein. Aber war erwartete sie auch. So schnell würde sie wohl nichts über ihn erfahren, aber so unbedingt wollte sie das auch nicht mehr. Wenn sie jedes mal so lange brauchte, um etwas aus ihm herauszukriegen, dann war ihr das einfach zu nervig.
    Vielleicht sollte sie ihn einfach nur als irgendeinen Reisegefährten betrachten und sich mit ihm über solche langweiligen Dinge wie das Wetter unterhalten. Dabei würde sie sich warhscheinlich weniger aufregen. Schließlich würden sie sich in Bruchtal wohl sowieso wieder trennen und dann so schnell nicht mehr über den Weg laufen. Was vielleicht auch ganz gut so war. Mit diesem Typen längere Zeit zusammen zu verbringen konnte bestimmt anstrengend sein.
    Du wirst längere Zeit mit ihm zusammen verbringen, wenn nichts anderes passiert. Was ein aufmunternder Gedanke. Chryu schob ihn beiseite und konzentrierte sich wieder den Elben und die Frage, die er gerade gestellt hatte. Ob ihre Eltern das denn überhaupt erlauben würden.
    Ihre Eltern. Haha.
    Das Mädchen musste an ihre Eltern denken, an früher. Und an ihren Vater.
    Fast hätte sie gelacht, als sie daran dachte, dass dieser absolut nichts mehr von ihr wusste. Nichts, nichts und wieder nichts. Sie war schon vor ihrem Aufbruch kaum noch zu Hause gewesen, war immer irgendwo durch die Gegend gestreift - und wenn sie mal zu Hause gewesen war, hatte sie ihren Vater kaum gesehen. Sie hatten kaum Kontakt gehabt, es war fast, als wäre er gar nicht da gewesen. Über diese Gedanken hätte sie fast vergessen zu antworten.
    "Sie wissen es nicht", gab Chryu also zurück und sah dabei in den Himmel. Was er jetzt wohl gerade machte? Sie hatte sich nie gefragt, ob er sich Sorgen machte oder sowas. Und sie hatte auch nicht vor, in nächster Zeit darüber nachzudenken. Denn wenn sie über solche Dinge nachdachte, bekam sie nur ein schlechtes Gewissen. Und darauf konnte sie verzichten. Sie brauchte momentan absolut nichts, was sie dazu verleiten könnte, wieder umzudrehen. Sie wollte nicht umdrehen, durfte nicht umdrehen.
    Warum beantwortete sie diese Frage überhaupt richtig? Oder zumindest halbrichtig? Sie sollte besser aufpassen, was sie sagte.
    Wobei das eigentlich auch egal war. Es interessierte ihn bestimmt sowieso nicht richtig.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 01.03.2009, 02:30


    "Ah", erwiderte Liathan in einem schwer einzuschätzenden Ton. Chryus Eltern wussten nichts von ihren Aktivitäten. Dann war das Mädchen anscheinend einfach abgehauen. Einfach abgehauen, um was genau zu tun...?
    Um wegen dieser Krankheit nach Bruchtal zu reisen? Interessierte sie dieser Kram wirklich so sehr?
    Na ja, anscheinend. Ihm konnte das ja auch egal sein. Schließlich war er selbst sogar so sehr daran interessiert, dass er nachBruchtal reiste.
    Von daher konnte der Elb die Braunhaarige wirklich nicht verurteilen.
    Während Chryu in den Himmel starrte, betrachtete er sie mit gemischten Gefühlen. Interessierte ihn ihr Familienleben wirklich? Und wenn sie wirklich wegen dieser Krankheit aufgebrochen war... zweifelte sie nun schon an ihrer Entscheidung? So wie er? War es das alles überhaupt wert?
    Nur eins wusste Liathan genau: Wenn Chryu umkehren würde, würde er es nicht mehr schaffen, weiter zu gehen. Es hatte eigentlich gar nichts mit diesem Mädchen zu tun, sondern damit, aufzugeben...
    Aber vielleicht sollte er sich nicht so sehr auf sie stützen. Wenn sein Entschluss so sehr ins Wanken geraten war, dann war er wohl falsch.
    Oder auch nicht. Das werden sie noch sehen.
    "Wir liegen gut in der Zeit. Ohne besondere Ereignisse werden wir wohl bald die Pforte von Rohan erreichen...^-^"

    Zwei Tage später erreichten sie Insengart. Einschüchternd und bedrohlich ragte der schwarze Turm vor ihnen auf. Aus dieser Nähe hatte Liathan ihn noch nie gesehen.
    Der Elb zupfte sich sein Haarband fest. Die vergangenen Tage waren ziemlich ereignislos verlaufen. Wandern, dabei über ein paar Dinge plaudern, rasten, weiter wandern, Nachtlager aufbauen, schlafen. Und dann ging das gleiche wieder von vorne los.
    Die beiden ungleichen Reisegefährten waren nicht nochmal auf Chryus Eltern zu sprechen gekommen - und auch nicht über irgendwelche privaten Dinge aus Liathans Leben.
    Darüber war der Elb ziemlich froh. Und seit sich die Landschaft um sie herum endlich verändert hatte, konnte Liathan wieder besser seinem "Motto" nachkommen: Auf alles Neue konzentrieren. An nichts anderes denken. Ablenken.
    Und nun waren sie hier angekommen.
    "Saruman der Weiße hat mal hier gelebt. Seltsames Teil, oder?", fragte Liathan das Mädchen und ließ den Blick über das Gebäude schweifen.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 01.03.2009, 02:54


    Es waren zwei Tage vergangen, bis sie schließlich Isengart erreicht hatten, so, wie Liathan es vorraus gesagt hatte.
    Chryu hatte bisher nur von Isengart gehört, aber jetzt, wo sie die Festung wirklich vor Augen hatte, war sie nur noch beeindruckender, als sie es sich vorgestellt hatte.
    Etwas entfernt von ihnen ragte der schwarze Turm in die Höhe, auch wenn er nicht ganz so unheimlich wirkte, wie es immer erzählt worden war. Von dort oben hatte man bestimmt eine schöne Aussicht.
    In ihrem Kopf keimte eine Idee auf.
    Ob sie nicht vielleicht einen kleinen Abstecher zum Turm machen könnten? Es wäre bestimmt interessant, sich das ganze mal aus der Nähe anzuschauen...
    Saruman der Weiße hat mal hier gelebt. Seltsames Teil, oder?, meinte der Elb, der ebenfalls zu dem Gebäude hochschaute.
    Saruman der Weiße. Ja, sie hatte von ihm gehört, er hatte einen Pakt mit Sauron geschlossen und wollte die Herrschaft von Mittelerde an sich reißen. Oder so ähnlich. Aber schließlich wurde er besiegt, genau wie Sauron. Nun stand Isengart leer.
    "Ja, wirklich seltsam, das Ding", stimmte sie also zu, und entschloss sich dann, Liathan ihre Idee zu erzählen.
    "Ich würde mir den Turm gerne mal genauer ansehen. Vielleicht kommt man ja irgendwie rein. Kommst du mit?"
    Eigentlich musste sie den Elb nicht unbedingt dabei haben, aber ihn einfach stehen zu lassen und loszumarschieren war auch idiotisch. Die letzten beiden Tage waren eigentlich ganz erträglich gewesen. Er hatte nicht mehr allzu viel geredet, und es war eigentlich ganz nett, etwas Gesellschaft zu haben. Richtig schlafen tat sie nachts aber immer noch nicht, was der Grund dafür war, dass sie morgens nie besonders gut gelaunt gewesen war - und sich gewundert hatte, dass Liathan trotzdem noch so gut gelaunt gewesen war.
    Chryu riss den Blick von Isengart los und sah den Elben mit einem leicht fragenden Blick an.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 02.03.2009, 21:57


    Aragorn war jetzt schon eine ganze Weile unterwegs. Nachdem er recht widerwillig aus Minas Tirith aufgebrochen war, war er auf der Nord-Süd-Straße in Richtung der Pforte von Rohan gereist. Dabei hatte er einen kleinen Zwischenstopp in Edoras eingelegt und sich mit seinem alten Freund Éomer, dem König von Rohan, unterhalten. In dessen Land stand es wirklich nicht zum Besten, hier gab es bisher die meisten Orkangriffe und die meisten Ausbrüche der mysteriösen Krankheit, warum auch immer das in einem Zusammenhang stand. Aus diesem Grund wollte Éomer seine Stadt verständlicherweise nicht verlassen und hatte Aragorn gebeten, in Bruchtal auch für die Eorlingas zu sprechen. Zugegebenerweise hatte Aragorn in Edoras mehr Zeit vertrödelt, als unbedingt notwenig gewesen wäre - aber gut. Das machte er sowieso dadurch wett, dass er alleine unterwegs war, denn so kam man um einiges schneller voran als mit einem ganzen Gefolge im Schlepptau. Mal ganz davon abgesehen, dass er im Prinzip nichts dagegen hatte, mal wieder eine Weile für sich zu sein, seine Tage und Nächte allein in der Natur zu verbringen. Trotzdem durfte er nicht vergessen, dass er aus einem ganz bestimmten Grund unterwegs war. Und Arwen vermisste er eben doch...

    Der späte Nachmittag neigte sich dem Abend entgegen, als Aragorn schließlich Isengard erreichte. Die tief stehende Sonne tauchte das Tal in ein weiches Licht, was jedoch nichts daran änderte, dass von dem schwarzen Turm nach wie vor eine Bedrohung auszugehen schien, obwohl man sich schon lange nicht mehr vor Sarumans ehemaliger Festung zu fürchten brauchte. Die Ents hatten den Ringwall niedergerissen, so dass von ihm nur noch ein paar vereinzelte Felsbrocken übrig waren, der Boden war dicht mit Gras bedeckt und es waren einige Bäume gepflanzt worden, die allerdings noch Jahre brauchen würden, bis sie wirklich wie solche aussahen.
    Aragorn ritt auf den Turm zu, stieg dann ab und befreite sein Pferd von Sattel, Zaumzeug und Gepäck – es war so erzogen worden, dass es sich nicht weit entfernen und wiederkommen würde, sobald er pfiff. Jetzt machte der Rappe sich allerdings erstmal über das Gras her, während sein Reiter einen alten Schlüssel aus der Tasche kramte und die unangenehm quietschende Tür öffnete.
    Normalerweise hätte Aragorn es vorgezogen noch ein Stück weiter zu ziehen und draußen sein Lager aufzuschlagen, aber in Minas Tirith hatte jemand behauptet, dass im Orthanc sicherlich Schriften aufbewahrt wurden, die einem mit der mysteriösen Krankheit weiterhalfen. Und da er der einzige war, der einen Schlüssel hatte (Warum hatten sie den eigentlich ihm gegeben? Ach ja – er war der König.), musste er der Sache selbstverständlich nachgehen. Also würde er sich hier heute Abend umsehen und wo er nachher schlief, konnte er sich dann immer noch überlegen.
    Aragorn betrat den Turm und legte seine Sachen erst einmal neben der Tür ab, zog sie dann wieder hinter sich zu. Durch die Fenster des Vorraums, in dem er sich befand, fiel nur ein schwaches schummriges Licht hinein, man erkannte aber trotzdem die zentimeterdicke Staubschicht, die alles bedeckte. Als Aragorn ein paar Schritte gegangen war und dann zurückblickte erkannte er deutlich seine Fußspuren, und auch, wenn es albern war, weil hier sowieso niemand herkam – es gefiel ihm nicht. Doch er musste damit leben.
    Hinter der nächsten Tür, die im ersten Moment klemmte, kam der Thronsaal, der wohl einmal recht beeindruckend ausgesehen hatte. Nun hatten sich in jeder Ecke Spinnen angesiedelt und eifrig ihre Netze gesponnen. Ich weiß gar nicht, warum der Orthanc noch steht, dachte Aragorn. Eigentlich hätten die Ents ihn auch einreißen können – wahrscheinlich finde ich hier sowieso nichts.
    Kurzentschlossen wandte er sich der Tür links neben dem Thron zu (rechts befand sich eine weitere) und stieß auf eine Wendeltreppe, die nach oben führte. Nun bereute er es etwas, keine Fackel mitgenommen zu haben, denn hier war nichts in der Richtung zu sehen, obwohl es fast vollkommen dunkel war. So blieb er einen Moment, wo er war, damit seine Augen sich halbwegs an die Lichtverhältnisse gewöhnen konnten, und machte sich vorsichtig an den Aufstieg.

    Zwei Stunden später war der König von Arnor und Gondor einigermaßen müde und frustriert. Er hatte zwar eine Art Bibliothek entdeckt, in der sogar teilweise recht interessante Sachen zu finden waren, jedoch drängte sich ihm langsam aber sicher der Gedanke auf, dass diese Beschäftigung absolut unnütz und reine Zeitverschwendung war.
    Resigniert zündete Aragorn eine dritte Kerze an, die ihm ihr flackerndes Licht spenden konnte, und öffnete die nächste Schriftrolle.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 06.06.2009, 15:09


    Die Sonne erhob sich gerade über den weiten, grünen Wiesen des Auenlandes, als der Elb seinen Rappen auf einer der Hügelkuppen zum Stehen brachte. Sein Blick schweifte über die Felder bis hin zu den vertrauten, kleinen, in die Hügel gebauten Häusern mit den liebevoll gepflegten Gemüsegärten. Einige der Hobbits waren schon wach, liefen emsig durch die Straßen, plauderten ausgelassen, lachten oder bauten ihre Stände für den heutigen Markt auf. Legolas freute sich, wieder hier zu sein, und doch wurde seine Freunde von Trauer überschattet. Er wischte die Gedanken fort und trieb sein Pferd in einen leichten, fliegenden Trab. In wenigen Stunden würde er sein Ziel erreicht haben.

    Lange blieben die Gedanken nicht fern. Je näher er dem kleinen Ort kam, desto mehr schweiften sie zu den Ereignissen der letzten Wochen zurück.
    Viele Tage hatte seine Reise von Düsterwald hier her gedauert. Er war ein wenig überrascht gewesen, als ein Bote aus Imladris kam und ihm und Gimli die Nachricht überbracht hatte, dass aufgrund einer weit um sich greifenden Krankheit ein Rat einberufen wurde. Doch sein Freund war sofort bereit gewesen, ihre Aufenthalt in seiner Heimat für eine Reise nach Imladris zu unterbrechen. Auch er war dem Gedanken nicht abgeneigt gewesen, Elronds Söhne wieder zu sehen, und so waren sie aufgebrochen. Doch schon wenige Tage nach Beginn ihrer Reise hatte sich Gimli nicht mehr gut gefühlt. Die Krankheit hatte auch ihn befallen. Sein Zustand hatte sich zusehends verschlechtert, und alles, was er versucht hatte, um ihm zu helfen, war erfolglos geblieben. Nach zwei Wochen war er tot, gestorben in seinen Armen. Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn, als er das Bild seines toten Freundes vor seinen Augen sah. Einen Monat war das nun her. Er war alleine nach Imladris gereist, wo er dann den Auftrag erhalten hatte, die Hobbits Sam, Merry und Pippin zu benachrichtigen und sie sicher nach Imladris zu bringen. Der Bote, der ursprünglich dafür vorgesehen war, war nicht wieder zurück gekehrt, und so sollte er ins Auenland reisen.
    Aragorn war auch eingeladen, allerdings war er noch nicht angekommen gewesen.
    Nun war er hier. Allein. Elronds Söhne hatte die Nachricht vom Tod des Zwerges tief bestürtzt, und Legolas wollte gar nicht wissen, wie die anderen der Gefährten darauf reagieren würden.
    Aber jetzt war nicht die Zeit, über solch trübselige Dinge nachzudenken. Jetzt musste er erst einmal die Hobbits finden.

    Legolas ritt auf seinem Pferd, Aicanár, durch die kleinen Straßen von Hobbingen. Hier her hatten ihn die Hobbits geschickt, die er auf seinem Weg durchs Auenland nach Sam, Merry und Pippin gefragt hatte.
    Wie auch in den anderen Orten blieben hier viele Blicke an ihm hängen, und er hörte Sätze wie "Ein Elb!" oder "Was will der denn hier?" aus dem allgemeinen Gemurmel heraus.
    Der Elb schwang sich schließlich vom Rücken seines Hengstes und sprach einen etwas älteren Mann des kleinen Volkes an. "Sei gegrüßt. Ich bin Legolas, Sohn von Thranduil, und ich wurde von Bruchtal hier her gesandt um die Hobbits Sam, Merry und Pippin ausfindig zu machen. Kannst du mir vielleicht sagen, wo ich sie finde?"
    Der Hobbit sah ihn erst ziemlich erstaunt an, dann rief er aus: "Legolas! Legolas, der Elb, der mit Frodo losgezogen ist! Was für eine Ehre!"
    Der angesprochene lächelte bei den Worten. Ja, er war mit Frodo losgezogen. Aber das schien schon so lange zurück zu liegen...
    "Merry und Pippin?", fuhr der Hobbit fort. "Die hab' ich zuletzt im 'Silbernen Wolf' gesehen. Das war etwa vor einer halben Stunde. Wahrscheinlich sind sie da immer noch... Und Sam? Samweis Gamdschie? Der ist wahrscheinlich zu Hause bei seiner Familie."
    "Danke für Eure Auskunft", antwortete Legolas und stieg wieder auf sein Pferd. Das Wirtshaus, von dem die Rede war, lag seines Wissens nach nicht weit von hier entfernt. Er würde es also zuerst aufsuchen.
    Doch schon bald wurde ihm klar, dass er doch etwas länger brauchen würde, um es zu finden - mittlerweile war er nämlich von Hobbitkinden umringt, und die meisten von ihnen sahen wohl das erste mal einen Elben. Vorsichtig bahnte sich sein Rappe einen Weg durch die Horde der Kinder, bis sie schließlich von ihm abließen und er wieder etwas zügiger voran kam.
    In wenigen Minuten hatte er den besagten Ort erreicht. Er schwang sich vom Rücken des Tieres und ließ es vor dem Gebäude stehen. Anbinden brauchte er es nicht, selbst, wenn es weglaufen würde, würde es auch immer auf seinen Ruf wieder zu ihm zurück kehren.
    Geduckt betrat er den Raum und sah sich um. Es war etwas dunkler hier drinnen, doch seine Augen gewöhnten sich schnell an das Licht. Schnell hatte er die beiden Hobbits entdeckt und ging auf sie zu.
    Er hatte sie also endlich gefunden.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 09.06.2009, 21:06


    Während die beiden Reisegefährten weiterhin die eindrucksvolle Festung anstarrten, sagte Chryu plötzlich: „Ich würde mir den Turm gerne mal genauer ansehen. Vielleicht kommt man ja irgendwie rein. Kommst du mit?“, woraufhin sie ihn fragend ansah.
    Leicht perplex drehte sich der Elb zu dem Mädchen um und überprüfte, ob das nicht nur ein dummer Scherz war und sich total über ihn lustig machte. Das war aber nicht der Fall.
    Auf so was konnte echt nur ein Mensch kommen – was war das denn bitte für eine Idee?
    Außerdem hätte Liathan niemals gedacht, dass sie ihn auch noch fragen würde, ob er mitkommen würde. Es hatte auf ihn eher den Anschein gemacht, als würde Chryu ihn nicht sehr leiden können… na ja, das war vielleicht trotzdem der Fall.
    Außerdem hatte sie nicht ganz Unrecht, der Turm wäre wirklich einer näheren Betrachtung wert. Der Ausblick musste atemberaubend sein – zumindest für Leute, die noch nicht viel Atemberaubendes erlebt hatten. Wenn einem die ganze Zeit der Atem geraubt wurde, schaffte man es bald sogar schon, dabei zu sprechen. Damit klar zu kommen. Atem-Rauben war an sich ja etwas Schönes.
    Wobei das jetzt nicht so viel mit dem Turm zu tun hat…, ermahnte Liathan sich und unterbrach den Gedankengang schnell.
    „Meinetwegen – also, es spricht nichts dagegen“, antwortete Liathan lächelnd auf Chryus Frage.
    „Dann schauen wir am besten mal nach, ob sich diese Tür da öffnen lässt…“
    Mit ‚dieser Tür’ meinte Liathan eine sehr massive, sehr große Tür, die allem Anschein nach in den Turm führte. Nach wenigen Metern bei dieser Tür angekommen, versuchte sich Liathan daran, sie zu öffnen und obwohl sie im ersten Moment klemmte ging sie wider Liathans Erwartungen auf.
    Isengart stand zwar leer, doch den Gedanke, die Festung einfach so für jeden zugänglich offen stehen zu lassen, empfand der Elb schon etwas befremdend. Mit großen Augen drehte er sich zu Chryu um.
    „Nach ihnen, meine Dame“, meinte er scherzend und deutete eine Verbeugung an, während er die Tür offen hielt, hinter der ein langer Gang im Dunklen lag.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 10.06.2009, 22:54


    Da der Elb ihr zustimmte - wenn er es nicht getan hätte, hätte sie ihn wohl als Feigling betitelt - sprach wohl nichts mehr dagegen, dass sie sich den Turm mal genauer ansahen.
    Dann schauen wir am besten mal nach, ob sich diese Tür da öffnen lässt.
    Umwerfende Idee. Chryu nickte nur und ging Liathan hinterher, der sogleich versuchte, sie zu öffnen. Sie schien zwar etwas zu klemmen, ging dann aber erstaunlicherweise auf. Gut so. Aber - warum war der Orthanc für jeden dahergelaufenen Idioten betretbar? Nicht, dass sie selber ein Idiot wäre, aber wer wusste schon, wer so alles hier vorbei kam. Naja, auch egal.
    Nach ihnen, meine Dame, kam Liathan mal wieder mit einem seiner lustigen Sprüche - Dame? Sie? - und Chryu war drauf und drann, ihn einfach zu ignorieren, entschied sich dann aber für ein spöttisches "Danke, werter Herr" und stiefelte an dem Elb vorbei in den Turm hinein.
    Es war dunkel, und sie brauchte etwas, bis sich ihre Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Doch dann konnte sie recht gut die Dinge erkennen, die sie umgaben.
    Sie befanden sich in einer Art Eingangshalle, von der verschiedene Türen und zwei Treppen abführten. Doch etwas hier war merkwürdig: Überall war eine dicke Staubschicht. Das wäre nicht weiter verwunderlich gewesen, wenn man nicht sehr deutlich Fußabdrücke hätte erkennen können - und die schienen noch nicht sehr alt zu sein. Chryu warf ihrem Gefährten (warum war sie nochmal auf die dumme Idee gekommen, ihn mitzunehmen?) einen schnellen Seitenblick zu, entschied sich dann aber dafür, dass der Mann - wahrscheinlich war es ein Mann, denn eine Frau würde wohl kaum hier her kommen und so große Füße haben - immerhin allein war und eher keine Gefahr für sie beide darstellen würde. Vorrausgesetzt, der Elb konnte im Notfall kämpfen.
    Da sie nach oben wollten, steuerte Chryu die Treppe an, die ihnen am nächsten lag, und stellte dabei fest, dass die Fußspuren auch in diese Richtung gingen. Nun, vielleicht war es gar nicht so unklug, den selben Weg zu nehmen - so fanden sie vielleicht heraus, wo der Kerl steckte. Aber es war doch seltsam. Wer kam denn auf die Idee, in diesen verlassenen Turm zu gehen...?
    Außer ihnen? Und dann auch noch um diese Zeit?
    Ein anderer Reisender? Ein Irrer?
    Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wen sie hier möglicherweise alles antreffen konnte. Also schob sie den Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf die Stufen vor ihren Augen.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 10.06.2009, 23:10


    Ein weiterer schöner, sonniger Tag war schon vor einer Weile im Auenland angebrochen und im ‚Silbernen Wolf’, der vor noch nicht allzu langer Zeit eröffnet worden war, hatten sich ein paar Hobbits zum dringend nötigen zweiten Frühstück versammelt. Der Speiseraum war natürlich bei weitem nichts voll wie abends, aber einige waren schon da, unter anderem zwei ungewöhnlich groß gewachsene Hobbits.
    Meriadoc Brandybock, gewöhnlich Merry genannt, butterte sich gut gelaunt sein Brötchen und sah zu seinem Cousin und besten Freund Pippin hinüber. Er war im Prinzip ganz zufrieden mit sich und der Welt, mit der winzigen Ausnahme, dass es in letzter Zeit… nun ja, ziemlich langweilig geworden war. Nicht, dass er ein Abenteuer suchte, nein, niemals, aber ein klein wenig Abwechslung in dem verschlafenen Nest namens Hobbingen wäre doch mal ganz nett, oder? Vielleicht sollte er doch mal wieder zurück nach Bockland und seine Leute besuchen.
    Oder gab es irgendetwas anderes, was er unternehmen konnte? Am besten, er würde sich mal mit Pippin darüber beraten, vielleicht fiel dem ja was ein…
    Er ließ den Blick über den Raum schweifen und dann langsam zur Tür wandern, die gerade in diesem Moment aufging. Allerdings trat nicht wie erwartet ein weiterer Hobbit hindurch, sondern jemand wesentlich größeres: Ein Elb, um genau zu sein, und zwar einer, den er sehr gut kannte.
    „Hey, Pip. Pip!“, rief Merry aufgeregt und stieß seinen Freund mit dem Ellenbogen an. „Sieh mal, Pip, da ist Legolas!“
    Ohne auf irgendeine Reaktion zu warten, sprang Merry auf die Füße und winkte dem Elben zu, wobei er immer noch sein Brötchen in der Hand hielt. „Legolas, hallo!“
    So sollte es immer funktionieren. Kaum dachte er, dass er Abwechslung brauchte, da kam eine prima Abwechslung zur Tür hereingeschneit – und Merry fragte sich, was der Elb eigentlich hier wollte, denn selbst wenn es nett wäre, bezweifelte er, dass dieser einfach so zum Spaß mal eben vorbeigekommen war.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 14.06.2009, 15:19


    War das lecker.
    Es gab keinen besseren Ort für ein zweites Frühstück als den silbernen Wolf. Eier, Schinken, Speck, Obst, saftiges Brot, Brötchen, Honig, leckerer Käse - einfach alles, was das Hobbitherz begehrt. Pippin saß gegenüber von seinem Cousin Meriadoc Brandybock - oder einfach Merry - und war gerade dabei, sich das zweite Brötchen mit Schinken zu belegen.
    Das Leben war herrlich. Die Sonne schien, die Leute waren nett, es gab gutes Essen und gute Feiern. Bald hatte einer seiner Vettern Geburtstag - das würde ein Fest geben! Pippin freute sich schon sehr darauf. Doch obwohl es kein besseres Leben geben konnte als das in Hobbingen, dachte er auch gern an seine Zeit im Ringkrieg zurück. Es hatte auch Spaß gemacht, mit Aragorn, Boromir, Legolas, Gimli, Gandalf, Sam, Frodo und natürlich Merry durch die Gegend zu reisen, auch wenn es nicht immer ganz einfach gewesen war. Doch er erzählte gerne von den Zeiten, in denen er als gefürchteter Held Rohan und Gondor bereist hatte (das war zwar etwas übertrieben, machte aber nichts).
    Gerade hatte er herzhaft in sein Brötchen gebissen, als Merry plötzlich aufsprang und wild mit seinem Brtöchen herumwedelte. "Hey Pip! Pip!" rief er und schien jemandem zuzuwinken. Mit Brötchen. "Da ist Legolas!"
    Pippins Herz machte einen Freundenhüpfer. Legolas?
    Er drehte sich um und erkannte seinen ehemaligen Gefährten sofort. Er hatte sich kaum verändert, sah immer noch aus wie vor einigen Jahren, als er ihn das letzte mal gesehen hatte.
    Jetzt sprang auch er auf und winkte, allerdings mit seiner freien Hand, während er mit vollem Mund rief: "Huey, Legolas, huier druben!"
    Was für eine schöne Überraschung! Er kam sie tatsächlich besuchen, hier, im Auenland! Nur warum? Einfach aus Spaß an der Freude?
    Ach, egal. Legolas war hier, das musste gefeiert werden!



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 25.06.2009, 16:04


    Entnervt schob Aragorn eine Schriftrolle zur Seite, auf der jemand die Schlacht der Fünf Heere abhandelte – weshalb sie eigentlich nicht in das Regal gehörte, in dem Berichte über Krankheiten gesammelt wurden. Saruman schien es entweder nicht so mit Ordnung in seiner Bibliothek gehabt zu haben oder er betrachtete Schlachten ebenfalls als Krankheiten… Aragorn schüttelte den Kopf, schlug ein Buch auf, dessen Titel auf dem zerschlissenen Einband unleserlich war, und überflog die erste Seite.
    Die Große Pest war eine verheerende Seuche, die sich rasend schnell ausbreitete und…
    …in dem Jahre 1636 des Dritten Zeitalters…
    …Verdorren des Weißen Baumes…
    Nein, da schien nichts zu sein. Die Große Pest hatte nicht viel gemeinsam mit der Krankheit, die sich jetzt in Mittelerde ausbreitete, und auch der Rest des Buches, das er flüchtig durchblätterte, handelte nur davon.
    Nachdem er es wieder zugeklappt hatte, lehnte Aragorn sich für einen Moment zurück und schloss die juckenden Augen. Möglicherweise hätte er doch jemanden beauftragen sollen, das hier für ihn zu erledigen. Das hätte er machen können.
    Aber nein, ich muss ja alles selbst erledigen, dachte er und wollte gerade seinen Stuhl zurückschieben, um weiteres Lesematerial zu holen, als er glaubte, aus Richtung der Treppe Geräusche zu hören. Aus einem über Jahrzehnte hinweg angeeigneten Reflex erstarrte Aragorn mitten in der Bewegung und lauschte. Tatsächlich, da waren Schritte zu hören, eine… nein, zwei Personen, wenn auch die zweite kaum hörbar war.(*)
    Wer spazierte denn einfach so in den Orthanc hinein? Hatte möglicherweise doch jemand etwas von seiner Abreise mitbekommen? Gehörten diese Personen etwa zu dem namenlosen Feind, der für das alles verantwortlich war? Oder jemand ganz anderes, der -
    Aragorn verbannte diese Gedanken erst einmal stur aus seinem Kopf und blies vorsorglich die Kerzen aus, die mit ihrem flackernden Licht sehr verräterisch sein konnten, dann stand er langsam und vorsichtig auf, schlich zur Tür hinüber, welche nach wie vor etwas offen stand, und lehnte sich an die Wand daneben, wartend.
    Während die Personen sich ihm langsam näherten, ärgerte Aragorn sich darüber, dass er so unvorsichtig gewesen war und keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte. Aber jetzt war es auch zu spät und die beiden hielten direkt vor der Tür kurz inne – wie er vermutet hatte, waren sie wohl seinen nicht zu übersehenden Fußspuren gefolgt.
    Mit Schwung trat Aragorn die Tür auf, die, nach dem dumpfen Geräusch zu urteilen, gegen eine der beiden Gestalten knallte, und riss sein Schwert aus der Scheide, bereit zum Kampf – gegen wen auch immer.





    (* Damit ist Liathan gemeint. Ich gehe davon aus, dass alle Elben sich ziemlich lautlos fortbewegen.)



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 27.06.2009, 23:52


    Es dauerte nicht lange, da hatten die beiden auch ihn entdeckt und waren aufgesprungen, um ihm zuzuwinken und ihn heran zu rufen. Sie hatten sich kaum verändert, sie waren immer noch die lustigen, ausgelassenen kleinen Hobbits von früher geblieben.
    Kein bisschen vernünftiger, dachte er schmunzelnd und trat auf seine Freunde zu. Es war immer noch ein wenig seltsam, sich unter so vielen kleinen Leuten zu befinden, aber man gewöhnte sich mit der Zeit doch schnell daran.
    "Seid gegrüßt, meine Freunde", begrüßte er sie lächelnd. "Ich -" Der Elb wurde in seiner Rede unterbrochen, als die beiden Hobbits ihm gleichzeitig in die Arme fielen und etwas davon redeten, wie toll es doch wäre, ihn wieder zu sehen und dass sie das feiern mussten. Mit einem leisen Lachen schob er die beiden sanft wieder von sich.
    "Ich freue mich auch sehr, euch wieder zu sehen. Allerdings ist der Grund meiner Anwesenheit kein Grund zur Freude. Ich will nicht lange herumreden und gleich zum Punkt kommen: Ich wurde von Bruchtal aus hier her geschickt. Vielleicht habt ihr schon von der Krankheit gehört, die in weiten Teilen Mittelerdes um sich greift und an der schon viele Menschen gestorben sind? Wegen ihr wurde ein Rat einberufen, und ich bin gesandt worden, um euch beide und Sam abzuholen und sicher nach Bruchtal zu begleiten. Natürlich nur, wenn ihr das wollt."
    Der letzte Satz war eigentlich überflüssig gewesen, denn Legolas war sich sehr sicher, dass die Hobbits ihn begleiten würden. Merry und Pippin waren immer für ein Abenteuer zu haben, und das war eine der Eigenschaften, die er so sehr an den Hobbits mochte. Bei Sam dagegen war er sich nicht so sicher - soweit er gehört hatte, hatte dieser mittlerweile eine Familie mit vielen Kindern, und Legolas konnte sich nicht vorstellen, dass Sam sich von dieser so leicht trennen würde. Aber wer konnte das schon sagen? Hobbits waren wirklich immer für eine Überraschung gut, bei ihnen konnte man nie wissen, was sie als nächstes taten. Eine weitere schöne Eigenschaft dieses kleinen Volkes. Es war nur schade, dass Frodo nicht mehr da war. Er wäre wahrscheinlich auch mitgekommen - aber er war ja schon vor einiger Zeit in die unsterblichen Lande gesegelt.
    So würde er nun also mit maximal drei Hobbits reisen - wahrscheinlich aber eher mit zweien. Eigentlich schade. Aber dennoch würde es ihm gut tun, wieder Gesellschaft zu haben, nach der langen Reise von Bruchtal hier her.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 07.07.2009, 22:41


    Wie erwartet kam Legolas zu ihnen herüber, wobei er von den anderen Hobbits neugierig beobachtet wurde – selbst wenn Merry und Pippin nicht so lautstark auf ihn aufmerksam gemacht hätten, war der Elb hier wohl schwerlich zu übersehen.
    „Legolas!“, wiederholte Merry noch einmal, als ihr alter Freund bei ihnen angekommen war und umarmte ihn gleichzeitig mit Pippin. „Wir haben uns ja ewig nicht gesehen, toll, dass du vorbeikommst! Wir hätten gar nicht damit gerechnet, aber jetzt müssen wir das natürlich feiern. Bist du ganz allein hier?“
    Er bezweifelte zwar, dass auch nur die Hälfte des Gesagten ankam, da Pippin ebenfalls auf Legolas einredete, aber das war gerade ziemlich egal.
    Vor allem im Nachhinein, denn Legolas schob sie nun lächelnd von sich weg und erklärte, weshalb er gekommen war: Er sei von Bruchtal hergeschickt worden, und zwar wegen irgendeiner Krankheit, die anscheinend in Mittelerde wütete und wegen der ein Rat einberufen worden war.
    Merry fragte sich, was das für eine Krankheit war und was selbst der Rat von Bruchtal großartig dagegen tun wollte – gegen eine Krankheit konnte man schließlich schlecht in die Schlacht ziehen oder dergleichen. Aber die Leute in Bruchtal wussten bestimmt, was sie taten, darin hatte Merry großes Vertrauen.
    „Nein, von einer Krankheit haben wir nicht gehört“, entgegnete er also und warf einen Seitenblick zu Pippin. „Die muss ja sehr schlimm sein, wenn deswegen ein Rat einberufen wird…“
    Dann haben wir wohl auch ziemliches Glück gehabt, dass hier im Auenland noch niemand krank geworden ist, dachte er. Aber wir sind ja auch ziemlich von allem abgeschottet…
    „Ich weiß nicht, was Sam sagt, aber wir kommen jedenfalls mit, oder, Pip?“, fügte er noch hinzu, wobei er davon ausging, dass sein Cousin zustimmen würde. Andernfalls würde er ihn, gelinde gesagt, nämlich ziemlich überraschen. Bei Sam war Merry sich dagegen nicht so sicher, denn dieser schien sehr glücklich – und beschäftigt – mit seiner Familie zu sein. Davon einmal abgesehen, dass er nie ein sonderlicher Abenteurer gewesen war.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 08.07.2009, 00:11


    "Echt toll, das du wieder hier bist!", freute sich Pippin und sprang dem Elben, als er bei ihnen angekommen war, gleichzeitig mit Merry in die Arme.
    "Das ist echt super - hätte nicht erwartet, dich so bald wieder zu sehen! Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, seit wir uns das letzte mal gesehen haben. Wirklich, ich habe dich richtig vermisst! Natürlich habe ich Aragorn und Gimli und Gandalf und Frodo und die anderen auch vermisst, keine Frage, aber -"
    Der Hobbit wurde unterbrochen, als der Elb ihn und seinen Freund sanft, aber bestimmt von sich fort schob. Ach ja. Freudige Begrüßungen waren noch nie eine Stärke der Elben gewesen, oder?
    Stattdessen kam Legolas gleich zum Grund seiner Anwesenheit. Eine Krankheit, die sich wohl in Mittelerde ausbreitete und wegen der ein Rat in Bruchtal einberufen worden war. Und sie waren eingeladen! Sie! Pippins Herz schlug noch höher. Neue Abenteuer warteten!
    Aber eine Krankheit? Hier? Auch Merry sagte, dass er nichts davon gehört habe, und Pippin nickte bekräftigend mit dem Kopf. Was aber auch nicht besonders verwunderlich war, schließlich bekamen sie hier allgemein kaum mit, was bei den Menschen in der Welt so passierte.
    Ich weiß nicht, was Sam sagt, aber wir kommen jedenfalls mit, oder, Pip?, meinte sein Freund, und wieder nickte Pippin bekräftigend. "Natürlich kommen wir mit! Was hast du denn gedacht? Dass wir hier sitzen bleiben, wenn man und nach Bruchtal einlädt? Wann soll's denn losgehen?", sagte er voller Enthusiasmus. Wenn es nach ihm ginge, könnten sie gleich aufbrechen. Naja, fast gleich, ein paar Dinge würde er wohl noch zusammen suchen müssen. Dennoch konnte er es kaum erwarten endlich auszubrechen. Er würde Bruchtal wieder sehen! Und Aragorn! Und Gimli! Und er würde wieder zusammen mit Merry durch die Welt reisen. Was konnte man sich als Hobbit mehr wünschen?



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 08.07.2009, 21:08


    Wie er erwartet hatte, war es den beiden neu, dass eine Krankheit ausgebrochen war. Einerseits fand er es ein wenig erschreckend, wie wenig die Hobbits hier mitbekamen, andererseits war er aber auch erleichtert, dass es hier scheinbar noch keine Kranken gab. Das musste heißen, dass die Krankheit sich doch noch nicht über ganz Mittelerde ausgebreitet hatte, und das war gut.
    Außerdem verkündeten die Hobbits freudestrahlend, dass sie mitkommen würden; Pippin fragte in seiner Übereiligkeit sogar schon, wann es los gehen sollte.
    "Es freut mich, dass ihr beiden mit kommt. Aufbrechen werden wir so rasch wie möglich, wenn es geht, noch heute. Aber könnt ihr mir vorher sagen, wo Sam wohnt? Ich will auch ihn noch fragen, ob er mitreisen möchte. Ich denke, wir könnten seine Tapferkeit gut gebrauchen."
    Nachdem die beiden ihm mehr oder weniger verständlich erklärt hatten, wo der andere Hobbit lebte und er mit ihnen abgemacht hatte, sich wieder vor dem Silbernen Wolf zu treffen, verließ er das kleine Gebäude wieder. Sein Rappe hatte sich nicht sehr weit entfernt; er stand ein paar Meter weiter auf dem Gras und hob den Kopf, als der Elb aus dem Wirtshaus trat. Auf seinen Pfiff hin kam der Hengst angetrabt, und Legolas schwang sich auf seinen Rücken um zu seinem nächsten Ziel zu gelangen: Sams Haus.

    Nach einigem Suchen war er schließlich angekommen. Sam bewohnte ein relativ großes Haus mit einem Gemüsegarten davor, und Legolas stieg ab und öffnete das Tor des niedrigen Zauns, um über die Stufen hinauf zu der runden Tür zu gelangen.
    Der Elb klopfte dagegen, und sofort hörte er Kinderstimmen durch das Haus rufen. "Papaaa, da ist jemand!" "Es hat geklopft!" "Mach doch auf!" "Ich trau mich aber nicht!"
    Als nach einigen Augenblicken schließlich die Tür geöffnet wurde, stand ihm Sam gegenüber, und hinter den Stützpfeilern konnte er viele große Kinderaugen erkennen, die ihn neugierig anstarrten.
    "Hallo, Sam", begrüßte Legolas den Hobbit mit einer angedeuteten Verbeugung.
    "Legolas!", rief er aus und klopfte ihm auf den Arm. "Das ist ja mal eine Überraschung. Komm doch rein!"
    Lächelnd duckte sich Legolas unter der niedrigen Tür hinweg und musste gleich aufpassen, nicht mit dem Kopf gegen einen der Balken an der Decke zu stoßen, während sein Gastgeber ihn in das Esszimmer führte. "Setz dich doch. Möchstest du etwas trinken? Oder etwas Essen?", fragte Sam, während er noch etwas Spielzeug vom Tisch räumte.
    "Nein, danke. Ich bin hier, weil - "
    "Paapaaa, wer ist das?", unterbrach ihn eines der Kinder, welches sich in einer Art Anführerposition vor seine Geschwister gestellt hatte.
    Sam lächelte. "Also das, meine lieben Kinder, ist Legolas. Ihr wisst schon, der Elb, von dem ich euch in meinen Geschichten erzählt habe. Legolas, dass hier sind Merry, Pippin, Hamfast, Elanor, Primula und Rose. Die anderen sind gerade irgendwo draußen und spielen", stellte er seine Kinder vor. Legolas musste lächeln, als die Namen Merry und Pippin fielen. Er nickte den Kindern kurz zu und wandte sich dann wieder an ihren Vater. "Sam, ich... ich muss etwas mit dir besprechen", begann er vorsichtig, und der Hobbit verstand.
    "Könnt ihr uns bitte für einen Augenblick alleine lassen?", wandte er sich an seine Kinder. Zum Erstaunen des Elben verschwanden sie ziemlich schnell, wenn auch nicht ohne Widerstreben.
    Zum dritten mal begann der Elb. "Sam, es ist wirklich schön, dich wieder zu sehen. Aber ich will gleich zum Grund für meinen Besuch kommen. Wahrscheinlich hast du noch nichts davon gehört, aber in Mittelerde greift eine schlimme Krankheit um sich, die schon viele Menschen das Leben gekostet hat. Ich komme gerade aus Bruchtal, dort wurde deshalb ein Rat einberufen. Ich wurde gesandt, um dich sowie Merry und Pippin zu fragen, ob ihr an diesem Rat teilnehmen wollt. Wenn ja, werde ich dafür Sorge tragen, dass ihr sicher bei Elronds Söhnen ankommen werdet. Merry und Pippin wollen mitkommen, jetzt warte ich nur noch auf deine Entscheidung."
    Während Legolas geredet hatte, war Sams Gesicht sehr ernst geworden. Jetzt schwieg er und starrte zu Boden.
    "Wann... Wann wollt ihr aufbrechen?", fragte er leise.
    "So bald wie möglich."
    Der Hobbit stand auf und lief im Zimmer auf und ab. Er rang sichtlich mit sich, doch schließlich blieb er stehen, straffte er seine Schultern und sah den Elben an. "Tut mir Leid, aber ich kann nicht mit. Ich habe hier meine Familie, meine Kinder. Ich kann sie nicht einfach zurück lassen und wieder in die weite Welt reisen. Verstehst du? Meine Zeit der Abenteuer ist vorbei. Ich -"
    Legolas unterbrach ihn, in dem er aufstand, ihm eine Hand auf die Schulter legte und leicht den Kopf schüttelte. "Ist in Ordnung. Ich denke, du hast die richtige Entscheidung getroffen. Sam, ich -"
    "Du würdest gerne noch hier bleiben, aber du musst weiter, habe ich recht?", meinte der Hobbit lächelnd. "Geht klar. Und wehe dir, du vergisst, die anderen von mir zu grüßen!"
    "Ich werde es nicht vergessen. Versprochen."
    Der Hobbit brachte ihn wieder zur Tür. "Lebe wohl, Legolas. Und komm irgendwann mit etwas mehr Zeit wieder - du bist jederzeit willkommen!", verabschiedete der Hobbit ihn.
    "Danke, Sam. Ich werde irgendwann auf dein Angebot zurück kommen", lächelte der Elb und ging die Stufen hinunter. "Grüße du auch deine Kinder von mir!", rief er ihm noch zu, bevor er wieder auf sein Pferd stieg und davon ritt.
    Er hatte erwartet, dass Sam sich so entscheiden würde, und dennoch stimmte es ihn traurig, jetzt, wo er die Gewissheit hatte. Doch seine Traurigkeit verflog schnell, als er schließlich Merry und Pippin auf ihren Ponys vor dem "Silbernen Wolf" sah, während die beiden sich angeregt unterhielten und es anscheinend noch nicht mitbekommen hatten, dass Legolas zurück gekehrt war. Er trieb Aicanár in einen langsamen Trab und ritt auf die beiden zu.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 08.07.2009, 23:05


    Elanor biss ein letztes Stück von ihrem Apfel ab und warf ihn dann unauffällig aus dem Fenster ins sorgfältig beschnittene Gebüsch, dann verhinderte sie geistesabwesend, dass ihre jüngere Schwester Primula den Tisch bemalte, indem sie ihr ein Blatt Papier hinüber schob.
    Es war ein weiterer, schöner Morgen im Auenland und das Hobbitmädchen langweilte sich zu Tode. Es war unglaublich, für was für eine lange Zeit einfach nichts passieren konnte, dass irgendwie vom Alltagsgeschehen abwich. Selbst die Dinge, die sie bewusst tat, obwohl sie sie eigentlich nicht durfte – beispielsweise Bogenschießen üben – verloren auf Dauer langsam ihren Reiz. Am besten, sie trommelte nachher ein paar Freunde zusammen, mit denen sie irgendetwas Blödsinniges anstellen konnte, nur, um den Tag rumzukriegen.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür, was vor allem unter den jüngeren ihrer anwesenden Geschwister große Aufregung auslöste.
    „Papaaa, da ist jemand!“, rief Pippin sofort und kam aus dem Nebenzimmer angerannt.
    „Es hat geklopft!“, stimmte Primula lautstark zu.
    „Mach doch auf!“, rief Rose, die mit irgendetwas beschäftigt war, aus ihrer Ecke des Zimmers.
    „Ich trau mich aber nicht!“
    Elanor verdrehte die Augen, sah aber trotzdem neugierig zur Tür herüber, als ihr Vater jetzt ebenfalls kam und selbige öffnete. Und die Neugierde war angebracht.
    Sie hatte alles Mögliche erwartet, am wahrscheinlichsten nervige Verwandte, aber womit sie nicht gerechnet hatte, war, dass vor ihrer Tür ein Elb stehen würde. Er war groß – auch wenn Elanor nicht so recht einschätzen konnte, ob er unter Seinesgleichen ebenfalls groß war; für sie wirkte er schließlich riesig – hatte lange blonde Haare und trug Pfeile und Bogen auf dem Rücken.
    „Hallo, Sam“, begrüßte der Elb ihren Vater und deutete eine Verbeugung an, woraufhin dieser ihm auf den Arm klopfte – er hätte vermutlich die Schulter genommen, wenn drangekommen wäre – und verkündete, wie schön es war, ihn zu sehen. Legolas, nannte er ihn.
    Legolas? Wenn Elanor sich richtig erinnerte, war das der Elb, mit dem ihr Vater, Frodo Beutlin, sowie Merry und Pippin damals im Ringkrieg zusammen gereist waren. Sowohl von ersterem als auch von letzteren hatte sie schon eine Menge über ihn gehört, aber es war unglaublich, ihn jetzt wirklich vor sich zu haben. Als wäre eine Geschichte plötzlich Wirklichkeit geworden.
    Legolas musste sich ducken, um sich im Haus nicht den Kopf zu stoßen, und setzte gerade zu einer Erklärung an, warum er hier war, als Merry ihn unterbrach, um zu fragen, wer er denn sei. Elanor musste sich zusammenreißen, um ihrem Bruder nicht einen Tritt zu verpassen – konnte er denn nicht einfach zuhören? – lauschte dann aber trotzdem der Erklärung ihres Vaters, welche ihre vorherige Vermutung bestätigte.
    Nur dann kam auch noch das, was sie schon halb befürchtet hatte: der Elb verkündete, dass sie etwas besprechen müssten und ihr Vater schickte sie alle aus dem Zimmer.
    Ein allgemeines leises Murren war zu vernehmen, aber alle setzten sich in Bewegung, entweder in ein Nebenzimmer oder nach draußen. Einmal abgesehen von Hamfast, dem Elanor erst einen leichten Stups geben musste, bevor er sich ebenfalls verkrümelte. Sie selbst zögerte kurz, dann ging sie zur Haustür und in den Garten.
    Selbstverständlich gedachte sie nicht, sich dieses anscheinend wichtige Gespräch entgehen zu lassen und gesellte sich zu Rose, Merry und Pippin, die die selbe Idee gehabt hatten, sowie Margerite, Bilbo und Rubinie, die wohl gerade mitbekommen hatten, dass etwas vor sich ging – zu siebt hockten sie sich nun also unter das Esszimmerfenster und sperrten die Ohren auf.
    „…zum Grund für meinen Besuch kommen“, sagte der Elb gerade, um gleich zu seiner Erklärung anzusetzen. „Wahrscheinlich hast du noch nichts davon gehört, aber in Mittelerde greift eine schlimme Krankheit um sich, die schon viele Menschen das Leben gekostet hat. Ich komme gerade aus Bruchtal, dort wurde deshalb ein Rat einberufen. Ich wurde gesandt, um dich sowie Merry und Pippin zu fragen, ob ihr an diesem Rat teilnehmen wollt. Wenn ja, werde ich dafür Sorge tragen, dass ihr sicher bei Elronds Söhnen ankommen werdet. Merry und Pippin wollen mitkommen, jetzt warte ich nur noch auf deine Entscheidung."
    Elanor tauschte einen Blick mit ihren Geschwistern. Eine Krankheit sollte in Mittelerde um sich greifen? Was für eine Krankheit das wohl war? Und es sollte einen Rat in Bruchtal geben! So etwas Aufregendes war hier ja seit Jahren nicht mehr passiert… es sei denn, sie hatte es schlicht nicht mitbekommen. Gespannt wartete sie auf die Antwort ihres Vaters.
    "Wann... Wann wollt ihr aufbrechen?", fragte dieser leise und vermutlich in einer anderen Richtung als zum Fenster sprechend, denn er war wirklich kaum zu verstehen.
    "So bald wie möglich“, erklärte Legolas.
    Eine Weile waren keine Stimmen mehr zu hören, nur Schritte, so, als würde jemand hin und her laufen.
    „Tut mir Leid, aber ich kann nicht mit“, sagte ihr Vater schließlich. Elanor wäre fast die Kinnlade heruntergeklappt. Wie konnte er sich das nur entgehen lassen? „Ich habe hier meine Familie, meine Kinder. Ich kann sie nicht einfach zurück lassen und wieder in die weite Welt reisen. Verstehst du? Meine Zeit der Abenteuer ist vorbei. Ich -"
    "Ist in Ordnung. Ich denke, du hast die richtige Entscheidung getroffen. Sam, ich -"
    "Du würdest gerne noch hier bleiben, aber du musst weiter, habe ich recht? Geht klar. Und wehe dir, du vergisst, die anderen von mir zu grüßen!"
    "Ich werde es nicht vergessen. Versprochen."
    Schritte ertönten und bewegten sich Richtung Tür, weshalb die Kinder eilig hinter einem Busch in Deckung gingen und sich dabei gegenseitig auf die Füße traten und anrempelten.
    „Bilbo, hör auf mir deinen Ellbogen in die Rippen zu rammen“, zischte Rose gerade, als die Tür sich öffnete und sie schnell wieder verstummte.
    Etwas Aufregendes passierte allerdings nicht mehr, die beiden verabschiedeten sich nur, wobei der Elb versprach, irgendwann einmal zu Besuch zu kommen, dann stieg Legolas auf sein Pferd – einen Rappen – und verschwand die Straße hinunter.
    Die Tür klappte zu und Elanors Geschwister fingen sofort an, aufgeregt zu tuscheln, doch sie selbst hörte gar nicht zu. Ihr Vater wollte im Gegensatz zu Merry Brandybock und Pippin Tuk – zwei ziemlich lustige Gestalten, die sie sehr gern hatte – ernsthaft nicht an dem Rat in Bruchtal teilnehmen. Elanor konnte es kaum ertragen, nicht zu wissen, was die da besprechen würden. Überhaupt, Bruchtal! Noch mehr Elben und lauter wichtige Personen, die dort zusammenkommen würden – und selbst, wenn die nicht wären, würde es sich lohnen, zumindest Bruchtal anzusehen.
    Elanor sprang auf, ignorierte die Fragen ihrer Geschwister, und flitzte in Haus, vorbei an ihrem Vater, durch die Küche und zu den Kinderzimmern, zielsicher eine Tür ansteuernd. Der Besitzer des Zimmers war sogar anwesend und sah sie leicht überrascht an, als sie leise die Tür hinter sich zuzog.
    „Frodo, du musst mir welche von deinen Sachen leihen“, kam Elanor gleich zur Sache.
    Der Angesprochene hob die Augenbrauen. „Schon wieder? Sind dir meine Hosen nicht langsam sowieso zu lang? Was hast du überhaupt vor?“
    Elanor winkte ab und öffnete einfach die Schranktür. „Ein bisschen vielleicht, aber Merrys Sachen sind mir noch zu klein. Hast du mitbekommen, dass wir gerade Besuch hatten?“
    Resigniert ließ Frodo sich wieder auf sein Bett plumpsen und beobachtete sie bei ihrem Tun. „Ja, Hamfast hat mir Bescheid gesagt.“ Er warf ihr einen schrägen Blick zu. „Sag, dass du nicht das vorhast, was ich gerade denke, Ellie.“
    „Wahrscheinlich schon.“ Sie grinste ihn an und zog eine Hose und zwei Hemden aus dem Schrank. „Wenn die verhindern wollen, dass ich nach Bruchtal gehe, müssen sie mich schon in einem Sack zurückschicken. Vielen Dank, Bruderherz.“
    Er schien noch zu einem Einwand anzusetzen, aber da war sie schon aus dem Zimmer und in ihr eigenes gehuscht.
    So schnell wie sie konnte zog sie ihr Kleid aus, schlüpfte in die Sachen ihres Bruders – die Hose schlug sie einmal um und die Ärmel musste sie ein bisschen hochkrempeln – dann schnappte sie sich eine Umhängetasche, in die sie das Hemd zum Wechseln und ein paar andere Dinge stopfte, von denen sie glaubte, dass sie sie auf dem Weg brauchen konnte. Schließlich schnallte sie sich ihren Bogen und den Köcher mit Pfeilen auf den Rücken, klemmte sich noch eine Decke unter den Arm und kletterte unbemerkt durch das runde Fenster nach draußen, zum kleinen Stall eilend, der neben dem Haus stand.
    In diesem Stall befanden sich zwei Ponies, ein Apfelschimmel namens Pascal und eine Fuchsstute namens Flocke.
    Letzterer steckte sie flüchtig eine Karotte zu, strich ihr über den Hals und legte ihr dann eilig Sattel und Zaumzeug an, woraufhin sie die Decke hinten an den Sattel dran schnallte. Einen kurzen Blick warf sie nach draußen – die Luft war rein – dann führte sie die Stute nach draußen, stieg auf und trabte die Straße hinunter, um so schnell wie möglich außer Sichtweite des Hauses zu gelangen.
    Soweit hatte das ja schon ganz gut geklappt.
    Elanor überlegte kurz und kam dann zu dem Schluss, dass Legolas, Merry und Pippin wohl über die Ost-Straße Richtung Bree reiten würden, viel mehr Möglichkeiten hatten sie schließlich nicht. Sie trieb Flocke also an und machte sich daran, den kürzesten Weg zu finden, um die drei abzufangen… ein Glück, dass sie sich recht gut in der Umgebung auskannte.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 27.07.2009, 00:00


    Liathan folgte Chryu die nächstliegende Treppe hinauf und bemerkte dabei die deutlich sichtbaren Fußspuren, die die dicke Staubschicht am Boden durchzogen.
    Sie waren noch frisch und es führte auch kein Paar von Fußabdrücken zurück – was unwiderruflich bedeuten musste, dass, wer auch immer auf dieselbe komische Idee kam, in den Orthanc zu gehen, immer noch hier sein musste. Es sei denn, er könnte fliegen, was allerdings eher… abwegig wäre.
    Wer das wohl sein wird?, fragte sich Liathan und inspizierte mit leichter Neugier beim Vorbeigehen die Fußspuren. Fest stand, dass es nur eine Person war und dazu auch noch ein Mann, der Größe nach zu urteilen.
    Der Mann ist die Treppenstufen zudem auch nicht hoch gelaufen, sondern hat den Aufstieg eher in gemütlicherem Tempo angetreten – aber das war nun nicht von großem Belang, viel wichtiger war die Frage, oder der Mann eine Gefahr darstellte.
    Liathan glaubte nicht daran, dass es ein Elb war, und er schloss auch die anderen Rassen aus, so dass nur noch einen Menschen in Betracht zog.
    Das würde doch gut passen – schließlich war auch Chryu diejenige, die den Orthanc besteigen wollte und sie war ein Mensch.
    Soviel zum Thema Vorurteile, dachte der Elb bei sich und schmunzelte leicht.
    Vor ihnen vollführte die Treppe einen Knick, der durch eine Tür rechts von ihnen bedingt war. Und die Fußabdrücke verschwanden hinter dieser. Liathan verharrte und ertastete vorsichtig den kühlen Griff seines Dolches Nirnaeth, als plötzlich jemand die Tür von innen schwungvoll aufstieß.
    Dem Aufprall und den folgenden Flüchen nach zu urteilen hatte die Tür Chryu getroffen und sie zu Boden befördert.
    Der Elb allerdings stand nun direkt einem hochgewachsenen Mann gegenüber, unauffällig gekleidet und ein Schwert in den Händen. Wortlos riss Liathan nur noch seinen Dolch in die Höhe, um die wohl unvermeidliche erste Attacke des Mannes abzufangen.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 27.07.2009, 00:46


    Die Spuren im Staub endeten vor einer großen, massiven Holztür. Chryu hielt inne und lauschte, jedoch war kein Geräusch zu hören und durch den Spalt der Tür konnte man kein Licht erkennen. Sie verstärkte den Griff um ihre Lanze und streckte die Hand richtung Tür aus, als diese plötzlich mit rasender Geschwindigkeit näher kam. Sie hatte keine Chance mehr auszuweichen, und das harte Holz traf sie mitten ins Gesicht, sodass sie zurückgeschleudert wurde und schmerzhaft auf die Treppenstufen fiel.
    Ihr tat alles weh.
    Fluchend rappelte sie sich wieder auf, stellte aber erleichtert fest, dass ihr nichts so weh tat, dass es gebrochen zu sein schien. Allerdings lief ihr Blut aus der Nase und tropfte auf die staubigen Steine. Ärgerlich wischte sie es weg - was jedoch nicht viel brachte, da gleich schon wieder neues nachströmte. So ein Mist aber auch. Sie presste sich eine Hand unter die Nase und ging eilig die Stufen wieder hoch, sodass sie nun neben dem Elb und gegenüber von einem hochgewachsenen Mann stand. Er hatte braune, etwas längere Haare, einen Drei-Tage-Bart und trug schlichte, dunkle Kleidung. Außerdem hatte er ein Schwert in der Hand und war scheinbar bereit, jede Sekunde damit auf sie loszugehen. Und er sah durchaus so aus, als ob er kämpfen könnte.
    Ein Blick zu ihrem Begleiter sagte ihr, dass dieser ebenfalls kampfbereit war, er hatte ein Messer in der Hand und sah ebenfalls so aus, als würde er es gleich benutzen wollen. Noch herrschte Schweigen, allerdings war sie nicht unbedingt darauf aus, jetzt einen Kampf zu bestreiten, deswegen versuchte sie es erst einmal mit Reden.
    "Ihr könntet das nächste mal vielleicht etwas besser aufpassen, bevor Ihr eine Tür aufreißt, wenn Ihr schon wisst, dass jemand dahinter steht. Mir tut alles weh", sagte sie ruhig und senkte ihre Waffe ein wenig, als Zeichen, dass sie es nicht auf einen Kampf anlegte. Dennoch konnte sie sie jeder Zeit wieder hochreißen.
    Etwas unheimlich sah der Kerl aber schon aus. Vielleicht war er ein Räuber, der sich irgendwie Zutritt zum Turm verschafft hatte, um ihn nun nach wertvollen Dingen zu durchsuchen. Wenn dem so war, dann würde er sie bestimmt zur Strecke bringen wollen.
    Aber erst einmal wollte sie die Reaktion des Mannes abwarten.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 27.07.2009, 22:56


    Aragorn wollte sich gerade auf die vermeintlichen Feinde stürzen, verharrte dann jedoch mit erhobenem Schwert, denn selbige sahen nicht gerade so aus, wie er erwartet hatte.
    Der eine war ein dunkelhaariger Elb, der soeben seinen Dolch nach oben riss, wie um einen Schlag abzufangen. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte Aragorn ihn auf fünfzehn oder sechzehn Jahre geschätzt (in Wirklichkeit war er wohl wesentlich älter), und er trug überwiegend Kleidung in der Farbe Blau. Die andere Gestalt, die er wohl mit der Tür getroffen hatte, rappelte sich gerade fluchend wieder hoch und hielt sich die blutende Nase. Dieser vielleicht vierzehnjährige Junge hatte ebenfalls dunkle Haare, seine Kleidung war allerdings eher bunt zusammengewürfelt und er hielt eine Lanze in der Hand. Außerdem wurde sein halbes Gesicht von einem Verband verdeckt.
    Alles in allem wirkten die beiden eigentlich nicht so, als hätten sie geplant, ihm aufzulauern oder dergleichen. Trotzdem wagte Aragorn es nicht, seine Kampfstellung sofort aufzugeben, sondern wartete erst einmal ab, was die zwei taten, auch wenn sie auf den ersten Blick keine wirkliche Bedrohung darstellten – vor allem von einem Elben erwartete er eher nicht, dass er ihn angriff. Denn trotz allem war es recht unwahrscheinlich, dass sie einfach zufällig vorbeigekommen waren und beschlossen hatten, in den Orthanc zu spazieren.
    Ihr könntet das nächste Mal vielleicht etwas besser aufpassen, bevor Ihr eine Tür aufreißt, wenn Ihr schon wisst, dass jemand dahinter steht. Mir tut alles weh, meinte der Junge, nachdem er die Stufen, die er heruntergefallen war, wieder hinaufgestiegen war, und entschärfte damit die Situation. Außerdem senkte er seine Lanze ein wenig, wohl zum Zeichen, dass er keinen Kampf beabsichtigte.
    Aragorn tat es ihm nach, entspannte sich ein wenig und schob Andúril dann langsam wieder zurück in die Scheide. Es war doch ein wenig paranoid, zu glauben, dass jeder, der an einem eigentlich verlassenen Ort vorbeikam, gleich Böses im Sinn hatte.
    „Ich werde deinen Rat beherzigen“, sagte er mit dem Anflug eines Lächelns, wurde dann aber sofort wieder ernst. „Würdet ihr mir verraten, was ihr hier verloren habt?“



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 14.08.2009, 01:47


    Überraschenderweise hielt der Fremde mitten in der Bewegung inne und statt des erwarteten Geräusches von aufeinanderprallendem Metall ertönte nur Chryus Stimme.
    „Ihr könntet das nächste mal vielleicht etwas besser aufpassen, bevor ihr eine Tür aufreißt, wenn ihr schon wisst, dass jemand dahinter steht“, sagte sie in einem ruhigen Tonfall und entspannte die Situation dadurch ein wenig, „Mir tut alles weh.“
    Daraufhin senkte sie ihre Lanze ein Stück, ein unverkennbares Friedensangebot. Liathan verengte misstrauisch blickend die Augen und hielt seinen Dolch weiterhin auf derselben Höhe.
    Den Griff hielt er so fest umklammert, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Kurze Zeit später folgte der andere Mann Chryus Beispiel und ließ auch seine Waffe sinken, doch erst als das Schwert wieder in seiner Scheide verschwunden war und ein paar weitere Momente vergangen waren, ließ auch Liathan seine Waffe sinken.
    Er steckte den Dolch allerdings nicht sofort wieder weg, sondern behielt ihn noch eine Weile in der Hand. Der Griff fühlte sich unter seinen Fingern vertraut an und schmiegte sich perfekt der Form seiner Hand an. Und trotzdem war es ein seltsames Gefühl, diesen Dolch wieder als Waffe und nicht als Werkzeug in den Händen zu halten.
    Ja, natürlich, die Orcangriffe waren in letzter Zeit immer schlimmer geworden, doch war der Elb nie in eine Situation gekommen, in der er seinen Dolch gebraucht hätte. Sein Bogen hatte immer voll und ganz ausgereicht. So war es gekommen, dass er seit geraumer Zeit niemandem mehr mit diesem Dolch hatte angreifen müssen.
    Mit diesem Dolch, mit dem er eine so schmerzliche Erinnerung verband. Nirnaeth. >Ungezählte Tränen<. Und ungezählt waren die Tränen wirklich gewesen, die in jener Nacht geflossen waren…
    Liathan biss seine Zähne so hart aufeinander, dass es einen verwundern mochte, dass sie nicht einander zu Pulver verarbeiteten. Und der Griff um seinen Dolch wurde so fest, dass manch einer darüber staunen könnte, dass die Waffe nicht entzwei brach. Doch in die andere Hand, die er zu einer Faust ballte, rissen seine Fingernägel tatsächlich blutige Wunden – und das hätte niemanden überrascht.
    Dies alles geschah in einem einzigen Augenblick, dem Augenblick, in dem tausende Bilder, Emotionen und Gedanken in Liathan aufbrandeten, ausgelöst durch diese Erinnerung. Der Elb kämpfte alles nieder, zurück, zurück, dahin, wo es hergekommen war. Aus einer Kiste in einer Ecke seines Geistes, der dunkelsten Ecke.
    Sein ganzer Körper verkrampfte sich und es bedurfte seiner ganzen Kraft und Konzentration, um sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Der fremde Mann hatte irgendwas gesagt, bemerkte Liathan gerade. Sobald er in der Lage dazu war, steckte er seinen Dolch doch fort – für einen Beobachter vermutlich ein wenig zu hastig, als dass es in solch einer Situation und besonders von dem meist gelassen wirkenden Liathan zu erwarten gewesen wäre.
    Liathan nahm ein paar zitternde, tiefe Atemzüge und wäre da irgendwer gewesen, der ihm in die Augen geschaut hätte, dann hätte dieser gesehen, dass diese nicht mehr leer und stumpf wie zuvor, sondern wach und wieder auf etwas in dieser Welt gerichtet waren.
    „Würdet ihr mir verraten, was ihr hier verloren habt?“, fragte der Fremde gerade und Liathan entschied, dass das, was er vorher gesagt hatte, bestimmt nicht von größerem Belang gewesen war.
    Bevor er die Stimme erhob, befürchtete Liathan, dass sie möglicherweise anders klingen würde, so, wie er sich gerade fühlte – ausgebrannt, verstört, irgendwie gehetzt und vor allem wie ein Junge, der ungeheure Angst hatte. Doch dem war nicht so. Als er sprach klang seine Stimme wie immer und wenn da ein gewisser Unterton gewesen wäre, wäre er so minimal gewesen, dass sich keiner Gedanken gemacht hätte.
    „Verloren haben wir hier nichts, es ist nämlich das erste Mal, dass wir hier sind. Deswegen wollten wir einfach mal vorbeischauen und uns ein wenig umgucken. Nett, aber ein bisschen staubig. Ich sehe außerdem keinen Grund, warum wir uns dir gegenüber rechtfertigen sollten. Das Ding wird dir ja wohl kaum gehören…“
    Beim Sprechen zuckten Liathans Mundwinkel nur einmal nach oben, doch alles in allem folgte er dem Beispiel des Fremden und blieb relativ ernst.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 16.08.2009, 13:59


    Der Fremde schien kurz zu überlegen, steckte dann aber schließlich sein Schwert weg. Als Antwort darauf senkte Chryu die Lanze vollständig, sodass die Spitze fast den Boden berührte.
    "Ich werde deinen Rat beherzigen", sagte der Mann, und sie glaubte, den Anflug eines Lächelns zu erkennen. Sie nickte kurz, doch ihr gegenüber sprach schon weiter: "Würdet ihr mir verraten, was ihr hier verloren habt?“
    Ein wenig skeptisch sah Chryu ihn an. Warum stellte gerade er so eine Frage? Das klang ja fast, als hätte er eine Berechtigung, diesen Turm zu betreten. Oder sowas.
    Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, da kam Liathan ihr schon zuvor. "Verloren haben wir hier nichts, es ist nämlich das erste Mal, dass wir hier sind. Deswegen wollten wir einfach mal vorbeischauen und uns ein wenig umgucken. Nett, aber ein bisschen staubig. Ich sehe außerdem keinen Grund, warum wir uns dir gegenüber rechtfertigen sollten. Das Ding wird dir ja wohl kaum gehören", sagte er in seiner lockeren Art, blieb dabei aber ungewohnt ernst. Generell war er in dieser Situation auffällig ruhig geblieben, das kannte sie gar nicht von dem sonst so locker-lustigen Elben. Dennoch schien er sich seinen Humor bewahrt zu haben.
    Chryu nickte bekräftigend. "Richtig. Was macht Ihr dann also hier?", fragte sie, sich dem ernsten Tonfall der anderen beiden anpassend. Sie hatte den Gedanken, dass er den Turm plündern wollte, noch nicht vollständig verworfen. Allerdings würde er das ihnen gegenüber wohl kaum zugeben.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 16.08.2009, 18:50


    Der Elb tat es ihm nach, indem er seinen Dolch wegsteckte, auch wenn er das ein wenig hastig tat. Aragorn, der ihn dabei nicht aus den Augen ließ, runzelte die Stirn. Bei Elben waren solch hastige Bewegungen eher selten und er fragte sich, ob dies eine Bedeutung hatte – eine Bedeutung, die für ihn vielleicht wichtig sein konnte.
    Aber er verscheuchte diesen Gedanken wieder und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie auch der Junge seine Lanze nun vollständig sinken ließ. Dann begann der Elb, zu sprechen.
    „Verloren haben wir hier nichts, es ist nämlich das erste Mal, dass wir hier sind. Deswegen wollten wir einfach mal vorbeischauen und uns ein wenig umgucken. Nett, aber ein bisschen staubig. Ich sehe außerdem keinen Grund, warum wir uns dir gegenüber rechtfertigen sollten. Das Ding wird dir ja wohl kaum gehören…“, sagte er, woraufhin der Junge ihm zustimmte und fragte, was er denn hier tat.
    Am Rande nahm Aragorn die verschiedenen Anreden zur Kenntnis; der Junge verwendete das höfliche „Ihr“, während der Elb ihn direkt duzte. Nicht, dass ihn letzteres gestört hätte, aber es irritierte ein wenig, da er feststellen musste, dass er sich doch sehr daran gewöhnt hatte, dass alle, die ihn persönlich nicht näher kannten, ihm mit einer gehörigen Portion Respekt begegneten. Er fragte sich, was die beiden eigentlich von ihm dachten. Vor allem bei der Aussage, dass ihm das Ding ja wohl kaum gehören würde - direkt gehören tat es ihm ja wirklich nicht, aber zumindest war er der einzige, der einen Schlüssel hatte -, hatte er Mühe, seine Erheiterung zu verbergen.
    Stattdessen sann er darüber nach, was er ihnen erzählen wollte. Erzählen konnte. Sein Gefühl sagte ihm, dass der Elb ihn nicht belogen hatte und dass von den beiden keine Gefahr ausging, aber die volle Wahrheit würde er ihnen trotzdem nicht erzählen. Also würde er wohl auf eine der Geschichte zurückgreifen, die er sich auf der Reise überlegt hatte.
    „Nun, wahrscheinlich müsst ihr euch wirklich nicht rechtfertigen“, entgegnete er freundlich und deutete dann in den Raum, aus dem er gekommen war. „Ich bin hier, um Nachforschungen anzustellen. In Minas Tirith hofft man, dass sich hier Hinweise auf die merkwürdige Krankheit finden lassen und da ich auf meinem Weg sowieso hier vorbei gekommen wäre, soll ich die Sache überprüfen.“ Er wagte noch einmal ein schwaches Lächeln, um deutlich zu machen, dass er wirklich keine bösen Absichten hegte – und bisher hatte er nicht einmal gelogen, was auch gut war, da er sich vorgenommen hatte, möglichst nah an der Wahrheit zu bleiben. Andernfalls konnte es viel zu leicht passieren, dass er sich später einmal versehentlich selbst widersprach und sich in seiner Geschichte verstrickte. „Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet jetzt jemand vorbei kommen und versuchen würde, den Turm zu betreten.“, fügte er erklärend hinzu. „Normalerweise ist er abgeschlossen.“



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 19.08.2009, 21:45


    Tatsächlich sah den Elben keiner der beiden anderen komisch an – nicht komischer, als sie es ohnehin der Situation wegen schon taten – und es passierte auch sonst nichts Ungewöhnliches. Vermutlich hatte wirklich niemand etwas davon mitbekommen, dass er sich eben fast… verloren hätte. Aber das war… knapp. So etwas sollte eigentlich nicht passieren. Und das alles nur – Herrgott, weil du beinahe jemanden mit deinem Dolch angegriffen hättest! Reiß dich zusammen, Gaerdil, fuhr Liathan sich selbst gedanklich an. Als er bemerkte, dass er schon wieder nicht mehr aufmerksam auf seine Außenwelt geachtet hatte, unterbrach er seinen inneren Monolog und legte wieder seine volle Konzentration auf das Geschehen. Trotz allem stand er immer noch einem potenziellen Feind gegenüber – und selbst wenn er sein eigenes Leben sicher noch retten könnte, wenn der Mann plötzlich angriffe, gab es da immerhin noch Chryu. Und sie war schließlich seine Reisegefährtin, Sympathien und Antipathien hin oder her. Er hatte wirklich keine Lust, wieder alleine dazustehen. Besagte Reisegefährtin stimmte gerade seiner Erklärung zu und fragte den Mann ihrerseits, was er hier täte. Dabei machte sie abermals Gebrauch von dieser albern-höflichen Anrede, was Liathan ein leises Schnauben entlockte. Es war allerdings vorauszusehen gewesen, dass er nun wieder mit diesem albernen Zeugs konfrontiert wurde. In der Natur war das kein Problem gewesen – Eichhörnchen machten sich nichts daraus, wenn man sie duzte. Fische übrigens auch nicht. Da fiel Liathan eine Kleinigkeit ein – ihm gegenüber hatte sie bei ihrem ersten Treffen nicht das höfliche „Ihr“ verwendet. Prinzipiell gab er da ja nichts drauf… aber es ärgerte ihn schon ein wenig. Der fremde Mann fing nun in einem freundlichen Ton an zu erzählen. „Nun, wahrscheinlich müsst ihr euch wirklich nicht rechtfertigen. Ich bin hier, um Nachforschungen anzustellen. In Minas Tirith hofft man, dass sich hier Hinweise auf die merkwürdige Krankheit finden lassen und da ich auf meinem Weg sowieso hier vorbei gekommen wäre, soll ich die Sache überprüfen.“ Der Mann lächelte leicht. Liathan horchte interessiert auf, als die neue Krankheit zur Sprache kam – der Mann hatte also tatsächlich dasselbe Ziel wie sie. Na ja, so fast. Sie wollten nach Bruchtal, um dort etwas zu erfahren, und er stellte hier Nachforschungen an. Daraufhin begann in Liathan eine Idee aufzukeimen, doch er beschloss, noch etwas zu warten, bevor er ernsthaft über sie nachdächte. „Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet jetzt jemand vorbei kommen und versuchen würde, den Turm zu betreten.“, erklärte der Mann weiter. „Normalerweise ist er abgeschlossen.“ Das erklärte also, warum die Festung offen gestanden hatte. Und das wäre auch der Beweis dafür, dass der Typ nicht log – oder zumindest könnte es ein Beweis sein. Irgendwelche hohen Tiere aus Minas Tirith wollten, dass jemand in Insengart Nachforschungen anstellte, und drückten diesem Heini den Schlüssel in die Hand…. oder so. Wenn das wahr sein sollte, wäre es auch sinnvoll, daraus zu schließen, dass der Fremde eine Art Gelehrter war – vielleicht ein Bibliothekar. Andererseits sah er überhaupt nicht wie so jemand aus… Außerdem gäbe es da noch die ungeklärte Frage, wohin denn der „Weg“ des Mannes eigentlich führte. Liathan beschloss, dem Mann die Geschichte soweit abzunehmen, aber weiter misstrauisch zu bleiben. „Tja, und wir haben uns schon gewundert, warum er offen steht. Wohin führt denn dein Weg? Wir sind nämlich auch auf einer Reise- oh, Verzeihung! Ich bin übrigens Liathan, Th… Liathan. Und wie lautet dein Name? Achja, das ist-“ Liathan deutete mit der rechten Hand zu Chryu und gab ihr Zeit, sich selbst vorzustellen.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 21.08.2009, 21:48


    Der Fremde erzählte ihnen, dass er aus Minas Tirith hergekommen sei, um Nachforschungen bezüglich der Krankheit anzustellen. Da er auf seinem Weg - wohin auch immer - sowieso hier vorbeigekommen war, hatte er aufgetragen bekommen, den Turm zu überprüfen.
    Folglich war er wohl einer der Lakaien des Königs, die für ihn durch die Gegend reisen und Aufträge erledigen mussten. Konnte einem ja fast Leid tun. Untertan des Königs zu sein war bestimmt nicht die schönste Aufgabe, die man haben konnte. Aber das bedeutete, dass der König sich irgendwie mit der Krankheit befassen musste - auch, wenn Chryu ihm das nicht wirklich zutraute. Könige saßen rum, erließen Gesetze und taten im Endeffekt meistens rein gar nichts, außer ihr Volk wieder in einen weiteren sinnlosen Krieg zu schicken. Ihr jetztiger König, König Elessar, war zwar um einiges besser - trotzdem blieben sie doch im Grunde genommen alle die selben.
    Außerdem fügte er noch hinzu, dass er nicht damit gerechnet hätte, jemanden hier anzutreffen und dass der Turm normalerweise abgeschlossen war.
    Das würde immerhin seine Geschichte bestätigen - sie hatte auch nicht damit gerechnet, den Turm offen vorzufinden.
    Wie schon zuvor antwortete Liathan an ihrer Stelle. Chryu machte das nichts aus; der Elb konnte sowieso besser Gespräche führen als sie.
    "Tja, und wir haben uns schon gewundert, warum er offen steht. Wohin führt denn dein Weg? Wir sind nämlich auch auf einer Reise- oh, Verzeihung! Ich bin übrigens Liathan, Th… Liathan."
    Chryu stutzte. Zum einen, weil es schien, als wäre der Elb drauf und dran, diesem Fremden das Ziel ihrer Reise zu nennen, zum anderen, weil er gerade noch etwas hinter seinem Namen hatte sagen wollen. T.
    "Und wie lautet dein Name? Achja, das ist -"
    Wie war noch mal sein anderer Name gewesen? Gardel Garedil? Nein, Gaerdil. Jedenfalls begann er nicht mit T. Seltsam, sehr seltsam...
    Plötzlich merkte Chryu, dass die beiden sie schweigend und etwas Erwartungsvoll ansahen. Etwas irritiert sah sie von ihrem Reisegefährten zu dem Mann, bis ihr schließlich auffiel, dass Liathan ihr Zeit gegeben hatte, sich vorzustellen. Und sie mit ihrer Antwort ganz offensichtlich zu lange brauchte.
    Ohne groß darüber nachzudenken, wie klug oder unklug es war, die Wahrheit zu sagen, antwortete sie.
    "...Chryu."
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen - und schmeckte Blut. Ihr Nasenbluten hatte sie vollkommen ausgeblendet, und auf ihrer Kleidung hatte sich bereits ein dunkler Fleck gebildet. Mit einem unterdrückten Fluch wischte sie sich das Blut aus dem Gesicht. Wahrscheinlich wurde sie jetzt für ziemlich dumm gehalten, aber das machte nichts. Es war eigentlich immer ein Vorteil, unterschätzt zu werden.
    Nasenbluten dagegen war kein Vorteil, sondern einfach nur lästig. Dämlicher Königsuntertan.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 22.08.2009, 19:59


    Der Elb übernahm wieder das Antworten und erklärte, dass sie sich schon gewundert hätten, warum der Turm offen stand. Außerdem fragte er nach dem Ziel seiner Reise und merkte an, dass sie ebenfalls auf einer solchen waren. Dann stellte er sich vor: „Ich bin übrigens Liathan, Th… Liathan.“
    Th…? Anscheinend wollte er ihm den zweiten Teil seines Namens doch nicht mitteilen. „Und wie lautet dein Name? Achja, das ist-“, fügte er stattdessen hinzu und gab seinem Begleiter so die Zeit, sich ebenfalls vorzustellen. Dieser schien allerdings mit seinen Gedanken nicht ganz bei der Sache zu sein, so dass ein Moment des Schweigens folgte, bis der Junge realisierte, dass es an ihm war, zu sprechen.
    „…Chryu“, sagte er. Merkwürdiger Name. Davon einmal abgesehen tropfte dem Jungen die ganze Zeit Blut auf die Kleidung, was er anscheinend erst jetzt bemerkte… er war wohl wirklich nicht ganz anwesend. Hoffentlich hatte er sich nicht zu sehr den Kopf gestoßen. „Halt die Nase zu und beug den Kopf nach vorne, das hilft“, sagte Aragorn mit einem schwachen Lächeln und kam dann auf Liathans Fragen zurück.
    „Mein Name ist Estel“, behauptete er, was ja nicht einmal komplett gelogen war – bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr, als Elrond ihm erzählt hatte, wer er wirklich war, hatten alle ihn so genannt. Das machte die Sache ein wenig einfacher, weil er auch sofort darauf reagieren würde, wenn jemand ihn mit diesem Namen ansprach. Und es wusste kaum jemand davon, also konnte er ihn ruhig benutzen.
    „Kommt doch erst einmal herein“, sagte er anschließend und deutete erneut in den Raum, aus dem er gekommen war. „Wir müssen nicht die ganze Zeit im Gang stehen.“
    Daraufhin ging er gleich mal voraus, davon ausgehend, dass Liathan und Chryu ihm folgen würden. Eigentlich tat er das nur, um Zeit zu schinden, in der er seine Geschichte schnell noch einmal auf ihre Glaubwürdigkeit überprüfen konnte.
    „Ich bin auf dem Weg nach Bruchtal“, erklärte er dann, während er die Kerzen, die er vorhin ausgeblasen hatte, wieder entzündete. „Vielleicht habt ihr davon gehört, dass ein Rat zusammen gerufen wurde? Ich soll dort für Gondor sprechen.“
    Wahrscheinlich würden die beiden sich jetzt fragen, warum ausgerechnet ihm so eine wichtige Aufgabe anvertraut worden war. Aber das konnten sie ruhig. Und selbst, wenn sie glaubten, dass er ihnen etwas verheimlichte, würden sie bestimmt nie darauf kommen, was dieses Etwas war.
    Nun warf Aragorn einen fragenden Blick zu Liathan, der anscheinend der gesprächigere der ungleichen Gefährten war, und wartete darauf, dass dieser ihm erzählte, wohin ihre Reise führte.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 04.10.2009, 02:52


    Chryu versaute Liathans tolle weitergegebene Vorstellung, indem sie, erst nachdem sie eine Weile vor sich hingestarrt hatte, ihren Namen nannte. Bei ihrer ersten Begegnung hatte sie nicht so lange gebraucht, um sich an ihn zu erinnern. Die Vorstellung war jedoch nicht das einzige, was sie versaute – sie schien ihr Nasenbluten völlig vergessen zu haben, so dass besagtes Blut nun schon eine Zeit lang auf ihre Kleidung tropfte. Also wirklich, wie konnte man nur sein Nasenbluten vergessen? So etwas spürte man doch. Über diese Unerklärlichkeit konnte der Elb nur den Kopf schütteln.
    Nachdem der Mann Chryu einen Tipp gegen ihre blutende Nase gegeben hatte, stellte auch er sich vor. Estel. Das war Sindarin für „Hoffnung“ – als Gelehrter war er sich dessen hoffentlich bewusst. Liathan hatte etwas gegen Leute, die Namen von großer Bedeutung trugen ohne eine Ahnung davon zu haben.
    „Kommt doch erst einmal herein“, lud Estel sie in dem Raum, aus dem er gekommen war, ein. „Wir müssen nicht die ganze Zeit im Gang stehen.“ Damit hatte der Mann zwar vollkommen recht – sie mussten das alles ja nicht zwischen Tür und Angel besprechen -, doch erregte diese Aussage erneut Liathans Misstrauen. Sollte das etwa eine Falle sein? Doch anstatt sie aufzufordern, vorraus zu gehen, schritt Estel als erster in den Raum und entzündete dort sogleich eine Kerze. Obwohl das zwar wenig nach Falle aussah, folgte der Elb dem Mann nur sehr zögerlich, jederzeit kampfbereit.
    Dann erzählte er als Antwort auf Liathans Frage, dass er nach Bruchtal unterwegs sei. Bruchtal! Er hatte tatsächlich dasselbe Ziel wie sie.
    „Vielleicht habt ihr davon gehört, dass ein Rat zusammen gerufen wurde? Ich soll dort für Gondor sprechen.“ Bei diesen Worten verharrte Liathan in der Bewegung und starrte den Mann erst veblüfft, dann musternd an. Dieser Kerl sollte beim Rat Gondor repräsentieren? Dann war er wohl doch kein Bibliothekar, das war ihm sowieso von Anfang an schon komisch erschienen, sondern bekleidete wohl eine ziemlich hohe Rolle in der Regierung Gondors.
    „Und wie wir davon gehört haben!“, entfuhr es Liathan vor Erregung. Wenn es stimmte, was Estel sagte – und das hoffte er sehr – könnte er ihre Fahrkarte zum Rat sein! Natürlich würden sie Liathan nach Bruchtal lassen, schließlich hatte er dort Jahre seines Lebens verbracht – auch wenn er es längst nicht mehr als Heimat ansah, weil alles, was einen Ort als Heimat auszeichnete, für ihn schon lange von dort verschwunden war -, doch war es überhaupt nicht gewährleistet, dass man sie zum Rat vordringen ließe. Das bezweifelte er sogar stark. Also war das beste, was er und Chryu nun tun konnten, sich an diesen Mann dranzuhängen…



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 04.10.2009, 22:44


    Als ob der Mann ihre Gedanken lesen konnte, sagte er mit einem Lächeln: "Halt die Nase zu und beug den Kopf nach vorne, das hilft."
    Chyru lief rot an, sagte sich aber, dass man das bei der Dunkelheit und ihren Verbänden im Gesicht - neben dem ganzen Blut - sowieso nicht erkennen konnte.
    Dennoch beschloss sie, seine Anweisung zu befolgen, in der Hoffnung, sich dabei nicht komplett lächerlich zu machen.
    "Mein Name ist Estel", stellte der Mann sich vor. Was für ein seltsamer Name. Hatte was von 'Esel', was auch durchaus zu ihm passen würde.
    "Kommt doch erst einmal herein. Wir müssen nicht die ganze Zeit im Gang stehen", sagte er noch, in dem er auf den Raum hinter sich deutete und dann hineinging, um die Kerzen darin anzuzünden.
    Ein kurzer Blick zu Liathan sagte er, dass dieser im folgte, also beschloss sie, das gleiche zu tun.
    "Ich bin auf dem Weg nach Bruchtal", begann Estel dann zu erklären. "Vielleicht habt ihr davon gehört, dass ein Rat zusammen gerufen wurde? Ich soll dort für Gondor sprechen."
    Der? Ausgerechnet dieser Mann, der ihr eine Tür vor den Kopf geknallt hatte, sollte so eine wichtige Aufgabe übernehmen? Er sah nicht so aus, als ob der dafür geeignet war.
    "Und wie wir davon gehört haben!", entgegnete Liathan, in seiner Stimme schwang Begeisterung mit. Fand er es wirklich so großartig, dass dieser Mann...?
    Moment. Jetzt verstand Chryu - wenn dieser Mann auf dem Weg zum Rat war, war es sinnvoll, sich mit ihm gut zu stellen - wenn sie Glück hatten, nahm er sie mit in den Rat. Blieb nur zu hoffen, dass Estel auch die Wahrheit erzählte.
    "Wir sind auch auf dem Weg nach Bruchtal", ergänzte sie also, nachdem sie beschlossen hatte, dass es keine zu große Gefahr darstellte, dem Mann ihre Absichten zu nennen.
    "Wir reisen schon längere Zeit durch das Land und sammeln Informationen über... die Krankheit. Nun führ uns unser Weg zum Rat, in der Hoffnung, dort noch mehr Informationen zu erhalten und eventuell helfen zu können."
    Das stimmte zwar nicht komplett mit der Wahrheit überein - herausgefunden hatte sie immerhin noch nahezu nichts und helfen wollte sie auch nicht unbedingt - aber es kam ihr doch recht nahe.
    Jetzt hieß es erstmal, sich mit diesem Estel gutzustellen.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 10.12.2009, 20:23


    Tatsächlich war es der Elb, der antwortete, wenn auch diese Antwort nicht so aufschlussreich war, wie Aragorn erwartet hatte.
    „Und wie wir davon gehört haben!“, verkündete er bloß, anscheinend aufgeregt – sogar begeistert - nachdem er ihn eine Weile verblüfft gemustert hatte. Folglich mussten die beiden sich entweder mehr für das alles interessieren, als er gedacht hatte, oder Liathan fand es einfach spannend, jemanden zu treffen, der dermaßen in das Geschehen involviert war. Was Aragorn bezweifelte. Eher wunderte er sich vermutlich, warum, um Himmels Willen, die Wahl des Abgesandten auf diesen ‚Estel’ gefallen war.
    Erst nach der Erklärung Chryus wurde Aragorn der Grund für die seltsame Begeisterung etwas klarer: "Wir sind auch auf dem Weg nach Bruchtal. Wir reisen schon längere Zeit durch das Land und sammeln Informationen über... die Krankheit. Nun führt uns unser Weg zum Rat, in der Hoffnung, dort noch mehr Informationen zu erhalten und eventuell helfen zu können."
    Überrascht sah Aragorn zu dem Jungen herüber. Natürlich – das Treffen mit ihm war für die beiden eine gute Möglichkeit, überhaupt erst in den Rat vorgelassen zu werden. Allerdings bezweifelte er stark, dass sie irgendwelche wirklich hilfreichen Informationen zusammengetragen hatten. Nach dem ersten Eindruck…
    Halt, wies Aragorn sich selbst zurecht. Du solltest am besten wissen, dass man nicht alles auf den ersten Eindruck geben sollte. Hoff lieber, dass sie doch helfen können.
    „Tatsächlich“, sagte er also schlicht und versuchte, seine Zweifel nicht allzu sehr durchscheinen zu lassen. Langsam ließ er sich auf dem Stuhl nieder, auf dem er auch schon die letzten Stunden verbracht hatte und nickte auffordernd zu den anderen Stühlen hinüber, die kreuz und quer im Raum herumstanden. „Was konntet ihr denn in Erfahrung bringen?“, fragte er dann und hob die Augenbrauen, während er Liathan und Chryu mit einem scheinbar nur vage interessierten Blick fixierte.
    Wie es wohl überhaupt dazu gekommen war, dass diese beiden ungleichen Gefährten gemeinsam durch Mittelerde reisten? So ein Gespann traf man schließlich auch nicht jeden Tag. Und wäre schon ein erstaunlicher Glückstreffer, wenn er jetzt ausgerechnet auf zwei Personen gestoßen war, die ihnen weiterhelfen konnten – vielleicht hatten sie ja wirklich…
    Aragorn ertappte sich dabei, wie er der Angewohnheit nachgehen wollte, nachdenklich an dem Ring an seinem Finger zu drehen. Nur, dass da eben kein Ring war, denn diesen hatte er aus Gründen des Nicht-Erkannt-Werdens in seiner Tasche verstaut. Hastig – eine Spur zu hastig, wie ihm ärgerlicherweise hinterher auffiel – zog er die Hand wieder zurück.
    So viel zu deinem wunderbaren unauffälligen Verhalten. Gut gemacht.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Sammy - 23.12.2009, 01:17


    Dem vielsagenden „Tatsächlich“ Estels folgte die unaufhaltsame Frage nach den Informationen, die sie schon in Erfahrung bringen konnten.
    Der Ton in dem er sie gestellt hatte wirkte recht beiläufig, aber Liathan vermutete, dass der Mann sich sehr wohl für ihre Informationen interessierte – sofern er nicht sowieso der Meinung war, dass sie nichts wussten. Das entsprach schließlich auch der Wahrheit.
    Um Zeit zu schinden, die er brauchte, um sich zu überlegen, was er entgegnen sollte, guckte er sich erst noch selbst nach einer Sitzgelegenheit um.
    Er zog einen Holzstuhl aus einer Ecke des Raumes heran und ließ sich mit ihm direkt neben Chryu nieder, sie sich ihrerseits schon hingesetzt hatte. So befanden sie sich in sicherem Abstand zu Estel, dem Liathan verständlicherweise immer noch nicht traute, waren aber trotzdem nah genug ran, damit es nicht allzu lächerlich wirkte.
    Mit Argwohn bemerkte Liathan, wie die Hand Estels kurz zu seiner anderen zuckte und dann eilig wieder zurückgezogen wurde. Liathan verwandte keine weiteren Fragen auf diese seltsame Reaktion – vielleicht hatte dieser Kerl ja ab und an seine Zuckungen und ansonsten hatte es auch keinen Belang.
    Er konnte keine Waffe in seiner Handfläche versteckt haben und dies wäre die einzige Situation gewesen, die für sie wichtig wäre. Wobei – wenn es sich um einen ganz kleinen Dolch handelte…?
    Sei nicht paranoid, wies der Elb sich zurecht und befand, dass er besser sofort antworten sollte, wenn besagte Antwort nicht allzu einstudiert wirken sollte.
    „Nun“, begann er also und warf Chryu noch einen Seitenblick zu, „wir würden es bevorzugen, unsere Informationen erst vor dem Rat zu offenbaren. Das verstehst du doch?“
    Seiner Aussage folgte ein leicht selbstgefälliges Lächeln, das keinen Widerspruch Estels duldete.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 25.12.2009, 23:23


    Die beiden setzten sich mit ausreichendem Abstand zu ihm hin und äußerten sich glücklicherweise nicht zu seinem merkwürdigen Verhalten. Mit einem Seitenblick zu Chryu erklärte Liathan, dass sie es bevorzugen würden, ihre Informationen erst vor dem Rat mitzuteilen. „Das verstehst du doch?“, fügte er mit einem selbstgefälligen Lächeln hinzu.
    Aragorn versuchte, seinen Missmut zu verbergen. In der Tat war es natürlich sinnvoll, ihre Informationen nicht jedem dahergelaufenen Kerl zu verraten. Ihr Misstrauen war verständlich, schließlich bestand immer noch die Möglichkeit, dass er sie anlog – er selbst hätte sich auch nicht anders verhalten. Aber andererseits bestand auch die Möglichkeit, dass sie sich die ganze Geschichte nur ausgedacht hatten, damit er sie mit in den Rat nahm. Doch konnte er es riskieren, sie nicht mitzunehmen und so möglicherweise wichtige Informanten zu verlieren?
    Nein, das konnte er nicht. Es war immer noch besser, sich vor dem Rat zum Narren zu machen als damit zu leben, den Tod Tausender aufgrund seines Misstrauens zu verschulden. Wenn nur eine winzige Möglichkeit bestand, die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen, dann musste er sie ergreifen.
    „Ärgerlicherweise kann ich das tatsächlich nachvollziehen“, erklärte Aragorn also und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Liege ich richtig in der Annahme, dass wir ab morgen gemeinsam weiterreisen? Damit ihr eure 'Informationen' dem Rat vortragen könnt?“, fügte er trocken hinzu.
    Er hoffte, dass die beiden ihn nicht aufhalten würden – der Elb vermutlich nicht, aber bei Chryu war er sich nicht so sicher. Doch dieses Risiko musste er wohl ebenfalls eingehen. Vielleicht würde es ja auch ganz in Ordnung sein, mal wieder Gesellschaft zu haben, auch wenn er von nun an sorgfältig darauf würde achten müssen, sich nicht auffällig zu verhalten, wenn er nicht wollte, dass seine Reisegefährten seine wahre Identität herausfanden. Obwohl es, falls sie sich als vertrauenswürdig herausstellten, wohl nicht so tragisch sein würde – aber wenn es möglich war, wollte Aragorn eine Entdeckung lieber vermeiden. Und erst einmal mussten sie sich als vertrauenswürdig herausstellen.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 26.12.2009, 00:59


    Chryu fühlte sich seltsam, als sie sich nach Estels Aufforderung auf einen der Stühle setzte, die in dem Raum verteilt waren. Ihre Unterhaltung war zurückhaltend, höflich, und doch hatte sie immer noch das Gefühl, als ob sie jede Sekunde aufspringen und aufeinander losgehen würden.
    Unglücklicherweise hatte der Mann nach den Informationen gefragt, die sie schon gesammelt hatten. Bevor sie allerdings in der Lage war, sich eine gute Antwort auszudenken, kam ihr der Elb zuvor, und sie war glücklich darüber, dass er scheinbar nicht unbedingt auf den Kopf gefallen war. Außerdem schien es ihm ziemlichen Spaß zu machen, anderen Informationen vorzuenthalten.
    Ob alle Elben so waren?
    Estel schien diese Antwort anzunehmen; wenn auch widerwillig. Aber es wäre wirklich einfach nur dumm von ihnen, einem Fremden all das zu verraten, was sie wussten. Da sie allerdings so ziemlich gar nichts wussten und ihn schlicht und einfach angelogen hatten, liefen sie immerhin nicht in Gefahr, irgendjemandem Informationen zu geben, die sie ihm nicht geben wollten.
    Während ihr Gegenüber sprach, sah es aus, als würde er an einem Ring spielen wollen, den er sonst trug - und als er bemerkte, dass er nicht da war, zog er seine Hand hastig wieder zurück.
    Ihr Vater hatte genau die gleiche Angewohnheit gehabt, und Chryu dachte sich nichts weiter dabei. Wahrscheinlich hatte er den Ring aus praktischen Gründen abgenommen.
    Dann sagte Estel etwas, was Chryus Herz einen Sprung machen ließ: "ich richtig in der Annahme, dass wir ab morgen gemeinsam weiterreisen? Damit ihr eure 'Informationen' dem Rat vortragen könnt?"
    Geschafft! Es war geschafft! Er würde sie mitnehmen, er würde sie zum Rat bringen. Sie hatten ihre Eintrittskarte bekommen, und das nur, weil sie sich zufälligerweise einen alten Turm hatten anschauen wollen. Sie hatten doch tatsächlich Glück gehabt! Chryu musste sich beherrschen, um nicht loszugrinsen.
    Nicht so voreilig, bremste sie sich in ihrer Euphorie. Du weißt immer noch nicht, ob man dem Kerl trauen kann. Vielleicht ist seine ganze Geschichte nur erfunden und er wird uns direkt in den nächsten Hinterhalt führen.
    Aber das wäre ziemlich unlogisch. Schließlich war die Wahrscheinlichkeit, dass hier jemand vorbei kam, mehr als gering. Also musste irgendetwas Wahres an seiner Geschichte sein.
    "Ihr liegt richtig", entgegnete Chryu also, wobei sie ein kleines, zufriedenes Lächeln nicht unterdrücken konnte.
    "Reist Ihr zu Fuß oder zu Pferd?", fragte sie, einfach aus Gründen der Möglichkeit, überhaupt zusammen zu gehen. Wenn er ein Pferd hatte, würde er sie möglicherweise doch als Hindernis abtun und beschließen, allein weiterzureisen. Andernfalls müssten sie sich ein Reittier besorgen - was zumindest sie nur würde stehlen können, da sie kein Geld hatte. Wie es bei Liathan aussah, wusste sie nicht, und es war ihr eigentlich auch relativ egal.
    Wie auch immer, in jedem Fall würden sie es schon irgendwie schaffen, an ihm dran zu bleiben. Hoffentlich war er nicht einfach nur einer von den Gelehrten, die nur zur Abschreckung eine Waffe trugen. Wenn er nicht in der Lage war, sich zu verteidigen, dann war er doch schon sehr arm. Vielleicht nahm er sie auch nur deshalb mit...?
    Nein, unwahrscheinlich. Die Art, wie er sein Schwert gehalten hatte, als er sie an der Tür überrascht hatte... Sein Schwert. Es hatte nicht unbedingt ausgesehen wie eine einfache, billige Waffe - der Mann musste also Geld haben. Oder er war ein Dieb und hatte es sich gestohlen - in diesem Fall musste er ein ziemlich guter Dieb sein, denn es war bestimmt nicht ganz einfach, ein solches Schwert zu stehlen. Aber selbst wenn er ein Dieb war, sie würden nach Bruchtal gelangen.
    Irgendwie würden sie es schaffen.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 24.02.2010, 21:39


    Merry gab sich alle Mühe, Legolas zu erklären, wo er Beutelsend, Sams Zuhause, finden würde, war sich aber nicht so sicher, ob das hundertprozentig ankam, da Pippin sich gleichzeitig ebenso viel Mühe gab, ihn mit Anmerkungen zu unterstützen. Na ja, notfalls konnte der Elb ja nochmal jemanden fragen.
    Sie vereinbarten, sich wieder vor dem ‚Silbernen Wolf’ zu treffen, dann ging Legolas als erster durch die wie üblich runde Tür des Wirtshauses, wobei er ziemlich den Kopf einziehen musste. Die Hobbits folgten ihm und grinsten einander zu. Das nächste Abenteuer wartete schon!
    Draußen angekommen trennten sie sich, um eilig zu ihrer jeweiligen Behausung zu laufen. In Merrys Fall war das ein netter kleiner Hügel, in dem sich mehrere so genannte Smials, die Wohnhöhlen der Hobbits, befanden - die Tür zu seinem Smial war die zweite von rechts und auf diese ging er nun zu.
    Es war wirklich keine große Wohnung, war für eine Person gerade ausreichend, was unter anderem daran lag, dass Merry offiziell im Stammsitz seiner Familie, dem Brandyschloss, wohnte. Trotzdem war sie vollgestopft mit allen möglichen sinnlosen Dingen, Andenken oder schlicht die üblichen Geschenke die der Gastgeber eines Geburtstages verteilte (und er und Pippin fehlten auf Geburtstagsfeiern fast nie. Es wurde Zeit, dass er selbst mal wieder Geburtstag hatte und einen Teil des Krams loswurde).
    All diesem Kram ignorierte er jetzt allerdings und flitzte durch den Wohnraum hindurch ins Schlafzimmer und durchwühlte dort eine Weile den großen Kleiderschrank, bis ihm einfiel, dass er seinen Rucksack nicht dort, sondern unterm Bett verstaut hatte. Hier zog er diesen nun hervor und stopfte planlos ein paar Kleidungsstücke hinein, die er zum Wechseln mitnehmen wollte. Anschließend wandte er sich einer hölzernen Truhe zu, die direkt unter dem Fenster stand und öffnete sie andächtig. In ihr befanden sich all die Dinge, die er aus der Zeit des Ringkriegs behalten hatte… unglaublich, wie lange das jetzt her war.
    In Erinnerungen versunken nahm Merry das Schwert heraus, welches er weiterhin regelmäßig gepflegt hatte, so dass es immer noch in einem guten Zustand war, und befestigte es an seinem Gürtel. Einen Moment lang hielt er daraufhin das silberne Horn in den Händen, das Éowyn ihm damals geschenkt hatte, dann fand auch dieses seinen Platz an Merrys Gürtel. Zuletzt zog er den grau-grünlichen Umhang aus Lothlórien hervor und legte ihn sich um die Schultern. Auch er war in tadellosem Zustand, wie man es von einem von Elben gemachten Gegenstand kaum anders erwarten konnte.
    Zufrieden klappte Merry die Kiste wieder zu, schnappte sich die Satteltaschen, die er zum Glück schnell fand, und packte vorsichtshalber neben einem gefüllten Wasserschlauch noch reichlich Proviant in diese hinein – wenn man Nicht-Hobbits als Reisegefährten hatte, konnte man sich erfahrungsgemäß nie so sicher sein, wie ernst diese Mahlzeiten nahmen. Schließlich glaubte er, alles Wichtige zu haben, setzte den Rucksack auf und ging, unter einem Arm eine zusammengerollte Decke, unter dem anderen die Provianttaschen, nach draußen und zu den Stallungen hinüber, in denen unter anderem sein Pony stand, das er Stybba genannt hatte, nach dem Pony, das er geritten hatte, als er mit den Rohirrim unterwegs gewesen war. Kurzzeitig schmiss er seine Sachen auf den Boden, um den Schecken zu satteln und trensen, dann befestigte er die Satteltaschen an der ihnen vorgesehenen Stelle und band die Decke ebenfalls am Sattel fest.
    „Wir gehen nach Bruchtal, mein Freund“, erklärte er Stybba und dieser schnaubte ihm ins Gesicht. Dann machten sie sich auf den Weg zu ihrem Treffpunkt.
    Merry traf fast gleichzeitig mit Pippin vor dem Silbernen Wolf ein und die beiden verfielen gerade in eine Unterhaltung darüber, wer wohl noch alles zum Rat kommen würde und wie toll es sein würde, bald nicht nur wieder mit Legolas, sondern auch mit Gimli und Aragorn zusammen zu sein, als auch ihr Reisegefährte, der auf einem Rappen ritt, eintraf.
    „Wollte Sam nicht mitkommen?“, fragte Merry den Elben und schaute gut gelaunt zu diesem hinauf. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: „Reiten wir dann gleich los?“



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 19.03.2010, 02:26


    Wann war er das letzte Mal so schnell nach Hause gerannt? Es musste lange her sein, und Pippins Herz hüpfte vor Freude, als er schließlich an seinem Zuhause, einer recht kleinen Wohnhöle mit einem winzigen Gemüsegarten davor, ankam.
    Der Hobbit riss die Tür auf und ließ sie offen stehen, rannte durch alle Zimmer, rannte nocheinmal durch alle Zimmer, bis ihm einfiel, dass sein Rucksack fast direkt neben der Eingangstür stand.
    Er schnappte ihn sich und lief in sein Schlafzimmer, um in aller Eile irgendwelche Kleidungsstücke hinein zu stopfen. Nach einiger Suche hatte er auch die Kiste gefunden, in der er die Sachen seiner letzten großen Reise aufbewahrt hatte. Er machte sie auf - und alles war wieder da. Es war, als wäre er erst gestern ins Auenland zurück gekehrt.
    Er zog den Elbenumhang aus der Truhe und legte ihn sich um die Schultern, um ihn dann mit der Brosche festzustecken. Dann holte er sein Schwert heraus, beschloss aber, es noch nicht zu tragen, sondern in ein Tuch gehüllt auf dem Rücken seines Pferdes zu verstauen. So bald würde er es sowieso nicht brauchen.
    Als nächstes suchte er noch Proviant zusammen - bis er schließlich so viel zusammen hatte, dass er noch etwas von der Kleidung wieder auspacken musste, damit alles in den Rucksack und die Satteltaschen passte. Aber Pippin hatte schließlich schon oft genug erfahren, dass es weder Elben noch Menschen mit den Mahlzeiten so genau nahmen - warum, das konnte er immer noch nicht ganz nachvollziehen.
    Schließlich fand er noch zwei Decken, ein Seil, ein kleines Messer, Mören sowie eine Landkarte, und irgendwie schaffte er es, alles zu verstauen.
    Schwer beladen verließ er seine (mittlerweile noch unordentlichere) Wohnug und lief zu dem kleinen Stall, in dem sein Pony wartete.
    Hastig warf er sein Gepäck auf dem Boden und holte den Dunkelfuchs, dessen Mähne und Schweif etwas heller waren als das eigentliche Fell, aus seiner Box. Schnell war der Hengst gesattelt und getrenst, nur bis das Gepäck festgebunden war, dauerte es etwas länger, da Bláinn nicht unbedingt begeistert von der zusätzlichen Last war.
    Als Pippin es schließlich doch geschafft hatte, stieg er auf und ritt zurück zum silbernen Wolf.
    Ziemlich genau gleichzeitig mit Merry traf er dort ein, und die beiden verfielen in eine Disskusion darüber, wer wohl noch alles zum Rat kommen würde und betonten dabei sehr oft, wie großartig dieses Abenteuer doch werden würde.
    Nach einer Weile erschien Legolas auf seinem Rappen. "Wollte Sam nicht mitkommen? Reiten wir dann sofort los?", fragte Merry direkt, ohne ein Wort der Begrüßung auszusprechen.
    "Und wo reiten wir überhaupt lang? Ich nehme an, du kennst den Weg? Wann werden wir da sein?", setzte Pippin den Redefluss seines Freundes fort. Er konnte es einfach kaum erwarten, endlich loszureisen, wieder durch die Welt zu ziehen, Abenteuer zu bestehen. Und er würde Bruchtal wieder sehen! Und Aragorn, und Gimli, und Elronds Söhne!
    Erwartungsvoll sah Pippin den Elben an.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Nightmare - 20.03.2010, 23:43


    Kaum war er bei den beiden angekommen, bestürmten sie ihn auch schon mit so vielen Fragen, dass Legolas kaum wusste, wo er anfangen sollte zu erklären.
    "Langsam, langsam, meine Freunde", versuchte er sie in ihrer Überschwänglichkeit zu beruhigen.
    "Also, von vorne: Sam will hier bleiben. Er sagte zu mir, er könne seine Familie nicht einfach hier lassen, und ich denke, dass ist verständlich. Aber er lässt euch schöne Grüße ausrichten.
    Was uns drei betrifft, werden wir sofort losreiten. Wie ich sehe, seit ihr schon bereit", sagte er mit einem Schmunzeln in Richtung Pippin, der an einer Karotte knabberte und gerade eine weitere aus seiner Satteltasche zog, um sie Merry hinzuhalten.
    "Wir werden über die Brandywein Brücke am Alten Wald vorbei in Richtung Bree reiten, dann die Große Oststraße entlang und die letzte Brücke überqueren, um dann an den Trollhöhen vorbei über die Furt nach Bruchtal zu gelangen. Ohne Zwischenfälle werden wir in etwa zwanzig Tagen Bruchtal erreichen. Also dann, lasst uns losziehen!"
    Mit einem leichten Schenkeldruck befahl er Aicanár, loszugehen. Legolas ritt voran durch die Straßen Hobbingens; Merry und Pippin folgten ihm auf ihren Ponys. Ihr Gespann erregte noch mehr Aufsehen, als er allein es schon getan hatte, und aus vielen Gärten wurden ihnen misstrauische Blicke zu geworfen. Die Hobbitkinder dagegen zeigten keine Scheu und umringten sie staunend, riefen ihnen Fragen zu - welche Merry und Pippin mit Vergnügen beantworteten - und waren so fröhlich und ausgelassen, dass Legolas sich beinahe von ihnen anstecken ließ.
    Dennoch war er froh, als sie das Dorf hinter sich gelassen hatten und weite Felder und grüne Wiesen sich vor ihnen erstreckten. Während seine beiden Gefährten fast ununterbrochen redeten und scherzten, war er eher schweigsam und beantwortete nur ab und zu eine Frage der beiden. So fröhlich die Hobbits auch waren, dennoch kehrten seine Gedanken schnell zu dem Grund ihrer Reise zurück. Zu der Krankheit.
    Wie gut, dass sie noch nicht im Auenland Einzug gehalten hatte. Wie gut, dass dieses Volk seine Fröhlichkeit behalten hatte. Unter den Menschen, so hatte er gehört, hatte sich wieder eine Bitterkeit ausgebreitet, und die wenigen Elben, die noch in Mittelerde weilten, waren von Natur aus keine Wesen, die gern oder oft fröhlich waren. Von Krankheitsfällen unter den Elben hatte er noch nicht gehört, was aber wahrscheinlich daran lag, dass es keine Krankheit gab, die ihnen zusetzen konnte. Dennoch beunruhigte in die Situation sehr. Was, wenn sich die Krankheit doch bis ins Auenland ausbreitete? Wie würde dieses Volk auf sie reagieren?
    Sie mussten wirklich einen Weg finden, sie einzudämmen, am besten ganz auszulöschen. Niemand sollte deswegen mehr leiden müssen.
    Niemand.



    Re: Mittelerde im Vierten Zeitalter

    Daydream - 14.12.2012, 20:21

    Aragorn
    Chryu wirkte ein wenig selbstgefällig, als er ihm zustimmte – ja, sie würden zuammenreisen. Jedoch stellte der Junge auch eine durchaus berechtigte Frage, selbst wenn es ein wenig verwunderlich war, dass die beiden sein Sattelzeug nicht im Eingangsbereich hatten liegen sehen, als sie den Orthanc betreten hatten.
    „Ich reise zu Pferd“, sagte Aragorn daraufhin, im gleichen Moment, als der Raum kurzzeitig von einem Blitz erhellt wurde, der draußen über den Himmel zuckte, und kurz vor einem lauten Donnergrollen. Milde überrascht sah Aragorn aus dem Fenster und stellte fest, dass sich der zuvor klare Himmel tatsächlich schnell mit Gewitterwolken gefüllt hatte, aus denen sich nun auch noch ein strömender Regen ergoss. Mit einem Anflug von Humor schlich sich der Gedanke in seinen Kopf, dass das plötzliche Donnern und Blitzen ein guter Effekt gewesen wäre, wenn er etwas mehr dramatisches als ‚Ich reise zu Pferd‘ gesagt hätte. Dann fiel ihm ein, dass besagtes Pferd immer noch draußen und von dem Wetterumschwung wahrscheinlich alles andere als begeistert war.
    Aragorn verwendete einen Ausdruck, den er sich in Gegenwart von Damen wohl verkniffen hätte, sprang auf und lief die Treppe hinunter, teilweise zwei Stufen auf einmal nehmend, so dass er eine wesentlich kürzere Zeit für den Weg nach unten benötigte als er für den Aufstieg gebraucht hatte.
    Schließlich war er wieder an der Tür nach draußen angekommen, drückte diese auf und konnte gerade noch aus dem Weg springen, bevor er von seinem eigenen Rappen niedergetrampelt wurde. Eilig zog er die Tür wieder zu – wobei er selbst in der kurzen Zeit, die er dafür brauchte, klatschnass wurde, so stark regnete es inzwischen – und ging dann zu dem aufgebracht schnaubenden und tänzelnden Thoron, um ihn zu beruhigen.



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum ~ Asalun ~

    Mittelerde im Vierten Zeitalter - gepostet von Daydream am Donnerstag 26.02.2009



    Ähnliche Beiträge wie "Mittelerde im Vierten Zeitalter"

    Bereichsregeln-Diplomatie - gepostet von campino am Freitag 26.05.2006
    Tolpan - gepostet von Sir. Stollnik am Donnerstag 22.06.2006
    Lusitge Videos - gepostet von Marc am Montag 17.07.2006
    Blöde WoW Community - gepostet von Dasdingo am Dienstag 29.08.2006