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Qualität des Beitrags: Beteiligte Poster: Anonymous - jbb - Trockenfisch Forum: klaraputzich Forenbeschreibung: Hilfe zur Selbsthilfe in Putz- und Ordnungsfragen aus dem Unterforum: Gedankenmüll Antworten: 10 Forum gestartet am: Donnerstag 26.10.2006 Sprache: deutsch Link zum Originaltopic: Streitkultur Letzte Antwort: vor 15 Jahren, 2 Monaten, 12 Tagen, 4 Stunden, 26 Minuten
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Re: Streitkultur
Anonymous - 10.02.2009, 21:28Streitkultur
Mir brennt etwas auf der Seele.
Die Lebensgefährtin von meinem Vater hat übermorgen Geburtstag.
Ich habe so gar keine Lust hinzu gehen. Nicht mal gratulieren möchte ich.
Mir wurde zu meinen letzten 2 Geburtstagen von ihnen auch nicht gratuliert,. . nur weil ich nicht hier war.
Ich habe es gewagt wegzufahren. Der letzte Geburtstag war mein 50iger Später an seinem Geburtstag, der eine WOche später ist, haben sie mir gratuliert.
Ich habe mich dieses Jahr an Weihnachten rar gemacht , nur angerufen. Ich wollte einfach nicht mehr gute Miene machen und nur zum essen am 2 Weihnachtsfeiertag in eine Wirtschaft gehen und dann zum Kaffe.
Die letzten 9 Jahre bin ich immer gegangen, es hat mich aber wirklich ange.... Mit mehr als 15 Leuten an einem Tisch sitzen, die mir wirklich nichts bedeuten. Alles Familienmitglieder seiner Lebensgefährtin. Gelegenheit mit meinem Vater zu sprechen gab es nicht wirklich.
Ruft man bei ihnen an, ist der Lautsprecher an. Bei meinem letzten Anruf vor Weihnachten habe ich es wieder direkt angesprochen dass mir das nicht gefällt und ich es unmöglich finde dass das gemacht wird.
Ist man bei ihnen zu Besuch, es ruft jemand an, bekommt man das Gespräch notgedrungen mit. Ich bin dann schon aufgestanden und bin gegangen.
Die längste Zeit die ich alleine mit meinem Vater verbracht habe, waren ein paar Std. vor über 2 Jahren Als er in Reha war, nach einem Herzstillstand.
Zu seinem Geburtstag vor Jahren, habe ich ihm eine Konzertkarte und ein Abendessen geschenkt. Mit mir. Er hat es mir tatsächlich wieder zurück gegeben. Mit den Worten :entweder mit seiner Partnerin oder garnicht.
Ich habe mich jetzt soweit gefangen und gefestigt, dass ich einfach nicht mehr mag. Ich habe eine harte Zeit hinter mir. Er hatte seine neue Partnerin 3 Wochen nachdem meine Mutter gestorben ist. Ich kenne diese Frau von klein auf, und ich mochte sie noch nie, bzw. empfand sie schon immer als kleinkariert, einfältig und dumm. Aber ansonsten ein netter Mensch. Putzen kann sie, das ist eine wahre Freude.
Vollmachten und Testament sind schon zu ihren Gunsten geändert worden. Das habe ich alles mehr oder weniger verdaut. Soll er machen was er will. Das muß er verantworten.
Ich habe schon hin und her überlegt mit meinem Vater ein Gespräch zu führen. Aber er kann immer so gemein und verletzend werden. Ich möchte nicht mehr verletzt werden. Und ich habe auch Angst davor.
Ich habe Angst vor seinen verletzenden Worten, die sehr gemein sein können. Ich habe das noch sehr gut in Erinnerung.
Soll ich es wirklich auf einen Streit ankommen lassen? Oder wieder gute Miene machen und den ganzen Abend zwischen ihren Verwanten sitzen?
Anrufen und gratulieren mit einer Ausrede warum ich nicht komme.? Mein Herz sagt mir dass ich nicht hin gehen möchte.
Irgendwann wird es bestimmt zu einem großen Knall kommen.
An der Situation habe ich bestimmt auch selbst mit Schuld. Ich habe mir zuviel gefallen lassen. habe alles unter den Teppich gekehrt.
Wir wohnen gerade mal 3 Autominuten voneinander entfernt.
Wenn ich meine Mutter als kleines Kind gefragt habe was sie sich denn zum Geburtstag,Weihnachten... wünscht, bekam ich immer die Antwort:
Ein braves Kind.
Eine richtige Streitkultur habe ich nicht wirklich gelernt. Entweder alles schlucken. oder dann rebellieren als Jugendlicher.
Ich will keinen Streit, aber so wie es jetzt ist, mag ich auch nicht. Ich mag da nicht hin. Aber die Verbindung zu meinem Vater ganz abbrechen?? Er wird auch nicht auf die Idee kommen mich anzurufen. Das gab es in den letzten Jahren nur 2-3 mal.
Jetzt ist hier ein langes Schreiben entstanden, durcheinander, ohne Struktur. Aber so sieht es gerade in mir aus.
Wie streitet man richtig?
Grüße eine traurige Sonne
Re: Streitkultur
jbb - 10.02.2009, 22:36
Hallo Sonne
Du ahnst ja gar nicht wie gut ich dich verstehen kann ich habe ein ähnliches Verhältnis zu meinen Eltern. So wie es ist, ist es kaum auszuhalten, streiten will ich eigentlich nicht, einfach alles schlucken auch nicht.
Im Moment habe ich den Kontakt auf ein minimum beschränkt obwohl ich mir lange Zeit es anders gewünscht hätte. Im Moment habe ich einfach zu viel Angst wieder verletzt zu werden, wie fast jedes mal wenn wir uns sehen. Ich gehe zu Geburtstagen, sie kommen am Geburtstag zu mir und meinem Freund. Und zu Weihnachten sehen wir uns, wenn sie zu mir kommen, da ich meistens Arbeite und so vermeiden konnte Weihnachten bei ihnen zu verbringen. Über persönliches wird so gut wie nicht gesprochen, meist nur Smaltalk gemacht und das ist auch gut so.
An einem Advendssonntag waren sie letztes Jahr auch bei uns, weil ich sie eingeladen habe. Sie haben wieder was gesagt was mich ärgerte und ich machte das auch deutlich. Ich halte damit nicht mehr hinterm Berg. Ich versuche es zumindest. Mein Freund meinte hinterher ich hätte überreagiert, ich hätte sie schließlich eingeladen und sollte keinen Streit provozieren. Vielleicht habe ich etwas heftig reagiert, mag sein, aber ich habe es nicht wie meistens geschluckt und mich hinterher geärgert, sondern ich habe den Ärger da gelassen wo er hingehört und das war auch gut so. Warscheinlich muss ich noch an der Art und Weise arbeiten aber ich bin stolz darauf gesagt zu haben was ich dachte. Was sie dann daraus machen ist ihre Sache.
Ich würde an deiner Stelle zumindest anrufen. Wenn du einen Termin hast ist gut, dann brauchst du nicht hin, wenn du Zeit hast würde ich kurz vorbeigehen, zum Kaffee oder so. Aber eben nur kurz. Eine Stunde oder Zwei. Wenn dich was ärgert sag es gleich und direkt und wenn sie dich persönlich angreifen, verletztend werden, dann würde ich das ihnen gleich sagen und dann einfach gehen.
Im Moment fahre ich damit halbwegs gut. Ich kenne die zwiespältigen Gefühle wenn wieder ein Geburtstag ansteht. Versuche es nicht zu nah an dich ran zu lassen, ich weis wie schwer das ist. Irgendwie musst du dich schützen.
Viele liebe Grüße
jbb :wave:
Re: Streitkultur
Anonymous - 11.02.2009, 00:37
Liebe Sonne,
auch ich kann Dich gut verstehen.
Ich habe den Kontakt zu meinem Vater vor 5 Jahren abgebrochen.
Mein Leben lang habe ich versucht, es ihm recht zu machen und bin doch immer wieder kritisiert und verletzt worden. Nie war es ihm genug. Ich habe wirklich alles versucht. Schlucken und schweigen. Ironisch reagieren. Freundlich ansprechen. Streiten. Weinen. Schreien.
Nichts half.
Meine Meinung zählte nicht.
Ich finde es sehr schade, dass mein Baby seinen Großvater nicht kennt.
Aber es geht mir einfach sehr viel besser, seitdem ich mich nicht mehr regelmäßig demütigen lassen muss. Ich bin ausgeglichener und selbstbewusster.
Ich sage immer: "Freunde sucht man sich aus, Familie hat man."
Aber ich überlege mir auch immer gut, ob ich die betreffende Person auch dann treffen würde, wenn wir nicht verwandt wären. Bei den meisten schon. Aber meinen Vater auf gar keinen Fall. Allerdings verhält er sich auch nur Familienmitgliedern gegenüber so übel. Mit Bekannten ist er immer höflich, charmant und lustig. Nur wenn man genau hinsieht, merkt man, dass er sich oft auf Kosten seiner Familie bei den Freunden beliebt macht, indem er über sie herzieht...
Mein Rat: Höre auf Dein Herz. Was sich gehört, ist hier nicht wichtig. Entweder ignorierst Du den Geburtstag oder Du rufst nur kurz an und sagst, dass Du nicht kommen kannst.
Das Leben ist zu kurz, um sich mit solchen Terminen zu quälen!
Re: Streitkultur
Anonymous - 11.02.2009, 12:34
Liebe Sonne,
geh auf keinen Fall hin, wenn du es nicht willst. Oder wenn du kannst zu einer Uhrzeit, wo keiner der Verwandten der Freundin da ist und nur kurz (eine 1/2 Stunde) um zu gratulieren. Höre auf den Gefühl!
Ich weiß, wie verletzend Eltern sein können. Meine Mutter braucht nur in bestimmten Situationen ein Wort zu sagen und ich fühle mich wie der letzte Arsch auf der Welt und zu nichts fähig. Und das schafft sie auch noch heute. Mir ist zwar bewußt, das sie mir nicht weh tun will, aber das macht in meinem Gefühl keinen Unterschied. Vielleicht, und nur ein vielleicht, kannst du deinem Vater erzählen, das du gerne Zeit mit ihm alleine verbringen willst. Erzähle ihm wie du dich fühlst, wenn du keine Zeit mit ihm alleine verbringen kannst und das es nicht als Angriff auf die Freundin gemeint ist. Wichtig ist, das du von dir und deinen Gefühlen sprichst und nicht davon, was er macht oder nicht macht. Darüber musst du genau nachdenken. Eventuell kommt es dann zu einem Bruch, weil er nicht einsieht, was er anrichtet. Aber du weisst dann wenigstens, wo du dran bist.
Und streiten haben wir wohl alle nicht gelernt. Aber manchmal muss er sein. Und du kannst es lernen, wie jeder es lernen kann. Ein richtiger Streit kann die Fronten klären und danach kann man oft besser miteinander reden. Geht aber nicht mit jedem. Wenn ein Streit nur in Vorwürfen besteht, ist es besser, man geht.
Liebe Grüße
Nele
Re: Streitkultur
Anonymous - 11.02.2009, 17:28
Hallo Sonne,
mein Bauchgefühl sagt: geh kurz hin, gratuliere, trink eine Tasse Kaffee und geh dann wieder. Damit ist der Höflichkeit voll und ganz Genüge getan... mach am besten irgendwo einen festen Termin, damit Dein Gewissen Dich nicht ganz so zwackt.
Den Rest der Situation kenne ich in etwas entschärfter Form: wenn meinen Mutter zu Hause ist, kann ich nicht mit meinem Vater reden oder mit ihm telefonieren. Wenn ich anrufe, steht sie innerhalb einer Millisekunde hinter ihm und entreißt ihm den Hörer und wenn ich da bin, scheint sie auch nicht auf die Idee zu kommen, dass ich auch meinen Vater besuchen will.
Wenn ich jetzt meinen vater allein einladen würde, etwas mit mir zu machen, so ganz demonstrativ zum Geburtstag, wäre sie vermutlich auch mucksch.
Geschickter wäre es vielleicht der Lebensgefährtin Deines Vaters einen netten Volkshochschulkurs zu schenken oder ihr Interesse auf irgendein Hobby zu lenken, bei dem Dein Vater eher überflüssig ist. Dann hat sie was zu tun und ihr habt Zeit für Euch.
Und wenn Du das Thema auf den Tisch bringen willst, dann sag ihm einfach, dass Du als Tochter Deinen Vater vermisst und gerne mehr Zeit mit ihm hättest. Mehr nicht. Daran gibt es dann auch nichts herumzudiskutieren, das sind Deine wahren, ehrlichen Gefühle und Punkt.
Dass Dein Vater Dich selten anruft... naja, das hängt mit der Situation zusammen. Mein Vater hat mich in den letzten 10 Jahren... lass mich mal zählen... genau ZWEI Mal angerufen. Einmal ging es um Krankenkassenkram und einmal um den Nachlass seiner Mutter.
Meinen Schwester und ich suchen uns einfach die Gelegenheiten, mit ihm allein zu sein... und wenn wir bis Mitternacht dahocken und darauf warten, dass meiner Mutter endlich Mund und Augen zufallen.
(Klingt jetzt böse... aber ich habe meinen Mutter sehr gerne - sie buttert meinen Vater nur ganz schön unter!)
liebe Grüße
Huschig
Re: Streitkultur
Anonymous - 11.02.2009, 20:33
:oops: :oops:
hallo, vor lauter gemischten Gefühle habe ich Geburtstage verwechselt.
Sie hat erst nächste WOche Geburtstag. Noch Eine Woche Aufschub. Aber ob ich da klüger werde? Könnte ja sein dass ich Grippe bekomme?? :?
Ich bin ja froh dass er sie hat, sonst hätte ich ihn an der Backe.
Da würde mein Helfersymptom durch kommen.
ABer ist es nicht schlimm, dass eine Frau mit 50 Jahren so reagiert?
Ich danke Euch für die lieben Antworten. man sieht wieder : unter jedem Dach ein Ach.
Der einzige Kurs der mir für sie einfällt wäre ein Haushaltskurs,Putzkurs, den könnte sie geben. Hut ab, wie sie mit ihren SIe 71 Jahren die Wohnung und das Haus im Griff hat.Mein Dad wird 73 Jahre.
Wenn meinem Vater etwas nicht paßt oder er etwas durchsetzten möchte, dann kann er,verbal sehr gemein werden. Sein Benehmen mir gegenüber erinnert mich daran wie er oft zu meiner Mutter war.
Manchmal denke ich, er handelt auch aus einem schlechten Gewissen raus, weil er sich wirklich keine Zeit zum trauern gegeben hat.
Habe heute erfahren, dass ich nächste Woche wieder Urlaub habe, habe schon gedacht, ich packe meinen Kleinen ins Auto und fahre 2 Tage weg. Nach dem Motto sorry, nicht da. Hatte das auch als Ausrede am 2 Weihnachtsfeiertag benutzt um dem Familiendrama zu entgehen.
Wenn ich erhlich sein soll habe ich Angst dass ich mein Verhalten irgend
wann bereuhen werde. Spätestens wenn er Tot ist. Er hatte vor 2 Jahren einen Herzstillstand und man hat ihn beinahe 45 Min. lange reanimiert.
Er wurde dann in ein künstliches Koma versetzt un dkünstlich Beatmet.
Er hat dann wieder alleine anfangen zu atmen. Das Bild werde ich nie vergessen wie er da lag.
Manchmal denke ich. ich habe mich schon dort von ihm verabschiedet.
Habe ich wirklich Angst vor einem schlechten Gewissen oder was ist es.?
Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr
Mal sehen was die Woche bringt
Grüße SOnne
Re: Streitkultur
Anonymous - 12.02.2009, 20:12
Ich muß eine Entscheidung treffen und das schnell.
Das Thema verfolgt mich Nachts, ich träume davon und schlafe noch schlechter als sonst. Die Gedanen verfolgen mich auf der Arbeit,
sie blockieren mich. So geht es nicht weiter.
Vor Weihnachten war die gleiche Situation. Erst als ich mich entschieden hatte dass ich mich an den Weihnachtstagen nicht sehen lasse, ab da hatte ich meinen Seelenfrieden wieder gefunden.
So werde ich es jetzt auch wieder machen.
Ich setzte mir jetzt einen Termin. Am Wochenende werde ich entscheiden was ich machen werde.
Schon diese Entscheidung fühlt sich gut an.
:sonne:
Re: Streitkultur
Anonymous - 15.02.2009, 17:21
Ich habe mich entschieden und die Entscheidung fühlt sich gut an.
Ich werde nicht auf den Geburtstag gehen. Fühle mich dann doch wieder in meinem Elternhaus wie eine Fremde. Anrufen werde ich, ich möchte mich nicht auf die gleiche Stufe stellen wie Vater mit Freundin.
Denke mit dieser Entscheidung kann ich gut leben.
Schönen Sonntag
:sonne: die mir heute 26,6° auf dem Balkon beschert hat. :sonne:
Re: Streitkultur
Trockenfisch - 16.02.2009, 12:24
Was sich gut anfühlt, ist richtig!
Gut gemacht (und überhaupt - man kann nicht alles schlucken in Hinblick darauf, dass ein Mensch irgendwann tot ist).
Und was Streitkultur betrifft - das setzt voraus, dass die "Streitenden" auch Interesse an einer Konfliktlösung haben....bei deinem Vater und seiner Lebensgefährtin klingt das nicht so....
Ich glaube, das macht es auch so schwierig - anzuerkennen, dass bei einem Elternteil das Interesse fehlt. Vielleicht glauben und hoffen wir immer in einer stillen Ecke des Herzens, dass ganz tief drinnen bei den Eltern Zuneigung und Interesse für das eigene Kind da ist.
Leider ist das kein Mechanismus..
Du machst das richtig!!
Lieben Gruß vom
Trockenfisch
Re: Streitkultur
Anonymous - 16.02.2009, 15:04
Ich kann Fischi nur zustimmen: Was sich gut anfühlt, ist gut!
Schön, das du eine Entscheidung gefunden hast mit der du Leben kannst.
Liebe Grüße
Nele
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