Hopes

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    Re: Hopes

    Jericho - 06.05.2006, 16:48

    Hopes
    Hallo!
    Dies ist eine Story, die ich für meine Freundin Steff geschrieben habe. Vielleicht gefällt sie euch ja auch?
    Disclaimer: Alle Personen sind Eigentum von J.K.Rowling. Ich verdiene kein Geld mit dieser Fanfic.
    Inspiration: Nightwish ~ Highest Hopes
    Viel Vergnügen beim Lesen!
    LG,
    Jericho



    Professor Snape arbeitet für Dumbledore als Spion. Doch selbst auf der „guten“ Seite findet er keine Erlösung auf die er gehofft hat. Oder vielleicht doch?

    Hopes

    Professor Snape lag hilflos auf den kalten Steinen am See. Einsam. So wie immer. Wie hätte es auch je anders sein können? Voldemort hatte ihn gebrochen, endgültig. In seinem Hass hatte er Snape gepeinigt, bis dieser geglaubt hatte, wahnsinnig vor Schmerzen zu werden.
    Manche können nie glücklich werden, ganz egal was sie auch tun. Die einen, weil sie die schönen Dinge des Lebens nicht bemerken, die anderen, weil ihnen kein Glück vergönnt ist.
    Schmerz. Letztendlich hatte Voldemort seine Spionage doch bemerkt und ihn gefoltert. Wie zum Hohn hatte er das, was von seinem Opfer übrig geblieben quasi direkt nach Hogwarts gebracht. Doch niemand würde ihn finden. Snape schloss die Augen. Manchmal wünschte er, irgendjemand würde ihn jetzt sehen. Selten nur, wollte er, dass man ihn sah. Aber jetzt wünschte er es. Er würde sterben. Er wollte nicht sterben. Nicht so. Nicht so allein. Aber da war niemand. Niemand kam. Niemand fragte. Niemand sah ihn, nicht nur äußerlich, sondern innerlich. Ja, dachte er bitter, das ist die Selbstsucht der Menschen, ganz gleich ob sie Zauberer oder Muggel sind. Er war alleine. Schon so lange, dass er sich nicht einmal daran erinnern konnte, ob es eine Zeit gegeben hatte, in der er es nicht gewesen war.
    Der Himmel war bereits tiefschwarz, so dunkel wie er selbst. Oder zumindest so dunkel, wie er vorgab zu sein. Keiner machte sich die Mühe nach ihm zu suchen. Er war bekannt dafür, allein sein zu wollen. Keiner machte sich die Mühe in sein Inneres zu blicken. Vielleicht aus Angst etwas zu sehen, was man nicht von ihm erwartete. Wer würde ihm auch zutrauen, etwas anderes als Hass empfinden zu können?
    Irgendwann war die Kälte die man ihm entgegenbrachte seine eigene geworden. Irgendwann hatten die vielen Sticheleien ihren Weg zu seinem Herzen nicht mehr gefunden. Weil da nichts mehr war, was sie hätten verletzen können. Irgendwann hatte seine Seele aufgehört nach Zuneigung zu schreien. Irgendwann hatte er sich selbst begraben. Die Mauer um ihn herum war gewachsen, verbarg ihn vor allen. Ein bitteres Lächeln huschte über Snapes Gesicht. Als ob es nötig gewesen wäre sich zu verbergen. Es war schlichtweg niemand da, der ihm Beachtung schenkte. Es gab niemand auf dieser Welt, der überhaupt zu wissen schien, dass es einmal eine Seele hinter der dunklen Fassade aus Hass gegeben hatte. Der ihm sagte, dass er in Ordnung war. Der ihn nicht verachtete. Der ihn nicht wegen seines Aussehens verspottete. Der nicht auf den Trümmern seiner Hoffnung herumtrampelte.
    Und jetzt lag er hier, nahe des Sees und wartete auf sein Ende. Er war schwach, viel zu schwach, um nach Hilfe zu rufen. Niemand würde ihn hören. Niemand wollte ihn hören. Nicht einmal jetzt. Sein Leben war beendet, ohne dass er je glücklich gewesen wäre. Ganz allein, von Anfang, bis zum Ende. Ohne einen einzigen Menschen an seiner Seite. Niemand, der ihm sagte, dass er etwas wert war. Niemand, der ihn mochte, ganz egal, wie hässlich seine Nase aussah. Niemand, der ihm nur ein kleines bisschen Liebe schenkte. Vielleicht, hatten sie ja recht. Vielleicht verdiente er keinen Menschen, der sich um ihn kümmerte. Vielleicht stimmte es ja. Nein. Es stimmte sogar ganz sicher. Warum sollte ihn jemand mögen? Er gab nichts Liebenswertes an ihm. Das wusste er nur zu gut. Er war nicht schön, weder innen, noch außen.
    Doch. Das bist du.
    Snape fuhr erschrocken zusammen. Da war jemand. Hier. Bei ihm. Beobachtete ihn.
    Nein. Ich sehe dich nicht. Ich besitze schon lange keine Augen mehr, die dich sehen könnten.
    Die Stimme war nur ein sanftes Flüstern. Nicht greifbar. Nicht wirklich. Spielten ihm seine Sinne einen Streich?
    Nein. Ich bin hier. Vor dir. Sieh hin.
    Snape riss die Augen auf. Er wollte zurückweichen, aber er konnte nicht. Die Flüche hatten seinen Körper zerschmettert. Unfähig sich zu wehren lag er hier. Vor ihm, mitten in der Luft, schwebte es. Ein bleiches Geschöpf, das beinahe durchsichtig wirkte. Spinnweben wirbelten um die Kreatur herum, bildeten ihre Haare, ihre Gewänder. Ein blasses, spitzes Antlitz blickte ihm entgegen. Oder vielmehr nicht. Die Augäpfel waren gänzlich weiß, so als wäre das Wesen geblendet worden. Snape vermochte nicht zu sagen, ob es ein Mädchen oder ein Junge war.
    Ich mache dir Angst, nicht wahr?
    Snape konnte es nicht leugnen. Es stimmte. Die wächsernen Lippen der Kreatur verzogen sich zu einem traurigen Lächeln.
    Wenigstens bist du ehrlich.
    Snape sah das Wesen an. Wer bist du?, wollte er fragen, aber seine Zunge war so schwer.
    Ich weiß es nicht. Ich habe es vergessen.
    Wie kann man vergessen, wer man ist? Snape nahm seine Kräfte zusammen, doch er spürte wie es ihm immer schwerer fiel, zu atmen.
    Du kennst die Antwort darauf. Du hast dich schließlich selbst vergessen, nicht wahr?
    Snape zitterte. Ein Trick von Voldemort? Um ihn zu demütigen, ihm die Hoffnung auf Rettung vorzuspielen, um ihn selbst im Sterben zu verhöhnen? Ein trockenes Lachen brachte Snape von seinen Überlegungen zurück. Er brauchte einen Moment, bis er erkannte, dass die Kreatur vor ihm aufgelacht hatte.
    Voldemort hat keine Macht über den Tod.
    Hilflos blickte Snape zu dem Wesen, das nun neben ihm kniete. Er spürte etwas Warmes auf seinen Wangen, wusste nicht woher es kam. War es Blut?
    Du weinst.
    Ich weine?
    Ja. Du weinst um dich selbst.
    Die Stimme wurde immer undeutlicher, immer leiser. Warum hörte sie auf, mit ihm zu sprechen?
    Du stirbst. Ich bin bei dir. Wenn du gehst.
    Snape konnte fast spüren, wie sein Körper immer ruhiger wurde. So schwer. So müde. So einsam.
    Nein. Nicht mehr einsam. Nie mehr einsam.
    Er schloss die Augen. Ein Versprechen?
    Ja.
    Es fiel ihm zu schwer, zu denken. Viel zu erschöpft war alles in ihm. Er konnte die Kälte des Windes nicht mehr fühlen.
    Frieden. Endlich Frieden. Er würde ausruhen können. Für immer.
    Sanft legten sich Hände um sein Gesicht. Streichelten über all die Narben, die man ihm zugefügt hatte, spürten all die Schmerzen, die in ihm tobten, ihn zerrissen, ihn auffraßen. Linderten all die Qualen seines Lebens. Liebkosten seine zerbrochene Seele.
    Bleib bei mir, baten seine Gedanken. Und es blieb. Streichelte die hohlen Wangen, die blassen Lippen, die erstarrten Augen.
    Der Mond schimmerte zwischen den Wolken hervor, warf sein Licht auf den Engel der Verlassenen, mit seinem Kind in den Armen, das nach Wärme gesucht hatte und stattdessen in den Abgrund eisiger Kälte gefallen war.


    **+ Mother, the pain ain´t hurting me +**



    Re: Hopes

    Ferry - 15.05.2006, 10:37


    Hallo Jericho,

    ich fand deine Geschichte wieder einmal wirklich interessant und tiefgründig.
    Mir, als eingefleischter Snape-Fan gefällt die Idee natürlich ausgesprochen gut da er, zumindest aus meiner Sicht, der falsch verstandenste Charakter der HP Welt ist.
    Was ich toll beschrieben fand war, wie er die entgegengebrachte Kälte zu seiner Eigenen machte und das er zur seiner Todesstunde nun wieder zu seine ursprünglichen Selbst zurückfindet :top:
    Die Idee mit dem Engel wirkte auf mich ungemein tröstlich und das Sinnbild des Kindes gab dem Schluss, so kalt seine Natur eigentlich war, eine ungeheure Wärme.

    Über den Aufbau, Sprache etc brauch ich ja eigentlich nichts mehr sagen da es wie immer ausgesprochen strukturiert, gewählt und spannungsreich geschrieben ist.

    Negativkritik habe ich ausnahmsweise mal keine anzubringen. o.O *g*

    Unterm Strich bleibt mir nur zu sagen: Ein hervorragender Text, der durch seine Ausarbeitung der inneren Überlegungen glänzt. Super! :top:

    Ganz liebe Grüße
    Ferry

    Ps: Den Inspirationsfaktor Nightwish konnte ich leider nicht einbinden da ich den Song nicht kenne :oops:



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