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Re: Story-Telling und Wissensmanagement
trinity - 05.02.2009, 13:45Story-Telling und Wissensmanagement
Ich besuche in diesem Semester eine fachfremde Veranstaltung bei
den Erziehungswissenschaften (Lebenslanges Lernen/Wirtschaftspädagogik).
(Das ist Teil der Studienordnung, 4 SWS woanders machen).
Ich habe ein Seminar mit dem Titel "Wissensmanagement" gewählt,
das didaktisch fein aufbereitet ist, wie es sich für die
Erziehungswissenschaften gehört. Das hat, wie viele sicher wissen, auch
viele Schattenseiten und eine hat mich letzte Woche getroffen:
eine HAUSAUFGABE. Ein schon fast vergessenes Phänomen in meinem
Studium.
Wir haben Story-Telling als Methode im Wissensmanagement kennengelernt,
die implizites Wissen explizit machen kann und Erfahrungen emotional und
mehrperspektivisch fassbar und weiterverwendbar macht.
Jetzt sollen wir selbst so eine Erfahrungsgeschichte schreiben.
Ich durchforste mein Gehirn nach eigenen und fremden lehrreichen
Erfahrungen - oder nach solchen, aus denen andere etwas lernen können
wollten.
Ich finde aber nichts.
Daher frage ich euch: Hat jemand von euch eine UNGLAUBLICH lehrreiche
Erfahrung gemacht, die er mit der Welt teilen möchte?
(Ich musste kurz an Shlomos Interviewideen denken, kam aber nicht weit,
weil ich mir keine Antwort auf die Frage geben konnte, für wen diese
Erfahrungen positive Lerneffekte haben könnten. Für die Gemeinden ja
sicher nicht?) Hm...
Re: Story-Telling und Wissensmanagement
Gabriel - 05.02.2009, 15:30
Mmmm, didaktisch fein aufbereitete Seminare... an welch einer gesegneten Institution du studieren musst!!! Sowas kennt man aus Hamburg eher nicht.
Soll es eine Erfahrung sein, die etwas lehrt, oder eine Geschichte? Ich würde mit einem Thema anfangen und dann nach einer Geschichte dazu suchen, bzw. mir eine ausdenken.
Shlomos Buch eignet sich doch sehr gut zum Lernen für die Gemeinde. So eine verordnete Bauchlandung, ein Spotlight auf die große Schwäche, kann doch sehr hilfreich sein. Aus der Erfahrung kann man doch wunderbar ableiten, wie Religion/Kirche nicht aussehen sollte. Dann kann man davon ausgehend Verbesserungsansätze präsentieren...
Re: Story-Telling und Wissensmanagement
Shlomo - 05.02.2009, 16:22
Ich kenn den chef vom leuchter edition, das ist der haupt-verlag vom bfp. Sicherlich wird er meinen buch bei sich im sortiment vertreiben, neben werke wie "Waffen im Kampf gegen die Mächte der Finsternis".
Re: Story-Telling und Wissensmanagement
trinity - 05.02.2009, 20:11
Zitat: Shlomos Buch eignet sich doch sehr gut zum Lernen für die Gemeinde
Ja, bestimmt.
Aber ich bezweifle, dass Gemeinden als "Unternehmen/Organisationen
mit Lernkultur" bezeichnet werden können - und als solche auch kein
Interesse an der Wissenrepräsentation haben, die ein solches Buch bzw.
eine solche Geschichte bieten würde.
Ich fürchte, das würde bei der Schilderung offenkundig werden - sonst
würde es ja nicht zu so dramatischen Abgängen kommen.
Zitat: Soll es eine Erfahrung sein, die etwas lehrt, oder eine Geschichte? Ich würde mit einem Thema anfangen und dann nach einer Geschichte dazu suchen, bzw. mir eine ausdenken.
Ich als kleine Hausaufgabe muss eine Erfahrung in einer Geschichte
verarbeiten, die als Geschichte Erfahrungswissen vermittelt. (Wie der
Busfahrer, der an der Raststätte mal einen vergessen hat, es ein
großes Durcheinander gab und er seitdem jedesmal die Insassen zählt,
bevor er weiterfährt und diese Geschichte immer wieder erzählt).
Generell sollen zB Umbruchsphasen oder Projekt mit so einer
Geschichtsschreibung begleitet werden, um all dem Wissen auf die Spur
zu kommen, dass technisch nicht messbar ist. Mit allen Beteiligten im
Unternehmen sollen Interviews geführt werden, aus denen dann die
Geschichte extrahiert wird, in der sich hinterher alle wiederfinden sollen.
Re: Story-Telling und Wissensmanagement
Gabriel - 06.02.2009, 00:37
Hier eine Geschichte über Kommunikationsprobleme, die ich toll finde:
Ein Pastor kommt auf eine Missionskonferenz. Neben ihn setzt sich ein Afrikaner, der ganz kurzfristig noch aus Afrika als Abgesandter auf die Konferenz gekommen ist. Ein Diakon flüstert dem Pastor noch ins Ohr, dass der Afrikaner eben erst aus Afrika gekommen ist und wahrscheinlich nicht so gut Englisch verstehen kann.
Als dann Essen aufgetischt wird, sieht der Pastor, wie der Afrikaner sein Hähnchen mit Begeisterung attackiert. Er sagt: "Mumpf mumpf mumpf, GUT, ne?" Der Afrikaner dreht langsam seinen Kopf und antwortet: "Mmmmm GUT."
Später gibt es dann Kaffee. Der Pastor war noch ermutigt von seinem vorherigen Erfolgserlebnis und sagt: "Schluck schluck schluck, GUT ne?" Der Afrikaner antwortet wieder: "Mmmmm GUT."
Der Pastor hatte davon nichts gewusst, aber eben dieser Afrikaner war der Hauptredner der Konferenz. Er stand also auf und hielt einen Vortrag in reinstem Englisch. Er hatte sogar einen Oxford Akzent! Der arme Pastor errötete mit jedem Wort mehr. Als der Afrikaner schließlich fertig war und zu dem Tisch zurück kam, sagte er nur: "Blah blah blah, GUT ne?"
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