Stinktiergehege

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    Re: Stinktiergehege

    Noriko - 15.11.2008, 00:32

    Stinktiergehege
    Einige Sicherheitsvorkehrungen sind zu umgehen, hatte Jas ihr gesagt. Ihr Befehl war klar und deutlich gewesen und hatte sich in gewohnter Art und Weise in ihrem Kopf verankert. Noriko war abgerichtet darauf die Befehle der Teamleiterin Blue anzunehmen. Sie befolgte diese konsequent und in jenem Drang zur Perfektion, der allen Soldaten eigen war. Ihre Intelligenz war scheinbar der Grund weswegen die Anführerin sie auswählte den Block der Stinktiere zu öffnen. Rachels Chipkarte, die sie besorgt hatte, sollte ihr dabei behilflich sein. Auch das hatte Noriko nicht vergessen gehabt.
    Dennoch verlor sie kostbare Sekunden, wenn nicht sogar Minuten. Ihr Gefühl für Zeit war verschoben. Dank der Schlangengene verlief Zeit nicht in solch messbaren Einheiten, wie bei den anderen. Im Gegenteil sie empfand überhaupt nichts über vergangene Zeit. Es gab kein zuzuordnendes Gefühl, einzig der Instinkt, der ihr verriet, sie hielt sich mit einer Aufgabe zu lange auf, wenn die Order gewesen war, schnell und präzise zu arbeiten und vorzugehen.
    Sie konnte nicht behaupten einer Gefahrenquelle begegnet zu sein, die Anlass gab zu behaupten sie müsse sich beeilen. Keine Soldaten waren ihr begegnet. Vermutlich war das ein gutes Zeichen.
    Trotzdem blieb sie wachsam und das Gefühl zu lange zu brauchen, verließ sie nicht.
    Zischend widmete sie sich wieder der Konsole, die den Zugang zum nächsten Gang enthielt. Die Chipkarte von Rachel steckte bereits, jedoch war es komplizierter als bei den anderen Sicherheitsstufen den Code zu entschlüsseln, der ihr helfen würde, die Türen zu öffnen.
    Immer wieder probierte sie in rasender Geschwindigkeit mögliche Zahlenkombinationen aus. Ihr Gehirn speicherte dabei die Versuche, so dass sie keine Kombination doppelt ausprobieren musste. Dennoch war sie noch lange nicht fertig mit allen Möglichkeiten, als sie plötzlich Schritte hörte. Sie kündigten sich weit im Voraus an, denn anhand der Vibrationen des Bodens konnte Noriko nicht nur hören, dass sie sich näherten. Sie konnte exakt sagen, dass es zwei Soldaten waren und dass sie noch 111 Schritte entfernt waren.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass sie bis dahin hinter den Sicherheitsschleusen verschwunden war, standen geringer, als die Chancen sie einfach umzubringen, bevor sie ihr gefährlich werden konnten. Also entschied sie instinktiv und trainiert. Die Waffe lag ruhig in ihrer Hand, während sie sich in den toten Winkel duckte. Sie hatte exakt vorhergesehen von wo die beiden Männer auf sie zukamen. Bevor diese sie überhaupt wahrgenommen hatten, war ihr Herz todbringend von einer Kugel durchstoßen und ihre leblosen Körper sackten auf den klinisch, sterilen Boden.
    In einer gewandten Bewegung widmete sie sich wieder der Konsole. Nach siebzig weiteren Kombinationen hatte Noriko die gefunden, welche den Schlüssen enthielt. Ohne den Alarm auszulösen, trat sie durch die Tore, die sich hinter ihr schlossen. Ihre Schritte trugen sie leichtfüßig bis in den nächsten Gang, dann noch einmal um die Ecke, dann stand sie vor den Toren hinter denen eindeutig andere Instinkte an ihre drangen. Ihre Sinne verrieten ihr deutlich, dass sie fremd waren. Aber sie gehörten zu jenen, die sie suchte. Um sie zu befreien. Das waren ihre Befehle. Was danach mit den Zielobjekten geschehen sollte? Darüber gab es keine Instruktionen. Sie gehörten nicht zu ihrer weiteren Aufgabe, denn diese lag darin rechtzeitig am ausgemachten Treffpunkt, der Ebene drei zu sein, damit sie vor der Sprengung wieder zurück zur Truppe gefunden hatte.
    Jaslyn legte Wert darauf, dass alle Mitglieder des Team Blue ihre Befehle befolgten. Noch weniger gehörte Versagen zu der Tagesordnung. Viel zu oft bedeutete dies der sichere Tod. Ein Fehler, eine Unaufmerksamkeit, eine Nachlässigkeit und man bezahlte mit dem Leben. Da sie noch immer lebendig war, machte sie keine Fehler.
    Ohne Verzögerung und mit dem eingeprägten Code der Vordertüren öffnete sie nun die Zellen zu den Zielobjekten.
    Der Alarm, der daraufhin losging, war nicht eingeplant gewesen. Keiner hatte ihr davon erzählt, niemand hatte diesen Alarm auf der Rechnung gehabt. Genau so wenig war Noriko vorbereit darauf, dass die Stinktiere dieses Geräusch als Bedrohung empfanden und ganz plötzlich aus der Zelle geflohen kamen und dabei nicht in Panik vor ihr davon liefen.
    Eine schlanke Gestalt mit schwarzem langem Haar stürmte geradewegs auf sie zu und riss sie mit solcher Wucht und einem heftigen Schlag zu Boden, dass all ihre Reflexe zu spät kamen. Zwar war Noriko schnell wieder auf den Beinen und wich dem Angriff der Frau aus, aber dennoch verwirrte sie die eigentümliche Art der Gegnerin Stellung zu beziehen. Immer wieder schien die Gegnerin versucht ihre Kehle anzuvisieren. Die Giftdrüsen in Norikos Mund arbeiteten auf Hochtouren. Angeregt durch das Adrenalin, pumpte das Gift übermäßig stark in ihren Venen. Sie spürte dies nicht als Beeinträchtigung, aber bemerkte den Kopfschmerz, der mit dieser Überproduktion an Gift einherging. Anders als bei Trevor und Joanna lag das daran, dass ihre Katzengene eigentlich die der Schlange überlagerten. Daher war sie weniger resistent gegen das selber produzierte Gift, wie die anderen beiden Typen.
    Dennoch war ihr Gift so tödlich wie das jeder Schlange ihrer Zucht und da sie der Gegnerin an Kraft scheinbar unterlegen war, zielte ihr umgeschalteter Kampstil darauf ab die Gegnerin mit ihrem Gift zu betäuben, oder wenn möglich umzubringen.
    Nach einem weiteren Schlagabtausch, bei dem die Fremde ein paar gezielte Treffer landen konnte und Noriko den Gröbsten auswich, ergab sich ihre Chance der Gegnerin ihre Zähne in den Unterarm zu stoßen. Das Gift floss zügig, ohne Vorwarnung und Zeitverzögerung. Noriko beherrschte sich trotz dem Drang ihres Instinktes sofort alles Gift auszustoßen und damit das Stinktier zu töten, indem sie die Gegnerin fallen ließ, sobald sie betäubt und nicht mehr bei Bewusstsein war.
    Das Timing schien günstig. Denn sobald das Gift nicht länger ihren Geist vernebelte, konnte sie erneut Vibrationen wahrnehmen. Weitere Soldaten. Sobald sie das festgestellt hatte, stürmten auch schon drei Männer mit schussbereiten Waffen in die Zelle. Noriko handelte instinktiv, rollte sich zu Boden und schrie die gleiche Anweisung auch einmal in den Raum. Jeder der auf sie hörte blieb verschont, vier Stinktiere fielen tödlich getroffen im Kugelhagel der Soldaten zu Boden. Diese unterschieden scheinbar nicht länger in Aufrührer und kostbarem Forschungsprojekt.
    Noriko fing ihre Rolle ab, griff nach ihrer Waffe und riss diese hoch, sobald sie wieder auf die Füße kam. Ihr Gegenfeuer war effektiv, traf zwei der Soldaten, die am Boden liegen blieben. Einer zuckte noch, schien aber so schwer verletzt, dass er ihr nicht mehr schaden konnte.
    Nummer drei war dabei eines der fliehenden Stinktiere umzubringen.
    Noriko sah für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen, der dunkel gelockten Frau, die hilflos stehen geblieben war, weil sie nicht zu wissen schien, was überhaupt um sie herum geschah.
    Es waren nur Bruchteile, aber sie reichten ihr um zu der Frau zu stürzen und sie im rechten Moment umzureißen. Die Kugel verfehlte das Herz der Fremden, durchbohrte Norikos linken Oberschenkel. Sie konnte das Reißen des Stoffes ihrer Hose hören, als die Kugel eintrat. Auch die Geräusche der Haut waren etwas, dass sie sofort zuzuordnen wusste.
    Dennoch besaß sie die Geistesgegenwart im Fallen auf den Soldaten zu schießen und diesen mit einem gezielten Schuss in die Brust umzubringen.
    Schwer atmend kam sie auf der Fremden zu Fall, die sie unter sich begraben hatte. Unvorbereitet fühlte sie in einem urplötzlichen Moment deren Hände um ihren Hals. Noriko spürte nicht den Hauch eines Drucks, der ihr hätte Signal sein können, dass das gerettete Stinktier sie angreifen und umbringen wollte. Doch der Schmerz explodierte nahtlos in ihrem Kopf, als das Spinnengift in ihre Blutbahn eintrat. In feinen Hautstacheln unter den Handflächen der Frau pochte das tödliche Segment, dass Noriko nicht hatte wahrnehmen können, weil sie für Gift so unempfänglich war wie die Schlange. Für ihren Körper war die Mischung aus dem eigen produzierten Gift, dass dank des Adrenalin aus den Kämpfen in größeren Mengen in ihrem Körper floss als sonst, und dem fremden Gift der Spinne mehr Belastung als tragbar.
    Sie fühlte es deutlich in dem Rasen ihres Herzens, der Kurzatmigkeit, dem Brennen in der Lunge und dem Röchelnden Husten, der Blut zu Tage förderte, sobald sie spuckte.
    Außerdem benebelte der Schmerz ihren Geist. Ihre Zunge war taub, alles schien so viel langsamer zu gehen. Stöhnend rollte sie sich wenigstens von der Frau weg, sobald diese sie scheinbar überrascht losgelassen hatte. Sie krümmte sich auf dem Boden, streckte den Rücken durch und kämpfte unter Stöhnen und Wehklagen gegen den Schmerz an, der ihre Brust fast zerriss.
    Dieser innere Kampf dauerte mehrere Minuten. Anschließend fühlte sie nur noch Leere, Taubheit und das sichere Gefühl, dass ihre Kräfte mit jeder Minute schwanden. Ihre Körpertemperatur fiel und sie fühlte die lähmende Schwere des Gifts. Ein Antiserum hatte sie nicht dabei. Als Soldat mit ausgestattetem Schlangengen benötigte sie so was nicht.
    Max hatte eines.
    Sam auch. Aber keiner von beiden war in der Nähe.
    Nur ein paar Stinktiere hockten in ihrer Nähe. Unter anderem die Frau, die ihr das angetan hatte und sie nun aus aufgerissenen, ängstlichen Augen musterte. Sie schien nicht einmal zu wissen, was sie getan hatte.
    Das Rauschen in ihrem Ohr ließ Noriko aufhorchen. Vielleicht war doch wer in der Nähe, der ihr helfen konnte.
    „Team Blue …“ Die zwei Worte kosteten sie mehr Kraft, als sie glaubte zu haben. Nachdem sie sich auf die Beine gekämpft hatte, sank sie sofort wieder zu Boden. Sie fand nicht mal die Kraft ihr Bein zu verbinden.
    „Max!... Code Red N. Poison. Could you … could you please come! Anyone…“
    Das zweite please , kam nur noch als ungehörtes Flüstern über ihre Lippen. Wenn Max und Lane sie nicht gehört hatten, dann war das ein guter Moment um zu sterben. Unachtsamkeit … Fehler … Nachlässigkeit, was hatte das verursacht?
    Die Antwort zu finden dafür war ihr Kopf bereits viel zu schwer und ihre Augen folgten der Lähmung ihrer Glieder und schlossen sich unaufhaltsam, nachdem die Umgebung längst vor ihr verschwommen war.



    Re: Stinktiergehege

    Max - 18.01.2009, 00:07


    Zusammen mit Lane führte Max seinen Auftrag wie gewohnt aus. Nach dem Stürmen des Überwachungsraumes öffneten die beiden Soldaten die Versuchsstation der Hunde.
    Mit den Mutanten, die nicht außer Kontrolle geraten waren, machten sie sich nun auf den Weg in die Dritte ebene. Von dort aus führte ein weg nach draußen. Max hatte das den Mutanten auch auf Nachfrage nicht gesagt. Er hielt sich bedeckt, während Lane ihnen versichert hatte, sie würden sie in Sicherheit bringen. Auf dem Weg zur Zweiten Ebene, wobei Max den Anfang und Lane das Ende der Gruppe coverte knackte es unerwartet in dem Intercom von Max. Er nahm den Ruf entgegen und war überrascht über die Stimme. Wider erwartend war es nicht die Stimme von Jas. Norikos Stimme klang brüchig durch den Ohrhörer. Max wusste, Lane hatte denselben Funkspruch auch gehört. Norio war verwundet worden und nicht mehr in der Lage, die Mission allein zu erfüllen. In keinem anderen Fall hätte sie das Inter sonst benutzt. Max reagierte nicht auf den Hilferuf sondern funkte die Leiterin ihres Teams an. Aber Jas war nicht zu erreichen. Es wunderte ihn nicht. Sie stellte das Intercom ab, wenn sie arbeitete, um nicht gestört zu werden.
    So nahm Max das selbst in die Hand. Er warf Lane einen Blick über die Köpfe der Mutanten zu. Lane rief aufgeregt, sie sollten alle waten und kam zu Max. Der erklärte dem jungen Specialsoldier, er übernahm jetzt die Führung.
    “Wir lassen keinen zurück!“ Die Betonung in Max Worten war deutlich, wenn auch beinah emotionsfrei. Aber dem Befehl eines älteren Soldiers konnte Lane nichts entgegen setzen. Er willigte nicht ein, aber war nervös. Allein die Anwesenheit so vieler Mutanten mit Genen von Hunden versetzte den vordergründigen Instinkt der Raubkatze in ihm in höchste Alarmbereitschaft. Lane war jung und hatte sich noch nicht so gut unter Kontrolle.
    Max blieb dennoch bei seinem Befehl. Er würde allein gehen und nicht das Leben der anderen riskieren. Was immer Noriko so verletzt hatte…
    Auf dem Weg zum Distrikt der Stinktiere kalkulierte er, wie lange er noch Zeit hatte. Es war nicht viel, schätzte er. Aber er war zu langsam in seiner Uniform. Sie schränkte ihn in der Bewegungsfreiheit ein. Max stoppte und legte seine Maschinenpistole ab. Dann zog er sich bis auf die Hose aus. Aus der allerdings lehrte er die Mehrzwecktaschen. Das einzige, was er bei sich behielt, war das Messer, die MP und mehrere Magazine, sowie das Serum gegen Vergiftung.
    Mehr brauchte eine Special Soldier nicht, um zu überleben.
    Max schnallte sich das Gewehr auf den Rücken und verfiel in einen leicht geduckten Laufschritt. Barfuss machte er nicht nur kein Geräusch. Er nutzte jede Erhebung, um behände wie ein Berglöwe vorwärts zu kommen. Jeder Unebenheit wich er geschmeidig aus. Die Sprünge, die er mit seinem athletischen Körper vollführte, waren weit und präzise. Jeder Art von Lebewesen, dem er begegnete, wich er geschickt in den Schatten aus. Er war schon bald soweit vorgedrungen, dass er Noriko wittern konnte. Bald passierte er die offne Schleuse. Er lud die Waffe, die er von seinem Rücken nahm und schlich durch die Räume.
    Er richtete sie auf die Mutanten, die in dem Raum standen, indem er Noriko liegen sah.
    “Stopp!“, befahl er mit erbarmungslosem Nachdruck. Eine Salve musste er nicht abfeuern um zu beeindrucken, denn die Mutanten schienen die Waffen zu kennen.
    Max näherte sich Noriko und prüfte deren Puls. Er war schwach und ihr Körper kalt. So verlangsamten ihre Schlangengene die Ausbreitung des Giftes. Ihm fiel die Wunde an ihrem Bein ins Auge und er wollte die zuerst verbinden, um den Blutverlust zu stoppen. In der einen Hand die Waffe zog er Noriko in einen Raum, den er von innen verschließen konnte. Noch waren die Mutanten ruhig.
    Max schnitt mit seinem Messer Norikos Hose auseinander und nutzte einen Streifen gleich dazu, ihr Bein abzubinden. Mehr konnte er jetzt nicht tun. Ihre Lippen waren blau dun die Pupillen trüb. Er war nicht sicher, ob das Serum noch wirkte.
    Die Eintrittswunden des Gifts waren schon überzogen von bläulicher Färbung. Sie hatten eine Zeit mehr. Max injizierte das Serum mit Hilfe der integrierten Einwegspritze unter Norikos Haut. Er strich über die Einstichwunde und wischte Noriko dann den schweiß aus der Stirn. Wegen ihrer aller außergewöhnlicher Konstitution konnte Noriko schon nach wenigen Sekunden die Augen öffnen. An mehr war nicht zu denken. Aber Max erwiderte ihr versuchtes Lächeln.
    “Wir lassen keinen zurück. Team Blue ist hier. “



    Re: Stinktiergehege

    Noriko - 24.01.2009, 13:41


    Die Welt um sie herum war eine Weile dunkel gewesen. Trotz ihrer hervorragend geschulter Fähigkeiten und dem vielen Training hätte Noriko nicht sagen können, wie lange sie bewusstlos gewesen war.
    Das Serum wirkte nur langsam. Ihr feinfühliges Wahrnehmungssytem ließ vermuten, dass das Serum auf Schlangengift ausgelegt war nicht auf das des Tieres, das sie angegriffen hatte.
    Ob der Mutant ihr dabei wirklich schaden wollte, oder mehr aus Angst und Schrecken gehandelt hatte, konnte sie nur schwer beurteilen. Es lag auch nicht in ihrer Vorgehensweise. Ob es in Max Vorgehensweise gelegen hatte, sie aufzusuchen?
    Vielleicht hatte ihre Teamführerin ihm die Anweisung erteilt Noriko zu holen, aber Jaslyns Befehle waren zuvor eindeutig gewesen.
    Die von Hope noch mehr. Ihre hatten klar festgelegt, sowie Jas sie weiter gegeben hatte, dass das Erhalten der Einheit an oberster Stelle stand. Vielleicht war das der Grund für Max Anwesenheit. Sein Gesicht war es jedenfalls das sie verschwommen ausmachen konnte. Ihr Sehvermögen war ohnehin schon eingeschränkt, in ihrem jetzigen Zustand bestand sein Gesicht mehr aus gepuzzelten Bildern, die sie hoffte richtig zusammen zu setzen.
    “Wir lassen keinen zurück. Team Blue ist hier. “
    Das bestätigte ihre Vermutung, denn seine Stimme erkannte die Soldatin sofort. Erleichtert versuchte sie ein Lächeln hinzubekommen. Ihr Zustand war dieser Geste vielleicht nicht würdig, denn noch konnte sie nicht mit Sicherheit sagen, dass das Serum sie retten würde.
    Das Gift lähmte ihre Glieder weiterhin, schwächte ihren Körper und ganz außer Frage stand die Möglichkeit, dass sie es bis zum Treffpunkt schaffen würde. Wie sie sonst den Weg zurücklegen sollte, war ihr nicht klar und so erschien ihr Hilferuf auf einmal nicht mehr als Zeitverschwendung. Es war möglich, dass das Gift sie tötete, viel sicherer war, dass sie nach der Sprengung hier eingesperrt bleiben würde.
    Vielleicht halfen ihr ihre Fähigkeiten den zurückbleibenden Forschern, oder aber den Regierungstruppen, die nach ihnen suchen würden, eine Weile zu entfliehen. Ihnen jedoch auf lange Sicht hier in diesen Gängen zu entkommen, war aussichtslos. Dafür war ihr Verstand selbst in diesem geschwächten Zustand zu klar, scharf und vor allem in seiner neutralen Art gnadenlos.
    „Es war falsch dich zurück zurufen.“
    Ihre Stimme besaß keine Regung oder eine Form der Emotion, die ihr und Max ohnehin fremd gewesen wäre. Er hätte sie so wenig erkannt, wie sie verstanden hätte. „Du musst gehen.“
    Es war offensichtlich was sie meinte. Nicht die zwingende Aufforderung, sie zurückzulassen, sondern die simple Feststellung, dass nicht mehr viel Zeit blieb, wenn sie nicht beide am Ende zurückgelassen werden würden, weil auch Max es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde.
    Ihre Körpertemperatur war noch immer weit unter der Normalität abgesunken. Ihr Körper reagierte mit den Instinkten der Schlange auf das fremde Gift und Noriko glaubte, dass dies ihre einzige Chance war. Wenn sie Glück hatte war die Schlange in ihr stark genug, dass Gift zu bekämpfen. Wenn nicht …
    Wenn nicht konnte sich das Ende noch mehrere Stunden hinziehen. Zäh war die Schlange allemal, auch wenn ihr Körper unter diesem Kampf schon jetzt kapitulierte. Sie fror unangenehm durch die Kälte. Sie fühlte sich gelähmt und unfähig sich zu bewegen. Zwar spürte sie nach wie vor, die ihr eigene Kraft. Sie schien nicht verloren, aber es war ihr nicht möglich sie anzuwenden.
    Als sie zu Max sah in Erwartung dessen, das er erkannte was das bedeutete und sie zurückließ, streifte etwas ihre Gedanken, dass sie blinzeln ließ. Verwirrung war ihr fremd. Der Geist der Schlange war immer klar und scharf gewesen. Niemals unsicher. Niemals unschlüssig und schon gar nicht verwirrt, weil er etwas nicht greifen oder fassen konnte.
    Jetzt erging es ihr aber genau so, denn etwas streifte ihre Gedanken, als sie in Maxs Augen sah und glaubte zu wissen, dass er nicht ohne sie gehen würde. So unlogisch und untypisch ihr das erschien.
    Sie behielt jedoch Recht. Diese Eingebung, die sie nicht einordnen konnte, bewahrheitete sich.
    Max hatte nichts gesagt. Weder auf ihre Worte noch auf ihren Blick hin. Schweigend schien es als starrte er vor sich hin, aber scheinbar hatte er nachgedacht. Noriko konnte das bei dem Berglöwen nicht genau sagen, spürte aber, wie er sie hochhob.
    „Du kannst mich nicht tragen.“
    Ihr Protest war nüchtern. Wenn er sie trug, blieb ihm keine Chance sich zu verteidigen.
    „Nein. Kann ich nicht.“ , bestätigte er in seiner ruhigen Art und schulterte sie so, dass sie Halt auf seinem Rücken fand. Ohne ihr etwas zu erklären, ohne das sie miteinander sprachen, verstand sie auf einmal seine Idee. Es war als könnte sie seine Gedanken lesen.
    Sobald sie auf seinem Rücken hockte, spannten sich ihre Beine in der fest um seinen Körper. Es kam dem Würgegriff einer Schlange gleich. Und Max brauchte sie nicht länger halten, denn so wie sie um ihn geschlungen war, hielt ihr Körper sie selbst an dem von Max gebunden.
    Da sie dieser Kraftakt anstrengte schloss sie die Augen. In ihr drinnen brannte noch immer ein heißes Feuer, neben all der Kälte, das versuchte das fremde Gift zu neutralisieren.
    Mit geschlossenen Augen, legte sie den Kopf auf seine Schulter und ihre Arme waren fest um seinen Oberkörper gelegt.
    May selber griff nach seiner Waffe, so wie er gekommen war, verließ er auch wieder den Raum. Die Augenpaare der Stinktiere folgten ihm aufmerksam.
    Zwar folgten ein paar dem Soldaten, der aber war in seiner leichtfüßigen schnellen Art, sich fortzubewegen, schneller und ihnen bald weit voraus.
    Während des Weges achtete sie nur auf seine Bewegung, seinen Herzschlag der durch seinen Rücken gegen ihre Brust klopfte und ihr Ruhe schenkte. Nicht einmal dachte sie daran, ob sie es rechtzeitig schaffen würden. Wenn nicht, trug sie die Schuld daran, dass er ebenso in der Falle säße wie sie. Und doch fühlte es sich auf befremdliche Weise warm und tröstlich an, dass es Max war, der bei ihr wäre, anstatt allein zurückzubleiben.



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