Sinn und Unsinn von einer Taufe

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    Re: Sinn und Unsinn von einer Taufe

    Dragibus - 26.04.2006, 15:24


    Am besten paßt zu ner Kindstaufe ein Parteibuch. Hemmt die Selbstbestimmung des armen Würmchens genauso gut. Ich hab' übrigens mit meiner bald griechisch-orthodoxen Nichte das gleiche Problem...



    Re: Sinn und Unsinn von einer Taufe

    Akasha - 26.04.2006, 16:13


    Dragibus hat folgendes geschrieben: Am besten paßt zu ner Kindstaufe ein Parteibuch. Hemmt die Selbstbestimmung des armen Würmchens genauso gut.

    Als Taufpatin hab ich mich u.a. verpflichtet (bzw. werde das durch den Akt selbst) - und zwar freiwillig aus meinem eigenen Glauben heraus - für die christlichen Erziehung des Kindes mitzusorgen.

    Ich selbst habe - vielleicht WEIL oder vielleicht auch OBWOHL ich getauft wurde- auf einem eigenen (wenn auch unterstützten) Weg meinen Glauben entwickelt. Ich glaube nicht, dass die Zeremonie der Taufe und/oder eine Erziehung in christlichen Moralvorstellungen die Selbstbestimmung eines Menschen hemmen kann.

    Wie kommst du darauf?



    Re: Sinn und Unsinn von einer Taufe

    Dragibus - 27.04.2006, 11:43


    Bin ein ausgesprochener Liberalo (nix FDP), der sich über sowas zu viele Gedanken macht. Bin auch getauft. Und konfirmiert. Habe allerdings gesicherte Informationen darüber, daß die Taufe im christlichen Sinne mal bedeutete, sich an eine Gemeinde anzuschließen. Dabei gibt man sich einen neuen Namen. Da Säuglinge beim Empfang des Sakramentes der Taufe nicht besonders verständlich protestieren können, bzw. der Protest (wääääääääääh!) selten als Einspruch gewertet wird, halte ich es für unfair, jemanden in etwas zu packen, wo ein Ausstieg (eigentlich) nicht möglich ist. Christliche Moralvorstellungen halte ich übrigens für toll, kann mich nur nicht mit allem, was die Kirche sich und uns allen leistet, anfreunden. Und Kindstaufe ist ja, soweit ich unterrichtet bin, nur da, damit das arme Würmli nicht vor dem Sakramentsempfang ableben kann, da dann keine Chance aufs Himmelreich bestünde. Hoffe, Dir nicht auf die Füße zu treten, aber das ist nun mal, was ich denke und fühle....



    Re: Sinn und Unsinn von einer Taufe

    Dragibus - 27.04.2006, 11:47


    Vielleicht muß ich auch nur gegen alles protestieren, weil ich Protestant bin. :wink: Entschuldigung, das war ein Radikalauer. Frisch aus der Wortspielhölle. :twisted:



    Re: Sinn und Unsinn von einer Taufe

    Dragibus - 27.04.2006, 12:13


    :idea: Nachdem ich ungefähr 13 Kobikmeter Philosophie light abgegeben habe (sooorry), könnte ich dann auch mal auf Deine Frage antworten :oops: : Ich kenne kirchengeschädigte Personen, besonders einen, dessen Leben, da er nun bald 50 ist, zwischen seinem liberalen Künstlergeist und seiner katholischen Erziehung überstreckt und ange- bis zerrissen wird. Habe das nächtelang mit ihm erörtert. Durfte nur nie erwähnen, daß sein Katholizismus ein Klotz an seinem Bein ist oder daß der Papst dann wohl doch nicht immer richtig lag. Konnte der gar nicht mit um. Ist ein Extrembeispiel, ja, sehe auch, daß es nicht so kommen muß und daß meine Einstellung für andere inkompatibel ist. Ist auch nichts böse gemeint. Will nur immer auf mögliche Gefahren und Fehlerquellen hinweisen.



    Re: Sinn und Unsinn von einer Taufe

    Akasha - 27.04.2006, 17:39


    Erstmal danke für deine Antworten. Auch ich bin protestantisch und stehe im übrigen auch nicht allem, was die Kirche so fabriziert positiv gegenüber.

    Grade die katholische Kirche hat in der Geschichte viele Verbrechen begangen, die zu verzeihen oder gar zu entschuldigen mir äußerst schwer fällt. Daher bin ich auch sehr froh, dass ich evangelisch getauft wurde und dieser Kirche auch weiterhin angehören kann.

    Für mich sind Glauben und Kirche jedoch völlig unterschiedliche Dinge. Ich bin ganz und gar kein fleißiger Kirchgänger, habe jedoch einen eigenen persönlichen (und sogar nicht immer mit der kirchlichen Predigt übereinstimmenden) Glauben.

    Den Akt der Taufe empfinde ich als eine Art Vorstellung des Kindes gegenüber Gott und als Bitte, auch über dieses "Schaf" die Hände schützend zu halten.

    Den Fall von deinem Bekannten empfinde ich als sehr krass. Es hört sich schon fast nach sowas wie Fanatismus an. Wenn die religiöse Erziehung einen Menschen in solch einen Zwiespalt führt, ist das nicht gesund, für mich persönlich aber auch ein Hinweis darauf, dass man mit seinem Glauben nicht im reinen ist.

    Jeder Mensch sollte in meinen Augen (und in denen des Grundgesetzes) frei über seinen Glauben entscheiden dürfen.

    Eine Taufe empfinde ich da aber nach wie vor nicht als Hindernis. Mich persönlich hätte dieser Akt nicht daran gehindert (sofern mein Glauben sich nicht in diese Richtung entwickelt hätte), mich später von der Kirche abzuwenden.



    Re: Sinn und Unsinn von einer Taufe

    Lysette - 28.04.2006, 12:07


    Also ich bin nicht getauft und auch von zuhause aus nicht irgendwie an einem bestimmten Glauben herangeführt worden.
    Ich habe trotzdem als Kind schon gemerkt, dass mein Vater nicht an Gott glaubt und meine Mutter da halt eine etwas andere Einstellung hat.
    Bei uns wurde nie gebetet und die einzigen die immer mal wieder Gott erwähnt habe mit dem man "seinen Frieden machen muss" waren meine Großeltern.
    Ich habe trotzdem bis in die Oberstufe den Religionsunterricht besucht (evangelisch) und war als Kind die ganze Grundschulzeit durch auch beim Kindergottesdienst.
    Ich glaube also, das ich auch ohne Taufe frei entscheiden konnte wo ich hin will.
    Hätte ich irgendwann gesagt: So Familie, ich lass mich taufen und gehöre jetzt zur Kirche, hätte da niemand protestiert auch wenn ich katholisch hätte werden wollen.
    Zum Sinn von Taufe allgemein:
    Ich habe mal ein Buch über den katholischen Glauben gelesen (war glaube ich sogar von der Kirche herausgegeben) und was da über die Taufe drinstand hat mich zutiefst abgestoßen:
    Jeder Mensch ist von Geburt an befleckt mit der Erbsünde (die Adam/Eva/Apfel Geschichte). Wenn ein neuer Mensch auf die Welt kommt ist er also eben nicht rein und unschuldig sonder schmutzig und muss erstmal reingewaschen werden, durch die Taufe. Stirbt ein Kind ungetauft, so kann es also nicht in den Himmel kommen sondern in den Limbus wo es weder Schmerz noch Freude fühlt.
    Es war ein altes Buch und es ist schon eine Weile her das ich das gelesen habe. Weiß also nicht 100%ig ob das alles so stimmt bzw. noch aktuell ist oder wie das bei den Protestanten genau aussieht.
    Aber für mich wäre eine solche Ideologie einfach unmenschlich und krank.
    Wie man allerdings bei Akasha sieht, kann sich ja andererseits jeder als frei denkender Mensch eine eigene und angenehmere Bedeutung des Rituals überlegen, was ich auch völlig ok finde.



    Re: Sinn und Unsinn von einer Taufe

    Dragibus - 09.08.2006, 11:38


    Da kommt der Fackelkopp wieder mit seinen komischen Ideen :roll: ...
    Ich halte es für seltsam, ein in seiner Bedeutung festgesetztes Ritual in einer vom Dogmatismus geprägten Vereinigung als frei interpretierbar zu sehen und für sich selbst zu deuten. (Du bist jetzt eine(r) von ihnen. Ich hab's aber anders gemeint!?! :? )So kommen sie an mehr Leute. Und wenn man den Verein nicht mag ist es blanker Opportunismus. Die Akzeptanz der Kindstaufe um Gott zum Hand-übers-Kind-halten zu bringen ist für mich ein Bejahen des Gotteskontaktmonopols der Kirche. Und dasbesteht laut J. von N. nicht. Da steht geschrieben: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich unter ihnen.
    Sacht das NT.
    Daher: Wennsde die (vielleicht aus gutem Willen) gegründete Teilzeitverbrecherorganisation im Vatikan umgehen willst, kannste das Schäflein zu dritt (eine/r davon sollte schon relativ bibelfest sein. Sonst gilt's nicht, oder :wink: ) jederzeit taufen. Oder für die "schützende Hand" ein Gebet losschicken. Alle zwei, drei Tage müßte reichen. :wink:
    Und diese Limbusgeschichte ist übrigens der einzige Grund für die Kindstaufe. Außer der etablierten Selbstverständlichkeit natürlich.
    Meine Nichte ist übrigens mittlerweile griechisch-orthodoxe Christin. Wollte sie ganz bestimmt. Ich war auch da. Um des lieben Friedens Willen. Auch Opportunismus. Bin Kriegsunwillig. Hat geklappt. Sieg für alle. Außer meine Moral, die arme Sau...



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