Strompreise werden explodieren

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    Re: Strompreise werden explodieren

    kanter - 22.09.2008, 09:04

    Strompreise werden explodieren
    Die Strompreise werden in der Schweiz in den nächsten Jahren nochmals massiv teurer. Swissgrid-Präsident Schweickardt geht von einer Verteuerung um 50 bis 100 Prozent in den nächsten fünf Jahren aus.

    Der Präsident der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid, Hans E. Schweickardt, stellte in einem Interview der Zeitung «Sonntag» eine massive Verteuerung des Stroms in Aussicht: «Die Schweizer Strompreise werden in den nächsten fünf Jahren um 50 bis 100 Prozent steigen», sagte er. Auch im nächsten August müssten aller Voraussicht nach weitere Tariferhöhungen für 2010 eingegeben werden. «Wenn die Haushalte 2014 ihren Stromlieferanten frei wählen können, werden die Strompreise wohl nochmals steigen: Denn auch hier wird es insbesondere für lokale Stromwerke einen erheblichen administrativen Mehraufwand geben», sagte Schweickardt weiter. Die Strompreise wären wegen der global steigenden Energiepreise aber auch ohne Liberalisierung gestiegen, allerdings weniger stark, sagte er. Denn der administrative Aufwand sei im liberalisierten Markt erheblich grösser.

    «Die Politiker dürfen jetzt nicht nervös werden und müssen die beschlossene Liberalisierung durchziehen», sagte Schweickardt weiter. Die Forderung nach einer Sistierung des Stromversorgungsgesetzes könne er nicht nachvollziehen. «Die Stromtarife auf heutigem Niveau einzufrieren, wäre verheerend. Damit würde der Strombranche die finanzielle Grundlage entzogen», sagte er. Die Schweiz würde denselben Weg gehen wie Kalifornien, wo grosse Stromversorger Konkurs hätten anmelden müssen. Ohne gesunde Finanzierungsbasis würden die Infrastrukturinvestitionen abnehmen und die Wahrscheinlichkeit von Blackouts zunehmen.

    Zu seiner persönlichen Zukunft sagte Schweickardt, der neben dem Swissgrid-Präsidium auch Chef des Westschweizer Elektrizitätsunternehmens EOS ist, er wolle sein Swissgrid-Amt so rasch wie möglich abgeben. Höchstwahrscheinlich werde in den nächsten zwei Monaten informiert. Es gebe eine Liste mit möglichen unabhängigen Kandidaten für das Amt.

    Keine Erwartungen wecken bezüglich einer möglich Rücknahme der Strompreiserhöhungen wollte der Präsident der Elektrizitätskommission (ElCom), Carlo Schmid. Zwischen der Kritik daran, dass die Preise steigen, und der Kritik, der Gesetzgeber hätte den Markt halbbatzig liberalisiert, bestehe ein Widerspruch, sagte er in einerm Interview der «Südostschweiz am Sonntag». Man könne dem Gesetzgeber alles vorwerfen, aber die Vorwürfe sollten kohärent sein. «Wer heute eine komplette Liberalisierung will, muss sich im Klaren sein, dass die Strompreise unter den aktuellen Bedingungen noch stärker steigen würden», sagte der frühere Appenzeller Ständerat. Wenn nicht die Gestehungskosten für die Strompreise massgebend wären, sondern die heute höheren internationalen Marktpreise, dann würden die Preise jetzt noch stärker steigen und es würde noch mehr Reklamationen geben, sagte Schmid weiter. Bei der Gestehungskosten-Vorschrift gehe es darum, feste respektive im Monopol gefangene Stromkonsumenten, die weniger als 100.000 Kilowattstunden pro Jahr verbrauchen würden und deshalb am Markt vorläufig nicht teilnehmen dürften, vor überrissenen Strompreisen zu schützen. Dass der Markt nicht spielt, führt Schmid darauf zurück, dass die Gestehungskosten im Allgemeinen so tief sind.


    Quelle: AP vom 21.09.2008



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